Brückenbau 4/2020

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BRÜCKENBAUWERKE Einsatz nichtmetallischer Bewehrung für Geh- und Radwege

Sanierung der Carolabrücke in Dresden von Manfred Curbach, Robert Franke, Harald Michler

1 Elbequerung: Carolabrücke in Dresden © Harald Michler

Der Einsatz nichtmetallischer Bewehrungen in der Bauwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung und besitzt auch in dem Bauforschungsprojekt C³ – Carbon Concrete Composite eine hohe Relevanz. Um diese Bauweise erfolgreich etablieren zu können, müssen die Vorzüge der nichtmetallischen Bewehrung entsprechend exemplifiziert werden. Die Anwendung von Basalt- und Carbonbeton zur Verbesserung der Lebensdauer von Brückenkappen auf der Dresdner Carolabrücke ist einmalig und verdeutlicht die Vorteile des zukunftweisenden Materials.

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BRÜCKENBAU | 4 . 2020

1 Einleitung Von allen Dresdner Elbbrücken wird die Carolabrücke als die geradlinige bezeichnet (Bild 1). Die Geradlinigkeit ist nicht das einzige Merkmal der Elbquerung, die Brücke verfügt über nur einen Pfeiler. Zwei von ursprünglich drei wurden durch die Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg gesprengt. Die Schäden waren so gravierend, dass der Wiederaufbau in der alten Form nicht mehr möglich war. Heute gilt die Carolabrücke als wichtiger Verkehrspunkt. Rund 40.000 Fahrzeuge überqueren sie täglich. Obwohl die Brückenkappe keinen direkten Lasteinwirkungen ausgesetzt ist, gehört sie, bedingt durch die Umwelteinflüsse, zu den am stärksten beanspruchten Bauteilen. Nicht nur Salze und Kohlendioxidemissionen spielen eine entscheidende Rolle, zusätzlich wirken auch thermische Beanspruchungen auf sie ein.

Die 1971 errichtete Carolabrücke überführt mit einer Länge von ca. 375 m die Bundesstraße B 170 in Dresden über die Elbe. Der Brückenzug besteht aus drei Überbauten als Gerberträger mit Spannbetonhohlkästen. Die größte Stützweite beträgt im Stromfeld 110 m. Eine erste Instandsetzung des Brückenzuges ist jetzt zwingend erforderlich. Seit November 2019 dauern die Sanierungsmaßnahmen an, die verschiedene Erhaltungsmaßnahmen zum Ziel haben. Hierzu zählen unter anderem Anpassungen an die gegenwärtigen Nutzungsanforderungen, Erneuerung des Fahrbahnbelages und der Brückenabdichtung, Sanierung am Spannbetontragwerk, Austausch der Fahrbahnübergangskonstruktionen. Da der vorhandene Brückenquerschnitt nicht ausreicht, muss die Kappe für einen zeitgemäß breiten Gehund Fahrradweg entsprechend erweitert werden (Bild 2, 3).


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