wandern & genießen - Sonderausgabe zum Deutschen Wandertag 2013

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wandern &

KOSTENLOS ZUM MITNEHMEN

genießen

M A G A Z I N Z U M WA N D E R TA G 2 0 1 3 I N O B E R S T D O R F

Allgäuer Bergwelt

S. 50

Brauchtum & Kultur

S. 37

Genießen im Allgäu

S. 90

Das Allgäu •

lädt Sie ein



wandern & genieĂ&#x;en


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XXXXXX

Fotos: Volker Wille, Manuel Geimer, DWV, Alpsee Bergwelt

Inhalt SeIte 10

Deutscher Wandertag 2013

SeIte 44

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Grußworte

Wanderregion Allgäu

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Das Zugpferd der Region

11 »Wandern hoch drei« ...

Wer ist eigentlich die Allgäu GmbH?

Motto des diesjährigen Wandertages

10 Der Wandertag in Oberstdorf 2013 Größtes Wanderfest Europas zu Gast im Allgäu

14 Wie Oberstdorf zum Wandertag kam Eine spannende Geschichte

12 Die südlichste Gemeinde Deutschlands Ortsportrait von Oberstdorf

17 Der Grünten – Wächter des Allgäus Markanter Gipfel am Tor zum Allgäu

16 Der Heimatbund

38 Die Nachbar-Regionen

Mitveranstalter des Wandertages 2013

Urlaubsregionen zwischen Bodensee und Füssen

18 Aktiv im Deutschen Wanderverband Unermüdlicher Einsatz für den Wandersport

20 eine Wandertour durch Deutschland Wandertage: Rück- und Ausblicke

44 Hinauf zum Wandern Startpunkt Bergstation

46 Lange Grate, hohe Gipfel, tiefe täler Prägung der Allgäuer Berglandscha

22 Mit Wanderführern auf der Schulbank Sicheres Führen von Gruppen will gelernt sein

26 Die tradition – der Bundespräsident als Schirmherr Politische Aufwertung des Deutschen Wanderverbandes

30 Kleiner Wimpel, großes Zeichen und ein langer Weg Mit der Wimpelgruppe quer durch Deutschland

32 ein Zug bunter Fröhlichkeit

48 Allgäuer Hochalpen – zwischen Nagelfluh und Dolomit Das Naturschutzgebiet im Überblick

50 tipps für alpine einsteiger Gefahrensituationen vermeiden

54 Lebenskünstler im Hochgebirge Fauna und Flora in den Allgäuer Bergen

58 Zwischen Nagelfluh und Naturjuwelen Reise durch den Naturpark Nagelfluhkette

Der Festumzug – Höhepunkt des Wandertagsprogramms

34 entdeckertour durch das Allgäu Dorf Kulinarisches, Künstlerisches, Kulturelles

74 Gewaltige Natur – Wanderziele zum Luholen Reise durch den Naturpark Nagelfluhkette

36 tourismusbörse – Wanderregionen und Anbieter stellen sich vor

94 Ballontrekking – schweben und wandern

Bunter Markt für Wanderfreunde

Impressum

Herausgeber: Peter Elgaß

EDITION ALLGÄU

Verlagsleitung: Afra Elgaß Tel. +49 (0) 8379 / 728016 Fax +49 (0) 8379 / 728018

Interessante Kombination mit heiterem Ursprung

Verlag und Herstellung: Verlag HEPHAISTOS, EDITION ALLGÄU Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein E-Mail: info@heimat-allgaeu.info

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SeIte 68 SeIte 90

Service 24 Wichtige Infos zum Deutschen Wandertag

Allgäuer Lebensart

Wie komme ich hin – wo komme ich unter?

37 Die zwei trachten des Heimatvereins Das Oberstdorfer Festgewand

52 Sennalpenland – ein starkes Stück Leben Wandern & genießen im Land der Alpen

60 Allgäu-Nostalgie in Schwarz-Weiß Lala Aufsberg – die Allgäu-Fotografin

28 Wandertagsprogramm Was ist geboten am Deutschen Wandertag?

62 Die Freilu-Küche Picknick und Einkehr im Allgäu

64 Im Allgäu regnet’s nie ... ... und falls doch, finden Sie hier Programm-Alternativen

66 Wasserspaß an Seen und Flüssen

84 Feste, Bräuche & Kultur

Badeplätze im Wandertagsgebiet

Allgäuer Termine im Jahreslauf

68 Wer nicht wandern will, kann trotzdem was erleben

88 Natürlich Allgäu – Regionales liegt im trend

Schönwetterziele für Familien und Wandermüde

Käse, Lederhosen & Co. – die perfekten Mitbringsel

90 Bodenständig – deig – wohlschmeckend Ein Blick in Allgäuer Kochtöpfe

74 Gewaltige Natur – Wanderziele zum Luholen Tipps für Naturliebhaber

92 Sagenhaes Allgäu Immer schon haben mystische Orte und Stimmungen die Fantasie der Einheimischen angeregt

77 MeLDUNGeN 93 Das Allgäu online Hilfreiches und Sehenswertes im World Wide Web

96 Buchtipps Allgäu-Bücher für Sie vorausgelesen Titelfoto (Volker Wille): Wanderer an der Pfarralpe bei Missen Weitere Fotos auf dem Titel: Volker Wille, Stefan Lindemann

98 Preisrätsel Hier erwarten Sie attraktive Gewinne

Redaktion: Stefan Lindemann (v.i.S.d.P.), Viola Elgaß, Marius Lechler, Thomas Niehörster

Alle Veranstaltungs- und Terminangaben ohne Gewähr.

Anzeigen: Sven Abend, Kathrin Geis Tel. +49 (0) 8379 / 728616 E-Mail: sven.abend@heimat-allgaeu.info

Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.

Layout: Bianca Elgaß, Ramona Klein, Dominik Ultes

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/2013 vom 1. Februar 2013.

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Grussworte

Willkommen im Allgäu! Ich freue mich, dass der Deutsche Wandertag in Bayerns sonnigem Süden stattfindet und das Allgäu aus diesem Anlass auf sich aufmerksam macht. Das Wandern zieht immer mehr Menschen in seinen Bann. Alte Volkslieder, die seine Freuden in Melodien fassen, und moderne Ausrüstung für den fortschrittlichen Fußgänger ergänzen sich aufs Beste mit den vielfältigen Angeboten, die der Fremdenverkehr einrichtet. Gerade das Allgäu geht hier neue Wege: Für die unterschiedlichen Vorlieben finden sich die besten Entfaltungsmöglichkeiten – inmitten einer kravollen Natur von mitreißender Schönheit. Wandern bietet jedem etwas! Klassisch sind die deutschen Fernwanderer von Seume bis Büscher, die auf ihren »Spaziergängen« Länder und Leute kennenlernen

und ihre intensiven Erfahrungen in literarische Form bringen. Aber Wandern kann schon vor der Haustür beginnen und muss gar nicht bis Syrakus oder Moskau führen, wenn man sich nur Zeit nimmt und auf die Langsamkeit einlässt: Vier Kilometer in der Stunde zu Fuß schenken mehr Eindrücke als hundert Kilometer im Auto! Ich bin sicher, dass sich die Wanderfreunde im Allgäu wohlfühlen – und gern zu längeren Exkursionen wiederkehren werden!

Horst Seehofer Bayerischer Ministerpräsident

Liebe Wanderfreunde, als 1. Bürgermeister von Oberstdorf freut es mich natürlich besonders, Sie hier in Oberstdorf zum 113. Deutschen Wandertag im Namen der Marktgemeinde begrüßen zu dürfen. Nicht nur Ihnen als Wanderexperten ist das Allgäu über seine Grenzen hinaus als Wanderdestination bekannt. Umso mehr freuen wir uns natürlich, Ihre Gastgeber sein zu dürfen. Schließlich ist es in der Geschichte des Deutschen Wandertages das erste Mal, dass eine solche Veranstaltung im Allgäu stattfindet. Für uns als Gastgeber und Organisatoren natürlich ein Grund mehr, unser Bestes zu geben und einen Wandertag zu organisieren, der in Erinnerung bleiben wird. Gründe, diese Veranstaltung in Erinnerung zu behalten, gibt es sicherlich viele. Schon das Motto »Wandern hoch 3«, das mit den Schlagworten innovativ und zukunsorientiert, kulturell und überraschend sowie genussvoll und gesund hinterlegt ist, zeigt, dass sich das Organisations-Komitee auf die Fahnen geschrieben hat, Wandern mit emen zu verknüpfen, die unsere Region erlebbar machen.

Wer sich auf das über 200 Kilometer lange Streckennetz rund um Oberstdorf begibt, lässt Stress, Hektik und Alltag hinter sich. Zusammen mit dem benachbarten Kleinwalsertal ist Oberstdorf das größte Wander- und Bergsportgebiet am Nordrand der Alpen. Über mustergültig angelegte Wanderwege, urige Berghütten, vorbei an glasklaren Gebirgsbächen laden die Oberstdorfer Berge zu einem Wanderurlaub ein, um die »Höhepunkte der Natur« in Ruhe und ohne Gedränge zu erleben, und zu guter Letzt können Sie sich bei einem Wanderaufenthalt in Oberstdorf nicht nur entspannen, sondern Sie tun auch gleichzeitig etwas für Ihre Gesundheit. Ich freue mich darauf, Sie im Rahmen des Deutschen Wandertages 2013 in Oberstdorf begrüßen zu dürfen!

Laurent O. Mies Bürgermeister von Oberstdorf wandern & genießen


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Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr wird Europas größte Wanderveranstaltung zum ersten Mal im Allgäu, in Sichtweite der Alpen, stattfinden. Tausende von Menschen werden die Schönheiten und Kleinode der Region mit der Wanderhauptstadt Oberstdorf vom 26. Juni bis 2. Juli 2013 während des 113. Deutschen Wandertages entdecken. Dabei beschränkt sich der Reiz der Region keineswegs auf die Alpen. Es ist der Dreiklang aus Flachland, Voralpen und den Alpen mit der beeindruckenden Hochgebirgskulisse, der das Wandern im Allgäu so einzigartig macht. Das Motto für den Wandertag »Wandern hoch drei« könnte kaum treffender sein. Zu den grandiosen Naturlandschaen gesellen sich ebenso sehenswerte Kulturschätze, die der Heimatbund Allgäu Gästen wie Einheimischen in seinem Projekt »Wandern mit Kultur« erschließt. An dieser Stelle danke ich dem Heimatbund aus-

Grüß euch Gott alle miteinander! Wenn Gäste kommen, breiten die Allgäuer ihre Arme aus. Viele jährlich wiederkehrende Besucher erleben das Allgäu als ihre Ferienheimat. Unser Haus, die Heimat Allgäu auch für unsere Gäste zu erhalten, ist eine der vielen Aufgaben des Heimatbundes Allgäu. Lebenslust und Lebensfreude sind Salz und Pfeffer auf der landschalichen und kulturellen Vesperplatte, die die Allgäuer zu bieten haben. Freude erleben zu können heißt auch genießen können. Im Allgäu ist alles dafür vorhanden – Geschichte, Brauchtum und Kultur zeigen sich vielfältig. Mal »hälinge« versteckt, mal barock den Himmel grüßend. Lassen Sie sich im Dämmerlicht einer Kapelle die Geschichte ihrer Erbauer erahnen oder wandern Sie auf den Spuren großer Bildhauer. Nirgendwo sind unberührte Landscha und wandern & genießen

kulturelle Zeugnisse so unverfälscht verbunden und dahingestreut wie im Allgäu. Wir verneigen uns respektvoll vor der Aufgabe, den Deutschen Wandertag 2013 auszurichten, und bedanken uns bei allen Organisatoren, Helfern und Mitwirkenden. Ganz besonders aber freuen wir uns auf unsere Gäste, die wir herzlich willkommen heißen.

Karl Stiefenhofer 1. Vorsitzender des Heimatbund Allgäu

drücklich für sein Engagement, ebenso wie der Allgäu Tourismus GmbH und der Marktgemeinde Oberstdorf, die die Veranstaltung zusammen ausrichten und ein wirklich erlebenswertes Programm auf die Beine gestellt haben. Empfehlen möchte ich außerdem die vielen kulinarischen Besonderheiten des Allgäus, etwa den Bergkäse oder den köstlichen Joghurt. Und dazu ein kühles Bier aus einer der zahlreichen regionalen Brauereien. Ich freue mich auf ein Wiedersehen im Allgäu!

Ihr Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß Präsident des Deutschen Wanderverbandes


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Wa n d e r t a g 2 0 1 3

Die Allgäu GmbH

Zugpferd der Region

Viele Wandergäste werden sich fragen: »Wer ist eigentlich diese Allgäu GmbH, die da immer wieder im Zusammenhang mit dem Ausrichter des Deutschen Wandertages 2013, dem Wanderverband und mit dem Heimatbund Allgäu in einem Atemzug genannt wird?« Die Antwort gibt der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Allgäu GmbH, der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser.

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Die Allgäu GmbH hatte zwei Vorgänger: die Allgäu Marketing GmbH und die Allgäu Initiative GbR. Erstere kümmerte sich seit einigen Jahren um touristische Angelegenheiten, die Allgäu Initiative GbR war für eine Verbesserung des Wirtschasstandortes zuständig. Anfang 2011 wurden die beiden Gesellschaen miteinander verschmolzen. Die Allgäu GmbH kümmert sich seitdem um alles: das Tourismus- und Standortmanagement Allgäu und das Management der Marke Allgäu. Unsere Gäste werden diese Marke, das blaue Quadrat mit weißer Aufschri, auf vielen Produkten und in vielen Drucksachen finden. Nicht nur hier im Allgäu, sondern auch bei sich zu Hause im Supermarkt oder in der Werbung. Das blaue Quadrat signalisiert Qualität aus dem Allgäu. Denn nur, wer bestimmte Mindestanforderungen und Nachhaltigkeitskriterien erfüllt, kann Markenpartner werden. Das Allgäu zählt zu den Top-Urlaubsregionen in Deutschland. Mit seinen jährlich mehr als 17 Millionen Übernachtungen und über 3,5 Millionen Gästeankünften gilt die südlichste Urlaubsregion als die größte zusammenhängende Tourismusdestination Deutschlands. Beim Deutschen Wandertag werden dieses Jahr

hat: Gesundheit, Winter, Wandern, Rad und Städte/Kultur. Alle fünf Arbeitsgebiete sind deckungsgleich mit den Interessen des Deutschen Wanderverbandes. Daher war es naheliegend, dass die Allgäu GmbH unter den beiden Geschäsführern Bernhard Joachim und Klaus Fischer federführend an der Organisation des 113. Deutschen Wandertages mitwirkt.

Allgäu. Fürs Leben gern …

30.000 bis 50.000 Gäste erwartet – keine Angst also, dass sich unsere Wandergäste gegenseitig auf die Füße treten – wir haben für alle Platz. Saison ist hier übrigens das ganze Jahr über – und jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charme. Die Allgäu GmbH wird getragen von den vier Landkreisen Oberallgäu, Unterallgäu, Westallgäu und Ostallgäu sowie von den drei kreisfreien Städten Kempten, Memmingen und Kaueuren und einer Reihe von Unternehmen, die an der Entwicklung der Region interessiert sind. Achtzehn Top-Tourismus-Orte sind mit in diesem Boot, das sich fünf wichtige Geschäsfelder auf die Fahnen geschrieben

Gemeinsam mit vielen Akteuren unserer Region haben wir Allgäuer bereits viel erreicht. Es zeigt sich: Die Kräe zu bündeln und gemeinsam vorauszuschreiten, zahlt sich aus! Wenn es uns gelingt, einen der schönsten und ereignisreichsten Deutschen Wandertage in der neueren Geschichte dieser Veranstaltung auszurichten, dann haben dazu viele helfende Hände beigetragen – geleitet und geführt von der Allgäu GmbH. Wir haben dabei den Heimatbund als ideenreichen und kompetenten Partner zur Seite gehabt. Ohne ihn als Mitglied im Wanderverband gäbe es keinen Deutschen Wandertag in Oberstdorf. Ihnen, liebe Gäste, wünsche ich Wanderwetter, schöne Stunden in Oberstdorf und der Umgebung und ein baldiges Wiedersehen im Allgäu. wandern & genießen



10 Wa n d e r t a g 2 0 1 3

Der

Wandertag in Oberstdorf 2013 Seit 1883 findet der Deutsche Wandertag jährlich jeweils in einer anderen Wanderregion Deutschlands statt. Nur in den Zeiten der Kriegswirren wurde die Tradition ausgesetzt. Dieses Jahr findet er zum 113. Mal statt und das erste Mal in einer Alpenregion. Zu Europas größter Wanderveranstaltung werden in der Woche vom 26. Juni bis 1. Juli insgesamt 30.000 bis 50.000 Wanderfreunde aus ganz Deutschland erwartet

Foto: Tourismus Oberstdorf

Wanderungen in Regionen über 2000 Meter Höhe erfordern perfekte Bergausrüstung – so wie bei diesem Paar, das den Blick auf den Allgäuer Hauptkamm mit dem Seealpsee genießt

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Die zentralen Veranstaltungen des Deutschen Wanderverbandes, wie z.B. Fachtagungen, Vorstandssitzungen oder die Jahreshauptversammlung sind eingebettet in ein Rahmenprogramm mit geführten Wanderungen, emenwanderungen z.B. zu Alpenflora und -fauna und kulturellen Darbietungen. Auszüge aus dem Programm des Deutschen Wandertags finden sich in diesem He auf den Seiten 28/29. Im und um das Oberstdorf Haus und im angrenzenden Kurpark findet von

Donnerstag, 27. Juni, bis Sonntag, 30. Juni, eine Tourismusbörse statt. Auf dieser präsentieren sich verschiedene Tourismusverbände und -organisationen, Hotels, Regionen, Städte etc. Unter anderem werden die Ausrichter des Deutschen Wandertages 2012 (Bad Belzig im Fläming) und 2014 (Bad Harzburg im Harz) mit einem Stand vertreten sein. Zentraler Treffpunkt in Oberstdorf ist das »Allgäu-Dorf«. Hier präsentieren sich Firmen der Region, Künstler zeigen ihr

Können, und regionale landwirtschaliche Produkte wie z.B. Käse, Honig oder besondere Öle werden feilgeboten. Das Bühnenprogramm wird rund um den Musikpavillon im Kurpark stattfinden, und am Sonntag (30. Juni) wird der kilometerlange Festzug der Wanderer aus allen deutschen Regionen die Teilnehmer und Besucher in Bann ziehen. Musikkapellen, emenwagen, Trachten- und Fahnenabordnungen bewegen sich zwischen den Wandergruppen. ç wandern & genießen


Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u 11

Blick entlang des Illertals auf die Oberstdorf umgebende Bergwelt

»Wandern T

wandern & genießen

... so lautet das Motto des Wandertages in Oberstdorf. Damit wird in Kurzform gesagt, dass auf die Wanderer drei charakterlich unterschiedliche Höhenstufen warten: die Täler, die sanen Vorberge und die Hochalpen. Ein ausgedehntes Wanderwegenetz, das im Hochgebirge sogar von Kletterpassagen und Klettersteigen unterbrochen wird, lädt zu Entdeckungstouren. Für jeden ist etwas dabei: Kulturelles oder Genussreiches im Tal und sportlich Ambitioniertes in den Höhenlagen des Allgäus

Geröll der Eiszeit. Die Allgäuer sagen dazu auch »Herrgottsbeton«. Dort oben tut sich ein grandioser Blick auf den Allgäuer Hauptkamm auf. An schönen Tagen sieht man den Turm des Ulmer Münsters. Zur Einkehr laden »Alpen« ein – so nennen die Allgäuer ihre »Almen«. Alpinwandern Im Reich von Adler und Steinbock ist Bergerfahrung gefragt. Vorsicht: Auf den Gipfeln versuchen freche Bergdohlen, an der Rucksack-Brotzeit teilzuhaben. Besonderen Schutz erfahren Fauna und Flora im »Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen«, das sich südlich und östlich von Oberstdorf über eine Fläche von knapp 210 Quadratkilometern erstreckt. Die bekanntesten Gipfel sind das »Hohe Licht«, der Edelweiß-Berg »Mädelegabel« und der »Große Krottenkopf« (2657 Meter). Er thront auf der deutschösterreichischen Grenze und ist der höchste Gipfel der Allgäuer Alpen. ç

Bei den Gipfeltouren in den Allgäuer Hochalpen ist Bergerfahrung gefragt

Fotos: Volker Wille

Talwandern In der Ebene des Illertals und entlang der Nebentäler führen zahlreiche Wanderwege durch idyllische Natur- und Kulturlandschaen. Prägendes Element ist das Wasser. Geheimnisvolle Wege führen durch Moorlandschaen. Wasserfälle stürzen in die Tobel und beruhigen sich langsam, um dann als Wiesenbäche die Wanderwege zu begleiten. Wege entlang von Seen, Bächen und Flüssen laden zum Rasten und die »Unverfrorenen« zum Baden ein. Immer wieder führen die Wege vorbei an Sehenswürdigkeiten wie z.B. Kapellen und Mühlen. Besuche in kleinen Handwerksbetrieben und Museen geben tiefere Einblicke über Land und Leute. Unterwegs laden die Dorfwirtschaen zum Genuss der Allgäuer Gerichte ein. Ursprünglich als »Arme-LeuteKüche« verrufen, hat sie inzwischen vielfach Gourmet-Niveau erreicht. Voralpenwandern Über 1000 Kilometer Wanderwege führen durch dieses vor vier Jahren gegründete, grenzüberschreitende Schutzgebiet, das gleichermaßen auf Allgäuer und auf Vorarlberger Seite liegt. Die Hörner- und die Nagelfluhkette bilden die beiden prägenden Höhenzüge des Naturparks. Eine besondere Geologie bestimmt das Landschasbild des Naturparks. Die Nagelfluhkette besteht aus eher sanen Höhen, die nur im Gipfelbereich blanke Felsformationen ausbilden. Dieser Fels besteht aus zusammengebackenem

hoch drei« ...


12 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u

î Die

südlichste Gemeinde

Deutschlands

Eingebettet in intakte Natur, im Talkessel am Illerursprung gelegen und von den steil emporragenden Allgäuer Bergen umgeben, findet man in und um Oberstdorf eine einmalige Vielfalt an Erlebnissen. Ob sportlich-aktiv oder kulturell-genießerisch – das Angebot wird allen Ansprüchen gerecht.

Die Kirchstraße in Oberstdorf

Fotos: Volker Wille, Tourimsus Oberstdorf/René Orlia, Klaas Hartz, Petra Schumacher

Heini-Klopfer-Schanze über dem Freibergsee


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Drei Täler ziehen sich südlich von Oberstdorf in die Berge hinein: das Trettachtal, das Breitachtal und das Stillachtal. Die drei Flüsse aus diesen Tälern treffen am Illerursprung zusammen. Viele Wanderwege begleiten die Flüsse in die Täler und klettern an deren Ende auch in alpine Höhen hinauf. Dank der hervorragenden Beschilderung kann man sich kaum verlaufen

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Oberstdorf ist einer der großen Tourismusmagnete in Deutschland. Bei knapp 10.000 Einwohnern gibt es 17.500 Gästebetten und 2,3 Millionen Übernachtungen im Jahr. Zur Marktgemeinde Oberstdorf zählen die fünf Dörfer Kornau, Reichenbach, Rubi, Schöllang und Tiefenbach. Von der Gemeindefläche stehen etwa 75 Prozent unter Naturschutz. Das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen nimmt einen Großteil davon ein. Die Marktgemeinde ist flächenmäßig die drittgrößte Kommune in Bayern. Der Hauptort Oberstdorf hat sich trotz der vielen Besucher seinen Dorfcharakter erhalten können. Traditionelle Gebäude und über 300 Jahre alte Bauernhäuser prägen das Ortsbild – auch, wenn die wenigsten noch für die Landwirtscha genutzt werden. Vielen Gästen fällt bei der Erwähnung von Oberstdorf »Winterliches« ein: Skispringen, Langlauf, Skifahren und Rodeln. Dazu tragen die vielen Sportübertragungen im Fernsehen bei. Das »weiße« Oberstdorf gibt es aber höchstens vier Monate. Zwei Drittel des Jahres dominiert das »grüne« Oberstdorf. Dieses »grüne Gesicht« des südlichsten Ortes in Deutschland soll mit der Austragung des Deutschen Wandertages bekannter werden. Denn die vier Täler, die sich vom Hauptort aus nach Süden erstrecken, bieten für alle Wandertypen beste Bedingungen. Von flach bis exponiert ist alles dabei. Der Höhenunterschied zwischen Oberstdorf (800 Meter) und Nebelhorn (2224 Meter) beträgt satte 1400 Meter. Im Gegensatz zu den meisten Wandergebieten in Deutschland werden die Wanderwege in Oberstdorf und in der Region nicht von Wandervereinen unterhalten, sondern von Gemeinden und Landkreisen. Und in wenigen Gebieten Deutschlands gibt es ein so engmaschiges Netz unterschiedlicher gepflegter Wanderwege. Wer mit der Bahn anreist, entsteigt dem Zug im 2006 preisgekrönten Bahnhof, mitten in der verkehrsberuhigten Ortsmitte. Die anschließende Fußgängerzone mit Gastronomiebetrieben und Einkaufsläden dehnt sich über große Teile des Dorfzentrums aus. Während des Wandertages gelten verlängerte Einkaufszeiten auch am Sonntag. Das Zentrum der Marktgemeinde ist den Fußgängern vorbehalten. Zwischen den Wanderungen könnte also ein entspannter Einkaufsbummel stattfinden. Südlich vom Bahnhof grenzt das Kurzentrum des Heilklimatischen Kurortes und Kneippbades an. Der Kurpark bietet Raum wandern & genießen

Einödsbach – ein Ort, der nur aus drei Häusern und einer Kapelle besteht. Er ist der südlichste ständig bewohnte Ort der Bundesrepublik

für Erholung und Veranstaltungen. Im Musikpavillon werden regelmäßig Live-Veranstaltungen aller Stilrichtungen dargeboten – auch während des Wandertages. Um diesen Musikpavillon herum ordnet sich das AllgäuDorf mit seinen vielen Ständen und Zelten an. Im alten Rathaus ist eines der vier Bergschauzentren beheimatet (www.bergschau.com). Hier erfährt man Grundlegendes zur Natur des Allgäus und zum Wirtschaen des Menschen unter den erschwerten Bedingungen des Hochgebirges. Weithin überragen die Sprungschanzen die Kulisse von Oberstdorf – ein sichtbares Zeichen für die sportliche Seite der Marktgemeinde. Aber nicht nur die Skisprung-Pioniere Sepp Weiler, Max Bolkart und Heini Klopfer, der Ski-Rennläufer Hansjörg Tauscher und der Eisläufer Norbert Schramm haben den Ort bekannt gemacht. Schon früher trug ein Pionier den Namen seines Heimatortes in die Welt hinaus: der Bergsteiger Anderl Heckmair, der 1938 zusammen mit Ludwig Vörig sowie den Österreichern Heinrich Harrer und Fritz Kasparek als erster die berüchtigte Eiger-Nordwand bezwang. Heckmair wurde übrigens 99 Jahre alt und verstarb erst 2005 in seinem Heimatort –ein Hinweis darauf, dass sportliche Betätigung und die gesunde Berglu in der Marktgemeinde ein Garant für hohes Alter sind... ç


14 E i n s t a n d i n F u l d a

Wie Oberstdorf zum DeutschenWandertag kam

Fotos: Volker Wille, Peter Elgaß

Eine wichtige Aufgabe des Heimatbundes Allgäu ist die Pflege und die Erhaltung von Kultureinrichtungen und Denkmälern in der Region. Und davon gibt es wahrlich eine ganze Menge. Vom Wegkreuz bis zur Stadtvilla, vom liebenswerten Dorfmuseum bis zu den Resten der vielen Burgruinen. Aber wenn niemand sie beachtet, gehen sie mit der Zeit verloren. Der Heimatbund Allgäu hat mit der Bewerbung um den Deutschen Wandertag die Aufmerksamkeit auf unsere Kulturgüter neu justiert.

Alle Vorstandsmitglieder des Deutschen Wanderverbandes blicken zu Karl Stiefenhofer – bei dessen Vorstellungs-Rede des Heimatbundes in Fulda

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Einige Verantwortliche trafen sich 2006 und überlegten sich neue Wege, diese Heimatbund-Aufgaben zu bewältigen. In einer schnelllebigen, ja gehetzten Zeit bleiben diese Kleinode allzu o links liegen. Das Schlagwort »Entschleunigung« fiel. Die Diskussion kam auf die langsamste Fortbewegungsart unserer Zeit: das Laufen. Die Entdeckung der kulturellen und landschalichen Sehenswürdigkeiten des Allgäus im Schritt-Tempo erschien den Leuten vom Heimatbund ideal für die Neuausrichtung. Ein neues Betätigungsfeld war entdeckt. Peter Elgaß, der verantwortliche Redakteur der HeimatbundZeitschri HEIMAT ALLGÄU, packte die Gelegenheit beim Schopf und schrieb für den Heimatbund eine Bewerbung im gerade laufenden Wettbewerb »Neue Ideen für das Allgäu«. Der Kerngedanke: das Wandern mit der Erforschung der heimatlichen Sehenswürdigkeiten zu verbinden und den alljährlich stattfindenden Deutschen Wandertag mit 30.000 Teilnehmern ins Allgäu zu holen. Die Jury fand diese Idee hervorragend und zeichnete den Heimatbund mit einem Hauptpreis aus. Der Heimatbund war deshalb in der Pflicht, Mitglied im Wanderverband zu werden – denn nur Mitgliedsverbände im Deutschen Wanderverband können sich um die Ausrichtung des Deutschen Wandertages bewerben. 2008 trat der Heimatbund in Fulda dem Verband bei – ohne Gegenstimme, und in dieser denkwürdigen Sitzung wurde auch gleich die Bewerbung des Heimatbundes für den Wandertag 2013 von den anderen 57 Mitgliedsverbänden akzeptiert! Karl Stiefenhofer und Gerlinde Hagelmüller erinnern sich noch heute an den Festzug durch die Innenstadt Fuldas. Der Heimatbund war mit wandern & genießen


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Beim Festzug durch Fulda im Jahr 2008 war erstmals auch der Heimatbund Allgäu dabei. Links winkt die Vorstandsriege, rechts tönt vielstimmig die Blaskapelle Durach

Trachten, Fahnen und Musikkapelle erstmals dabei. Die Allgäuer wurden von den anderen Regionen und den Menschen auf der Straße mit großer Begeisterung willkommen geheißen: »Schön, dass ihr nun dabei seid – wir kommen alle 2013 ins Allgäu!« Nun stand fest, dass der Wandertag 2013 ins Allgäu kommt. Aber es stand noch lange nicht fest, wer die »Wandertagshauptstadt 2013« wird. Vier Bewerbungen gab es: Kempten, Bad Wörishofen, Füssen und Oberstdorf. Und in der Folgezeit stellte sich auch heraus, dass der Heimatbund zwar den Schlüssel zum Wandertag ins Schloss gesteckt hatte, aber sicherlich nicht in der Lage sein wird, eine solche Großveranstaltung für 30.000 Wanderer finanziell abzusichern. Die Politik schaltete sich auf Bitten des Heimatbundes ein und bestimmte die Allgäu GmbH zum Mitorganisator. Eine interne Jury bewertete die Angebote der möglichen Wandertagsorte, und Oberstdorf hatte um Haaresbreite die Nase vor Füssen. Oberstdorf konnte in die Waagschale werfen, dass mit Bad Hindelang, Fischen, Burgberg, Sonthofen, Blaichach, Rettenberg und Immenstadt alle Nachbarorte ins Boot kamen und sich organisatorisch und finanziell am Wandertag beteiligten. Seit einigen Monaten steht das Programm fest. Der Heimatbund Allgäu kann stolz darauf sein, dass seine Grundidee aufgegangen ist. Die Wanderungen im Programm beinhalten sehr viele kulturelle Höhepunkte. Per Pedes erobern sich die Teilnehmer aus den 58 deutschen Regionen Kulturdenkmäler, Informationsportale, Museen und die schönsten Landschaen auf drei Höhenebenen im südlichen Oberallgäu. Eine unschätzbare touristische Werbung für unsere Heimat. Und vor allem eine nachhaltige, naturnahe und umweltschonende Werbung für das Allgäu. ç wandern & genießen

Ein Bild, das seit 2008 alle Jahre zu sehen ist: Die 2. Vorsitzende des Heimatbundes, Gerlinde Hagelmüller, und der Vorsitzende Karl Stiefenhofer

Ein toller Einstand mit Allgäuer Tracht, Dirndl und zünftiger Musik aus Deutschlands südlichster Ecke: Die Musikkapelle Durach war dabei


16 Wa n d e r t a g 2 0 1 3

Tradition verpflichtet – der

Heimatbund Allgäu e.V. im Portrait Wandern und genießen – das ist so ganz nach dem Geschmack des Heimatbundes Allgäu. Wandern ist für den Dachverband von 35 Heimatvereinen im Allgäu ein neuer Weg, um Einheimischen wie Gästen vor Augen zu führen, was die Region zwischen Bodensee und Königsschlössern so liebensund schützenswert macht.

