Unternehmenszukunft Sachsen Sommersemester 2013

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Zusatzqualifikation f端r Studierende und Doktoranden

Unternehmenszukunft Sachsen

ww w. tu-chemnitz.de/unternehmensnachfolge


UNTERNEHMER QUALIFIKATION

01 Vorwort

EXPERTEN

14 Das Unternehmen unter der Lupe

02 Qualifikationsprogramm Unternehmenszukunft Sachsen 04 Häufige Fragen zum Qualifikationsprogramm 05 Infografik

06 Terrot GmbH 08 Techno-Metall GmbH AZ 10 Uphoff +Partner Steuerberatungsgesellschaft mbH 12 Aktionstage Unternehmensnachfolge

15 16 Tipps zur Finanzierung der Übernahme 18 Studenten für den sächsischen Mittelstand sensibilisieren 20 Xing Gruppe 22 Teilnehmer im Sommersemester 2013 23 Team Unternehmenszukunft Sachsen 24 Rückblick Sommersemester 2013

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VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Abschluss des Sommersemesters 2013 blicken wir auf drei erfolgreiche Durchgänge der freiwilligen Zusatzqualifikation zum Thema Unternehmensnachfolge für Studierende und Doktoranden zurück. Dass dieses Thema nach wie vor nicht an Brisanz verloren hat, unterstreichen einschlägige Studien, wie beispielsweise die des Deutschen Industrie- und Handelskammertags 2012 (DIHK-Report 2012). Geeignete Nachfolger sind weiterhin Mangelware. Aus den Erfahrungen der IHK-Berater geht hervor, dass bei 39 Prozent aller Senior-Unternehmer 2011 kein passender Nachfolger in Sicht war. Doch das scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Kammern, Politik und Wirtschaftsförderung stehen bei diesen Problematiken vor einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik Unternehmensübergabe ist für den Unternehmer eine sehr persönliche Angelegenheit und erfordert höchste Sensibilität. Häufig führt das dazu, dass sich der Senior-Unternehmer erst spät mit der Nachfolgeplanung befasst. Weiterhin ist die Unternehmensnachfolge als Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit unter Gründungswilligen nur wenig bekannt. Demografieprobleme und regionale Rahmenbedingungen kommen erschwerend hinzu. Dabei ist die altersbedingte Unternehmensnachfolge oft langfristig planbar. Häufig ergeben sich bei einer erfolgreichen Nachfolge sogar neue Potenziale und Chancen für das Unternehmen und seine Angestellten. Doch eine erfolgreiche Übergabe muss nicht nur seitens des Senior-Unternehmers frühzeitig begonnen werden. Natürlich muss sich auch der zukünftige Unternehmer über die Be-

sonderheiten der Unternehmensnachfolge als Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit bewusst sein. Das beinhaltet auch den Auf- und Ausbau notwendiger unternehmerischer sowie fachlicher Kompetenzen. Mit der Zusatzqualifikation „Unternehmenszukunft Sachsen“ möchten wir den erfolgreichen Generationswechsel unterstützen und die Brücke zwischen den Hochschulabsolventen und dem regionalen Mittelstand nachhaltig stärken. Nicht zuletzt dank der Leidenschaft der beteiligten Unternehmerinnen und Unternehmer konnten die Teilnehmer im Rahmen des Qualifikationsprogramms sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen der Unternehmensnachfolge kennenlernen. In dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen Einblick in das umfassende Semesterprogramm und die individuellen Geschichten der beteiligten Unternehmen und der Nachfolgeexperten geben. Abschließend stellen wir Ihnen die Teilnehmer des Sommersemesters 2013 vor. An dieser Stelle möchten wir aber auch die Chance nutzen und uns im Namen der Teilnehmer und des gesamten Teams ganz herzlich für das Engagement all unserer Unterstützer bedanken! Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

Prof. Dr. Cornelia Zanger Projektleiterin

Dr. Mario Geißler Projektgeschäftsführer


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Qualifikationsprogramm

„Unternehmenszukunft Sachsen“ Die Zusatzqualifikation zeichnet sich durch die starke Verzahnung von Theorie und Praxis und den engen Kontakt zu regionalen Geschäftsführern aus. Viele Inhalte werden direkt durch Praxispartner begleitet; darunter finden sich sowohl erfahrene Unternehmer als auch Experten aus Banken, Verbänden oder Beratungsunternehmen. Dies ermöglicht den Programmteilnehmern einzigartige Einblicke hinter die Kulissen des Wirtschaftslebens.

