Rhein-Neckar-Info 3/2023

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RHEIN-NECKAR Info Magazin des Verbandes Region Rhein-Neckar Ausgabe 03 / 2023 Fokusthema: Wirtschaftsförderung

www.vrrn.de

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PERSONALIEN Neugewählt wurden: Bürgermeister Thorsten Walther,

Bürgermeister Florian Rutsch,

Ilvesheim

Lobbach

Amtsantritt: 01.08.2023

Amtsantritt: 01.12.2023

Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt,

Bürgermeister Dieter Dörr,

Bad Dürkheim

Verbandsgemeinde Deidesheim

Amtsantritt: 01.01.2024

Amtsantritt: 01.05.2024

Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer,

Bürgermeister Steffen Weiß,

Frankenthal

Wörth

Amtsantritt: 01.01.2024

Amtsantritt: 01.07.2024

Oberbürgermeister Christian Specht,

Wiedergewählt wurden:

Mannheim

Bürgermeister Rainer Burelbach,

Amtsantritt: 04.08.2023

Heppenheim

Bürgermeister Meikel Dörr,

Bürgermeister Andreas Heun,

Walldürn

Lautertal

Amtsantritt: 01.09.2023 Bürgermeister Peter Seithel, Bürgermeister Frank Kohl,

Rauenberg

Gorxheimertal Amtsantritt: 01.01.2024

Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Wiesloch

Bürgermeister Karsten Krug, Groß-Rohrheim

Bürgermeister Jürgen Oberholz,

Amtsantritt: 06.11.2023

Verbandsgemeinde Freinsheim

IMPRESSUM UND KONTAKT Rhein-Neckar-Info: Ausgabe 03 / 2023 Herausgeber:

Druck:

Verband Region Rhein-Neckar

Druckerei Schwörer, Mannheim

Körperschaft des öffentlichen Rechts

Diese Ausgabe wird auf recyceltem Papier gedruckt.

M 1, 4 – 5, 68161 Mannheim

Der Druck ist CO 2 -kompensiert.

Tel.: 0621 10708-0 info@vrrn.de, www.vrrn.de

Titelbild: © VRRN / Schwerdt

V.i.S.d.P.: Verbandsdirektor Ralph Schlusche

Alle Beiträge, Grafiken und Fotos sind urheberrechtlich geschützt.

Redaktion: Boris Schmitt, Laura Hammer

Eine Verwertung, z. B. die Vervielfältigung, die Speicherung in elek-

Layout: Olga Kahnert

tronischen Systemen, der Nachdruck und sonstige Anwendungen

Auflage: 2.500

(auch teilweise), unterliegt den Grenzen des Urheberrechts und ist

Redaktionsschluss: 26. November 2023

nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers möglich.

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VORWORT Ralph Schlusche Verbandsdirektor Verband Region Rhein-Neckar

Foto: © VRRN / Schwerdt

Liebe Leserin, lieber Leser, die ifo-Konjunkturprognose vom Herbst 2023 titelt: „Kon-

An dieser Stelle möchte ich Ihnen angesichts der bevor-

junktur in Deutschland kühlt weiter ab“. Es sei sogar mit

stehenden Weihnachtszeit allerdings auch Danke sagen.

einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandspro-

Danke für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in und für

duktes um 0,4 % in diesem Jahr zu rechnen. In den kom-

unsere Metropolregion Rhein-Neckar. Ebenso – und dies

menden beiden Jahren wird die Wirtschaftsleistung dann

sicher auch im Namen unserer Gremienmitglieder und al-

um 1,4 % und 1,2 % zulegen – so die ifo-Prognose.

ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus der Region sowie persönlich – gesegnete und erholsame Weihnachts-

Das sind schlechte bundesdeutsche Vorzeichen, die sich

tage und einen guten Start in das neue Jahre 2024!

wahrscheinlich auch in unserer Region bemerkbar machen werden. Zu hoffen ist, dass unsere gute Ausgangssitua-

Viel Spaß bei der Lektüre.

tion auch hier einen Mehrwert bringt. Auch die OECD, die unsere Rhein-Neckar-Region in den Jahren 2021 und 2022

Mit freundlichen Grüßen

intensiv evaluiert hat, weist in ihrem Abschlussbericht

Ihr

nochmals ausdrücklich auf viele positive Alleinstellungsmerkmale hin, wie die geringe Arbeitslosenquote oder die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung. Ralph Schlusche Diese Gedanken haben wir als Ausgangspunkt genommen, um in dem vorliegenden Heft das Thema „Wirtschaftsförderung“ durch Regionalplanung und Regionalentwicklung anzusprechen. Dazu schauen wir in den kommenden Seiten auf die Verknüpfung der regionalen, strategischen Handlungsfelder mit „der Wirtschaft“ und wirtschaftsrelevanten Effekten.

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BASF bei Nacht Foto: © Rhein-Neckar

DER WIRTSCHAFTSSTANDORT RHEIN-NECKAR Schlüsselfaktoren der Region: So sieht uns die Welt In den vergangenen zwei Jahren hat uns die OECD – Or-

Neben diesen drei großen städtischen Zentren gibt es

ganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-

30 mittelgroße Städte, die über die gesamte Region ver-

wicklung – im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der Ver-

teilt sind. Insgesamt leben rund 72 % der Bevölkerung in

einten Nationen überprüft. Unter anderem hat sie dabei

hochverdichteten städtischen Gebieten und verstädterten

auch die wirtschaftlichen Aspekte der Region untersucht.

Gebieten, während 28 % der Bevölkerung in peripheren

Gerne stellen wir Ihnen hier exklusiv den Teil „Key facts

ländlichen Gebieten leben. Die Metropolregion Rhein-Ne-

about the Rhine-Neckar Metropolitan Region, Germany“

ckar umfasst 1,6 % der Gesamtfläche Deutschlands und

aus dem Kapitel „Policies and strategies for sustainable

ist damit die kleinste der 11 Metropolregionen. Sie ist aber

development“ in der deutschen Übersetzung vor:

auch die Region mit der zweithöchsten Bevölkerungsdichte (422 Einwohner pro km2) und dem zweithöchsten

Die Region, benannt nach den Flüssen Rhein und Neckar,

Flächenanteil für Siedlungs- und Verkehrszwecke (18,4 %).

wurde 2005 offiziell zur Europäischen Metropolregion erklärt. Auf einer Fläche von rund 5.600 Quadratkilometern

In der Metropolregion sind rund 160.000 Unternehmen

leben etwa 2,4 Millionen Menschen. Rhein-Neckar um-

angesiedelt, darunter einige Weltkonzerne aus den Be-

fasst sieben Landkreise, acht kreisfreie Städte und insge-

reichen Baustoffe, Chemie, Bau- und Ingenieurwesen,

samt 290 Gemeinden in den drei Bundesländern Baden-

Lebensmittelverarbeitung, Maschinenbau und Software.

Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die größten

Diese Großunternehmen sind vor allem im urbanen Kern

Städte sind Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg mit

der Region Rhein-Neckar angesiedelt, insbesondere in den

310.658, 172.253 bzw. 161.485 Einwohnern im Jahr 2019.

städtischen Funktionsräumen Mannheim-Ludwigshafen und Heidelberg. Drei Unternehmen mit Sitz in der Metropolregion Rhein-Neckar (BASF, HeidelbergCement, SAP) sind im Deutschen Aktienindex DAX, dem Index der 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen, vertreten. Die ländlichen Gebiete in der Metropolregion Rhein-Neckar sind überwiegend durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geprägt. Schlüsselbranchen der Rhein-Neckar-Wirt-

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schaft sind der Automobilsektor, Biotechnologie, Chemie,

wobei die Spanne von 3,8 % im Neckar-Odenwald-Kreis bis

Energie, Gesundheit und Life Science, IT und Maschinen-

9,7 % in der Stadt Ludwigshafen reichte.

bau. Die Exportquote des verarbeitenden Gewerbes der Region (60%) liegt über dem deutschen Durchschnitt (40%).

