Altenbetreuung 01-2015

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Alten betreuung

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Forum der Altenarbeit in Südtirol Trimestral/e | Jahrgang/Anno xxii, Nr. 1, April/Aprile 2015 Poste Italiane Spa | Versand im Postabo./Spedizione in a.p. | 70 % | cns bozen/bolzano

Empowerment Wie sieht es mit der Selbstverantwortung aus? Abschluss Ausbildung Pflegedienstleiter

Sozialpolitik im Bundesland Tirol

Studienreise nach Bayern

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Vorwort  Premessa

Helmut Pranter, Berufsgemeinschaft der Führungskräfte in der Altenbetreuung Südtirols (BFA)

Associazione Dirigenti Servizi agli Anziani dell’Alto Adige (ADSA)

Liebe Leserinnen und Leser,

Gentili lettrici e lettori,

Empowerment, eine Begrifflichkeit, der wir öfters begegnen. Selbstwirksamkeit, sich selber stärken usw. sind die häufigsten Definitionen, die wir darunter ver­ standen haben wollen. Die Sozialpsychologie redet beim Begriff „Empowerment“ von Programmen und Maßnahmen, die auf die Stärkung und Erweiterung der eigenen Ressourcen der Subjekte abzielen. Hilflosigkeit und Ohnmacht von Personen oder Personengruppen sollen dabei mit entsprechenden Maßnahmen aufge­ hoben werden und neue Handlungsspielräume eröffnen. Auf das Feld „Altenarbeit“ übertragen hat Empowerment durchaus seine Bedeutung und spielt eine wichtige Rolle. So gilt es, in Bezug auf die Bewohner unserer Heimstrukturen Betreuungsansätze zu finden, welche unsere Betreuten bemächtigen, ihren Alltag selbst zu bestimmen und zu gestalten, vorhandene Fähigkeiten zu erhalten bzw. weiter zu fördern. In Bezug auf unser Betreuungssystem in der stationären Altenarbeit gilt es, Netzwerke und Verbundsysteme zu schaffen, um die Interessen dieses Sektors machtvoll zu vertreten. In Bezug auf unsere Berufsgruppe der Direktoren gilt es, innovative und mutige Wege zu beschreiten, um dadurch neue Beziehungen und Arbeitsstrukturen aufbauen zu können. Durch gezieltes Empowerment kann also durchaus ein Mehrwert für unsere Gegeben­ heiten erzielt werden.

Empowerment, un termine che sentiamo spesso. Autoefficacia, incremento della stima di sé, ecc. sono le definizioni più frequenti con le quali recepiamo questo concetto. Secondo la psicologia sociale il termine “Empowerment” si riferisce a programmi e misure che mirano a rafforzare e ad espandere le risorse proprie del soggetto. Attraverso adeguate misure devono essere rimossi stati d’impotenza e di sfiducia di persone sin­ gole o di gruppi di persone per poi poter aprire nuovi margini di manovra. Applicare l’Empowerment nel lavoro con gli anziani manifesta totalmente il suo significato e riveste un ruolo molto importante. Valido come riferimento agli ospiti delle nostre strutture: trovare approcci assistenziali che permettano loro di poter decidere ed organizzare la propria quotidianità, di poter conservare le proprie facoltà esistenti e di continuare a stimolarle. Riguardo il nostro sistema di assistenza nel lavoro con gli anziani in ambito residenziale, è utile creare reti e sinergie per rappresentare efficacemente gli interessi di questo settore. Relativamente al nostro gruppo professionale di direttrici e direttori è opportuno percorrere strade audaci ed innovative, per poter così costruire nuove relazioni e nuovi modelli organizzativi di lavoro. Applicando un Empowerment mirato, si potrà ottenere un valore aggiunto.

inhalt 3 Vorwort – Premessa 4 Heißes Eisen 6 Was heißt Empowerment? 11 La voce 12 Das Interview: Sozialpolitik im Bundesland Tirol 15 Bunte Seite: Fasching in unseren Heimen 16 Medizininfo – Versicherungsfrage 17 Im Profil: TIATRO und Clown-Care 18 Aus den Verbänden 21 Aus den Heimen 25 Freizeit

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Aktuelles

Das heiße Eisen

Ältere Katzen eignen sich für Senioren

L’importanza degli animali nella vita degli anziani

Katzen sind verschmuste Gefähr­ ten, die Senioren helfen können, ihren Alltag zu strukturieren. Allerdings sollten sie sich lieber eine ältere Katze anschaffen, da diese weniger verspielt sind.

La presenza di un animale domestico nella vita di un anziano è molto importante per il suo benessere psicologico, perché è fonte di stimoli; il rap­ porto che si crea con l’animale aiuta a rilassarsi e a distendere i pensieri, e nel caso delle per­ sone sole, è fonte di affetto.

Wollen sich Senioren noch einmal eine Katze anschaffen, wählen sie am besten ein älteres Tier. Beide haben in etwa den gleichen Rhythmus: Ältere Katzen brauchen viel Ruhe und sind nicht mehr so verspielt. Trotzdem müssen sie immer zu einer festen Zeit gefüttert werden, was den Tagesablauf von Senioren strukturieren hilft. Allerdings sollten Senioren vor dem Kauf der Katze darüber nachdenken, ob sie in der Lage sind, regelmäßig selbst Futter zu kaufen oder das Tier zum Arzt zu bringen. Außerdem ist es gut, eine Ver­ tretung zu haben, die sich bei Abwesenheit oder Krankheit um den Vierbeiner kümmern kann. Quelle: www.arcor.de

Foto: Hermann M. Gasser

Katzen sind geduldig und verschmust

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Un cane, per un anziano, rappresenta un’ottima risorsa, una “Pet Therapy” completa. Impegna la persona ad uscire e fare movimento all’aria aperta, portandolo fuori per la passeggiata. Lo impegna nelle relazioni sociali e, dal punto di vista psicologico, avere qualcuno di cui prendersi cura risveglia l’elasticità mentale. Una ricerca ha evidenziato che gli anziani preferiscono i cani meticci, di taglia medio piccola e non cuccioli, in quanto più tranquilli. Invece, il prendersi cura di un animale, come il gatto che ti guarda negli occhi da pari, ti segue quando ti muovi nella stanza alzando la coda e miagolando reclamando attenzione aiuta ad eliminare la sensazione d’inutilità. L’anziano che vive con un gatto vede realmente migliorare la qualità della propria vita, inoltre è molto meno improbabile che il gatto faccia inavvertitamente inciampare una persona come può invece accadere con il cane a causa della sua esuberanza. Case di cura, assistenti sociali e operatori di assistenza domiciliare consigliano gli animali da compagnia per gli anziani al fine di condurre una vita sana e dare loro l’indipendenza e la speranza. www.anzianievita.it

Wir müssen uns glücklich schätzen, dass wir die Pflegesicherung in Südtirol haben, welche den Pflege­ bedürftigen und ihren Angehörigen finanziell unter die Arme greift und ihnen so die Möglichkeit bietet, zuhause oder in den stationären Einrichtungen gut betreut zu werden. Deshalb ist es höchst an der Zeit darüber nachzudenken ob die vor Jahren beschlossene Pflegesicherung den heutigen Anforderungen und deren Finanzierung noch gerecht wird. Die Zeiten haben sich geändert, die Finanzmittel sind nicht mehr die­ selben, ohne Beteiligung der Gesell­ schaft kann die Pflegesicherung nicht mehr finanziert werden. So könnte die Art der Auszahlung beispielsweise von Bargeld auf Gut­ scheinen umgestellt werden, es kann überlegt werden, ob die Beträge oder auch die Pflegestufen neu angedacht werden. Es wäre sinnvoll, für Demenz­ kranke eine eigene Pflegestufe einzu­ führen und so der Herausforderung, die diese Krankheit darstellt, zu begegnen. Die Seniorenwohnheime werden diesen neuen Herausforderungen gerecht werden müssen und neue Pflege und Betreuungsformen sind für die Zukunft immer wichtiger und müssen umgesetzt werden. Für Veränderungen braucht es Mut; diesen sollten wir alle, die hier zusammenarbeiten, unter Beweis stellen und diese so wichtige und wertvolle Pflegesiche­ rung rechtzeitig erneuern, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Von einer Pflegesicherung hin zu einer Pflegeversicherung: So können Menschen getrost und ohne Sorgen älter werden, denn dann ist ihre Pflege und Betreuung gesichert. Norbert Bertignoll Präsident Verband der Seniorenwohnheime Südtirols


Aktuelles

Pflegedienstleiter in den Seniorenwohnheimen Am 21. November 2014 haben 19 Pflegedienstleiter die Weiterbildung „Mit und für Menschen – Die Pflege­ dienstleitung im Seniorenwohnheim“ abgeschlossen. Die Weiterbildung wurde vom Verband der Seniorenwohnheime Südtirols mit Unterstützung des Bildungshauses Lichtenburg organisiert. Die Arbeitsgruppe welche sich mit den Inhalten und der Organisation des Kurses auseinander gesetzt hat, bestand aus drei Direktoren, zwei Pflegedienstleitern und drei Vertretern des Verbandes. Start des Lehrganges war im Oktober 2013 und endete im November 2014 mit den Projektvorstellungen. Der Lehrgang wurde im Bildungshaus Lichtenburg abgehalten. In insgesamt 10 Blöcken zu je 3 Tagen bildeten sich die Teilnehmer zu folgenden Themen und Schwerpunkten weiter: > Gesprächsführung und Kommunikation > Moderation und Präsentation > Personalführung > Sozialgesetzgebung und rechtliche Fragen > Grundlagen der gerontologischen Betreuung > Rolle, Funktion, berufliche Identität der Pflege­ dienstleitung in den Seniorenwohnheimen > Grundlagen des Qualitätsmanagements und des Veränderungsprozessmanagements > Qualität in den Seniorenwohnheimen > Selbst- und Zeitmanagement > Psychohygiene Die Referenten lehrten in professioneller Art und Weise, vielfach auch sehr praxisbezogen. Die Teilnehmer konnten sich reichhaltiges Wissen und nützliche Informationen aneignen. Unterschiedlichste Themen wurden aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und diskutiert. Es wurde von den Teilnehmer sehr viel Einsatz und Mitarbeit abverlangt. Aber gerade dies machte den Lehrgang sehr interessant und nützlich.

