Einführung
Adolefcens juxta viam fuam ambulans etiam cum fenuerit, non recedet ab ea. Prov. 22. Der Mensch wird in seinem Alter jes nen Weg gehen, welchen er in seis ner Jugend gegangen ist. Unterricht für einen Gey-Schulmeister des Tyrols. Was und Wie zu lehren sey die Wohlfahrt des Leibs und der Seel bey einer Gemeinde zu befördern, klar verfaffet, leicht üblich, und sonderbar auf Schulen, too Knaben und Magdlein, sowohl Buche stabierer, als Lefer in einer Stube sich befinden, nach Form Innsbruckerischer Normalschul, und nach Fähigkeit der auf dem Gey eingerichtet, Lehren als Lernenden auch den Aeltern zur guten Kinderzucht dienlich. Mit Erlaubniß der Obern. Boken, gedruckt bey Karl Joseph Weis.
Index 01. VORENNIRERUNG Seite 01 02. SITTEN REGELN Seite 03 03. SCHUL - REGELN Seite 11 04. SCHULORDNUNG Seite 13 05. DIE BUCHSTABIERER Seite 15 06. DIE LESER Seite 19 07. BEY DEM SCHREIBEN Seite 21
RECHENKUNST Seite 25 09. SCHUL-GEBETHER Seite 34 10. FORMUL Seite 38 11. UNTERRICHT Seite 39 12. UNTERWEISUNG Seite 49 13. STATIONEN DES HEIL. KREUZWEGS Seite 56 08.
RINNEVORERUNG 01 der Teil, den Sie immer auslassen
keinem Unterricht selbe zu erlernen versehen seynd. Aus welchem dann der Schaden folget, daß Schuler, die auch 6, und 7 Winter in die Schul gehen, noch regelmåßig lesen, noch schreis ben können. Nicht zu melden von guter Ordnung und Zucht unter den oft an der Zahl 80, 90, 100, auch mehr theils Knaben, theils Mågdlein; von bescheidener Bestrafung: wiederum von einigen Unterweisungen in Glaubenssachen oder guten Sitten, als Frommkeit, Eingezogenheit, Höflichkeit, Sauberkeit die zum größten Nachtheil des gemeinen Wesens gånzlich unterlassen werden. Ist derowegen gegenwärtiger Unterricht verfasset worden, in Hoffnung, er werde nugen, wo man ihm NB.nachkommet.Manhatsich bey ein- und anderm Wort aus seinen Ursachen nach der Redart des mehreren Theils der Landes- Innwohner gerichtet.
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Sewiß ist, daß einer Gemeinde ſehr vil lige an Erziehung der Jugend. Ist die Erziehung gut, wird die Gemeinde gut bestellet seyn, und ist nicht vonnöthen, vile und hohe Verordnungen zu machen; weilen ohne folche bey den meisten Unterthanen geschiht, was geschehen solle. Ist die Erziehung bös, wird die Gemeinde bös bestellet seyn, und werden die heilsamsten Verordnungen geringe Wirkung thun. Also Plato bey Saibold.
Damit aber selbe Jugend gut erzohen werde, ist nothwendig, daß gleichwie die Aeltern, also auch die Schulmeister wissen, Was und Wie sie lehren sollen: auch ihren Fleiß Beyanwenden.vilenmangelt es an dem Fleiß nicht; aber die Wissenschaft gehet ab; sönderbar bey GeySchulmeistern, aus Ursach, weilen sie selbst vorher nicht recht unterrichtet worden, jegt aber mit
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In jedem Monat den Schulern vorzulesen, auch zu Haus von den Aeltern der Gedächtnuß ihrer Kinder wohl einzudrucken. Das Ziel und End der Schulhaltung ist die Unterweisung der Jugend im Lesen, Schreiben, Rechnen zc. guten Sitten, sonderbar in der Frommkeit. Dahero ist vor allem andern nothwendig.
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1. Daß ihr Gott jederzeit vor Augen habet, und ihm aus allen Kräften zu dienen defliffen seyet. Welcher euch überall zusiehet: die Fromme belohnet; die Böse strafet.
3. Müsser ihr euch bemühen, eure tägliche Werk, und andere Schuldigkeiten recht und vollkommen zu vers richten.
5. Zudem ist vonnöthen, daß ihr euch von Klein auf oft selbst überwindet, eure böse Natur unterdrucket, und nicht den Sinnlichkeiten nach lebet.
8. Die jenige, so beichten, sehen ihnen um einen gewissen Beichtvater, dem sie redlich ihr Gewissen entdecken, ihm folgen, und seinen geschehete.großensowannnachkommen.ErmahnungenDasbeßteist,allevierzehnTagwegenvielenAblässenundanderenSeelennußendieBeichtEinmaldesMonats04eine
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4. Zur vollkommenen Verrichtung wird erfodert, daß vorhergehe die gute Meynung, oder auf das mindest soll euer Gemüth also bestellet seyn: Gott dadurch zu dienen: ihm zu gefallen; welcher solches verordnet, auch würdig ist, daß ihm auf alle mögliche Weis aufgewartet werde. Dem Menschen zu lieb, oder nur wegen zeitlichen Nußen arbeiten; sich recht aufführen, und fromm seyn wollen, ist keine vollkommene Meynung und kers nige Frommkeit.
ErholungZigarettenSchachtelzurmitsichführen
2. Daß ihr die Sünd, als das größte Uebel am meisten fliehet; auch lieber wollet alles ausstehen, als Gott schwer beleidigen.
6. Ueber das follet ihr täglich mit gewissem Gebeth Maria, den heiligen Schußengel, heiligen Joseph, heilis gen Namenspatron, und übrige heis ligen Patronen verehren; auch der armen Seelen im Fegfeuer nicht vergessen.
7. Alle sollen jederzeit den Rosenkranz, Scapulier, oder andere geweihte Sach bey sich tragen, und welche lesen können’, mit sich in die Kirche ein Bethbüchel nehmen.
9. Alle sollen sich sowohl Werkals Feyertag auferbäulich eingezogen und andächtig bey der heiligen Meß oder andern GOttesdienst einfinden. Vor dem Hochaltar, wo das höchste Gut aufbehalten wird, geschihet die Kniebiegung bis auf die Erzden, und die Magdlein neigen sich tief.
10. Unter der Meß nach geschehener Aufopferung werden abgebethet fünf Vater unser, und Ave Maria, sammt dem heiligen Rosenkranz, zu Ehren der heiligen Patronen, und zu Hilf und Trost der armen Seelen, mit Hinzusetzung: Herr! gib allen christglaubigen Seelen die ewige Ruhe, und das ewige Liecht leuchte ihnen. Eben dieses wird auf dem Gottesacker oder Freydhof gesprochen und öfters wiederholet. Ben Eingang in die Kirche: Gelobt und gebenedeyt sey das allerheiligste Sacrament des Altars; in welchem zugegen ist Jesus Christus als wahrer Gott
11. Man leget sich in den Kirchen nicht auf die Bank hinein : ſihet nicht hin und her: ist zugegen mit erhebten Händen: ohne Geschwätz, in aller Ehrerbiethigkeit, sonderbar bey ausgesetztem höchsten Gut. Welches vor allen die Ministranten merken müssen.
12. Keiner gehe jemals aus dem Haus zu Morgend, oder lege sich zu Nacht schlaffen, es sey dann, er habe zuvor das heilige Kreuz gemacht, das Morgend
ist das Beichten vorgeschrieben.
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und Mensch. Oder: Heilig, heilig, heilig ist GOtt der Heerschaaren. Welchem von denjenigen, so auswendig solches wissen, Glauben, Hoffnung und Lieb kann beygefeßzet werden. Dieses mag auch beobachtet werden bey Vorbeytragung des höchsten Guts zu einem Kranken; allwo jene, denen solches zu begleiten die Zeit mangelt, nach durch dem Glöckel gehörten Zeichen, also bald aus dem Haus eilen, und auf dem Weg kniefällig solches anbethen.
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verachten: um das Gute beneiden: mit dem Seinigen sich nicht befridigen: ihn vom Guten abhalten: zum Bösen verführen: mit ihm unfreundlich leben; sich erzürnen: keinen Mangel an selben mit Geduld übertragen: gern dessen Fehler erzählen, und also mehr fuchen, folche auszubreiten, als zu verdecken, oder ihn von selben abwendig zu machen, ist wider der wahren Lieb des Nächſten; und verderbet eine christliche Gemeinde. Man muß sich demüthig aufführen: mit Frommen seinen Umgang pflegen: nichts unrechtes behalten : nicht verschmaherifch, karg, oder geizig, aber auch nicht verschwenderisch, lüderlich, sondern hauslich seyn mit Bescheidenheit.
13. Das Morgen- und AbendGebeth soll allezeit kniend und laut gesprochen werden. Auch solle täglich laut das Gebeth vor und nach dem Tisch, und bey dem Bethläuten verrichtet werden.
17. Alle gehorsamen fleißig ihren Vorgesetzten, den Aeltern, Lehrmeistern, oder andern Obern sowohl geistlich als weltlichen. Sich ihnen widersehen, einreden: sie
oder Abend Gebeth verrichtet, und sich mit dem Weihwaffer besprenget.
14. Alles Gebeth muß andächtig, deutlich, ohne Uebereilung, mit rechter Aussprechung geschehen.
16. Weiters soll jeder beslissen seytt, sich recht gegen seinem Nebenmenschen: aufzuführen. Wie ihr wollet, daß der andere mit euch umgehe, also gehet mit ihm um. Hingegen, was ihr wollet, daß er euch nicht thue, thuet auch ihm nicht. Anders mit ihm reden, und anders thun: den Nächsten
15. Der Müßiggang muß allezeit geflohen werden. Wann ihr nicht wisset, was zu thun sey, haltet bey den Aeltern an, fie sollen euch zu thun geben, oder ergreifet selbst eine nußliche Arbeit.
gernufsen, Unzucht, und andern liederlichen Leben insgemein den Weg bahnet; und dergleichen Leut, die solches zu treiben gewohnet seynd: tragen mit sich herum das Zeichen, daß sie werden zu Grund gehen.
19. Es wird die Ehrbar- und Schamhaftigkeit einem jeden auf alle mögliche Weis anbefoblen.
indergleichenabgestrafetmitårgerlicheanderndenHütungKammerKnabenwerden.mitverbothen.zuwiderlaufendedasBücheroderunehrbareSchwäßliederAusgelasfenehörenlafsen,Redenführen,dergleichenschädlichelesen;wiederumallerSchamhaftigkeitBadenistsehrDieMagdleinsollendenKnabennichtzugemainNichterlaubtist,daßundMägdleinineinerligen.WiederumbeydesWihes,odersonstinHeustädeln,Schlufwinkeln,abgelegenenOrtenSachentreibenwirdderRuthaufdasschårfestewerden.Weretwasweißt,mahnederStilldenLehrmeister, 07
wollen, saggen: Ich thue es nicht, und das Widerspil treiben: ihnen die Wort zuruckstessen: das Maul vorkrümmen : dawider murren, schmälen muß mit der Ruth zu Haus und in der Schul Sestrafet werden, und ist ein Zeichen eines widerspänstigen, stüßigen Kopfs, der nothwendig zu brechen ist.