Die Metropolregion ist ein Knotenpunkt für Hochschulbil-

Das Bruttoregionalprodukt der Metropolregion Rhein-Ne-

dung und Forschung. Im Jahr 2018 waren in der Metropol-

ckar erreichte im Jahr 2019 102,5 Mrd. € und wurde vor al-

region rund 88 000 Studierende an 22 Hochschulen ein-

lem durch den Dienstleistungssektor (64,7 %) erwirtschaf-

geschrieben, die meisten von ihnen an den Universitäten

tet, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (34,5 %) und der

Heidelberg, der ältesten Universität Deutschlands, und

Land- und Forstwirtschaft (0,8 %). Das Bruttoinlandspro-

Mannheim. Darüber hinaus gibt es in der Metropolregion

dukt (BIP) je Erwerbstätigen lag 2019 in der Metropolregion

Rhein-Neckar mehr als 30 Forschungseinrichtungen. Dazu

bei 79.351 € und damit leicht über dem deutschen Durch-

gehören das Zentrum für Europäische Wirtschaftsfor-

schnitt von 76.190 €.

schung, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie, das Deutsche Krebsforschungszentrum und vier Max-

Rhein-Neckar weist Wachstumsraten des Bruttoinlands-

Planck-Institute, die zu einem gemeinnützigen Verbund

produkts von über 3 % und ein verfügbares Haushaltsein-

deutscher Forschungseinrichtungen gehören. Insgesamt

kommen über dem deutschen Durchschnitt auf, aber diese

sind in der Metropolregion 2,3 % der Beschäftigten in For-

Leistungen verdecken territoriale Disparitäten. Zwischen

schung und Entwicklung tätig. In der Region haben sich

2014 und 2018 stieg das Bruttoregionalprodukt in der Me-

mehrere Branchencluster gebildet, in denen private Unter-

tropolregion um durchschnittlich rund 3,1 % und lag damit

nehmen, Hochschulen und Forschungsinstitute in ihrem

knapp unter dem deutschen Durchschnitt von 3,4 %. Die

jeweiligen Fachgebiet zusammenarbeiten, insbesondere

Wachstumsraten innerhalb der Metropolregion waren je-

in den Bereichen Life Science (BioRN), organische Elektro-

doch unterschiedlich und reichten von 1,3 % in der Stadt

nik (Forum Organic Electronics) und Biomedizin (Centrum

Frankenthal bis zu 4,0 % in der Stadt Mannheim. Das durch-

für Biomedizin und Medizintechnik Mannheim).

schnittlich verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der privaten Haushalte liegt 2018 in Rhein-Neckar mit rund 24.000 €

Quelle: OECD-Bericht „A territorial approach to the SDGs

über dem deutschen Durchschnitt von 22.900 €, allerdings

in Rhine-Neckar, Germany”

gibt es erneut regionale Unterschiede von rund 7.000 € zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim (26.900 €) und der

Mehr unter:

Stadt Ludwigshafen (19.800 €). Im Jahr 2020 lag die durch-

m-r-n.com/externe-links/oecd-bericht

schnittliche Arbeitslosenquote in Rhein-Neckar bei 5,4 % und damit unter dem deutschen Durchschnitt von 5,9 %,

Universität Mannheim Foto: © Rhein-Neckar

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DIE REGION ALS PLATTFORM Mehrwerte durch Vernetzung, Austausch und gemeinsame Projekte

Workshop bei der 2. Smart Region Konferenz Foto: © VRRN / Landry

Neben vielen wichtigen Aufgaben und Funktionen ist die

Durch den Austausch, durch neue Ideen und darüber hi-

Metropolregion Rhein-Neckar auch eines: Eine Plattform

naus auch durch konkrete Projekte und Produkte. Das

der erfolgreichen Zusammenarbeit. Oft bezeichnet als eine

Immobiliennetzwerk hat daher neben einem jährlichen

„Allianz starker Partner“ hat sich hier eine vertrauensvol-

Immobilienmarktbericht zum Beispiel auch ein Gewerbe-

le Atmosphäre der Zusammenarbeit entwickelt, die Raum

immobilienportal Rhein-Neckar etabliert, das transparent

für gemeinsames Lernen, für Innovationen und neue Pro-

für die Region offene Flächen und Objekte bündelt.

jektideen aufmacht. In Anlehnung an das siebzehnte Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, welches für Mehr-

Mehr unter:

werte durch gute Zusammenarbeit steht, sprechen wir im

standorte-rhein-neckar.de

Dialekt von „MINNONA PAGGE MAS!“. Doch wodurch äußert sich das? In vielen analogen und digitalen Formaten haben sich Austau-

Aber auch digitale Formate werden stetig etabliert. So ha-

sche etabliert. Zuallererst sind die vielen Netzwerke und Clus-

ben sich schon einige der Netzwerke ein zweites Stand-

ter der Rhein-Neckar-Region zu nennen, wie beispielsweise

bein auf der digitalen Austauschplattform der Metropolre-

das Cluster Energie und Umwelt, das Geoinformationsclus-

gion Rhein-Neckar geschaffen. Unter connect-mrn.de baut

ter, das Netzwerk Regionalstrategie Demografischer Wan-

sich gerade eine schnell wachsende Community auf, die

del, das MINT-Netzwerk, die Fachkräfteallianz, das Netzwerk

den Austausch auch auf virtuellem, direktem Weg schätzt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement, das Netzwerk der

Ziel ist, mit stetig wachsenden Teilnehmendenzahlen auch

Festivals und der Museen sowie das Immobiliennetzwerk,

neue Funktionen, wie einen Marktplatz der Ideen, Projekt-

das Convention Bureau und viele Arbeitskreise und Netzwer-

matchingfunktionen und mehr, einzuführen.

ke der Kommunen. Auch der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e. V. ist in diesem Sinne ein Ort des Dialogs.

Mehr unter: connect-mrn.de

In diesen und den vielen weiteren Netzwerken, Clustern und Arbeitskreisen werden viele Mehrwerte generiert.

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Auch die Bürgerinnen und Bürger einbinden

Mehrwerte durch Projekte

Was bei uns immer mitgedacht wird: Die Menschen der

Insbesondere neue Themen werden oftmals in agilen Pro-

Region, die diese so einzigartig machen. Und daher ist uns

jekten aufgegriffen. Diese geben genug Spielraum für das

auch immer wieder wichtig, dass wir nachfragen. Dies

Ausprobieren von Lösungswegen, die Moderation unter-

sind formale Beteiligungsverfahren im Bereich der Regio-

schiedlicher Bedarfe und die oftmals gegebene Notwen-

nalplanung und informelle Umfragen und Konsultationen

digkeit der Einwerbung von sogenannten Drittmitteln, als

im Bereich der Regionalentwicklung. Und diese Rückmel-

Förderungen von Land, Bund oder EU.

dungen von Ihnen haben Wirkung: So werden diese bspw. einzeln beantwortet im Rahmen von Beteiligungsverfahren

Diese Projekte entfalten in unterschiedlicher Direktheit und

der Regionalplanung und waren bspw. in der Regionalent-

zeitlicher Korrelation ihre Wirkung in der Region und auf

wicklung Anstoßgeber für den Prozess zur Zertifizierung

die Stakeholder. Manche Projekte wirken direkt und man-

als Faire Region. Egal ob Privatperson oder Unternehmer/

che wirken zeitlich versetzt. Manche Projekte beschäftigen

in: Es besteht bei vielen Fragen und Themen die Möglich-

sich mit Grundlagen, auf denen die Wirtschaft dann aufbau-

keit der Mitwirkung. Machen Sie davon gerne Gebrauch.

en kann und manche Projekte beschäftigen sich mit ganz konkreten Maßnahmen. Aber alle Projekte entwickeln eine

Mehr unter:

große Dynamik und entwickeln in ihrer Gesamtheit unsere

nachhaltig-im-dialog.de

wirtschaftsstarke Region immer weiter.