Die Jury

Die Teilnehmer der Pflegedienstleitungs-Ausbildung

Die letzten zwei Tage waren ausschließlich den Projektpräsentationen und der Projektmesse gewidmet. Sehr unterschiedlich waren die Themen und entsprechend spannend waren die Vorstellungen der Ergebnisse der Projekte. Gut gelungen und besucht war die Projektmesse am letzten Nachmittag. Alle Teilnehmer stellten ihre Projekte an einem Messestand vor. Die vielen Besucher zollten den Arbeiten den entsprechenden Respekt. Sie konnten sich bei den einzelnen Teilnehmern auch Informationen zum Projekt und dessen Aus­ führung einholen. Begleitet und organisiert wurde der Lehrgang von Piazza Petra, dafür zollt ihr ein großes Dankeschön. Aus der Teilnehmergruppe war Emma Rott die Ansprechpartnerin für alle Belange, auch an sie ein großes Dankeschön. Ein ganz besonderer Dank gebührt Robert Schmidt für die Begleitung währen der Weiterbildung, für die Coachings, die guten Ratschläge, für die Sammlung und Beratung bei den Präsentationen und die Geduld bei der technischen Ausführung. Ein Dank zollt auch dem Verband der Seniorenwohnheime und nicht zuletzt der Arbeitsgruppe, durch die dieser Lehrgang erst zustande gekommen ist. Ein nicht zu vergessender, und in unseren Augen wesentlicher Nebeneffekt des Weiterbildungslehr­ ganges ist das entstandene Netzwerk zwischen den Teilnehmer. Gerade dieses Netzwerk sollte in Zukunft stark genutzt werden. Netzwerke können, wenn sie gut genutzt werden, die Arbeit sehr oft erleichtern. Der zweite Lehrgang ist bereits gestartet. Wir wünschen den Teilnehmer auch so viel Erfolg, Freude am Lernen, beim Netzwerken und zukünftigem Umsetzen des Erlernten in der Praxis. Heidi Senoner, Petra Widmer, Martin Grabmaier Kursteilnehmer

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Potenziale nutzen Empowerment bietet Auswege aus der „Fürsorge-Falle“ in der Sozialen Arbeit. Im Mittelpunkt stehen hier die Entdeckung noch ungenutzter Stärken der betreuten Personen und die Förderung ihrer Ressourcen der Selbstgestaltung. Das Empowerment-Konzept gehört mittlerweile zum Standard der Sozialen Arbeit. Aber auch in anderen Anwendungsfeldern – in der psychologischen Beratung, in Organisationsentwicklung und Personalmanagement – lassen sich die Ideen des Empowerment nutzen. Ein gutes Beispiel ist die Sarner Stiftung und ihre Bewohnerin Anna Spieß, die wir im inhaltlichen Teil beschreiben.


Das Thema

Die Teilnehmer aus dem Trentino

Die Teilnehmer aus Nordtirol

Was heißt Empowerment?

perfuss in Tirol stellte die Vernetzung zwischen den Tiroler Heimen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark! – Fünf Tiroler Einrichtungen setzen gemeinsame Schwerpunkte in der Mitarbeiterausbildung“. Oswald Mair, Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols ging in seinem Vortrag auf die Vernetzung zwischen Ausbildungsstätte und Arbeitswelt ein; wobei auch diesbezüglich das damit zusammenhängende Empowerment der Mitarbeitenden und Auszubildenden im Vordergrund stand. Konkretes Ergebnis dieses gemeinsamen Wirkens ist die mittlerweile erfolgreich umgesetzte Kampagne „GUTE ARBEIT“. Beste-Praxis-Beispiele aus den drei Ländern der Europaregion wurden am Nachmittag präsentiert, wobei zwei davon in den folgenden Berichten dieser Ausgabe genauer beschrieben sind. Rita Obkircher, Pflegedienstleiterin der Sarner Stiftung in Sarnthein, schilderte den Freiraum für alternative Beschäftigungsfelder für Heimbewohnende am Beispiel der 89-jährigen Malerin Anna Spieß. „Zweck und Ziel unserer Organisation muss es sein, die Stärken der Menschen produktiv und ihre Schwächen unwesentlich zu machen“, unterstrich Obkircher. Gianfranco Maino, Leiter des Senioren- und Pflege­ heimes in Riva del Garda, erzählte zum Abschluss die Geschichte des Rollstuhlfahrers und Spitzensportlers Mauro Tomasi. Sein Eintritt ins Heim habe dessen Struktur von Grund auf verändert. „Mauro hat uns gezeigt, dass moderne Pflegeheime sich viel stärker an die individuellen Bedürfnisse ihrer Bewohnenden anpassen müssen“, so Maino. Die Anwesenheit von Anna Spieß und Mauro Tomasi waren ohne Zweifel die Höhepunkte der Veranstaltung. Oswald Mair Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols

Seniorenwohnheime setzen auf Einbeziehung und Netzwerkarbeit Vor diesem Hintergrund luden der Verband der Seniorenwohnheime Trient, der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols und die Arbeitsgemeinschaft der Nordtiroler Heimleiter in Zusammenarbeit mit der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino am 6. November 2014 Führungskräfte und Verantwortliche der Seniorenwohnheime Tirols, Südtirols und des Trentino zum fünften Euregio-Symposium nach San Michele ein. Unter dem Motto „Aktive Teilnahme und EMPOWERMENT zur Stärkung der NETZWERKE – Warum sprecht ihr über mich und nicht mit mir?“ haben sich im Bildungszentrum der Stiftung „Edmund Mach“ in San Michele all’Adige rund 150 Tagungsteilnehmende aus allen drei Teilen der Europaregion den ganzen Tag über mit der aktiven Beteiligung und Einbeziehung von Heimbewohnern und deren Familienangehörigen auseinandergesetzt. Wichtiger Bestandteil ist dabei das so genannte Empowerment, also die Selbstbestimmung oder Selbstkompetenz der betroffen Person selbst. Die Veranstaltung soll einen Denkprozess anstoßen, der die Entwicklung immer stärker personalisierter Dienstleistungen zum Ziel hat. Auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Heim­ bewohner sollte verstärkt eingegangen werden. Dabei seien die Lebensqualitätsstandards stets im Auge zu behalten. Dafür sprach sich Ennio Ripamonti von der Mailänder Universität Bicocca aus. In seinem Vortrag „Was versteht man unter Empowerment und wie wird es begünstigt?“ lieferte er die theoretischen Grundlagen zum Tagungsthema. Massimo Giordani, der Direktor des Trentiner Landesverbandes der Seniorenwohnheime (UPIPA), stellte das Ausstellungsprojekt „MiMeRicordo“ vor. Dieses baut auf eine Sammlung buntgemischter Erinnerungsfragmente aus dem Leben hunderter älterer Menschen im Trentino auf, die damit zu Protagonisten im Pflegewohnheim werden. Anhand von Wettbewerben zur Erinnerung der Senioren könne das Netzwerk zwischen Heimen, den Nutzenden und den Familien­angehörigen belebt und gestärkt werden. Thomas Zöttl vom Wohn- und Pflegeheim Unter­

Das Symposium im Video auf YouTube: http://bit.ly/1xPg7lh

Das Symposium im Facebook-Foto-Album: http://on.fb.me/1uEHu0j

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Das Thema

Blumensträuße für das Best-Practice-Modell aus dem Sarntal

Sarner Stiftung am Euregioprojekt beteiligt Die Sarner Stiftung hatte die Ehre, beim Symposium der Seniorenwohnheime der Europaregion die Südtiroler Seniorenwohnheime zu vertreten. Das Thema lautete „Freiraum für alternative Beschäftigungsfelder für Heimbewohner“. Rita Obkircher, Pflegedienstleiterin der Sarner Stiftung in Sarnthein, schilderte den Freiraum für alternative Beschäftigungsfelder für Heimbewohner am Beispiel der Frau Anna Spieß. Frau Anna ist 89 Jahre alt und ist seit 2012 im Seniorenwohnheim. Sie lebte bis zum Einzug in das Seniorenwohnheim alleine und selbständig. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte sie von einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren und wurde vom Krankenhaus direkt in das Seniorenwohnheim aufgenommen. Die Umstellung fiel Anna schwer. Sie lebte anfangs sehr zurückgezogen und beteiligte sich nicht an den im Heim angebotenen Aktivitäten. Durch Biografie­ arbeit konnten Vorlieben und Hobbys in Erfahrung gebracht werden, u. a. stellte sich heraus, dass Anna schon immer gerne gemalt hätte. Die Tagesbetreuerin Renate Mayer überzeugte Anna und auch weitere vier Heimbewohnerinnen, sich an der Aquarellkunst zu versuchen. Von Oktober 2013 bis Februar 2014 wurde einmal wöchentlich mit der Unterstützung des Frei­ willigen Toni Felderer Aquarell gemalt. Das Ergebnis übertraf jegliche Erwartung. Aquarelle mit Blumen, Tieren, Landschaften und Stillleben entstanden. Die Bilder konnten im Sommer 2014 im Sarner Rohrerhaus unter dem Motto „Sarner Hobbymaler

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stellen aus“ besichtigt werden. Anna hat durch diese Initiative die Leidenschaft für das Aquarellmalen entdeckt und ist weiterhin sehr produktiv. Die Bilder schenkt sie mit Begeisterung ihren Verwandten und Bekannten, die sich ihrerseits über die Kunstwerke sehr freuen. Zweck und Ziel unserer Organisation muss es sein, die Stärken der Menschen produktiv und ihre Schwächen unwesentlich zu machen. Rita Obkircher Sarner Stiftung

Anna Spieß erzählt von ihrem neuen Lebensinhalt


Das Thema

Mauro Tomasi arriva oltre le barriere attraverso il web e i social media

Best-Practice: Mauro Tomasi La rete e le nuove tecnologie per il potenziamento delle possibilità relazionali degli anziani Mauro Tomasi è residente dell’A.P.S.P. “Città di Riva” dal 2010, ha 45 anni e un brutto incidente in moto l’ha costretto su una carrozzina. Da quando si è trasferito a Riva del Garda ha cominciato ad allenarsi sulle piste ciclabili e poi ad iscriversi alla maratone diventando un vero e proprio maratoneta. Solo per ricordare le imprese effettuate nel 2014: > 2 marzo, Maratona di Treviso > 16 marzo, la prima maratona all’estero a Barcellona in Spagna > 6 aprile, Maratona di Milano Mauro Tomasi un fervente utilizzatore del web, oltre alla sua pagine facebook, dove inserisce le immagini delle sue imprese sportive e dei suoi interventi nelle scuole medie dove racconta la sua storia, carica i video delle sue imprese su you tube e di recente si è costruito un sito internet www. maurotomasi.it in cui racconta le sue esperienze. Per quanto concerne il workshop, Mauro rappresenta un vero e proprio precursore di quella che sarà, ma che è (anche in tempi molto recenti,) l’utenza di una R.S.A. con tutte le sue “nuove” esigenze. Per Mauro, ma come per tante altre persone, il social e in generale il web, gli permette di andare oltre le barriere fisiche della struttura e a garantire le relazioni con l’esterno.