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Foto: Volker Wille, Karte: Bianca Elgaß

Die 35 Ortsgruppen des Heimatbundes Allgäu

Festakt zum 125-jährigen Bestehen des Heimatbundes im Schloss in Immenstadt

Heimatpflege, die auf Schusters Rappen daherkommt, nimmt die Menschen mit zu den Zielen, denen sich der Verband verschrieben hat. Und dazu zählt nicht nur der Erhalt von Denkmälern oder die Ausstattung von Museen. Der Heimatbund Allgäu bildet inzwischen selbst Wanderführer aus, die den Blick ihrer Begleiter auf botanische Kostbarkeiten am Wegesrand, auf historische Zeugnisse oder auf die kulturelle Vielfalt im Allgäu lenken wollen. Natürlich gehört dazu auch eine genussvolle Einkehr auf einer Alphütte oder in einer traditionellen Gaststätte, wo regionale Produkte aufgetischt werden. Dabei verlieren die Wanderführer das wichtigste Anliegen nie aus den Augen, nämlich die gesunde Bewegung an der frischen Lu im Allgäu. Die Zugkra im Heimatbund zeigt sich an einer Großveranstaltung, die im Juni in Oberstdorf stattfindet. Als Mitglied des Deutschen Wanderverbandes ist der Heimatbund Ausrichter des Deutschen Wandertages 2013, zu dem Zehntausende von

Wanderfreunde aus ganz Deutschland im Allgäu erwartet werden. Auf ganz neuen Wegen ist der Dachverband der Heimatvereine im Allgäu mit insgesamt rund 8000 Mitgliedern auch in der Heimatpflege selbst unterwegs. Eine »Allgäuer Heimat Akademie«, die zurzeit als Netzwerk mit einem umfangreichen Seminarangebot im Auau ist, wird künftig historisches und kulturelles Wissen sammeln, bündeln und weitergeben. In dieser Akademie soll unter anderem der Nachwuchs von Heimatpflegern ausgebildet werden – ein Posten, der in vielen Gemeinden mangels geeigneter Fachleute schon lange nicht mehr besetzt ist. ç Klaus Schlösser

INFO: Weitere Infos auf der Internetseite des Heimatbundes. Heimatbund Allgäu e.V., Westendstraße 21 in 87439 Kempten, info@heimatbund-allgaeu.de, www.heimatbund-allgaeu.de

wandern & genießen


Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u 17

Der Grünten

– Wächter des Allgäus

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Erkennungsmerkmal ist der knapp 100 Meter hohe Sendemast des Bayerischen Rundfunks westlich des Gipfels. Der Gipfel selbst, genaugenommen der des Übelhorns, wird von einer Steinpyramide gekrönt, dem Jägerdenkmal. Dieses wurde 1924 zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen 3000 Angehörigen des Jägerregiments 3 erbaut, Vorläufer der Gebirgstruppe der Bundeswehr. Vorbild für die Form des Denkmals sind Tschorten, buddhistische Sakralbauten in Tibet. Jährlich findet hier am zweiten Sonntag im September zum Gedenken eine Bergmesse statt. In den Sommermonaten ist der Grünten beliebtes Wandergebiet. Bisher bestand immer donnerstags die Möglichkeit, mit der Seilbahn des Bayerischen Rundfunks hinaufzufahren, die stützenlos bis zum Sender reicht. Einen besonderen Aspekt bietet die Alpenrosenblüte im Frühsommer, wenn die Hänge von einem rosafarbigen Teppich überzogen sind. Auf den Höhen angekommen, breitet sich vor einem die gesamte Allgäuer Bergwelt aus. Nach Norden schwei der Blick weit ins Alpenvorland, im Osten blickt man bis zur Zugspitze, im Westen bis in die Schweizer Berge. Wer über den gesicherten Steig auf wandern & genießen

das Burgberger Hörnle, die östlichste Felsbastion des Grüntenmassivs, gelangen will, sollte trittsicher sein. Auf dem Weg dorthin passiert man das Grüntenhaus. Von Carl Hirnbein 1882 erbaut, war es das erste Hotel überhaupt in den Allgäuer Alpen. Angesichts des Niederganges im Flachsanbau, war der Tourismus als alternative Erwerbsmöglichkeit willkommen. Auf der Südseite des Grünten ragen graue Schrattenkalkplatten aus den grünen Wiesenhängen. Vor allem im Frühjahr und Herbst kann man sonnenhungrige Vertikalakrobaten bei ihren Kletterkünsten beobachten. Eine Besonderheit im Allgäu sind die Erzlagerstätten auf Halbhöhenlage der Grünten-Südseite. Die Eisenerzgewinnung wurde wegen wirtschalicher Ineffizienz aufgegeben. Im Museumsdorf der Erzgruben-Erlebniswelt bekommt man jedoch einen Einblick in die interessante Historie. Höhepunkt ist das Begehen der ehemaligen Abbaustollen. Die Starzlach am Fuß des Grünten fließt in Sonthofen in die Ostrach, die bald die Iller speist. Auf ihrem letzten Abschnitt hat sie eine tiefe Schlucht in den felsigen Untergrund gegraben. Das Durchwandern der Starzlachklamm ist einer der Höhepunkte bei Wanderungen im Grüntengebiet. ç

Fotos: Volker Wille, Ramona Klein

Bereits von der Autobahn beim Rasthof Allgäuer Tor aus sticht einem auf der Fahrt ins Allgäu der Grünten ins Auge. Der nördlichste Berg des Allgäus überragt mit seinen 1738 Metern Gipfelhöhe die Ortschaen an seinem Fuß um über 1000 Meter.

Erkennungsmerkmal des Grüntens ist die weithin sichtbare Antenne des Bayerischen Rundfunks. Am höchsten Punkt steht das Jägerdenkmal, bei Sonnenschein beliebter Rastplatz (Bild ganz oben)


18 Wa n d e r t a g 2 0 1 3

Aktiv im Deutschen Wanderverband Im Verband Deutscher Gebirgsund Wandervereine haben sich 58 Vereine mit 3000 Ortsgruppen und insgesamt 600.000 Mitgliedern zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Sitz der Geschässtelle ist Kassel. Seit seiner Gründung im Jahre 1883 gelten als Ziele des Verbandes das Verbringen gemeinsamer Zeit in der Natur und die Verbesserung der Wanderinfrastruktur. Auf politischer Ebene werden die Interessen der Wanderer z.B. durch die Mitgliedscha im Deutschen Tourismusverband, im Verband Deutscher Naturparke und im Deutschen Naturschutzring vertreten

Wegfindung mit Karte und Kompass

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Seit seiner Gründung in Fulda, zunächst unter dem Namen »Verband Deutscher Touristen-Vereine«, hat sich der Deutsche Wanderverband stets auf die Anforderungen der jeweiligen Zeit eingestellt. Zu seinen Hauptaufgaben heute gehören die Betreuung und Markierung eines deutschen Wanderwegenetzes mit ca. 200.000 Kilometern Länge, das Betreiben von Wanderheimen, die Herausgabe von Wanderliteratur und -karten, praktische Naturschutzarbeit, die Pflege regionaler Kultur und Brauchtümer und schließlich die Förderung des gemeinsamen Naturerlebens durch Auflage von Programmen der einzelnen Ortsgruppen mit Tages- und Mehrtageswanderungen, Radtouren, Skifreizeiten, Heimatabenden und vielem mehr. Über zwei Millionen Wanderfreunde – Mitglieder wie Nichtmitglieder – nehmen jährlich an den geführten Touren der deutschen Wandervereine teil. Einen Überblick über die Angebote vermittelt das Magazin »Ferienwandern«, das von der Service GmbH des Wanderverbandes herausgegeben wird. Um der Jugend den Spaß am Naturerlebnis näher zu bringen, wurde nach dem Krieg eine eigenständige Jugendorganisation »Deutsche Wanderjugend« (DWJ) ins Leben gerufen. Mit eigenem, ebenfalls jährlich erscheinendem Programm »auf Tour« und zahlreichen Jugend-Freizeitheimen können Kinder und Jugendliche auf ein vielgestaltiges Angebot zurückgreifen, das auch jugendspezifische Elemente von Geocaching über Schneeschuhwandern bis hin zum Kanuwandern beinhaltet. Großgeschrieben wird das Ehrenamt, ohne das das Vereins leben nicht aufrechtzuerhalten wäre. Ob unter dem Motto »Zeichen setzen« Wegemarkierungen angebracht werden (350.000 Stunden jährlich) oder man in verschiedenen Vereinsprojekten wandern & genießen


Fotos: J. Kuhr, Deutscher Wanderverband, Gunter Schön

Wa n d e r t a g 2 0 1 3 19

Michel Raben setzt Zeichen als Wegmarkierer

Wandern macht Schule

Engagement zeigt. Insgesamt, so ergab eine Untersuchung des Europäischen Tourismus Instituts (ETI) an der Universität Trier, leisten die Mitglieder des Dachverbandes jährlich 2,3 Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden. Ausdruck der Vielfältigkeit im Vereinsleben sind die vom Dachverband ins Leben gerufenen Projekte »Gesundheitswandern«, »Digitale Wegeverwaltung«, »Schulwandern«, »Wanderbares Deutschland«, »Deutsches Wanderabzeichen« und »Wanderführer-Ausbildung«. Wer mehr zur Geschichte des Deutschen Wanderverbandes erfahren will, dem sei die Festschri »125 Jahre Wandern und mehr« ans Herz gelegt. ç

Über ganz Deutschland verteilen sich die 58 Regionalverbände des Deutschen Wanderverbandes

Kontaktdaten: Deutscher Wanderverband und seine Service GmbH, Wilhelmshöher Allee 157-159, 34121 Kassel, Telefon: 0561/93873-0, Telefax: 0561/93873-10, www.wanderverband.de, www.wanderbares-deutschland.de, info@wanderverband.de Wandern in guter Gesellschaft – Wandervereine bieten die Möglichkeit

wandern & genießen


20 Wa n d e r t a g 2 0 1 3

Eine Wandertour durch Deutschland In den frühen 1990er-Jahren war die Wanderbewegung eine unter vielen Freizeitbeschäigungen. Mit der Hinwendung der Menschen zu Gesundheit und Fitness hat sie sich inzwischen zum Megatrend entwickelt. Sie hat schon längst Karohemd und Bundhosen abgelegt und kommt im modernen Outfit daher. Der Wandertag in Oberstdorf wird das einmal mehr zeigen.

Erstaunlich ist, wie flexibel sich Wandertagshauptstädte und Wanderer auf die jeweilige Situation einstellen. 2007 (Motto: Wandern und mehr) in Saarlouis (37.000 Einwohner) befand sich das ganze Saarland in Wanderbewegung, das ja kein klassisches Wanderland ist. Entsprechend verstreut waren die Wanderangebote. Zwei Jahre später, im kleinen Willingen (6000 Einwohner) war das gesamte Hochsauerland beteiligt. Das Motto damals: »Wandern – das Größte«. Willingen profitierte von seiner organisatorischen Erfahrung als Wintersportort mit Ski-Großereignissen. 2010 in Freiburg (230.000 Einwohner) galt es, auf dem historischen Münsterplatz nicht nur die ehrwürdige Stadt im Breisgau, sondern auch den ganzen Schwarzwald und den zweitgrößten Regionalverband im Deutschen Wanderverband zu präsentieren: den Schwarzwaldverein (70.000 Mitglieder in 230 Ortsgruppen). Das Motto

von Freiburg ähnelt dem des Allgäus im Jahre 2013: »Natur, Kultur und Wandern, eines gehört zum anderen«. 2011 richtete der Wiehengebirgsverein (mit 8000 Mitgliedern etwa so groß wie der Heimatbund Allgäu) in Niedersachsen den Wandertag aus. Wandertagshauptstadt war Melle (46.000 Einwohner). Das Wiehengebirge hat Erhebungen bis zu 320 Metern über Meeresspiegel. »Wandern hoch drei« wie heuer in Oberstdorf wäre dort nicht durchzuführen. Drum hieß 2011 das Motto »Wandern ist Begegnung«. Als Allgäuer wäre man versucht zu ergänzen: »...alles auf einer Ebene und in Augenhöhe!« Aus Sicht des südlichsten Zipfels unserer Republik ist der Ausrichter des Wandertages 2012 ein fast unbeschriebenes Blatt. Bad Belzig ist mit 11.000 Einwohnern etwa so groß wie Oberstdorf. Deshalb erweiterte man das Veranstaltungsgebiet auch auf den Fläming, einen

Die Sängerin Nicole trat beim Wandertag in ihrer Heimatstadt Saarlouis live auf

Höhenrücken zwischen der Mark Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Wie das Allgäu konnte auch der Fläming mit einem Naturpark aufwarten. 2012 stand der Wandertag unter dem Motto »Zu Gast bei Wanderfreunden«. Ausrichter war der Märkische Wanderverband. »Wandern hoch drei« ist aufgrund der Lage von Oberstdorf bisher bei Wandertagen des Deutschen Wanderverbandes einmalig. Oberstdorf setzt damit neue Horizonte. Wobei der Ausrichter der Wandertage 2014 Bad Harzburg (22.000 Einwohner) ebenfalls mit größeren Höhenunterschieden aufwarten kann, mit dem Brocken (1141 Meter hoch) steht im Zentrum schon ein echter Berg. Der gesamte Harz steht den Wanderern nächstes Jahr offen. Organisiert wird der nächste Wandertag vom Harzklub mit 14.000 Mitgliedern in 92 Ortsvereinen. Der Harz lockt mit dem Motto »Weltkultur erwandern – Mythen erleben«. ç

Mattias Platzeck, Ministerpräsident von Brandenburg, beim Wandertag 2012 in Bad Belzig

Fotos: Peter Elgaß

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Deutsche Wandertage 113 Deutsche Wandertage gab es bisher. Die roten Punkte markieren die Orte, in denen bisher Wandertage stattfanden, die Zahl in der Klammer sagt, wie oft dort ein Wandertag veranstaltet wurde

Eutin (1x) Kühlungsborn (1x)

Berlin (1x) Osnabrück (2x) Melle (1x) Detmold (1x)

Hameln (1x) Goslar (2x)

Bad Driburg (2x) Krefeld (1x) Hagen (1x)

Bad Belzig (1x) Blankenburg (1x) Wernigerode (1x) Dübener Heide (1x)

Iserlohn (2x) Arnsberg (1x) Burg (1x) Kassel (3x) Eschwege (1x) Wildungen (1x) Werratal (1x) Eisenach (2x) Siegen (1x) Marburg (2x) Bad Hersfeld (2x)

Königstein/Elbe (1x) Saalebogen/ Annaberg (1x) Herborn (1x) Alsfeld (1x) Schmalkalden (1x) 3 Städte (1x) Willingen (1x) Schneeberg (1x) Wetzlar (1x) Altenahr (1x) Plauen (2x) Schwarzenberg (1x) Fulda (5x) Koblenz (2x) Mayen (1x) Limburg (1x)Bündingen (1x) Nassau (1x) Prüm (1x) Naila (1x) Königstein (1x) Coburg (4x) Kronach (1x) Wiesbaden (2x) Frankfurt (3x) Wunsiedel (1x) Lohr (1x) Mainz (1x) Bernkastel (1x) Bayreuth (1x) Aschaffenburg (1x) Bamberg (2x) Trier (2x) Würzburg (3x) Weiden (2x) Hirschberg (1x) Mettlach (1x) Saarlous (1x) Neustadt (3x) Heidelberg (1x) Saarbrücken (1x) Pirmasens (1x) Zwiesel (1x)

Aachen (1x)

Straßburg (1x)

Stuttgart (2x) Göppingen (1x) Berneck (1x) Reutlingen (1x) Bad Urach (1x)

Freiburg (3x)

Friedrichshafen (1x) Oberstdorf (1x)

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Passau (1x)


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Mit Wanderführern auf der Schulbank Der Deutsche Wandertag 2013 bietet seinen Besuchern unter anderem Touren unter Leitung von zertifizierten Wanderführern an. Diese geben dabei ihr Wissen über Natur und Kultur der Region weiter. Wie vielfältig die Ausbildung zum zertifizierten Wanderführer ist, zeigt ein Blick hinter die Kulissen eines solchen Kurses

Nur durch Übung lernt man, Orientierungshilfsmittel richtig einzusetzen

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turkunde sowie Kartenkunde, Umgang mit dem Kompass, Sicherheit und richtige Ausrüstung vermittelt. Auf dem Weg zur Auszeichnung »Zertifizierter Natur- und Landschasführer« (ZNL) des Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) und zur »Wander-

Fotos: Marius Lechler, Sven Hähle (www.wanderführer/sven)

Im Aurag des Heimatbundes Allgäu e.V. fanden bislang insgesamt drei Wanderführer-Ausbildungen des Deutschen Wanderverbandes im Allgäu statt. In zehn Tagen à 80 Lehrstunden wurden den Kursteilnehmern für Wanderführer wichtige emen wie Führungstechnik, Orientierung, Wetterkunde, Erste Hilfe, Natur- und Kul-

Wandern kann jeder – eine Gruppe zu führen bedeutet hingegen, eine besondere Verantwortung zu übernehmen. Ausbilder Sven Hähle erklärt den richtigen Umgang mit Karte und Kompass

führer«-Urkunde des Deutschen Wanderverbandes konnten die Teilnehmer die gelernten Kenntnisse auch in freier Natur anwenden. Dozent Dr. Michael Schneider ließ beispielsweise beim Kurs in Wertach vom 22. bis 30. November 2012 den Gebrauch des GPS-Gerätes während einer Schnitzeljagd durch Wertach, bei der bestimmte Orte und Landmarken gefunden werden mussten, in die Praxis umsetzen. Aus einzelnen Buchstaben der gefundenen Orte ließ sich schließlich ein Lösungswort zusammensetzen. Zu den weiteren Kursinhalten gehörten unter anderem Organisation und Planung einer Wanderung, Kommunikation und Führungsdidaktik, Recht und Haung, aber auch Betriebswirtscha, Tourismusmarketing oder Natur- und Erlebnispädagogik. Praktisch anwenden können die zertifizierten Wanderführer ihre offiziell beurkundeten Kenntnisse nun beim Deutschen Wandertag 2013 vom 26. Juni bis 1. Juli. Ein Quell an Wissen, von dem vor allem die Gäste während der Veranstaltung in Oberstdorf bei geführten Wanderungen profitieren können. ç Marius Lechler wandern & genießen


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24 S e r v i c e

Wichtige Infos

zum Deutschen Wandertag

Sich im umfangreichen Programm des Deutschen Wandertages zurechtzufinden, ist schon schwierig genug. Als Hilfe, die Anreise und den Aufenthalt in Oberstdorf vorbereitend besser organisiert zu bekommen, finden sich hier wichtige Tipps. Dies gibt Raum, sich vor Ort voll auf die Veranstaltung konzentrieren zu können

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Anreise Vergünstigte Anreise mit der Bahn In Kooperation mit der Deutschen Bahn bietet der Deutsche Wanderverband für eine günstige und umweltfreundliche Anfahrt ins Allgäu und zurück das Veranstaltungsticket Umwelt Plus für nur 79 Euro (2. Klasse) an. Reisen Sie umweltschonend aus ganz Deutschland zum Beispiel mit den IntercityZügen direkt bis Oberstdorf. Zu bekommen ist das Veranstaltungsticket seit dem 1. Februar 2013 bequem online auf www. wanderverband.de

Allgäu und zurück. BahnCard Besitzer erhalten zusätzliche Rabatte. Gültig ist das Ticket für alle fahrplanmäßigen Regelzüge der DB inkl. ICE, IC/EC und ALEX innerhalb Deutschlands in der 2. Klasse. Kinder bis einschließlich 14 Jahre reisen in Begleitung der Eltern oder Großeltern kostenfrei. Es besteht keine Zugund Streckenbindung. Eine Buchung ist bis 10 Werktage vor Anreise möglich. Telefonische Auskun unter 08322/700-100.

Foto: Deutsche Bahn AG_Jürgen Hörstel

Bayern-Ticket Ein Tag für 22,- Euro plus 4.- Euro je Mitfahrer. Gültig einen Tag lang in Bayern in allen Nahverkehrszügen aller Eisenbahnverkehrsunternehmen, allen Verbundverkehrsmitteln (S-, U-, Straßenbahn, Busse) und fast allen Linienbussen in Bayern. Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Schönes-Wochenende-Ticket Fünf Leute – ein Tag – für 42,- Euro. Das Ticket gilt in allen Nahverkehrszügen der DB AG (S-Bahn, RB, IRE, RE), vielen Verkehrsverbünden und nicht bundeseigenen Eisenbahnen gemäß der dortigen Regelung in der 2. Klasse. Buchbar im Internet, am Bahn-Automaten oder gegen 2.- Aufschlag im DB-Reisezentrum.

Oberstdorfer Bahnticket Das Ticket ist im Zusammenhang mit einer Übernachtungsbuchung in Oberstdorf erhältlich für 66.- Euro (bis 400 Kilometer Bahnstrecke einfach) bzw. 112.- Euro (> 400 km) ins

Abholservice von Haustür zu Haustür Mit der Allgäu-Buslinie der Firma »Komm mit« gelangen Sie aus der gesamten Bundesrepublik zu Ihrem Urlaubsort im Allgäu. Infos zu Fahrtrouten, Terminen und Tarifen finden Sie unter www.komm-mit-reisen.net

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Vor Ort Unterkun Kostenfreie Urlaubs-Allgäu Hotline: 0800/257 3678 täglich von 8 bis 20 Uhr Tourismus Oberstdorf Prinzregenten-Platz 1, 87561 Oberstdorf Tel. 08322/7000, E-Mail: info@oberstdorf.de, Internet: www.oberstdorf.de

Anmeldeschluss ist der 1. Mai 2013. Anmeldungen sind möglich über die oben genannte Internetseite oder per E-Mail (anmeldung.wandertag@allgaeu.info), per Fax 0831/ 57537-33 oder schrilich (Deutscher Wandertag 2013, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten). Zu jeder Veranstaltung gibt es im Programm eine Buchungsnummer, die anzugeben ist.

der Wanderungen. Unter www.oberallgaeu.org > »Wirtscha & Verkehr« > »Auto & Verkehr« > »Nahverkehr« > Artikel: »Wandern mit Bus und Bahn« erhält man alle Infos zu Tarifen, Fahrplänen und ein Wanderhechen mit 50 Wandertipps mit Bus & Bahn. Weitere Infos gibt’s unter www.fahrtziel-natur.de/allgaeu

Wandertags-Plakette Die Wandertagsplaketten des 113. Wandertages in Oberstdorf zieren unterschiedliche Motive der berühmten Allgäuer Fotografin Lala Aufsberg (siehe Seite 60). Die Plakette ist für 5.- Euro per Bestellung erhältlich (www.deutscher-wandertag-2013.de/wandertagsplakette). Sie berechtigt zur kostenlosen bzw. vergünstigten Teilnahme am umfangreichen Wandertagsprogramm. Zahlreiche Touren sind nur mit Wandertagsplakette möglich. Hinweise zu den Vergünstigungen findet man im offiziellen Programmhe des Deutschen Wandertages.

ÖPNV-Tagesticket Tageskarten sind für 8.- Euro in den Linienbussen sowie in den Verkaufsstellen und an den Fahrscheinautomaten der Bahn erhältlich. Auf die Spartarife bekommt man mit einer BahnCard, einer gültigen Bahnfahrkarte oder einer Allgäu-Walser-Karte eine zusätzliche Vergünstigung.

Tourismus Hörnerdörfer GmbH Am Anger 15, 87538 Fischen im Allgäu Tel. 08326/3646-0, E-Mail: info@hoernerdoerfer.de, Internet: www.hoernerdoerfer.de

Foto: OberAllgäu Tourismus Service GmbH

Alpsee-Grünten Tourismus GmbH Rathausplatz 1, 87527 Sonthofen Tel. 08321/615290, E-Mail: info@alpseegruenten.de, Internet: www.alpsee-gruenten.de Gästeinformation Bad Hindelang Am Bauernmarkt 1, 87541 Bad Hindelang Tel. 08324/892-19, E-Mail: info@badhindelang.de, Internet: www.badhindelang.de Kleinwalsertal Tourismus eGen Walserstraße 264, A-6992 Hirschegg Tel. +43 5517/51140, E-Mail: info@kleinwalsertal.com, Internet: www.kleinwalsertal.com Allgäu-Walser-Card Die Karte wird bei der Anreise direkt und kostenlos vom Gastgeber an Sie ausgehändigt. Mit der Karte genießen Sie diverse Vorteile in der Urlaubsregion Oberallgäu & Kleinwalsertal: ermäßigte Eintrittspreise bei über 120 Einrichtungen und bei diversen Veranstaltungen, kostenloses und vergünstigtes Parken, kostenlose und vergünstigte Teilnahme an geführten Wanderungen und andere Leistungen Ihres Urlaubsortes. Genauere Infos gibt es unter www.oberallgaeu.de/allgaeu-walser-card Wandertags-Programm Die Übersicht des gesamten Veranstaltungsangebotes gibt es im Internet auf der offiziellen Seite des Deutschen Wandertages (www.deutscher-wandertag-2013.de/programm). Hier kann man auch die gedruckte Version des Programmhees bestellen. Zu den einzelnen Veranstaltungen sollte man sich rechtzeitig anmelden.

wandern & genießen

Wandern mit Bus und Bahn Das »Rückgrat« des Öffentlichen Nahverkehrs-Netzes im Oberallgäu bilden die Bahnstrecken zwischen Dietmannsried und Oberstdorf bzw. Immenstadt und Oberstaufen. Von den Bahnhöfen verkehren Busse zu den Ausgangspunkten

ÖPNV-Urlaubskarte Uneingeschränkte Mobilität in der Region mit Bus und Bahn (außer IC) genießt man mit der ÖPNV-Urlaubskarte. Diese kann an den Touristeninformationen und Busbahnhöfen auf die Allgäu-Walser-Card aufgebucht werden. Eine Wochenkarte kostet 17.- Euro, eine Zweiwochenkarte 25.- Euro. Ladenöffnungszeiten Vom Mi, 26. Juni bis Sa, 29. Juni, werden die Öffnungszeiten der Läden in Oberstdorf bis 20 Uhr verlängert sein. Am Verkaufsoffenen Sonntag (30. Juni) öffnen die Läden zusätzlich ihre Türen von 12 bis 17 Uhr.


Foto: Peter Elgaß

26 w a n d e r t a g 2 0 1 3

Freundlicher Empfang des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler beim Wandertag in Fulda 2008

Die

Tradition

– der Bundespräsident als Schirmherr Professor eodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident, sagte einst: »Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.«

B

Beim Wandern Entspannung finden und gleichzeitig Erfahrungen und Erlebnisse sammeln, das schätzte auch Professor Dr. Karl Carstens, der füne Präsident der Bundesrepublik. Er wurde vielfach auch als »Wanderpräsident« bezeichnet. Auf seinen Wanderungen durch die Republik wurde er regelmäßig von den lokalen Mitgliedsvereinen des Wanderverbandes begleitet. Der Spass am Wandern und die Nähe zu den Wandergruppen führten dazu, dass Carstens als erster Bundespräsident die Schirmherrscha für den Deutschen Wan-

derverband übernahm. Er stiete zudem im Jahr 1983 die Eichendorff-Plakette für Wandervereine mit über 100-jähriger Geschichte, die sich besondere »Verdienste um Wandern, Heimat und Umwelt« erworben haben. Aus der erstmaligen Schirmherrscha von Altbundespräsident Carstens hat sich eine bis heute währende Tradition entwickelt. Auch Horst Köhler nahm während seiner Amtszeit gerne an Wanderungen teil, und Christian Wulff warb in seiner Festrede zum 111. Deutschen Wandertag

im niedersächsischen Melle für Wandertage an Schulen. Joachim Gauck »schätzt das Wirken des Deutschen Wanderverbandes für das Gemeinwohl sehr und ist deswegen gerne bereit, die Schirmherrscha über den Verband zu übernehmen«, heißt es in einem Brief an DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. Ein weiterer Prominenter ist o unter den Teilnehmern der Wandertage zu finden: Ex-Umweltminister Klaus Töpfer hat dort bereits Umwelt-Vorträge gehalten. ç wandern & genießen


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28 S e r v i c e

Buntes Programm – was ist geboten am Wandertag? Zahlreich sind die Veranstaltungen zum 113. Deutschen Wandertag. Um einen Überblick zu bekommen, haben wir an dieser Stelle eine Auswahl empfehlenswerter Programmpunkte zusammengestellt. Neben den zentralen Veranstaltungen des Deutschen Wanderverbandes, gibt es ein reichhaltiges Angebot an geführten Wanderungen, ein Rahmenprogramm abseits des Wandergeschehens und Busausflugsfahrten im Allgäu und der weiteren Umgebung.

Zentrale Veranstaltungen des Deutschen Wanderverbandes Höhepunkt des Deutschen Wandertags ist der Festumzug. Am Sonntag, 30. Juni, werden ca. 15.000 Wanderfreunde aus ganz Deutschland die Straßen Oberstdorfs flankieren, wenn der über einen Kilometer lange Festumzug ab 14 Uhr unterwegs ist. Die teilnehmenden Mitgliedsverbände zeigen Trachten, Fahnen und Wimpel, spielen Musik und versprühen gute Laune.

Donnerstag, 27. Juni 11 Uhr

17 Uhr

Oberstdorf Haus Eröffnung Tourismusbörse & Allgäu Dorf Vor dem Oberstdorf Haus im Kurpark: Empfang der Wimpelgruppe aus Bad Belzig

20 Uhr

Oberstdorf Haus Offizielle Eröffnung des 113. Deutschen Wandertages

Samstag, 29. Juni 16 Uhr

Pavillon im Kurpark Vorstellung des 114. Wandertages in Bad Harzburg (Harz) vom 13. bis 18. August 2014

Wanderprogramm Gemäß dem Motto »Wandern hoch drei« werden Wanderungen aller Schwierigkeitsstufen in den Illerflächen, den Vorbergen und den Hochalpen angeboten. Zudem sind für die Teilnehmer des Wandertages spezielle Themenwanderungen organisiert. Wir haben hier eine – zugegeben subjektive – Auswahl von Highlights zusammengestellt.

Sonntag, 30. Juni 10.30 Uhr 14 Uhr

Oberstdorf Haus Feierstunde des 113. Wandertages Ortskern Oberstdorf Festumzug

Montag, 1. Juli 10 Uhr

Oberstdorf, Langlaufstadion Ried im Trettachtal, Schlusskundgebung des 113. Deutschen Wandertages im Oberallgäu

Mittwoch, 26. Juni 7.30 Uhr 8.30 Uhr 9 Uhr 10 Uhr 18 Uhr

Großer Widderstein (2536 m) (Kleinwalsertal - Bushaltestelle Baad) Glitzernde Bergseewelten! (Oberstdorf ) Sagenhafte Hörnerdörfer (Hörnerdörfer - Obermaiselstein) Nordicwalking Technikkurs (Bad Hindelang) Fackelwanderung mit Kässpatzenessen (Alpsee-Grünten - Sonthofen)

Donnerstag, 27. Juni 8 Uhr 8.30 Uhr 9 Uhr 10.15 Uhr 14.15 Uhr

Langsamster Wanderweg der Welt (Bad Hindelang – Unterjoch) Zwei-Tagestour Fidererpasshütte (Oberstdorf) Walserklettersteig (Kleinwalsertal – Talstation Kanzelwandbahn) Musikalische Erlebniswanderung (Hörnerdörfer - Ofterschwang) Entdeckertour Erzgruben Erlebniswelt (Alpsee-Grünten - Burgberg)

Freitag, 28. Juni 8.30 Uhr 8.30 Uhr 9 Uhr 9.30 Uhr 9.30 Uhr Rund um die Tourismusbörse treffen sich die Wanderer - für viele ein Wiedersehen mit Bekannten

Wanderung rund um den Iseler (Bad Hindelang - Oberjoch) Drei-Gipfel-Tour (Kleinwalsertal – Talstation Kanzelwandbahn) Auf den Spuren von Prinz-Luitpold (Alpsee-Grünten - Sonthofen) Vielfalt der Lebensräume (Oberstdorf) Naturlehrpfad Auwaldsee (Hörnerdörfer - Fischen)

wandern & genießen


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Programmheft: Das ausführliche

Fotos: Peter Elgaß, Volker Wille

Programm gibt es auf der offiziellen Internetseite www.deutscher-wandertag2013.de. Hier kann man auch die gedruckte Version des Programmhese bestellen und sich zu den Veranstaltungen anmelden (Anmeldeschluss: 1. Mai 2013). Manche Veranstaltungen sind ausschließlich für Besitzer einer Wandertagsplakette. Für eine Reihe von geführten Wanderungen und Touren gibt es eine Mindest- und eine Höchst-Teilnehmerzahl. Bei Überschreitung der Höchstteilnehmerzahl werden manche Touren wiederholt. Unterwegs im Hintersteiner Tal in Richtung Giebelhaus

Samstag, 29. Juni 8.30 Uhr

9 Uhr

9 Uhr 9.15 Uhr

Bergsteigertour – anspruchsvolle Bergwanderung zum Hahnenkopf (Oberstdorf) Bergsteigen & Yoga im Naturschutzgebiet (Bad Hindelang Hinterstein) Wanderung auf den Grünten (Alpsee-Grünten - Burgberg) Die Hörnertour (Hörnerdörfer - Bolsterlang)

Sonntag, 30. Juni 8.30 Uhr 9 Uhr 9.30 Uhr 11 Uhr

Wandern im Naturpark (Alpsee-Grünten - Immenstadt) Blumen- und Kräuterwanderung Bergkönig (Bad Hindelang) Ins Tiefenberger Moos (Hörnerdörfer - Fischen) Natur & Kulturlandschaft (Oberstdorf)

9 Uhr

Rahmenprogramm Sind die Kräfte vom vielen Wandern aufgezehrt, sorgt ein buntes Rahmenprogramm für ausgefüllte Ferientage: Stadtführungen, Führungen in Brauereien, Sennereien und traditionellen Handwerksbetrieben, Besuche von Museen oder der Skisprungschanzen in Oberstdorf, Berggottesdienste, Kutschentouren, Konzerte und Bilder-Vorträge lassen keine Langeweile aufkommen. Ein besonderes Schmankerl ist die Fledermausausstellung im sonst unzugänglichen historischen Tunnelsystem des Fluchtstollens unter der Ordensburg in Sonthofen, die man nicht verpassen sollte.