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Als Beispiel: Die Projekte zur Wasserstoff-Region (H2Ri-

Zusätzlich gehören der Aufbau und die Verstetigung eines

vers gefördert vom BMDV und H2Rhein-Neckar gefördert

aktiven Wasserstoffnetzwerkes zu den Hauptaufgaben

von BW) und zur „Smart Region Rhein-Neckar“ (gefördert

des MRN-Projekts. Über die Projekte hinaus werden regel-

vom BMWSB) haben rund 51 Millionen Euro an Fördermit-

mäßige Veranstaltungen für die Fachgruppe Wasserstoff

teln für die Region aktiviert sowie rund 65 Millionen Euro

angeboten und die Vernetzung von bestehenden und neu-

begleitende Investitionen von Projektpartnern.

en Partnerunternehmen aktiv vorangetrieben.

Kurzinfos zu den Projekten:

So entwickeln sich zusätzlich weitere Wasserstoffprojekte,

H2Rivers

die die MRN zu einem H2-Valley formieren: z. B. weitere An-

Ein vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr

wendungen im Quartiers- und Gebäudesektor, die Dekarbo-

(BMDV) gefördertes Wasserstoff-Projekt.

nisierung in der Industrie, der Binnenschifffahrt, semistationäre H2BZ-Anlagen sowie in die Sektorenkopplung werden

Das vom BMDV zum HyPerformer ausgezeichnete Projekt

hier gezielt durch Partner aus dem Cluster Energie + Um-

H2Rivers sorgt für den Aufbau einer Wasserstoff-Modell-

welt und andere Akteure vorangetrieben. Hinzu kommt der

region in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bei H2Rivers

Aufbau einer Gründer- und Startup-Szene.

werden Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien (BZ) im Transportsektor und in der Infrastruktur etabliert

Mehr unter:

und die Wasserstoffproduktion wird vorangetrieben.

h2rivers.de

H2Rhein-Neckar Ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes Wasserstoff-Projekt.

Smart Region Rhein-Neckar Ein vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwick-

Neben H2Rivers hat sich das Projekt H2Rhein-Neckar in

lung und Bauwesen (BMWSB) gefördertes Projekt.

der Metropolregion Rhein-Neckar und dem mittleren Neckarraum angesiedelt. Hier wird die Etablierung eines kli-

Im Jahr 2019 entfielen von 132,3 Millionen touristischen

mafreundlichen ÖPNV in Mannheim und Heidelberg durch

Aufenthaltstagen 108 Millionen auf Tagesreisen, die zu

die Anschaffung von BZ-Gelenkbussen und den Bau von

60 % aus einem Umkreis von unter 25 km kamen. Der

Wasserstoff-Tankstellen gefördert. Ziel der beiden De-

Tagestourismus macht dabei 62 % des Gesamtumsatzes

monstrationsprojekte ist das Lösen des Henne-Ei-Konflik-

von 4,66 Mrd. € in der Tourismusbranche der Metropolre-

tes beim Aufbau einer neuen Wertschöpfungskette. Durch

gion Rhein-Neckar aus. In der Corona-Pandemie kam es

die Schaffung der Infrastruktur bietet sich die Möglichkeit,

zu erheblichen Ausfällen. Die Verbindung von Digitalisie-

dass sich Abnehmer und neue Projekte ansiedeln.

rung mit Stadt- und Regionalentwicklung bietet Chancen, die Herausforderungen systematisch anzugehen und resilientere Angebote zu schaffen. Digitale Tools ermöglichen eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Städten und Kreisen, sind leicht skalierbar und unterstützen eine unkomplizierte Kommunikation. Speziell im Bereich Tourismus und Freizeit eröffnen digitale Tools vielen Menschen und auch touristischen Unternehmen sowie Unternehmen der Kultur- und Freizeitbranche einen schnellen Zugang zu Märkten, Informationen und Dienstleistungen durch Navigationsplattformen, Buchungssysteme und Open-DataHubs. Das ist mit unterschiedlichen Maßnahmen Ziel des Projektes. Mehr unter: smart-rhein-neckar.de

Sichtbare Wasserstoffinfrastruktur Foto: © Rhein-Neckar

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NACHHALTIGE UND BEDARFSGERECHTE MOBILITÄT Mobilitätspakt Rhein-Neckar im Fokus

Rangierbahnhof Mannheim Foto: © Rhein-Neckar

Das Thema Wirtschaft spielt im Mobilitätspakt Rhein-Ne-

Ein weiteres aktuelles Thema ist die Untersuchung der

ckar von Beginn an eine zentrale Rolle. Die Industrie- und

Erreichbarkeiten von Gewerbegebieten und Arbeitsplatz-

Handelskammern Rhein-Neckar und Pfalz sind Partner:in-

standorten insbesondere mit dem ÖPNV. Ziel ist es, Lü-

nen des Paktes und leiten das Arbeitsfeld Pendler- und Gü-

cken und Bedarfe zu identifizieren, um künftig Arbeits-

terverkehr. Zudem ist die BASF als größter Arbeitgeber der

plätze auch mit dem Umweltverbund besser erreichbar zu

Region ebenfalls Mitunterzeichner des Paktes.

gestalten. Dafür nutzt die Metropolregion Rhein-Neckar ein Open-Source-Tool zur Analyse der Ist-Situation, aber

Im Juli dieses Jahres fand die 2. Sitzung des Steuerkrei-

auch um mögliche Zukunftsszenarien zu visualisieren. Zu-

ses mit den politischen Vertretern der Region und den

dem kann das Tool mit regional-spezifischen Daten ange-

Staatssekretären der drei Bundesländer statt. In dieser

reichert werden, um die Analysen auch für andere Berei-

Sitzung wurden verschiedene Projekte beschlossen, um

che, z. B. den Tourismus, nutzen zu können.

die Mobilität und somit auch die Wirtschaft in der Region zu stärken. Ein zentrales Projekt ist der Aufbau eines re-

Zudem haben sich die Partner:innen darüber verständigt,

gionalen Verkehrsmanagements. Ziel ist es, mittels Ver-

das Deutschlandticket zu bewerben und zu fördern.

kehrslenkung den Straßenverkehr über Störfälle, wie z. B. Staus, mit Hinweistafeln zu informieren und über alternati-

Diese Aktivitäten tragen dazu bei, die Mobilität über alle

ve Routen zu führen. Der dazugehörige Verkehrsmanage-

Verkehrsträger hinweg weiter zu optimieren, die beste-

mentplan mit den definierten Störfällen und Szenarien zur

hende Infrastruktur noch effizienter zu nutzen und somit

Lösung der Störfälle wurde bereits erarbeitet. In einem

zu einem reibungsloseren Ablauf der Pendel- und Wirt-

nächsten Schritt soll eine Kooperationsvereinbarung mit

schaftsverkehre in der Region beizutragen.

allen beteiligten Stellen geschlossen werden. Neben der Straßeninfrastruktur sind auch Wasserstraßen und Häfen zentral für den Wirtschaftsstandort Rhein-Neckar. Die Region wird sich daher für die Abladeoptimierung am Rhein einsetzen, um auch den Verkehrsträger Schiff nicht außen vor zu lassen.

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Foto: © Adobe Stock/Robert Kneschke

INTELLIGENT VERNETZTE GESUNDHEITSREGION Mit Gesundheit und Wohlbefinden Wirtschaft fördern Die Förderung von Gesundheit und die zukunftsfähige Ge-

Institutionen der Region zudem Unterstützung durch den

staltung der Gesundheitsversorgung durch kooperatives

Verein Mitarbeiterunterstützungsprogramm (MUP) Rhein-

Handeln stehen im Zentrum des Strategieprojekts „Ge-

Neckar.

sundheitsregion Rhein-Neckar“, mit dessen Umsetzung die MRN Ende 2021 begonnen hat. Leitender Gedanke

Weitere Aktivitäten der MRN konzentrieren sich derzeit

ist, dass die gesundheitliche Situation in der Bevölkerung

auf die Förderung von gesundheitlicher Chancengleichheit

eine zentrale Grundlage für die wirtschaftliche Stärke und

für Kinder und Jugendliche. Dies stellt in Zeiten des Fach-

Leistungsfähigkeit der Region bildet. Es werden folgende

kräftemangels eine Notwendigkeit dar, um die Region zu-

Schwerpunkte gesetzt:

künftig in ihrer wirtschaftlichen Stärke zu erhalten.