18. Das Stehlen, Lügen, Fluchen wird auf keine Weis gestattet. Es ist verbothen in den Wirthshäusern sich vil aufhalten: um das Geld das Kögel und Kartenspiel, sonderbar zur Zeit des Gottesdiensts; noch schärfer aber zu Nacht in andern Dertern verweilen, da man soll zu Haus seyn, oder das nächtliche Herumfahren, und das verführerische Tanzen, als welches zum Unfriden, Raufhändel, Unmäßigkeit im Essen und VerschwendungTrinken,derZeit und des Gelds, Entheiligung der Sonnund Feyertag, Vernachläßigung seiner Schuldigkeiten, Aer
verdammtevieleRegeln!
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sollen08
20. Jedwederer erweise den Religiosen, Priestern, sonderbar seinen Vorgesetzten geistlich als weltlichen allezeit (die Knaben mit Entdeckung und Neigung des Haupts) durch anständige Höflichkeit die schuldige Ehrerbiethigkeit. Ein wohlerzogenes Kind in deren Ankunft oder Gegenwart macht sich auf, und verbleibet nicht sißend: küsset die Hand: stehet aufrecht sittsam da, und lainet sich nicht an: haltet den Hut unter den Arm, nicht vor den Mund, noch minder auf dem
die Aeltern, Vorgesehte, oder seinen Seelforger. Ueberdas soll man zu Nacht nicht die Hemeter ausziehen, und blog sich schlaffen legen. Es gehen nicht mehr mit einander auf den f. v. Abtritt. Zu kurzer Küttel, zu schmaler Brustfleck, zu kleines Mieder, zu blosser Hals zeigen auf ein nicht schamhastes Weibsbild. Und überhaupts: wo die Ehrbar- und Schamhaftigkeit nicht zu Haus seynd, finden sich ein Sünd und Laster.
Haupt: antwortet demüthig: bittet seine Vorgesetzte um jenes, was es verlanget: eröffnet Ihnen die Thür: machet Platz: lasset Ihnen in dem Gehen die rechte Seiten. Entfallet selben etwas, alsobald hebet solches auf von dem Boden, oder eilet ohne Verzzug und Widerred um dasjenige, was die Vorgesehte verlangen.
22. Bey dem Tisch im Essen
21. Wiederum wann die Noth erfodert die Nasen zu reinigen, oder zu niesen, Husten, Gainen, Ausspeyen: oder ben Heraufstössung des Magens wendet felbes ohne Getös das Gesicht ab, haltet die Hand vor, oder zu dem Mund. Blinzelt nicht mit den Augen: rumpfet nicht die Mase: tandelt nicht mit den Handen, und übet sich in mehr andern Höflichkeiten. Die Aeltern aber, oder von den obgemeldten jemand duzen laufet mider alle kindliche Ehrfurcht, und ist eine solche Grobheit, welche in keinem Ort zu erdulden.
24. Alle sollen lieben die Sauberkeit. Ihr müsset euch hüten vor der Läusen, und auf das mindest die Woc einmal kámmpeln lassen: nicht selbs von den Haaren selbe herunterziehen Man kleidet sich sauber gemäß seine! Stands, nicht hoffärtig. Wider die Sauberkeit laufet, di Någel an Fingern nicht abschneiden sich zu Morgend nicht abwaschen: die Strümpf hinunterhangen:ungebundnerdieHaar nicht ausfilzen: das Gewand, wie auch das Papier, die Bücher an allen Orten herumligen lassen sie beschmutzen oder durch Eselohren verderben. Alles
23. Es wird wider Eingezogenheitdiegefehlet,
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*Die einzigen Hände, die wir für diese Lebensmittel küssen werden, sind die der Bauern
sich ebenfalls alle höflich erzeigen Die Bornehmere, als Water, Mutter fahren zu erst in die Schiffel. Man nimmt heraus, was vor seinem Ort liget : isset langsam : liget mit den Armen nicht auf den Tisch, noch stüßet sich mit dem Ellebogen auf. Reiten mit dem Stuhl: Rucken mit der Bank: läuten mit den Füssen: schmaßen mit dem Mund: zu vil auf `einmal herausnehmen, in den Mund schieben: krumm da sizen: Löffel, Gabel, Me er ungebußt und ohne Ordnung herumligen lassen: in die Haar krahen: Zähn ansstühren: unter dem Essen den Hut aufbehalten, und mehr dergleichen, seynd alles Unhöflichkeiten. Nach dem Tisch, wann das Gebeth verrichtet, und dem gütigen Gott gedanket worden ist, bedanket man sich auch bey den Aeltern, oder Vorgesetzten: küsset Ihnen die Hand, und sagt: “Ich danke für das Essen”
und strafwürdig ist das Raufen, Schlagen, Täuscheln, Ausspötteln, Uebernämen, Steinoder Schneeballen werfen: Streiten : Nachschreyen: über die Stiegen auf und ab noch minder in den Kirchen laufen: die Thüren zutuschen: Essen auf den Gaffen, oder müßig herumste hen, und dergleichen mehrere Unanständigkeiten und Raupereyen.
25. Am nächsten ersten Sonntag des Monats ist vorgeschribene Beicht für die Gutthåter der Schul.
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dieses stehet nicht gut, und man zeiget äußerlich an, wie man innerlich beschaffen ist.
-REGELN:SCHULBAETREFFEND.
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3. Die Schul wird mit seinem Gebet angefangen. Jene, so zu spat kommen oder gar aus selber gebliben seynd.
2. Vor und nach der Schul (wo die Gelegenheit ist) gehet man in die Kirche besuchet das allerheiligste Sacrament des Altars, und bittet, daß man was erlerne oder danket, daß man was erlernet habe.
1. An stehet an Schultågen auf das spateste auf, daß alle nach zu Hauverrichtem Morgengebeth um 8 Uh in der Schul erscheinen können.
-REGELN:SCHULBAETREF-FEND. 12 Scheiß auf die Regeln!
Nach verrichtem Gebeth von 8 bis 9 Uhr schreiben die Leser; unterdessen buchstabieren und reimen die Buchstabierer aus einerley Büchel, und in einerley Ort insgesammt laut mit ihrem Lehrmeister; es sey, daß dieser einen insonderheit rufe. Werden zugleich die Anfänger gelehret die Buchstaben kennen.
Von 12 bis 1 Uhr schreiben die Leser; unterdessen buchstabieren die Buchstabierer 2c; wie Vormittag. Von 1 bis halbe 2 Uhr schreiben die bessern Buchstabierer; unterdessen lesen ihren Druck oder Schrift die Leser. Die Anfägger fahren fort in Erlernung der Buchstaben.
Nachmittag
Vormittag
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Von halbe 2 bis 2 Uhr geschihet die Zusammenlesung aus dem Lesbuch, und die darüber zu machende VonBefragung.2bishalbe 3 Uhr buchstabieren abermal die Buchstabierer; unterdessen über sich die Schreiber im Rechnen, oder Rechtschreiben, oder in Abschreibung schriftlicher Aufsäge 2c. wie auf der Schreibtafel aufgezeichnet zu sehen.
Von 9 bis halbe 10 Uhr lesen Handschrift, oder Druck die Leser; unterdessen lernen die bessern Buchstabierer das vorher Buchstabierte lesen. Die Anfänger fahren fört in Erlernung der VonBuchstaben.halbe10 bis 10 Uhr geschihet die Zusammenlesung in dem Lesbuch, und die darüber zu machende Befragung.
Erste Schulordnung ist folgende.
Nach verrichtem Gebeth schreiben die Leser bis 9 Uhr; unterdessen buchstabieren die Buchstabierer, wie oben 2c. Um 9 Uhr schreiben diese, und jene lesen bis 10 Uhr.
NB. Jener Schulmeister, so durch Beyhilf einer Schuluhr sich nicht im Stand zu feyn erachter, gemeldre Ordnung zu betreiben, kann beobachten nachstehende
Nachmittag
Von 12 bis 1 Uhr schreiben die Leser; unterdessen buchstabieren die Buchstabierer 2c. wie Vormittag. Um 1 Uhr schreiben diese, und jene lesen bis 2 Uhr. Von 2 bis 3 Uhr ist Unterweisung bald im Rechnen, Buchstabieren, Lesen, oder Schreiben; bald in den Sitten, oder in christlicher Lehr. Wo die Schul von 8 bis 11 Uhr, muß beobachter werden die Ordnung, so vorgeschrieben von der hoben WelcheHerrschaft.unter der zu dem Schreiben ihnen ausgesteckten Zeit nicht wollen oder dörfen schreiben, verbleiben bey ihrem Buchstabieren, oder Lesen.
Zweyte Schulordnung ist folgende.
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Vormittag
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16 D I E B U C H S T A B I E R E R
zu merken, daß 26 Buchstaben: a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, u, v, w, x, y, z. Aus diesen werden laute genennet : (a, e, i, o, u, v. Man heißt sie auch Selbstlauter oder Vocalen. Die übrigen 20 feynd die stummen Buchstaben, so auch Mies lauter oder Consonanten genennet werden.
• Wiederum gibt es untrennbare stumme Buchstaben, als ft, fp, sd, ch, th, pf, ct, ph, deren jeder als ein Scummer anzusehen ist.
Haben17
• Beywörter; ben welchen man sowohl der, als die, oder das sagen kann; auch etwas unter selben verstanden wird.
• Eine Sylbe ist, was auf einen Laut ausgesprochen wird: zum Beyspiel: Tag.
• Es gibt einfache oder Stammwörter : z.B. Haus
• Hauptwörter; bey welchen man nur kann der, oder die, oder das sagen: z. B. der Tag, die Nacht, das Waffer.
• Zusamgesetzte Wörter: z. B. Rathshaus. Und durch Beyfylben vermehrte Wörter: z.B. Beschluß. Sterblich
• Aus den Lauten können Doppellauter werden: z. B. au, ae, oe, eu ic. deren jeder als ein Laurer zu halten.
• Ein Wort wird insgemein genennet, so etwas anzeiget; z.B. Feyertag.
4. Die zu End des Worts stehende ftumme Buchstaben werden zu den lehten lauten gezogen: z.B. Mut-ter. Weiters ist zu wissen, daß das ph und aufstehende v gleich einem f, oder solchem nicht viel ungleich ausgesprochen werden. Also auch das ie, wie ein i.
1. Bey den mehrsölbigen nicht zusammengefügten Wörtern wird abgeseht und gereimet nach einem lauten Buchstaben, wann nicht darauf mehrere stumme folgen.
