Vergissmeinnicht-Magazin Dezember 2020

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Herzenswünsche erfülllen · · G U T ZU WI S S EN · ·

0 3·2020 MAGA ZIN FÜR DA S GUTE TE STA ME N T

Wertvolle Tipps rund ums Testament · · N ACH GEF R AGT · ·

Was ist eigentlich ein Ersatzerbe?

„Den Humor hab ich von meiner Mama“ Foto: Ludwig Schedl

Wie Margareta Jiranek ihren Optimismus bewahrt und ihren Nachlass geregelt hat


P ER SÖN L I C H

„Den Humor hab ich von meiner Mama“

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In Sachen Lebensfreude kann man sich von Margareta Jiranek eine Scheibe abschneiden: „Den Humor hab ich von meiner Mama“, sagt die quir­ lige Seniorin, die nächstes Jahr ihren 90. Geburtstag feiert.

„Die Herren in unserem Seniorenwohnhaus erkenne ich am besten von hinten – meist an der Form der Glatze“, schmunzelt sie, und rasch wird klar: Sich vom Leben nicht unterkriegen zu lassen, hat auch mit einer bewussten Entscheidung zu tun.

Ihren Optimismus ließ sich die Wienerin auch nicht nehmen, als ihr der Grüne Star vor zwanzig Jahren nach und nach das Augenlicht raubte. Heute ist sie auf einem Auge vollkommen blind, mit dem anderen kann sie noch schemenhaft sehen.

Liebe zu Musik und Kultur

Vor der Wiener Staatsoper werden Erinne­ rungen wach. Über 30 Jahre hatte sie hier ein Abonnement. Mit Puccinis „Turandot“ („Das ,Nessum dorma‘ hat der Pavarotti gesungen“) oder Bizets „Carmen“ erholte

Fotos: Ludwig Schedl

Ansteckender Optimismus. Trotz ihrer starken Sehbehinderung geht Margareta Jiranek (89) positiv durchs Leben. Hier verrät sie, wie sie das macht und wie sie ihren Nachlass geregelt hat.


sie sich vom herausfordernden Berufs­ alltag bei der Felten & Guilleaume AG, wo die HAK-Absolventin zur Einkaufsleiter-­ Stellvertreterin aufstieg. „Das Gehirn beschäftigen“, ist der alten Dame auch in der Pension enorm wichtig. Neben Konzertbesuchen liebte sie früher auch Kreuzfahrten in ferne Länder wie ­Brasilien, danach pflegte sie mehrere Jahre ihre Mutter. Nun holt sich Frau Jiranek die Welt in ihr kleines Apartment im Senioren­ wohnhaus „Gustav Klimt“ in Wien-Penzing.

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Unter Dach und Fach

Dass sie ihren Nachlass geregelt hat, ist für die Wienerin eine große Erleichterung. Vor 15 Jahren setzte sie die Hilfsgemein­ schaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs als Alleinerbin ein, ein Notar unterstützte sie dabei. Die Organisation hat die Seniorin durch diverse Vorträge und Freizeitangebote kennen- und schätzen gelernt. Später einmal wird sich die Hilfsgemeinschaft um Frau Jiraneks Begräbnis im Familiengrab am Meidlinger Friedhof kümmern. Bis es so weit ist, wird Frau Jiranek nicht fad: „Ich möchte auf jeden Fall den 90er feiern und die neue Heizung im Haus noch erleben.“ Ihr Rat für andere? „Ich schlafe jeden Abend mit einem guten Gedanken ein. Das hilft.“ – Da ist er wie­ der, dieser positive Zugang zum Leben. •

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Dort hört sie Ö1-Klassiksendungen und diverse Hörbücher, löst Rätsel und liest mithilfe einer großen elektronischen Lupe die Nachrichtentitel.