HINTERGRUND

ZIELGRUPPE

In den letzten 20 Jahren hat sich Sachsen zum erfolgreichsten Bundesland in Ostdeutschland entwickelt und steht für Innovation, Technik und unternehmerische Werte. Diese durchschlagenden Erfolge sind Zeugnis erfolgreicher Aufbauleistung sächsischer Unternehmer, ihrer Mitarbeiter und der sächsischen Wirtschaftspolitik. Der Freistaat sieht sich vor der bedeutenden Herausforderung, die Leistungen der erfolgreichen Aufbauarbeit zu sichern und zukünftig weiter auszubauen. Zahlreiche sächsische Unternehmer, die für den Aufschwung der Wirtschaft mitverantwortlich sind, stehen vor wichtigen Entscheidungen, die die Fortführung ihres Lebenswerkes und die Sicherung der geschaffenen Arbeitsplätze betreffen.

Das Qualifikationsprogramm richtet sich an alle Studierenden und Doktoranden der TU Chemnitz, die sich mit den Themen Mittelstand, Unternehmertum und Unternehmensnachfolge auseinandersetzen möchten oder sich auf die eigene Unternehmensnachfolge in der Familie vorbereiten.

ZIELE DES PROGRAMMS Das Programm macht realitätsnah auf die Zukunftsperspektive Unternehmensnachfolge im sächsischen Mittelstand aufmerksam und bereitet auf die damit verbundenen Herausforderungen vor. Dies beinhaltet auch die individuelle Auseinandersetzung der Teilnehmer mit sich selbst und mit dem Thema Unternehmertum. Zudem kommen die Studenten direkt mit Entscheidern der regionalen Wirtschaft in Kontakt. So erfahren sie aus erster Hand, was es heißt, Unternehmer zu sein und was den Unternehmeralltag ausmacht.

THEMEN UND INHALTE Die Basis für ein tiefgehendes Verständnis der mit der Unternehmensnachfolge verbundenen Herausforderungen wird durch mehrere aufeinander abgestimmte Bausteine geschaffen. Sie beinhalten sowohl den Aufbau von Grundlagenwissen als auch Komplexe, die die individuelle Auseinandersetzung mit der Thematik fördern. Die einzelnen Komponenten des Programms bestehen aus Praxisvorträgen, Stammtischen, Workshops und Intensivseminaren sowie einer Potenzialanalyse und einer semesterbegleitenden Unternehmenssimulation, die alle nachfolgespezifischen Themen aufgreift. Die wöchentlichen Praxisvorträge vermitteln einen fundierten Überblick über den Mittelstand in Sachsen und das Thema Unternehmensnachfolge. Die Referenten, meist selbst erfahrene Übergeber oder Übernehmer, informieren über die betriebswirtschaftlichen und psychologischen Grundlagen der Nachfolge. Nachfolgefinanzierung, Unternehmensauswahl, Wertermittlung und Orga-