Neue gesetzliche Grundlagen und zunehmender Fachkräf-

Eine wegweisende Strategie, sowohl im sozialen als auch

temangel fordern auf, innovative Versorgungskonzepte zu

ökologischen und ökonomischen Sinne, ist der Ausbau

etablieren, insbesondere in Gebieten mit einer drohenden

gesunder Lebenswelten, etwa durch die Renaturierung

Mangelversorgung. Durch eine bedarfsorientierte Ausge-

von Stadtteilen und die Erhaltung von Naherholungsgebie-

staltung der Ansätze, wie Primärversorgungszentren oder

ten. Hier können vielfältige politische Ressorts und Wirt-

Gesundheitskioske, soll die lokale Gesundheitsversorgung

schaftszweige aktiv werden, sodass Gesundheit in der

nachhaltig gestärkt und die Standortattraktivität gefestigt

Region zu einer Querschnittsaufgabe wird.

werden. Seit über 10 Jahren bietet die MRN mit dem Netzwerk Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Rhein-Neckar eine Plattform, um Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt, auch in kleinen und mittelständischen Betrieben, voranzutreiben und damit die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität regionaler Arbeitgeber zu stärken. Im Bereich der psychischen Gesundheit erhalten Unternehmen und

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KOOPERATION UND POSITIONIERUNG IN EUROPA Regionen gestalten Europa Die beim Verband Region Rhein-Neckar angesiedelte Eu-

gionen Kooperationspartner in dem EU-Projekt SECON.

ropastelle leistet Unterstützung bei der Positionierung der

Im Rahmen dieses Projekts soll die Social Economy im

Metropolregion Rhein-Neckar als starke Wirtschaftsregion

Einklang mit dem regionalen Entwicklungskonzept der

mit überdurchschnittlichem Innovations- und Transforma-

MRN als regionales Handlungsfeld sichtbar gemacht und

tionspotenzial auf europäischer Ebene. Diesem Oberziel

gestärkt werden.

dient die Beziehungspflege zu europapolitisch relevanten Akteuren, die Beteiligung an europaweiten Konsultatio-

Das SECON-Projekt wird im Rahmen des Programms In-

nen und die Verfassung von Positionspapieren sowie die

terreg Europe 2021–2027 gefördert. Parallel zu den lau-

Organisation von Veranstaltungen in Brüssel, Berlin oder

fenden Programmen finden bereits die Vorbereitungen

Stuttgart. Die Präsentation der Region als starker euro-

für die Neuausrichtung der Europäischen Strukturpolitik in

päischer Wirtschaftsstandort und Kooperationspartner

der Förderperiode 2028–2035 statt; auch hier bringt sich

verbindet sich mit dem Anliegen, für die Region auch

der Verband im Rahmen seiner Kooperationen und Netz-

fördertechnisch möglichst gute Rahmenbedingungen zu

werke für die Region Rhein-Neckar ein. Im Rahmen der

schaffen (Fördermittelrecherche und -akquise mit Fokus

„Urban Agenda Sustainable Tourism Partnership“ stehen

auf Kommunen). Diese Lobbyarbeit findet in Abhängigkeit

wir zudem mit europäischen Städten, Kommunen und

vom spezifischen Kontext auch zusammen mit anderen

Regionen im stetigen Austausch zu nachhaltigem Tou-

Regionen bzw. in Netzwerken statt (RegioWIN, Initiativ-

rismus. Gemeinsam wird ein Action Plan entwickelt, in

kreis Europäischer Metropolregionen in Deutschland/IKM,

welchem verschiedene Maßnahmen aufgeführt sind, um

Netzwerk der europäischen Metropolregionen/METREX).

die nachhaltige Entwicklung im europäischen Tourismus voranzutreiben.

Ein spezifischer Fokus der Europaarbeit des Verbandes liegt auf der Kooperation mit der belgischen Partnerregion Flämisch-Brabant mit dem Ziel, in zukunftsträchtigen Bereichen von gemeinsamem Interesse (z. B. Innovation, Gesundheit & Life Sciences, Klima, Umwelt & Greentech oder Sozialökonomie) zusammenzuarbeiten und gemeinsam an EU-Projekten teilzunehmen. Aktuell sind beide Re-

Europäische Vernetzung und Partnerschaften sind uns wichtig Foto: © Adobe Stock / Grecaud Paul

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REGIONALES INNOVATIONSMANAGEMENT Ideen für die Zukunft

Das Regionale Innovationsmanagement leistet als Inno-

der Region und seine Akteure. Das Cluster Energie und

vationstreiber und Innovationsplattform unter dem Motto

Umwelt bietet seinen Mitgliedsunternehmen das entspre-

„connect innovation“ einen wichtigen Beitrag zur Wirt-

chende Umfeld, um in Kooperation innovative Konzepte

schafts- und Innovationsfähigkeit der Region.

zu neuen Produkten und Prozessen sowie Geschäftsmodellen zu entwerfen und in anwendungsnahen Projekten

Durch die Verknüpfung der Innovationsintermediäre und

umzusetzen. Die nachhaltige Vernetzung von Innovatoren,

die Zusammenarbeit regionaler Akteure wird die Region

Wissenschaft und Unternehmen geht dabei über die regio-

wirtschaftlich, sozial und ökologisch weiterentwickelt. An-

nalen Grenzen hinaus, indem wir Wissensaustausch und

knüpfend an das im Rahmen des RegioWIN-Wettbewerbs

Technologietransfer sowie Kooperationsanbahnung auch

gemeinsam erarbeitete Regionale Entwicklungskonzept

auf nationaler und internationaler Ebene praktizieren.

„Rhein-Neckar – Connect Innovation!“ evaluieren und erarbeiten wir Zukunftsfelder in den Bereichen GreenTech,

Somit trägt das Regionale Innovationsmanagement erheb-

Med/BioTech, Digital Economy und Social Economy, unter-

lich zur Sicherung der wirtschaftlichen Leistungs- und Wett-

stützen regionale Netzwerke und Initiativen, bündeln Sy-

bewerbsfähigkeit der Region und ihrer Unternehmen bei.

nergien und geben Impulse zu gemeinsamen Projekten, die zu wertschöpfenden Innovationen führen. Beispielhaft sind die Zukunftsfelder Wasserstoff und Bioökonomie zu sehen, die wir aktuell über öffentlich geförderte Projekte in der Region vorantreiben. Ziel ist es, Kommunen und Unternehmen in der Transformation zu Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz zu unterstützen und Rhein-Neckar für Start-ups, Gründer:innen und Investoren als attraktive Region sichtbar zu machen. Im Datenportal „Metropolatlas“ gibt die Themenseite innovationsradar.org Einblicke in das Innovationsökosystem

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REGIONALE ENERGIEWENDE Energie sparen und erneuerbare Energien umsetzen Angesichts des deutschen Ziels, bis 2045 Klimaneutralität

operation zwischen Unternehmen in der Region, als auch

zu erreichen, hat die Energiewende in der Metropolregion

den Kommunen in der Region. Die starke Partnerschaft

in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen.

mit der regionalen Wirtschaft verkörpert die Clusterinitia-

Etwa 60 Prozent des Energieverbrauchs sind allein auf den

tive Energie und Umwelt, in der über 100 Unternehmen

Wärmesektor zurückzuführen. Auch der Ausbau Erneuer-

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verbänden und

barer Energien in der Region und der Wandel des Mobili-

Kommunen zusammenarbeiten, sich austauschen und

tätssektors bringt aktuell enorme Herausforderungen mit

gemeinsam Projekte rund um die Energiewende initiieren

sich. Daher stellt die Transformation des regionalen Ener-

und umsetzen.

giesystems einen zentralen Ansatzpunkt für die Förderung der Energiewende dar. Trotzdem gehen mit dieser Trans-

Aus diesem Netzwerk ist z. B. das High Performer-Projekt

formation anfängliche Zusatzkosten einher, die sowohl In-

H2Rivers entstanden, das zusammen mit dem Schwester-

dustrie als auch Privathaushalte oft von einer aktiven Be-

projekt H2Rhein-Neckar ein Wasserstoffökosystem in der

teiligung an der Energiewende abhalten.