Gianfranco Maino, dirigente dell’azienda pubblica di servizi alla persona “Città di Riva” presenta quello che è il punto di vista della struttura, la quale, con l’arrivo di Mauro, ha messo a disposizione una connessione internet gratuita (come negli alberghi) per tutti i residenti della struttura. Le strutture ora si trovano a rispondere a bisogni che fino a qualche anno fa non si credeva di dover affrontare (o quanto meno non così velocemente) con delle conseguenze: Si cerca di valorizzare al massimo la “struttura protesica” dell’organizzazione e, si favorisce un approccio che renda consapevoli le persone di quello che possono fare, lavorando sulla relazione si cerca di rafforzare anche le capacità delle persone di gestirsi in autonomia. Si tratta di un lavoro di “cesello” in cui convivono bisogni divergenti. Gianfranco Maino Dirigente Azienda Pubblica di Servizi alla Persona “Città di Riva”

Presentazione del modello best-practice trentino

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Das Thema

Dott.ssa Moira Barbacovi

Dott.ssa Loredana Rodighiero

Partecipazione attiva ed empowerment per rafforzare le reti Villa Armonia: verso un modello di eccellenza tecnico e relazionale per la vita buona. Il progetto nasce in Villa Armonia, a maggio 2014, durante l’incontro “lo sviluppo della cultura umanistica nelle case di riposo dell’ASSB: come creare le condizioni per la felicità degli anziani”. Nel seminario, tenuto dagli psicologi/coach Luca Stanchieri e Moira Barbacovi, si è discusso sull’obiettivo di divenire modelli di eccellenza nell’ambito di residenze per anziani. Alla presenza dell’assessore, intervenuto a sancire l’importanza del percorso, dei dirigenti, dei parenti e degli operatori si sono cercate le condizioni per conseguire l’eccellenza tecnica e relazionale. Grazie al contributo dei presenti, guidati da Stanchieri, esperto e fondatore del coaching umanistico in Italia, si è giunti al termine con un patto congiunto: “lavorare insieme affinché lo scambio umano e le relazioni creino benessere e soddisfazione per tutti”. Il progetto si articola in momenti formativi e laboratori di sviluppo delle potenzialità che coinvolgono operatori e dirigenti. Tale iniziativa segue il percorso precedente iniziato a marzo 2013, promosso dall’A.R.p.A, avente come obiettivo l’empowerment della leadership positiva di dirigenti, corso ora a catalogo della scuola delle professioni sociali Levinas. Su di esso si erge il progetto in corso di realizzazione, monitorato come “pilota”, per essere esportato in altre Strutture dell’ASSB.

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Intervista alla dott.ssa Moira Barbacovi Che cos’è il coaching umanistico nelle case di riposo? Il coaching umanistico, nell’ambito degli anziani, è un metodo innovativo di formazione per operatori e sviluppo delle potenzialità delle strutture, al fine di allenarli a creare le migliori condizioni per la felicità degli anziani. Esso supera l’attuale immagine di vecchiaia, vista solo come decadenza fisica, per indicare una via che aiuti a guardare anche alle forze, a coltivare, riscoprire o cambiare le vocazioni. Il metodo stimola il miglior benessere possibile dell’anziano nel rapporto con sé stesso, con le persone importanti della vita, nelle attività quotidiane Intervista alla dott.ssa Loredana Rodighiero Quali miglioramenti hanno osservato gli operatori nel livello di benessere dell’anziano di cui sono responsabili? Gli operatori hanno accolto molto bene il progetto, anche perché lo possono applicare nella realtà e verificarne i benefici in poco tempo. Essi p.e. hanno allenato con alcuni residenti la potenzialità del prendersi cura. In quest’ultimo periodo notano che essi non solo hanno più cura della loro persona, ma si occupano dei compagni di stanza, sono più generosi e collaborativi. Si può dire che stiamo raggiungendo l’obiettivo del benessere, non solo da parte dei residenti ma anche degli operatori che nel progetto continuano a impegnarsi e crederci. Dott.ssa Moira Barbacovi in collaborazione con la direzione Villa Armonia


La voce

Nuove sfide per la Fondazione Pitsch con il nuovo direttore Alex Huber Voglio ringraziare innanzitutto il collega Helmut Pranter che ha voluto concedermi a pochi mesi dal mio ingresso nel settore, uno spazio importante all’interno dello house organ dell’Associazione delle Residenze per Anziani dell’Alto Adige. Colgo l’occasione per salutarne i vertici nonché per augurare a tutti i lettori, seppur in ritardo un buon 2015. Con la selezione pubblica conclusasi con il mio definitivo incarico, il Consiglio di Amministrazione della APSP Fondazione Pitsch di Merano ha ritenuto di affidarmi un mandato ampio e strategico. Si tratta di una sfida complessa che tuttavia non porterò avanti da solo pur rispondendone in toto. Ho trovato infatti nei funzionari e nei collaboratori già presenti in struttura un appoggio sincero, aperto e professionale. A loro ed al ruolo propulsivo del Consiglio e del

suo Presidente, la Fondazione deve il suo ruolo pubblico insostituibile nel comprensorio di riferimento. A me spetta ora l’avvincente compito di continuarne la gestione alla luce dei principi fondativi, sempre attuali: operare nell’interesse pubblico garantendo qualità nell’assistenza dei residenti. È proprio sulla combinazione di questi due obiettivi che si fonda la sfida gestionale della Fondazione Pitsch in un settore caratterizzato da esigenze crescenti e risorse calanti. Mi piace pensare alla Fondazione come ad un’impresa fatta dalle persone per le persone. All’esterno, la Fondazione rappresenta una realtà economica, lavorativa ed assistenziale fondamentale non solo per il sistema socio-sanitario locale ma anche per il complessivo territorio meranese e delle zone circostanti. All’interno la Fondazione è una media impresa ubicata nel secondo centro urbano dell’Alto Adige che occupa quasi 200 dipendenti e come tale va gestita in un’ottica di efficienza, efficacia e produttività. Affinché quindi possa continuare a porsi di fronte alle nuove sfide del “mercato” sociale, non può prescindere da una struttura organizzativa e gestionale adeguata al suo ruolo, alla sua dimensione, alla sua complessità.

Nuove sfide per il neo-direttore

Spero di aver colto fino in fondo il senso di questa sfida. Sono onorato di poter portare il mio contributo in un momento di cambiamento della Pubblica Amministrazione, del sistema di finanziamento provinciale e del settore sociale in generale. Ringrazio pertanto fin d’ora tutti i colleghi, i collaboratori, gli inter­ locutori delle istituzioni di riferimento per la collaborazione avuta fino ad oggi ed ancor più per quella che vi chiederò in futuro. Alex Huber Direttore Fondazione Pitsch

APSP Fondazione Pitsch a Merano

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Das Interview

Der Landhausplatz in Innsbruck – von hier aus wird das Bundesland Tirol verwaltet

Sozialpolitik und -betreuung im Bundesland Tirol Wie funktioniert die Abteilung Soziales mit speziellem Fokus Seniorenbetreuung und -pflege im Bundesland Tirol? Wir haben Herrn Johann Wiedemair, Abteilungsdirektor der Abteilung Soziales zum Interview gebeten. Wie ist die Sozialpolitik im Bundesland Tirol gewichtet, wo liegen die Schwerpunkte bzw. nach welchem Leitbild sind diese aufgestellt? Die Sozialpolitik hat in Tirol einen sehr hohen Stellenwert. Die Erhaltung des sozialen Friedens, die Sicherstellung einer sozialen Gerechtigkeit und von sozialen Grundleistungen (Essen/Lebensunterhalt, Wohnen, Krankenversorgung), die Sicherstellung der notwendigen Pflege- und Betreuungsleistungen für pflege- und betreuungsbedürftige Personen, die fach­ gerechte Versorgung und Betreuung für Menschen mit Behinderung, die menschenwürdige Unterbringung, Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen und die Gewährung des notwendigen Schutzes für Opfer von Gewalt werden von der Landesregierung als Kernauf­ gaben der Politik gesehen, dafür werden 2015 auch rund 14% des Landesbudgets (455 Millionen Euro) aufgewendet. Wer ist politisch zuständig für die Agenden Soziales und Wohlfahrt? Die politische Zuständigkeit für diese Bereiche ist breit gestreut. Für die Bereiche Mindestsicherung, Rehabilitation und Behindertenhilfe, Flüchtlings­wesen, Opferschutz, Kriegsopfer und Sozialvereine ist Landesrätin Christine Baur zuständig.