nisationswachstum sind nur einige behandelte Aspekte. Die Verknüpfung mit der Praxis findet weiterhin durch regelmäßige Stammtische mit Unternehmern aus der Region statt, die entweder schon ein Unternehmen erfolgreich übernommen haben oder sich gerade auf die Übergabe vorbereiten. Bei der Nachfolge ist neben unternehmerischen Kompetenzen auch eine Reihe weiterer Fähigkeiten entscheidend. Daher wird zu Beginn des Programms mit den Teilnehmern eine individuelle Potenzialanalyse durchgeführt. Durch diese lernen alle ihre ganz persönlichen Stärken und Herausforderungen kennen. Aufgrund der Ergebnisse bekommt jeder Teilnehmer einen individuellen Entwicklungsplan, der ihn durch das weitere Programm leitet. Diese Erfahrungen werden später mit einem individuellen Fremdbild abgerundet, wodurch jeder erfährt, wie er auf andere Teilnehmer wirkt. Das Workshop-Programm entwickelt gezielt die Schlüsselkompetenzen der Teilnehmer weiter, die für die Unternehmensführung und -nachfolge wichtig sind. Die individuellen Fähigkeiten werden dabei anhand praktischer Übungen trainiert und ausgebaut. Zu diesen Fähigkeiten, den sogenannten „Soft Skills“, zählen beispielsweise Teamführung, Konfliktmanagement und Verhandlungsanalyse, aber auch Kommunikation und Rhetorik. Als zusammenfassender Teil, der unternehmerisches Denken und Handeln in einem risikoarmen Raum erlebbar macht, wird eine


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computergestützte Unternehmenssimulation eingesetzt. In kleinen Teams bauen die Teilnehmer ein mittelständisches Unternehmen auf und müssen sich auf einem virtuellen Markt gegeneinander behaupten. Nach einer Wachstumsphase heißt es dann, das Unternehmen auf eine potenzielle Nachfolge strategisch vorzubereiten. Dies beinhaltet beispielsweise die Bestimmung des Unternehmenswertes, die Planung geeigneter Managementstrukturen und die Entwicklung einer zukunftsfähigen Strategie. Notwendiges betriebswirtschaftliches Know-how wird dabei in begleitenden Intensivseminaren vermittelt und direkt auf die Simulation übertragen. Je nach individuellem Vorwissen können die Teilnehmer zudem ihr betriebswirtschaftliches Know-how in den begleitenden E-Learning-Modulen auf- und ausbauen. Die Inhalte erstrecken sich dabei auf den Übernahmeprozess und die verschiedenen Arten der Unternehmensnachfolge bis hin zu Grundlagen der Bilanzanalyse und Unternehmensbewertung. ZEITUMFANG/ORGANISATION

Hast du das Zeug zur Unternehmerin oder zum Unternehmer? Das Zusammenspiel der einzelnen Qualifikationsbausteine schafft eine einzigartige Lernumgebung zwischen Hochschule und mittelständischer Wirtschaft. In den Veranstaltungen wird Unternehmertum erlebbar und die Teilnehmer erfahren aus erster Hand, was es heißt, ein mittelständisches Unternehmen zu führen.

Das Qualifikationsprogramm erstreckt sich über ein Semester. Dazu zählen die Praxisvorträge, die jeden Montag über drei Zeitstunden stattfinden, sowie die Intensivseminare und Workshops, die sich je nach Bedarf über ein bis zwei Tage (Freitag/Samstag) erstrecken. Außerdem sollte Zeit für die Stammtische eingerechnet werden. Bei den Veranstaltungen wird eine regelmäßige Teilnahme angestrebt. Ausgehend von der Potenzialanalyse können aber auch einige Workshops für kleinere Gruppen organisiert werden. Zudem wird bei der Organisation auch auf die speziellen Bedingungen von Doktoranden oder Arbeitstätigen geachtet, die freitags nicht ganztägig an Veranstaltungen teilnehmen können. So werden für diese Teilnehmergruppe speziell Intensivseminare und Workshops angeboten, die größtenteils samstags absolviert werden können. ANMELDUNG Interessiert? Pro Semester gibt es maximal 30 Plätze, die Teilnahme ist also begrenzt. Daher haben wir ein Anmeldeformular entwickelt, wobei uns interessiert, was die Teilnehmer am Thema Unternehmensführung und -nachfolge im Mittelstand reizt und welche Erfahrungen sie bereits mitbringen. Den Anmeldungsbogen kann man hier abrufen: www.tu-chemnitz.de/unternehmensnachfolge/anmeldung