Metropolregion auf den Weg bringt. Auch die aktuell gestarteten Projekte im Zukunftsfeld Bioökonomie zahlen auf

In der Metropolregion wird die regionale Energiewende

die regionale Energiewende ein. Ein weiteres bedeutsames

von vielen Akteuren vorangetrieben. Dazu gehören zahlrei-

Angebot zur Energieeffizienz ist das KEFF+-Programm der

che Maßnahmen der Wirtschaft, der Kommunen und auch

Industrie- und Handelskammer, das Fachwissen, Beratung

von Privatleuten zum Ausbau Erneuerbarer Energien, zur

und Unterstützung zu Ressourcen- und Energieeffizienz

Einsparung von Energie und Ressourcen.

bietet. Diese Ressourcen erleichtern den Akteuren den Einstieg und präsentieren verschiedene Wege, wie sie sich ak-

Der Verband Region Rhein-Neckar hat in den letzten Jah-

tiv an der regionalen Energiewende beteiligen können.

ren diese umfassende Aufgabe begleitet und in einem laufenden Prozess den Maßnahmenkatalog seines Regionalen Energiekonzepts angepasst. Es bildet den strategischen Handlungsrahmen für detaillierte Umsetzungskooperationen, Machbarkeitsstudien und Pilotprojekte. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Transformation ist die Ko-

Foto: © MRN GmbH / Schwerdt

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AUSGEWOGENE SIEDLUNGS- UND FREIRAUMENTWICKLUNG Region gestalten Der Verband Region Rhein-Neckar ist gemäß Artikel 3 Ab-

schiedlichen Gründen nicht den Standortanforderungen

satz 1 des Staatsvertrages Rhein-Neckar nicht nur Träger

potenzieller Investoren entsprechen. Deshalb verfolgt der

der Regionalplanung, sondern gemäß Absatz 5 Nr. 1 auch

Verband mit der laufenden 1. Änderung des Einheitlichen

für die Trägerschaft und Koordinierung der regionalen Wirt-

Regionalplans Rhein-Neckar (ERP) mit dem Plankapitel

schaftsförderung und des regionalbedeutsamen Standort-

„Gewerbliche Bauflächen“ einerseits die Zielsetzung, pla-

marketings in der Metropolregion zuständig.

nungsrechtlich gesicherte und für eine gewerbliche Nutzung potenziell geeignete Flächenreserven zu aktivieren.

Ein Ziel der Regionalplanung ist es, die Metropolregion

Andererseits ist es auf der Grundlage der Ergebnisse der

Rhein-Neckar als attraktiven und nachhaltigen Wirtschafts-

regionalen Gewerbeflächenstudie erforderlich, im Rahmen

standort weiterzuentwickeln. Dabei geht es darum, ausrei-

der 1. Änderung des ERP bestehende Vorranggebiete für

chend marktfähige gewerbliche Bauflächen zur Verfügung

regionalbedeutsame Ansiedlungen zu erweitern, da die

zu stellen und gleichzeitig die Flächenneuinanspruchnah-

vorhandenen Gewerbeflächenpotenziale den künftigen

me zu reduzieren. Dies ist nicht nur gesetzlicher Auftrag

Bedarf voraussichtlich nicht vollständig decken können.

an die Planungsträger und leitet sich aus dem Raumord-

Dabei wird in der 1. Änderung des ERP entsprechend der

nungsgesetz ab, sondern auch erklärtes politisches Ziel

besonderen Eignung der jeweiligen Standorte erstmals

der drei Länder über die Weiterentwicklung der regionalen

zwischen „Vorranggebieten für Gewerbe und Dienstleis-

Zusammenarbeit in der Metropolregion.

tung“ und „Vorranggebieten für Industrie und Logistik“ unterschieden, um die Flächen für die Ansiedlung entspre-

Der konkrete Handlungsbedarf für die Regionalplanung im

chender Unternehmen zu sichern. Darüber hinaus wer-

Verbandsgebiet Rhein-Neckar resultiert aus der Erkennt-

den in der Raumnutzungskarte die Freiraumfestlegungen

nis der 2019 abgeschlossenen „Regionalen Gewerbeflä-

zugunsten einer potenziellen gewerblichen Entwicklung

chenstudie Metropolregion Rhein-Neckar“, wonach in der

überall dort zurückgenommen, wo nachweislich ein Flä-

Region zwar quantitativ noch in erheblichem Umfang ge-

chenbedarf besteht. Der Plan lenkt bei aller Bedeutung der

werbliche Flächenreserven vorhanden sind, diese häufig

Flächenverfügbarkeit für Gewerbeansiedlungen aber auch

aber nicht zeitnah zur Verfügung stehen bzw. aus unter-

den Blick auf die Qualitäten entsprechender Entwicklun-

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Bad Dürkheim / Haardtrand Foto: © VRRN / Schwerdt


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Mannheimer Innenstadt Foto: © VRRN / Schwerdt

gen. So formuliert er die Notwendigkeit, bei der Entwick-

Begrenzung der Versiegelung oder die Schaffung von

lung neuer gewerblicher Bauflächen flächensparende Be-

Retentions- und Rückhalteräumen bzw. Maßnahmen zur

bauungskonzepte umzusetzen und die Möglichkeiten einer

Abflussverzögerung bei Starkregenereignissen. Aber auch

qualitätsvollen Verdichtung der Bebauung sowie der verti-

die Verbesserung des Kleinklimas und die Begrenzung

kalen Anordnung verschiedener Nutzungen wie Produkti-

bioklimatischer Belastungen werden durch die Sicherung

ons-, Lager-, Parkplatz- und Büroflächen auszuschöpfen.

von gebietsbezogenen Freiflächen und unterschiedlichste Begrünungsmöglichkeiten zum Wohl der dort arbeitenden

Darüber hinaus setzt das Konzept der 1. Änderung des ERP

Menschen in den Fokus gerückt.

auf eine Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit, um künftig die vielfältigen Synergieeffekte solcher

Somit schafft das Konzept der 1. Änderung des ERP für

Kooperationen noch stärker zu unterstützen. So sollen

das Plankapitel „Gewerbliche Bauflächen“ einen Aus-

durch Bündelung, Spezialisierung und Vernetzung attrakti-

gleich zwischen dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der

ve und wettbewerbsfähige Gewerbestandorte geschaffen

Metropolregion Rhein-Neckar als attraktivem Wirtschafts-

werden, die den Unternehmen möglichst optimale Stand-

standort und der vom Gesetzgeber geforderten, deutli-

ortbedingungen bieten und letztlich Planungssicherheit

chen Reduzierung des Flächenverbrauchs. Dabei wurden

schaffen. Gleichzeitig dient eine räumliche Konzentration

im gesamten Verfahren die Kommunen, die Industrie- und

von gewerblichen Bauflächen an geeigneten Standorten

Handelskammern sowie weitere sogenannte „Träger öf-

der Vermeidung struktureller Fehlentwicklungen an meh-

fentlicher Belange“ und die allgemeine Öffentlichkeit in

reren, nicht marktgerechten Standorten und schont die

verschiedenster Art und Weise eingebunden und beteiligt.