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Margareta Jiranek: „Bis auf die Augen fühle ich mich wie ein Springinkerl.“

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ED I TO R I A L

Liebe Leserin, lieber Leser! Zwei von drei Österreichern spenden regelmäßig: Den L ­ euten hierzulande ist es wichtig, sich für benachteiligte Menschen, für arme Tiere und für die Umwelt einzusetzen. Jeder Euro sichert nicht nur die Arbeit der gemein­nützigen Organisationen, sondern ist auch ein Zeichen der S ­ olidarität. Gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten, ist Solidarität besonders wichtig. Die gemeinnützigen Organisationen in Österreich tragen viel zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei. Davon erzählen die Geschichten in diesem Heft. Falls Sie darüber nachdenken, einen guten Zweck in Ihrem Testament zu bedenken, haben wir auf den Seiten 10 bis 11 wertvolle Tipps für Sie. Alles Liebe und bleiben Sie gesund! Ihr Günther Lutschinger, Gründer Vergissmeinnicht 3


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Foto: Laura Balakowski

Als die Tierretter des TierschutzKompe­ tenzzentrums (TiKo) in Klagenfurt in ein völlig verwahrlostes Haus gerufen wur­ den, trauten sie ihren Augen kaum: Inmit­ ten von Tier­kadavern fanden sie einen schwer ­kranken Hund: den elfjähri­ Wolfshund Eros gen Eros. ­Niemand wird nun weiß, wie lange liebevoll er dort in seinem aufgepäppelt. ­eigenen Dreck ohne Wasser und Nahrung ausgeharrt hatte. Im TiKo erhielt Eros die dringend ­benötigte medizinische Hilfe, hier kann er sich auch von seinem Trauma erholen. Ein multiresistenter Keim lässt ihn aber immer noch ums Überleben kämpfen. Im Jahr werden 1.000 miss­ handelte Tiere im TiKo, mithilfe von Spenden und Vermächtnissen, versorgt und betreut. • 4

Im Einsatz für globale Gerechtigkeit Unser Alltag ist global – schon auf dem Frühstückstisch stehen Produkte aus aller Welt. Aber die politischen und ökonomi­ schen Spielregeln werden vielfach auf dem Rücken der Menschen in den Ländern des Südens gemacht: Südamerikanische Minenarbeiter, die das Zinn und Zink für unsere Handys zutage fördern, bekommen für diesen Knochenjob nur einen Hunger­ lohn. Beim konventionellen Anbau von Kaffee und Bananen setzen Menschen tag­ täglich ihre Gesundheit aufs Spiel, weil sie keine Schutzkleidung gegen die giftigen Pestizide haben. Wer sich gegen Missstände wehrt, riskiert, sein Einkommen zu ver­ lieren – oder sogar sein Leben.

Foto: Psenner Images

Hilfe für Eros

Auf der Welt geht es alles andere als fair zu. Die Aktivisten von Südwind versuchen das zu ändern.

Sprachrohr für die Systemverlierer

Südwind gibt den Betroffenen eine Stimme und setzt sich mit Kampagnen, Schulpro­ jekten, Aktionen und der Berichterstattung im Südwind-Magazin für gerechtere ­Wirt­schaftsverträge und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den ärmsten ­Ländern der Erde ein. Ein Vermächtnis für Südwind ist ein wichtiger Beitrag für eine bessere und gerechtere Welt. •


Träume und Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen ­wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Wenn Personen zu alt oder zu krank sind und ihnen die Mittel und die Hilfe fehlen, um sich ihren letzten Herzenswunsch zu erfüllen, dann sind die Malteser zur Stelle.

Foto: Malteser Austria/ Chris Lendl

So war es auch beim jungen Grazer ­Konstantin S. Als er schwer an Darmkrebs erkrankte, zog der Student für die ihm ­verbleibende Zeit wieder nach Hause. Dort vermisste er seine Wiener Freunde und ­Studienkollegen sehr und wünschte sich nichts sehnlicher, als noch einmal mit

ihnen gemeinsam seine Lieblingsplätze zu besuchen. Dank der Malteser – und der Unterstützung von (Testaments-) ­Spenden – wurde dies möglich.