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FAQs

Häufige Fragen zum Qualifikationsprogramm und der Unternehmensnachfolge Ich bin Bachelorstudent, lohnt sich eine Anmeldung für mich überhaupt? Grundsätzlich sind wir für jede/n engagierte/n Teilnehmer/in offen. Daher haben wir das Anmeldeformular eingeführt. Überzeuge uns, dass das Programm und der sächsische Mittelstand für dich das Richtige sind. Dann kannst du mit unserer vollen Unterstützung rechnen! Welche Fachrichtungen können mitmachen? Es gibt die unterschiedlichsten Unternehmen in den verschiedensten Branchen. Hier ist nicht nur betriebswirtschaftliches Geschick gefragt. Vielmehr kommt es auf dein Spezialwissen und deine Motivation an. Unternehmerisch denkenden Studierenden und Doktoranden der MINT-Bereiche eröffnen sich beim Blick auf die industriell geprägte Wirtschaft in Sachsen vielversprechende Zukunftsperspektiven. Durch die Kooperation mit dem Industrieverein Sachsen 1828 e.V. können bereits während des Semesters wertvolle Kontakte in die sächsische Wirtschaft aufgebaut werden. Meine Eltern haben ein Unternehmen, sollte ich teilnehmen? Was kommt alles auf dich zu, wenn du in die Fußstapfen deiner Eltern trittst? Wo liegen die Chancen und Herausforderungen? Das und mehr erfährst du während des Semes-

ters. Zusätzlich lernst du andere Teilnehmer kennen, denen es genauso geht, oder Unternehmensnachfolger, die bereits in das Familienunternehmen eingestiegen sind.

Sachsen nicht.

In meiner Familie gibt es KEIN Unternehmen, das ich einmal übernehmen könnte, warum sollte ich trotzdem teilnehmen?

Dank der Förderung durch den Europäischen Sozialfonds und die Sächsische Aufbaubank ist die Teilnahme für dich als Studierender oder Doktorand der TU Chemnitz absolut kostenfrei!

Du willst lieber selbstständig als angestellt sein? Prima! Neben der Neugründung ist die Unternehmensnachfolge eine vielversprechende Möglichkeit, unternehmerisch tätig zu werden. Erfolgreiche Beispiele von jungen Nachfolgern, die wir während der letzten Semester kennengelernt haben, zeigen uns, dass diese Karriereperspektive möglich ist! In der Simulation kannst du selbst dein unternehmerisches Geschick testen und weiterentwickeln. Was kann ich konkret bei meiner Teilnahme erwarten? Du lernst Gleichgesinnte und viele erfahrene Unternehmer kennen, die dir auch nach dem Semester bei Fragen zur Verfügung stehen. Zusätzlich bekommst du durch die Potenzialanalyse wichtige Hinweise zu deinen derzeitigen Stärken und Schwächen und kannst in speziellen Workshops individuell daran arbeiten. Im Rahmen des Programms lernst du praxisorientiert, was du bei einer Unternehmensnachfolge und der Unternehmensführung beachten solltest. Eine vergleichbare Ausbildung gibt es in ganz

Was kostet mich die Teilnahme an der Zusatzqualifikation?

Was wird bei einer Teilnahme von mir erwartet? Die Teilnahme wird dich zeitlich beanspruchen: Du solltest auf jeden Fall bei den einzelnen Vorträgen anwesend sein. Außerdem sind die Intensivseminare für das Gesamtverständnis wichtig. Im Team musst du dich dann noch in der Unternehmenssimulation beweisen. Wer sind die Referenten? Unsere Referenten wählen wir mit Bedacht aus. Häufig haben sie selbst ein Unternehmen übergeben oder übernommen und wissen sehr genau um die Herausforderungen. Sie unterstützen unser Programm mit ihrer Erfahrung, weil sie es toll finden, wenn junge Studierende sich etwas zutrauen und bewegen wollen.