Ressource Fläche. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiewende sind aus regionalplanerischer Sicht bei der Realisierung gewerblicher Bauflächen künftig in Gewerbegebieten entsprechende Aktivitäten dringend notwendig. So sollen künftig die effiziente Nutzung von Energie und der Einsatz sowie die Gewinnung erneuerbarer Energien verstärkt werden. Gleichzeitig werden im Plan zur Steigerung der Resilienz der Gewerbegebiete und zum Schutz der Unternehmen mögliche Maßnahmen zur Klimaanpassung angeführt. Dazu gehören u.a. der Schutz vor Starkregen- und Überflutungsereignissen durch eine

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Bild: © AdobeStock / WrightStudio

VERNETZTE UND DIGITALE VERWALTUNG Die digitale Verwaltung und ihre Bedeutung für die Regionalentwicklung und Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Dem Handlungsfeld „Vernetzte Verwaltung“ der Metro-

sungen, um Prozesse zwischen Wirtschaft und Verwaltung

polregion Rhein-Neckar kommt eine große Bedeutung zu.

einfacher, schneller und kostengünstiger zu gestalten.

Die Region zählt zu den Vorreitern in Deutschland bei der länderübergreifenden Kooperation zwischen staatlichen

Die Unternehmen in der Region Rhein-Neckar haben

Ebenen im Bereich der Digitalisierung und des E-Govern-

unmittelbare Vorteile durch digitale Antrags- und Ge-

ments. Es bedarf nämlich zunehmend innovativer Formen

nehmigungsverfahren, insbesondere im Bereich des

der verwaltungsübergreifenden und interdisziplinären Zu-

Breitbandausbaus. Diese Maßnahmen tragen dazu bei,

sammenarbeit und Umsetzungsräumen, in denen digitale

den Gigabitausbau zu beschleunigen und somit eine leis-

Lösungen konzipiert und realisiert werden können.

tungsfähige Infrastruktur zu gewährleisten. Dies kommt sowohl Unternehmen als auch Bürger:innen zugute und

Eine wichtige Voraussetzung wurde durch die Initiierung

stärkt das Vertrauen in unseren Staat und die Verwaltung.

des Modellvorhabens „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“ geschaffen. Hintergrund war die

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Verstetigung

Erkenntnis, dass es gerade im föderalen Mehrebenen-

der Aktivitäten von einem „Innovations- und Erprobungs-

system spezielle Rahmenbedingungen braucht, in denen

raum“ zu einem „Innovations- und Umsetzungsraum“.

neue digitale Lösungen entwickelt und erprobt werden

Der Fokus richtet sich auf die operative Umsetzung kon-

können. Seitdem wird ein besonderer Fokus auf die

kreter Projekte für die Wirtschaft, damit Mehrwerte tat-

Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Verwaltung ge-

sächlich genutzt werden, Synergieeffekte entstehen und

legt, um Prozesse und Leistungen zu vereinfachen und

vorhandene Potenziale entfaltet werden.

zu beschleunigen. Die Projekte und Aktivitäten sind von herausragender Bedeutung für die Regionalentwicklung und steigern die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Von digitalen Antrags- und Genehmigungsverfahren bis zu intelligenten Lö-

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BILDUNGSREGION DER ZUKUNFT Lebenslanges Lernen Der schnelle Wandel unserer Gesellschaft erfordert ein steti-

notes, Paneltalks, einem Hackathon und weiteren kreati-

ges Erwerben von Wissen, Kompetenzen und Erfahrungen.

ven Formaten kommen die Akteur:innen aus der gesam-

Bildung ist deshalb heute mehr denn je als lebensbegleiten-

ten Bildungslandschaft zu Wort.

der Entwicklungsprozess zu gestalten, essenziell für jede einzelne Person und für uns alle gemeinsam als zukunftsfähige

Der niedrigschwellige Zugang zu Bildungsangeboten und

Metropolregion Rhein-Neckar. Um das Ziel einer fortschritt-

Chancengerechtigkeit sind zentrale Herausforderungen,

lichen Bildungsregion zu erreichen, haben wir die Bildungs-

die im Projekt „Deine Lernbox – alles drin für Schülerinnen

strategie Rhein-Neckar unter umfangreicher Einbindung re-

und Schüler in der Metropolregion Rhein-Neckar“ fokus-

gionaler Bildungsakteure verfasst und in Kraft gesetzt.

siert werden. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine und der Ankunft geflüchteter Kinder und Jugendlicher in der

Im Rahmen der Implementierung der Bildungsstrategie ver-

Region erweitert das Projekt seine Modulbausteine. Der

breitet etwa die Veranstaltungsreihe „Vorbilder aus der Re-

Schwerpunkt liegt auf der Sprachförderung, der Stärkung

gion“ systematisch Lösungen durch erfolgreichen Wissens-

der Resilienz und den Lernferien, welche fortan als inte-

transfer. Das Projekt „Youth.Engagement.Participation“

grative Willkommensferien ausgerichtet werden. Das An-

(YEP) gibt Kindern und Jugendlichen mittels verschiedener

kommen und die Inklusion der Kinder und Jugendlichen

jugendspezifischer Darstellungsebenen der Jugendkunst

soll dadurch erleichtert und die Angebote effizient und be-

und -kultur die Chance, über Freiheit und Mitbestimmung

darfsorientiert umgesetzt werden.

zu reflektieren. In acht Workshops in verschiedenen beteiligten Kommunen der Region erleben Kinder und Jugendli-

Jugendliche, insbesondere junge Frauen von 10–16 Jah-

che, welche Formen der Begegnung, des Austausches und

ren, sollen durch MINTcon. für die MINT-Bereiche be-

der Mitwirkung sowie Einübung demokratischer Partizipa-

geistert werden, um eine entsprechende Berufs- oder

tionsformen im Stadtquartier entstehen können.

Studienentscheidung zu fördern und so langfristig neue Fachkräfte zu gewinnen.

Darüber hinaus bildet die educon eine Begegnungsplattform für Macher:innen und Vordenker:innen aus allen Bereichen der Bildung in Deutschland. Partizipativ und kollaborativ werden Impulse für die Zukunft gesetzt und Bildungsinnovationen vorangetrieben. In Workshops, Key-

educon Bildungsgipfel 2023 Foto: © MRN GmbH

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BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Engagement sorgt für Zusammenhalt – und kurbelt die Wirtschaft an Wie steht es derzeit eigentlich um die viel diskutierte

und gerne in der Region arbeiten. Doch auch Unterneh-

Work-Life-Balance? Gibt es sie noch – in einer Zeit, in der

men zeigen Haltung und engagieren sich, unter anderem

Privat- und Berufsleben dank mobilem Arbeiten zuneh-

in Kooperationen mit Vereinen, sinnstiftend für das Ge-

mend miteinander verschmelzen und die Wirtschaftsleis-

meinwohl. Die Folge? Ansässige, aber auch externe Fach-

tung einer Region sich nicht mehr nur über lokale, sondern

kräfte identifizieren sich stärker mit ihren Arbeitgebern

auch über dezentrale Produktivität (Stichwort Remote

sowie mit ihrem (zukünftigen) Wohnort.