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Buchstabier: Regeln, wo mah abzuferzen und zu reimen hat, seynd folgende:
2. Wann zwischen 2 laute Buchsta ben mehrere ftumme stehen, wird abgesek und gereimet vor dem lekten stummen. N.B. Das r ist ausgenommen, welche den vorsichstehenden stummen
3. Die zusammengefügten Wörter seynd anzusehen, als wären sie nicht zusammengefüget: z.B. un-andachtig, über antworten, wohl edel.
zu merken, daß die Wörter recht, deutlich, von Sylbe zu Sylben, ohne derer Wiederholung, oder einiger Hinzusehung, müssen ausgesprochen werden; zum Beyspiel: ist, nicht ischt, gut nicht guer. Daß im Lesen abgesehet werde bey ei nem Strichlein. Langer wird mit den Lesen eingehalten bey einem Tüpfel (.) oder Abfah, und man fallet in etwas bey den Lautlesen mit der Stimme.
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0. Stehet angeschrieben ein Ziffer, machen solche eine einfache Zahl aus. Stehen neben einander zwey, enthaltet die lekte sich eine einfache, die vorlekte eine zehnfad Zahl. Stehen drey angeseket, verdleib die lehte eine einfach, die vorlehte eine zeh fache, die drittvorlekte aber machet eine hundertfache Zahl. Seynd vier Ziffer, verbleiben die drey lehte im vorigen Laut und Werth: die vierte gilt tausendfach.
DIE LESERHaben19
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Die Nulle gilt aus sich nichts: doch machet fie die vorhergehende Ziffer zehn, hundert, oder tausendfach. Bey den übrigen wann zwey angefehet stehen, wird die lehtangesetzte zu erst ausgesprochen mit Hinzusehung des Wörtleins. Stehen dreh, wird zu der ersten in dem Aussprechen hinzugesehet hundert ohne Aenderung der zwey lehten. Stehen vier Ziffer wird zu der ersten hinzugefeßet tausend ohne Aenderung der drey lezten. Wiederum kommen bey dem Ansehen der Ziffer mehrer unter die andere zu stehen, so werden die einfachen unter die einfachen, zehnfache unter die zehnfachen, hundertfache unter die hundertfachen, tausendfache unter die tausendfachen geschrieben: z.B. 1776 oder 6 776 76 76 776 6 1776 Will man eine größere Anzahl zählen und aussprechen, soll von hinten an nach jeden drey Figuren ein Zeichen gemacht werden: und zwar das erstemal ein Tüpfeli das
anderemal ein Strichel, das drittemal wiederum ein Tüpfel, das viertemal zwei Stricheln; und sofort, wann sich die Zah sollte weiter erstrecken: weil namlich in der ersten Klasse eben gerad fort gezählet wird wie die Zahl lautet; in der zweyten abedergestalt, daß, so groß die Zahl ist, viel tausend ausgesprochen werden, desser Zeichen das Tüpfel ist; in der dritte wiederum wie zu Anfang, so viel Millioner dessen Zeichen das Strichlein ist: in der vie ten so viel tausend Millionen: in der fünften wofern eine folgen sollte, so viel Millionen der Millionen. Als 5.871.960, 043.021. Wobey man in der ersten Klasse zählet 21, in der zweyten 43, in der dritten 960, in der vierten 871, in der fünften 5 und hiemit die ganze Zahl, so man auf die gemachten Zeichen acht gibt, ausmachet: fünf Millionen, acht hundert ein und sibenzig tausend, neun hundert und sechzig Millionen, drey und vierzig tausend, ein und zwanzig. Auf solche Weis werden die Zahlen erkennet, und ausgesprochen.
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22 Ist zu merken, daß die kleinen und großen Schrift Buchstaben, sammt den Ziffern also gestaltet werden, wie in der nebenstehenden Vorschrift zu ersehen. Damit die Anfänger in kurzer Zeit eine schöne Schrift überkommen, ist sehr dienlich, wann sie bey dem Schreiben ihre Buchstaben zwischen zwey Linien stellen. Auf solche Weis gewöhnet man sich an eine gleiche Größe der Buchstaben, und lernet sie recht sehen. Sie sollen die Anfangs- und Endstricheln ( welche bey den meisten Buchstaben in Mitte der Linien ihren Anfang und End nehmen) Flug insgemein führen; also auch wann mit der Feder über sich gefahren wird. Hingegen ist solche abwärts etwas mehrers anzuhalten, und der Strich scharf zu Diemachen.Buchstaben sollen alle gegen der linten Hand, mit welcher das Papier von dem gerad da Sizenden fest zu halten ist ligen, und für sich sehen. Die außer den Linien steigende Buchstaben sollen eine gleiche Länge haben.
Es seynd die Buchstaben in einem Wort gleich weit von einander zu sehen. Nach einem jedem Wort wird abgesehet. In einer jeden Schrift anfänglich, und nach einem Abfak oder Tüpfel ; nach einem Frag Zeichen; auch bey jedem einem eigenthumlichen Namen; wiederum bey jedem Stamm oder Hauptwort wird ein großer Buchstaben Dasgemacht.Schreiben ist eine Aufzeichnung der Gedanken oder Wort: dahero wo man nicht gut denket oder redet, wird nicht recht geschrieben. Diese allgemeine Regeln werden ange feket.
• Die Wörter sollen geschrieben werden, wie man sie gut ausspricht: z.B. Ich habe, nicht I han. Folglich auch Muß kein lindes d anstatt cines harten t, kein b oder w anstatt eines p angesehet werden: z.B. Vater, nicht Vader: Perer, nicht Beter oder Weter. Nach dem u soll kein e in eben selber Sylde geschrieben werden: z.B. Mutter, nicht Muetter.
• Die Wörter, so unterschieden seynd im Anzeigen, sollen auch im Schreiben interschieden werden. Weiters wann das u nicht gleich einem f ausgesprochen wird, soll solches u angefehet werden; z.B. und, nicht vnd. Im Anfang der Wörter, welche ein S haben, wird nur solches s oder f gemacht. In Mitte, f, s, ff, ß. Zu Ende des Worts s oder ß.
gelesen,“FalschduEsel” •23
• In die Schrift sollen gute Wörter kommen: z.B. bitter, nicht hantig: bis, nicht unzt.
• Man soll, so viel möglich, ganz deutsche Wörter brauchen: z. B. zuruckstellen, nicht Restituiren.
Man schreibet besser: Weisfester, Gerechrester, als Weifister, Gerechtister. Ueber das wann ein Wort zu Ende der Zeil nicht kann ausgeschrieben werden, machet man zwey Strichel. Auch solches geschiht in der Zeil, wann ein Wort nicht ganz ausgeschrieben wird. Vor einem und, welchen, sondern, oder machet man insgemein ein Beystrichel. Zu mehrmal vor: weilen, indem derowegen, alsdann, unterdessen, darum/ derohalben, dieweil, dann, allwo, hingegen, darauf, dadurch, inmaßen, nämlich, werden gemacht zwey Tüpfeln oder ein Tüpfel und Strichel darunter.
Kein Buchstab muß in einem Wort ohne Noth gesehet werden. Folglich Nach dem m wird kein b geschrieben: z.B. Fromm, nicht Frommb. Vor dem k wann ein stummer Buchstab stehet, wird dem E kein chengeseket: z.B. Krank, nicht Kranck. Nach dem r soll ohne Noth, sonderbar zu End des Worts kein h gesetzet werden: z.B. Wahrheit, nicht Wahrheith. Bey dem ft wird kein doppeltes ff anges schrieben: z.B. oft, nicht offt.
• Die hergeleiteten Wörter behalo ten insgemein die Buchstaben ihrer Stammwörter, das ist, derjenigen, von welchen sie hergeleitet werden: das a, v, und u wird in å, ó, ú verändert: z.B. Väterlich von Vater.
blah blahzu diesesweiliglang-allZeug!
Rufet man auf, geschieht ein Strichlein und Tüpfel darunter (!) z.B. O Gott! Wird etwas gefraget, geschieht ein folches Strichel und Tüpfel darunter (?); z.B. Wer bist du? Hat die Red weder mit dem vorhergehenden, weder mit dem folgenden einen Anhang, wird sie eingeschlossen durch zwey Klammern. Ist die Red von einer Sach aus, wird ein Tüpfel gemacht.
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NB. Der Gebrauch, und andere Bücher, wann dieses dem Gey nicht erklecket, sollen die Ausnahm, so schier jede Regel hat, und das mehrere lehren: stimmen auch die Deutschen selbst, gleichwie andere Rationen, in allem nicht übereins: welche gänzliche Uebereinstimmung unter Menschen kaum zu erwarten ist. Siehe Weitenauers Zweifel zc. Gottscheds Kern. Nothwendiges Handbuch für deutsche Schulen. Anmerkung über die Rechtschreibung. Heinrich Braun.
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26 Intro Das Rechnen kann durch zerschiedene Bücher den Schülern gelehret werden. Dieses wenige neben Beysehung des 1 mal 1, welches auswendig zu lernen ist, wird aus der Anleitung zur Rechenkunst angeführet. Die Rechenkunst bestehet hauptsächlich aus Multiplicationpfleget,Ziffer,VermehrungZusammenziehung,derAbziehung,undTheilungderoder,wiemanzuredenAddition,Subtraction,undDivision.
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Das Einmaleins
Da ist jenes wohl zu merken, daß die einfachen Zahlen oder Ziffer unter die einfa chen, zehnfache unter die zehnfach en, hun dertfache unter die hundertsachen, tausendfache unter die tausendfachen gesehet seyn Inmüssen.Zusammenziehung der Zahlen wird angefangen von der Rechten zur Linken; dessentwegen bey der einfachen Zahl der Anfang zu machen ist, und da deren Summe: z.B. 23 ausmacht, ist unten nur 3 anzuschreiben; die 2 aber wird zu der 10 fachen genommen, und mit derselben wiederum in eine Summe zusammengezogen. Welche Summe wann sie zum Beyspiel fich bis auf 109 erstrecken sollte, wird unter der Reihe der 10-fachen nur 9 angeschrieben, 10 aber wiederum zu der nächsten Reihe, nämlich der 100-fachen genommen, und also
*
Addition
* erste definition
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Die Addition bestehet in Zusammenziehung mehrerer unterschiedlichen Zahlen in eine Summe. Man brauchet dabey insgemein das Wört Und.
Dieweiter.Prob, ob nicht gefehlet worden, kann also gemacht werden: Man zählet die angesetzt.bleibetwiederumwirdgewesenenzusammenzuziehenZifferbis9;alsdanndiese9fortgeworfen,undangefangenbis9zc.etwasübrig,wirdsolchesAlsdannzahletmandie in der Summe enthaltenen Ziffer bis 9: wirft die 9 fort, und zählet abermal was übrig bleibt, wird angesehet. Kommen gleiche Ziffer heraus, ist die Addition recht geschehen. Und ist diese Prob zwar nicht allezeit, doch insgemein gut.