Busausflugsfahrten

Montag, 1. Juli 9 Uhr

10 Uhr

Nagelfluhkette (Hörnerdörfer Ofterschwang) Alpseewanderung & AlpSeeHaus (Alpsee-Grünten - Immenstadt)

Von Oberstdorf ins Kleinwalsertal (Oberstdorf) Wandern im Naturpark

Busausflugsfahrten in die weitere Umgebung Oberstdorfs runden das reichhaltige Angebot ab.

Fahrten ins Ostallgäu oder speziell zum Schloss des Märchenkönigs Ludwig II. nach Neuschwanstein erweitern den Horizont. Attraktiv sind auch Busfahrten in die Region Bodensee/Bregenzerwald. Zum Kennenlernen des Oberallgäus bietet sich eine halbtägige Rundfahrt mit Besuch des Bergbauernmuseums Diepolz an. Es ist das einzige deutsche Museum, das sich mit dem Leben der Bergbauern in früheren Zeiten beschäftigt.

Tourismusbörse & Allgäu-Dorf Von Donnerstag 27. Juni bis Sonntag, 30. Juni präsentieren sich im Oberstdorf Haus und im Kurpark Ferienregionen, Städte und Firmen mit Angeboten rund ums Wandern. Zentraler Treffpunkt in Oberstdorf ist das »AllgäuDorf«. Hier präsentieren sich Firmen der Region, Künstler zeigen ihr Können, und regionale landwirtschaftliche Produkte wie z.B. Käse, Honig oder besondere Öle werden feilgeboten. An kleinen Ständen sorgen kulinarische Feinheiten des Allgäus für Gaumenfreuden, und im Biergarten kann man beim Genuss einer einheimischen Biersorte die bayerische Gastlichkeit genießen.

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Besuchen Sie unseren Stand im Allgäu-Dorf vom 27. Juni bis 30. Juni 2013 beim Deutschen Wandertag in Oberstdorf!

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Die Wimpelgruppe kommt aus dem jeweils vorherigen Veranstaltungsort. In Oberstdorf wird das eine Wandergruppe aus Bad Belzig sein

Kleiner Wimpel Großes Zeichen – langer Weg Ein früher Höhepunkt des Wandertages in Oberstdorf wird am Donnerstag der Empfang der Wimpelgruppe sein. 900 Kilometer marschiert die Gruppe aus Bad Belzig bei Berlin in Tagesetappen aus dem letztjährigen Austragungsort des Deutschen Wandertages nach Oberstdorf. Sie führt damit eine lange Tradition fort.

Fotos: Peter Elgaß

Der ganze Stolz der Ortsvereine sind die Stangen mit den Wimpeln vieler Veranstaltungen. Zum Wandertag werden sie mit bunten Zweigen geschmückt

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Für die Wanderfreunde aus vielen Orten ist das Eintreffen der Wimpelgruppe der erste richtige Höhepunkt des Wandertages. Immer der Ausrichter-Verein des letzten Wandertages verpflichtet sich, den Ort des nächsten Wandertages auf Schusters Rappen zu erwandern. Meist mischen sich neben Ausdauer-Wanderern, die die ganze Strecke laufen, auf den letzten Etappen noch einige Prominente in die Gruppe. Darunter meist auch der Bürgermeister der letzten Wandertagshauptstadt. Der Wimpel, den die Gruppe mit sich führt, entspricht dem olympischen Feuer im Sport. Entsprechend feierlich ist deshalb in Oberstdorf der Empfang der Hochleistungswanderer aus Bad Belzig am Donnerstag, dem 27. Juni um 17 Uhr, am Musikpavillon vor dem Oberstdorf-Haus: Die Gruppe wird dann fast 900 Kilometer Strecke in den Beinen haben. Sie ist am 16. März zu Hause losmarschiert und besteht aus acht Männern und einer Frau. Die Gruppe wandert in vier Etappenabschnitten jeweils in der zweiten Monatshäle im März, April, Mai und Juni. Dazwischen werden die Wanderer sich zu Hause erholen. Üblicherweise bringen die Wandergruppen, die schon vor Ort sind, ihre Wander-

wimpel-Ständer mit, um die einziehende Gruppe gebührend zu begrüßen. Ein Meer von bunt geschmückten Wimpel-Ständern beherrscht den Platz. Oberstdorf wird mehr als ein Jahr nach dem eigenen Wandertag noch einmal im Mittelpunkt eines Deutschen Wandertages stehen – dann nämlich, wenn am 14. August 2014 die Wimpelgruppe des Heimatbundes aus Oberstdorf in Bad Harzburg erwartet wird. Auch diese Gruppe wird dann rund 650 Kilometer zurücklegen müssen. Auf den einzelnen Etappen wird sie bei anderen Wandergruppen auf dem Weg Station machen und für einen Wanderurlaub im Oberallgäu Reklame machen. Eine seltene Gelegenheit, persönlich Überzeugungsarbeit für unsere Region zu leisten. Alle organisierten Wandervereine, die in Oberstdorf am großen Festumzug teilnehmen, bekommen übrigens hinterher auch ihren Wandertagswimpel 2013 feierlich überreicht. Es gibt Gruppen, die seit Jahrzehnten keinen Deutschen Wandertag mehr ausgelassen haben. An ihrem Ständer hängt der Beweis – die Wimpel aller Austragungsorte mit den entsprechenden Jahreszahlen. ç wandern & genießen


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Ein Zug

bunter Fröhlichkeit Eine organisatorische Höchstleistung ist die Aufstellung und reibungslose Durchführung des großen Festzuges zum Deutschen Wandertag. Der Zug wird zwischen drei und fünf Kilometer lang. Und er bewegt sich in zwei Teilen gegenläufig durch die Wandertagshauptstadt. Bis zu 20.000 Zuschauer säumen zusätzlich den Wegrand, um das Spektakel zu beobachten.

D Fotos: Volker Wille, Peter Elgaß

Die Gruppe des Heimatbundes Allgäu beim Wandertag 2012 in Bad Belzig in der Region Fläming (oben). Tausende von Zuschauern suchen sich am Rande des Festzuges Plätze mit guter Sicht (unten)

Der unbestrittene Höhepunkt eines jeden Deutschen Wandertages ist der große Festzug. Bis zum Sonntag sind die Wanderer fast »unauffällig« in der Region verstreut. Sie nehmen an über 100 geführten Touren teil oder organisieren selbstständig ihre Ausflüge im Oberallgäu und der gesamten Regien. Am Sonntag aber kommen alle nach Oberstdorf zum Großereignis, und darüber hinaus werden auch viele einheimische Gäste und Zuschauer eintreffen. Für die gilt: wenn irgend möglich, sehr früh mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Parkplätze werden sicherlich knapp werden, und lange Fußwege bis zur Festzugsstrecke sind nicht zu vermeiden. Der Aufstellung des Zuges geht minutiöse Planung voraus. Am Sonntag, 30. Juni, um 13 Uhr soll es losgehen. Bereits ein bis zwei Stunden vorher suchen die Gruppen ihren Startplatz innerhalb des Zuges auf. Fleißige Helfer markieren die Namen der Gruppen und Startnummern mit Kreide auf der Straße, die Organisatoren haben Pläne, in denen die Aufstellung genau eingezeichnet ist. wandern & genießen


Die Ordner beim Festzug wissen sich zu helfen. Mit Segways eilen sie zwischen den Wandergruppen hin und her

Einzelne Gruppen kommen in Kostümen aus ihrer Region

Seit einigen Jahren hat sich der Einsatz von Segways (zweirädrigen gelenkten Rollern) für die Ordner bewährt. Sie rauschen geschäig zwischen den Gruppen hin und her. Bei Sonnenschein oder Regen kann der Festzug für die Teilnehmer recht strapaziös werden. Denn fast alle führen Symbole aus ihrer Region mit sich und tragen typische Trachten, die nicht immer speziell für das jeweilige Wetter bestimmt sind. Dutzende von Musikkapellen und Fanfarenzügen marschieren im Takt mit teilweise recht schweren Instrumenten.

Immer wieder tauchen zwischen den Wandergruppen und Musikkapellen Wanderer mit pfiffigen Einfällen und lustigen Einlagen auf

Nichtsdestotrotz ist die Stimmung unglaublich fröhlich. Der Festzug wird in der Mitte geteilt. Die beiden Teile marschieren dann die festgelegte Strecke in entgegengesetzter Richtung. So haben nicht nur die Zuschauer am Straßenrand die Möglichkeit, alle Teilnehmer zu sehen und zu bewundern, sondern auch die verschiedenen Gruppen können sich im Begegnungs-Verkehr gegenseitig sehen. Man kennt sich und man grüßt sich dann überschwänglich. Nach dem Zug verteilen sich die Gruppen im ganzen Ort. Manche laden noch zu kleinen Vorführungen und Auritten ein. ç Anzeige

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Premiumsponsor Allgäu-Dorf

Entdeckertour durch das Allgäu Dorf Ein besonderes Schmankerl bietet sich den Teilnehmern und Besuchern im Rahmen des 113. Deutschen Wandertages: das Allgäu Dorf im Kurpark Oberstdorf. Rund um die Musikbühne und das Oberstdorf-Haus werden ausgewählte Aussteller ihre individuellen Produkte nicht nur zum Kauf anbieten, sondern dem Publikum durch traditionelle Fertigkeiten präsentieren. Holz, Keramik, Textiles und Gedrucktes – das Allgäu Dorf lädt zum Entdecken und Stöbern. Mal abstrakt (Kühe oben), mal detailgetreu (Kühe unten im Kult-Kalender) aus den brandneuen Kalendern der EDITION ALLGÄU

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Es soll ein lebendiger Markt werden«, schwärmt Organisatorin Gerlinde Hagelmüller vom Kunstverlag Schweineberg. Alle Aussteller und Partner werden sorgsam ausgewählt. Die vielfältige Palette reicht von Kunst und Handwerk bis zum kulinarischen Angebot aus dem gesamten Allgäu und wird ausschließlich von einheimischen Bauern, Marktleuten und Firmen gestaltet. Auch der Kunstverlag von Verlegerin Gerlinde Hagelmüller gehört zu den Ausstellern und präsentiert die exklusive Lala-Aufsberg-Kollektion von Bildern, Kalendern und hochwertigen Mitbringseln. Und nur am Kunstverlag-Stand haben Besucher dann die Möglichkeit, im eigens aufgestellten Allgäu-Dorf-Brieasten auch Lala-Aufsberg-Grußkarten in alle Welt zu versenden. »Wir möchten, dass die Besucher Allgäuer Traditionen nicht nur sehen, sondern erleben«, erklärt Gerlinde Hagelmüller und verrät, dass eine Attraktion der Schmied Martin Fritz aus Imberg mit seinem Schmiedefeuer sein wird. »Aber wir sind noch mitten in der Organisation und haben viele wunderbare Ideen, um das Allgäu Dorf im Rahmen eines großen Programmes bunt und lebendig zu gestalten«, so die Verlegerin weiter. Das ema Holz wird eine große Rolle spielen, denn hier offenbart sich die ganze wandern & genießen


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Fotos: Julia Jordan, Peter Elgaß

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Viele Handwerke präsentieren sich mit ihren Produkten im Allgäu Dorf. Nicht alle sind für den täglichen Gebrauch geplant: Die Wanderstiefel aus Blech (unten) sind nicht einmal für schlanke Füße nutzbar – sie sind als Garten-Deko gestaltet

Vielfalt des Allgäus: filigrane Schnitzereien, liebevoll gestaltete Drechslerarbeiten, einzigartige Brotzeitbretter und sogar Handarbeiten aus Treibholz werden vor Ort zu sehen und zu kaufen sein. Darüber hinaus gibt es traditionelle und moderne Erzeugnisse aus Stoff, Leder und handgefertigte Korbwaren. Die schönsten Seiten des Allgäus zeigt die EDITION ALLGÄU an ihrem Stand: den inzwischen Kult gewordenen »Kuhkalender«, den Allgäu-Panorama-Kalender und ein gut sortiertes Buch-Angebot aus dem und über das Allgäu. Doch auch Aussteller mit den typischen Allgäuer Grundnahrungsmitteln wie Käse, Milch, Obst, Speiseölen, Süßigkeiten, hausgemachter Wurst und Wildspezialitäten haben ihren Weg ins Allgäu Dorf gefunden. Für den »Sofortgenuss« warten auf die Genießer unter den Wanderfreunden zwischen den einzelnen Ausstellerhütten Allgäuer Spezialitäten wie Kässpätzle, Rote Wurst und Naschwerk. Zum gemütlichen »Verweilen« ist ein Biergarten mit Bewirtung angedacht. Das Allgäu Dorf ist für Sie geöffnet von Donnerstag, 27. Juni, bis Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen im Bühnenprogramm auch länger. ç wandern & genießen


Foto: Peter Elgaß

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Stand der Stadt Fulda, Austragungsort des 108. Deutschen Wandertages, auf der Tourismusbörse beim Wandertag 2007 in Saarlouis

Tourismusbörse

– Wanderregionen und Anbieter stellen sich vor Während des Deutschen Wandertages gibt eine Tourismusbörse den Anbietern Raum, ihre Produkte Tausenden von Wanderfreunden zu präsentieren. Das Angebot reicht von Kleidung über Ausrüstung bis hin zu Ständen der Tourismusregionen aus dem In- und Ausland.

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Ihre Pforten öffnet die Tourismusbörse am Donnerstag, 27. Juni. Ein Besuch der Veranstaltungsräume ist den Wandertagsbesuchern, aber auch Urlaubern und Tagesgästen bis einschließlich Sonntag, 30. Juni, möglich. Von A wie »Allgäu« bis Z wie »Zypern« reicht die Palette der sich im und um das Oberstdorf Haus vorstellenden Anbieter. Zahlreiche deutsche Wanderregionen, aber auch ausländische Urlaubsregionen werden an ihren Ständen auf die Besonderheiten ihres Angebots aufmerksam machen. Vertreten sind natürlich die Kerngebiete des Wandertages: Oberstdorf, Bad Hindelang, Hörnerdörfer und Alpsee-Grünten, aber auch die angrenzenden Regionen vom Bodensee bis ins Ostallgäu. Eine

Vorausschau bzw. einen Rückblick auf Deutsche Wandertage (DWT) geben die Städte Bad Harzburg (114. DWT) und Paderborn (115. DWT) bzw. die Region Fläming (112. DWT). »Neulinge« beim Wandertag bekommen an den Ständen des Deutschen Wanderverbandes und der Deutschen Wander jugend eine Übersicht, wie die Verbände organisiert sind und was sie tun, ebenso beim Wanderverband Bayern. Auch die Ausrichter Heimatbund Allgäu e.V. und Allgäu GmbH informieren über ihre Aktivitäten und Ziele. Rund ums Wandern gibt es allerhand Interessantes zu entdecken: Wanderanbieter und Bergschulen stellen ihre Programme vor, Gastgeber werben für ihre

Häuser, das bayerische Landesamt für Vermessung informiert über Aufgaben und Leistungen, um nur einige der zahlreichen Aussteller zu nennen, die sich auf der Tourismusbörse präsentieren. Schließlich bekommt man in einem Infozelt alle Fragen bezüglich des Wandertages beantwortet, ob zum Programm allgemein, zu bestimmten Veranstaltungen speziell oder zu sonstigen Unklarheiten, die während des Aufenthaltes im Allgäu auommen. ç

Info: Kernzeiten der Tourismusbörse (27.–30.6): Donnerstag bis Samstag 11 – 19 Uhr, Sonntag 9 – 16 Uhr

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A l l g ä u e r L e b e n s a r t 37

Die zwei Trachten des Heimatvereins

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Die Gebirgstracht entstand in ihrer heutigen Form in der zweiten Häle des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte Prinzregent Luitpold von Bayern eine wesentliche Rolle: Er führte bereits 1852 die kurze Lederhose für seine Jäger und Treiber in Oberstdorf ein, die dann auch für die Gebirgstracht übernommen wurde. Komplettiert wird die Männertracht durch grüne Hosenträger mit gesticktem Edelweiß, hellgraue Modelstrümpfe mit Zopf muster und ein weißes Leinenhemd. Dazu trägt der Trachtler einen grünen Filzhut mit Gamsbart und einen grauen Lodenkittel. Die Frauentracht ist aus der früheren ortsüblichen Werktagstracht hervorgegangen. Das schwarze Samtmieder mit Latz wird von einer auffälligen silbernen Panzerkette mit Talern kreuzweise geschlossen. Am Mieder ist ein hellgrauer, knöchellanger Rock befestigt, über dem die Frauen eine grüne Samtschürze tragen. Eine Bluse mit aufgenähtem Spitzenkragen und schwarze Strümpfe vervollständigen das Bild. Zur Gebirgstracht gehört

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kein Kopfschmuck. Ihr Haar tragen die Frauen lediglich geflochten und hochgesteckt. Die zweite, auch als Oberpfarrtracht bezeichnete Historische Tracht wurde um 1920 wiederbelebt. Sie entstammt in ihrer Grundform der oberdeutsch-alemannischen Bauerntracht der Barockzeit. Die Frauentracht besteht hauptsächlich aus einem Mieder aus hochroter Seide mit Stickerei und einem schwarzen, knöchellangen Plisseerock. Darunter werden eine weiße Leinenbluse mit einem schwarzen Seidenhalstuch und weiße Kniestrümpfe getragen. Als reich verzierte Kopedeckung tragen Mädchen und ledige Frauen die sogenannte Reginahaube, verheiratete Frauen dagegen den breitrandigen schwarzen Schattenhut. Die Männertracht besteht aus einer schlichten, schwarzen Bundlederhose und roten, mit Stickerei verzierten Hosenträgern, die entweder aus Leder oder aus Tuch gefertigt sind. Dazu tragen die Männer ein weißes Leinenhemd und hellgraue Kniestrümpfe aus Wolle. Ein schwarzer

Fotos: Gebirgstrachten- & Heimatschutzverein Oberstdorf e.V.

Mehr als 1000 Oberstdorfer pflegen im Gebirgstrachtenund Heimatschutzverein zwei sehr unterschiedliche Trachten: die Historische Tracht und die Gebirgstracht.

Oben: Historische Tracht, unten: Gebirgstracht

Hut mit Goldkordel und Quaste oder eine schwarze Zipfelmütze vervollständigten die Tracht. In dieser Historischen Tracht treten als aktive Gruppen die Historische Trachtengruppe und die um 1970 gegründete Jugendtrachtengruppe mit ihren schwäbisch-alemannisch geprägten Tänzen bei Heimatfesten, Hochzeiten und zu verschiedensten anderen Anlässen auf. ç Hermann Althaus


38 R u n d u m s A l l g ä u

Fotos: Volker Wille, Geierwally Freilichtbühne, Bianca Elgaß

Hofgarten, Kempten

Nachbar-Regionen Maria-Hilf-Kapelle im Tannheimer Tal

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Jedes Tal für sich ist ein besonderes Erlebnis, und Kempten lockt mit seinen Museen, dem historischen Rathaus und der St.Lorenz-Basilika. Das Tannheimer Tal auf 1100 Metern Höhe ist das schönste Hochtal Europas. Und die Ferienregion Lechtal bietet dem Sommerurlauber, Naturliebhaber und Erholungssuchenden eine riesige Palette an Wanderrouten, Bergpfaden oder emenwegen. Über eine gut ausgebaute Straße ist man von Oberstdorf in einer guten Viertelstunde im österreichischen Kleinwalsertal, das aufgrund seiner geologischen Lage nur von Deutschland aus zu erreichen ist. Riezlern, Hirschegg, Mittelberg und Baad sind reizvolle Orte und Ausgangspunkt für Wanderungen im Tal oder mit der Bergbahn etwa auf das Walmendinger Horn oder auf den Hohen Ifen. Die »Bergschau« in Hirschegg ist ein unbedingt besuchenswertes Museum der etwas anderen Art, das mit vielen interaktiven Informationen Landschaft, Geologie, Mensch und Natur näher bringt. Spannend sind eine steinzeitliche Ausgrabung von der Alpe Schneiderküren und ein 3DFilm über die Karstlandschaft des Hohen Ifen auf dem Gottesackerplateau. Über Bad Hindelang und den Jochpass gelangt man in das Tannheimer Tal: im Winter ein Eldorado für Skilanglauf, im Sommer lockt der geheimnisvolle Vilsalpsee in einem gut bewandern & genießen


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Nach einem Schnupperaufenthalt in Oberstdorf und im Oberallgäu sind unsere Gäste überzeugt: »Da mache ich mal einen langen Urlaub!« Dann bitte unbedingt Abstecher in die Nachbarregionen vormerken. Rund ums Allgäu warten das Kleinwalsertal, das Tannheimer und das Lechtal, Vorarlberg und die Bodenseeregion auf Besuch. Eine Visite in Kempten, der größten Stadt des Allgäus, ist dann ebenfalls Pflicht. Die »Geierwally« auf der Freilichtbühne in Elbigenalp im Lechtal

Mit der Bergbahn zum Sonnenaufgang am Walmendingerhorn im Kleinwalsertal

gehbaren Hochtal. Bergbahnen führen Wanderer auf die Höhen. Andere nutzen sie als ideale Startbahn zum Gleitschirmfliegen. Weiter, über den Gaichtpass mit einem grandiosen Blick in die Tiefe, gelangt man in das Lechtal. Dem Lech nach Süden folgend, erwartet den Besucher der faszinierende »Naturpark Lechtal«, der Heimat zahlreicher seltener, daher geschützter Pflanzen, Blumen, Vögel und Insekten ist. In den Seitentälern des naturbelassenen Lechs lässt es sich wunderbar wandern. Vielen bekannt ist die »Geierwally«. Die gleichnamige Naturbühne steht in Elbigenalp. Hier ist auch eine über die Region hinaus anerkannte Schnitz- und Vergolderschule beheimatet. Entlang der beschilderten Kultur- und Schnitzerstraße lässt sich das besondere Flair des Ortes genießen. Dem Lechtal auf der alten Salzstraße nach Norden folgend, gelangt man nach Reutte mit seinem sehenswerten Museum, dem »Grünen Haus«. Auf jeden Fall sollte man der nahebei gelegenen Burg Ehrenberg einen Besuch abstatten. Sie liegt auf 1100 Metern Höhe und ist Mittelpunkt eines der bedeutendsten Festungsensembles Mitteleuropas. Die »Burgenwelten Ehrenberg« mit dem Ensemble Klause, Ruine Ehrenberg, Festung Schlosskopf und Fort Claudia sind stolze 700 Jahre alt. Außergewöhnliche Erlebnis-Inszenierungen für die ganze Familie lassen das Mittelalter wieder aufleben. wandern & genießen

Die barocke Kapelle St. Anna aus Quelltuffgestein in Lingenau im Bregenzerwald

Die Städte Trier und Kempten streiten darum, welche wohl die älteste deutsche Stadt sei. Ob man es je herausfinden kann, ist ungewiss. Im Jahr 18 n.Chr. erwähnte der griechische Geograf Strabon in seiner Schri »Geographika« die Polis Cambodunum (die »Stadt Cambodunum«), die von den Römern besiedelt war. Heute zeugen herausragende Ausgrabungen im »Archäologischen Park Cambodunum« von dieser Zeit. Unter freiem Himmel sind die Grundmauern u.a. des Forums und der Basilika der ersten Hauptstadt der Alpenrepublik Raetien zu begehen. Im überdachten Bereich sind nach fast 2000 Jahren die originalen Grundmauern, Böden, Heizkeller und Kanäle der ermen im Statthalterpalast wieder zugänglich. Sechs weitere Museen liegen nahe beieinander an der Kemptener Museums-Meile: die Kunsthalle mit wechselnden Ausstellungen, das Alpin-Museum mit der größten alpingeschichtlichen Sammlung Europas, die Residenz als Höhepunkt des bayerischen Rokoko, das Allgäu-Museum, das auf sechs Etagen in die Welt der Bauern, Bürger und Fürstäbte entführt, das Römische Museum mit Funden aus Alltagsleben, Kunst, Handwerk und der Götterverehrung der Römer und nicht zuletzt das Allgäuer Burgenmuseum, das in einer ideenreichen Schau Neues und Unbekanntes über die Burgen und ihre Funktionen darstellt. Rund 350 Anlagen machen das Allgäu zum »Burgenland«. ç omas Niehörster


Wandern auf den Glückswegen Tolle Aussichten, flach wandern und dabei Ihre Gesundheit im Blick, das ist Wandern im Kneippland® Unterallgäu. Dort, wo die untere Ebene von »Wandern hoch drei« das Wandern auf ebenen bis hügeligen Pfaden lockt. Genießen Sie die traumhaften Spazierund Wanderwege in der herrlichen Voralpenlandschaft und wandern Sie in den sanften Hügeln im Unterallgäu. Auf 1.100 Kilometern schlängeln sich die Wanderwege durch die Voralpenlandschaft – zwar vor der Kulisse der Allgäuer Alpen, aber in der

Regel mit mäßigen Steigungen. Wer Lust hat, das Unterallgäu zu Fuß zu entdecken, hat die Wahl zwischen 79 Tourenvorschlägen vom Walderlebnispfad bis hin zum Pilgerweg. Mit unseren Wanderstrecken ist Ihre Gesundheit auf dem besten Weg. Ein besonderer Tipp für Wanderfreunde ist der Unterallgäuer Wanderherbst, der dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Vom 1. bis zum 8. September wartet ein buntes Wanderprogramm auf Sie. Erfahren Sie Erstaunliches über die Geschichte, Natur und Kultur im Kneippland® Unterallgäu.

Veranstaltungen • 23. Juni, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren, Giuseppe Verdi: Messa da Requiem, Orchester der KlangVerwaltung München & Chorgemeinschaft Neubeuern, Leitung: Enoch zu Guttenberg • 28. Juni, 19 Uhr, Eröffnung der Bad Grönenbacher Sommerfrische mit Vernissage zur Ausstellung »Kunst im Schloss« mit Armin Gehret • 29. Juni 20 Uhr, Kabarett mit Martin Schmitt im Autohaus Rigatos, Soloprogramm »Aufbassn« • 21. Juli, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren, Anton Bruckner: Symphonie Nr. 4 Es-Dur, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Leitung: Michael Sanderling • 6. Juli, 15.30 Uhr, Führung im Mindelheimer Naturlehrgarten • 3. August, Mondlicht-Open Air auf der Schwabenwiese, Picknick ab 19 Uhr, Konzert ab 20 Uhr, Eintritt frei

• 15. August, 27. Unterallgäuer Radlertag – Sternfahrt nach Maria Baumgärtle • 23. August, 9.30 bis 17.30 Uhr: 1. Symposium zum Barfußwandern in Bad Wörishofen • 24. August, ab 10 Uhr: 1. Deutscher und 4. Bayerischer Barfuß-Wandertag in Bad Wörishofen • 1. bis 8. September Unterallgäuer Wanderherbst • 4. September, 18 Uhr, Wald und Wild. Mit dem Stadtförster durch den Mindelheimer Stadtwald • 7. September, 10 Uhr, Das Jagdgebiet des Georg von Frundsberg, Exkursion • 15. September, 15 Uhr, Basilika Ottobeuren, Anton Bruckner: Messe f-Moll Nr. 3, Philharmonia Zürich (Orchester der Oper) & Chor der Oper Zürich, Leitung: Marc Albrecht

Mehr Infos auf www.wanderportal-unterallgaeu.de


Advertorial

»Unten ohne« durch Bad Wörishofen Kühle Erde zwischen den Zehen, runde Steine und weiches Gras unter den Füßen – am 24. August lädt das Kneippbad Wörishofen zum Barfuß-Wandertag. »Das natürlichste und einfachste Abhärtungsmittel bleibt das barfuß gehen«, riet schon Pfarrer Sebastian Kneipp. Die Großveranstaltung zum Thema Wandern & Gesundheit im Allgäu bietet mit themenspezifischen, geführten Wanderungen Barfußspaß für Jung und Alt.

Auf zahlreichen Barfuß- und Waldwanderwegen in und um Bad Wörishofen spüren Gäste bewusst die Temperatur, Feuchtigkeit und Beschaffenheit des Bodens. Der Geburtsort der weltbekannten Kneipp’schen Naturheilmethode ist mit seinem 1.550 Meter langen Barfußpfad im 160.000 Quadratmeter großen Kurpark seit 2012 Treffpunkt der nackten Füße. In der »Zapfengrube«, im »Schlammgraben«, am »Sandstrand« oder durch den Bach – an den 23 Erlebnisstationen des Barfußwegs in Bad Wörishofen ist das Gehen »unten ohne« ein gesundes Training für die Fußmuskulatur, regt den Kreislauf, die Balance sowie das Immun- und Nervensystem an und wirkt wie eine Reflexzonen-Massage. Das »Leben in Bewegung«, die Kinesiotherapie, bildet neben der »Kraft des Wassers«, der »Wirkung der Kräuter«, dem »Genuss gesunder Küche« und der »Inneren Ordnung« eines der fünf Elemente der modernen KneippKur in Bad Wörishofen. Nach dem großen Erfolg des bayernweiten Barfußwandertages im letztem Jahr stellt der Gesundheitsort zusammen mit der Health Care Bayern e.V. dieses Jahr ganz Deutschland auf »Gesunde Füße«. Für Gesundheitsinteressierte bietet bereits am Freitag, 23. August 2013 das »1. Symposium zum Barfußwandern« mit verschiedenen Referenten der Fachwelt von 9.30 bis 17.30 Uhr professionelle Informationen über das gesunde Barfußlaufen. Die Anmeldung erfolgt schriftlich oder per Tele-

fon über die Kurdirektion Bad Wörishofen, die Teilnahmegebühr an diesem Seminar beträgt 125 Euro. Am 24. August 2013 eröffnet Wörishofens Bürgermeister Klaus Holetschek den 1. Deutschen und 4. Bayerischen Barfuß-Wandertag in Bad Wörishofen um 10 Uhr begleitet von Musik und Show und heißt Familien und Ehrengäste wie Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, herzlich willkommen.

Die Barfuß-Pauschale »Unten Ohne« mit drei Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag und Frühstück im drei-Sterne Hotel ist wöchentlich ab 150 Euro buchbar. Im Paketpreis sind eine geführte Wanderung über den Barfußweg mit kleinem Geschenk, eine geführte Radtour, eine Fußreflexzonenmassage, ein Fußbad mit

Ab 11 Uhr führen die Gesundheitspädagogen und Fachleute über die abwechslungsreichen Erlebnispfade im Kurpark. Die Straßenkünstler in der Innenstadt zaubern von 13 bis 19 Uhr an verschiedenen Plätzen eine festliche Atmosphäre, ein Open-Air-Konzert ab 20 Uhr am Denkmalplatz rundet den Barfuß-Wandertag am Samstag ab. Am Sonntag klingen die Veranstaltungen mit farbenfrohen Auftritten der Künstler am Nachmittag bis 18 Uhr aus.

Fußpeeling, ein Kneipp-Knieguss, morgendliches Tau- oder Wassertreten sowie die Kurtaxe enthalten. Nähere Informationen über das Barfuß-Laufen in Bad Wörishofen bei der Kurdirektion telefonisch unter +49-(0)-8247-9933-55 oder unter www.bad-woerishofen.de


Mindelheim – Kultur und Lebensfreude Mindelheim ist die Kreisstadt des Landkreises Unterallgäu. Rund 14.000 Einwohner leben hier. Sie wissen sehr wohl das historische Flair der Altstadt und das aktive Kulturleben zu schätzen und für Naturfreunde liegen die natürlichen Schönheiten vor der Haustüre.

Flanieren Sie durch die historische Altstadt inmitten von wehrhaften Türmen und Toren, vorbei an den farbenfrohen Fassaden der Bürgerhäuser oder entlang der Stadtmauer und entdecken Sie die Zeugnisse der nahezu 1000-jährigen Stadtgeschichte. Spazieren Sie zur Mindelburganlage, erforschen Sie die Sammlungen der sechs Museen und genießen Sie die Unterallgäuer Gastlichkeit. Die natürlichen Schönheiten rund um Mindelheim erkunden Sie auf den rund 40 Kilometer beschilderten Wanderwegen. Eine Oase heimischer Pflanzen und Insekten bietet Ihnen der Mindelheimer Naturlehrgarten in unmittelbarer Stadtnähe.