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Für die Bereiche Wohn- und Pflegeheime und mobile Pflege- und Betreuungsdienste ist Gesund­ heitslandesrat Bernhard Tilg zuständig. Für bestimmte Maßnahmen der Behindertenhilfe für Kinder- und Jugendliche ist die Schul- und Bildungsreferentin der Landesregierung, Beate Palfrader zuständig. Für einzelne Hilfefonds und für das Gesamtbudget ist Landeshauptmann Günther Platter als Finanzreferent zuständig. Schlussendlich ist auch der Gemeindereferent der Landesregierung Johannes Tratter berührt, zumal die Gemeinden 35% aller Nettoaufwendungen im gesamten Sozialbereich solidarisch zu tragen haben. Welches sind ihre Zuständigleiten in der Landes­ verwaltung, für welche Fachbereiche ist ihre Abteilung zuständig. Die Abteilung „Soziales“ beim Amt der Tiroler Landesregierung, deren Vorstand ich seit Mitte 2006 sein darf, ist innerhalb der Landesverwaltung für die Bereiche Mindestsicherung (Sozialhilfe), stationäre Pflege (88 Wohn- und Pflegeheime), mobile Pflege- und Betreuungsdienste (70 Leistungsanbieter, z. B. Sozialund Gesundheitssprengel), Rehabilitation und Behindertenhilfe, Flüchtlingswesen, Opferschutz, Kriegs­ opfer, Sozialvereine und Sozialplanung zuständig.


Das Interview

Der demographische Wandel führt zu Veränderungen in den Lebensformen der Familie, in der Arbeitswelt, in der Beziehung zwischen den Generationen, in den Pflege- und Rentensystemen. Wie hat das Land Tirol auf diese veränderten Gegebenheiten regiert, wenn wir auf die Seniorenbetreuung im speziellen schauen? Um den durch den demographischen und gesellschaftlichen Wandel bedingten Veränderungen gerecht zu werden, hat das Land Tirol im Jahre 2011 den Strukturplan Pflege 2012 – 2022 erarbeitet. In diesem Strukturplan wurde aufbauend auf den bestehenden Pflegeund Betreuungsstrukturen und unter Berücksichtigung der zu erwartenden demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen für die einzelnen Regionen und Bezirke der entsprechende Bedarf an Pflege- und Betreuungsleistungen (Heimplätze, mobiles Pflegeund Bertreuungsangebot, Kurzzeit- und Tagespflege­ angebote, Betreutes Wohnen) errechnet und festgelegt. Dieser Strukturplan geht stark von der Prämisse „mobil vor stationär“ und damit vom Ziel aus, die pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen soweit und solange als möglich zu Hause zu pflegen. Die teilstationären Angebote (Kurzzeit- und Tagespflege) sollen zur Entlastung für die pflegenden Angehörigen dienen. Dieser Strukturplan sieht für die Periode 2012 – 2022 konkret den Neubau von 1.200 vollstationären Pflegebetten, von 400 Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen, von 400 betreuten Wohnplätzen sowie die Ausweitung des mobilen Pflege- und Betreuungsangebotes um 300.000 Leistungsstunden vor. Ebenso Inhalt des Strukturplanes ist ein Finanzie­ rungsplan dieser Leistungen. Über das gesamte Leistungsangebot und über dessen Finanzierung gibt es eine Vereinbarung zwischen dem Land Tirol und den Gemeinden (Infrastruktur/Baukosten zu 100% Gemeinden; laufender Betrieb soweit nicht von den Klienten oder Fremdeinnahmen gedeckt zu 65% Land Tirol und zu 35% solidarisch die Gemeinden). Die Seniorenbetreuung ist ein gesellschaftliches Anliegen und betrifft viele verwaltungstechnische Bereiche. Wie spielen hier beispielsweise Gesundheits­ wesen und Soziales zusammen? Seit dieser Legislaturperiode (ab 2013) sind die Agenden Gesundheit und Pflege in einem politischen Ressort (Landesrat Bernhard Tilg) vereint. Durch diese Zuständigkeitskonzentration sind viele Synergieeffekte möglich. So wurde im Bereich Gesundheit ebenso ein Strukturplan Gesundheit für die Teilbereiche stationär (Krankenhäuser) und regional (niedergelassene Ärzte) erarbeitet, wobei insbesondere im regionalen Strukturplan Gesundheit neben der extramuralen medizinischen Versorgung auch der Bedarf für die pflegerische Versorgung der Bevölkerung in enger Abstimmung mit dem Strukturplan Pflege entwickelt und festgelegt wurde. Weiters sehen die gemeinsamen Planungen beispielsweise die Schaffung von Übergangspflegestationen vor, auf welchen Klienten nach einem Krankenhausaufenthalt eine gewisse Zeit (max. 90 Tage) weiter gepflegt und versorgt werden können, mit dem Ziel,

Johann Wiedemair ist Vorstand der Abteilung Soziales des Bundes­ landes Tirol und verantwortlich für die Bereiche „Mobile Dienste, Mindestsicherung und Pflegeheime, Rehabilitation und Behindertenhilfe, Flüchtlinge, Suchtkoordination, Soziale Arbeit und Soziale Planung sowie neue Projekte und Finanzen im Sozialbereich“

anschließend wieder eine häusliche Pflege und Betreuung zu ermöglichen. Diese Pflegestationen werden angeschlossen an Krankenhäuser errichtet, sodass auch eine gewisse medizinische und therapeu­ tische Betreuung sichergestellt ist, wobei jedoch die Finan­zierung über den Sozialbereich erfolgt. Darüber hinaus entstehen bzw. entstanden bereits auch weitere gemeinsam Projekte, wie z. B. das Schlaganfallsprojekt. Dabei geht es darum, nach einer entsprechenden Versorgung der Patienten im Krankenhaus eine möglichst lückenlose therapeutische Versorgungskette nach der Krankenhausentlassung sicherzustellen, was dadurch geschieht, dass die Patienten bereits im Krankenhaus von den niedergelassenen Therapeuten übernommen und damit lückenlos weiterversorgt werden. Die entsprechende Finanzierung erfolgt gemeinsam durch die Bereiche Gesundheit und Soziales unter Einbindung der Krankenkassen. Weitere gemeinsame Projekte der Bereiche Gesundheit und Soziales sind derzeit der Aufbau von Entlassungsmanagements in den Krankenhäusern unter Einbindung der mobilen Pflegedienste und der Aufbau von mobilen Palliativ- und Hospizteams unter Einbindung der Krankenhäuser. Welchen Herausforderungen sieht sich hier die Seniorenarbeit und -politik ausgesetzt? Um die Herausforderungen im Bereich Gesundheit und Soziales, insbesondere in der Pflege und Betreuung zu bewältigen, ist eine noch viel engere Vernetzung dieser Bereiche notwendig. Das Denken in einzelnen Zuständigkeits- und Finanzierungstöpfen muss zugunsten von vernetzten Leistungen aufgegeben werden. Der Kunde will einen Ansprechpartner, gleichgültig welche Leistung (Pflege, Hilfsmittel, Essen auf Rädern, Medikamente, Therapie, etc.) er benötigt.

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Das Interview

Dieser Ansprechpartner hat die Leistung zu orga­ nisieren; die Verrechnung erfolgt im Hintergrund ohne Belastung des Patienten. Findet ein Netzwerken auch über die Bundesebene hinaus statt? Mit welchen Partnern? Über die Bundes- bzw. Landesebene hinaus gibt es nur wenig Netzwerke. Innerhalb Österreichs sind die Bundesländer im Rahmen einer inhaltlichen Diskussion entsprechend vernetzt. Ein Austausch oder eine Zusammenarbeit bei Leistungen findet eher selten statt. Auch die Europaregion, also Südtirol, Trentino und Tirol haben verstärkt vor, die Sozialpolitik in der Alten­betreuung zu fokussieren. Mit welchem Ziel? Die 3 Länder der Europaregion haben im Bereich der Altenbetreuung ganz ähnliche Probleme und Herausforderungen und ist daher ein Gedankenaustausch und ein gegenseitiges Lernen über best practice Beispiele sinnvoll. Darüber hinaus können auch im Bereich der Ausbildung von Personal-Synergien genutzt werden. Welche Rechtsform haben die Seniorenheime und wer sind die Rechtsträger? Die meisten Seniorenheime sind entweder reine Gemeindeeinrichtungen oder Einrichtungen eines Gemeindeverbandes. Einzelne Gemeinden haben ihre Heime bzw. den Betrieb der Heime zwischenzeitlich in einem gemeindeeigenen Wirtschaftsbetrieb ausgegliedert, was aber an der Trägerschaft nichts ändert. Wenige Heime gehören noch Orden oder Stiftungen. Diese sind aber meist im Auftrag einer Gemeinde oder eine Gemeindeverbandes tätig. Wie gut ist die Zusammenarbeit von stationären Strukturen mit ambulanten Angeboten für den Bezirk oder Sprengel? Die Zusammenarbeit von stationären Strukturen mit ambulanten Angeboten ist unterschiedlich. In vielen Regionen ist diese Zusammenarbeit in den letzten Jahren sehr verstärkt worden und es gab auch schon Zusammenschlüsse beider Träger zu einem. Gerade dort, wo neue Heime entstehen, wird die Gelegenheit genutzt, um auch die Räumlichkeiten des Pflegesprengels unterzubringen, bis hin zu einem gemeinsamen Personalpool. Dadurch entstehen wesentliche Synergieeffekte und wird dem Gedanken eines „one stop shop“ im Pflegebereich entsprochen. Derartige Zusammenschlüsse werden vom Land auch unterstützt. Wie erfolgt die Unterbringung von Senioren, größtenteils in Heimen oder wird auch das autonome Wohnen und dementsprechende Wohnformen gefördert? Derzeit gibt es in Tirol rund 6.000 Plätze in den Wohn- und Pflegeheimen; zirka 10.000 Personen werden durch die mobilen Pflegedienste (Sozial- und Gesundheitssprengel) zu Hause gepflegt und betreut. Seitens der Gemeinden werden derzeit verstärkt Wohnungen für „Betreutes Wohnen“ errichtet.