*
Die Subtraction bestehet in Lbziehung D’der tleinern von der größern Zahl um zu erforschen, was der Ueberrest sey. Man braucht das Wörtl Von. Die größere Zahl wird oben, die kleinere unter diese geschrieben also, daß die einfachen Ziffer unter die einfachen Wanngeradstehen.dieZahlen recht angeschrieben wird ein Strichlein gezogen, und gerad unter jeder Gattung der Zahlen das von dem Abzug Uebergeblibene gesetzt, so den Ueber rest ausweiset.
Wann mehrere Zahlen nach einander in der obern Summe kleiner seynd, als die unten angesekten, können diejenigen Figuren (Damit nichts vergeffen wird) wo ein 1 entnommen worden, mit einem Tüpfel gezeich necht werden. Welches auch zu verstehen, wann in der obern ein o anzutreffen ist. Die Prob von ber Subtraction ist unfehlbar.
9 7 4 : das Ganze 6 2 3 : abzuziehen 3 5 1 : Ueberrest
Wann in der kleinern Summe, nämlich in dem, was abzuziehen ist, einige Gattungen der Zahlen größer seynd, als die gerad oben angesehten in dem Ganzen.
* zweyte definition
Subtraction
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Wo 3 von 4, 1: 2 von 7, 5: 6 von 9, 3 überbleiben. (pagina 47)
So muß in der obern Summes Ganzen von der vordern Zahl 1 entnommen, und zu der nachkommenden gezogen werden; welche entnommene Zahl allezeit zehnfach ist. Muß man also nicht sagen: 9 von 2, sondern 9 von 12 bleibt 3. Wobey aber zu merken, daß die vorige Zahl alsdann eins weniger gelte, das ist, 3 hier soviel als 2. Von welchem, wann man weiter abzieht, nichts übrig bleibt; und in diesem Fall wird unten eine Nulle angeschrieben, auf folgende Weis: 3229 = 03
Ist der Vermehrer von zwey Zahlen, vermehre erstlich das zu Vermehrende mit der einfachen Zahl des Vermehrers, und schreibe an, wie oben gemeldet worden. Als dann vermehre felbes abermal mit der 10 fachen Zahl des Vermehrers, also, daß du wiederum bey der einfachen Zahl des zu Vermehrenden anfangest. Der Anfang aber, da man das Vermehrte untenhalb anschreibet, muß unter der 10fachen gemacht warden.
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7 : Der Vermehrer
* dritte definition
* Multiplication
Vermehre die Zahl des zu Vermehrenden durch den Vermehrer, und sage: 7 mal 3: oder 3 mal 7 seynd 21: von diesen schreibe gerad unter die einfachen 1 an : 2 aber behalte für die 10 fachen, und sprich weiter, 7 mal 6 seynd 42, und 2 vorher seynd 44: von diesen schreibe unter die 10 fachen die lezte 4 an. Die erste behalte wiederum für die 100fachen, und sprich abermal: 7 mal 5 seynd 35, und 4 seynd 39: welche nun ganz angeschrieben werden : 9 awar unter die 100fache; 3 aber weiter hinaus als eine 1000 fache Zahl.
Die Multiplication ist eine Vermehrung einer Summe durch öftere Wiederholung derselben. Man pflegt dabey das Wörtl Mal zu Diebrauchen.Zahl, so vermehret wird, nenner man das zu Vermehrende, oder Multiplicandum: die andere, durch welche sie vermehret wird, den Vermehrer, oder Multiplicator: die dritte, so die vermehrte Zahl ist, das Vermehrte, oder Multiplicatum.
Ist nun die Frag von den obigen, wie viel 563 7mal wiederholt ausmachen? Die Frag wird durch die Multiplication aufgelöset.
Der Vermehrer wird unter den zu Vermehrenden geschrieben, daß, wann es keine Nullen, sondern bedeutliche Figuren seynd, die einfachen unter die einfachen zu stehen kommen. Da ligt nichts daran, ob eine oder die andere 563größer.:Das zu Vermehrende
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Division
Auf31
Vermehrer zuleht einige Rulen haben; obwohlen sie nichts vermögen, zeigen sie doch an, von was vor einer Gattung die vorhergehenden Zahlen feynd. Desentwegen werden sie gleich unten ganz an geschrieben. Mit dem übrigen wird fortgefahren, wie oben gemeldet worden ist. Die Prob kann fast gemacht werden, mit bey der Addition. Es werden neben der Multiplication auf der Seite zwo sich kreuz weis schneidende Linien gezogen, und erstlich von dem zusammen addirten Zahlen des Vermehrers die 9 weggeworfen, das übrige wie oben angezeiget ist, linker Hand angeschrieben, so zu sehen in dem ersten Beyspil 7, im zweyten 2.
Die Division ist eine Theilung der gege benen Summe in so viel Theil, als viel eine andere gegebene Zahl anzeiget: z.B. die gegebene Zahl ist 30; die zweyte 5, soll hiemit die Summe in 5 Theil getheilet werden.
* Vierte definition
Auf gleiche Wei schreibet man dasjenige, so von der Zahl des zu Vermehrenden überbleibt, rechter Hand an: wie in dem ersten 5 zc. alsdann werden beyde Zahlen, die zur Rechten und zur Linken stehen, mit einander multipliciret, und wann das Factum, oder dieses Ganze in zweyen Zahlen bestehet, zusammen addiret und gezogen. Wann sie nun weniger als 9 ausmachen, wird eben diese Zahl angeschrieben. Lehtlich werden auf diese Weis die Zahlen der ganzen herausgekommenen Summe oder Facti zusammen addirt, und das übrige von 9 unter dem Kreuz angezeichnet. Wann dieses der obern gleich ist, kann man trauen, daß die Multiplication recht gerathen; im Gegenspil ist in selber ein Fehler.
dieses rechne zusammen, oder addire beyde vermehrte (das ist, beyde Summen, so durch die Multiplication herausgekomen) in eine Summe zusammen, welches sodann das ist. ganze Vermehrte, oder das ganze Factum Dieses wird durchaus beobachtet, fo viel immer Gattungen der Zahlen zu finden Sollteseynd.der
Um die Division nun selbst zu Stand zu bringen, z.B. 3941 in 7 Theil sollten getheilet werden: will man wissen, wie viel ein Theil ausmache, wird erstlich gefragt, wie oft 7 in 39 enthalten sey, oder wie oft 7 in 39 gehe. Diese Zahl, so hier Sist, wird nach gemachten Strich, angeschrieben, und mit derselben der Theiler multiplicirt; das Herausgekommene, oder Factum aber ordentlich unter dem Theiler angeschrieben, und von dem obenstehenden zu Theilenden subtrahiret, oder abgezogen. Wann mehrere Zahlen von dem zu Theilenden zuruck stehen, wird die nächste, so hier 4 ist, zu dem Rest, so hier wiederum 4 ist, hinzugeschrieben, und der Theiler abermal daruntergefekt. Ist dieses geschehen, so wird gleichfalls gefragt, wie oft 7 in 44 gehe, oder enthalten sey. Der Theil, oder Qustus (so hier 6 ist) wird zu dem vorigen Theil, oder Quotus hingeschrieben, der Theiler damit multipliciret, das Ganze, oder Factum (42) von dem zu Theilenden abgezogen, dessen Rest in unserm Exempel 2 ist.
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Man pflegt daben zu gebrauchen das Wörtl. Die zu theilen gegebene Zahl wird genennet das zu Theilende, oder Dividendum. Die zweyte Zahl der Theiler, oder Divisor. Die dritte, so herauskommet, der Theil oder Quotus, das ist, wie viel ein Theil Aufausmachet.daßdie Division recht vorgenommen werde, muß der Theiler unter dem zu Theis lenden zu vorderst geschrieben werden, alfor daß der Theiler, wann er aus einer ein schichtigen Zahl bestehet, gerad unter der erstes Zahl des zu Theilenden stehe; wofern diese größer ist, als jene: sonst aber unter der Bestehetnächsten.derTheiler aus mehrern Zahlen, so wird dessen erste, oder größte Zahl, wie zu vor, unter die ersten, oder nächsten Zahl des zu Theilenden angesehet: die nachfol gende aber weiter einwärts, wie hier: Wann3810108 die letzten Figuren des Theilers Nullen wären, werden diese zu leht angeschrieben.
der Theiler, durch welchen ein gegebene Summe soll dividiret werden, aus mehrern Zahlen bestehet: so weichet man doch von der vorigen Weis zu dividiren nicht viel ab. Der ganze Unterschid ist, daß allezeit nur gefraget werde, wie oft die erste Zahl des Theilers in der gerad obenstehenden Zahl des zu Theilenden enthalten sen. Und das mit dem gefundenen Theil alle Zahlen des Theilers multipliciret werden. Das Ganze, oder Factum, so herauskommet, mird alsdann, wie zu vor, von den obenstehenden Zahlen des Theilers abgezogen: der Rest unten angeschrieben: die nächste Zahl des zu Theilenden, welche noch nicht in die Theilung gekommen, abermal hinzugesehet, und der ganze Theiler unterhalb geschrieben; jedoch also, daß die lehte Zahl des Theilers auch unter der lehten Zahl des neuen zu Theilenden zu stehen komme, die übrigen aber weiter gegen der rechten Hand ihrer Ordnung nach. Wobey sodann die Division auf die vorige Weis vorgenommen wird, und zwar so vielmal, als viele Zahlen zum dividiren noch übrig seynd.
Wann33
Vor der Schul Der Engel des Herrn bracht Maria die Bothschaft, und sie empsieng von dem heiligen Geist. Gegrüßt feyest du Maria, voll der Gnaden: der Herr ist mit dir: du bist zebenedent unter den Weibern, und Jebenedeyt ist die Frucht deines Leibs Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes! bitt für uns arme Sünder jeßt, ind in der Stund unsers Absterbens. Amen. Sihe! ich bin eine Dienerin des Herrn mir geschehe nach deinem Wort. Und das Wort ist Fleisch worden und hat in uns gewohnet. Umächtiger ewiger GOtt! ich danke dir von Grund meines Herzens, daß du mich diese Nacht, und die ganze Zeit meines Lebens so väterlich an Leib und Seel bewahret hast. Du bist die ewige Wahrheit, welche unmöglich fann betrügen, noch betrogen werden; darum glaube ich alles ganz fest, was du gesaget hast, und durch die katholische Kirche zu glauben befihlst. Du bist unendlich mächtig, und getreu; darum hoffe ich von deiner unermessenen Güte alles ganz gewiß, was du mir
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SCHUL GEBETHER-
O Herr Jesut Chrifte! durch die Bitterkeit deines heiligsten Leidens, du um unsertwillen am heiligen Kreuz hast gelitten, sonderheitlich in der Stund, da deine, edle Seel von deinem Leib geschiden ist, bitte ich, dur wollest dich über meine arme Seel erharmen; bevor wann sie von meinem Leib wird scheiden; auf daß dein Kreuz und Marter, an mir, und andern Sündern nicht verlohren werde. Amen.