Einen besonderen Reiz erfahren Sie beim Pilgern auf dem Crescentiaweg. Auf rund 80 Kilometer begeben Sie sich auf die Spuren der Hl. Crescentia, die hierzulande als Ordensfrau und Wohltäterin im 18. Jahrhundert sehr verehrt wurde. Der Rundweg verbindet die drei Städte Kaufbeuren, Mindelheim und Ottobeuren. Er führt ohne nennenswerte Steigungen durch eine weitläufige Landschaft, durch dunkel schimmernde Wälder und entlang mäandernder Bäche. Einige Rastplätze und am Wege liegende Kapellen laden zur inneren Einkehr ein. Ausführliche Informationen dazu und zu den Kulturhöhepunkten und Museen gibt es bei der Tourist-Information Mindelheim, Maximilianstraße 26, 87719 Mindelheim, Tel. 08261-991520, touristinfo@mindelheim.de, www.mindelheim.de

Ottobeuren – Allgäu für alle Sinne Der Kneipp-Kurort Ottobeuren liegt im reizvollen Tal der westlichen Günz. Seine Geschichte ist geprägt von der 764 gegründeten Benediktinerabtei und von Pfarrer Sebastian Kneipp, der 1821 im zur Pfarrei gehörenden Weiler Stephansried geboren und in der Basilika Ottobeuren getauft wurde sowie sein erstes Heiliges Messopfer feiern durfte.

Ganz im Zeichen der Gesundheit lässt es sich dementsprechend in und um Ottobeuren auch wandern. Der Kneipp-Wanderweg: Wer sich auf die Fährte von Pfarrer Sebastian Kneipp begeben möchte, ist auf dem Kneipp-Wanderweg goldrichtig unterwegs. Zu Ehren des Namensgebers der KneippMedizin und der durch ihn bekannt gewordenen Wasserkur wurde der Wanderweg 1997 errichtet. Abwechslungsreich verbindet er auf 38 km die drei Kneipp-Kurorte Bad Grönenbach, Ottobeuren und Bad Wörishofen und macht auch in Stephansried halt, dem Geburtsort Kneipp’s mit dem Kneipp-Denkmal und der historischen Buschelkapelle. Meist auf guten


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Forst- und Landwirtschaftswegen streift der Wanderer durch weitläufige Landschaften des Kneipplandes. Dichte Wälder, die sich durch die moderne Forstpolitik sehr bunt und munter präsentieren, und bäuerliche Ackerlandschaften prägen dabei besonders in Tallagen das Bild. Herrliche Aussichten über Ottobeuren ins Günztal zum Kneipp-Denkmal eröffnen sich hingegen in der Höhe. Seit der Eröffnung 1997, zum 100. Todestag Kneipp’s, ist der Weg, der neben den drei Kurorten auch die Flusstäler Mindel, östliche und westliche Günz miteinander verbindet, mit »KneippWanderweg« ausgeschildert und nahezu unverlaufbar.

INFO: Touristikamt Kur & Kultur, Marktplatz 14, 87724 Ottobeuren, Tel.: 08332/921950, touristikamt@ottobeuren.de, www.ottobeuren.de

Wandervergnügen in Bad Grönenbach Die leicht-hügelige Umgebung des Kneippheilbades Bad Grönenbach eignet sich hervorragend für Wanderungen, Nordic-Walking-Touren oder Spaziergänge. Und in diesem Jahr kommt ein umfangreiches Info-Paket für Wanderfreunde hinzu. In Kombination mit den gesundheitsfördernden Maßnahmen der örtlichen Wohlfühloasen ist die Bewegung in unserer herrlichen Natur ein hervorragendes Mittel, um vom umtriebigen Alltag zu entschleunigen.

Im gesamten Landkreis Unterallgäu wurde im vergangenen Jahr eine einheitliche Wanderwegeschilderung angebracht, die von allen Gästen sehr gut angenommen und gelobt wird. Ergänzend dazu wurde vom Landratsamt eine kreisweite Wanderkarte herausgebracht, so dass das Thema »Wandern« im Unterallgäu auf dem aktuellen Stand der Dinge ist und den heutigen Anforderungen umfänglich gerecht wird. Die Gemeinden Bad Grönenbach und Ottobeuren haben sich dazu entschlossen, in diesem Bereich noch enger zusammen zu arbeiten und für ihre Gäste eine gemeinsame

Wanderkarte mit dem relevanten Gebiet zu erarbeiten. Das gesamte Wanderwegenetz beider Tourismusgemeinden wird darauf zu sehen sein – selbstverständlich angelehnt an die neue Beschilderung. Die Wandergäste erhalten natürlich alle Angaben, wie Höhenprofile Weglängen und Besonderheiten auf dem Weg. Weiterhin gibt es Tipps für Ausflugsziele, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen. Auch Hinweise auf wichtige ÖPNV-Verbindungen sind geplant. Diese Hinweise werden in einem Begleitheft zur Karte zusammengefasst. Der Gast soll darin die Beschreibungen von etlichen lohnenden Rundwanderungen finden. Selbstverständlich werden nahezu ganzjährig geführte Wanderungen in die nähere und weitere Umgebung von Bad Grönenbach angeboten. Wandern und pädagogisches Erlebnis bietet das Projekt »Bad Grönenbach blüht auf…«. Im Jahr 2013 entstehen zwei erlebnispädagogische Wege von insgesamt rund zehn Kilometer Wegstrecke. Auf vielfältige und interessante Weise wird den Wanderern das Thema Bienen, Blüten und Bestäubung nähergebracht. Ein Thema nicht nur für Kinder. Kontakt: Kurverwaltung Bad Grönenbach, Marktplatz 5, 87730 Bad Grönenbach, Telefon 08334 – 605 31, www.bad-groenenbach.de


44 A u f s t i e g s h i l f e n

Hinauf

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Rast am Schlappoldsee am Fellhorn

Wozu sind Bergbahnen da? Richtig: Sie verhindern quengelnde Kinder beim langwierigen Aufstieg. Sie erschließen auch Älteren und Behinderten die Faszination des Gebirges, und nicht zuletzt befördern sie Fußfaule in alpine Höhen – aber die gibt es ja im Deutschen Wanderverband gar nicht!

Nicht nur extreme Alpinisten finden heutzutage den Weg ins Hochgebirge. Immer komfortabler wird der Zugang mit den Bergseilbahnen. In den letzten Jahren sind zunehmend gipfelnahe Rundwanderungen erschlossen worden. Bei schönem Wetter sind die Sonnenterrassen der Gipfelstationen meist gut bevölkert. Auch der Einbahnverkehr ist gestattet: Spätaufsteher sparen sich den morgendlichen Aufstieg, und Wanderer mit Knieschnackler »schweben« abends lieber abwärts. Gebirgsfreaks mit Handicap finden an der Station Höfatsblick am Nebelhorn ein barrierefreies Restaurant. Hier startet auch ein Panoramaweg für Kinderwagen und Rollstuhl. Mit ein wenig Glück kann man hier oben Murmeltiere beobachten oder einen vorbeifliegenden Adler. Kinderwagen-Runden sind auch an der Iselerbahn in Oberjoch möglich. Die Geduld beim Wandern ist bei den jüngsten Familienmitgliedern nicht immer sonderlich ausgeprägt. Mit einer Seilbahnfahrt beginnt für die Kleinen das Abenteuer bereits im Tal. Die Begeisterung für die Berge lässt sich auf diese Weise leicht wecken. Familienwandergebiete finden sich an der Söllereckbahn, der Iselerbahn

und in der Nagelfluhkette. Letztere kann von mehreren Bergstationen aus erkundet werden. Die Bergbahnen der Hörnerkette (Bolsterlang, Oerschwang), am Mittag bei Immenstadt oder am Hochgrat bei Oberstaufen bringen einen auf die Höhen. Mit der »Expedition Nagelfluh« wurde eine Entdeckungsreise speziell für Kinder geschaffen: An den Stationen der Bergbahnen im Naturpark starten spannende emenwege. Zentraler Auskuns-Punkt ist das »Alpseehaus« in Bühl bei Immenstadt, das Portal in den Naturpark (www.nagelfluh.info). Mitte Juni bis in den Juli hinein blühen am Fellhorn Hundertausende von Alpenrosen – wie bestellt zum Deutschen Wan-

dertag. Alternativ zur Fellhornbahn kommt man vom Kleinwalsertal aus mit der Kanzelwandbahn in dieses blumenreiche Gebiet. Aus dem Kleinen Walsertal steigt man auf den Hohen Ifen, eine Tour, die sich lohnt. Am Hahnenköpfle startet der einstündige Karstrundwanderweg über die Schratten und Karren des Gottesackerplateaus, eines der seltenen Naturwunder der Allgäuer Alpen: Die tiefen Einschnitte in den kalkhaltigen Fels entstanden langsam über Jahrtausende durch die Einwirkung des Regen- und Schmelzwassers. Bizarr erstrecken sich diese erstarrten Felsformationen vor den Augen des Wanderers. ç omas Niehörster/Stefan Lindemann

Bergbahnen nach Orten Oberstaufen: Hochgrat (www.hochgrat.de), Imberg* (www.imbergbahn.de), Hündle (www.huendle.de) Immenstadt: Alpsee Bergwelt (www.alpsee-bergwelt.de), Mittag (www.mittagbahn.de) Bolsterlang/Oerschwang: Hörner-Bahn* (www.hoernerbahn.de), Gunzesried-Oerschwang (www.go-oerschwang.de) Bad Hindelang: Bergbahnen Oberjoch, Hornbahn Hindelang* (www.hornbahn-hindelang.de) Oberstdorf (www.das-hoechste.de): Nebelhorn*, Fellhorn*, Söllereck Kleinwalsertal (www.dashoechste.de): Hoher Ifen, Kanzelwand, Walmendinger Horn

* behindertengerecht und barrierefrei wandern & genießen

Foto: Tourismus Oberstdorf

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zum Wandern!



46 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u

Lange Grate, 1

Im Vordergrund Berge der Allgäuer Schichten: Großer Wilder mit Ausläufer des Himmelecks, in zweiter Reihe ebenfalls grün bewachsene Berge aus Fleckenmergel. Am Horizont die Hauptdolomitgipfel des Allgäuer Hauptkamms

hohe Gipfel, tiefe Täler Reich ist der Formenschatz der Allgäuer Alpen. Warum aber sind manche Berge stark bewachsen, andere überhaupt nicht? Oder wieso sind die einen Berge schroff und andere eher san geformt? Hier eine kleine Einführung in die Geologie.

Am Wegrand sieht man aus dem Nagelfluhgestein herausgewitterte Flusskiesel. Weichere Mergelschichten sind erodiert und haben die aufgesteilten Nagelfluhschichten der Sipplinger Nadel freigegeben

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Ob Sie es glauben oder nicht: Unsere Alpen heben sich auch heute noch. Zumindest theoretisch – Erosion durch Frost und Wasser wirken allerdings einem tatsächlichen Höhenzuwachs entgegen. Schroffe Berggipfel lassen auf eine geologisch gesehen junge Entstehungsgeschichte schließen – die Verwitterung ist hier noch nicht so stark in Erscheinung getreten. Aufgebaut sind die Allgäuer Alpen aus verschiedenartigen Sedimentgesteinen aus Kalk, Ton und Sand. Im Zuge der alpinen Faltung wurden diese angehoben, gefaltet und im Extremfall übereinandergeschoben, sodass heute zum Teil ältere über jüngeren Gesteinsschichten liegen. Als ältestes Gestein im Gebiet tritt der Hauptdolomit zutage. Die hohen Gipfel des Allgäuer Hauptkamms, von Ost nach West Hochvogel, Großer Krottenkopf, Kratzer, Mädelegabel, Hohes Licht und Biberkopf, sind aus ihm aufgebaut. Das vor 250 Millionen Jahren entstandene dunkle, kluige Gestein ist stark verwitterungsanfällig und bildet o eine typische Pyramidenform aus. Aus Hauptdolomit entstehende Böden sind meist nährstoffarm und trocknen nach Regenfällen schnell wieder aus. Die Vegetation fällt daher wenig üppig aus. Anders als der Hauptdolomit bildet

der kompakte hellgraue Wettersteinkalk o senkrechte Steilwände. Gimpel und Rote Flüh in den Tannheimer Bergen sind daher bei Bergsteigern äußerst beliebte Kletterberge. In der Zeit des Jura entstand die zweite, das Allgäu mit einer Mächtigkeit von bis zu 600 Metern prägende Gesteinsart – die tonreichen Fleckenmergel der Allgäuer Schichten (früher Allgäuer Schiefer). Zu finden sind sie in Nachbarscha zu den Hauptdolomitbergen des Allgäuer Hauptkamms. Linkerskopf, Kegelköpfe, Rauheck und Fürschießer bestehen ebenso aus Fleckenmergel wie die Sockel von Höfats und Mädelegabel. Böden, die sich aus Fleckenmergel entwickeln, sind sehr fruchtbar und damit besonders artenreich. Markant sind die Grasflanken der Höfats. Auch die Ammergauer Schichten (früher Aptychen- und Hornsteinkalke) entstanden in der Zeit des Jura. Silikatreich und damit verwitterungsresistent, bilden sie scharfe Grate und steile, von Erosionsrinnen durchfurchte Flanken. Sie sind das Material, aus dem die berühmten Allgäuer Grasberge wie Schneck und Höfats mit ihrer weithin bekannten, artenreichen Vegetation aufgebaut sind. Hier finden sich zahlreiche seltene Pflanzenarten. wandern & genießen


Fotos: Stefan Lindemann, Henning Werth, Volker Wille, Das Höchste

Flyschberge wie hier beispielsweise das Fellhorn sind meist sanft in Kuppen und Senken ausgeformt. Tonreiches Gestein dichtet den Boden gegen Versickerung ab, sodass sich in den Senken oft Seen und Moore bilden

Alle bisher genannten Gesteine werden dem sogenannten Kalkalpin zugerechnet. Während der Kreidezeit (vor 150 bis 60 Millionen Jahren) entstanden hingegen Mergel, Sandsteine und Kalkgesteine des Flysch und des Helvetikums. Aus dem schiefrigen, verwitterungsanfälligen Gestein des aus einer Wechselfolge von Tonund Sandstein sowie Mergeln bestehenden Flysch bilden sich sane, dachgiebelartige Berge. Fellhorn, Hörnerkette und der Höhenzug der Sonnenköpfe sind typische Flyschberge. Auf den nährstoffreichen, feuchten und sauren Böden ist eine Vegetation mit der höchsten Artenvielfalt im gesamten Allgäu beheimatet. Häufig bilden sich auf den wasserstauenden Schichten in Senken Moore mit einem besonderen Arteninventar. Schrattenkalk zählt zum Helvetikum und findet sich großflächig im Gebiet Hoher Ifen/Gottesackerplateau. Auch Besler, Teile des Grünten und Engenkopf inklusive Breitachklamm und Sturmannshöhle sind Formationen helvetischer Gesteine. Von der Gestalt her steigen diese Berge meist von Süden her flach an und brechen nach Norden hin steil ab. Auf der Südseite des Grünten ragen hellgraue Schrattenkalkplatten aus den Berghängen. Lagen wandern & genießen

verwitterungsanfälliger, mergeliger Drusbergschichten und der harte, eisenhaltige Grünsandstein komplettieren die Schichtfolge des Helvetikums. Im Ablagerungstrog am Alpennordrand deponierten die Alpenflüsse Schlamm, Sand und Geröll in einer Mächtigkeit von bis zu fünf Kilometern. In den letzten 20 bis 30 Millionen Jahren verfestigte sich das Material zu Gestein. In den Molassegebieten treten Konglomerate abwechselnd mit Mergel- und Sandsteinschichten auf. Durch tektonische Kräe wurden die Schichtpakete lokal aufgestellt – so entstanden Nagelfluhkette und Rottachberg. Je nach Bindemittel zwischen den Flusskieseln ist das sogenannte Nagelfluhgestein mehr oder weniger verwitterungsanfällig. Bis zu 700 Meter mächtige Gletscherströme während der Eiszeiten haben das Allgäuer Gebirge überformt. Täler wurden ausgehobelt, wodurch sich Talböden trogartig erweiterten. Kargletscher in den schneereicheren Hochlagen »hobelten« Karmulden aus, in denen sich Karseen wie beispielsweise Seealpsee, Eissee oder Schrecksee bildeten. Talwärts ist eine als Stufe ausgebildete Schwelle erkennbar. Das bekannte Prinz-Luitpold-Haus steht auf einer solchen Schwelle. ç

Häufig findet man jüngere Kössener Schichten vom älteren Hauptdolomit überschoben, hier am Bieberkopf. Gut erkennbar an der üppigen Vegetation auf den lehmigen, fruchtbaren Böden

Rote Flüh und Hochwiesler im Tannheimer Tal. Der relativ verwitterungsresistente Wettersteinkalk trotzt den Erosionskräften

Die steil aufragenden Felswände des Schneck bestehen aus Gesteinen der Ammergauer Schicht. Eine üppige Pflanzenwelt besiedelt die fruchtbaren Böden

Steil aufgestellte Schrattenkalkplatten des Helvetikums bilden den Gipfel des Burgberger Hörnles am Grünten


48 T o u r i s m u s r e g i o n A l l g ä u

Die Allgäuer Hochalpen: Zwischen Nagelfluh und Dolomit Blick vom Bärgündletal auf Großen Wilden (links) und Schneck (rechts)

Seit 1992 besteht das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Mit 20.724 Hektar ist es eines der größten in Deutschland. Über 1000 verschiedene Blütenpflanzen sind dort zu Hause. Im Reich des Steinbocks, der Murmeltiere und des Adlers ist der Mensch nur vorübergehender Gast.

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Im Osten folgt die Naturschutzgebietsgrenze dem österreichisch-deutschen Grenzverlauf. Auf Oberstdorfer Seite sind die tiefen Tallagen ausgespart sowie die touristisch erschlossenen Bereiche um Fell- und Nebelhorn

Unterstrichen wurde die Schutzwürdigkeit mit der Meldung als Natura-2000-Gebiet und der Einstufung als eine von 23 Vorrangflächen des Naturschutzes in den Alpen durch den WWF. Ziel ist es, die seltenen, gefährdeten und schutzbedürigen Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume im Gebiet zu schützen und zu sichern. In weiten Teilen bietet die Schroeit und Unzugänglichkeit der Berge einen natürlichen Schutz. Andernorts hat die Alpwirtscha großen Einfluss. Durch die Offenhaltung von potenziellen Gehölzstandorten fällt ihr eine landschaspflegerische Aufgabe zu. Innerhalb der Naturschutzgebietsgrenzen wurden an die 1000 Blütenpflanzenarten gezählt; 120 davon kommen im Freistaat Bayern schwerpunktmäßig oder sogar ausschließlich hier vor. Darunter befinden sich einige endemische, das heißt, nur sehr lokal verbreitete Arten sowie etliche Vorposten zentralalpiner Arten wie z.B. der Gletscherhahnenfuß. Auf Wanderungen in den Allgäuer Hochalpen durchstrei man vom Tal bis zu den Bergspitzen zahlreiche unterschiedliche Lebensräume. Naturnahe Fließgewässer sind durch Schneeschmelze und Starkregenereignisse einer hohen Dynamik ausgesetzt. Der Weg in die Hochlagen führt durch einen von Nadelbäumen dominierten Mischwaldgürtel. In feuchten Schattlagen sind kleinräumig Schluchtwälder mit ihrem besonderen Arteninventar ausgeprägt. Ab ca. 1400 Meter bilden standortabhängig zunehmend mehr Nadelbäume den Baumbestand. Die Waldgrenze mit geschlossenen Baumbeständen liegt natürlicherweise bei circa 1800 Metern. Durch menschlichen Einfluss sank sie in manchen Gebieten kleinräumig bis zum Tal. Oberhalb der Waldgrenze schließt die sogenannte Krummholzzone je nach Bodenbeschaffenheit mit Zwergsträuchern, Grünerlen und Latschenkiefern an. Dort, wo Gehölze den harten Lebensbedingungen nicht mehr trotzen können, bilden sich alpine Rasen aus, sofern Substrat vorhanden ist, in dem Pflanzen gedeihen können. wandern & genießen


49 Die tiefgründigen Böden der Allgäu-Schichten (Fleckenmergel) stellen dabei besonders günstige Wuchsbedingungen bereit. Ein Mosaik unterschiedlichster Kleinstlebensräume bedingt hier eine hohe Artenvielfalt (Buckelwiesen, Felsspaltenvegetation). Sonderbiotope wie Karseen (z.B. Schrecksee, Seealpsee oder Eissee) und Moore (Straußbergmoos) besitzen ein eigenes und einzigartiges Arteninventar. Der vom Aussterben bedrohte Schwarze Apollofalter und der Gold-Scheckenfalter haben in den Allgäuer Hochalpen noch eines der wenigen Vorkommen. Ausgesprochen groß hingegen ist die Anzahl der Vogelarten. Darunter sind etliche Arten, die nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt sind wie Wanderfalke, Raufußkauz, Uhu und verschiedene seltene Spechtarten wie Weißrückenspecht. Gleiches gilt für das Birkhuhn, das Auerhuhn, aber auch Alpenschneehuhn und Haselhuhn haben hier ihren Rückzugsraum. Diese Raufußhuhnbestände werden wissenschalich begleitet, in ihrem Bestand erhoben und Schutzmaßnahmen umgesetzt. Der König der Lüe im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen ist der Steinadler. Der größte deutsche Greifvogel hat eine Vorzeigerolle, um auf die Schutzwürdigkeit des Gebietes Allgäuer Hochalpen aufmerksam zu machen – nach dem Leitgedanken »nur was man schätzt und liebt, ist man bereit zu schützen«. Bei der an der »LBV-Adlerhütte« im Hintersteiner Tal startenden, vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) und der Gemeinde Bad Hindelang organisierten »Wanderung ins Reich des Steinadlers« hat man sehr gute Chance einen der stolzen Greifvögel live erleben zu können. Seit 2003 ist ein Schutzgebietsbetreuer für die Allgäuer Hochalpen im Einsatz: der Biologe Henning Werth. Er hat es gescha, dass Schönheit und Schutzbedarf der Allgäuer Hochalpen in zahlreichen Medien einem Millionenpublikum erschlossen wurde: etwa im Rahmen des einzigartigen Kinofilms »Deutschland von oben« im Jahr 2012. Als einziges Naturschutzgebiet bis heute wurden die Allgäuer Hochalpen bei »Fahrtziel Natur« der Deutschen Bahn aufgenommen, 2010 sogar mit dem »Fahrtziel Natur Award« ausgezeichnet – weitere »Früchte« der Gebietsbetreuertätigkeit, die der gesamten Region »Allgäu« zugute kommt. Information und Aulärung der Besucher und Nutzergruppen sind eine Daueraufgabe, die langfristig ausgerichtet werden muss.

Mit dem Spektiv auf »Adlerjagd« – geführte Wanderungen lenken den Blick auf die Naturjuwelen der Allgäuer Hochalpen

Wissenswertes

LBV-Adlerhütte/Giebelhaus

LBV – Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.

Die Station ist ab Mitte Mai täglich geöffnet. Anfahrt mit dem Bus von Bad Hindelang durchs Hintersteiner Tal zum Giebelhaus. Fahrplan: wechs.net/html/busverkehr.html

Projektbüro Allgäuer Hochalpen, Dipl.-Biol. Henning Werth, Burgweg 19, 87527 Sonthofen, Tel. 08321/619036, h-werth@ lbv.de, www.allgaeuer-hochalpen.de, facebook: Gebietsbetreuung Allgäuer Hochalpen Fotos: Volker Wille, Henning Werth

Immer neue Freizeitsportarten drängen in die entlegenen Teile der Allgäuer Hochalpen und erfordern Lenkungsmaßnahmen. Träger der Gebietsbetreuerstelle ist der LBV. Gefördert wird die Gebietsbetreuung von der Stiung Bayerischer Naturschutzfonds aus Zweckerlösen der Glücksspirale. Neben der »Adlerhütte« gibt es im Oytal auf Oberstdorfer Seite eine zweite Infostation mit Ausstellungsräumen. Wer den Adler in Natur nicht zu Gesicht bekam, kann ihn am Oytalhaus wenigstens audiovisuell im Film kennenlernen. Am Haus startet ein Naturerlebnisweg. Ein downloadbarer Audioguide vermittelt an zehn Stationen Wissen über die Besonderheiten des Oytals. Alle Projekte im Naturschutzgebiet werden mit europäischen und bayerischen Fördermitteln ermöglicht. Von der privaten Naturschutzstiung Allgäuer Hochalpen in Person von Manfred Kurrle wurde Land zur Verfügung gestellt, auf dem unter dem Dach des LBV verschiedene Naturschutz-Projekte durchgeführt werden. ç

Oytalhaus Von Oberstdorf zu Fuß ins Oytal (Dauer ca. 1-2 Std.). Wer den Weg nicht zurücklaufen möchte, kann sich im Oytalhaus einen Bergroller mieten, in das Pferdefuhrwerk oder den bestellten Kleinbus steigen. Öffnungszeiten täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Infos: www.oytalhaus.de

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50 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u

Tipps für

alpine Einsteiger : Eine gute Vorbereitung ist für Wanderungen im Hochgebirge unerlässlich

Die Umwelt stellt zunächst keine Gefahr dar. Sie wird erst durch falsches Verhalten des Menschen zu einer solchen. Das vorausschauende Erkennen von Gefahrensituationen ist elementarer Bestandteil des Risikomanagements von Einzelnen oder Gruppen.

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Fotos: Volker Wille, Dominik Ultes

Wetter: Naturgefahren im Sommer löst beispielsweise ein Wetterumschwung aus, verbunden mit Regen, Graupel, Schneefall, Gewitter und Temperatursturz, der die Anforderungen an die Kondition, Trittsicherheit, Orientierungsfähigkeit und den Zeitbedarf beim Bergsteiger deutlich erhöht. Insbesondere mit Gewittern ist an ausgesetzten Stellen nicht zu spaßen. Aber auch hohe Temperaturen sollten in der Planung berücksichtigt werden. Die Regeln der Lawinenkunde gelten auch im Sommer. Kaltlueinbrüche mit Schneefall können im Gebirge zu jeder Jahreszeit zu extremen Verhältnissen führen.

Noch scheint die Sonne – in der Ferne kündigt sich ein Wetterumschwung an

Steinschlag und Trittsicherheit: Nicht außer Acht lassen darf man die Steinschlaggefahr. Mangelnde Trittsicherheit bei Wanderern, Tiere oder auch starke Winde lösen Steinschlag aus. Im alpinen Gelände ist Schwindelfreiheit notwendig, sie schützt, gepaart mit Trittsicherheit und dem klettertechnischen Können, vor Abstürzen. Auf Altschneefeldern bedarf es, besonders wenn sie gefroren sind, erhöhter Vorsicht. Schwierigkeit: Nicht immer ist der Schwierigkeitsgrad einer Tour aus einem einzelnen Führer und der Karte herauszulesen. Ist man sich unsicher, sollte man weitere Literatur oder die Berichte anderer Bergsteiger im Internet zurate ziehen oder lokale Gebietskenner fragen. Die Schwierigkeit ausgeschilderter Wanderungen kann man an der Farbmarkierung ablesen (Gelb-Weiß: leicht begehbare Spazier- und Wanderwege; Weiß-Rot-Weiß: alpine Wege und Pfade mit steileren Wegabschnitten; Weiß-BlauWeiß: Wege mit sehr steilen, teilweise ausgesetzten Stellen, im Extremfall Kletterpassagen). Zeitangaben: In Wanderführern, Tourenvorschlägen und auf Wegweisern angegebene Zeiten sind Orientierungswerte. Die tatsächlich benötigte Zeit ist abhängig von Kondition, Schritttempo, eingelegten Pausen und witterungsbedingten Verhältnissen. Als grobe Faustregel kann man mit 400 Höhenmetern oder fünf Kilometern pro Stunde rechnen. Berechnungsbeispiel für eine Tour wandern & genießen


51 Ausrüstungsliste: Alpines Schuhwerk; angemessene Kleidung: Kälte-/Wärmeschutz, Regen-/Schneeschutz, trockene Wechselkleidung, Sonnenschutz (Mütze, Sonnenbrille, Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Lippenschutz), Essen/Trinken, Bargeld für die Einkehr und öffentliche Verkehrsmittel, Karte, Tourenbeschreibung, evtl. Höhenmesser, GPS und/oder Kompass, Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set, geladenes Handy mit Roamingfunktion und eingespeicherten Notrufnummern. Nur für Geübte! Wegweiser zeigen, wo es lang geht, oder auch nicht

Wichtige Infoquellen Notfall Allgemeine Notrufnummer Bergwacht-Rettungsleitstelle Kempten

Gefahr von oben – im alpinen Gelände muss man mit Steinschlag rechnen

mit 800 Höhenmetern und fünf Kilometern Horizontaldistanz: 800 Höhenmeter ≈ zwei Stunden plus eine Stunde für die Horizontaldistanz ergibt insgesamt drei Stunden Gehzeit. Wird man von der Dunkelheit überrascht, ist eine Taschen- bzw. Stirnlampe von Vorteil. Orientierung: Den genauen Routenverlauf einer Wanderung sollte man vor der Tour schon kennen. Hierzu ist ein Kartenstudium unerlässlich. Bei starkem Nebel können ein Kompass oder ein GPS-Gerät das Weiterkommen sichern, vorausgesetzt, man kann damit umgehen. Während der Tour sollte man immer sicher sein, auf welchem Punkt der Karte man sich gerade befindet. Größere Orientierungs-Schwierigkeiten sollten auf dem gut beschilderten Wegenetz im Allgäu bei gutem Wetter kaum aureten. Ausrüstung: Schlechte, unvollständige oder ungeeignete Ausrüstung können den Wandergenuss deutlich mindern. Eine Ausrüstungsliste im Infokasten rechts oben soll dies vermeiden helfen. Ein Handy für Notfälle ist ein guter, aber auch trügerische Sicherheit vermittelnder Ausrüstungsgegenstand – häufig hat man im Gebirge keinen Empfang! Checkliste für die Tourenvorbereitung - Was kann ich mir bzw. meiner Gruppe konditionell zutrauen? - Wie wird sich das Wetter entwickeln? Auf welche Situationen muss ich mich einstellen? - Ist mein Zeitfenster ausreichend? Verfüge ich über Zeitpuffer für unerwartete Situationen? - Ist meine Orientierungsfähigkeit der Situation angemessen? Ist der Routenverlauf bekannt? - Bin ich ausrüstungsmäßig richtig und angemessen aufgestellt? - Habe ich Risikosituationen vorausschauend geprü und habe ich mich gedanklich und ausrüstungsmäßig darauf vorbereitet? Eine Bergtour wird zu einem bleibenden Erlebnis, wenn ich bzw. die Gruppe zwar gefordert, aber nicht überfordert wird. ç wandern & genießen

112 0831/19222

Wetter www.wetter-allgaeu.de (allgemeine, regionale Wetterausküne) www.alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter (allgemeines Bergwetter ohne Regionalbezug) www.niederschlagsradar.de (aktuelle Niederschlagstendenzen) Tourenberatung Oberstdorf Telefon 08322/700-200 E-Mail alpinberatung@oberstdorf.de Beratungsstelle AlpSeeHaus Telefon 08323/998877 E-Mail naturpark@alpseehaus.info Wandertipps www.wanderportal-allgaeu.de www.allgaeu-ausfluege.de www.alpregio.outdooractive.com/ar-oberallgaeu www.oberstdorf.de/wandern/wanderwege/karte www.wanderpfa.de

Zum Autor: Der amtierende Bürgermeister der Stadt Immenstadt, Armin Schaupp, ist passionierter Bergsteiger. Ob als Wanderer, Skifahrer oder Extremkletterer – der ausgebildete Heeresbergführer kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Nach wie vor ist er trotz seines Amtes als Nachwuchs-Ausbilder für den Deutschen Alpenverein tätig.


52 A l l g ä u e r L e b e n s a r t

Sennalpenland

– ein starkes Stück Leben

Alpe Hochleckach

Von den Allgäuer Vorbergen bis zum Hauptkamm erstreckt sich das Allgäuer Sennalpenland. Auf diesen Hochweiden in Höhenlagen zwischen 800 und 2500 Metern sömmern jedes Jahr auf etwa 700 Alpen etwa 30.000 Tiere, überwiegend Rinder.

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Die meisten Alpen sind mit Jungvieh beschlagen, so der Fachausdruck. Es sind sogenannte »Galtalpen«. 60 Alpen werden jedoch als Sennalpen geführt – sie werden von Juni bis September mit rund 2.500 Milchkühen bewirtschaet. Diese Sennalpen sind im gesamten Raum der Allgäuer Alpen, im Kleinen Walsertal und im grenznahen Bereich des Bregenzerwaldes verstreut. In den etwa 100 Tagen des »Sömmerns« werden hochkarätige handwerkliche Rohmilch-Käse auf den Sennalpen hergestellt. Der größte Teil wird als Allgäuer Sennalp-Bergkäse oder Alpkäse (der kleinere Bruder) ausgebaut. Längst haben diese Käse auf internationalen Wettbewerben höchste Auszeichnungen erlangt. Die Qualität der SennalpKäse ist geprägt durch hochwertige, unbehandelte Milch sorgsam gehegter Tiere, hohe Futterqualität der Bergweiden mit hoher Biodiversität und schonende Herstellungsverfahren – die Milch kommt direkt von der Kuh in den Käsekessel. Und

Im holzbefeuerten Käsekessel von Marianne Schwarz entsteht aus gebsengereifter Milch hochkarätiger Sennalpkäse

sie ist geprägt von Sennalp-Meistern, die eine nachhaltige Verantwortlichkeit »ihrem« Lebensraum gegenüber und eine hohe Kompetenz in der Herstellung handwerklicher Käse haben. Neben den Alpkäsen findet der Genuss-Wanderer ein Reihe anderer hochwertiger Lebensmittel wie z.B. Weichkäse, Ziegenkäse oder Schinken von mit Molke aufgezogenen Alpschweinen. Jede Alpe ist für sich eine

faszinierende Welt und gibt überwältigende Einblicke in ein »starkes Stück Leben«. Der wandernde Besucher ist eingeladen, Einblick zu nehmen in die alpenländische Kultur zwischen Tradition und Innovation. Die Allgäuer Sennalpen zeichnen sich durch große Gastfreundscha aus und sind Ziel und Ausgangspunkt oder Etappenziel einer Fülle wunderbarer Wanderungen. ç Claudius Janner

Initiative Allgäuer Sennalpen e.V.