Trost und Geborgenheit

Als eine der größten ehrenamtlichen Ret­ tungs- und Behindertenbetreuungsorgani­ sationen in Österreich begleiten die Malteser auch betagte Menschen, wenn diese ihre Angehörigen am Friedhof besuchen möch­ ten. Im Hilde-Umdasch-Haus der Malteser Kinderhilfe in Amstetten finden sterbens­ kranke Kinder und ihre Angehörigen Unter­ stützung, Trost und Geborgenheit. •

Die Malteser stehen alten, kranken und behinderten Menschen zur Seite.

Foto: Salvatorianer weltweit

Herzenswünsche erfüllen

Chance auf Zukunft Das Jordan University College (JUCO) in Morogoro (Tansania) ist die einzige ­Universität der Salvatorianer. Sie schenkt über 3.000 Studentinnen und Studenten die Chance auf Bildung und damit eine bessere Zukunft. Zu verdanken haben die jungen Frauen und Männer das einer Dame aus Oberschwaben: ­Wilhelmine Häfele verbrachte ihr ganzes Leben als Bäuerin, blieb ledig und ­hinterließ Ende 1992 ihren Hof und ihr gesamtes Hab und Gut der Missions­ arbeit der Salvatorianer. So wie viele andere Testamentsspender legte auch sie auf diese Weise den Grundstein für etwas ganz Großes. • 5


Foto: SABAG

Hell, freundlich, energiesparend: So soll das Haus Tartaruga künftig aussehen.

„Wenn ich Angst habe, helfen sie mir“ Seit über 70 Jahren fängt Pro Juventute Kinder und Jugendliche auf, die nicht mehr in der eigenen Familie aufwachsen können und dürfen.

„Ich hab Bauchweh“ oder „Ich

kann nicht schlafen“: Die erfahre­nen ­Mitarbeiter von Pro Juventute wissen: Wenn Kinder das sagen, kann das vieles bedeuten. Oft werden sie dann von den Gespen­stern ihrer Vergangenheit einge­ holt, erleben sie in Gedanken erneut Gewalt und Schrecken. 6

Wenn das so ist, brauchen die Mädchen und Burschen vor allem eins: Einen siche­ ren Ort und Menschen, denen sie vertrauen und auf die sie sich verlassen können. Die 30 Kinder- und Jugendwohngruppen bieten in ganz Österreich ein solch sicheres Zuhause für insgesamt rund 280 Mädchen

und Burschen zwischen 3 und 18 Jahren. Hier können sich die jungen Bewohner von ihren seelischen und körperlichen Wunden erholen und die Gespenster verscheuchen: „Ich fühle mich sicher, wenn ich bei meinen Lieblingsbetreuerinnen bin. Wenn ich Angst habe, helfen sie mir“, bestätigt ein Mädchen.

Megaprojekt

Das seit 1968 bestehende Pro-Juventute-­ Haus Tartaruga in der Stadt Salzburg muss heuer renoviert und vergrößert werden. Hier leben acht Teenager zwischen 13 und 18. Dieses und viele weitere Vorhaben sind nur mit Spenden und Erbschaften durchführbar. •


Foto: CBM

Zuhause für verstoßene Tiere

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Die Zeit des Leidens ist vorbei.

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Bis die Familie vom Augeninstitut am Maghrabi ICO Center erfährt, einem Partner der Christoffel-Blindenmission. Bei einem Außeneinsatz der Ärzte nimmt Ngono ­Kontakt zu ihnen auf, der Traum wird wahr:

Die Augenklinik ist nur eines von vielen Hilfsprojekten der Christoffel-Blinden­ mission, die auch durch österreichische Spenden und Vermächtnisse verwirklicht werden. Heute kann Christine sehen, und sie hat einen großen Wunsch: Sie möchte Augenärztin werden. •

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Ein neues Leben

Christine wird erst am linken, später am rechten Auge operiert.