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Hiefür gibt es seitens des Landes zunächst eine erhöhte Wohnbauförderung. Die Betreuung in diesen Wohnungen erfolgt überwiegend über die Sozialund Gesundheitssprengel und diese können die dort erbrachten Leistungen wie alle anderen mobilen Pflegeund Betreuungsleistungen mit dem Land verrechnen. In Einzelfällen sind diese Wohnungen mit einem Wohn- oder Pflegeheim zusammengeschlossen. In Südtirol gibt es die verschiedenen Pflegestufen, eingeteilt in 4 Kategorien, je nach Bedürftigkeit. Was ist das entsprechende Pendant auf Nordtiroler Seite? In Österreich gibt es bundesweit ein einheitliches Pflegegeldssystem in 7 Stufen, ebenfalls abhängig vom Pflegebedarf. Die Auszahlungsbeträge bewegen sich pro Monat zwischen € 154,20 in der Stufe 1 und € 1.655,80 in der Stufe 7. In Tirol beziehen derzeit rd. 33.000 Menschen ein Pflegegeld. Die verfahrens­ mäßige Abwicklung des Pflegegeldes erfolgt in den allermeisten Fällen über die jeweiligen Pensionsver­ sicherungsanstalten. Die Kosten des Pflegegeldes tragen zu rd. 80% der Bund und zu rd. 20% die Länder. Im Falle einer Heimunterbringung hat die betreffende Person dieses Pflegegeld (abzüglich eines geringen „Taschengeldbetrages“) für die Heimkosten zu ver­ wenden. Auch für die Leistungen der mobilen Pflege ist ein Teil dieses Pflegegeldes aufzuwenden. Wie erfolgt die Ausbildung zu den Berufen der Alten­ pflege, von der Mitarbeiterin in der Betreuung bis hin zur Direktorenausbildung? Die Ausbildung für Pflegekräfte ist in Österreich einheitlich geregelt und erfolgt überwiegend in den bei den Krankenhäusern angeschlossenen Kranken­ pflegeschulen, wobei die praktische Ausbildung zum Teil auch in den Heimen erfolgen kann. Für die Betreuung, insbesondere im Behindertenbereich gibt es ebenfalls eine einheitliche Ausbildung, wobei diese in Tirol an zwei Standorten angeboten wird. Eine eigene Aus­ bildung für Direktoren gibt es nicht. Sowohl die Krankenpflegeschulen als auch die Sozialbetreuungsschulen und das Gesundheitspädagogische Zentrum des Landes bieten laufend Fortbildungs- und Aufschulungsangebote, insbesondere auch für Führungskräfte an. Welches ist derzeit das aktuellste bzw. das dringlichste Anliegen ihrer Abteilung? Das aktuellste und dringlichste Anliegen ist derzeit die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen. In Österreich sind die Länder verpflichtet, im Verhältnis ihrer Einwohner für die Unterbring, Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge zu sorgen. Derzeit werden in Tirol rund 2.800 Flüchtlinge beherbergt, versorgt und betreut. Allein im Herbst 2014 mussten für 1.000 Flüchtlinge neue Quartiere geschaffen werden. Auch im Jahre 2015 wird mit einem ähnlichen Zustrom gerechnet. Neben der logistischen Heraus­ forderung und den vielen politischen Diskussionen zu diesem Thema ist auch die Finanzierung dieser Leistungen eine Herausforderung für das Land. Christine Helfer


Bunte…Seite

Fasching in unseren Heimen

Centro di Degenza Domus Meridiana

Kastelruth

Villa Armonia

Faschingsfeier im Blindenzentrum St. Raphael

Schwester Oberin und Schwester Anna Paula amüsieren sich köstlich im AH St. Martin Altenheim Wipptal

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Die Experten medizininfo Dr. Karl Lintner Sanitätskoordinator im Gesundheits­ bezirk Brixen, Südtiroler Sanitätsbetrieb, und Hausarzt in Klausen.

Dekubitus – frühzeitig gegensteuern! Das Auftreten eines Dekubitus bedeutet für den Betroffenen Schmerzen, Immobilität und eine längere Krankheitsdauer – für den Betreuenden ergibt sich ein erhöhter Pflegeaufwand. Ein wichtiger Faktor bei der Dekubitus-Entstehung ist zwar die mangelhafte Druckentlastung, insgesamt aber ist das Geschehen rund um den Dekubitus ein multifaktorielles. Die Einschätzung des DekubitusRisikos ist eine notwendige Voraus-

setzung, um bereits vor der Ent­ stehung einer Gewebeschädigung präventive Schritte einleiten zu können. Die Einschätzung sollte interprofessionell sein und stützt sich auf den klinischen Zustand des Patienten sowie auf standardisierte Assessment Instrumente (Skalen), deren es international etwa 40 verschiedene gibt. In der Vorbeugung eines Dekubitus spielt die Förderung der Aktivität und der Mobilität eine wichtige Rolle. Reichen die diesbezüglichen Maßnahmen nicht aus, kommt der Druckreduzierung mit geeigneten Hilfsmitteln eine entscheidende Rolle zu, wobei die Beweglichkeit keinesfalls beeinträchtigt werden darf. Zurzeit werden ca. 200 Hilfsmittel zur Dekubitus Prophylaxe bzw. Therapie auf dem Markt angeboten, wobei Weichlagerungs – und Wechseldrucksysteme sowie körperorientierte Entlastungsrollen den synthetische Fellen bei der Druckentlastung eindeutig überlegen sind. Die Verordnung sollte deshalb zwischen Arzt und Krankenpflege

sorgfältig überlegt und auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt werden. Die pflegenden Angehörigen sind diesbezüglich entsprechend einzuschulen. Das therapeutische Vorgehen hängt von der Frage ab, ob überhaupt ein Dekubitus vorliegt und wenn ja, mit welchem Grad wir konfrontiert sind. So sprechen wir von einem Grad I, wenn die Rötung eine intakte Haut betrifft, einem Grad II, wenn eine Schädigung der Haut vorliegt, einem Grad III, wenn ein Verlust der Haut vorhanden ist und schließlich einem Grad IV, welcher durch den Verlust aller Hautschichten gekennzeichnet ist. Genauso wie die Prophylaxe erfordert die Therapie des Dekubitus eine ganzheitliche Herangehensweise im interdisziplinären Team. Dies hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörige und muss deshalb in unserem täglichen Handeln den angemessenen Stellenwert haben.

sich dort vom ersten Tag an sehr wohl, lebt sich auch sofort gut ein und fühlt sich gut betreut. Seine Verwandten empfinden Pflege und Betreuung als nicht ausreichend und bringen ihn anderswo unter. Haben die Verwandten hierzu das Recht und was kann der Betroffene tun? In einem der vorhergehenden Ausgaben dieser Zeitschrift wurde das Rechtsinstitut der Sachwalterschaft eingehend beleuchtet, weshalb es an dieser Stelle nicht erneut vertieft wird. Zur Erinnerung sei aber ausgeführt, dass es sich um eine Schutzmaßnahme handelt, die das Gesetz (Art. 404 ff. ZGB) für jene Personen vorsieht, die aufgrund Krankheit, körperlicher oder geistiger Behinderung auch nur zeitweilig unfähig sind, ihre eigenen Interessen wahrzunehmen und daher befristete oder auch unbefristete Betreuung brauchen. Der Antrag auf Sachwalterschaft muss beim Vormundschaftsgericht eingebracht werden. Das Gericht

bestimmt, nach verpflichtender Anhörung des Betroffenen, ob die Voraussetzungen für eine Sachwalterschaft bestehen und falls ja, welche Entscheidungen oder Rechtsgeschäfte die zu betreuende Person selbständig treffen kann, welche mit dem Beistand eines Sachwalters und welche nur nach ausdrücklicher Ermächtigung durch das Gericht. Der Sachwalter soll der betreuten Person bei der Wahl hinsichtlich ihres „besten Interesses“ helfen, ohne jedoch den Willen der Person „zu ersetzen“. In obigem Fall nun, steht der Senior nicht unter der Sachwalterschaft eines seiner Verwandten, er ist geistig völlig gesund und demnach auch fähig, selbst zu entscheiden, in welchem Heim er bleiben möchte. Er hat demnach das Recht, seinen Willen auch gegen den Willen bzw. die Bedenken seiner Verwandten durchzusetzen und auf den Auf­ enthalt in dem von ihm gewählten Heim zu bestehen.

versicherungsfrage

RA Dr. Kathrin Platter der Rechtskanzlei PMAB in Bozen

Wieviel Selbst­ bestimmung im Alter? In welchen Fällen dürfen die Verwandten den Wechsel von einem Heim zu einem anderen veranlassen? Ein Senior im Alter von 87 Jahren, der geistig gesund, aber körperlich soweit eingeschränkt ist, dass er sich nicht mehr selbst im eigenen Haushalt versorgen kann, wird auf eigenen Wunsch von seinen Verwandten in einem Altersheim untergebracht. Der Senior fühlt

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Im Profil

TIATRO und Clown-Care Entdecke den Clown in dir! Sei lustig! Sei spontan! Ganz so einfach ist das Clown-Sein nicht. Das weiß Sigrid Seberich nur zu gut. Schließlich betreibt sie die Clownerei seit nunmehr über 15 Jahre; 1997 wurde der erste Verein für Kinder- und Jugendtheater gegründet, aus dem im Jahr 2005 der Verein TIATRO herauswuchs. Ihre TV-Kindersendung mit Karamela und Schokola machte die Völserin und ihren Partner Ahmet Avkiran im ganzen Land bekannt. Weniger bekannt ist, dass es neben den Aktivitäten für Kinder und der Ausbildungsstätte Clownakademie eine weitere Plattform im Bereich Senioren gibt.

2006 startete das Projekt „Clown-care“ in diversen Seniorenwohnheimen von Bozen, Meran, Terlan und Leifers. Bei den Besuchen in den Heimen wird auf die Rahmenbedingungen und Wünsche geachtet. Vor jedem Auftritt gibt es gemeinsame Absprachen mit den Seniorenbetreuern über das Wochenthema sowie über allfällige sich ändernde Umstände. So können die Clowns ihren Auftritt im Aufenthaltsraum gestalten oder sie machen sich auf den Weg durch die Stockwerke und besuchen einzelne Personen. Auch bei besonderen Anlässen und Feiern sind die Clowns mit dabei. Alljährlich holt TIATRO einen namhaften Clownlehrer aus dem Ausland, um wieder frischen Wind in die Clownarbeit zu bringen und die Qualität der Clownauftritte zu verbessern. Paul Kustermann von den „Roten Nasen Berlin“ wurde mehrmals eingeladen und begleitete insbesondere das Projekt „Clown-care“.