Liebevoll zubereitete Brotzeit auf der bezaubernden kleinen Geißen-Alpe Lenzen

Claudius Janner ist nicht nur Verfasser dieses Artikels. Als Ideengeber, Initiator und Betreuer des Internetauritts www.sennalpwege.de hat er sich voll und ganz dem ema verschrieben. Auf den Seiten finden sich eine Übersichtskarte der Sennalpen, Tourenvorschläge für Wanderer und Mountainbiker, Ku(h)linarisches u.v.m.

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54 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u

Frühe Morgenstunden und abendliche Dämmerung sind beste Tierbeobachtungszeiten, sofern man sich ruhig verhält

Lebenskünstler im Hochgebirge Ein kleinräumiges Mosaik vieler unterschiedlichster Biotoptypen kennzeichnet die Allgäuer Bergwelt. Eine schier unerschöpfliche Artenvielfalt ist die Folge. Auf Ihren Wanderungen begegnet Ihnen mit etwas Glück einer der scheuen Felsbewohner. Für Vogelbeobachtungen lohnt sich die Mitnahme eines Fernglases, und je nach Interesse kann auch ein Pflanzenbestimmungsbuch nützlich sein.

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Ob Kolkrabe, Mauerläufer, Schwarzspecht oder Wanderfalke, die Liste der im Allgäu vorkommenden Vogelarten ist erfreulich lang. An Fließgewässern sieht man häufig die Wasseramsel bei ihren Beutezügen. Nach den Tauchgängen im kalten Gebirgsbach perlt das Wasser aus dem fettigen Gefieder. Birk-, Auer-, Haselund Schneehuhn sind Vertreter der Rauhfüßhühner. Um Zeuge des bizarren Balzgebarens der scheuen Birk- und Auerhühner zu werden, muss man früh aufstehen. Alle Rauhfußhühner leiden unter dem Rückgang ihrer Lebensräume. Während der Gipfelrast ist es ein besonderer Genuss, den Flugkünsten der gelbschnäbeZwei rivalisierende Steinböcke zeigen, wozu das üppige Gehörn da ist. Es kann über einen Meter lang und bis zu 15 Kilo schwer werden

ligen Bergdohlen zuschauen zu können. Fast meint man, einen freudvollen Gesichtsausdruck bei ihrem akrobatischen Spiel mit dem Wind zu erahnen. An Menschen gewöhnt, zeigen sie kaum Scheu, wenn es darum geht, etwas von deren Brotzeit abzubekommen. Absolute Spezialisten in felsigem Gelände sind Gämsen und Steinböcke. Mit ihren besonders geformten Kletterhufen finden sie selbst in steilstem Gelände Halt. Wer Steinböcke beobachten will, wird am ehesten am Allgäuer Hauptkamm auf seine Kosten kommen. Gämsen sind besonders zahlreich im Nebelhorngebiet. Die Chance, Murmeltiere bei ihrem Treiben zuschauen zu können, ist in den hinteren Talbereichen des Hintersteiner Tales oder im Oy- bzw. Rappental auf Oberstdorfer Seite am größten. Allerdings muss man das Glück haben, nicht vom Wachmann der Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes »verpfiffen« zu werden. Auf ein Vorkommen scheuer Tierarten deuten o nur ihre Fährten und Fraßspuren hin. Zu den heimlichen Bewohnern der tieferen Lagen zählen die aus anderen Regionen altbekannten Hase, Fuchs, Reh und Hirsch. Seltener sind Vorkommen der extrem unauffälligen Europäischen Wildkatze, die hier ein Rückzugsgebiet hat. Begegnungen mit Dachsen sind in den Gebirgstälern häufiger als in stark besiedelten Gebieten außerhalb der Berge. Ausgerüstet mit einem Fernglas, findet man gute Beobwandern & genießen


Fotos: Zsolt Barna, Peter Elgaß, Stefan Lindemann, Henning Werth, Volker Wille

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Murmeltier in Habachtstellung. Unterschiedliche Pfeifsignale warnen vor Luft- oder Bodenfeinden

Schlaue Alpendohlen haben sich eine neue Nahrungsquelle erschlossen. Wanderer teilen meist ihre Gipfelbrotzeit mit ihnen Plünderung eines Adlerhorstes 1860 durch Graf Max von Arco-Zinneberg

achtungsplätze, um Tiere auf freien Berghängen oder Waldlichtungen entdecken zu können. Nach Regenfällen sind häufig wie Minisaurier anmutende schwarze Alpensalamander unterwegs. Dann gilt es aufzupassen, wohin man seinen Fuß setzt, um nicht eine der kleinen Amphibien zu zertreten. Als Anpassung an die extremen Bedingungen des Hochgebirges verläu die gesamte Entwicklung des Nachwuchses im Leib der Mutter. Anders als bei anderen Lurchen wird kein Laich in einem Gewässer abgelegt, sondern nach zwei bis drei Jahren Tragzeit werden voll entwickelte, etwa vier Zentimeter lange, lungenatmende Jungtiere geboren. Genauer hinschauen muss man, um die faszinierende Welt der Insektenflora kennenzulernen. In großen Höhen kommen als Bestäuber der Blütenpflanzen überwiegend Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen in Frage. Bienen sind in Höhen über 1500 Metern nur selten anzutreffen, Hummeln hingegen erhöhen ihre Körpertemperatur durch Muskelbewegungen und sind damit höhentauglicher. Einige in Konkurrenz zum Menschen stehende Tierarten wurden im 18. und 19. Jahrhundert ausgerottet. Der letzte Bär im Allgäu wurde beispielsweise 1763 am »Bärenköpfle« bei Immenstadt erlegt, der letzte Wolf 1827 am Grünten und 1838 der letzte Luchs des Ostrachtales. Auch der Adler wurde bis Anfang des letzten Jahrhunderts als Raubvogel bis fast zur Ausrottung bejagt. Allein der Königliche Oberjäger von Prinzregent Luitptold, der legendäre Leo Dorn, erlegte 77 Adler. Heute sind viele der bedrohten und ausgestorbenen Tierarten wieder vorsichtig auf dem Vormarsch. Gelegentlich werden beispielsweise wieder Bartgeier aus Wiederansiedlungs-Programmen gesichtet, Gänsegeier kreisen am Himmel, und mit ein wenig Glück kann man einen Adler vorbeiziehen sehen. Aktuell neun Adlerbrutpaare im Allgäu zei➤ gen den Erfolg der Schutzbemühungen. wandern & genießen

Wasseramseln tauchen in kalten Gebirgsbächen nach tierischer Nahrung. Insektenlarven, Schnecken und Würmer stehen ganz oben auf dem Speiseplan

Einer der größten Tagfalter in unseren Breiten ist der Schwalbenschwanz. Häufig stellt er seine Flügelpracht zur Schau

Wie eine Urzeitechse erscheint der Alpensalamander in der Makroansicht. Vor dem nur ca. zehn Zentimeter großen Tier muss man aber keine Angst haben


56 Von Spartanern und Vielfraßen – die Vielfalt der Allgäuer Flora

An den Blüten der Trottelblumen haben sich Nektardiebe zu schaffen gemacht. Deutlich sind die Fraßspuren der Eindringlinge zu erkennen

Ein besonderer Aspekt in Mooren ist die Wollgrasblüte. Wie Zuckerwatte erscheinen die weißen Fruchtanhängsel

Schwebfliegen sind in den Hochlagen der Alpen wichtige Bestäuber. Hummeln und Schmetterlinge tun es ihnen gleich

Der im Volksmund »Schuster-Nägele« genannte Frühlingsenzian setzt nach der Schneeschmelze mit die ersten Farbakzente im wintertrockenen Gras

Ein typisches arktisch-alpines Florenelement ist die Silberwurz, die gut an die extremen Bedingungen im Hochgebirge angepasst ist

Viele Pflanzen haben sich an ihre potenziellen Bestäuber wie Bienen, Fliegen oder Schmetterlinge angepasst. Alpine Pflanzenarten sind häufig besonders farbenprächtig und haben stark duftende Blüten mit hoher Nektarproduktion, sodass ein Blütenbesuch sich auch lohnt. Hummeln bemächtigen sich der begehrten Süßspeise o durch »Einbruch«. Sind die Blüten zu zart oder zu tief, beißen sie sich direkt durch die Blütenblätter hindurch zum Nektardepot – eine Bestäubung bleibt dann aus. Ob die Blütenfarbe eine Auswirkung auf das Lockpotenzial einer Blüte hat ist immer noch umstritten. Fakt ist: Das Sehspektrum der Insekten ist zum Ultraviolettbereich hin verschoben, rotes Licht wird von Hummeln als schwarz wahrgenommen, weiß als blaustichig. Sogenannte Samale der Blüten sind o im Ultraviolettbereich und damit für das menschliche Auge unsichtbar. Ein zu beobachtendes Phänomen ist die Zunahme vom Wind bestäubter Arten mit wachsender Höhe (Gräser, Zwergweiden). Nach der Schneeschmelze im Frühjahr überzieht ein bunter Blütenteppich in schnell wechselnder Folge die freien Hänge der Berge. Der Farben- und Formenreichtum erklärt sich durch eine bewegte Einwanderungsgeschichte der alpinen Flora. Sie beginnt mit einer Verschlechterung des einst tropischen Klimas und der Anhebung der Alpen. Aus einstigen Tiefland-Arten des Nordens (Habichtskräuter) und des Mittelmeerraumes (Krokusse, Knabenkräuter, Glockenblumen) entwickelten sich an die extremeren Bedingungen angepasste eigene Arten. Zudem gab es eine Zuwanderung aus anderen Gebirgen vor allem Zentralasiens (Steinbrecharten, Mannsschildarten, Alpenrosen, manche Enzianarten, Alpen-Mohn). Schließlich fanden Arten der arktischen Breiten nach dem Abschmelzen der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit ihre Refugien im Gebirge (Silberwurz, Krautweide, Gämsheide, Alpenfettkraut, Purpurgrasnelke, Schlankes Wollgras, Felsenleimkraut, Moorsteinbrech, Zwergbirke). Der Artenreichtum ist auch auf rasch wechselnde Standortbedingungen und dadurch die Bildung eines Mosaiks von Kleinstlebensräumen zurückführen. Kalkhaltige und saure, magere wie fruchtbare oder felsige Standorte in verschiedenen Höhenlagen sowie unterschiedlicher Sonnen- und Windexposition, dazu ein extrem dynamisches Relief schaffen unterschiedlichste Lebensräume in direkter Nachbarscha. Aufgrund ihrer Unzugänglichkeit blieb auf weiten Flächen ein störender Einfluss des Menschen aus. Daher rührt die hohe Zahl seltener, gefährdeter und geschützter Arten. Endemische Arten wie das Bayerische Löffelkraut kommen sogar nur hier vor. Um die Raritäten vor »Blumenfreunden« zu schützen, sind dennoch besondere Bemühungen notwendig. Die Vorzeige-Art, das Edelweiß, wird beispielsweise an besonderen Standorten rund um die Uhr bewacht. Allgemein gilt: Enziane, Orchideen und Co. sind für alle schön anzuschauen, in der Blumenvase ist die Freude begrenzt! Spezialisten und Pioniere haben sich durch trickreiche Anpassungen das Gebirge zur Heimat gemacht. Die Anforderungen der Lebensumstände sind dabei enorm. Hohe UV-Strahlung, große tageszeitliche Temperaturschwankungen, Scheuereffekt durch vom Wind getriebenen Staub und Schneekristalle, orkanwandern & genießen


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Flechten und Moose sind Pioniere auf Felsen. Zunehmend sammelt sich vor allem in Spalten Substrat, auf dem schließlich auch Blütenpflanzen wachsen

Häufig mit dem Edelweiß vergesellschaftet, kommt die anspruchslose AlpenAster auf mageren, trockenen Böden in Höhen bis 3000 Meter vor

artige Winde, niedrige Temperaturen, Schneebedeckung und kurze Vegetationsperioden, häufiger Wechsel von Nässe und Trockenheit, Geröll- und Schneelawinen und allgemein instabile Bodenverhältnisse in Steillagen – mit diesen Bedingungen müssen die einzelnen Pflanzen zurechtkommen. Flechten und Moose sind Pionierarten auf nacktem Fels bzw. auf geringsten Substratmengen. In Felsspalten bilden Alpen-Aurikel und Steinbrecharten ihr Wurzelwerk aus. Hauswurzarten sind typisch in silikathaltigem Gestein. Eine besondere Taktik, um mit mageren Bodenverhältnissen zurechtzukommen, hat sich das fleischfressende Fettkraut zugelegt. Es verdaut kleinere Insekten auf seinen klebrigen Blattoberflächen, um die Nährstoffarmut des Bodens auszugleichen. »Lebendgebärende Arten« wie Alpen-Rispengras und der Knöllchen-Knöterich geben ihrem Nachwuchs einen besseren Start, indem die Früchte bereits an der Mutterpflanze keimen. Um mit dem wechselhaen Wasserangebot klarzukommen, legen Arten wie Hauswurz, Steinbrech und Mauerpfeffer Wasserdepots an. Blätter und Stängel wirken dadurch fleischig, ein Phänomen, das als Sukkulenz bezeichnet wird. Um vor Zellschäden bei großer Kälte geschützt zu sein, enthält der Zellsa einiger alpiner Pflanzen eine Art Frostschutzmittel. Selbst mit den extrem dynamischen Standortbedingungen auf bewegten Schutt- und Geröllhalden kommen Pflanzen zurecht. Sie haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um zu überleben. Schuttwanderer wachsen an der Oberfläche und »ziehen« mit dem Gestein talwärts, Schuttstauer vermindern durch ein besonderes Wurzelsystem die Dynamik, Schuttdecker tun dies durch Überwachsen des Gesteins, bei Schuttstreckern schließlich wächst das Wurzelsystem mit dem talwärts rutschenden Gestein. Großflächig treten Hochgebirgsmatten auf kalkhaltigem Gestein in der Ausprägung als Blaugras-

Horstseggenrasen auf. Viele der bekanntesten Gebirgspflanzen haben hier ihr Vorkommen. Verschiedene Enzianarten, Mehlprimel, Edelweiß, Alpenaster etc. sorgen für Farbtupfer im Gras. Um der extremen Sonneneinstrahlung und damit verbundenen UV-Strahlungsschäden und Wasserverlusten vorzubeugen, hat sich die Natur einiges einfallen lassen. In dichten Polstern bildet sich beispielsweise ein günstigeres Kleinklima aus, Behaarung, verdeckte Spaltöffnungen und wachsartige Blattüberzüge mindern die Verdunstung an der Blattoberfläche und reflektierende Blattoberflächen den Strahlungseinfluss. Zwischen dem tiefer liegenden Waldgürtel und den alpinen Matten bildet die sogenannte Krummholzzone eine Übergangsgesellscha. Latsche und Alpenrose sind hier die Charakterarten. Die farbenprächtige Alpenrosenblüte im Juni/Juli gibt ein beliebtes Fotomotiv ab. Alp- und Forstwirtscha nehmen diesen Lebensraum von oben und unten sozusagen »in die Zange«. Aufgrund seiner Funktion als Lawinenschutz erfährt diese Zwergstrauchzone gesetzlichen Schutz. Hauptholzart der Kampfzone an der Waldgrenze in Schattenlagen auf feuchten Silikatböden ist die Grünerle. Egal, wo man in den Allgäuer Bergen entlangwandert – am Wegesrand gibt es immer allerhand Spannendes zu entdecken. Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten und eigenen Reize. Geht man eine Wegstrecke ein weiteres Mal, wird man immer anderes entdecken; bestimmt aber wird es nie langweilig. ç

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Das trotz der schönen Blüten unauffällig kleine und erst bei genauem Hinschauen zu entdeckende Kohlröschen ist eine der zahlreichen Orchideenarten der alpinen Grasfluren


58 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u Sonnenaufgang mit Blick auf das Rindalphorn. Diese und weitere Ausblicke auf die heimische Bergwelt bietet die Gratwanderung auf der Nagelfluhkette

Nagelfluh und Naturjuwelen 4

Zwischen

Die »Expedition Nagelfluh« führt mithilfe von großen Kompassen von verschiedenen Bergbahnen aus (hier die Mittagbahn) durch das Naturparkgebiet und zeigt dabei Geheimnisse am Wegesrand auf

Fotos: Viola Elgaß, Thomas Dietmann, Robert Kindermann, Volker Wille, Oberstaufen Tourismus

Der Naturpark Nagelfluhkette ist der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Deutschland und Österreich und stellt damit ein internationales Pilotprojekt dar. Acht Gemeinden aus dem vorderen Bregenzerwald und sieben Allgäuer Gemeinden haben sich dazu im Jahr 2008 zusammengeschlossen. Entwickelt haben sich daraus touristische Angebote, Aktionstage und natürlich zahlreiche Wanderwege.

Die Gemeinden Balderschwang, Blaichach, Bolsterlang, Fischen, Immenstadt, Oberstaufen, Obermaiselstein (D) und Doren, Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg (A) bilden den Naturpark Nagelfluhkette

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59 Der Apollofalter ist der einzige geschützte Tagfalter weltweit. Im Naturpark Nagelfluhkette kommt er noch vor

mit einem ungewöhnlichen Konzept Geologie, Fauna und Flora der Region näher: Die Besucher schlüpfen in die Rolle von Außerirdischen, die das All auf der Suche nach belebten Planeten durchqueren und auf der Erde mitten im Naturpark Nagelfluhkette landen, um diesen zu erforschen. Im AlpSeeHaus werden außerdem ständig neue Konzepte und (Wander-)Angebote für eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit des Naturparks entwickelt.

Expedition Nagelfluh

D

Der Naturpark Nagelfluhkette umfasst 24.700 Hektar im Allgäu und 16.300 Hektar im angrenzenden Bregenzerwald. Seine vorrangigen Ziele sind Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landscha. Das schließt die Entwicklung von Land-, Alpund Forstwirtscha ebenso ein wie die Förderung des touristischen Angebotes und die Regionalentwicklung mit dem Kernthema Energienutzung. Die Nagelfluhkette ist eine Bergkette am Nordrand der Allgäuer Alpen. Wanderungen auf ihrem Kammweg gehören wegen der Aussicht zu den beliebtesten im Oberallgäu. Der Weg beginnt mit dem Mittag (1451 Höhenmeter) in Immenstadt, erstreckt sich über 24 Kilometer und beinhaltet insgesamt 13 Gipfel bis zum Hochhädrich im österreichischen Hittisau. Der höchste Gipfel der Nagelfluhkette ist der Hochgrat mit 1834 Metern. Das Gebiet weist auf engstem Raum einen Höhenunterschied von 1400 Metern auf. Das ist einer der Gründe, warum die Landscha so abwechslungsreich ist. Ein weiterer Grund ist die jahrhundertelange pflegliche Nutzung durch Land- und Forstwirtscha. Der Naturpark ist die Heimat vieler seltener Tiere und Pflanzen, zum Beispiel für Auer- und Birkhuhn, Steinadler, Weißrückenspecht, Purpur-Enzian, Steinnelke und die Weißtanne.

Mit der Expedition Nagelfluh wurde eine Entdeckungsreise speziell für Kinder geschaffen. An den Bergbahnen des Naturparks (Mittagbahn und Alpsee Bergwelt bei Immenstadt, Hörnerbahn Bolsterlang, Hochgratbahn, Imbergbahn und Hündlebahn bei Oberstaufen) starten spannende emenwege. Sie beginnen direkt an den Bergstationen, wo ein großer Kompass Informationen über die Route gibt. Ein »Entdeckerbuch«, das wie ein altes Forscher-Tagebuch aussieht, gibt weitere kleine Geheimnisse links und rechts vom Wegesrand preis. Es ist die inhaltliche Klammer für eine »Schnitzeljagd« von Bergbahn zu Bergbahn und enthält weitere vertiefende Informationen. Wer alle Stationen besucht hat, bekommt eine Prämie. Das Entdeckerbuch gibt es für 4,50 Euro bei den teilnehmenden Bergbahnen und den Naturpark-Gästeinformationen. Ein weiteres Angebot für alle, die die Naturjuwelen der Nagelfluh-Region besser kennenlernen möchten, ist das »Sieben Tage, sieben Perlen«-Wanderprogramm. Unter der fachkundigen Anleitung speziell ausgebildeter Naturparkführer geht es zu den schönsten Bereichen des internationalen Schutzgebietes wie den Buchenegger Wasserfällen, der Kräutervielfalt im Gunzesrieder Tal oder dem Rotenbergwald bei Lingenau in Vorarlberg. Dabei erfährt man alles Wissenswertes über den Naturpark Nagelfluhkette und seine Menschen. ç Viola Elgaß

Kontaktdaten: Naturpark Nagelfluhkette e.V., Seestraße 10, 87509 Immenstadt-Bühl, Tel. 08323/9988-750, info@naturpark-nagelfluhkette.eu, www.nagelfluhkette.info

Das Portal in den Naturpark Im vergangenen Jahr wurde als »Eingangsportal« in den Naturpark Nagelfluhkette das AlpSeeHaus bei Immenstadt eröffnet. Das Naturerlebniszentrum für Umweltbildung und nachhaltigen Naturtourismus ist Anlaufstelle für Naturfreunde und Wissbegierige. Die dort angesiedelte Erlebnisausstellung bringt wandern & genießen

Namensgeber des Naturparks Nagelfluhkette ist das die Landschaft prägende Konglomeratgestein, der Nagelfluh – im Allgäu auch Herrgottsbeton genannt. Der Name kommt von den eingeschlossenen Kieselsteinen, die wie Nägel aus den Felsbrocken schauen


60 A l l g ä u e r L e b e n s a r t

Allgäu-Nostalgie in Schwarz-Weiß Lala Aufsberg (1907 – 1976) war eine Allgäuer Fotografin, die weltweit auf Motivsuche ging. Ihre Heimat hat sie aber immer besonders im Fokus behalten. Das heutige Allgäu wird von seinen Gästen gerne als Idylle mit unberührten Landschaen beschrieben. Schaut man sich die alten Allgäu-Bilder von Lala Aufsberg an, erkennt man: Das Gesicht des Allgäus wandelt sich – sogar sehr schnell

Fotos: Heimatbund Allgäu

Szenen aus dem Alltag: Ein Hütebub hilft beim Alpabtrieb (oben)

Dorfleben anno 1934: In diesen Zeiten spielte der öffentliche Brunnen noch eine wichtige Rolle

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N

Nur einen Katzensprung vom Oberstdorf-Haus und dem Geschehen rund um den Deutschen Wandertag finden Einheimische und Gäste im sogenannten Fuggerpark ein Haus, das so gar nicht zu den übrigen allgäutypischen Gebäuden passt: die Villa Jauss. In diesem Haus dreht sich vom 7. Juni bis 7. Juli alles um die Allgäu-Bilder der Lala Aufsberg. Wer gänzlich in die Vergangenheit des Allgäus eintauchen will, sollte sich ein Stündchen nehmen für eine regionale Zeitreise – im doppelten Sinne, denn auch die Villa Jauss ist ein Stück Allgäuer Vergangenheit. Der Braumeister Melchior Jauss erbaute die Villa im Jahre 1885 als Wohnhaus für sich und seine Familie, die dort auch bis 1965 lebte. Der alte Braumeister hatte sich seinerzeit auf Sommerreisen in den Südtiroler und Trentiner Baustil verliebt, und als wohlhabender Bürger er sich eine solche herrschaliche Villa eben auch in den Oberstdorfer Park stellen. Wohl nur wenige Regionen haben frühere Generationen so viel und intensiv fotografiert wie das Allgäu. Die Fotografenfamilie Heimhuber hat 1876 damit begonnen. Lala Aufsberg entstammt dieser Familie. Sie hat sich einen Namen als Kunst- und Architekturfotografin gemacht. Zwischen 1922 und 1973 war sie mit der Kamera unterwegs. Über 500 Bücher wurden in diesem Zeitraum mit Fotos von ihr illustriert- und 30 davon enthielten nur Bilder von Lala Aufsberg. Zeitschrien und Reiseführer kamen über Jahrzehnte kaum ohne Allgäu-Motive der Lichtbildnerin aus. Weltfotografin wurde sie deshalb genannt, weil sie in vielen Ländern Kunstwerke und bekannte Gebäude ablichtete. Diese Fotos werden professionell von Kunsthistorikern des Archives Marburg verwaltet. Der Schatz der Allgäu-Motive jedoch wurde dem Heimatbund Allgäu geschenkt. Rund 10.000 Negative sind erhalten und weitgehend archiviert und digitali-

Wandertagsplaketten mit drei verschiedenen Lala-Aufsberg-Motiven: Das sind die offiziellen Eintrittskarten zum Wandertag

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Ein wichtiger Schritt in der Landwirtschaft: Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die ersten Traktoren mit Mähwerk den Weg ins Allgäu

siert. Die Verwertungsrechte hat der Heimatbund dem Kunstverlag Schweineberg übertragen. Verlegerin Gerlinde Hagelmüller ist 2. Vorsitzende des Heimatbundes und hat mitgeholfen, das Allgäu-Dorf beim Wandertag zu organisieren. Sie ist eine der Verantwortlichen im Organisations-Komitee. So ganz nebenbei hat sie auch noch die Aufsberg-Ausstellung in der Villa Jauss mit wertvollen Fotos bestückt und dafür gesorgt, dass auf die offizielle Wandertagsplakette ebenfalls Motive der Weltfotografin kamen. Die Motive spiegeln die Ruhe und die Kra vergangener Zeiten wider. Ein Besuch der Aufsberg-Ausstellung in der Villa Jauss entführt in diese Zeit. Dort sind Während der Ausstellungszeit sind auch Vorträge geplant. Wer selbst einen dieser Original-Abzüge von Motiven der Fotografin erwerben möchte, kann dies am Stand des Kunstverlages Schweineberg im Allgäu-Dorf tun. Dort werden neben Leinwandbildern auch viele andere Aufsberg-Artikel angeboten: Handytaschen, kleine Käsegrüße, Aufsberg-Kalender, Schokoladen-Grüße mit Aufsberg-Fotomotiven und eine Aufsberg-Postkarte mit Sonderstempel zum Versenden nach Hause. ç


62 D r a u s s e n g e n i e s s e n

Die reilu-üche Ö

im Biergarten und beim Picknick

D

Die Allgäuer bieten natürlich keine virtuellen Picknickplätze an. Unter www.sonntagspicknick.de hat die Meckatzer Brauerei vor einigen Jahren begonnen, zusammen mit den Kunden und Freunden eine Sammlung von Picknickplätzen zusammenzustellen. Dort steht zu lesen: »Wenn Sie sich mit Wanderschuhen und Picknickkorb in die Allgäuer Bergwelt aufmachen wollen, haben

Hungrig gewoden? Wer seinen Rucksack richtig packt, ist immer gut versorgt

Frische Lu macht hungrig. Das wussten schon die Altvorderen. Drum wurde in den Rucksack auch immer etwas zum Essen gepackt. So ist es auch noch heute. Wenn der Magen knurrt, schaut man sich nach einem lauschigen Plätzchen um und macht ein Picknick in der Natur. Wer sich nicht auskennt, sucht sich einen Picknick-Platz im Internet aus. Ja, auch das gibt es im Allgäu.

wir ein paar wunderschöne Anlaufstellen für Sie. Mit dem Tourenplaner können Sie sich interaktiv ans Planen, mit unserer iPhone-App gleich auf dem Weg machen.« Das faszinierende daran: Die Touren zu den empfohlenen Plätzen sind mit allen wichtigen Informationen bestückt. Es gibt Wegbeschreibungen, Höhen- und Streckenangaben, die besten Jahreszeiten sind angegeben, und die »Vorgänger« haben auch Fotos eingestellt sowie Bewertungen hinsichtlich Erlebniswert und landschalicher Schönheit hinterlegt. Wer auf eigene Faust loszieht, kann – erfolgreiche Suche vorausgesetzt – seine Tour auch als neuen Tipp in das System eingeben. Es geht aber auch ganz anders. Denn wer sich die übermäßige Füllung des Rucksacks sparen will, plant seine Tour einfach anhand der vielen gedruckten und virtuellen Führer so, dass er den Zeitpunkt des knurrenden Magens einfach mit einer der Hütten oder Biergärten am Wegesrand zeitlich kombiniert. Kaum eine Berghütte, in der man nicht deige Kost angeboten bekommt. Knuspriges Brot, Käse, Wurst, Gemüse und eine Kanne Milch gibt es so gut wie überall. Und nur bei Schnürl-Regen wird man als Wanderer versuchen, in der Hütte einen Platz zu finden. Meist nimmt man von der Hütte Platz. Brotzeit mit Aussicht! Natürlich darf man sich auch ein Bier genehmigen. Aber das sollte man doch erst gegen Ende der Tour machen. Für den Durst ist eine »Radlerhalbe« sicherlich besser. Nicht jeder kennt den Begriff. Gemeint ist ein halber Liter Bier, gemischt mit Zitronenlimonade. Eine Variante dazu ist die »Russenhalbe«. Statt hellem Bier wird hier Weißbier verwendet. wandern & genießen


Viele Hüttenwirte bieten bewusst nur die eigenen Produkte oder die von Erzeugern aus Qualitätsbetrieben im Tal an. Sie dürfen ruhig fragen, wo was herkommt! Und nicht selten dürfen Sie dann auch einen Blick in die Käseküche auf der Hütte werfen oder bekommen eine Wegbeschreibung zur Alpe, die den Käse herstellt. Endet Ihre Tour im Tal oder haben Sie eine Wanderung entlang eines Baches oder Flusses unternommen, müssen Sie auf regionale Köstlichkeiten nicht verzichten. Das Wirtschassterben geht auch am Allgäu nicht spurlos vorbei – aber noch gibt es in fast jedem Ort eine oder mehrere Gaststätten. Und viele davon haben auch noch den Biergarten davor. Scheuen Sie sich nicht, Einheimische Nach der Wanderung: Biergarten-Erlebnis mit einheimischen Speisen und Bergblick gratis zu fragen, wo der nächste oder noch besser, wo der schönste Biergarten ist. Denn zumindest am Wochenende Zunge« haben sich 81 Gasthöfe zusammengeschlossen, die sich tri man dort auch die Einheimischen an. In nicht wenigen Bier- der regionalen Küche und regionalen Zulieferern verpflichtet hagärten wird am Wochenende gegrillt. Im Allgäu pflegt man seinen ben, die ihrerseits Qualitätsprüfungen unterworfen sind. Das AllWirt eben noch. Und der Wirt schaut auf seine Gäste. In den gäu geht in Sachen kulinarische Qualität einen konsequent reletzten Jahren sind im Allgäu viele lokale Erzeugergemeinschaen gionalen Weg. gegründet worden. »Gutes vom Dorf« in Oerschwang zum BeiDas gilt auch für die vielen kleinen Brauereien. Wollen Sie mal spiel – oder »Allgäuer Alpgenuss«. Die Marktkette »Feneberg« einen schweigsamen Allgäuer Stammtisch zum lebhaen Diskuwar eine der ersten, die mit dem Siegel »von hier« gezielt regionale tieren bringen? Fragen Sie einfach, welche heimische Brauerei Produkte gekennzeichnet hat. Und unter dem Begriff »Land- die beste ist! ç Anzeige

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Fotos: Volker Wille

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64 S e r v i c e

Im Allgäu

regnet’s nie…

…und sollten doch einmal ein paar Tropfen fallen, dann lässt sich ganz viel unternehmen, ohne nass zu werden. Neben dem Heimatmuseum in Oberstdorf gibt es im Oberallgäu kulturelle Einrichtungen, themenbezogene Ausstellungen und liebevoll eingerichtete und gepflegte Museen.

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In der Erzgruben-Erlebniswelt bei Burgberg am Grünten führt das Maskottchen »Grubi« in die Abau-Stollen des EisenerzBergbaus aus dem späten Mittelalter. Eine Ausstellung und ein Schmied ergänzen den Besuch im Stollen. Im »Grubi-Stadl« gibt es Filme zum historischen EisenerzAbbau und vom Grünten zu sehen. Kinder (und Erwachsene) erleben in der faszinierenden Naturparkausstellung im AlpSeeHaus bei Immenstadt die gewaltige Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren des nahen Naturparks »Nagelfluh« und können in der nagelneuen Ausstellung als Naturforscher zahlreiche Experimente durch-

führen oder selber ein Schmuckstück aus dem Urgestein schleifen. Ein Sagenweg zu den »Wilden Fräulein« leitet den Besucher zur 120 Millionen Jahre alten Sturmannshöhle bei Obermaiselstein, die auf guten Wegen und engen Stegen 300 Meter in die Tiefe führt. In den Skimuseen zum Beispiel in Fischen oder in Hirschegg wird der Wintersport, vor allem dessen Historie, mit den ersten selbstgebauten Bretteln und unmöglich anmutender Skikleidung lebendig. Ein geheimnisvoll romantischer Ort ist das Kutschenmuseum in Hinterstein im Ostrachtal. Ausgestellt sind die unterschiedlichsten Schlitten und Kut-

Heimatmuseum Oberstdorf

schen mit stilecht historisch bekleideten lebensgroßen Puppen. Geschmückt sind die o skurrilen Szenerien mit verschiedenen präparierten Tieren wie Wolf, Fuchs oder Bär. Wer sich bei Regen von innen aufwärmen möchte, dem sind die EnzianBrennerei Turra in Sonthofen (Anmeldung erforderlich, Tel. 08321-3346) und das Schnapsmuseum Penninger in Oberstdorf zu empfehlen. Das Herz des Museums ist die komplette Einrichtung einer Korn- und Steinhäger-Brennerei aus den 1920er Jahren. Besonders empfehlenswert ist das umfangreiche Heimatmuseum »Beim Strumpfar« in Oberstaufen. ç

Erzgruben-Erlebniswelt am Grünten

Oststraße 13 87561 Oberstdorf Tel. 08322/5470 E-Mail: info@heimatmuseum-oberstdorf.de www.oberstdorf-heimatmuseum.de/

Grüntenstraße 2 87545 Burgberg Tel. 08321/7884646 E-mail: info@erzgruben.de www.erzgruben.de

Dienstag bis Samstag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen nur bei Regenwetter wie werktags geöffnet.