Der du mich bisher so getreu begleitet, und von tausend Gefahren behütet hast, erhalte unter deinem Schuß mein Leib und MeineSeel.heilige Patronen mit allen Auserwählten GOttes! lobet und ehret diese Nacht anstatt meiner den gütigen GOtt: und so oft ich einen Athem schöpfe, sprechet: Heilig, heilig, heilig ist GOtt der Heerschaaren: voll ist die Erden seiner Glori: Ehr sey dem Vater, Sohn, und heiligen Geist; wie es war vom Anfang, jetzt, und zu allen Zeiten. Amen. Jesus, Maria, und Joseph! in eure Hånd befühl ich mich jeht, und in der Stund meines Tods. Amen.
Am Freytag um 9 Uhr
Es seynd Finsternussen worden, als die Juden den HErrn Jesum gekreuziget hatten, und um die neunte Stund schrie der HErr Jesus mit lauter Stim: Mein GOtt! mein GOtt! warum hast du mich verlassen, und mit geneigtem Haupt gab Er seinen Geist auf. Derohalben, o HErr Jesu Christe! bethen wir dich an, und loben dich? Dann durch dein heiliges Kreuz: durch dein bitters Leiden, und unschuldiges Sterben hast du die ganze Welt erlöfet.
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Bewahre mich vor allen
Bewahre mich vor allen NachstellungenbösenderHöllen,undGefahrenderSünd.OmeinheiligerSchußengel!
Schußengel!meinderundderNachstellungenbösenHöllen,GefahrenSünd.Oheiliger
Am Donnerstag: Um 9 Uhr zu sprechen, welches auf den Abend bey der Angst Christi: Läutung zu bethen ist
O allerheiligste Dreyfaltigkeit! Ich opfere dir auf dieses hohheilige Mesopfer sammt allen heiligen Messen und guten Werken der ganzen Welt zur Anbethung deiner höchsten Majestat, Deffen ich mich ein unvürdiges Geschöpf erkenne. Zur schuldigsten Danksagung für alle Gutthaken, so ich Zeit meines Lebens empfangen habe. Zur Erlangung aller mir nothwendigen Gnaden, sonderbar eines rechtschaffenen Lebenswandel; und zur Ausreutung jener Untugend, der ich zum meisten ergeben.
O Herr Jesu Chrifte! Wie tratterund schmerzvoll fiele deinem Gesmuth jene Zeit, da auf dem Delberg dir vor Augen stund die Undankbarteit deines Jüngers, so dich verrathen, und die grausame Peinen, welche die wilden Juden an dir verübet haben. Die Forcht und Angst des Tods, die dein Herz überfallen haben, treiben auf eine unerhörte Weis aus den Adern hervor so vieles Blut, daß solches von deinem heiligsten Leib auf die Erden häufig gefloffsen ist. Durch diese trauer und schmerz volle Erinnerung und durch dein drey faches Gebeth, so du abgeschicket zu dem himmlischen Vater, dessen heiligsten Willen dich gänzlich ergeben hast, bitte ich dich mit gebogenen Knieen vom Innersten meines Herzens, fey meine Kraft und Stärke, wann mich auf meinem Sterbbett die Tods: angsten überfallen, und den kalten Schweiß hervortreiben werden: damit ich
den Nachstellungen das bösen Feins des nicht unterlige, sondern nach deinem heiligen Beyspil mich dem gottlichen Willen ganz ergebe; auch im wahren Glauben, Hoffnung und Liebe standhaft verbleibe, bis meine Seel von dem Leib geschiden ist. Amen. Jesu! sey gnädig und warmaherzig mir armen Sünder. Amen. Aufopferung der heil. Meß.
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punkt.
versprochen37
hast. Du bist das höchste Gut; darum liebe ich dich über alles, und seynd mir herzlich leid meine begangenen Sünden. Ich opfere dir auf alle meine Gedanken, Wort und Werk: all mein Trübsal, Kreuz und Widerwärtigkeit, in Vereinigung aller Verdiensten meines HErrns Jesu Christi: der glorwürdigsten Jungfrau Maria, und aller lieben Heiligen. Zur Danksagung aller mir, und allen Menschen ertheilten Wohlthaten; zur Genugthuung meiner Sünden; zur Vermehrung der Gnad; zu Gewinnung alles Ablasses, den ich erlangen kann; und Avar, so viel möglich, zu Trost jener Seel im Fegfeuer, der ich mehr verbunden bin.
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Gebeichtet habe ich vor 14 Tåg ; von dieser Zeit her weiß ich mich schuldig in folgenden Sünden, und klage mich an.
Nach der Beicht
Vor und nach der Beicht in dem Beichts stuhl zu sprechen, für jene, so hart heiligenWohlehrwürdigenlernen.auswendigAmen.IchbittedenPriesterumdenSegen,daßichmeineSünden
Vor der Beicht
Ich bitte menundSündendaßheiligenumdigenWohlehrwürden-PriesterdenSegen,ichmeinerechtvollkom-beichten
Geht beschließe ich die Beicht, und bereue herzlich meine Sünden, weil ich dadurch den liebwürdigsten GOtt beleidiget habe, mit festem Vorsaß, ihn nicht mehr zu beleidigen. Ich bitte um eine heilsame Buß, und um die Lossprechung. Der vollkommenen. Mir ist leid, daß ich dich beleidiget habe durch meine Sünden; weil du bist das höchste Gut.
Wie zu lehren sey, betreffend erstens die Person des Lehrmeisters: zweitens die Person des Schülers.
Gleichwie die Lehrmeister in den Schulen nach den Aeltern die meiste Stunden in Erziehung der Jugend zuzubringen haben, also hat seine Richtigkeit, daß sie zu felher nach den Aeltern das meiste beytragen. Zur guten Erziehung als das Ziel der ers richten Schulen ist nothwendig.
1. Daß ein Lehrmeister (als wie die Aeltern zu Haus, und außerdiesem) sowohl in der Schul, als außer der Schul gutes Beyspil durch
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gehen,lieberTischdasSchuldigkeitenSittenregelnBeyfpil:undAufOberedasgebe;LebenswandelauferbäulichendenSchulerndannwiederAbt,alsoConvent,undwiederalsoseinUnterthan.eineandereWeisleben,eineanterelehren;zumwiderdievorstehendenseinetäglichevernachläßigen:JahrzweymalzudemdesHerrn,öfterundzudemTischderWeltalso,daßmaninkeinem
40 guten Ruf stehe, und weiters. Ist bey Erziehung der Jugend so viel, als mit einer Hand aufbauen, und mit der andern niderreißen; ja mehr: indem die Beyspil, sonderbar bey jungen Leuten, kräftiger, als die Wort. Zudem was kann wohl für eine Kraft und Geist in den Wörtern jenes Lehrmeisters seyn, welcher keinen Geist besiket, und anders thut als er lehret ? - Eine Kerze, die selbst nicht brinnt, zündet andere nicht an. Wie viel Vorsteher nicht nur allein der Häuser und Gemeinden, fondern auch der Schus. Schulen seynd wegen ihrem apostolischen Amt zur ungemein großen Glori in den Himmel erhoben worden, welche eifrig gewesen, und exemplarisch sich aufgeführet haben? Aber auch wie viel nachläßige Vorsteher seynd von der Bürde fremder Sünden sehr tief hinuntergedrucket worden, so nicht wurde geschehen seyn, wann sie keine Vorsteher gewesen? Gleichwie
41 dann geistlich und weltliche Oberkeiten niemal allein in Himmel, oder in die Höll gehen, sondern allezeit viel aus den Unterthanen durch ihren guten, oder bösen Verhalt nach sich ziehen; also ziehet auch ein Oberer der Schul durch seinen guten, oder bösen Verhalt viele Schuler nach fich, die ihm auf der Reis in die andere Welt folgen, eintweder in den Himmel, oder in die Höll. Und dahero, gleichwie geistlich und weltliche Oberkeiten die große Schuldigkeit haben nachzusehen, wie die Schulen gehalten, und in diesen die Jugend unterrichtet werde, also liget dem Schulmeister unter schwerer Verantwortung vor dem göttlichen Richter ob, seinen Fleiß nicht zu sparen; auf daß er sich durch rechte Aufführung zu solchem Amt tauglich mache. Wo auf dem Gey die Organisten das Amt eines Schulmeisters vertreten, muß die Gemeinde bey deren Aufnehmung weit mehr Sorg
2. Solle in der Schulstube eine Uhr seyn, so die Viertel: und ganze Stunden schlaget; uf
tragen auf die Tauglichkeit im Schulhalten, als Kunst im Orgelschlagen; dann gut, oder schlecht orgeln bringt keinen Rukn: da hingegen gut Schulhalten ihr am Leib und Seel sehr nuklich, schlecht Schulhalten sehr schädlich ist. Es ist besser, sonderbar bey solcher Einrichtung, wo den Schulern Vorschriften vorgeleget werden, ein Schulmeister kann wenig, ist aber gut gesittet, und fleißig bey seinem Lehren; als er kann viel, ist doch von schlechter Aufführung, und in dem Lehren nachläßig. Die Aeltern sollen kein Kind zu einem Lehrmeister schicken, welcher sich nicht wohl aufführet. Eine Gemeinde aber muß keinen (wann immer ein solcher das Amt eines Lehrmeisters zu vertreten sich unterfanget) erdulden, der im bösen Ruf stehet: dieweil der Schaden, so ihr dadurch zugefüget wird, allzugroß ist.
* ein Streik ist nicht nur ein triftiger Grund, sondern auch ein Recht
keinen Sonderheitlichkeiten ( bey welchen gern geschiht, daß man die nichtsgewohnensienachkommenKinderLehrendendieweilVerhaltGüte,Wörter,dievernachläßige)Schuldigkeitengestatten;dochRegelnohnemachungvielerunparteyisch,mitoderSchärfenachdemderSchulerbetreiben:darinn,sonderbarinSittenregelnnursolcheenthalten,denendiemitderZeiterwachsenersollen.DazuabervonJugendaufzuseynd,sonstwirdgeschehen.
5. Die Schuler seynd in zwey Klaffert zu theilen, der Buchstabierenden, und Lesenden, also, daß die Buchstabierende nicht veit von
welche der Lehrmeifter, um der Schulordnung nachzukommen, acht zu haben hat. Auf der andern Seite aber werden den Anfängern bald Buch staben, bald Ziffer vorgemalen. Diese Schreibtafel dienet sehr, bey den Unterweisungen, zu erleichtern das Auswendiglernen. Man schreibet darauf von jedem Wort des zu erlernenden Sahes nur den ersten Buchstabe, welcher nach ein eder zweymal geschehener Wiederholung den Schulern das ganze Wort, und also den ganzen Sah in ihre Gedächtnuß bringen wird, daß sie in kurzer Zeit solchen auswen tig wissen; darauf man fortfahret aus selben zu katechisiren wie dieses in den Nor malschulen ist zu sehen.