Durch ihre Kleidung oder die Handlung wecken die Clowns Interesse und auch die Erinnerungen der Heimbewohner, diese beginnen aktiv teilzunehmen und blühen richtig auf. Sie erzählen von ihrem Leben, weisen die Clowns zurecht, oder zeigen ihnen wie z. B. eine Schürze richtig zu binden ist. Die Clowns werden auch so etwas wie gute Vertraute der Heim­ bewohner und erfahren so manches streng gehütete Geheimnis. Sie werden Wegbegleiter oft bis zum letzten Atemzug. So sagte einmal eine Frau kurz vor ihrem Ableben: „Meine liebste Erinnerung war das Lachen mit den Clowns“, erzählt Sigrid Seberich.

Die Erfahrung hat gezeigt, so Sigrid Seberich, dass besonders Szenen rund um das Erfahrungsfeld der Heimbewohner sehr beliebt sind und kreativ genützt werden können.

Diese Erlebnisse zeigen, wie wichtig Unbeschwertheit im Alltagsleben eines Seniorenwohnheimes ist. Wenn die Clowns regelmäßig über einen längeren Zeitraum zu Besuch kamen, war die Wirkung und die Zusammenarbeit im Heim am zufriedenstellendsten. Das Clown-Sein heißt DA-SEIN, sagt Sigrid Seberich, sie sind Spiegel der Gesellschaft und können auch Brücken bauen zu jenen Menschen, die über Worte nicht mehr zu erreichen sind. Christine Helfer

Die Clowns Chiappetta und Karrino bringen ein bisschen Glück

… ins Seniorenwohnheim

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Aus den Verbänden

BFA

Tagebuch einer Studienreise nach Bayern Seit einigen Monaten wird in Süd­ tirol eine mögliche Unter­bringung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen in den Seniorenwohn­ heimen diskutiert. Um sich besser dieser Thematik zu nähern, machten sich 17 Direktorinnen und Direktoren aus allen Landesteilen im vergange­ nen Oktober auf den Weg, in Bayern einige spezialisierte Einrichtungen zu besuchen. Ziel waren Strukturen der „AnthojoGruppe“, die in Ober­bayern mehrere Einrichtungen führt. Geschäftsführer ist Georg Anagnostopoulos. Den Kontakt haben Brigitte Gantioler (Villanders), Helga Pedrotti (Leifers), Martina Perkmann (Mölten) und Herbert Watschinger (Innichen) hergestellt, die zusammen mit Herrn Anagnostopoulos die Masterausbildung „Management im Gesundheitswesen“ machen. Nach einer recht abenteuerlichen Anreise – in Bayern hatte es rund 30 cm nassen Neuschnee, auf den anscheinend auch die Räumfahrzeuge nicht vorbereitet waren – erreichten die Teilnehmer am späten Vormittag Roßholzen. Dort stellte Georg Anagnostopoulos seine Unternehmensgruppe vor. „Anthojo“ wurde im Jahr 1973 von Barbara Räcker, der Mutter von Georg Anagnostopoulos gegründet. 1994 kauften ihr die Söhne Georg und Thomas das Seniorenheim St. Bartholomä am Samerberg ab und begannen sukzessive weitere Einrichtungen aufzubauen. Heute beschäftigt die „Anthojo-Gruppe“ mehr als 350 Mitarbeiter in insgesamt 14 ambulanten und stationären Strukturen. Die Geschäftsfelder umfassen die vier Bereiche: Pflege, Eingliederungshilfe, Kur und Rehabilitation. Nach dem Mittagessen im zünftigen bayrischen Gasthaus „Entenwirt“ stand die Besichtigung der

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Aus über 100 Gebäuden besteht das „Inn-Salzach Klinikum“ in Wasserburg; Chefarzt Dr. Richard Schmidmeier bei der Erklärung des Standortes

pflege- und sozialtherapeutischen Einrichtung in St. Bartholomä am Samerberg an. Diese Struktur ähnelt unseren Seniorenwohn­ heimen und hat 76 Wohnplätze. Dazu kommen 16 Wohnplätze im beschützen sozialtherapeutischen Bereich, knapp 90 abhängige Menschen werden in der Umgebung ambulant betreut. Anschließend zeigte uns Georg Anagnostopoulos das Seniorenheim in Unterwössen, das über 48 Wohnplätze, 27 davon im beschützten Bereich, verfügt. Dort besichtigten wir den gerontopsychiatrischen Wohnbereich. Uns ist aufgefallen, dass „Anthojo“ sehr dezentral agiert und kleine bis mittlere Strukturen in den ländlichen Gemeinden aufbaut. In der Regel werden ehemalige Gastbetriebe gekauft, umgebaut und für den jeweiligen Verwendungszweck adaptiert. Diese Häuser haben eine „Seele“ und strahlen sehr viel Wohnlichkeit aus. Diese Umwidmungen erfolgen in enger Absprache mit den lokalen Verwaltungen, denen die neue Nutzung leer stehender Gebäude sehr willkommen ist. Der Kontakt zu den örtlichen Behörden, aber auch zur Bevölkerung ist sehr wichtig, beherbergen diese Strukturen doch suchtkranke Menschen mit psychiatrischen oder anderen Auffällig­ keiten. Nur teilweise sind diese Personen in beschützten Bereichen untergebracht.

Reit im Winkl war unsere dritte Station am ersten Besuchstag. Strukturleiter Markus Zauner zeigte uns das Haus, das neben 24 Wohnplätzen für die Senioren des Dorfes auch über eine sozialtherapeutische Wohngruppe mit 15 Plätzen verfügt. Menschen mit chronischen Alkoholproblemen wird nach der Ent­ giftung intensive Unterstützung zur seelischen Stabilisierung bzw. zur Entwöhnung geboten. Ein erprobtes Case-Management und soziale Beratung sorgen dafür, dass die Rückfallquote in Grenzen gehalten werden kann. Hilfreich sind dabei – dies gilt für mehrere adaptierte ehemalige Gasthäuser – das vorhandene Raumangebot in den Häusern und vor allem die großzügigen Gartenanlagen. Im speziellen Fall bietet der ausgedehnte Außenbereich ein Kleintiergehege mit Ziegen und Hasen. Es stehen somit genügend Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner zur Verfügung. Beim Abendessen in der Forellenstube Plangger in Reit im Winkl und anschließend in der „Milchbar“ wurden die Eindrücke des ersten Tages mit Georg Anagnostopoulos und Markus Zauner ausgiebig besprochen und vertieft. Besondere Modelle standen am zweiten Tag auf unserem Besuchsprogramm. Stefan Zunhammer präsentierte uns das Modell


Aus den Verbänden

„Ambulanter Wohnverbund“. Mehrere kleine Wohngemeinschaften (4 bis 15 Plätze) in verschiedenen angrenzenden Gemeinden sind in einem Verbund zusammengeschlossen. Mehrere Orte verfügen über Strukturen, um Suchtkranke unter fachlicher Betreuung langsam wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Sehr interessant war auch der Besuch in der „Anthojo-Lounge“ in der Stadt Traunstein. Es ist dies eine Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Ratsuchende. Fachpersonal steht für Gespräche und Hilfeleistungen zur Verfügung. Ein Internetpoint hilft bei der Arbeitssuche, eine Küche sorgt für die Verpflegung der oft mittellosen Hilfesuchenden. Nicht nur in dieser Einrichtung, sondern auch in den bisher besuchten Häusern fiel auf, wie vielseitig einsetzbar das Berufsbild der Ergotherapeutin ist. Nach einem typisch bayrischen Mittagessen in der Lounge mit Weißwürsten und „Obatzda“ führte uns unsere letzte Station in das psychiatrische Krankenhaus „InnSalzach Klinikum“ in Wasserburg. Dort begrüßte uns Chefarzt Dr. Richard Schmidmeier und begleitete uns persönlich durch einige Abteilungen. Sehr interessant war der anschließende Meinungsaustausch, bei der wir viele Erkenntnisse über die Betreuung und Begleitung von psychisch kranken Menschen gewinnen konnten. Nachdem wir uns bei Georg Anagnostopoulos für die vorbild­ liche Vorbereitung und Betreuung während der Studienreise bedankt hatten, ging die Fahrt zurück nach Südtirol. Im Gepäck hatten wir viele Eindrücke die uns helfen, die anstehenden Herausforder­ ungen zu meistern. Herbert Watschinger

VdS

Infotag für die Mitglieder Am 28. November 2014 hat der jährliche Informationstag für die Mitglieder zu aktuellen Themen und Anliegen stattgefunden. Die Tagessatzberechnung, Personalparamter und besondere Betreuungsformen standen als erstes auf der Tagesordnung. Die Direktoren Luca Critelli und Brigitte Waldner stellten die dazu­gehörenden Modalitäten vor; es ist vorgesehen, einen Einheitstext für die verschiedenen Regelungen (Tagessätze, Akkredi­ tierung usw.) zu verfassen. Das soll in der ersten Hälfte des Jahres 2015 geschehen. Auch wurde ein neues Einvernehmensprotokoll zur Zusammenarbeit zwischen den Trägern von Seniorenwohnheimen, den Psychiatrischen Diensten des Südtiroler Sanitätsbetriebes und den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaften für die Aufnahme von alten Menschen mit psychiatrischer Erkrankung in den Seniorenwohnheimen vorgestellt und erörtert. Weiters wurdeauf einige interessante Punkte im Landesgesetz 9 vom 16. 10. 2014 hingewiesen, dem sogenannten Omnibusgesetz: Der Landesbeirat wurde in seiner bisherigen Form abgeschafft. Die Kommission für Einsprüche bleibt erhalten, aber sie ist nicht mehr Teil des Landesbeirates für Soziales. Die territoriale Anlaufstelle wurde im Gesetz festgelegt. Diese Vorgabe ist wichtig, in ihr steckt ein Potential für die Seniorenwohnheime. Zum Abschluss des Infotages bedankte sich Präsident Norbert Bertignoll bei den sehr zahlreich anwesenden Vertretern der Seniorenwohnheime. Oswald Mair