Die Erzgruben-Erlebniswelt ist von April bis Ende Oktober täglich von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Grubenführungen bis max. 15 Uhr

Heimatmuseum »Beim Strumpfar« Jugetweg 10 87534 Oberstaufen Tel. 08386/1300 Tel. 08386/4242 (Heimatdienst) www.oberstaufen.de Das Heimatmuseum Oberstaufen ist Mittwoch und Freitag von 15 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Weitere Termine nach Vereinbarung.

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www.skimuseum-fischen.de Das Museum ist von Dienstag bis Donnerstag zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet und nach Vereinbarung.

Skimuseum Hirschegg

AlpSeeHaus Seestraße 10 87509 Immenstadt/Bühl Tel. 08323/998877 E-mail: info@immenstadt.de www.alpseehaus.de Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 13 bis 17 Uhr. Gruppenanmeldung unter Tel. 08323/9988750

Sturmannshöhle Obermaiselstein Obermaiselstein Tourismus Am Scheid 18 87538 Obermaiselstein Tel. 08326/277 E-Mail: info@obermaiselstein.de www.obermaiselstein.de/sturmannshoehle-1

Walserhaus Walserstraße 64 A-6992 Hirschegg, Österreich Tel. +43 (0) 5517/660536 E-Mail: info@walserhaus.at www.walserhaus.at Die Ausstellung kann von Montag bis Samstag von 8 bis 17.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 16 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Kutschenmuseum in Hinterstein 87541 Bad Hindelang Tel. 08324/8118 (Gästeinfo) E-Mail: info@hinterstein.de www.hinterstein.de/html/kutschenmuseum Ganzjährig täglich geöffnet von 8 Uhr bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Enzian-Brennerei Turra in Sonthofen Inhaber Stefan Weber Hochstraße 10 87527 Sonthofen Tel. 08321/3346 E-Mail: turra-enzian@freenet.de

Schnapsmuseum Penninger in Oberstdorf

Von Mai bis November ist die Höhle täglich von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Führungen finden stündlich statt. Im Winter gelten andere Öffnungszeiten.

Leitung Renate Nick Schraudolphstraße 8 87561 Oberstdorf Tel. 08322/959322 E-Mail: oberstdorf@penninger.de www.penninger.de/museen/oberstdorf/

Skimuseum Fischen Fotos: Manuel Geimer, Volker Wille, Schnapsmuseum Penninger

Foto: Skimuseum Fischen

Tourismus Hörnerdörfer GmbH Am Anger 15 87538 Fischen Tel. 08326/3646-0 E-Mail: info@skimuseum-fischen.de

Geöffnet ist das Museum von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 18 Uhr, am Samstag von 10 Uhr bis 13 Uhr und am Sonntag auf Anfrage. Gratisverkostung im Museumsladen. Der Eintritt ist frei.

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Wasserspaß 5 an Seen und Flüssen Die Allgäuer Seen und Flüsse sind mit ihren erfrischenden Temperaturen nicht mit der Adria vergleichbar, in den Monaten Juni, Juli und August aber durchaus »genießbar«. Um Oberstdorf herum laden einige kleinere Seen zum Bad ein. Die größeren Seen sind der Alpsee bei Immenstadt, der Niedersonthofener See und der Rottachspeicher. Aber auch an den Gebirgsflüssen kann man tiefer eintauchen als nur mit den Zehenspitzen

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Wasser ist das Lebenselixier des Allgäus. Gletscher, Gebirgsbäche und Flüsse haben die Landscha geformt. Entlang der Flüsse entstanden die Siedlungen. Im Sommer laden Flüsse und Seen natürlich auch zum Baden ein. Meist genügen in den Sommermonaten schon ein paar warme Tage, um die Seen auf über 20 Grad Celsius aufzuheizen. Die Bäche und Flüsse bleiben meist ein paar Grad kühler. Aber gerade am Ende einer schweißtreibenden Wanderung oder Bergtour bringt ein Fuß- oder Vollbad die Lebensgeister zurück. Oberstdorf bietet mit dem Freibergsee

Ganz oben: Ruhiges Wasser am künstlich angelegten Rottachspeicher. Darunter: Badespass im Gebirgsbach. Das Foto oben zeigt den Freibergsee

ein kleines, naturnahes Badeerlebnis. Im ortsnahen Moorbad kommen alle auf ihre Kosten – auch Kinder und Senioren. Ein Moorlehrpfad ergänzt den Badespass. Segler und Surfer finden am Alpsee, Niedersonthofener See und am Rottachspeicher ihr Revier. Am großen Alpsee gibt es lauschige Badeplätze, aber auch das große Hauser-Strandbad. Bei einem Segeltörn auf der Lädine, einem nachgebauten Frachtensegler, können Sie dem Treiben auf dem See in Ruhe zusehen. Am Kleinen Alpsee finden Sie neben dem Seebad eine Besonderheit: ein 50 Meter langes, beheiztes Freibecken. Der Niedersonthofener See lockt ebenso wie der künstlich entstandene Rottachspeicher mit mehreren naturnahen Badeplätzen. Wer es gerne etwas spannender hat, steigt über runde Kiesel in die Strömung der Ostrach bei Bad Hindelang, der Stillach, Breitach oder Trettach bei Oberstdorf. Doch Vorsicht: Schon die Zuflüsse der Iller haben an verschiedenen Stellen gefährliche Strömungen. Bei der Iller selbst ist das erst recht der Fall. Ruhiger, aber deutlich kälter ist eine Erfrischung in den bekannten Bergseen rund um Oberstdorf. Meist genügt beim Seealpsee oder Gaisalpsee bereits ein kurzer Nackenguss zur Erfrischung. Wer einen Regentag überbrücken will, kann in der erme Oberstdorf, im Wonnemar in Sonthofen, im Cambomare in Kempten oder im Aquaria in Oberstaufen wohltemperiert »wassern«. ç wandern & genießen

Fotos: Volker Wille, Dominik Ultes, Thomas Max Müller

66 B a d e n i m A l l g ä u


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wandern & genieĂ&#x;en


68 S e r v i c e

Wer nicht wandern will,

kann trotzdem was erleben

An Sonnentagen ist es schwer, dem Ruf der Berge nicht zu folgen. Manchmal fordert jedoch der geschundene Körper Ruhe ein, oder die Kinder wollen mal einen Tag nach ihrem Gusto. Für diese Fälle gibt es im Allgäu zahlreiche Optionen.

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Ein beliebtes Ziel für Kinder ist das Bergbauernmuseum mit Alpsennerei in Diepolz bei Immenstadt. Hier erleben sie nicht nur hautnah Tiere vom Land, sie können im Sattlerhof auch in die Welt der Bergbauern vor fast 100 Jahre zurückreisen. Von der Höfele-Alpe des Bergbauernmuseums aus hat man einen grandiosen Blick auf das faszinierende Panorama der Alpengipfel vom Säntis bis zur Zugspitze mit der Nagelfluhkette im Vordergrund. Auf der Rückfahrt bietet sich ein Abstecher an den Großen Alpsee an. Hier kann man auf einer Lädine, einem Segler, der einem historischen Lastenschiff vom Bodensee nachgebaut wurde, abenteuerliche »Piratenfahrten« unternehmen. Fünf Minuten vom Großen Alpsee entfernt kann man auf Deutschlands längster (!)

Kinder haben beim Aktivprogramm im Bergbauernmuseum Diepolz ihren Spaß

Sommerrodelbahn zu Tal sausen oder echtes »Hochgefühl« im Kletterwald Bärenfalle - in Bayerns größtem Hochseilgarten - erleben. Eine Sommerrodelbahn und einen Kletterwald erreicht man aber auch mit der Söllereckbahn, gleich bei Oberstdorf. Wer mag, kann einen Besuch der Heini-Klopfer-Skiflugschanze anschließen. Deren Plattform bietet einhundert Menschen gleichzeitig Platz. Von dort oben aus genießt man eine herrliche Aussicht über das Tal und die umliegende Bergwelt. Im Turm der Schanze können mit einem Schrägaufzug 220 Personen pro Stunde befördert werden. Direkt in Oberstdorf befindet sich die Erdinger Arena mit Schattenberg-Skischanze und Panoramaplattform. Zwischen den Schanzen kann man im »Skywalk

Park« seine Schwindelfreiheit testen. Im Sommer finden fast täglich Trainingsspringen statt. Der Gebäudekomplex beherbergt auch ein Skimuseum. Ein immer wieder überwältigendes Abenteuer ist der Besuch der Breitachklamm und der Starzlachklamm. Unweit von Tiefenbach bei Oberstdorf bahnt sich das Wasser der Breitach durch eine enge Schlucht mit fast hundert Meter hohen senkrechten und überhängenden Wänden den Weg und stürzt donnernd über gewaltige Felsbänke, gurgelt in tiefen Gumpen und versprüht sich in feinste Tröpfchen, in denen das Licht spielt. Seit Jahrtausenden sucht auch die Starzlach ihren Weg über Felsabstürze und zwängt sich durch kesselförmige Wassermühlen in die Klamm bei Burgberg. ç

Vom AlpSeeHaus in Immenstadt stechen die jungen Piraten in See auf der Suche nach einem versteckten Schatz

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Am Faltenbach 27 87561 Oberstdorf Tel. 08322/8090–360 E-Mail: info@erdinger-arena.de www.erdinger-arena.de

Bergbauernmuseum Diepolz Diepolz 44 87509 Immenstadt i. Allgäu Tel. 08320/709670 E-Mail: info@bergbauernmuseum.de www.bergbauernmuseum.de

Im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet Breitachklamm

24. März bis 3. November 2013 täglich 10 - 18 Uhr Lädine In Immenstadt/Bühl gegenüber dem Alpseehaus Anmeldung über Wassersportschule Oberallgäu, Tel. 0176/74144440 Die Abfahrtszeiten für Rundfahrten werden am Bühler Hafen ausgeschrieben oder können an der Wassersportschule Oberallgäu erfragt werden. Fahrzeit jeweils ca. 1 Stunde.

Alpsee-Bergwelt - Sommerrodelbahn & Kletterwald Bärenfalle Ratholz 24 87509 Immenstadt Tel. 08325/252 E-Mail: info@alpsee-bergwelt.de Aktuelle Öffnungszeiten unter www.alpsee-bergwelt.de Samstag und Mittwoch Nachtrodeln Familienberg Söllereck – Kletterwald, Sommerrodelbahn, Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Oberstdorf/Tiefenbach Tel. 08322/4887 E-Mail: info@breitachklamm.com www.breitachklamm.com Öffnungszeiten im Sommer: Ab 9 Uhr letzter Einlass 17 Uhr - Schließung 18 Uhr Starzlachklamm

Fotos: Allgäuer Bergbauernmuseum, Stefan Lindemann, Söllereckbahn, Dominik Ultes, Volker Wille

Beim »Heijucka« im Bergbauernmuseum Diepolz

Mit der Lädine fahren einen Kapitäne vom »Verein Historischer Segler« über den Alpsee

Kornau-Wanne 8 87561 Oberstdorf Tel. 08322/9875-6 info@soellereckbahn.de www.das-hoechste.de 4. Mai. bis 3. Nov. erste Bergfahrt 9 Uhr, letzte Talfahrt 17 Uhr 3. Juli bis 4. Sept. mittwochs letzte Talfahrt erst um 20 Uhr Je nach Wetterlage sind Änderungen möglich Erdinger Arena (Schattenbergschanze)

wandern & genießen

Ausküne im Gästeamt Sonthofen Tel. 08321/615-291 www.starzlachklamm.de Von Frühjahr bis Herbst täglich geöffnet


Advertorial

Das schönste Hochtal Europas - Tannheimer Tal Wandern auf drei Ebenen Das Tannheimer Tal ist mehrfach ausgezeichnet als beliebteste Wanderdestination Österreichs. Kein Wunder, marschiert man dort auf drei verschiedenen Ebenen: Von leichten Spaziergängen im Tal über mittelschwere Touren auf Höhenwegen bis hin zu alpinen Gipfelerlebnissen rund um mehrere Zweitausender. Das Tiroler Hochtal bietet Wanderungen für jedes Alter, jeden Geschmack und jede Könnensstufe. Höhenluft im Tal Schon Spaziergänge im 1.100 Meter hochgelegenen Tannheimer Tal sind Höhentraining. Wem dies an sportlicher Herausforderung reicht, macht einen Ausflug zum tiefblauen Vilsalpsee. Von Tannheim aus sind es vier Kilometer bis in das Naturschutzgebiet. Die breite Straße ist gut begehbar und eignet sich auch für wenig geübte Wanderer oder Familien mit kleinen Kindern oder Kinderwagen. Zur Einkehr empfehlen sich die beiden Gasthäuser Fischerstube und Vilsalpsee, auf deren Terrassen die fangfrischen Forellen oder das Tiroler Gröstl mit Blick in die intakte Bergwelt gleich doppelt so gut schmecken. Frisch gestärkt geht es entweder zurück nach Tannheim oder weiter rund um den Vilsalpsee, wo sich mit der „Vilsalpe“ eine weitere Einkehrmöglichkeit bietet. Auf alle, die nach dem etwa einstündigen Spaziergang um den See ermüdet sind, warten das kleine Bimmelbähnchen „Alpenexpress“, eine Pferdekutsche oder ein Bus, um sie zurück nach Tannheim zu bringen.

Eine Etage höher Die Höhenwege sind eine gute Möglichkeit für ausgedehnte Spaziergänge mit Einblicke in das weitläufige Tannheimer Tal. Wer die Bewegung an der frischen Luft mit einem kulinarischen Highlight verbinden möchte, nimmt den Höhenweg Lohmoos von Tannheim zum Gasthof Zugspitzblick. Dort wartet nach eineinhalb Stunden Gehzeit auf der gut begehbaren Strecke (kinderwagengeeignet) einer der besten Kaiserschmarrn im Tiroler Hochtal. Bei guter Sicht sieht man von der herrlichen Sonnenterrasse sogar Deutschlands höchsten Berg. Für alle, die das gesamte Tannheimer Tal einmal durchwandern möchten, bietet sich der Tannheimer Rundwanderweg an: In zehn Stunden durchqueren geübte Geher das Tal von Nesselwängle bis Schattwald und wieder zurück. Das Gute daran: Durch das Tal fährt der Wanderbus, kostenfrei mit Gästekarte, der müde Wanderer ganz bequem nach Hause bringt.

Von oben herab – Perspektivenwechsel Eine ganz andere Sicht auf das Tannheimer Tal haben Alpinisten von einer der zahlreichen Bergtouren aus. Getestet und für gut befunden ist die Drei-SeenTour, Österreichs beliebteste Wandertour 2009 (gewählt von Lesern deutscher Fachmedien wie DAV Panorama, Outdoor, Bergsteiger). Sie startet an der Talstation der Neunerköpflebahn in Tannheim und führt über den Gipfel des 1.862 Meter hohen Neunerköpfle auf dem Saalfelder Höhenweg zur Strindenscharte. Der Aufstieg zur 2.069 Meter hohen Schochenspitze lohnt allemal: Auf einem Felsband thront die Landsberger Hütte inmitten der Allgäuer Alpen mit Blick auf den klaren Gebirgssee Lache. Ein Stückchen weiter unten erblicken Wanderer den Traualpsee und ganz unten im Tannheimer Tal strahlt tiefblau der Vilsalpsee.


Dabei sollte man sich nicht „in die Karten schauen lassen“, denn je weniger Leute wissen, ob man geheime Waren im Rucksack hat, desto mehr Spaß macht die Jagd. Am Ende des Weges erhalten alle Teilnehmer, egal ob „gut“ oder „schlecht“, einen Schmugglerpass, der sie lange an das Abenteuer im Tannheimer Tal erinnern wird. Die Gehzeit beträgt rund dreieinhalb Stunden.

Dieser Weg führt rund ums Neunerköpfle und vermittelt Informationen über Natur, Berge und Tiere im Tannheimer Tal. Die unterschiedlichsten Themen sind in elf liebevoll gestalteten Stationen spielerisch aufbereitet, so dass Kinder (und Erwachsene) mit viel Spaß und Eifer Neues lernen. Der 9erlebnisweg startet bei der Bergstation der Neunerköpflebahn und dauert je nach Geh-Geschwindigkeit und Aufenthaltsdauer bei den Stationen ungefähr eineinhalb Stunden. Wer dann noch Puste hat, macht einen

kurzen Abstecher auf den Gipfel des Neunerköpfles: Dort wartet Sommer wie Winter der Eintrag in das größte Gipfelbuch der Alpen.

Vater unser Weg

Schmuggler oder Zöllner? Auf dem Themenweg im Tannheimer Tal schlüpfen Wanderer für einen Tag in die Rolle von Gejagtem oder Jäger. Der Schmugglersteig hat seinen Namen nicht von ungefähr: Der Pfad vom Tiroler Wannenjoch zum Allgäuer Iseler war früher ein beliebter Schleichweg für Schmuggler, die Salz und andere Waren von Österreich nach Deutschland gebracht haben. Wer den Schmugglersteig geht, lässt Geschichte wieder aufleben. Ein Schicksalsrad entscheidet an der Talstation „Wannenjochbahn“, wer Schmuggler und wer Zöllner ist.

Gehen ist für viele eine Art Meditation. Der „Vater unser Weg“ im Tannheimer Tal verbindet diese innere Einkehr auf besondere Weise mit Kunst, Religion und Natur. Entlang der 1 km langen Strecke laden acht Stationen mit Darstellungen christlicher Symbole zum Beten, Betrachten und Meditieren ein. Die Bilder sind in mannshohe Granitblöcke eingelassen.

Gamskopf

9erlebnisweg

Schmugglersteig

Lohnende Ziele - die müssen Sie gesehen haben

Zugspitze, Ortler, Piz Buin – bekannte Berge, die sich im Tannheimer Tal mit einem Blick erfassen lassen. Dank Panorama-Informator. Dieser steht neben dem Gipfelkreuz auf dem 1.890 Meter hohen Gamskopf und bietet bei gutem Wetter über 100 Kilometer Fernsicht in die umliegende Bergwelt. Der Weg zum überdimensional großen Fernglas fällt in die Kategorie leichte

Wanderung und ist auch für Kinder oder ältere Menschen gut zu meistern. Von der Bergstation der Füssener Jöchle Gondelbahn geht‘s in 20 Minuten auf den Gipfel des Gamskopfs.


Auf leisen Sohlen durch das Tannheimer Tal

Eine tief verschneite Winterlandschaft, herrliche Ausblicke auf majestätische Gipfel, das leise Knirschen des Schnees bei jedem Schritt: Auch während der kalten Jahreszeit ist das Tannheimer Tal ein wahres Paradies für Wanderer. Wir nehmen Sie mit auf die schönsten Touren und Routen. Sich morgens nach einem ausgiebigen Frühstück warm einzupacken, die Wanderschuhe zu schnüren und hinaus in die sonnendurchflutete, klare Bergluft zu treten. Für aktive Genießer kann ein Urlaubstag nicht verheißungsvoller beginnen. Startet der eine zu einem entspannten Spaziergang durch die winterliche Märchenlandschaft, zieht es den anderen magisch hinauf in Richtung Gipfelkreuz. Oder darf es lieber eine Hüttenwanderung mit zünftigem Einkehrschwung, eine Schneeschuhtour durch unberührte Natur oder eine lockere Lauf- und Nordic-Walking-Runde sein? Auf Schritt und Tritt zum eigenen Winterglück: Nirgendwo gelingt dies leichter als in der natürlichen Vielfalt des Tannheimer Tales. Dort, wo sich auf rund 80 Kilometern geräumten Wegen die Winterwanderlust täglich von einer anderen faszinierenden Seite entdecken lässt. Panoramawandern rund um Jungholz Wer genussorientiertes Winterwandern mit einem malerischen Landschaftsblick verbinden möchte, der kommt auf dem Höhenweg rund um Jungholz voll auf seine Kosten. Die fünf Kilometer lange, etwa eineinhalbstündige Tour startet vom Ortszentrum aus auf den sogenannten „Schnitzerweg“ entlang zum Ortsteil Langenschwand. Von dort führt der Rundkurs dem Fahrweg folgend hinauf zum Höhenweg hoch

über Jungholz. Entlang schneebedeckter Wiesen und durch tief verschneite Bergwälder hindurch geht es langsam abwärts vorbei am Moorweiher in Richtung Ortsteil Gießenschwand und von dort auf der Fahrstraße zurück in die Ortsmitte von Jungholz. Unterwegs lockt nicht nur ein fantastischer Panoramablick. Urige Hütten und Gasthöfe laden zum geselligen Beisammensitzen am offenen Kamin ein. Bei einem Jägertee und einer herzhaften Brotzeit sind die Wärme- und Energiespeicher für den Weitermarsch schnell wieder aufgefüllt. Von der Sohle auf die Kufe Ein Riesenspaß für die ganze Familie verspricht eine kombinierte Wanderund Rodeltour auf einer Forststraße hinauf zur Krinnenalpe. Von Nesselwängle aus schlängelt sich der Weg in sanft geschwungenen Serpentinen stetig bergauf in Richtung Alpe. Ein Tipp: Wer später seine Rodel sicher um die Kurven zirkeln möchte, der prägt sich bei der „Streckenbegehung“ die „Schlüsselstellen“ schon einmal gut ein. Oben angekommen findet bei einem heißen Getränk und einem Kaiserschmarrn in der Krinnenalpe die letzte Teamsitzung statt. Nun noch schnell den Schlitten seines Vertrauens geschnappt – schon steht dem flotten Rodelvergnügen hinab ins Tal nichts mehr im Wege.

Auf Schneesafari Auf alle Frühaufsteher wartet im Tannheimer Tal ein besonderes Naturschauspiel. Sobald der erste Schnee gefallen ist, versammeln sich täglich bis zu 25 Hirsche und Rehe an der Futterstelle in der Nähe des „Berggasthof Zugspitzblick“, der von Zöblen aus bequem zu Fuß zu erreichen ist. Um die scheuen Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können, sie bei der Nahrungsaufnahme aber nicht zu stören, wurden in unmittelbarer Nähe der Futterstelle drei Fernrohre aufgestellt. So ganz nebenbei winkt an schönen Tagen noch ein Blick auf Deutschlands höchsten Berg, die winterliche Zugspitze. In Form bleiben während der kalten Jahreszeit Auch im Winter bietet die Lauf- und Nordic- Walking-Arena Tannheimer Tal den Aktivurlaubern perfekte Bedingungen, um fit und in Form durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Auf insgesamt sechs bestens ausgeschilderten und präparierten Strecken unterschiedlicher Länge und Anforderung verbindet sich das Lauferlebnis mit einem grandiosen Landschaftserlebnis.


Warum das Tannheimer Tal für Wanderer so attraktiv ist? 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Die Vielfalt und die Länge des Wegenetzes kommen Anfängern wie Profis entgegen. Auch Familien mit Kindern haben hier jede Menge „Auslauf“. Unser Wegenetz ist sehr gut und leicht verständlich beschildert. Die intensive Pflege sorgt für optimalen Zustand zu jeder Jahreszeit. Die Weite des Tales und die Gestaltung der Strecken sorgt für viel Abwechslung: das Auge wandert mit! Unsere Gipfel sind Spitze – und die Hütten und Almen die unterwegs Rast, Stärkung und gute Laune versprechen, sind es erst recht. Mit dem kostenlosen Talbus erhalten Wanderer größtmögliche Freiheit bei ihrer Routenwahl. Wandern im Tannheimer Tal ist eine großartige Gelegenheit, sozusagen „im Vorübergehen“ Natur pur zu genießen.

Wander-App Im Handumdrehen jederzeit Zugriff auf rund 40 der schönsten Routen im Tannheimer Tal - detallierte topografische Karten, Höhenprofil, Bilder, Einkehrtipps und Parkmöglichkeiten am Ausgangspunkt gleich inklusive. Das schöne daran: Ist das App erst einmal installiert, benötigt man keine Verbindung zum Internet. Das neue Tannheimer Tal-Wanderapp kann unter folgendem Link kostenfrei heruntergelanden werden: http://www.tannheimertal.com/app/iphone02.html

Wandervorschläge Die Wander- und Hüttenmöglichkeiten rund um‘s Tannheimer Tal finden Sie in unserer Broschüre „Wandervorschläge“, die in den örtlichen Tourismusbüros kostenfrei aufliegt.

www.tannheimertal.com Tourismusverband Tannheimer Tal Vilsalpseestraße 1 6675 Tannheim · Österreich +43.5675.6220-0 +43.5675.6220-60 info@tannheimertal.com www.tannheimertal.com facebook.com/ferienregion.tannheimertal

t f e w


74 S e r v i c e Bei Sonnenschein mutet das kristallklare Wasser des Christlessees im Trettachtal fast tropisch an.

Gewaltige Natur ö Wanderziele zum Luholen

Uferlos wäre eine Auflistung aller schönen Plätze im Oberallgäu. Einige Besonderheiten sind es jedoch wert, explizit erwähnt zu werden. Nachdem die herausragenden Gebiete der Allgäuer Hochalpen und des Naturparks Nagelfluhkette in diesem He mit eigenen Beiträgen bedacht sind, sei hier noch auf einige besonders schöne und interessante Plätze hingewiesen.

Kleinode Felsentor Judenkirche www.oberstdorf-online.info/ naturschoenheiten/judenkirche.htm Beim Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach/Wasach führt ein Weg hinauf zur Judenkirche. Das beeindruckende Felsentor verdankt seinen Namen dem Lesefehler eines Kartografen, der ein in altdeutscher Schriweise geschriebenes »In den Kirchen« falsch interpretierte. Illerursprung www.oberstdorf-online.info/ naturschoenheiten/illerursprung.htm Etwa zwei Kilometer östlich von Oberstdorf Ortsmitte fließen Trettach, Stillach und Breitach zusammen und werden ab hier als Iller bezeichnet. Diese fließt bei Ulm in die Donau.

Vom Felsentor der »Judenkirche« genießt man eine wunderschöne Aussicht auf Oberstdorf

Sturmannshöhle, Hirschsprung www.sturmannshoehle.de Bei Obermaiselstein geht es 300 Meter hinab in die einzige Schauhöhle des Oberallgäus. Am Höhlengrund hört man den Höhlenbach rauschen. An der Felsenenge des sogenannten Hirschsprungs startet der »Sagenweg« in Richtung Höhleneingang. Dieser entführt in die mystische Welt des Allgäus.

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Schluchten & Wasserfälle (www.allgaeu-wasserfaelle.de/ wasserfaelle-oberallgaeu.de) Breitachklamm www.breitachklamm.com Bei Tiefenbach führt der Weg in die tiefste und eine der imposantesten Felsenschluchten Mitteleuropas. Sommers wie winters ein Erlebnis! Starzlachklamm www.starzlachklamm.de Romantisch und eindrucksvoll ist der Weg durch die Starzlachklamm bei Sonthofen. In den Felswänden kann man bei genauem Hinsehen Fossilien entdecken. Faltenbach-Tobel Auf kurzer Distanz überwindet der Faltenbach über 400 Höhenmeter auf dem Weg ins Trettachtal bei Oberstdorf. Ein Weg mit Treppen und Brücken begleitet den Bachlauf.

Aussichtsplattformen geben die Möglichkeit spektakulärer Eindrücke von den fallenden Wassern im Hölltobel

Seen

Freibergsee www.oberstdorf.de Beliebter Badesee mit hervorragender Wasserqualität. Als typischer Karsee im Flyschgestein besitzt er oberflächlich weder Zu- noch Abfluss und zeigt daher periodische Schwankungen im Wasserpegel. Ufernahe Schilfzonen sind tabu für Badegäste. Bei einem Spaziergang um den See wird der aufmerksame Beobachter einiges entdecken können. Großer & Kleiner Alpsee www.alpsee-immenstadt.de Vor den Toren der Stadt Immenstadt liegt der größte Natursee des Allgäus. Auf einem Wanderweg kann er umrundet werden. Wassersportler jeglicher Couleur genießen im Sommer das kühle Nass. Trotzdem haben viele seltene Pflanzen- und Tierarten hier ihr Refugium.

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Fotos: Thomas Dietmann, Volker Wille, Stefan Lindemann, Peter Kuske, Oberstdorf Tourismus

Christlessee www.oberstdorf.de Der aus unterirdischen Quellen gespeiste See im Trettachtal bei Oberstdorf hat ganzjährig eine Temperatur von vier bis sechs Grad Celsius. Im Winter friert er daher nie zu. Das klare Wasser erscheint stellenweise türkisblau.

An den Ufern von Großem und Kleinem Alpsee (im Hintergrund) bei Immenstadt sind viele seltene Pflanzen- und Tierarten zu Hause

Hölltobel Der Lärm der fallenden Wasser begleitet einen auf dem Weg durch den engen und steilen Hölltobel. Durch ihn führt eine Wanderung von Oberstdorf hinauf nach Gerstruben, einem urigen Bergdörflein mit über 300 Jahre alten Bauernhäusern. Zipfelbachfall In mehreren Kaskaden stürzt das Wasser des Zipfelbachs hinunter ins Ostrachtal bei Hinterstein/Bad Hindelang. Hinanger Wasserfall Üppig mit Farnen und Moosen bewachsene Felsen flankieren den Bachlauf durch die urige Schlucht bei Hinang. Vorbei an zahlreichen Fällen und Gumpen führt der stufige Weg.


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Einblicke und Ausblicke auf die Natur- und Kulturlandschaft des Allgäus erhält man im Gebäude der Bergschau am Fellhorn

Naturwissen Alpenwildpark Obermaiselstein www.alpenwildpark.de Nur 30 Fußminuten von der Sturmannshöhle entfernt lässt sich ein Spaziergang zum Wildgehege gut mit einem Höhlenbesuch kombinieren. Der Fokus im Alpenwildpark liegt auf Wildtieren des Allgäus. Entlang eines Naturlehrpfades gibt es einiges zu entdecken.

Bergschau www.bergschau.com Moderne, z.T. multimediale Naturkundeausstellungen zu Geologie, Natur und Kultur in den Allgäuer Alpen an vier Standorten (Altes Rathaus Oberstdorf, Breitachklamm, Walserhaus, Fellhorngipfel). Ein multimediales Angebot macht auch Kindern Spaß.

Naturschutzgebiet »Allgäuer Hochalpen« Informationen zu den Ausstellungen im Oytal und Hintersteiner Tal gibt es auf Seite 48.

Sonthofen – Erlebnisweg Alpenstadt (www.sonthofen.de/Sport-Freizeit/ Erlebnisweg.aspx) Ausgangspunkt: Sonthofen Stadtmitte.

Naturpark Nagelfluhkette – »Expedition Nagelfluh« expedition-nagelfluh.com Ausgangspunkte: alle Bergstationen im Naturpark Nagelfluhkette.

AlpSeeHaus www.alpseehaus.de Infostationen des Naturschutzgebietes »Allgäuer Hochalpen«. Informationen auf Seite 58.

Naturerlebnispfade Naturerlebnispfade verbinden Gehen, Sehen und Verstehen. Vermittelt wird Wissen zu Landscha, Natur und Kultur des Allgäus. Bad Hindelang – Geologischer Rundwander-Lehrpfad (www.dein-allgaeu.de/ausfluege/ ausfluege_geotope.html) Augsgangspunkt: kurz vor dem Ortsausgang Bad Hindelangs Richtung Oberjoch links.

Sonthofen/Burgberg – Lehrpfad »Wald, Moos und Eisenerz« www.dein-allgaeu.de/ausfluege/ ausfluege_geotope.html Ausgangspunkt: Dorfzentrum Burgberg.

Kindgerecht konzipiert, bekommen die Kleinsten auf der Expedition Nagelfluh interessantes Wissen vermittelt

Oberstdorf – Naturlehrpfad Moorweiher www.oberstdorf.de Ausgangspunkt: an der Mühlenbrücke nahe der Nebelhornbahn-Talstation. Oberstdorf – Geologisch-Botanische Naturlehrpfade www.das-hoechste.de Ausgangspunkte: Bergstationen an Nebelhorn, Fellhorn, Söllereck und Walmendingerhorn. Naturlehrpfad Oerschwang www.oerschwang.de/ wandertouren-oerschwang Ausgangspunkt: Talstation Weltcup-Express Oerschwang.

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M e l d u n g e n 77

Bundeswettbewerb: Allgäu im Finale sparmaßnahmen und nachhaltiger Mobilität vor Ort, die Stärkung regionaler Wirtschaskreisläufe und Kultur. Die fünf Finalisten werden öffentlich prämiert und in einer Publikation zum Wettbewerb bekannt gemacht. Eine

Expertenjury wird sich Mitte April in den fünf Regionen vor Ort ein Bild machen, um den Gewinner zu ermitteln. Die Siegerregion wird Mitte Mai im Rahmen einer Veranstaltung im Bundesumweltministerium geehrt.