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3. Muß ein Lehrmeister nicht viel anders in der Schul einführen, als was der linter richt meldet. Der Magen eines Kinds kan zu viele Speisen nicht ertragen. Dieses ist schon viel, wann alles zuwegen gebracht wird. Auch muß er den Schulern
4. Ohne wichtiger Ursach solle er von der Schul nicht abwesend seyn; noch in selber andere zum Lehren unterstellen, oder was anders thun, als Schulhalten. Auch ist Befehlet, andere Leut in die Schulstuben hineinlaffen, welche die Aufmerksamkeit der Lernenden verhindern.
den Buchstabierenden, die Lesen e nicht weit von den Lesenden zu siten kommen.
gesagte Weis beygebracht werden. In der Handschrift ist keine recht Absehung der Sylben zu finden ; ist auch diese insgemein auf dem Gey dermal voll der Fehler; wodurch die Kinder nicht nur falsch lesen und schreiben, sondern auch wegen gemeiniglich in dem Nämenbüchel nicht
6. Das Buchstabieren bestehet in Erkennung der Buchstaben, rechten Absegen, und Reimen. In Erkennenlernung der sowohl deutsch als lateinischen Buchstaben finden die Anfänger keinen großen Anstand. -- Wann ein Kind in die Schul kommt, welches solche nicht zu nennen weiße lasse man einen guten Buchstabierer zu diesem sigen, und in diesen Büchlein sehen. Wo alsdann den Unwissenden mit seinem Zeiger der Wissende führen wird, und also nach ein- und anderer Woche wird selbes die Buchstaben kennen, und zu reimen anfangen. Doch ist gut, jenes weiß vor Anfang der gemeinen Echul die Buchstaben. Das rechte Absegen kann nach den oben Num.9. den Buchstabierern gegebenen vier Regeln leicht gelernet werden. Das Reimen muß ihnen durch den Druck auf jene in der Schulordnung
zuwohlselbeSchulerdensiehet,ihmderbleibeteinelernen.undSchulernderwoKircheihnenfalschunser,hineingeschriebenenrechtVaterAveMaria,undGlaubenbethenlernen.EsdienetdabenzuHaus,undinderehendereinBüchlein;sieoftsoviellernen,alsinSchulselbft;istalsodensehrnuhlichanLeibSeel,anfänglichdenDruckHiemitindiesemStückeAenderungzumachenjenerNußen,welchenSchulmeisterdurchdasvongeschriebeneNämenbüchelallzugeringgegenSchaden,sodadurchdieleiden.UndwissenalsdanndenDruckzubuchstabierenundlesen,sowissensieeben
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7. Bey den Lesern in jenen Schulen, in welchen sie mit gleichen Bücheln versehen seynd, folle die beobachtetZusammenlesungwerden,undist bald dieser, bald jener insonderheit anzuhören; dabey selbe aber der Lehrmeister zu mahnen hat, wo
darum auch die deutsch als lateinische Handschrift echt zu buchstabiren, und werden diese andingen zu lesen, wann sie dessen Buchstabiern kennen. Sehr vortheilhaft ist, daß alle nach der neuen Schuleinrichtung laut zusammen buchstabieren. Erstens lernen sie durch das beständige, Darauf das ist, auf die Buchsta ben zeigen, und zugleich deren Aussprechungi die Buchstaben erkennen. Zweyrens das rechte Absetzen bey dem Lesen und Schreiben. Drirrens das Reimen. Dierrens die Wörter recht aussprechen. Fünfrens lernen alle mit einander ohne Unterlaß, wann auch 100 an der Zahl. Sechstens hat ein Lehrmeister weit minder Mühe.
mit der Stimme zu steigen, wo zu fallen: wo mehr wo minder mit dem Lesen einzuhalten, und wo abzusehen sey. Ben verschidenen Bucheln aber kann die Zusammenlesung nich geschehen: hiemit ist in solchem Fall nothwendig, daß zu seiner Zeit jedem Schuler insonderheit sein Zweifel aufgelöset, und bald dieser, bald jener zum Aussagen angehalten werde.
8. Bey dem Schreiben werden den Anfängern Vorschriften vorgeleget; oder aber außer der Schulzeit vorgeschrieben; oder mit der Bleystefte vorgerissen. Welche die Buchstaben recht zu machen wissen, schreiben ab das auf der Schreibtafel wochentlich Neuaufgezeichnete, oder mögen nach Belieben des Lehrmeisters was anders schreiben. Auf solche Weis gehet in der Schuldurch das Vorschreiben keine Zeit verlohren, und man lernet aus den Vorschriften gute Buchstaben machen. Das wochentliche Schriften geben (die duch außer der Schulzeit
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können geschriben werden) und das Herunterlesen der verdienten Derter (da ihnen zugleich die gemachten Fehler untersaget werden) ist bey den Kindern ein großer Trib zu dem Fleißig und Schönschreiben, sonderbar wann Schankungen dazu lommen. Das Abwechseln bald durch Buchstabieren, bald Lesen, bald Schreiben, bald Rechnen 2c. ist nußlich den Kleinen, welche wegen ihren Ausschweis fungen kaum dahin zu bringen seynd, daß sie eine halbe Stund auf eine Sach aufmerksam verbleiben. Wann in dem ersten Winter die Schuler zu Erkennung der Buchstaben, Buch stabieren und Reimen ; den andern abermal zum Buchstabieren, zugleich auch das Buchstabierte zu lesen; wiederum die Buchstaben mit der Feder zu gestalten; den dritten Winter zum Lesen, Schreiben und Rechnen angehalten werden, wird zum besten geschehen. Die Kinder aber sollen nicht nur drey, oder vier Wochen, sondern beständig in die Schul kommen. Weiters betreffend die Sirren hat ein Lehrmeister zu beobachten, daß er den Schulern nicht vieles durch die Finger sehe in jenen Fehlern, welche mit den Jahren zuzunehmen, oder üble Folgen nach sich zu ziehen pflegen: z.B. wann das Kind unehrbar, unverschamt, unandächtig, ungehorsam sich aufführet. Oder es stihlt, lüget, fluchet absonderlich da dieses zuvor ermahnet worden, und der Fehler bedachtsam geschehen ist. Hingegen ben den Fehlern, welche mit den Jahren von sich selbst aufhören, keine üble Folgen nach sich ziehen, unbedachtsam, zufälliger Weis sich ereignet haben, kann, und muß man mehr erdulden; zwar mahnen, doch nicht allezeit strafen: z.B. Das Kind laufet, schreyet auf den Gaffen: schleiset Gleichwie auch mehr zu erdulden ist bey denjenigen, welche eines schlechten Kopfes seynd, doch
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erhalten, und dabey das Lernen zu befördern. Zu dem solle man die Aufführung der Schuler auch außer der Schulstube auf den Gaffen, sonderbar in der Kirche beobachten? Dahero wäre gut, daß jene Kinder, so nicht bey den Aeltern in dem GOtteshaus sich einfinden, vornher zu dem Hochaltar kunten gebracht werden; damit sie der Priesterschaft unter den Augen stunden.
ihren Fleiß anwenden, als bey den Gelernigen, und zugleich Nachläßigen. Alle seynd nach ihrem Werhalt bald zu loben, bald nicht zu loben; bald zu strafen. Es können in den kleinern Fehlern unterschidliche geringe Strafen vorgenommen werden; zum Beyspil: Das Kind unter dem Lernen stehen, oder knieen machen: oder nach der Schul länger in der Schulstube zum Lernen anhalten, oder in der Kirche bethen machen: oder den Fehler den Aeltern entdecken. In den größern ist die Schärfe und Ruthen zu brauchen; auch muß man dem Kind nicht vil nachgeben, sondern ohne Achthabung auf das unverständigerWidersprechenAeltern, dessen Kopfbrechen, wann ihm der Lehrmeister will Hoffnung machen, selbes werde sich bessern, und nicht eigensinnig erwachsen, auch daß andere nicht davon werden verführet werden. Solche seynd taugliche Mittel jenes in der Zucht zu
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Vor allem muß ihm ein Lehrmeister in der Schule (gleichwie die Aeltern zu Haus) große Mühe geben durch Zufprechen, öftern Zusprechen, und abermaligen Zusprechen bey den Schulern zuwegen zu bringen eine kernige, dauerhafte Frommkeit. Nämlich sie sollen sich nicht darum arbeitsam, fromm, christlich aufführen, weil die Menschen ihnen zusehen, die Aeltern, der Lehrmeister solches befülhet, diesen zu gefallen; da sie sonst von ihnen gestrafet wurden Dergleichen natürliche Bewegursachen seynd von keiner Dauer; hiemit
auch nichts dauerhattes zuwegen. Etwas übernatürliches muß uns zum rechten Leben zichen: weil GOtt solches verordnet hat, und verlanget; der als das höchste Gut würdig ist, daß man ihm auf alle mögliche Weis diene. Weil Gott überall zugegen: uns zusihet: das Böse strafet, und das Gute belohnet. Das Zil des Menschen sey, Gott dienen auf dieser Welt, und in der andern durch dessen ewiger Genießung selig werden: auf solche Weis diene man Gott, und werde felig. Meine Schuler (kann der Lehrmeister zu ihnen öfters sprechen: ihr müsset euch von ersten Jahren an befleißen auf ein recht heiliges Leben. Wisset ihr aber, in wem die wahre Heiligkeit des Menschens bestehe? Sie bestehet neben Fliehung der Sünd in vollkommener Verrichtung unserer täglichen Schuldigkeiten. Diese Schuldigkeiten wird ein jeder in seinem Stand vollkommen verrichten, wann er täglich thut, Was Gott will: Wie Gott will: und Weil Gott will. Wie auch muß man das Kind nicht weich, wohllüstig, oder im Müßiggang erziehen. Diese
Erziehung ist erstlich schädlich der Ger Fundheit des Leibs, wie die Erfahrnuß solches zeiget; zweytens schädlich dem Heil der Seele. Wie mehr man dem Leib auf. wartet, und den Wohllüsten der Welt nachtrachtet, desto minder denken wir auf die Seel, und hungert uns nach dem Ewigen. Bey zu vilen Essen, Trinken,”Schlafen, nunußen Reden, Herumfeyren, oder Recreationmachen lernet man nichts Gutes, und wird nicht tauglich zu Tragung wichtiger Aemter in einer Gemeinde; noch minder ‘wird etwas verdienet für den Himmel, nach welchem wir zilen follen: da unterdessen die Zeit verstreichet, und das Kind solches Leben zu verkosten, und ihm anzugewöhnen anfanget; von welchem alsdann man nicht leicht pfleget abzustehen. Ist auch ein zartes, wohllüstiges, müssiges Leben kein Leben Christi, hiemit kein Leben eines wahren Christens. Von Klein auf seynd die Menschen zu lehren und anzuhalten sich öfters zu überwinden, das ist, ihre Sinnlichkeiten abzutödten; nicht alles zu sehen, reden, hören,
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wir scherenuns nicht umdie Regeln!