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Personalführung als Faktor einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge Andreas von Bismarck ist Geschäftsführer der Terrot GmbH Chemnitz, die er 2006 mit 110 Mitarbeitern übernahm. Mittlerweile sind 220 Mitarbeiter im Unternehmen angestellt. Dabei ging es ihm bei der Übernahme vor allem darum, die Mitarbeiter zu motivieren und ihnen eine Perspektive zu bieten. Im Qualifikationsprogramm teilte er seine Erfahrungen in den Bereichen Personal und Führung mit den Studierenden.

Herr von Bismarck, wie sind Sie die Unternehmensnachfolge angegangen, was war Ihre Vision und welche (unerwarteten) Probleme haben sich ergeben? Der wichtigste Schritt im Übernahmeprozess ist eine realistische Einschätzung der Unternehmenssituation in der Akquisitionsphase. Wenn man ein Unternehmen aus der Insolvenz heraus erwirbt braucht man fundierte Daten des Unternehmens um Chancen und Risiken möglichst gut einschätzen zu können - hierzu zählen insbesondere auch detaillierte Gespräche und Erfahrungsaustausch mit den Leistungsträgern im Unternehmen. Einen tiefergehenden Einblick erhält man natürlich erst mit der vollzogenen Übernahme, wodurch auch komplexe Zusammenhänge deutlich werden. Auch die Probleme nehmen erst einmal zu. Erstes Ziel für uns bei Terrot war es, ein Restrukturierungskonzept zu entwickeln und das Unternehmen langfristig solide zu finanzieren, sodass man seine gewählte Strategie mit den nötigen Investitionen auch umsetzen kann. Bei der Entscheidung, ein Unternehmen zu

übernehmen, stellt die eigene Familie auch einen ganz wichtigen Aspekt dar, denn deren Unterstützung und Vertrauen in diesem schwierigen, arbeitsreichen Prozess ist von oberster Priorität. Haben Sie sich die Terrot GmbH „ausgesucht“ oder wurde Ihnen das Unternehmen innerhalb Ihrer Holding-Gesellschaft „zugewiesen“? Es übernimmt derjenige, der sich am längsten mit dem Unternehmen beschäftigt hat und das Unternehmen demzufolge am besten kennt. Es ist natürlich nicht einfach die Geschäftsführung von heute auf morgen zu übernehmen, man muss sich schnell einen Überblick verschaffen, mit Mitarbeitern sprechen, ihr Vertrauen gewinnen und die Finanzierung des Unternehmens regeln. Dabei war es natürlich sehr hilfreich mit meinem Vater zusammenzuarbeiten, der in diesem Bereich bereits Erfahrung gesammelt hatte und dazu beitrug das oben genannte Vertrauen bei der Belegschaft aufzubauen und es mir zu ermöglichen, mich intensiv mit den Mitarbeitern

und Detailprozessen zu beschäftigen. Wie gestaltete sich das Verhalten der Mitarbeiter Ihnen gegenüber nach der Nachfolge? Welche Rolle spielte dabei Ihr Führungsstil? Meiner Erfahrung nach entstehen Probleme und Konflikte meistens, weil Mitarbeiter oft nicht bzw. nicht ausreichend miteinander kommunizieren. Probleme lassen sich oft von vornherein vermeiden, indem man die Mitarbeiter in nachvollziehbarer Weise informiert und aufklärt. Dabei geht es nicht nur um die reine Informationsweitergabe, sondern auch um die Erklärung, warum etwas getan wird. Wenn die Mitarbeiter den Sinn und Zweck verstehen, sind sie oftmals bereitwilliger, Veränderungen mitzutragen. Wichtig dabei ist natürlich, dass man ein gewisses Gespür für Menschen hat und eine Vertrauensbasis schafft, die auf Gegenseitigkeit beruht. Zudem ist eine kritische Selbstreflexion und die Fähigkeit zur Selbstkritik ein entscheidender Vorteil. Man sollte sich hin und wieder fragen, wie man selbst auf andere