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Christines Mutter Ngono weiß noch genau, wie der Leidensweg des heute 17-jährigen Mädchens aus Kamerun begann: Plötzlich war da ein weißer Stern im Auge der Tochter, im Spital wurde klar: Das Baby hat auf ­beiden Augen Grauen Star. Damals wurden Mutter und Tochter mit Augentropfen heim­ geschickt. Von Jahr zu Jahr sah Christine weniger. Sie kam in der Schule nicht mehr mit, kapselte sich immer mehr ab.

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Augenlicht für Christine

In Steinbach am Ziehberg in OÖ liegt, umgeben von saftigen Almen, das Tier­ paradies Schabenreith. Als Doris und Harald Hofner 1993 den alten Bauernhof erwarben, bot er zwölf Tieren Platz. ­Mittlerweile tummeln sich rund 450 Tiere auf dem neun Hektar großen Gelände, neben Hunden, Katzen und kleinen Heimtieren auch Groß- und Wildtiere. Auf artgerechte Unterbringung, ­Fütterung sowie beste medizinische V­ersorgung der misshandelten und a ­ us­gestoßenen Tiere wird größter Wert gelegt. Für die laufen­ den Ausgaben ist das „etwas andere ­Tierheim“ fast zur Gänze auf Spenden und Vermächtnisse angewiesen. •

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Für Christine, hier nach ihrer zweiten OP gemeinsam mit ihrer Mutter, hat ein neues Leben begonnen.

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Foto: Missio/Peter Goda

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Lokalaugenschein: Pater Karl im Gespräch mit Priesterseminaristen im Senegal

„Eine sehr schöne Überraschung“ Pater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, im Gespräch über die Bedeutung von Testamentsspenden.

Wie wichtig sind Testamentsspenden für Missio? Testamentsspender haben etwa den Bau von Waisenhäusern, Schulen oder die Aus­ bildung von Priestern finanziert. Für uns sind Erbschaften eine sehr schöne Über­ raschung, weil sie unsere Hilfsmöglichkei­ ten erweitern. Durch sie konnten wir in den letzten Jahren Wunderbares bewegen. Nennen Sie uns bitte ein ­konkretes ­Beispiel? Vor einigen Jahren vererbte uns eine Frau in Salzburg ihren Hof für die Priesterausbil­ 8

dung in Afrika. Durch ein regionales Bau­ vorhaben gewann das Grundstück stark an Wert. So konnten wir im Senegal ein Priester­seminar für 80 Seminaristen errich­ ten. Ich stelle mir vor, dass die Frau jetzt im Himmel eine große Freude hat. Haben Sie selbst auch ein Testament verfasst? Ich habe das schon mit 22 Jahren gemacht, wie es das Kirchenrecht vorsieht. Das ent­ lastet mich bis heute. Als Seelsorger habe ich schon regelrechte T ­ ragödien miterlebt, wenn das Erbe nicht geregelt war.

­ rbschaftsstreitereien sind schrecklich! E Dabei sind sie durch ein klar formuliertes Testament leicht zu vermeiden. Welches große Projekt würden Sie ­künftig gerne verwirklichen? Als Dank nach der Überwindung der Coronakrise würden wir gerne ein großes „Sankt-Karl-Borromäus-Krankenhaus“ in einer armen Region in Afrika bauen. Ein Spital ist eine große Sache, die langfris­ tige Mittel braucht. Für solche Megaprojekte haben wir auch eine gemeinnützige ­Stiftung gegründet. •


Testamentsspenden liegen im Trend Immer mehr Menschen widmen ihren letzten Willen einem guten Zweck – und machen damit viele Hilfsprojekte erst möglich.