Foto: Volker Wille

Das Allgäu, der Bayerische Wald, die Insel Juist, der Schwarzwald und die Uckermark haben es in die Endrunde des Bundeswettbewerbes für Nachhaltige Tourismusregionen 2012/2013 gescha. Insgesamt gingen 34 Bewerbungen aus zwölf Bundesländern für den Wettbewerb ein, der erstmalig vom Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) ausgelobt wurde. Ziel des Wettbewerbes ist es vor allem, das Engagement für einen nachhaltigen Tourismus in den Regionen zu stärken und sie als attraktive Reiseziele breiter bekannt zu machen. Dadurch soll ein nachhaltig ausgerichteter moderner Deutschlandtourismus, der sich an Klimaschutz, Energie- und Ressourceneffizienz sowie am Schutz der biologischen Vielfalt orientiert, vorangebracht werden. Die eingereichten Bewerbungen wurden anhand von 50 Kriterien beurteilt. Punkte gab es zum Beispiel für die Förderung von Energie-

Naturnähe brachte das Allgäu in die Endrunde – wie hier am Alpsee in Bühl

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Ein Wegkreuz erinnert an den Wandertag

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weg auf einen Naturstein-Sockel gesetzt. Dieses schlichte, moderne Wegkreuz bekommt später eine Schritafel verpasst, auf der an den Deutschen Wandertag erinnert wird. Das Wegkreuz wird noch Generationen von Wanderern erfreuen und von den schönen Tagen von Oberstdorf erzählen.

Foto: Peter Elgaß

Sollten Sie im Allgäu-Dorf vor dem Oberstdorf-Haus metallene Hammerschläge vernehmen – es ist kein Abbruch-Unternehmen dabei, Sicherheitszäune abzureißen, die »Klänge« kommen aus der Freilu-Schmiede von Martin Fritz. Der Metallgestalter und Schmied aus Imberg bei Sonthofen schmiedet im Allgäu-Dorf ein Wegkreuz aus Eisen. Die Entstehung dieses Kreuzes können die WandertagsBesucher während der drei Wandertage live miterleben. Mit seiner Feldesse bringt Fritz das Werkstück zum Glühen und mit Hammer und Amboss in Form. Martin Fritz ist in Oberstdorf kein Unbekannter mehr. Unter seinem Hammer entstanden schon mehrere Pokale für Weltcup-Skispringen und Skiflugveranstaltungen. Fritz hat ein Auge »fürs Besondere«. Immerhin wurde er bei den Schmiedeweltmeisterschaen in Italien vor einigen Jahren Vize-Weltmeister. Das Wegkreuz, das während der Wandertage entsteht, wird am Montag danach bei der Schlusskundgebung des Deutschen Wanderverbandes im Langlauf-Stadion Ried vom Ortspfarrer gesegnet und direkt am Wander-


78 M e l d u n g e n

Deutschlands modernste Achtergondelbahn

Aktuelle Nachrichten zum Wandertag

Foto: Hündle

Die Teilnehmer am Deutschen Wandertag werden durch ein eigenes Mitteilungsblatt über aktuelle Geschehnisse informiert. Dieses Nachrichtenblatt enthält in jeder Ausgabe auch einen aktuellen Wetterbericht. Veranstaltungen werden angekündigt, tagesaktuelle Informationen abgedruckt. Die Wandertags-Postille liegt im Oberstdorf-Haus, in der Tourist-Info, im Messe-Bereich und an den Ständen im AllgäuDorf aus. Sie erscheint bei Bedarf mehrmals am Tag. Der Radio-Sender AllgäuHIT wird ebenfalls mehrmals am Tag aktuell über den Deutschen Wandertag in Oberstdorf berichten. Die Redaktion für diese Nachrichten wurde dem Team der EDITION ALLGÄU übertragen, die auch die Zeitschri »wandern&genießen«, die Sie gerade in Händen halten, herausgebracht hat. Ab Mittwoch, 26. Juni, bis Sonntag, 30. Juni, wird die Redaktion im Oberstdorf-Haus vor Ort zu erreichen sein.

Mit der 2012 neu erbauten Achtergondelbahn geht es am Hündle bei Oberstaufen hinauf in den Naturpark Nagelfluhkette. Auf der Fahrt eröffnen sich faszinierende Ausblicke über den Großen Alpsee und in die Allgäuer und Schweizer Bergwelt. An der Bergstation beginnen zahlreiche Wanderwege vom kleinen Spaziergang bis zur sportlichen Tour – für jeden ist etwas dabei. Unser Tipp: Vorbei an einer Sennerei geht es

Ab in die schnelle Rinne

auf einem herrlichen Panoramaweg Richtung Schwändle. Zurück folgt man im lichten Wald den Spuren vom schlauen Fuchs, der an insgesamt 22 Stationen in die Geheimnisse des Waldes und der Tiere entführt. Die kurzweilige und informative Tour ist nicht nur für Kinder interessant. Sie dauert bei einer Länge von sechs Kilometern etwa drei Stunden und endet wieder am Ausgangspunkt. Das Hündle ist Teil der Expedition Nagelfluh. Der interaktive emenweg erklärt die Entstehungsgeschichte der Landscha und der heutigen Artenvielfalt. Es gilt, das Rätsel um einen mysteriösen Forscher zu klären. Zum Abschluss bietet die Sommerrodelbahn am Freizeitparadies Hündle noch ein rasantes Erlebnis. In 16 Kurven geht es rasant 850 Meter ins Tal. Für die, die es nicht so sehr mit dem Sommerrodel haben, bietet der terrassenförmig angelegte Minigolfplatz an der Talstation die richtige Entspannung. Informationen unter Tel. 08386/2720 und www.huendle.de

Oberstdorf will wieder Weltmeisterschaen ausrichten Im August 2012 fand auf Initiative von Bürgermeister Laurent Mies ein Abstimmungsgespräch mit allen am Tourismus-, Sport- und Wirtschasgeschehen Beteiligten statt. Mögliche Ursachen der Niederlage bei der Bewerbung um die Nordische Ski-WM 2017 wurden analysiert und die Chancen einer erneuten Bewerbung um eine Nordische Ski-WM für das

Jahr 2019 mit dem Präsidenten des Deutschen Skiverbandes, Alfons Hörmann, beraten. Das Ergebnis war ein überzeugendes Interesse Oberstdorfs – sowohl an der turnusgemäß für 2018 anstehenden Skiflug-Weltmeisterscha als auch an einer Bewerbung um die Nordische Ski-Weltmeisterscha 2019. DSV-Präsident Hörmann hatte sich anlässlich der Alpinen Ski-

WM in Schladming und der Nordischen SkiWM in Val di Fiemme im Winter 2013 bei den Kollegen umgehört. Gemeinsam war man sich mit dem DSV einig, dass Oberstdorf als Austragungsort für die Skiflug-WM 2018 und die NWM 2019 auf dem FIS-Kongress in Bacelona 2014 ins Rennen geht. Der Marktgemeinderat Oberstdorf unterstützt die Bewerbung.

Foto: Fidel Joas

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Sprung ins Publikum – bei der WM in der Erdinger Arena

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M e l d u n g e n 79

Schuhgröße 480 – Oberstdorf lebt auf großem Fuß Der größte Bergschuh der Welt steht im Oberstdorfer Heimatmuseum. Er ist 3,15 Meter lang, 1,2 Meter breit und 1,6 Meter hoch. Sein respektables Gewicht: 400 Kilo. Der Bergsteiger, der in den Schuh passt, müsste Schuhgröße 480 haben. 40 Meter Bergseil wurden verarbeitet, um die zwiegenähte Sohle zu befestigen. Die Geschichte dieses Schuhs ist eng mit der Historie des heutigen Sport- und Mode-Unter-

nehmens Schratt in Oberstdorf verbunden. 1803 erfand Schuhmachermeister Franz Schratt den Haferlschuh, der einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Welt antrat. Er und seine Nachfahren erwarben sich den Titel »Schuhmacher der Könige«, denn selbst Könige wie Ludwig III. zählten zu den Kunden. Josef Schratt ist der Schöpfer des größten Bergschuhs der Welt. Er stellte diesen sogar

Foto: Privat

Der größte Bergschuh der Welt steht im Oberstdorfer Heimatmuseum

zweimal her. 1930 zog er den ersten Riesenschuh über den Leisten. Dann sollte angeblich in den USA ein größerer Schuh entstehen. Also machte sich Josef Schratt 1950 noch einmal an die Arbeit. Da damals das Leder sehr knapp war, zerlegte er kurzerhand seinen ersten Rekordschuh und schuf den Titanen, der heute noch im Museum zu bewundern ist. Kuriosität am Rande: Josef Schratt zeichnete damals den »Grundriss« seines Rekordschuhs auf den Boden der Werkstatt. Als er am nächsten Morgen mit der Arbeit beginnen wollte, war seine Zeichnung verschwunden. Das Hausmädchen hatte mit dem Putzlappen das »Geschmiere« feinsäuberlich aufgewischt. Was im Jahr 1803 mit der Entwicklung des Haferlschuhs begann, präsentiert sich heute – nach mehr als 200-jährigem Bestehen – als florierendes mittelständisches Familienunternehmen, auch aktuell mit einem Franz Schratt an der Spitze. Dieses Unternehmen bringt sich als Premium-Sponsor auch in den Deutschen Wandertag ein. Anzeige

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Foto: Viola Elgaß

80 M e l d u n g e n

Outdoortag – Tipp für »Frühankömmlinge« Am 23. Juni, drei Tage vor offiziellem Beginn des Deutschen Wandertages, findet wieder ein Outdoortag im Naturpark Nagelfluhkette (siehe S. 58) statt. Zahlreiche Erlebnisangebote finden an diesem Tag in der Naturparkregion und rund ums AlpSeeHaus – das »Portal« in den Naturpark – bei Immenstadt statt. Es werden abwechslungsreiche Wanderungen und Mountainbiketouren angeboten, zum Beispiel vom Gipfel des Mittagberges über die Alpe Gund zum Alpsee, wo der Alpsee-Segler »Santa Maria Loretto« bereits für eine Rundfahrt auf die Wanderer und Biker wartet. Als etwas anspruchvollere Tour ist eine Über-

Slackline für Anfänger – beim Outdoortag 2013 sollen die Erlebnisangebote sich nicht nur auf die Umgebung des AlpSeeHauses beschränken, sondern in weiten Teilen des Naturparks Nagelfluhkette stattfinden

schreitung der Nagelfluhkette von Oberstaufen-Steibis aus geplant. Aber auch andere Outdoor-Aktivitäten wie Bouldern am Nagelfluhfelsen bei Freidorf-Untermaiselstein werden angeboten. Die Touren haben eines gemeinsam: Sie starten im Naturpark und führen alle zum AlpSeeHaus als Sammel- und Treffpunkt. Dort findet dann das gemeinsame Rahmenprogramm statt. Eine riesige Slackline-Anlage wird über dem Abfluss des Alpsees aufgebaut, das Naturerlebniszentrum Allgäu bietet ein umfangreiches Kinderprogramm an. Ab Ende April kann man sich beim Gästeamt Immenstadt und im AlpSeeHaus für die Touren anmelden. Info: Der Outdoortag 2013 findet am 23. Juni von 12 bis 17 Uhr statt. Weitere Informationen sind abzurufen unter www.immenstadt.de oder www.nagelfluhkette.info

Gäste kommen gerne

Essen und Feiern im neuen Schloss

Das Jahr 2012 war insgesamt ein gutes Reisejahr für Oberstdorf. Wieder einmal lagen die Gäste aus deutschen Landen vor allen anderen Ländern. Oberstdorf verzeichnete insgesamt 2.437.310 Übernachtungen (5,2 Prozent mehr als im Vorjahr) sowie 401.872 Gästeanküne (6,7 Prozent mehr als im Vorjahr). Die Aufenthaltsdauer der Gäste ging leicht um 1,4 Prozent auf 6,06 Tage zurück. Vergleichsweise gab es in Garmisch-Partenkirchen 1,2 Millionen Übernachtungen und durchschnittlich 3,4 Tage Aufenthaltsdauer. Die Bettenanzahl in Oberstdorf blieb mit 16.849 Gästebetten praktisch unverändert. Besonders erfreulich entwickelte sich die Auslastung der Oberstdorfer Gastgeber. Die durchschnittlichen Belegtage stiegen um 7,22 Tage auf insgesamt 144,66 Belegtage an (+5,25 Prozent). Das bedeutet aber auch, dass vor allem in den attraktiven Nebensaison-Zeiten, die für Wanderer ja besonders interessant sind, noch genügend Freiraum besteht. Sowohl die Angebote von Tourismus Oberstdorf als auch aller touristischen Leistungsträger sowie der Gastgeber fanden somit eine gute Resonanz bei den Besuchern.

Immenstadt-Besucher früherer Tage erinnern sich vielleicht noch an das unscheinbare langgezogene rotbraun gestrichene Gebäude am Marienplatz im Zentrum von Immenstadt. Kaum jemand hätte diesen historischen Bau damals auf Anhieb als Schlossgebäude identifiziert. Seit vergangenem Jahr ist das anders. Ein privater einheimischer Investor hat das Schloss in Immenstadt übernommen und mit Millionenaufwand zu einem »Bürgerschloss« renoviert und ausgebaut. Der Prunksaal, früher als Stadtbücherei »missbraucht«, steht inzwischen für Konzerte und Veranstaltungen zur Verfügung. Auch die Nebenräume wurden aufwendig re-

Foto: Stadtschloss Immenstadt

noviert und können bei Bedarf, zum Beispiel bei Hausmessen, genutzt werden. Ausstellungen und festliche Anlässe finden im Immenstädter Schloss inzwischen einen würdigen Rahmen. Das »Historant«, liebevoll mit historischen Möbeln eingerichtete Gaststätte im Renaissance-Stil, ist für sich schon ein Erlebnis. Dazu wird im Sommer ein Biergarten vor dem Schloss zum Verweilen einladen. In den SchlossPassagen wurde ein Laden eingerichtet, der hochwertige Allgäuer Handwerksprodukte und typische Andenken und Bücher aus der Region anbietet. Selbst für Menschen, die nicht vorhaben, etwas einzukaufen, eine gute Adresse, sich einfach mal umzuschauen.

Veranstaltungen im edlen Ambiente: Konzert im Prunksaal des Immenstädter Schlosses

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Allgäu – Wiege der Bergfotografie

Foto: Heimhuber

Das Allgäuer Bergbauernmuseum in Immenstadt-Diepolz ist nicht nur ein Premium-Wanderziel, weil man dort im Sattlerhof in die Welt der Bergbauern um das Jahr 1920 eintauchen kann. Während des Deutschen Wandertages ist dort auch eine Foto-Ausstellung von Bergbildern aus vier Generationen der Fotografen-Familie Heimhuber zu sehen. Sie ist Teil der Retrospektive »Heimhuber – Die FotoPioniere im Allgäu«. In der Ausstellung in Diepolz können die Besucher neben den Bergaufnahmen auch die Entwicklung von Handwerksgerät der Fotografen verfolgen. Waren in den Anfangszeiten der Fotografie noch mehrere Träger vonnöten, um die schwere Ausrüstung auf die Berge zu transportieren, so ist die Arbeit heute viel komfortabler. Die eindrucksvollen Fotos werden von den Heimhubers als großformatige Leinwandbilder in der Ausstellung präsentiert. Sie zeichnen sich nicht nur durch ihre künstlerische Qualität aus, sondern auch durch ihre besondere historische Bedeutung in heutiger Zeit. Die Geschichte der Familie Heimhuber begann im Jahr 1876, als sich der Fotografengeselle Josef Heimhuber in Sonthofen sein erstes Atelier einrichtete. In der dritten Generation war Fritz Heimhuber jun. einer der besten Bergfotografen seiner Zeit. Mit großer Begeisterung unternahm er mit Alpingrößen wie Anderl Heckmair und Luis Trenker Touren im gesamten Alpenraum. Bis heute führt Fotograf und Bergsportler Eugen Heimhuber die Firmentradition in vierter Generation fort. Mit Fug und Recht kann das Oberallgäu als die Wiege der Bergfotografie bezeichnet werden. Denn mit Lala Aufsberg und Leo Schnellbach waren weitere herausragende Lichtbildner im Oberallgäu aktiv. Die Bildbände mit den historischen Aufnahmen von Lala Aufsberg und Leo Schnellbach finden Sie am Stand der EDITION ALLGÄU im Allgäu-Dorf und im Fotogeschä Schnellbach in der Hauptstraße 11 in Oberstdorf. Die Öffnungszeiten des Bergbauernmuseums Diepolz: täglich von 10-18 Uhr. Weitere Informationen: www.bergbauernmuseum.de

Höfats mit Edelweiß – ein Schwarzweißbild aus dem Archiv Heimhuber

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Oberstdorf erme – entspannen nach der Tour

Dort können sich Erholungssuchende bei einem Schwitzbad auf warmen Marmorplatten vollkommen entspannen. Ausgebildete Masseure bieten ein umfangreiches und attraktives Massageangebot und ermöglichen

somit eine individuelle Wohlfühltherapie für jeden einzelnen Gast. Jede halbe Stunde brandet die Welle im Becken der Oberstdorf erme. Daneben hält das ermen-Team seine Badegäste mit verschiedenen Aquakursen fit. Auch das ermalsoleBecken mit 35°C Wassertemperatur wirkt gesundheitsfördernd und scha nebenbei mit-

hilfe von Massagedüsen und Sprudlern ganzheitliches Wohlbefinden. Das öffentliche Bistro/Restaurant »Alpenstadl« lädt mit regionalen Spezialitäten und kulinarischen Genüssen aus internationaler Küche zum Schlemmen ein. Infos: www.oberstdorf-therme.de, Öffnungszeiten 10 - 19 Uhr, Sauna 12 - 21 Uhr, Freitag und Samstag bis 22 Uhr.

Foto: Oberstdorf Therme

Wer seine Muskeln nach einer erlebnisreichen Wanderung in den Bergen entspannen möchte, ist in der Therme Oberstdorf genau richtig. Schmuckstück der Oberstdorf Therme ist die rund 2.000 Quadratmeter große Saunalandschaft im alpenländischen Stil. Die rustikalen Saunahütten strahlen innen wie außen pure Gemütlichkeit aus – besonders die alte Mühle, die zur Heusauna umgestaltet wurde. Insgesamt laden sechs Saunen zum Schwitzen ein: Heu-, Alpen-, Kristall-, Zitronen-, Amethyst- und Infrarotsauna. Besonderes Angebot: In der Salzhütte im Saunagarten befreit das Einatmen der ionisierten Salzluft bei leiser Musik die Bronchien. Zudem dürfen sich die Saunagäste u.a. auf ein Tauchbecken, ein Dampfbad nach irisch-römischer Art und ein großzügiges osmanisches Hamam freuen.

Nach einer ausgedehnten Tageswanderung zur Entspannung in die Sauna der Therme Oberstdorf

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Der Zipfelbund – die Ecken Deutschlands Die äußersten Ecken unserer Bundesrepublik haben es in sich! Am Tag der Deutschen Einheit 1999 haben sich diese »gehaltvollen Ecken« zum sogenannten Zipfelbund zusammengeschlossen. Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands, Selant, im westlichsten Zipfel an der französischen Grenze, List auf der Insel Sylt, Tourismusmetropole im Norden, und Oberstdorf, die südlichste Marktgemeinde in der Bundes-

republik. Alle vier Regionen verstehen sich als gastfreundlich und besuchenswert. Die vier Zipfelgemeinden haben vereinbart, den Austausch auf Verwaltungsebene zu pflegen und gemeinsame Aktivitäten im bürgerschalichen Engagement zu entwickeln. Für Deutschand-Touristen gibt es einen »Zipfelpass« für diejenigen, die alle vier Orte besucht haben. Eine Zeitbeschränkung gibt es dafür nicht.

Fotos: Tourist-Info

Die drei anderen: Sylt (links), Selfkant (darunter) und die Altstadt von Görlitz (unten)

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M e l d u n g e n 83

Willingen veranstaltet den ersten Deutschen Winterwandertag Europäischen Tourismus Institutes (ETI), wonach 78,3 Prozent der Winter-Wanderer als Motiv »etwas für die Gesundheit tun« nannten. Damit spielt das Gesundheitsmotiv bei den Winter-Wanderern eine wesentlich größere Rolle als beim »Jahresdurchschnittswanderer«. Hier nannten lediglich 64,6 Prozent »etwas für die Gesundheit tun«. Seit einigen Jahren arbeitet die Allgäu GmbH zusammen mit Fachpartnern an der »Gesundheitsregion

Allgäu«. Hier tun sich ungeahnte Gemeinsamkeiten auf! In Willingen will man neben Schneeschuhwanderungen, Skilanglauf, Eisstockschießen und Pferdeschlittenfahrten viele Gesundheitsangebote wie Wassergymnastik und Sauna sowie Filmvorführungen zu Naturthemen anbieten. Die Sportart, für die Willingen besonders bekannt ist, wird den Wanderern übrigens nicht angeboten: Skispringen von der Großschanze!

Foto: Willingen Tourist

Den 1. Deutschen Winterwandertag wird der Deutsche Wanderverband (DWV) vom 19. bis 23. Januar 2014 in Willingen veranstalten. Der Winterwandertag ergänzt den traditionell einmal jährlich ebenfalls vom DWV im Sommer veranstalteten Deutschen Wandertag. Ausgerichtet wird der Winterwandertag gemeinsam von der Gemeinde Willingen und dem Upländer Gebirgsverein. Einige Allgäuer Städte und Gemeinden werden im Januar genau hinschauen, was in Willingen organisiert wird. Der bekannte Wintersportort im Hochsauerland war 2009 Austragungsort des Sommer-Wandertages. Jetzt will Willingen auch zeigen, was es im Winter zu bieten hat. Gelingt es den Veranstaltern, den Winterwandertag nächstes Jahr als feste Einrichtung zu installieren, sollten die traditionellen Allgäuer Winterferienorte Füssen, Pfronten, Nesselwang oder Oberstaufen schnell mit dem Heimatbund in Kontakt treten und sich um das winterliche Ereignis bewerben. Der Vizepräsident des Wanderverbandes, Werner Mohr, berichtete von einer Umfrage des

Ein Blick auf Willingen, den Ort, der den ersten Winterwandertag veranstaltet

Im Frühjahr 2013 feierte der Ursus Verlag in Bad Hindelang sein 10-jähriges Jubiläum. In diesem Zeitraum wurden 71 Titel herausgegeben, die sich zum überwiegenden Teil mit Allgäuer emen beschäigen. Viele dieser Allgäu-Titel sind auch beim Deutschen Wandertag zu haben. Der Verlag wurde von omas Niehörster in Bad Hindelang gegründet und wird von seiner Frau Annette geführt, die zudem für das Lekto rat zuständig ist. Neben Anthologien mit Beiträgen von zahlreichen Allgäuer Autorinnen und Autoren, illustriert mit Fotos und Zeichnungen, erschienen literarische Titel, Biografien und Sachbücher ebenfalls von Allgäuer Autoren. Darüber hinaus veröffentlichte der Ursus Verlag Sachbücher, die sich vor allem der

Geschichte des Allgäus widmen. omas Niehörster selbst gab verschiedene Publikationen heraus, die sich mit der Sagenwelt der Alpen beschäigen. Mit den »Hindelanger Heen« schuf der Verlag im Jahr 2006 eine Reihe für kleinere emen, die unter anderem die Salzstraße, das Ostrachtaler Wetter, das Alphorn oder die historischen Brauereien in Hindelang zum ema haben. Von den »Hindelanger Heen« erscheinen zwei bis drei Ausgaben pro Jahr. Bücher und Hee aus dem Ursus Verlag sind auch beim Wandertag zu haben: im Allgäu-Dorf am Stand der Allgäuer Handwerkskunst. Nicht nur in verlegerischen Dingen sind sich Annette und Thomas Niehörster einig

Foto: Günter Jansen

Zehn Jahre Bekenntnis zu Allgäuer emen

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84 S e r v i c e

Feste, Brauchtum

&

ultur im llgäu

Im Allgäu werden Tradition, Brauchtum und gemeinsames Feiern noch großgeschrieben. Nicht in Form von Heimattümelei, sondern aus Verbundenheit von Familie und Nachbarscha und Dorfgemeinscha. Das gilt sowohl für die alten Bräuche wie auch für die moderen Anlässe. Nähere Infos zu den Veranstaltungshighlights gibt es im Internet unter www.dein-allgaeu.de/kultur1.html und www.oberallgaeu.de/kultur_events Warsteiner Wintermontgolfiade (Bad Hindelang) www.warsteiner-wintermontgolfiade.de Täglich ab 10 Uhr Ballonstarts; Passagierfahrten sind möglich. Massenstarts mit über 40 Heißluftballons. Höhepunkt ist das Ballonglühen, bei dem Ballone am Abend bei Dunkelheit aufgerichtet werden, ohne abzuheben. Hell erleuchtete Ballons in winterlicher Landschaft mit Musikuntermalung und Gastronomie – ein eindrucksvolles Erlebnis für Groß und Klein. mehrere Tage in der 2. Januarwoche

Hornerrennen (Bad Hindelang, Gunzesried, Sulzberg, Waltrams, Wertach) www.oberallgaeu.de › Kultur & Events › Highlights Waghalsiges Schlittenrennen mit internationaler Beteiligung. Früher wurden die Schlitten benutzt, um die Heuernte, Milch und Brennholz ins Tal zu bringen. Januar/Februar

Fasching (allgäuweit) www.fasching-allgaeu.de Bälle und Umzüge in Anlehnung an den rheinischen Karneval. Im Westallgäu hat die mittelalterliche schwäbisch-alemannische Fasnet mit Holzmasken und Hexentreiben Tradition. Beginn am Dreikönigstag (6.1.) bis Aschermittwoch

Funkenfeuer (Oberallgäu) www.allgaeu.info (Suchbegriff Funkenfeuer) Alter alemannischer Brauch. Zu Beginn der Fastenzeit erhellen bis zu 20 Meter hohe Feuer den Nachthimmel. Mit der Verbrennung einer Hexenpuppe wird symbolisch der Winter ausgetrieben. erster Sonntag nach Aschermittwoch

Eggaspiel (Sonthofen) www.heimatdienst.de/brauchtum.html Öffentliche Theateraufführung auf dem Marktplatz mit vorchristlicher Tradition. Das Eggaspiel symbolisiert die ewige Auseinandersetzung des Menschen mit den unberechenbaren Kräften der Natur. alle drei Jahre am Funkensonntag; nächster Termin 2016

Palmboschen-Weihe (allgäuweit) www.dein-allgaeu.de/kultur/ oberstdorf/palmbosche.htm Kinder und Jugendliche binden »Büschel« aus bestimmten heimischen Pflanzen. Nach der kirchlichen Weihe zieren sie für ein Jahr den »Herrgottswinkel« in den Stuben der Häuser, als Symbol des Friedens und, um drohendes Unheil abzuwehren. Palmsonntag (Sonntag vor Ostern)

Maibaumaufstellen (allgäuweit) www.oberallgaeu.de › Kultur & Events › Highlights Der geschmückte Baum zeigt den Wohlstand und den Zusammenhalt einer Gemeinde. Die Zunfttafeln am Baumstamm zeigen, welche Handwerker und Vereine im Ort aktiv sind. Beliebter Brauch ist das Stehlen des Maibaums von Nachbargemeinden. Wachen werden aufgestellt, um dies zu verhindern. 1. Mai

aus Flechten und Tannenzweigen. Alle fünf Jahre, nächster Termin 2015 (Juli-August)

Herzjesufeuer (Tannheimer Tal) www.tannheimertal.com Feuer, in kunstvollen religiösen Motiven angeordnet, erhellen die Berge. Diese Tradition geht auf einen Schwur aller Tiroler Landstände im Jahr 1796 zurück, Tirol während der Wirren der napoleonischen Kriege dem »Heiligsten Herzen Jesu« anzuvertrauen und gegen die eindringenden Truppen zusammenzustehen. 2. Wochenende nach Fronleichnam, 3. Sonntag nach Pfingsten

Sonnwendfeuer (allgäuweit) www.dein-allgaeu.de/kultur/ oberstdorf/funken_sonnenwend.htm Ab dem 21. Juni werden die Tage sukzessive kürzer. Musik, Tanz und Bewirtung im Feuerschein sorgen für eine besondere Atmosphäre. 21. Juni

Johannisfeuer (Hirschegg/Kleinwalsertal) www.dein-allgaeu.de/kultur/oberstdorf/ funken_sonnenwend.htm Am 24. Juni werden anlässlich des Geburtstages Johannes des Täufers Johannisfeuer entzündet. In Hirschegg fällt der Holzstoß besonders groß aus. 24. Juni

Wilde Mändle (Oberstdorf)

Freilichtbühne Eglofs (Eglofs)

www.trachtenverein-oberstdorf.de Wohl einer der urigsten Bräuche im gesamten Alpenraum. Alle fünf Jahre führen die Wilden Mändle ihren urigen, über 2000 Jahre alten Tanz aus der Keltenzeit auf. Urwüchsig ist auch die »Bekleidung«

www.eglofs.de -> Theater Dorfbewohner schlüpfen in mittelalterliche Kostüme, um Ereignisse aus der Vergangenheit des Ortes nachzuspielen. 2013 geht es unter dem Titel »Schwerter am Himmel« um die Zeit des 30-jähri-


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gen Krieges. Eine Liebesgeschichte ist in die Handlung eingeflochten. Dieses Jahr und alle zwei Jahre im Sommer

Altusrieder Freilichtspiel (Altusried) www.freilichtbuehne-altusried.de Auf einer der schönsten Freilichtbühnen Deutschlands wird seit über 125 Jahren gespielt. »Wilhelm Tell« und die »Jungfrau von Orleans« waren schon dran. Heuer reitet Don Quijote mit Sancho Panza. Juni bis August

Freilichtspiele Geierwally (Elbigenalp/Lechtal) www.geierwally.at Die zum Teil auf Tatsachen beruhende, von Wilhelmine von Hillern in Romanform gebrachte Geschichte der wagemutigen »Geierwally« auf der Theaterbühne. Juli/August

Oberstdorfer Musiksommer (allgäuweit) www.oberstdorfer-musiksommer.de Klassische Konzerte an historischen wie originellen Spielplätzen in Oberstdorf und der Region. Ob im Konzertsaal oder in 2000 Metern Höhe: Hier treffen sich weltberühmte Solisten und Ensembles sowie preisgekrönte junge Künstler. Juli/August

Frundsbergfest (Mindelheim)

Fotos: Volker Wille, Ramona Klein

www.frundsbergfest.de Für rund zehn Tage wird die Stadt Mindelheim ins Mittelalter zurückversetzt. Historische Umzüge, Tänze und Musik, Mittelaltermärkte mit Spielleuten und Gauklern, die nachgestellte Schlacht von Peutelstein. Ein Genuss für Augen, Ohren und Gaumen. alle drei Jahre Ende Juni/Anfang Juli, nächster Termin 2015

Tänzelfest (Kaueuren)

Wallenstein (Memmingen)

www.taenzelfest.de Beim ältesten historischen Kinderfest Bayerns spielen über 1600 Schulkinder die Geschichte ihrer Stadt nach. Festumzüge in stilechten Kostümen, eateraufführungen und üppiges Rahmenprogramm. Juli (vorletztes Schulwochenende vor den großen Ferien)

www.wallenstein-mm.de In zeitgenössischen Kostümen wird die Geschichte des berühmten, kurzzeitig in Memmingen residierenden Feldherrn nachgespielt. Zentraler Schauplatz ist der Marktplatz im Zentrum. Aber auch drum herum gibt es Märkte, Zeltlager, Ritterspiele und Gefechtsvorführungen. alle vier Jahre Ende Juli/Anfang August, nächster Termin 2016

Berglar Kirbe (Oberstdorf/Fellhorn) www.huimat.de/kultur/termine/berglar-kirbe.html Etwa 70 Alphornbläser umrahmen morgens eine Bergmesse. Über den Tag verteilt blasen Gruppen an den schönsten Plätzen des Blumenberges. Zum gemeinsamen Abschlusskonzert treffen sich alle wieder an der Station Schlappoldsee. Juli

Waldfest der »Burgglöckler« (Au/alhofen bei Fischen) www.au-thalhofen.de Schuhplattler, Alphornklänge und traditionelle Tänze bilden den Rahmen zum Waldfest des Trachtenvereins »Burgglöckler. Juli

Allgäu-Triathlon (Immenstadt) www.allgaeu-triathlon.de Für ein Juli-Wochenende verwandelt sich Immenstadt in ein Triathlon-Eldorado und empfängt internationale Athleten. 20. Juli 2013

Bühler Seenachtsfest (Immenstadt/Bühl) www.seenachtsfest-buehl.de Dem mit Musik untermalten Brillantfeuerwerk geht tagsüber ein vielfältiges Rahmenprogramm u.a. mit Tanzvorführungen voraus. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, selbst das Tanzbein zu schwingen. letzter Samstag im Juli

Fischertag (Memmingen) www.fischertagsverein.de Einmal im Jahr wird der Memmingen durchfließende Wasserkanal zu Reinigungszwecken abgelassen. Vorher wird der Bach ausgefischt, Anlass für ein spektakuläres Bürgerfest mittelalterlicher Prägung. Ende Juli/Anfang August