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Menschen einwirkt und wie sie einen wahrnehmen. Als Geschäftsführer ist es für mich wichtig, einen Mittelweg zu finden zwischen Autorität, die in manchen Situationen durchaus wichtig ist, und Einbindung der Mitarbeiter in arbeitsrelevante Entscheidungen. Sie erwähnten in Ihrem Vortrag, dass Sie die Zahl der Angestellten von 110 auf 220 Mitarbeiter ausbauen konnten. Wie wichtig ist für Sie der persönliche Kontakt zu Ihren Mitarbeitern? Es ist sehr wichtig, eine gute Kommunikationspolitik im Unternehmen voranzutreiben. Dies gelingt vor allem, indem die Geschäftsführung hinter dem Personal steht, darin sehe ich auch eine meiner persönlichen Stärken. Ich versuche nah am Mitarbeiter zu sein, leider ist es mir bei einer so großen Zahl an Beschäftigten nicht immer möglich, immer den ganz engen persönlichen Kontakt herzustellen. Deshalb finden einmal im Quartal Mitarbeitergespräche mit den jeweiligen Abteilungsleitern statt. Diese tragen eventuell aufgetretene Probleme weiter. Weiterhin ist es uns besonders wichtig, dass die Mitarbeiter bei Problemen immer einen Ansprechpartner haben und auf uns zugehen können. Auch durch Vorausdenken und das Einbringen von gesammelten Erfahrungen können viele Konfliktpotentiale und Probleme vermieden oder zumindest minimiert werden. Dazu sind entsprechende soziale Kompetenzen notwendig, die wir den Mitarbeitern versuchen, mit auf den Weg zu geben. Was sind aus Ihrer Sicht die Faktoren, die eine gute Personalführung ausmachen? Am wichtigsten ist wohl, dass wir als Geschäftsführung eine Vorbildfunktion für alle Mitarbeiter ausüben. Darüber hinaus halte ich es bei der Terrot GmbH für wichtig, Entscheidungen und Informationen für die Mitarbeiter transparent und somit auch nachvollziehbarer zu gestalten. Die konsequente Förderung von Leistungsträgern gehört bei uns zu einer der vorrangigsten Personalaufgaben. Wir versuchen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Leistungsträger auch trauen, in den Vordergrund zu treten. Die Delegation von Aufgaben im richtigen Maße

ist sehr wichtig. Zu viele Aufgaben können Mitarbeiter leicht überfordern. Bei zu wenigen (fordernden) Aufgaben kann es im Gegenzug auch schnell zu einer Demotivation kommen. Als Geschäftsführer sehe ich es für mich aber auch als eine Pflicht an, das positive Miteinander der Kollegen im Unternehmen zu begünstigen.