Reorganisation des Verbands der Seniorenwohn­ heime Südtirols Besonders in den letzten beiden Jahren hat der bürokratische Auf­ wand in den Heimen mit öffentlicher Rechtsform bedeutend (viele neue gesetzliche Verpflichten mit kurz­ fristiger Umsetzphase) zugenommen. Dementsprechend ist der Bedarf der Heime an Unterstützung in recht­­ lichen, personalrechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen größer geworden. Mit der aktuellen internen Organisation und Aufga­ benverteilung ist der Verband dabei an seine Grenzen gestoßen. Bei der Klausurtagung 2014 wurde unter anderem darüber befunden, welche neuen Aufgabenfelder der VdS im Auftrag und im Sinne der Mitgliedheime beschreiten sollte. Dabei wurde entschieden, dass den Heimen zukünftig eine verbesserte und vielschichtigere Unterstützung in Rechtsfragen sowie in der Aufbereitung und Information rechtlich relevanter Themen geboten wird. Die Entscheidungskompetenz und die entsprechende Verantwortung bleiben eindeutig beim jeweiligen Mitgliedsheim. Direktor Oswald Mair wurde mit der Erarbeitung eines Konzeptes für die Umsetzung dieser Vorhaben beauftragt. Ziele und Maßnahmen Allgemeines Ziel der Neuaus­ richtung der Personal- und Ver­ waltungsberatung im VdS ist es, den Mitgliedsheimen Informationen, Unterstützung und Begleitung zu den verschiedenen rechtlichen und bürokratischen Belangen zu gewährleisten. Es wird angestrebt, eine möglichst richtige und landesweit einheitliche Beratung zu geben. Dabei wird immer auf die verschiedenen Rechtsformen der Mitgliedsheime geachtet; d. h. neben den unterschiedlichen öffentlichen Rechtsformen der Mitglieder (ÖBPB, gemeinde­ geführte Heime, Konsortiums Betriebe, Bezirksgemeinschaften und Sozialbetrieb Bozen),

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Aus den Verbänden

Zielgruppe sind sowohl Direktoren als auch Mitarbeiter der Verwaltung. Eventuell können Weiter­ bildungen auch an spezifische Zielgruppen gerichtet sein (z. B. „nur“ ÖBPB – „nur“ Konsortiums Betriebe – usw.). Angedacht sind auch Weiterbildungsveranstaltungen die in Zusammenarbeit mit UPIPA organisiert werden.

Das Team des Verbands für Seniorenwohnheime Südtirols: Alessandro Modesto, Elisa Grazzi, Henriette Annegg, Carla Martini (nicht mehr dabei), Marica Cera, Tanja Enderle, Petra Piazza (nicht mehr dabei), Oswald Mair

gilt es abzuklären, welche recht­ lichen und bürokratischen Aufwände auch für die Mitglieder mit privater Rechtsform Anwendung finden. Zudem ist diese Abklärung auch und speziell für den VdS selbst zu allen bestehenden und zukünftigen gesetzlichen Vorgaben vor­ zunehmen. Um die Ziele in die Umsetzung zu bringen, sind folgende Maß­ nahmen erforderlich: Heime mit öffentlicher Rechtsform im Allgemeinen: Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband: > Personal, Transparenz, Anti­korruption (Dr. Kieser) > Öffentliche Verträge (Dr. Zancanella) > Verwaltungsrecht, Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (Dr. Fichter) > Versicherungen, ausständige Heimkosten (Dr. Rainer) > Rechnungswesen (Dr. Troi)

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Zusammenarbeit VdS und BFA – AG „Bürokratie und Rechts­ sicherheit“. Teilnahme von Elisa Grazzi an den Treffen der AG und eventuell Organisation von gemeinsamen Veranstaltungen. Gegenseitige Unterstützung der Direktoren bei konkreten, detail­ lierten Fragestellungen über ein digitales Netzwerk. Mair/ch

Mitgliedsheime ÖBPB: > Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Verband in Trient – U.P.I.P.A > Aufbau einer diesbezüglichen Zusammenarbeit mit Studio Winkler und Sandrini. Mitgliedsheime mit privater Rechtform: Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Raiffeisenverband in folgenden Bereichen: > Personal (Dr. Gamper und Dr. Tanner) > Verwaltungsberatung (Dr. Heiss) Ausbau der Weiterbildung des VdS im Bereich Verwaltung: Um Wissen zu verbreiten und zu vertiefen wird das Weiterbildungsprogramm des VdS als wichtige Unterstützung der Heime gesehen. Es werden mehrere Veranstaltungen mit Experten des Verwaltungsrechtes zu aktuellen und wichtigen Themen organisiert. Angesichts der Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen mitunter schnell ändern, sind regelmäßige Auffrischungen geplant (z. B. Arbeitsrecht, Antikorruption).

Neu in der Geschäftsstelle Jessica Pigneter ist seit November 2014 in der Geschäftsstelle des VdS tätig. Die Soziologin arbeitete im Institut für Wirtschafts­ forschung der Handelskammer Bozen und wird im VdS die Weiterbildungsmaßnahmen betreuen sowie die Projekt­koordinierung des Qualitätssiegels RQA und die Öffentlich­ keitsarbeit übernehmen. Wir wünschen alles Gute!


Aus den Heimen

Altersheim St. Martin Riffian

Selbstbestim­ mung und Autonomie im Alter Lebensräume schaffen, um selbst­ bestimmtes Leben zu ermöglichen und zu fördern ist das Motto des Konsortium Seniorendienste. Folglich begleiten wir die Menschen, um die Autonomie und die Selbst­ bestimmung im Altersheim zu fördern, im Tun. Heute geht man nämlich davon aus, dass „tätig sein“ ein Grund­ bedürfnis eines Jeden ist und dass gezielt eingesetzte Tätigkeit gesundheitsfördernde und therapeutische Wirkung hat. Einen ersten Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben, haben wir, nach langen Überlegungen und anregenden Diskussionen mit Hilfe aller Mit­ arbeiter im Speisesaal des Altersheims verwirklicht. Dort wird seit Anfang Juni, um dem Wunsch nach Selbstbestimmung und Bewegung gerecht zu werden, eine Art Frühstücksbuffet und Marendenbuffet erprobt.

Sich gebraucht fühlen beim Kochen

Nach anfänglicher Skepsis von Seiten der Bewohner und der Familienangehörigen gab es durchwegs positive Rückmeldung und wir können jetzt davon aus­ gehen, dass für die Nutzer dieses Angebotes ein gesteigertes Wohl­ befinden und ein größeres Selbstwertgefühl bewirkt hat. Weitere Schritte in Richtung Selbstbestimmung sind die einzelnen Projekte der Tagesbegleiterin Edith Haller und der Ergotherapeutin Iris Mayr, welche mit Hilfe des gesamten Teams umgesetzt werden. Der Tagesablauf wird so gestaltet, dass sich die Heimbewohner in das „Tun“ im Altersheim, nach Wunsch, einbringen können, beispielsweise helfen sie beim Zusammenlegen der Wäsche oder beim Bügeln. Auch werden aktivierende Tätigkeiten in der Gruppe angeboten, welche mit einer Begleitperson ausgeführt werden, wie etwa das Kochen. Bisheriges Fazit dieses Probelaufes: Die Bewohner fühlen sich wieder gebraucht, erlangen ihre Autonomie und die Menschen begegnen ihnen mit einer positiven Einstellung. Das Altersheim lebt und ähnelt so dem eigenen Zuhause. In diesem Sinne können wir wieder einige wichtige Ergebnisse aufzeigen, welche vordergründig zum Vorteil unserer Bewohner dienen sollen. Edith Haller und Iris Mayr Altersheim St. Martin Riffian

Bügeln wie zu Hause

… und beim Etiketten ausfüllen

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Aus den Heimen

Vorsicht ist gut, aber zuviel davon schränkt ein!

Altenheimstiftung Kaltern „Heinrich von Rottenburg“

Freiwilligenabend „Ein falscher Schritt“ Einmal im Jahr organisieren wir für unsere freiwilligen Mitarbeiter einen Fortbildungsabend im Altersheim. Heuer war das Thema die Sturzprävention. Begonnen hat der Abend mit dem kurzen Bühnenstück „Ein falscher Schritt“, das von der Südtiroler Seniorentheatergruppe mit ihrer Projektleiterin Maria Thaler Neuwirth aufgeführt wurde. Die sieben Schauspieler haben die an und für sich ernsthafte Thematik lustig und eindrucksvoll in einen Sketch verpackt und Gefahrensituationen im Alltag angesprochen, die keinem von uns fremd sind. Wer ist nicht schon mal in alten Hausschuhen auf einen Stuhl gestiegen, um geschwind eine Glühbirne zu wechseln? Oder hat, beim Spaziergang in Gedanken versunken, die Bordsteinkante nicht gesehen? Oder ist in der eigenen Wohnung über die Türschwelle gestolpert? Die meisten Stürze passieren zu Hause, wo man weniger Vorsicht walten lässt als in fremder Umgebung. An das Theater hat der Vortrag unserer Physiotherapeutin

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Magdalena Fäckl angeschlossen. Wie soll man sich bei einem Sturz verhalten, wenn er einem selber passiert und was ist zu tun, wenn man einer anderen Person vom Boden aufhelfen möchte? Sie hat den Anwesenden einige Grundsätze der Sturzprävention erklärt, aufgezeigt welches die größten Risikofaktoren sind die theoretischen Inhalte durch Vorführungen und Übungen vertieft. Sie hat den freiwilligen Helfern und Helferinnen auch viele nützliche Tipps im Umgang mit sturzgefährdeten Heimbewohnern gegeben. Durch ihre Schilderungen haben die Zuhörer erfahren, wie sie jemandem beim Aufstehen

und Hinsetzen behilflich sein und ihn beim Spazierengehen begleiten können und wie sie ihm dabei die nötige Stabilität und Sicherheit bieten können, ohne viel Kraft aufwenden zu müssen. Theaterspieler und Fachleute sind sich einig: Vorsicht ist gut und notwendig, aber in Watte packen sollten wir deshalb Niemanden, weder sich selbst noch die anderen. Bewegung heißt das Zauberwort! Soviel als möglich, aber mindestens eine halbe Stunde am Tag, damit wir beweglich bleiben und unserem Gleichgewichtssinn Gutes tun. Lisa Pfitscher Altenheimstiftung Kaltern