Foto: FVA

Über das eigene Leben hinaus Gutes bewirken – das möchten viele. Aus diesem Grund werden Testaments­ spenden immer beliebter: „Jeder zehnte Spendeneuro stammt mittler­ weile aus einem Nachlass“, zeigt sich Günther Lutschinger, Geschäfts­ führer des Fundraising Verbandes,

Günther Lutschinger: „Jeder zehnte Spendeneuro stammt aus einem Nachlass.“

beeindruckt: „In der Regel unter­ stützen Testamentsspender gemein­ nützige Zwecke, die ihnen schon zu ­Lebzeiten wichtig waren, etwa Umwelt- und Tierschutz, soziale Anliegen, Kultur oder Menschen­ rechte.“

Samen für Neues

Laut einer Umfrage des Market-­ Instituts können sich hierzulande mittlerweile 13 Prozent der Menschen vorstellen, gemeinnützige Organi­ sationen bei ihrem letzten Willen zu berücksichtigen. Während kleinere Spendenbeträge häufig laufende Ausgaben finanzierten, seien größere Projekte wie ein Waisenhaus, eine Klinik oder ein Gnadenhof für Tiere oft überhaupt erst durch eine Erb­ schaft möglich, weiß ­Lutschinger: „Testamentsspenden sind oft der Samen für Neues, Außer­ge­ wöhnliches. •

Foto: Shutterstock/Art Nick

G UT ZU W I S S EN

Wussten Sie, dass … … der 1955 verstorbene Argentinier Juan Potomachi sein Ver­ mächtnis von rund 50.000 Dollar an das Ein Hund wie dieser erbte in den USA Millionen. „Teatro ­Dramatico“ (Buenos Aires) an eine ­skurrile Bedin­ … in den USA auch gung knüpfte? Tiere erben können? Er wollte nach seinem So vermachte Gail Tod den Totenschädel Posner ihrer in Shakespeares ­Chihuahua-Dame „Hamlet“ spielen. „Conchita“ im Jahr 2010 rund drei Millio… der italienische nen Dollar in bar, ein Unternehmer Michel­ 8,3-Millionen-Dollar-­ angelo Manini sehr Anwesen und ein gläubig gewesen Diamanthalsband. sein dürfte? Das viele Geld wäre Jedenfalls vermachte in Hilfsprojekten er im Jahr 2012 der zweifellos viel sinnkatholischen Kirche voller angelegt. 1,7 Milliarden Euro. 9


Foto: Shutterstock/Dar1930

GU T Z U W I S S E N

Wie mache ich ein Testament? Die Tücke steckt im Detail: Hier erfahren Sie, welche Arten von Testamenten es gibt und warum man besser Fachleute zurate ziehen sollte. Wann ist es ratsam, ein Testament zu machen? Wollen Sie Personen etwas von Ihrem Nachlass zukommen lassen, die der Gesetzgeber nicht vorgesehen hat, sollten Sie auf jeden Fall ein Testament machen. Dazu gehören zum Beispiel Freunde und Nachbarn, aber auch „juristische Personen“ wie etwa gemeinnützige Organisationen. Sie können Ihr Testament übrigens ­jederzeit ändern oder widerrufen. 10


Was passiert, wenn ich keine Erben habe und kein Testament mache? Sind auch keine entfernten gesetzlichen Verwandten, kein Ehepartner und kein Lebensgefährte vorhanden, so fällt Ihr Nachlass an den Staat. •

Wie kann ich eine Hilfsorganisation bedenken? Hier muss es auf jeden Fall ein Testament geben. Sie können einen Geld­betrag oder

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Informieren Sie sich unter www.vergissmeinnicht.at mit unserem Testamentsrechner über gesetzliche Erbfolge und Pflichtteile

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Was kostet ein Testament? Die erste Beratung beim Notar ist gratis. Für die Errichtung und Verwahrung eines einfachen Testaments können Sie mit 300 bis 500 Euro netto ­rechnen. Der Eintrag in das Zentrale Testamentsregister ist hier schon inkludiert. Durch eine solche Regist­ rierung können Sie sicher sein, dass das Testament nicht verloren geht.