Ritterspiele Ehrenberg (Reutte/Tirol) www.ritterturniere.com Eine Zeitreise ins Mittelalter: Reitturniere, Mittelaltermarkt, »Kampf um Ehrenberg«, EhrenbergParade, Lagerleben, Kinderprogramm, Konzerte und Feuerwerk. 26. bis 28. Juli 2013

Kaiserfest (Füssen) www.kaiserfest.de Prunkvolle Umzüge durch die Altstadt erinnern an den Einzug des kaiserlichen Trosses. Kaiser Maximilian besuchte Füssen fast 40-mal. Mitte August

Älplerische Strausbergmesse (Imberg bei Sonthofen) www.dein-allgaeu.de/kultur/oberstdorf/alphorn.htm Eine der ältesten Bergmessen im Allgäu mit anschließendem Alphüttenfest auf der Strausbergalpe. August ➤


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Dorffest (Oberstdorf)

Älplerletze (Oberstdorf/Fellhorn)

Kathreinemarkt (Kempten)

www.oberstdorf.de -> Stichwort Dorffest Kurpark, Marktplatz und Pfarrgarten verwandeln sich in einen bunten Festplatz mit Live-Musik, Tanz, Spiel, Essen und Trinken. August

www.dein-allgaeu.de/kultur/oberstdorf/alphorn.htm Traditionelles Fest am Fellhorn mit Alphornuntermalung, bei dem die Älpler sich von ihrer Sommerheimat verabschieden. September

Alphornbläsertreffen (allgäuweit)

Käse- und Handwerkermarkt (Fischen)

www.kempten.de Über eine Woche um Allerheiligen lockt in Kempten ein Vergnügungspark mit diversen Fahrgeschäften. Parallel findet am ersten Wochenende ein Krämermarkt statt. Ende Oktober/Anfang November

www.dein-allgaeu.de/kultur/oberstdorf/alphorn.htm Organisiert vom »Arbeitskreis Alphornblasen im Allgäu« und dem jährlichen Ausrichter. letzter Sonntag im August

www.fischen.de Traditionelles Marktwochenende mit Allgäuer Handwerkskunst, regionalen Produkten und heimischen Spezialitäten für jeden Geschmack! Anfang September

Alphornfestival (Baad/Kleinwalsertal)

www.immenstadt.de An über 30 Ständen findet man alles, was die Allgäuer Landwirtschaft zu bieten hat. Dazu musikalische Unterhaltung und Bewirtung. Mitte August

www.alphornfestival.at Im malerischen Bergdorf Baad am Talschluss des Kleinwalsertales dominiert für einen Tag der Klang des Alphorns. Mitte September

Allgäuer Festwoche (Kempten)

Viehscheid (allgäuweit)

www.festwoche.com Mit rund 400 Ausstellern in 19 Hallen und auf dem großen Festgelände ist die Allgäuer Festwoche die bedeutendste Wirtschaftsmesse der Region. Rund 500 Programmpunkte an neun Tagen sorgen für Unterhaltung, Wissen und Kurzweil. 10. bis 18. August

www.viehscheid.com Über zwei Wochen verteilt wird nacheinander in den Gemeinden des Allgäus der Abtrieb der Kühe von den Sommeralpen gefeiert. Traditionelles Ereignis, mal groß gefeiert – mal als dörfliches Ereignis. zweite Septemberhälfte

Internationales Bad Hindelanger Musikfestival (Bad Hindelang)

www.allgaeu-weihnachtsmarkt.de Weihnachtsmärkte im Allgäu haben ihren besonderen Charme: ob vor der historischen Altstadtkulisse Kemptens, auf dem Erlebnisweihnachtsmarkt in Bad Hindelang oder in Oberstdorf. Dezember

Klausentreiben & Bärbele (allgäuweit) www.dein-allgaeu.de/kultur/oberstdorf/ klausentreiben.htm Bei diesem uralten heidnischen Brauch verkleiden sich junge Männer mit Fellen und mancherlei Gehörn. Um den Bauch eine große Kuhglocke, in der Hand eine Weidenrute, treiben sie ihr Unwesen in der Stadt. Ihr weibliches Pendant, die »Bärbele«, tun es am Barabaratag (4. Dezember) ihren männlichen Kollegen gleich. 4. und 5. Dezember

Nikolaus-Ballonstart (Sonthofen)

www.dein-allgaeu.de/kultur/ oberstdorf/palmbosche.htm Brauch mit vorchristlichen Wurzeln, der Dankbarkeit für die Heilkräe der Natur ausdrückt. Der gebundene Kräuterstrauß erfährt eine kirchliche Weihe. Mariä Himmelfahrt (15. August)

www.badhindelang.de -> Suchbegriff: Musikfestival Konzertwoche in Bad Hindelang und dem umliegenden Ostrachtal von Jazz über Experimental bis Klassik. Oktober

www.klausenverein.de Am Vormittag wird der heilige Nikolaus auf seinem Schlitten zum Marktanger gefahren, begleitet von einer wilden Horde Klausen. Mit dem Gasballon macht er sich auf den Weg zum Christkind, um ihm die Wunschzettel der Kinder zu überbringen. 6. Dezember

Jochpass-Oldtimer-Memorial (Bad Hindelang)

Vierschanzentournee, Auaktspringen (Oberstdorf)

Allgäuer Lieder- und Jodlertag (allgäuweit)

Über 150 Oldtimer und Youngtimer bezwingen die Strecke mit ihren 105 Kurven von Bad Hindelang nach Oberjoch. Dabei geht es nicht nur um Geschwindigkeit. 10. bis 13. Oktober

vierschanzentournee.com Jedes Jahr zur selben Zeit trifft sich die Elite des Skispringens zum Auftakt der berühmten Vierschanzentournee in Oberstdorf. 29. und 30. Dezember

Kräuterbosche (allgäuweit)

Jährlich wechselnder Ausrichter. Über 30 Jodlergruppen aus dem gesamten Allgäu singen traditionelle Weisen. Spätsommer

Foto: Oberstdorf Tourismus

Allgäuer Bauern- und Käsemarkt (Immenstadt)

Weihnachtsmärkte (allgäuweit)


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88 A l l g ä u e r L e b e n s a r t Käsen auf der Alpe Schrattenwang Am Endprodukt der beachtlichen Käseräder hat man schwer zu tragen.

Natürlich Allgäu – Regionales liegt im Trend

Fotos: Dampfbierbrauerei Oberstdorf, Manuel Geimer, Daniel Mock

So traditionell der Allgäuer ist, so eng ist auch seine Verbundenheit mit der heimatlichen Natur und den Produkten, die aus ihr gewonnen werden. Dabei sind natürlich vor allem die zahlreichen Käsespezialitäten zu nennen, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken!

Braukunst als Handwerk kann man in der Dampfbierbrauerei in Oberstdorf erleben und genießen

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In vielen Orten des Oberallgäus existiert noch eine Sennerei. Auch auf manchen Sennalpen wie auf den Alpen Lauichel oder Schlappold wird Käse hergestellt und verkau. Bekannt sind die Schaukäsereien in alkirchdorf und in der »Oberen Mühle« bei Bad Oberdorf, in Diepolz beim Bergbauernmuseum und in Untermaiselstein bei Immenstadt, wo man die Käseherstellung erleben kann. Von A wie Allgäuer Emmentaler bis W wie Weißlacker ließe sich ein würziges Käsebuffet auauen. Der »Allgäuer Bergkäse« ist übrigens eine EU-geschützte Ursprungsbezeichnung. O nur von lokalem Bekanntheitsgrad sind die zahlreichen Allgäuer Brauereien, obwohl hier einige der besten Biere gebraut werden. Die Region verfügt nicht nur über die älteste Privatbrauerei, sondern hat mit der »Oberstdorfer Dampierbrauerei« zudem die südlichste Gasthausbrauerei in Deutschland. Zahlreich sind Läden, die eine Bandbreite hervorragender Naturprodukte anbieten. Beim Besuch eines Bauernmarktes wie z.B. in Bad Hindelang lässt sich die gesamte Vielfalt hochwertiger Allgäuer Produkte entdecken: Heukissen für ruhigen Schlaf, Salben und Öle, die aus der Latschenkiefer gewonnen werden, Honig von Bergblumen oder aus dem Fichtenwald, Obstler, Liköre und der berühmte Enzian – alles aus unbehandelten Beständen. Etliche Geschäe bieten »traditionelle« Lederhosen an. Die »Krachledernen« findet man überall um die Ecke. Für die echten, in der Historie vom Prinzregenten Luitpold als Geschenk an seine Jäger und Jagdgehilfen eingeführten Lederhosen muss man schon ein wenig auf die Suche gehen. Klaus Bensmann in Bad Oberdorf ist hier eine erste Adresse. wandern & genießen


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Drechselkunst von Willibald Rapp verschönert nicht nur das Wohnambiente, sondern dient auch dem täglichen Hausgebrauch

Über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt sind ihre Konzertauftritte: Familie Kerber hat sich der heimatlichen Hausmusik verschrieben

Rudolf Finkel bei der Fertigstellung eines Hornerschlittens: Das einstige Transportmittel für Holz und Heu ist heutzutage als Sportgerät gefragt

Für feine Allgäuer Keramik wie die echten Kässpatzenschüsseln legen die Töpfer im Hörmannhaus in Immenstadt und die »Allgäuer Keramik Manufaktur« in Altstädten, eine der ältesten und größten Keramikmanufakturen Deutschlands, oder die Keramikerin Martina Fritz in Imberg selber Hand an. Der Wagner Rudolf Finkel in Bad Oberdorf ist einer der Letzten, die noch echte, handgemachte Hornerschlitten herstellen. Holzspielzeug und etliche nützliche Dinge, die Finkel selber drechselt, verkau er in seinem »Holzlädle«. Aus raren Berghölzern drechselt auch Willibald Rapp Schalen und Kunstobjekte, die er in seiner »Kleinen Galerie« in Imberg bei Sonthofen ausstellt und verkau. »Minekussar‘s Schóflädele« in Bad Hindelang brüstet sich, »die größte Auswahl reiner Naturtextilien im gesamten süddeutschen Raum« zu haben. Die von den Inhabern gehaltenen Schafe sind neben den Kühen und den Geißen (Ziegen) die Pfleger und damit Bewahrer der Allgäuer Kulturlandscha, weil sie hartes Gestrüpp niederhalten. Nicht zuletzt sei auch auf den Ursus-Verlag in Bad Hindelang und auf die EDITION ALLGäU in Immenstadt hingewiesen, die Literatur zur Geschichte des Allgäus, Allgäuer Sagen, historische Kriminalromane, ausgezeichnete Bildbände und eine bunte Vielfalt von Kalendern herausgeben. Sie sind beim Wandertag im AllgäuDorf vertreten. Ihre Titel bekommt man aber auch im Buchhandel und manchen Dorfläden, die die Musik-CDs Allgäuer Gruppen und der Stubenmusik zumeist ebenfalls vorrätig haben. Eine informative Seite im Internet zu Allgäuer Produkten lässt sich unter www.dein-allgaeu.de aufrufen. ç wandern & genießen

Fotos: Thomas Niehörster, Volker Wille

Fotos: Michael Monschau, Tourismus Oberstdorf

Erst kunstvoll bestickt, dann aufwendig von Hand verarbeitet: Klaus Bensmann macht aus Tierhäuten begehrte Lederhosenunikate

200 Schafe pflegen die Landschaft im Raum Hindelang und liefern den Rohstoff für die Wollkollektion in Minekussar´s Schoflädele

Kunstvoll bemalte Schüsseln und viele andere irdene Produkte werden seit über 90 Jahren in der Allgäuer Keramik-Manufaktur angefertigt


Kässpätzle mit knusprigen Zwiebeln

Bodenständig – deig –

Foto: Manuel Geimer

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wohlschmeckend F

Früher hatte man keine große Auswahl: Bei den bäuerlich ausgerichteten Familien im Allgäu kam auf den Tisch, was verfügbar war. Die typische Arme-Leute-Küche haushaltete mit wenig Zutaten: Mehl, Milch, Fett, Eier und Kraut waren die Grundelemente. Typische Mehlspeisen auf dem einstigen Essenstisch waren beispielseise Gschupe Krutnudla (Krautschupfnudeln), Kratzet (eine grobe Art Kaiserschmarren), Millsupp (Milchsuppe mit Nudeln), Holderkiachle (frittierte Teigküchle mit frischen Holunderblüten) oder Struiba (teigige Süßspeise). Allein schon das Rezept für »Brennt’s« Mues lässt den Grundsatz erkennen: Hauptsache, etwas im Magen. Da wird grob gemahlenes Weizenmehl in der Pfanne mit Schmalz angebräunt und mit Wasser aufgekocht und gesalzen. Nicht wegzudenken aus der Allgäuer Küche sind natürlich die Kässpätzle. Seit sich im Allgäu die Grünlandwirtscha ausbreitete, spielt der Käse in allen Variatio-

nen eine große Rolle. Wer sich am Rezept für Kässpätzle versuchen will, sollte der Originalität wegen unbedingt einen echten Allgäuer Bergkäse verwenden. Welche Käsesorte als zweite dazu kommt, wird von Köchen und Hausfrauen gerne verheimlicht. Traditionsgerichte, die man in der hiesigen Gastronomie nur selten serviert bekommt, sind Schwarz-Mues genannt (Getreidemus mit Käse) oder Käsraller bzw. Schlettra (Teig-Käse-Gemisch). Fleisch erweiterte mit zunehmendem Wohlstand den Speiseplan. Lumpensuppe (sauer angemachte Schwartenmagenstreifen mit Schinkenwurst, Backsteinkäse und Zwiebeln), Brätstrudel (Pfannkuchen mit gewürzter Brätfüllung) und Krautkrapfen (Teigrollen mit Sauerkraut-SpeckFüllung) seien als Beispiele genannt. Einige schwäbische Gerichte wie Flädlesuppe und Maultaschen sind heutzutage fester Bestandteil auch der Allgäuer Küche. Fischgerichte wurden erst spät ins Repertoir aufgenommen. Hier hatte der Bodenseefischfang großen Einfluss. Durch ge-

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtscha und Forsten

In der Küche des Allgäus sind schwäbische, aber auch österreichische Einflüsse erkennbar. Ursprünglich sind vor allem Mehlspeisen, die in ärmeren Zeiten regelmäßig auf den Tisch kamen. Viele der einstigen Arme-Leute-Rezepte findet man heute als Allgäuer Spezialitäten auf der Speisekarte selbst in der gehobenen Gastronomie.

Krautkrapfen – typisch für die Allgäuer Küche

genseitige Beeinflussung sind die Übergänge zur österreichischen Küche fließend. Insgesamt stehen im Allgäuer Kochbuch viele leckere Gerichte von der Suppe bis zum Nachtisch. Wer es deig liebt, wird seine Freude haben! ç wandern & genießen


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eckere lammkuchen und fälzer pezialitäten Öffnungszeiten: 17.00 – 23.00 Uhr, Dienstag Ruhetag Am Anger 10 | 87538 Fischen Tel. 08326/366467 | Fax 08326/366468 www.pfaelzer-weinstub.de

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agenhaes llgäu Göttinnen und weise Frauen, Wilde Männer, Venediger, Fänggen, Feen, Erdmännle und viele andere Wesen gehören zum Sagenschatz des Allgäus. Wetterphänomene wie rasende Wolken in Sturmnächten, der Wind, der um das nur vom Kerzenlicht beleuchtete Haus strich, und das Ächzen der Balken waren eigentlich die Ursache, die von den verängstigten Menschen als das Wirken der Frau Percht oder des »Wilden Heeres« gedeutet wurde.

Fotos: Dominik Ultes, Volker Wille

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Wildfräuleinfels Hindelang

Die Bewohner der Alpen versuchten seit jeher vergeblich, sich diese Kräe untertan zu machen. Mit Opfern und Ritualen sollten daher Göttinnen und Götter gnädig gestimmt werden. Zum Teil sind diese Rituale unter anderem während der Raunächte im Brauchtum bis heute erhalten geblieben. Alte Kultplätze, Höhlen und Steintürme bis in die Hochlagen der Alpen zeugen von längst vergessenen heiligen Handlungen. Wer sich mit den alten Sagen und ihren Quellen aufrichtig beschäigt, erfährt, dass es einst ein Volk gegeben haben muss, das eine weitaus engere Verbindung zu seiner Umwelt und den Lebewesen hatte als die Menschen heute. Die Menschen jenes Zeitalters wussten, wie wertvoll eine ausgewogene Harmonie zwischen Mensch und Natur für das Überleben war. Denn Hochmut im Umgang mit den »Wilden Frauen« und Sünden gegen die Natur wurden umgehend hart bestra. Die Sagen wurden bis ins Mittelalter überwiegend mündlich überliefert oder ledig-

Höllrundweg Hinterstein

lich von Mönchen notiert. Karl Reiser hat sie um 1860 zum ersten Mal im Volk gesammelt und aufgeschrieben. Die beiden Bände »Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus« sind heute nur noch im Antiquariat erhältlich. Eine lieferbare Sammlung »Allgäuer Sagen« von Hermann Endrös und Alfred Weitnauer ist im Brack Verlag erschienen. Besonders der Entstehung und der Herkun der Sagen spüren mehrere Bücher nach, die der Ursus Verlag herausgegeben hat. ç omas Niehörster wandern & genießen


Foto: Oberstaufen Tourismus

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Das Allgäu

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Im Internet gibt es etliche Seiten, die das Allgäu oder Teilaspekte der Region beschreiben. Damit Sie sich nicht in den endlosen Weiten des WorldWideWeb verirren, haben wir für Sie eine Auswahl empfehlenswerter Inernet-Seiten zusammengetragen. Portale

Tourismus

Dies & Das

allgaeu-ausfluege.de Nomen est omen

allgaeu.info Seite der Allgäu gmbH; Tipp: Menüpunkt »Allgäu Karte« rechts oben führt zu einer Übersichtskarte mit interaktiven Abfragemöglichkeiten

allgaeu-rezepte.de Beschreibung der Allgäuer Küche mit etlichen typischen Rezeptvorschlägen

allgaeu-erleben.com ... eine Art Reiseführer allgaeuklick.de u.a. Veranstaltungkalender dein-allgaeu.de DAS unerschöpfliche digitale Allgäukompendium heimat-allgaeu.info Seite der EDiTiON Allgäu mit Allgäu-Buch-Shop oberstdorf-online.info Privatseite von Alex Rößle mit allem Wissenswerten rund um Oberstdorf

oberallgaeu.de oberstdorf.de alpsee-gruenten.de badhindelang.de hoernerdoerfer.de oberstaufen.de kleinwalsertal.com tannheimertal.com

inghuimische.de Dialektseite mit Übersetzungsfunktion für Nichtallgäuer. liebevoll gemacht, sehr aufschlussreich und unterhaltsam landschaswandel.com Vergleichsbilder und Beschreibungen der lanschasentwicklung im Allgäu und im Tannheimer Tal wanderpfa.de/wanderportal-allgaeu.de Alles rund ums Wandern im Allgäu und angrenzenden gebieten: Wandervorschläge, Panoramabilder, Bergliteratur, gipfelliste, ... ç Anzeige

wandern & genießen


94 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u Aufmerksame Beobachter verfolgen die Schritte der Wanderer nach der Landung des Ballons

Ballontrekking

Schweben und wandern

Mit dem Heißluballon entschweben und nach der Landung ans Ende der Welt wandern? Die Westallgäuer Gästeinformationen und die Ortsvereine des Schwäbischen Albvereins wissen, wie das funktioniert.

Test-Passagiere bei der »Uraufführung« des Ballontrekkings waren Fernsehrichter Alexander Hold und Heimatbund-Vize Gerlinde Hagelmüller

Fotos: Volker Wille, Marius Lechler

Über dem Bodendunst erwartet die Wanderer strahlend blauer Allgäuer Himmel (links). Einweisung durch den Ballon-Piloten Helmut Scheuerle (unten)


95 Wunderbare Voralpenlandschaft erwartet die Wanderer in der Adelegg

Heißluft bläht den Ballon auf. Der Pilot weiß, wie er mit dem Brenner die Höhe bestimmen kann

Bei der Wanderung durch die Adelegg lohnt sich auf jeden Fall ein Einkehrschwung in Schmidsfelden und beim Glasbläser

E

Eine echte Besonderheit: Das Westallgäu gehört nicht zu Bayern, sondern zu Baden-Württemberg. Obwohl die Westallgäuer um die Orte Wangen, Leutkirch und Isny herum politisch zu den Schwaben gerechnet werden, fühlen sie sich als echte Allgäuer. Und sie glänzen auch mit typischen Allgäuer Eigenschaen: Sie sind Tüler und Erfinder. Kein Wunder also, dass im Westallgäu eine ganz besonders verrückte Idee am Stammtisch ausgetüelt wurde: das Ballontrekking. Helmut Scheuerle, Pilot beim Ballonsportclub Voralpen in Eglofs, und der Heimatbund-Vorsitzende Karl Stiefenhofer gelten als »Erfinder« des Ballontrekkings. Scheuerle erklärt, wie es funktioniert: »Wir steigen mit voll ausgerüsteten Wanderern im Heißluballon am frühen Morgen auf. Der Wind treibt uns hin, wohin er will. Als Pilot suche ich etwa nach einer Stunde Fahrt einen guten Landeplatz, und die Wanderer steigen aus. Mit Karte, Kompass und Rucksack machen sie sich auf, wieder zum Startplatz zurückzukehren. Über Stock und Stein. Am Startplatz erwarten wir die Wanderer dann, um sie mit einer Ballöner-Taufe in die Familie der Aeronauten aufzunehmen.« Die Teilnehmer bekommen einen Adelstitel und dürfen nie wieder sagen, dass ein Ballon fliegt. Es gilt die Regel: Alles, was leichter als Lu ist, fliegt nicht, es fährt. Wer auf das luige Abenteuer der Ballonfahrt verzichten will, findet im Westallgäu fantastische Wanderangebote bei Freunden. Denn es gibt in Isny, Kisslegg, Leutkirch, Wangen und Wolfegg aktive Ortsvereine des Schwäbischen Albvereins. Und diese Ortsgruppen haben zusammen mit den Touristikern spannende und erlebnisreiche Touren zusammengestellt. Unter dem Motto »Isny wandert« gibt es am 16. Juni 2013 zwei Dutzend geführte »Streifwandern & genießen

züge über die Adelegg bis ans Ende der Welt«. Das macht neugierig. Die Adelegg ist Vorbote der Alpen. Das waldreiche Massiv zwischen Isny, Leutkirch und Kempten ist gut 100 Quadratkilometer groß und hat mit dem Schwarzen Grat (1118 Meter) die höchste Erhebung. Eingebettet in die Adelegg: das einsame Kreuzthal, gerne als Ende der Welt tituliert. Von Tobeln zerschnitten, ist die wilde Adelegg eine ökologisch wertvolle Naturlandscha. Sie bietet aber noch mehr: alte Bergbauernhöfe, Pestkapellen auf den Höhen, kräuterreiche Wiesen und viele Zeugen der ehemaligen Glasindustrie. Wer am 16. Juni keine Zeit hat, kann trotzdem für sich die Adelegg erobern. Die Ortsvereine des Schwäbischen Albvereins können wertvolle Informationen geben, und auch die beiden Gästeinformationen in Isny und Leutkirch halten Karten und Führer bereit. ç

Info: Die pfiffigen Touristiker von Isny-Marketing haben rund um das Ballon-Trekking ein »Rundum-Paket« geschnürt. Drei Übernachtungen im Komfort-Hotel mit Frühstück, Ballonfahrt, Fünf-Gänge-Gourmet-Menü, Wanderkarte und Kurtaxe. Info und Buchung: Isny-Marketing GmbH, Tel. 07562/97563-0, info@isny-tourismus.de, www.isny.de. Über die Touren in der Adelegg informiert neben Isny-Marketing auch die Touristinfo Leutkirch, Tel. 07561/87154, touristinfo@leutkirch.de, www.leutkirch.de


96 S e r v i c e

Seitenweise Allgäu pur Der Allgäu-Genuss muss nicht immer auf ein paar Tage Urlaub beschränkt sein. Mit dem Bildband Naturpark Nagelfluhkette und vielen anderen Büchern über die südlichste Region Deutschlands können Sie auch ein Stück Allgäu mit nach Hause nehmen.

Leichte Wanderungen Unsere Allgäuer Berge

Bildband Naturpark Nagelfluhkette Natur, Kultur und Menschen im Allgäu und in Vorarlberg Der Naturpark Nagelfluhkette ist der erste seiner Art, der Gemeinden aus Österreich und Deutschland miteinander verbindet. Die Orte Balderschwang, Blaichach, Bolsterlang, Immenstadt, Obermaiselstein, Oberstaufen, Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll, Sulzberg (AT) und Doren können mit großem Stolz von sich behaupten, Teil dieser einzigartigen, vielfältigen und wunderbaren Landscha zu sein. Natur, Kultur und Menschen im Allgäu und in Vorarlberg stehen im Mittelpunkt des Naturparks. Hierzu ist in unserer EDITION ALLGÄU endlich ein prächtiger Bildband erschienen. Wir zeigen Ihnen die schönsten Ansichten und laden Sie ein auf eine Entdeckungsreise – quer durch den internationalen Naturpark. Selbst Bergwanderer, die seit Jahren im Park unterwegs sind, werden noch überraschende neue Einblicke bekommen! 224 Seiten im Format 25 x 30,5 cm, ISBN-Nummer: 978-3-931951-41-2, Preis: 24,80 Euro

Genusstouren im Allgäu, Kleinwalsertal und Tannheimer Tal

21 Panoramen mit Toureninformationen

42 Strecken zwischen Oberstdorf und Füssen hat Gerald Schwabe auf rund 150 Seiten gesammelt. Dies reicht von Spaziergängen über Alphütten-Ausflüge bis zu Gipfeltouren. Unter meist zwei- bis vierstündigen, leichten und mittelschweren Wanderungen finden sich Tourentipps zu Aussichtsgipfeln mit relativ kurzem Anstieg, Moor-Rundwege oder Talwanderungen entlang von Bergbächen zu Berghütten. Die Strecken erfordern keine alpinen Höchstleistungen oder extreme Kondition. Im Buch schwarz markierte Touren verlangen ein wenig mehr Ausdauer. Der Band deckt neben Ober-, West- und Ostallgäu auch das Tannheimer Tal und das Kleinwalsertal ab.

Neben schier unzähligen Allgäu-Wanderführern gibt es mittlerweile für die Region jährlich neue Tourenbücher mit thematischem Schwerpunkt. Der J. Berg Verlag hat dem ema 2012 mit der Tourenkartenbox »Wanderungen im Oberallgäu«, die 32 Kärtchen mit Wandervorschlägen enthält, einen originellen »Dreh« verpasst. Nun bringt der Bruckmann Verlag die Box »Unsere Allgäuer Berge« mit 21 Leporellos für die Hosentasche heraus. Sie geben wichtige Informationen zu 21 Gipfelpanoramen mit Namen und Höhen der umliegenden Berge. Neben Wegbeschreibungen mit Tourenübersichten verraten die Faltkärtchen Wanderern alles Wichtige zum Ausblick, den sie gerade genießen. Ein Kritikpunkt ergibt sich aus dem Format der Minikarten von 13,6 mal 9,2 Zentimetern: Ins Detail gehen weder die (o bei nicht optimalem Wetter fotografierten) Bergpanoramen noch die Zusatzinfos auf der Rückseite. Dennoch ist die Kartenbox eine innovative Idee, die zahlreiche Anregungen für Wandertouren in den Allgäuer Bergen enthält.

Von Gerald Schwabe, ca. 150 Seiten, mit rund 100 Farbabbildungen, kartoniert, Preis: 14,90 Euro, ISBN 978-3-7633-3088-1, Bergverlag Rother, München 2013

Von Gaby Funk, Bernhard Irlinger, Markus und Janina Meier, Dieter Seibert, 21 Panoramakarten in der Box, 22 Seiten, rund 40 Abbildungen, Preis: 9,95 Euro, ISBN 978-3-76546270-2, Bruckmann Verlag, München 2013

wandern & genießen


Einblicke in unser Shop-Sortiment

Bestell-Nr. Euro Bildbände Naturpark Nagelfluhkette Lala Aufsberg – Historische Bilder aus dem Allgäu Leo Schnellbach – Allgäuer Bergsommer Allgäu-Panoramen – Gerald Schwabe Allgäu-Bildband – Gerald Schwabe Kunstwerk Alpen

026 029 034 352 395 400

24,80 24,80 24,80 12,75 19,95 49,90

Romane & Krimis Liebe Furcht Vergänglichkeit Grünten-Mord Ifenfeuer Schutzpatron – Kluftingers sechster Fall Inningers Testament Falkenjagd Rosskur

043 244 247 351 392 402 407

12,80 14,80 14,80 19,95 14,90 8,99 9,99

Geschichtliches & Erzählungen Bergsommer: Mein Jahr als Hirt, Wirt und Senn Staatsschutzsache: Verschwörung Alpenbund Carl Hirnbein – Der Allgäu-Pionier Damals im Oberallgäu Tiroler Wanderhändler Die Dampflokzeit in Schwaben Matthäus Klöpf – Der Mann im Moos

044 045 046 313 383 384 393

12,80 12,80 19,80 19,90 29,95 19,95 9,90

Dialekt & Humor Ma schwätzt ja bloß Allerhand und Duranand Ma sott lache Schwäbisches Wörterbüchle Lachendes Allgäu Allgäuerisch von A bis Z Die Allgäuer Liebeserklärung

289 294 296 302 309 314 372

11,70 11,70 11,70 10,10 10,10 15,00 11,70

Kochen & Genießen Allgäuer Käse-Küche Allgäuer Kochbüchle D’ schwäbisch’ Kuche Mahlzeit! Das Kluftinger Kochbuch Hunger ist der beste Koch

260 261 277 349 414

14,80 11,80 12,80 19,95 11,70

Bestell-Nr. Euro Wandern im Allgäu Alpenüberquerung Oberstdorf-Meran Von Hütte zu Hütte Allgäuer Hüttenbuch Allgäuer Gipfelbuch Urige Einkehr quer durchs Allgäu Allgäuer Bergnamen Allgäuer Bergfieber Das große Familienwanderbuch Allgäu Die schönsten Wanderungen zu Burg, Käse und Alp Panoramawege zwischen Allgäu und Berchtesgaden Oberallgäu und Kleinwalsertal Bruckmanns Wanderführer – Maximiliansweg Alpenblick und Schwabenmeer Wanderungen im Oberallgäu – 32 Tourenkarten Leicht Bergauf – Die schönsten Wanderungen Hüttenwandern – Allgäuer und Lechtaler Alpen

215 216 217 218 234 242 321 337 339 341 342 344 355 387 397 398

8,50 9,90 13,90 11,80 6,80 14,80 24,95 19,95 12,95 19,95 12,95 12,95 5,95 9,95 14,95 19,95

Kalender Allgäu Bild-Kalender 2014 Panoramakalender »Allgäuer Ansichten 2014« Original Kuh-Kalender 2014 Zeitloses Allgäu Schwäbische Kochrezepte Allgäuer Heimatkalender 2014

011 012 013 258 290 318

12,80 24,80 12,80 19,95 5,00 3,90

Zeitschriften Alpsommer & Viehscheid 2013 Probeheft »HEIMAT ALLGÄU« Probeheft »allgäu ALTERNATIV«

002 200 201

4,00 0,00 0,00

Diese und viele weitere Artikel finden Sie in unserem Online-Shop unter

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EDITION ALLGÄU


98 P r e i s r ä t s e l

An dieser Stelle finden Sie in unserer Printausgabe das Preisrätsel Das Gewinnspiel ist allen Lesern der Printausgabe vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Fragen nicht in der ePaper Version zur Verfügung stellen. Wenn Sie sich jedoch die Chance auf einen der Hauptgewinne sichern möchten, bestellen Sie jetzt die wandern & genießen Printausgabe unter: EDITION ALLGÄU Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein Tel. 08379/728616 Fax 08379/728018 info@heimat-allgaeu.info oder dirket in unserem Online-Shop www.heimat-allgaeu.info für nur 2,- Euro (zzgl. 1,45 Euro Versand) Und das gibt’s zu gewinnen

1.Preis

2.Preis

1. Preis: Ein Wochenende auf der Alpe Obere Kalle bei Immenstadt für vier Personen. Enthalten sind zwei Übernachtungen mit Halbpension. Die Anreise erfolgt privat. 2. Preis: Ein »Wellness-Paket für zwei« in der Oberstdorf erme. 3. Preis: Wanderrucksack, Allgäu-Wanderatlas und Allgäu-Wanderkarte der Firma Kompass Karten GmbH. 4.-5. Preis: Je ein Buchpaket mit Büchern zum Allgäu im Wert von 75.- Euro aus dem Bergverlag Rother. 6.-10. Preis: Je ein Panorama-Kalender »Allgäuer Ansichten 2014« sowie je ein Bildband »Naturpark Nagelfluhkette«, erschienen in der EDITION ALLGÄU. 11.-20. Preis: Je ein Satz DAV-Wanderkarten fürs Allgäu (BY1 - BY5) im Maßstab 1:25.000 vom Deutschen Alpenverein. 21.-23. Preis: Je ein Reiseführer »Allgäu – mit Neuschwanstein, Oberschwaben und Allgäuer Alpen«, Trescher-Verlag.

4.-5. Preis 3.Preis

6.-10. Preis

11.-20.Preis 21.-23. Preis wandern & genießen




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