Terrot GmbH Terrot GmbH Paul-Gruner-Straße 72b 09120 Chemnitz www.terrot.de

Sie haben das Unternehmen nach der Übernahme ein Jahr lang gemeinsam mit Ihrem Vater geführt, bevor Sie die alleinige Verantwortung übernommen haben. Gibt es Unterschiede zwischen Ihnen im Führungsstil? Es gab klare Verantwortungsbereiche in der Geschäftsführung während des Übernahmeprozesses, später wurden die Verantwortlichkeiten sukzessive übertragen, bis ich die Gesamtverantwortung innehatte. Ja, es gibt durchaus Unterschiede. Mein Vater war stark auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen fixiert. Für mich geht es bei Führung jedoch nicht nur vorrangig um die Zahlen, sondern um die Menschen, die die Zahlen beeinflussen. Sie sind also aus meiner Sicht das wichtigste Gut des Unternehmens. So gelang es beispielsweise, das Unternehmen mit einem Kundenkreis von ursprünglich 5 Kunden zu einem globalen hochspezialisierten Exportunternehmen zu machen, das in ca. 30-40 Länder exportiert. Ohne die einzelnen Mitarbeiter wäre dies nicht möglich gewesen. Wie können Sie als „Generalist“ ein spezialisiertes Maschinenbau-Unternehmen gut führen? Die wichtigsten Eigenschaften für eine erfolgreiche Unternehmensführung sind vor allem Motivation, Wille und Durchsetzungsvermögen. Auch die Bilanzen eines jeden Unternehmens muss man lesen und verstehen können. Genauso wichtig ist es, für sich sein Karriereziel abzustecken und sich zu hinterfragen, ob man wirklich ein Unternehmer bzw. eine Führungskraft sein will. Somit spielt die fachliche Kenntnis über die Maschinen gar keine allzu große Rolle, da man hier an den entsprechenden Positionen gut ausgebildete Fachkräfte einsetzen kann und auch sollte.

Sie sagten, Sie wollen perspektivisch die Holding-Gesellschaft von Ihrem Vater übernehmen. Werden Sie weiter Geschäftsführer der Terrot GmbH bleiben oder steht hier eine erneute Nachfolge an? Was würden Sie bei der Übergabe anders machen? Ich werde weiterhin als Geschäftsführer der Terrot GmbH aktiv sein. Lediglich die operativen Geschäfte werden mittel- bis langfristig an einen Werkleiter in Chemnitz übergeben. Als Geschäftsführer und gleichzeitig Gesellschafter der Holding „Schüring und Andreas“ bleibe ich jedoch nach wie vor Leiter der Gesellschaft. Zum Thema Übernahme: Ich würde vor allem einen klaren Übergabezeitpunkt festlegen und einen allmählichen Übernahmeprozess versuchen zu vermeiden. Weiterhin sollten klare Verantwortungsbereiche zwischen dem Übergeber und Nachfolger festgelegt und konsequent umgesetzt werden. Herr von Bismarck, wir bedanken uns sehr für das Interview.


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Mit Zielstrebigkeit ans Ziel Seit fast zwei Jahren ist David Michalk Geschäftsführender Gesellschafter der Techno-Metall GmbH AZ mit drei Standorten. Mit klarem Ziel und viel Ausdauer schaffte er mit Mitte zwanzig den Einstieg in die Unternehmerwelt. Im Gespräch erzählt er uns von Hürden, die er gemeistert hat und wie er Chef-sein und Familienleben unter einen Hut bekommt.

Warum wollten Sie schon mit Mitte zwanzig Unternehmer werden, Herr Michalk?

ihr Chef bin und die Entscheidungskompetenz bei mir liegt.

Ich habe mir schon sehr früh immer wieder Ferienarbeit gesucht und habe auch während des Studiums die Möglichkeit genutzt, durch diverse Nebenjobs Einblicke in viele Unternehmen zu erhalten. Dabei machte ich die Erfahrung, dass man durchaus Schwachstellen in den jeweiligen Unternehmensprozessen erkennen konnte, aber eben keine Chance hatte, etwas zu verändern. Diese Tatsache war sehr deprimierend und so entstand relativ frühzeitig der Gedanke, selber ein Unternehmen zu besitzen und dieses zu leiten.

Da Sie den Unternehmenskauf der TechnoMetall GmbH AZ ansprechen - gab es für Sie persönliche Tiefschläge bei der Übernahme?