Lehrmeisters mühesam, machet sehr ausschweifend, und wissen manche Aeltern ihm schlechten Dank. Doch muß man sich mit dem trösten: In der andern Welt wird der Lohn nach der Arbeit und Meynung dieser Welt gemessen.
essen, thun, was fie freuet und lustet; und zu was sie ihre böse verführerische Natur antreibet: welche die Wildschoß seynd an den zarten Baumlein. - Jeht ist die rechte Zeit, solche ihnen abzunehmen, und edle Zweig der Tugenden einzupfropfen. Es gibt die Erfahrnug, daß den meisten aus den Erwachsenen, welche nicht in der Jugend den Anfang gemacht haben sich zu überwinden, allzuhart ankomme, ihrer Natur Gewalt anzuthun, und sie zu bezwingen. Als wie auch nur junge Bäum pflegen gepelzet zu werden, und sich biegen lassen, so der Gartner mit leichter Mühe wendet und gewöhnet, wohin er will; welches gar selten, und sehr `hart geschihet, nachdem sie erwachsen und erhartet. Hat ein Lehrmeister dieses dem Kind gelehret und recht eingedrucket, so ist das Zil der Schulhaltung erreichet, seiner Schuldigkeit genug geschehen, der Gemeinde geholfen (sonderbar wann die Aeltern mit allem Ernst ihm an die Hand gehen) und selbes dem Himmel gewonnen. Lehtlich ist zwar das Amt eines
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50UneineWieUnterweisung:- nehmenvorzuterweisung eineWieUnterweisung:sey. nehmenvorzuUnterweisung eineWieUnterweisung:sey.
Predigen gehalten werden, wegen der Unwissenheit in Glaubenssachen wenig, villeicht mehrer wegen schlechtgeführten Lebenswandel zu Grund gehen, müssen derohalben ihnen die Lehrmeister sonderbar die Sittenregeln lassen anbefohlen seyn, und betreiben.
u51den
Unterweisungen, welche zu seiner Zeit laut der Schulordnung zu halte seynd, geben Materi im Buchstabieren Lesen, Schreiben die Schulregeln Num. 9. Im Rechnen die Anleitung zur Rechenkunst. In der Sittenlehre die Sittenregeln. In den Glaubenssachen das Lesbuch, oder Christenlehrbüchel, oder kleine EsKatechismus.wirdinGlaubenssachen das Lernen merklich befördert in jenen Oertern, wo in der Kirche und Schul einerley Büchel abgehandelt wird, und wo der Seelsorger jederzeit bey der Christenlehr mahnet, was am folgenden Sonn- oder Feyertag für ein Kapitel oder Absah solle aufgefaget, und erläutert werden. Doch muß man nicht auf einmal zu weit rucken; damit die Kinder mit ihrem Lernen können nachkommen. Da werden sich alsdann sowohl die Lehrmeister als Acltern bemühen, auf daß die Kleine bey dem öffentlichen Ausfragen in der Christenlehr nicht unwissend erscheinen. Und dieweil in jenen Oertern, in welchen von den eifrigen Seelsorgern viele Christenlehren unb
Die Weis eine Unterweisung für die Schuler zu halten scheinet iene die beste zu seyn, so geschihet durch unterschidliche an sie immer dar gesetzten Fragen. Wann der Lehrmeister ohne Unterlaß fortredet, merken jene nicht auf, und wissen die mehrere zu End der Unterweisung so viles, als sie gemußt haben, bevor diese ist angefangen worden. Wie man gleiches erfahren muß nach von ihnen angehörter Predig. In ein, und andern Punct, welchen man den Schulern recht verlanget einzudrucken, kann also gesprochen werden. Wir sehen jenen, so in der zweyten Sittenregel von Fliehung der Sünd begriffen ist: Die Sund ist das größte Ulebel, folglich am meisten zu fliehen. Heut, meine Schuler! gebet wohl acht! ich trage euch vor
52 eine Wahrheit, an welcher sehr vieles liget, daß ihr solche eurer Gedächtnuß eindrucket: Was das größte Uebel sey; hiemit was ihr am meisten fliehen sollet. Was ist dann das größte Uebel? Antwort: Die Sünd. Die Sünd ist das größte Uebel auf dem ganzen Erdkreis. Sabt ihr mich verstanden? Merket auf! ich wiederhole solches, und alsdann werde ich euch darum fragen. Die Sünd ist das größte Uebel auf der ganzen Welt. Wann euch eine giftige Schlange, ein Wurm nachlaufte und beißete, o daß ware übel! Oder nicht? Wann ihr euch einen Fußz abbrechen wurdet, daßz ware wiederum ein großes Uebel. Aber was ist ein größeres Uebel? Ja die Sünd ist weit übler. Dann höret! der Wurm die Schlange verwunden nur den Leib; Sünd aber die Seel. Brechen wir uns den Die Fuß, geschihet dem Leib zu kurz ; es thu ihm wehe. Doch die Seel empfindet nichts bleibt aufrecht stehen. Wo hingegen bet der Sünd das Uebel bis auf die Seel hin eindringet, diese angreifet, verwundet, oder gar tödtet. Um fo
viel nun die Seel vornehmer ist als der Leib, um so viel übler ist, die Seel verwunden, als den Leib.
Ein Mensch, welcher auch nur eine einzige schwere Sünd begangen, folle fein ganzes Leben hindurch niemal lachen. Er hat Urfach allezeit traurig zu seyn, und Buß zuwirken, so lang et sich auf Erden befindet.
Was ist dann eine Sünd? Sie ist eine Uebertretung des göttlichen Gesaßes. Was ist sie? Wird also die göttliche Mas jestät das höchste Gut selbst dadurch beleidiget ? Ja ganz gewiß, und wann wir eine Todsünd begehen, verlasset uns der göttliche Geist mit seiner Gnad: wir werden aus Freund zu Feinde Gottes: haben alles Recht zum Himmel verlohren, Selbe tödtet die Seel, und führet den Sünder der Hölle zu. Saget her! kann man wohl ein größers Uebel erdenken, als eine Sünd? Nichts kann erdenket werden, so etivas üblers stiftet.
Ich kann euch, meine Schuler! nicht genug erklären, wie glückselig ihr seyet, so lang ihr keine schwere Sünd begehen werdet. Jcht in
Unschuld könnet und follet ihr allezcit munter leben. Euch gebühret in der Kirche und bey den Umgangen vorher bey euren GOtt das nächst: Ort. Ihr habt euch von ihm nicht zu fürchten. Redet nur damit ganz freundlich, und traget mit großem Vertrauen eure Bitt allda vor. Was könnet ihr mehrers wünschen ? Auch - keine böse Gewohnheit haltet euch gefesselt, welche nicht so leicht auszuziehen ist, und von sich zu legen, wie ein AberKleid.bedenket, wie übel jener handle welcher die erste Todsünd begehet? Alle diese Vortheil und Freuden hören auf eins mal auf. Sie verschwinden, und die Sünd leget dem Sünder einen sehr schweren Stein auf sein Herz, der solches ungemein drucket. Er hat die Schuldigkeit selbe zu beichten und sein Lebtag zu bereuen, wann er immer annoch verlanget, den erzürneten Himmel ihm zum Freund zu machen, und nicht will ewig verlohren seyn. Und geseht, er hat sie gebeichtet und bereuet: soll er zwar hoffen
die Verzeihung; weißz doch Gott allein, ob solches recht geschehen. So übel ist eine schwere Sünd begehen. Hütet euch von solcher! Fliehet davon! fliehet mehr, als von einer Schlange, und allem andern Uebel. Wollet ihr Gott, den liebsten Gott, das höchste Gut mit keiner Sünd beleidigen? Ja, ja: ehender den Tod, als eine Todsünd: den Tod des Leibes, als den Tob der Seel. Wann nun jemand euch zu einer Sünd anreizte; zum Beyspiel: zum Stehlen, oder Lügen, oder etwas unzuchtiges zu treiben, wurdet ihr folgen Wollet ihr euch lafsen verführen? Zu was wollet ihr euch nicht lassen verführen? Warum dann nicht? Recht! Ihr mer ket alles, was ich sage. Weil die Sünd das größte Uebel ist, und derowegen über alles muß geflohen werden. Noch eines!
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Was thatet ihr also sagen zu jenem Böswicht, der euch zu einer Sünd verführen wollte? Gebet wiederum acht auf dass was ich weiters lehre! Saget ihm: dieses ist eine Sünd. Eine Sünd begehen ist der größte Uebel. Laß mich seyn, oder 7 fage es
54 meinen Aeltern, dem Lehrmeister, dem Herrn Pfarrer c. also redet zu einem Seelenverführer. Ihr redet recht; und mit folchen bösen Leuten habet keinen Umgang: nichts damit zu thun Fliehet sie, wie eine Pest; sonst werdet ihr angestecket. Auf gleiche Weis müfset ihr thun, wann böse Gedanken kommen, und euch plagen. Williget ben Leib und Leben nicht ein. Das wäre gefehlet. Saget nicht ja dazu; sondern gedenket vielmehr: dieses ist eine Sünd. Die Sünd ist das größte Üebel. Ich thue es nicht. Jesus, Maria, und Joseph! stehet mir bey. Lieber sterben, als meinen lieben GOtt mit einer Sünd beleidigen. Lieber nicht leben, als sündhaft leben. Also zeiget in der That, daß ihr gute Christen, und daß ihr mit der Zeit in den Himmel ommen werdet Nun ist wohl annoch in eurem Herzen Tht eingedrucket, was ich von der Sünd Eneldet habe, damit euer ganzes Leben hinche, ihe solches nicht vergesset? Wann ihr nach Haus kommet, und der Vater oder Mutter fragen werden, von wem der Lehrmeister in seiner
Unterweisung ges handelt habe, was sagest du? Gesfekt einer thate sagen: der Lehrmeister habe vorgetragen, die Sünd sey kein so großes Uebel, wie die Prediger auf der Kanzel predigen: man darf sich davon nicht so sehr huten. Redete er recht? In andern minder wichtigen Unterweifungen kann die Sach mit wenigern vorgetragen werden; doch allezeit ganz klar und glatt dahin. Wer bey dem gemeinen Volk, fonderbar bey den Kleinen seine Wissenschaft und Verstand an Tag zu geben verlanget, tauget nicht auf das Gey. Auch muß solcher Vortrag von der namlichen Sach oft geschehen, bis die Schuler endlich selben auswendig erlernet haben. Gey es, daß sie dermal folches nicht verstehe, und nur wiffe auswendig herunter zu schwägen. Mit der Zeit wird das Auswendiggelernte von ihr bedenket; überleget, und verstanden werden; auch wird sie wissen daraus zu vernünfteln.
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L. Stationen des Heil. Kreuzwegs
Damit beydes geschehe, wird ein eifriger, und des Heils feines Nächstens beflissener, das ist, ein apostolischer Lehrmeister auch da die Schuler lehren, und dann und wann mit ihnen selbe abbethen.
Seynd schier in jeder Kirche auf den Bergen, und in den Thålern eingesetzt zu sehen. Diese Einsetzung nuret nicht, wann wir nicht wissen uns deren zu gebrauchen, und solche Andacht vornehmen wollen.
