Natur, wohin das Auge reicht

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Jedes Jahr verschwinden in Peru

150.000 HEKTAR Amazonas-Regenwald Grundstein des Lebens Mit Romatik hat all das wenig zu tun. Vielmehr ist der Erhalt der Artenvielfalt der Grundstein für unser aller Leben. Die Biodiversität stellt letztendlich sicher, dass es eine Versorgung mit ausreichend Wasser und Nahrung gibt. Auch die Regulierung des Klimas und die Luftqualität sind abhängig von gesunden Ökosystemen. Man nennt diese Faktoren Ökosystemleistungen. Wie der Name schon verrät, erbringt die Natur Leistungen für uns. Jedoch nur, wenn wir sie nicht zerstören.

NATUR, WOHIN DAS AUGE REICHT Peru – das Land, in dem die Anden mit dem Amazonas verschmelzen und das eines der artenreichsten Ökosysteme der Welt hervorgebracht hat. Wer atemberaubende Natur sucht, wird sie hier finden. Doch auch sie braucht Schutz.

Nirgends erstreckt sich der Amazonas Regenwald über größere Weiten als dort, wo der Amazons Fluss seinen Ursprung nimmt – in Peru. Der Anblick des satten Grüns in all seinen Schattierungen, rot-blau leuchtender Papageie, goldener Jaguare und rosaroter Flussdelfine lässt die Herzen aller Natur- und Artenschützer höher schlagen. Leicht fällt es nicht, seinen Augen zu trauen, denn Perus erstaunliche Biodiversität sucht ihresgleichen. Unzählige Vögel, Pflanzen, Insekten und Säugetiere kommen nirgends sonst auf der Erde vor. Die Natur Perus ist wahrlich eine Perle. Doch es sind die wertvollsten Schätze, die den stärksten Schutz brauchen.

Folgenschwerer Regenwaldverlust Es sind die 300.000 indigenen Menschen in Peru –mehr als 50 Völkern zugehörig – die zu den wichtigsten Akteur*innen im Regenwaldschutz zählen. Sie wissen: Die Landschaften Perus, die so vielen gefährdeten Arten Lebensraum bieten, sind in Gefahr. Ölindustrie, Holzeinschlag und Klimakrise bedrohen die einzigartigen Wälder. Und damit auch deren tierische Bewohner. Doch der Verlust von Regenwald bedeutet noch mehr. Mit jedem Quadratmeter, der zerstört wird, nimmt auch dessen CO2-Speicherkapazität ab. Noch mehr Kohlendioxid gelangt in die Atmosphäre und erhitzt unser Klima. Mit gravierenden Folgen für jede*n Einzelne*n von uns. Jaguare Von den USA bis nach Argentinien recht die Verbreitung der drittgrößten Katze der Welt. Doch tatsächlich leben heute fast 90 Prozent der Jaguare im Amazonasbecken. Zum Erhalt seiner Nahrung und Unterkunft benötigt ein Individuum bis zu 1.000 km2. In den

vergangenen 100 Jahren haben die Tiere bereits die Hälfte ihres Verbreitungsgebietes verloren. Zerstörte Wälder, Wilderei und illegaler Handel bedrohen ihre Existenz. Doch wer die Tiere schützen will, muss viel über sie wissen. Ein Forschungsprojekt unter Mitwirkung des WWF zeigte, dass im Grenzgebiet Perus, Kolumbiens und Ecuadors etwa 2.000 Tiere leben. 129 Wildtierkameras schossen insgesamt 64.700 Bilder. Dank dieses Biomonitorings können WWF-Kolleg*innen vor Ort nun informierte Entscheidungen treffen. Sie können das Gebiet nachhaltiger und angepasst an die Bedürfnisse von Jaguaren gestalten. Flussdelfine Fischerei bildet die Lebensgrundlage vieler Gemeinden im Amazonasbecken. Mehr und mehr Fischernetze tummeln sich im Fluss. Doch auch ganz besondere Bewohner sind dort zu Hause: Flussdelfine. Als unerwünschter Beifang missachtet, als direkter Fischerei-Konkurrent misshandelt, finden die Tiere viel zu oft einen grausamen Tod. Es ist ein spannungsgeladenes Aufeinandertreffen menschlicher mit tierischen Interessen, das es zu lösen gilt. Aufgabe des WWF ist daher mitunter, das Problembewusstsein der Fischer*innen zu schärfen, um in Zukunft folgenschwere Konflikte zu vermeiden. Keines unserer Schutzprojekte wäre ohne die finanzielle Hilfe unserer Spender*innen möglich. Ob durch eine Patenschaft, eine Mitgliedschaft oder eine testamentarische Spende – Ihre Unterstützung bedeutet aktiven Naturschutz.


Die Schlüsselarten Perus: Mahagoni, Flussdelfine und Jaguare

Ein Leben für die Natur Die atemberaubenden Lebensräume Perus brauchen Schutz. Das wusste auch Martina Winkler, als sie sich dazu entschloss, ihre Hinterlassenschaft den Projekten des WWF in Peru zu widmen. Worte von Frau Heidi Neuwirth.

Meine Schwester Martina. In ihr war Weisheit, wie ein Freund zu sagen pflegte. Die Weisheit des Lebens. Entscheidungen traf sie stets in vollem Bewusstsein über alle Konsequenzen. Und sie entschied eines: Sie wollte ihrer Heimat, dem Planeten Erde, auch nach ihrem Abschied etwas zurücklassen. Die Natur und Landschaft zu pflegen, zu spüren und zu sehen, was unter den eigenen Händen entsteht, war ihr ungemein wichtig. Ihre menschlichen Spuren auf der Erde wollte Martina so gering wie möglich halten. So bewusst und nachhaltig sie zu Lebzeiten agierte, so zukunftsgerichtet war auch ihr letzter Wille.

Heimat für ... > Amphibienarten 260 > Reptilienarten 175

> Säugetierarten 290 > Fischarten 695

Mehr denn je erkenne ich nun, wie sehr meine Schwester ihr Leben der Natur verschrieben hat. Die Aufarbeitung ihres Todes ist schmerzvoll. Doch zu wissen, dass der Respekt, den Martina für Mensch, Tier und Natur empfunden hat, auch nach ihrem Tod weiterlebt, erfüllt mich mit Zufriedenheit.

„Es stimmt nicht, dass der Einzelne nichts tun kann. Jeder kann etwas tun.“

> Vogelarten 800

Martina Winkler

Frau Martina Winkler verstarb im Oktober 2020. Der WWF Österreich bedankt sich von Herzen für ihre Unterstützung, die in Form der Schutzprojekte in Peru noch weit in die Zukunft wirken wird.


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