Work) definiert? Und wenn es sie nicht mehr gibt, wie kann es einer Region wie der Metropolregion Rhein-Ne-

Stichwort Identifikation: Der nächste regionale Freiwil-

ckar gelingen, sich als attraktiver Standort zu positionieren

ligentag am 21.09.2024 bietet Freiwilligen ebenso wie

und Fachkräften ein sinnstiftendes Arbeits- sowie ein be-

Unternehmen, ihren Mitarbeitenden und Nachwuchs-

reicherndes Lebensumfeld zu bieten?

talenten wieder die Möglichkeit, für unsere Region zum starken Team zu werden und einen Aktionstag lang Ein-

Eine geheime Erfolgsformel als Antwort auf diese Fragen

satz zu zeigen. Möchten Unternehmen darüber hinaus

gibt es wohl nicht. Und dennoch kristallisiert sich in der

dauerhaftes regionales Commitment zeigen und regionale

Metropolregion Rhein-Neckar immer stärker eine nach-

Projekte unterstützen, bewegen sie mit einer Mitglied-

haltige und vertrauensvolle Symbiose heraus. Sie besteht

schaft über 365 € pro Jahr im Verein Zukunft Metropolre-

zwischen Kommunen, Unternehmen sowie der Zivilgesell-

gion Rhein-Neckar e. V., Veranstalter des Freiwilligentags

schaft und weist eine gewichtige Schnittstelle auf: sozia-

und verantwortlich für viele weitere regionale Projekte und

les Engagement.

Netzwerke, bereits eine ganze Menge. Schließlich gilt: Nur gemeinsam schaffen wir was!

Engagement hat viele Facetten und zeigt sich durch ein starkes, gemeinschaftliches Miteinander. Man kennt sich, man hilft sich. In einer traditionsreichen Region, in der die Menschen in ihrer Heimat tief verwurzelt und zugleich offen sowie tolerant sind, trägt ein starkes Gemeinschaftsgefühl dazu bei, dass sich sowohl Einheimische als auch Zugezogene für ihre Heimatdörfer und -städte einsetzen

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In den typischen blauen T-Shirts: Freiwillige rund um den ZMRN-Vorsitzenden Dr. Tilman Krauch und die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck Foto: © ZMRN e. V.


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VITALER ARBEITSMARKT/FACHKRÄFTESICHERUNG Ein Mehr an Möglichkeiten

Die Region im Austausch Foto: © Bedenk Zeit Fotografie / Popup Labor BW

Tiefgreifende Transformationsprozesse von Arbeitsmarkt

transfer und das Personalernetzwerk tragen zum Wissens-

und Arbeitswelt durch globalen Wettbewerb, spürbaren

transfer von regional multiplizierbaren Best-Practices bei.

demografischen Wandel und die rapide voranschreitende Digitalisierung stellen sowohl Arbeitgeber:innen als auch

Das Netzwerk Regionalstrategie Demografischer Wandel

Erwerbstätige vor neue und komplexe Herausforderun-

(RDW) kümmert sich um die vielen Chancen und Heraus-

gen. Je nach Branche, Unternehmen, Tätigkeitsfeld oder

forderungen, die das Megathema demografischer Wandel

Region in höchst unterschiedlichem Ausmaß. Auch wenn

mit sich bringt. Der gemeinsame Arbeitskreis „Zukunft Pfle-

die genauen Ausprägungen dieser großen Wandlungs-

ge“ der Bundesagentur für Arbeit und des Netzwerks RDW

prozesse noch nicht im Detail vorhersehbar sind, kommt

setzt sich dafür ein, Fachkräfte für das Gesundheitswesen in

gut ausgebildeten Fachkräften für die Innovationsfähigkeit

der Region zu gewinnen. So findet jährlich eine große Fach-

von Unternehmen und dem Wirtschaftsstandort Rhein-

tagung zum Thema Pflege statt, bei dem die Inhalte durch

Neckar besondere Bedeutung zu. Die regionalen Akteure

die Teilnehmer:innen mitbestimmt werden können und der

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ver-

Arbeitskreis die Organisation der Veranstaltung übernimmt.

folgen das gemeinsame Ziel, den künftigen Herausforde-

Die Fachtagung ist dadurch in den letzten Jahren zu einem

rungen am Arbeitsmarkt konsequent zu begegnen, um ein

der wichtigsten Events in der Region im Bereich Pflege ge-

ausreichendes Fachkräfteangebot für die Metropolregion

worden. So fanden zahlreiche Workshops und Vorträge zum

Rhein-Neckar sicherzustellen.

Thema Generalistik, Führung in der Pflege, Robotik oder Fachkräftegewinnung aus dem Ausland, statt.

Der länder- und institutionsübergreifende „Steuerkreis Arbeitsmarkt“ legt die strategische Ausrichtung der Fachkräftesicherung fest. In fünf Projektteams erarbeiten die Akteure gemeinsam Maßnahmen zur Umsetzung der Fachkräftestrategie. Dabei ist u.a. eine Kommunikationskampagne für die zielgruppengerechte Ansprache von Fachkräften im In- und Ausland im März 2023 gestartet. Unter dem Slogan „Ein Mehr an Möglichkeiten“ wird hier für die Region geworben. Netzwerke wie Fachkräfteallianz RheinNeckar, G9-Agenturen für Arbeit, Internationaler Personal-

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Domkapitel Speyer Foto: © Klaus Landry

AUSSERGEWÖHNLICHE KULTURREGION Mehr als Tanz, Gesang und tausend bunte Blumen – aktuelle regionale Kulturprojekte und ihre wirtschaftlichen Effekte Das Kulturbüro der Region Rhein-Neckar hat in den letzten

den erkunden. Dies führt zu einem erhöhten Tourismus

Jahren eine Reihe von Projekten gestartet, die nicht nur kul-

in der Region, was wiederum lokale Unternehmen und

turelle und touristische Attraktionen fördern, sondern auch

Dienstleister:innen unterstützt. Das UNESCO-Netzwerk

wirtschaftliche Effekte in der Region erzielen. Diese Projek-

der Region informiert über Veranstaltungen und Ange-

te sind der Digitale Erlebnisraum Kultur und Tourismus, Die

bote der UNESCO-Akteure in der Region. Dies schließt

Gartenpforte und das UNESCO-Netzwerk der Region.

Museen, Bildungseinrichtungen und andere kulturelle Einrichtungen ein, die das Erbe und die Vielfalt der Region

Der Digitale Erlebnisraum Kultur und Tourismus ist eine

fördern. Das UNESCO-Netzwerk fördert die Zusammen-

innovative Plattform, die zeitgemäße und personalisierte

arbeit und den Austausch zwischen den Akteuren in der

Informationen und Dienstleistungen im Zusammenhang

Region, was zur Entwicklung neuer kultureller Angebote

mit Kulturveranstaltungen bietet. Dieses Projekt befindet

und Bildungsprogramme beiträgt.

sich aktuell, im Rahmen des Smart Region Projekts „Das WIR wirkt“, im Aufbau und wird nicht nur dazu beitragen,

All diese Projekte regionaler Kooperation führen zu einem

die Sichtbarkeit der kulturellen Angebote in der Region zu

Anstieg der Besucherzahlen bei kulturellen Veranstaltun-

erhöhen, sondern auch die Attraktivität für Touristen zu

gen und touristischen Zielen. Lokale Unternehmen im

steigern. Durch die Bereitstellung von Echtzeitinformatio-

Gastgewerbe und Einzelhandel profitieren von dieser ge-

nen über Veranstaltungen, Tickets und kulturelle Sehens-

steigerten Nachfrage und tragen zur Schaffung von Arbeits-

würdigkeiten können Besucher:innen ihre Reise besser

plätzen und Steuereinnahmen bei. Diese Projekte sind ein

planen und gezielt auf ihre Interessen zuschneiden. Der

hervorragendes Beispiel dafür, wie Investitionen in Kultur

regionale Verbund der Gartenpforte präsentiert heraus-

und Tourismus die Wirtschaft einer Region beleben können.

ragende Gärten der Region. Dieses Projekt fördert nicht nur die Schönheit und den Erhalt der Gärten, sondern hat auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Die Präsentation der Gärten zieht Besucher:innen an, die nicht nur die Gärten besichtigen, sondern auch die umliegenden Gemein-

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WIRTSCHAFTSFAKTOR BUGA 23 Metropolregion Rhein-Neckar als Besuchermagnet Die Bundesgartenschau 2023 (BUGA 23) war ein beein-

per Bluetooth über die Handydaten der Besucher:innen

druckender Erfolg für Mannheim und die Region. Im Fol-

und wurde über 147 Tage erfasst. Insgesamt besuchten

genden haben wir Ihnen ein paar Zahlen und Fakten zur

83.775 Besucher:innen den Pavillon der Region, was im

BUGA 23 aufgeführt:

Durchschnitt 570 Besucher:innen pro Tag sind. Mit 17.836 Besucher:innen zählt der September als besucherstärks-

• Die BUGA 23 verzeichnete über 2,2 Mio. Besucher:innen

ter Monat. Der besucherstärkste Tag war wiederum der

• 71 % der auswärtigen Gäste wollen in den nächsten

24. Mai 2023 mit 1.412 Besucher:innen.

2–3 Jahren wiederkommen • Die Besucher:innen haben Mannheim und die Metro-

Belegung des Pavillons

polregion Rhein-Neckar als Ausflugsziel entdeckt. Da-

Die BUGA 23 dauerte 178 Tagen lang. Insgesamt wurde

von profitierten der Einzelhandel, die Gastronomie und

der Pavillon an knapp 140 (79 Prozent) von 178 Tagen für

die Hotellerie

Präsentationen und Veranstaltungen regionaler Akteure

• Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 sind die Übernachtungszahlen 2023 bereits in der ersten Jahreshälfte um

sowie für Netzwerktreffen, Gesprächsrunden und Get-together genutzt.

15 % gestiegen • Die Zahl der individuellen Stadtführungen in der Innenstadt hat sich fast verdoppelt • Über 6.000 Veranstaltungen haben stattgefunden

Mehr unter: m-r-n.com/buga23

Pavillon der Region Ein besonderes Highlight war der beeindruckende Holzpavillon der Metropolregion Rhein-Neckar, der sich als beliebter Treffpunkt für die Besucher erwies. Ab dem 14. Mai 2023 wurden mittels eines Sensors die Besucherströme am Pavillon gemessen. Die Aufzeichnung erfolgte

Impressionen vom Pavillon der Region auf der BUGA Fotos: © VRRN / Landry

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ZUKUNFT DER SIEDLUNGS- UND FREIRAUMENTWICKLUNG Auftaktveranstaltung zum MORO Fläche

MORO-Auftaktveranstaltung Foto: © VRRN

Wie schafft man es, neuen Wohnraum zu schaffen und da-

(Ladenburg) im Podiumsgespräch. Ihre Kommunen neh-

bei Natur und Landschaft möglichst wenig zu beanspruchen?

men im MORO als Modellkommunen teil, um gemein-

Diese Frage stand im Fokus der Auftaktveranstaltung „Flä-

schaftlich Wege zu einer flächensparenderen Siedlungs-

chensparender Wohnungsbau in der Metropolregion Rhein-

entwicklung zu erproben. Konkret ist geplant, in einem

Neckar“ am 13. September 2023, zu der der Verband Region

ersten Schritt bei jeweils einem neuen Wohngebiet in den

Rhein-Neckar und der Nachbarschaftsverband Heidelberg-

drei Kommunen höhere Dichten zu diskutieren. Dazu wer-

Mannheim im Rahmen des Modellvorhabens der Raumord-

den zu den sehr unterschiedlichen Gebieten jeweils ver-

nung „Regionale Steuerung der Siedlungs- und Freiraument-

schiedene städtebauliche Entwürfe erstellt, die von einem

wicklung“ (kurz: MORO Fläche) eingeladen hatten.

Beirat renommierter Experten bewertet und mit Vertreter:innen der Modellkommunen diskutiert werden.

Bevor die Projektpartner:innen das Modellvorhaben vorstellten, unterstrich Peter Fritsch vom Bundesumweltmi-

Insgesamt war Tenor der Veranstaltung, dass reine Ein-

nisterium einleitend die Notwendigkeit, die Flächenneu-

familienhausgebiete in der Region nicht mehr zeitgemäß

inanspruchnahme von heute noch 55 ha täglich bis 2030

und bei zukünftigen Gebieten deutlich höhere Anteile im

auf 30 ha zu verringern. Dr. Angelika Münter vom Institut

dichteren Geschosswohnungsbau notwendig sind. Nur

für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund

mit einer kompakten Bauweise werde es gelingen, den

lenkte den Blick auf die bundesweiten Trends der Woh-

auch langfristig notwendigen Bau neuer Wohnungen für

nungsmarkt- und Siedlungsentwicklung und verdeutlichte

alle Nachfragegruppen so zu gestalten, dass dabei die öko-

den Zielkonflikt, der sich zwischen dem Flächensparziel

logischen Belange sowie die Anforderungen der Landwirt-

und dem Erfordernis des weiteren Wohnungsbaus ergibt.

schaft bestmöglich berücksichtigt werden.

Dass dieser Konflikt auch in den Kommunen in Rhein-Ne-

Abschließend diskutierten die 70 kommunalen Vertreter

ckar zu einer dichteren Bauweise im Wohnungsbau führen

die Herausforderungen des Flächensparens und deren

muss, bestätigten die Bürgermeister Thorsten Walther (Il-

Wahrnehmung auf kommunaler Ebene und erstellten ein

vesheim), Ralf Gänshirt (Hirschberg) und Stefan Schmutz

gemeinsames Stimmungsbild. Die Ergebnisse werden

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Grundlage für die Veranstaltungsreihe „Flächendialog

formellen Siedungsdichtekonzeptes“. Der „Beirat für flä-

Rhein-Neckar“ sein, mit der die Projektpartner:innen den

chensparendes Bauen“ soll die Kommunen bei zukünftigen

Dialog mit den Kommunen nach diesem gelungenen Auf-

Wohnungsbauvorhaben beraten und über Testentwürfe und

takt fortführen möchten.

Variantenbetrachtungen ortsangepasste Impulse für die Umsetzung flächensparender Siedlungsstrukturen geben.

Über das Projekt „Modellvorhaben der Raumordnung“ (MORO)

Darüber hinaus ist vorgesehen, auf Basis eines Sied-

Modellvorhaben sind für die Bundesraumordnung ein wich-

lungsdichtemonitorings ein „Informelles Siedlungsdichte-

tiges Instrument zur Umsetzung eines stärker prozess-,

konzept“ zu erarbeiten, welches Orientierungswerte zur

aktions- und projektorientierten Planungs- und Politikver-

Siedlungsdichte für die unterschiedlichen Siedlungsstruk-

ständnisses. Mit dem Aktionsprogramm „Modellvorhaben

turtypen definiert und Teil der kommunalen Abwägungs-

der Raumordnung“ (MORO) unterstützt das Bundesmi-

und Ermessungsentscheidung werden soll. Begleitend

nisterium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

soll der Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Modell-

(BMWSB) die praktische Erprobung und Umsetzung innova-

region über Veranstaltungen zum Thema „Flächensparen“

tiver, raumordnerischer Handlungsansätze und Instrumente

gefördert werden.

in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Das Forschungsprojekt läuft noch bis Mitte 2025. Das Modellprojekt des Verbandes Region Rhein-Neckar und des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim zielt darauf ab, flächensparende Siedlungskonzepte mög-

Mehr unter:

lichst nah an die kommunalen Entscheidungswege heran-

moro-flaeche.de

zubringen. Neue Wohngebiete in der Modellregion sollen vor dem Hintergrund der endlichen zur Verfügung stehenden Flächen zukünftig kompakter und flächensparender geplant werden. Die Zielsetzung des Projektes soll durch Beratung der Kommunen, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie informelle Konzepte erreicht werden. Aufbauend auf den Vorarbeiten sind die zentralen Elemente des Modellprojektes die Einführung eines „Beirats für flächensparendes Bauen“ und die Erarbeitung eines „In-

MORO-Auftaktveranstaltung Foto: © VRRN

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Verband Region Rhein-Neckar Körperschaft des öffentlichen Rechts M 1, 4–5, 68161 Mannheim www.vrrn.de info@vrrn.de


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