O gütigster Jesu! durch die Bitterkeit deines heiligsten Leidens, sonderbar durch den schmachvollen Kreuztod, welchen du aus unbeschreiblicher Liebe gegen uns arme Sünder übertragen hast, bitte ich dich, um die kräftige Gnad, daß ich selbes Leiden durch Betrachtung deines schmerzlichen Kreuzwegs in etwas zu Gemüth führen, und die dadurch verliehene heiligen Abläß gewinnen möge. Aus welchen ich den ersten vollkommenen für mich, die übrige für meine verstorbene Aeltern, Geschwistrigen, Verwandten, Gutthäter, denen ich am meisten verbunden bin, zu gewinnen
Aufopferung
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1. ERSTE STATION: Christus wird vor Pilato geführet. Wir berhen dich an, HErr Jesu Christe! und loben dich; dann durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöset. Da ist zu betrachten der Schmerzen, den Dunfer lieber HErr hat ausgestanden, wie er falsch angeklaget worden: er sey ein Vollsaufer, Leutverführer, Unruhemacher; nnd wie man ihn wider alles Recht, unschuldig zu dem Tod des Kreuzes verdammet hat. Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen der
Unmäßigkeit im Essen und Trinken, und Ungerechtigkeiten der Menschen. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich, durch jene so große dir zugefügten Unbilden, um die kräftige Gnad, daß ich dich durch keine Unmäßigkeit, oder Ungerechtigkeit beleidige. Erbarme dich meiner, o Jesu! erbarme dich meiner, und
verlange.
3. DRITTE STATION: Jesus fallet mit dem Kreuz. Da ist zu betrachten jener Schmerzen,
4. VIERTE STATION: Jesus begegnet seiner Mutter.
sey mir gnådig wegen deinem heiligsten Leiden. Vater unser, Ave Maria.
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den unser lieber Herr hat ausgestanden, wie er wegen der Schwere des Kreuzen, zes zu Boden gefallen ist; welchen aber die Juden wiederum mit Gewalt aufgerissen, und fortgeschleppet haben. Unsere Sünden seynd auf seinem heiligen Kreuz gelegen, haben dieses also beschweret, und ihn zu Boden gedrucket. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch solchen harten Fall um die kräftige Gnad, daß ich dein heiliges Kreuz nicht also mit meinen Sünden beschwere, und alle, sonderbar die Todsünden meide. Vater unser, Ave Maria.
Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber Herr hat ausgestanden, wie die unmenschlichen Soldaten ihm den, allen Trost verfaget, und nicht vergönnet haben mit seiner liebsten Mutter zu reden. Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen so vielen Ehrabschneidungen, und
2. ZWEITE STATION: Jesus nimmt das Kreuz auf sich. Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den Dunfer lieber HErr hat ausgestanden, wie ihm die graußamen Juden auf seine zarten Schultern das schwere Kreuz geworfen, und unter so schweren Lastgleich einem Vieh dahergetrieben haben; welches er auch mit aller Sanftmuth und Geduld gezogen hat. Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen unserm Zorn und Ungeduld im Kreuz und Leiden. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch deine ungemeine Sanftmuth und Geduld, um die kraftige Gnad, daß ich allen Zorn vermeide, und nach deinem heiligen Beyspiel im Kreuz und Leiden geduldig lebe. Vater unser, Ave Maria.
Da ist unserm lieben HErrn das Schweißtuch gereichet worden, sein heiliges Angesicht, welches voll der Wunden, Bluts und Unflat war, damit abzutrocknen. Dieses heilige Angesicht haben so sehr verstaltet, und so übel zugerichtet unsere fündhaften Gedanken, und der Vorwiß unserer Augen. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch die erbärmliche Gestalt deines heiligen Angesichts um die kräftige Gnab, daß ich in nichts sündhaftes einwillige, noch mit meinen Augen dich beleidige. Vater unser, Ave Maria.
Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber Herr hat ausgestanden, wie kein einziger Mensch hat helfen wollen, ihm das Kreuz tragen, der doch aus purer Liebe gegen dem Menschen solches auf sich genommen hat. Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen unserer Undankbarkeit gegen ihm, und Lauigkeit in dem Guten. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch jene schmerzvolle Verlassenheit um die kräftige Gnad, daß ich mich gegen dir dankbarer einstelle, und dir eifriger diene. Vater unser, Ave Maria.
6. SECHSTE STATION: Jesu wird das Sweißtuch gereichet.
5. FÜNFTE STATION: Simon hilft Jefu das Kreuz tragen.
7. SIEBTE STATION: Jesus fallet das zweytemal zu Boden. Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber HErr hat ausgestanden, wie ihn die Schwere des Kreuzes das zweytemal zu Boden gedrucket hat. Wurde aber ohne aller Barmherzigkeit wiederum von den wilden Juden mit vielen
60 andern sündhaften Reden. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch diese schmerzvolle Absönderung um die kräftige Gnad, daß ich niemand die Ehr abschneide, auch keine andere sündhaften Reden führe. Vater unser, Ave Maria.
Streichen aufgetrieben, und fortgeführet. Diesen zweyten so schweren Fall unsers Heilands hat verursachet der Wiederfall in die Sünd, unser so oftes Sündigen. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch solchen schweren Fall um die kräftige Gnad, daß ich das Uebel der Sünd recht erkenne, alle böse Gelegenheiten meide, und dich nicht mehr bedachtsam auch mit der mindesten läßlichen Sünd beleidige. Vater unser, Ave Maria.
8. ACHTE STATION: Jesus begegnet den Frauen. Da ist unser lieber HErr den Frauen, die über ihn bitterlich weineten, begegnet, und hat gesaget: sie sollen nicht über ihn, sondern über sich selbst, und über die Sünden ihrer Kinder weinen, als die Ursach seines Leidens. Jesus sah alle Sünden vor, die nach seineme heil. Leiden annoch werden begangen werden, und erinnerte sich also des geringen Fruchtes feines
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so häufig vergoffenen Bluts. O wie bitter und schmerzenvoll muß seinem Gemüth diese Erinnerung gefallen feyn! Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch solche schmerzvolle Erinnerung um die kräftige Gnad, daß ich meine Sünden vom Herzen beweine, die böse Natur im Zaum halte, und meine Untergebene recht anführe. Vater unser, Ave Maria.
9. NEUNTE STATION: Jesus fallet das drittemal zu Boden. Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber Herr hat ausgestanden, wie er das drittemal von dem schweren Last des Kreuzes zu Boden gedrucket worden ist; und wie er von so schwerem Fall schier tod verblieben. Diesen so schweren Fall haben verursachet unsere Aergernussen, und Anreizungen andere zur Sünd. Ich nehme mir erstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch diesen schmerzlichsten Fall um die kräftige Gnad, daß ich keinen Menschen mein Lebtag zur
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Herr hat ausgestanden bey der schmerzvollen Annaglung; allwo ihm ganze Stücke Fleisch von seinen heiligsten Händen und Füssen in das Kreuz hinein geschlagen worden. Wie wehe wird Jesu diese Annaglung gethan haben! Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen den Sünden, zu welchen wir unsere Hand und Füß misbrauchen. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch solche schmerzvolle Annaglung um die kräftige Gnad, daß ich meine Hand und Füß zu nichts sündhaftes brauche. Vater unser, Ave Maria.
12. ZWÖLFTE STATION: Jesus wird am Kreuz erhöhet. Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber HErr hat ausgestanden, wie er zur rechten Verspottung in mitte zweyer Mörder als der größte Böswicht an dem Kreuz erhöhet worden, und unter größtem Gelächter der Juden gestorben ist. Diefen Schmerzen hat er übertragen
10. ZEHNTE STATION: Jesus wird entblösset. Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber Herr hat ausgestanden, wie ihm die graußame Henker mit Gewalt das in dem Blut eingebachene Kleid von dem Leib gerissen, und wie er vor einer unzahlbaren Menge Volks entblöffet worden ist. D wie werden ihn die aufgerissene - Wunden gebrennet haben, und wie wird Jesus seyn beschämet worden! Diesen Schmerzen hat er übertragen wegen den Sünden der Unzucht. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! und ich bitte dich durch diese schamvolle Entblössung um die kräftige Gnad, daß ich keine Sünd wider das sechste Geboth begehe. Vater unser, Ave Maria.
Sünd verführe noch jemand zur Sünd Anlaß gebe. Vater unser, Ave Maria.
11. ELFTE STATION: Jesus wird ans Kreuz genagelt.
Da ist zu betrachten jener Schmerzen, den unser lieber
ich dich, du wollest mich erhören in jenem, um was ich so oft angehalten habe Vater unser, Ave Maria.
13. DREIZEHNTE STATION:
Komm schon, wir sind fast am Ende
wegen unserer Hoffart, und Verachtung anderer Leuten. Ich nehme mir ernstlich vor, o Jesu! Und ich bitte dich durch diese höchste Beschimpfung und schmachvollen Tod um die kräftige Gnad, daß ich mich selbst recht erkenne, andere hohschåke, mich verdemüthige, und bis in Tod im Guten verharre. Vater unser, Ave Maria.
Da ist zu betrachten die unbeschreibliche Liebe unsers Herrn gegen uns Menschen: wie er seinen heiligsten Leib bis auf den dritten Tag im Grab gelassen: und wie er nach seiner Auferstehung 40 Tag bey uns auf der Welt geblieben ist: ja in dem heiligen Sacrament des Altars sich ganz uns darschenket, als fallete ihm schwer, von uns zu scheiden, und ohne uns zu seyn. Durch solche unbeschreibliche Liebe, o Jesu! bitte ich dich: verzeih mir meine Sünden, die ich herzlich bereue; weil du bist dadurch beleidiget worden. Vergrabe selbe in dein Grab. Entzünde mein Herz mit göttlichem Liebsfeuer; damit ich immer fort mich und alles Zeitliche mehr verachten dich aber, und alles Himmlische mehr erkennen, und lieben
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14. VIERZEHNTE STATION: Jesus wird ins Grab gelegt.
Mariahat Jesum auf ihrer Schooß. Da ist zu betrachten, was vor einen großen Schmerzen Maria werde empfunden haben, wie sie ihren allerliebsten Sohn ganz unschuldig so übel zugerichtet, voll der Wunden, und Blut, ohne Ehr und guten Namen, tod auf ihrer jungfräulichen Schooß hat ligen gesehen. Wir, o schmerzhafte Mutter! haben deinen Sohn durch unsere Sünden also zugerichtet, und wir seynd Ursach deiner Schmerzen. O Jesu! Durch die Schmerzen, so unser liebe Frau unter deinem Kreuz hat ausgestanden, bitte
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möge. Amen. Vater unser, Ave Maria.
65 Unterricht für Gey-Schulmeistereinendes Tirols Erstmals veröffentlicht: 1776 von Karl Joseph Weis. Zweite Veröffentlichung: 2022 durch die Freie Universität Bozen Neugestaltung durch Vittoria Battaiola dasschließlichEnde