Durch Übungen mit unserer Physiotherapeuten Magdalena wurde das Thema vertieft


Aus den Heimen

Seniorenheim Georgianum St. Johann/Ahrntal

24 „frische“ freiwillige Helfer Der Kreis an einsatzfreudigen freiwilligen Helfern wird größer, und die Freude darüber ist groß im Tauferer-Ahrntal. 24 neue freiwillige Helferinnen und Helfer haben den Kurs erfolgreich abgeschlossen. Seit Anfang Oktober haben sie sich an 14 Abenden in verschiedenen Bereichen weitergebildet. Fast alle wollen mit ihren freiwilligen Besuchsdiensten schon im Jahr 2015 beginnen und damit alleinstehenden Menschen Freude und Zeit schenken. Der Kurs war innerhalb von zwei Jahren der zweite im TaufererAhrntal und wieder eine erfolg­ reiche Zusammenarbeit des Vereins Volontariat – Freiwilligenhilfe Pustertal mit dem Seniorenheim St. Johann und dem Sozialsprengel Tauferer-Ahrntal. Bei der Übergabe der Diplome konnte Dorothea Renzler, die Präsidentin des Vereins Volontariat den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Pustertal Roland Griessmair begrüßen. Er freute sich über die

Die Teilnehmer am Kurs Freiweilligenarbeit

beeindruckende Anzahl der frei­ willigen Helfer und dankte allen, die mit viel Einsatz das Leben von Senioren und Menschen mit Behinderung so herzlich bereichern. Der Direktor der Sozialdienste Pustertal Gebhard Mair verglich die 24 freiwilligen Helfer mit den Türchen im Adventskalender. Es stehe zwar jeder Einzelne für sich, aber erst die Gruppe gemeinsam bilde einen schönen Adventskalender, der dem, der ihn öffnet einiges zu bieten hat. Der Direktor des Seniorenheimes Georgianum freute sich über das Kind, das nun mit dieser neuen Gruppe geboren wurde und freut sich schon wie es wächst und

gedeiht. Beeindruckt von der Motivation und dem inneren Antrieb der neuen freiwlligen Helfer zeigte sich die Leiterin des Sozialsprengels Tauferer-Ahrntal, Doris Wild. Die Gruppe möchte nämlich zusammenbleiben und nach und nach in Einsatz gehen, in Seniorenheimen ebenso wie bei individuellen besuchen, und sich regelmäßig über ihre Erfahrungen austauschen, frei nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark und können wachsen“. Stefan Kirchler Direktor Seniorenheim Georgianum St. Johann/Ahrntal

Altersheim St. Ulrich

Faschingslaunen Wir haben am 12. 2. 2015 beim Umzug im Dorf teilgenommen, wo uns viele freiwillige Mitarbeiter begleitet haben. Am Faschingsdonnerstag haben wir ebenfalls (bei uns eine Tradition) die Gerstensuppe aus der Küche gestohlen und den Köchen einen Schrecken eingejagd, das hat Spaß gemacht. Am 17. 2. 2015 fand im Haus ein richtiges Faschingsfest, mit Musik, tollen Masken und vielen Köstlichkeiten statt. Danke dem Team Gröden und den freiwilligen für die Mithilfe! Petra Piazza Altersheim St. Ulrich

Grödner Narreteien

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Aus den Heimen

Die Theatergruppe

Sarner Stiftung

Faschingstheater Da sich unsere Heimbewohner das vorige Jahr mit so viel Freude und Talent aufs Theaterspielen eingelassen haben, entschlossen wir uns gemeinsam ein größeres Theaterprojekt zu starten. Paula Brugger als erfahrene Theater­ spielerin führte die Regie und schon im Oktober begannen die wöchentlichen Proben. Es wurden drei Theaterszenen einstudiert und bei der Faschingsfeier am Unsin­ nigen Donnerstag aufgeführt.

… und ihre Spielerinnen

Die erste Szene handelte von Reisenden, die mit der Sarner Bahn nach Innsbruck fuhren. Da war eine Dame die ständig redete, sang, telefonierte und der anderen Dame keine Ruhe ließ. Die 2. Szene spielte sich in einem Beichtstuhl ab. Der Pfarrer wollte von der reuigen Sünderin wissen, welche schweren Sünden sie begangen hat. Mit den Sünden zugeben ist es nicht so leicht, wenn man an die Buße denkt. Die letzte Szene spielte in einem Geschäft in Bozen beim Ausverkauf. Zwei Freundinnen, die dort Stammkunden waren, wollten sich neu einkleiden. Sie waren ganz

entzückt von den angebotenen Pelzkrägen, aber als sie den Preis hörten waren sie froh, dass sie saßen, denn es war kein „billiger Jakob“. Ein großes Kompliment an die Theaterspielerinnen, die mit viel Einsatz und Begeisterung dabei waren, auch außerhalb der Proben sich mit der Rolle beschäftigt haben und neue Elemente einfließen ließen. Einen herzlichen Dank an Paula Brugger, die mit ihrem Einsatz und ihrer Geduld wesentlich zur erfolgreichen Aufführung beigetragen hat. Renate Mayer Altenheim Sarner Stiftung

Altersheim Schenna

Faschingsfeier Besuch der Musikkapelle bei der Faschingsfeier

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Musikalische Unterhaltung bei der Faschingsfeier


Freizeit

Köchinnen: Erika Pircher und Adelinde Schwienbacher – Altenheim St. Walburg – Ulten

Erdäpflnudl (Kartoffel)

Veranstaltungen

Zutaten

Zubereitung:

Rezept für 4 Portionen

> Kartoffel kochen, durchpressen und anschließend mit den anderen Zutaten zu einem Teig kneten. Nudeln formen und im Backrohr bei 170° 20 Minuten backen. Sahne darüber gießen und nochmals 5 Minuten über­ backen. Warm servieren. > Entweder mit Kompott oder Apfelmuss oder aber auch als Beilage zu Fleischspeisen oder Salaten

400 g Kartoffeln 25 g Weizenmehl 1 Ei 15 g zerlassene Butter Salz und Muskatnuss Sahne

Auflösung von Seite 26

Veranstaltungen VdS >> VdS Generalversammlung – Assemblea Generale Freitag/venerdì 17. April/aprile Bozen – Bolzano >> Bezirkstreffen – Incontri di comprensorio Dienstag/martedì 9. Juni/giugno Eisacktal Wipptal Pustertal – Val d’Isarco e Val Pusteria >> Bezirkstreffen – Incontri di comprensorio Mittwoch/mercoledì 10. Juni/giugno Burggrafenamt Vinschgau – Burgraviato Val Venosta >> Bezirkstreffen – Incontri di comprensorio Freitag/venerdì 12. Juni/giugno Bozen Überetsch Unterland Salten Schlern – Bolzano Oltradige Bassa Atesina

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Freizeit

buchvorstellung

Und rührs ein pahr Vatter Unßer lang

Cornelia und Franz Haller

Alte Tiroler Festtagsrezepte für die Küche von heute Was und wie man zu Zeiten Andreas Hofers in Tirol und insbesondere im Passeiertal gegessen hat, zeigt uns das handgeschriebene Kochbuch von Joseph Anton Haller. Seine Nachfahren, Cornelia und Franz Haller, haben die besten Rezepte dieses Werks ausgewählt, nachgekocht und heutigen Koch- und Essgewohnheiten angepasst. Erweitert mit einigen Grundrezepten sowie allerlei Interessantem über die Pseirer Schildhöfe und das Leben und Essen von anno dazumal, lädt das Buch zu einem Alttiroler Festtagsessen ein. Edition Raetia ISBN 978-88-7283-479-4

Kreuzworträtsel Waagrecht: 1 Immergrüne einfache Feuchtraumpflanze, 5 nicht üppig, ärmlich, 7 wild lebendes Präriepferd, 8 Rasen, 9 geschichtliches Zeitalter, 11 Geldausdruck einer Ware, 12 mündlich überlieferte Legende, 14 Futternapf, 16 Teil des Theaterstücks, 17 dem Wind abgekehrte Schiffsseite, 18 vordringlich, brennend, 20 lettische Hauptstadt, 21 Bergeinschnitt, 22 Halbinsel im Schwarzen Meer, 25 dichterisch für Frühling, 27 Veränderung am Haus, 28 unbekannte Flugobjekte, 29 maßloses Verlangen. Senkrecht: 2 Großmutter, 3 verdächtig, fragwürdig, 4 Bulle, 5 schlechter Tabak (ugs.), 6 Alter (engl.), 8 schlechter Geruch, 10 Widerschein, Reflex, 13 Spaß, Vergnügen, 15 Ortsveränderung mit Verkehrsmitteln, 19 Gartenhaus, 23 kurze, laute Äußerung über größere Entfernungen, 24 Speisebrei aus Früchten, 25 Täuschung, Lüge, 26 Wort der Verneinung.

Auflösung auf Seite 26

Impressum

Die Karikatur

Altenbetreuung – Forum der Altenarbeit in Südtirol Zeitschrift des VdS, eingetragen beim Landesgericht Bozen am 6. 4. 1994 Nr. 1/94 – Erscheinungsweise: dreimal jährlich

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26 Altenbetreuung  01 | 15

Eigentümer und Herausgeber: Verband der Seniorenwohnheime Südtirols, Kanonikus-M.-Gamper-Straße 10, 39100 Bozen Presserechtlich verantwortlicher Direktor: Norbert Bertignoll Redaktionsleitung: Christine Helfer Redaktionskomitee: Norbert Bertignoll, Oswald Mair, Helmut Pranter, Henriette Annegg, Jessica Pigneter Anzeigenannahme: Verband der Seniorenwohnheime Südtirols Grafik und Satz: design.buero, St. Leonhard in Passeier Druck: Alcione, Lavis E‑Mail: altenbetreuung@vds-suedtirol.it Telefon: 0471 323 635 Um die Lesbarkeit unserer Artikel und Berichte zu erleichtern, verwenden wir neutrale Personenbezeichnungen, bzw. ist die weibliche bei der männlichen Bezeichnung mitgemeint.

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