Was muss ich dabei beachten? Wesentlich ist die genaue Bezeichnung der Organisation. Viele Vereine haben Landes- und Bundesorganisationen, was leicht zu Missverständnissen ­führen kann.

Christina Neuhuber ist Notarsubstitutin in Wien.

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eine Sache, etwa die Eigentumswoh­ nung, dem guten Zweck widmen. Das wäre dann ein „Vermächtnis“. Man kann eine gemeinnützige Organisation aber auch zur Alleinerbin bestimmen.

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Welche Arten von Testament gibt es? Das Erbrecht unterscheidet das eigenhändig-­handschriftliche Testament sowie das nicht handschriftliche oder fremdhändige Testament. Bei beiden gibt es genaue Formvorschriften, damit das ­Testament auch gilt. So darf man beim eigenhändigen keinesfalls die Unterschrift ­vergessen. Außerdem sollten Sie einen Ersatzerben festlegen (siehe Infobox). Um Fehler zu vermeiden, ist es deshalb ­ratsam, juristischen Rat einzuholen.

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G UT ZU W I S S EN

NACHG EFRAGT

FRAU NEUHUBER, WAS IST EIGENTLICH EIN ERSATZERBE? Ein Ersatzerbe kommt zum Zug, wenn der eigentlich vorgesehene Erbe nicht erben kann, beispielsweise weil er schon verstorben ist, oder nicht erben will – aus welchem Grund auch immer. Wenn Sie keinen Ersatzerben bestimmen, ist es möglich, dass entfernte Verwandte, mit denen Sie kaum oder gar keinen Kontakt haben, Ihren Nachlass bekommen. Neben realen Personen ist es auch möglich, gemeinnützige Organisationen als Ersatzerben zu bestimmen. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, ist es auch hier wichtig, die Organisa­ tion(en) ganz genau zu benennen. 11


Krankenwagen (Malteser) Mutter-Kind-Haus (Caritas)

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Informieren Sie sich unter www.vergissmeinnicht.at mit unserem Testamentsrechner über gesetzliche Erbfolge und Pflichtteile

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Schutzkorridor für indonesische Tiger (WWF)

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Weltweite Nothilfe (Ärzte ohne Grenzen)

GUTES SÄEN Erbschaften und Vermächtnisse sind der Samen für viel Gutes und Neues. Viele größere gemeinnützige Vorhaben konnten nur verwirklicht werden, weil Testamentsspender den Grundstein dafür gelegt haben. Sehen Sie selbst, welche Projekte sie schon zum Erblühen gebracht haben.

Gratis-Ratgeber bestellen: Sie möchten Infos zum Erbrecht und zur Initiative Vergissmeinnicht? Kontaktieren Sie uns: Gratishotline: 0800/700 111 info@vergissmeinnicht.at www.vergissmeinnicht.at

Was Sie das rund um t Testamen en llt so wissen

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Gutes tun. Die Initiative Vergissmeinnicht Österreich umfasst derzeit 89 Organisationen aus allen Bereichen der Gemein­nützigkeit. Gemeinsam wollen diese NGOs darüber informieren, wie man in seinem Testament einen gemein­nützigen Zweck bedenken und damit über den eigenen Tod hinaus Gutes bewirken kann. Als kompetenter Partner in allen rechtlichen Fragen steht der Initiative Vergissmeinnicht die Notariats­kammer zur Seite.

Erbe wir unser „Warum en einnützig einer gem chen.“ ion verma Organisat

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Ihr letzter Wille hilft helfen

Besuche bei kranken Kindern (Rote Nasen)

Impressum: Medieninhaber: Fundraising Verband Austria · Verlagsort: Wien · Hersteller: mwg print · Herstellungsort: 1030 Wien Zur leichteren Lesbarkeit wird in diesem Magazin die männliche Sprachform verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

Löwenhaus (Zoo Salzburg)


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