Welcher persönlicher Eigenschaften und Kompetenzen waren Sie sich schon als Student bewusst, die Ihnen den Schritt, ein Unternehmer zu werden, erleichtert haben? Ich konnte schon immer sehr gut mit Leuten umgehen. Wenn man Personal führt, ist es meiner Meinung nach wichtig, ordentlich mit den Mitarbeitern umzugehen. Allerdings muss man aber auch in der Lage sein, seine unternehmerischen Interessen durchzusetzen. Da ist es notwendig, einen gewissen Abstand zu seinen Mitarbeitern zu halten. Nach dem Unternehmenskauf war es teilweise schon eine Herausforderung, meinen ehemaligen Kollegen klar zu machen, dass ich jetzt

Ja, sogar sehr viele. Ich hätte die Firma gern eher übernommen, bin aber erst noch acht Monate als Geschäftsführer eingestellt worden, da die Finanzinstitute mir aufgrund meines Alters und der fehlenden Sicherheiten kurz nach dem Studium keinen Kredit geben wollten. Bis kurz vor der Übernahme gab es an sich sehr viele Probleme und Unstimmigkeiten mit der Bank. Der Kaufvertrag war bei meinem Notar schon unterschrieben, bevor es die finale Zusage von der Bank gab. Erst 3 Wochen später erhielt ich grünes Licht, jedoch fehlten mir bis dahin noch die Sicherheiten, wie z.B. der Existenzgründerzuschuss. Diese wurden auch erst im Nachhinein zugesichert, so dass bis zuletzt ganz viele Unsicherheiten bestanden und einiges noch hätte schief gehen können. Auch persönlich gab es während der Übernahme Belastungen im Familienkreis, Krankenhausaufenthalte der Kinder beispielsweise, aber auch positive Ereignisse, wie die Geburt unseres jüngstenFamilienmitgliedes. Die Firma selbst hatte zu

diesem Zeitpunkt nur sieben Mitarbeiter und es gab viel zu tun und umzustellen, um sie wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Sie haben Wirtschaftsingenieurwesen studiert - fanden Sie Ihr Studium hilfreich für die Unternehmensübernahme?


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Nein, für die Übernahme überhaupt nicht. Im Studium wurde ein sehr breites Fachwissen vermittelt, jedoch hat mir häufig die Tiefe gefehlt. Gerade im Wirtschaftsbereich könnte man sich Grundlagen natürlich auch eigenständig und mit viel Fleiß erarbeiten. Ich finde deshalb so ein Projekt wie „Unternehmenszukunft Sachsen“ großartig und sehr hilfreich – so etwas hätte ich mir damals auch gewünscht. Nach dem Unternehmenskauf - gibt es Ärgernisse, die Sie im Nachhinein betrachtet eher hätten angehen sollen? Die gibt es. Zum einen hätte ich mich von einer Büromitarbeiterin etwas eher trennen sollen, welche es auch mit großer Geduld nicht verstehen wollte, dass ich die Firma übernommen habe und nun Geschäftsführer bin. Zum anderen ärgert es mich, dass wir am Standort in Chemnitz immer noch zur

Wenn man Personal führt, ist es wichtig, ordentlich mit den Mitarbeitern umzugehen.

Miete tätig sind und ich diese Fläche nicht schon vor einiger Zeit gekauft habe. Haben Sie eventuell einen Tipp für uns, falls wir in Zukunft auch eine Unternehmensnachfolge antreten möchten? Ja! Wenn man ein Unternehmen übernehmen möchte, sollte man als erstes ein Team

von Experten und Beratern um sich haben, mit welchem man gemeinsam vorab die Hintergründe des Unternehmens durchleuchten kann, welches einem aber auch während der Übernahme mit Rat und Tat zur Seite steht! Ein weiterer Tipp, mit welchem ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist der sofortige Wechsel des Steuerbüros nach der Unternehmensübernahme.

Techno-Metall GmbH AZ Techno-Metall GmbH AZ Ausbildungszentrum Schulstraße 36/38 09125 Chemnitz www.technometall-sachsen.de

Wie hat sich der Kontakt mit dem vorherigen Besitzer nach der Übernahme gestaltet? Ich bin sehr offensiv an meinen Vorgänger herangetreten und habe ihn bereits während meiner Spezialisierung im Studium auf meinen Übernahmewunsch hin angesprochen. Ihm hat das imponiert und wir haben diesen Gedanken gemeinsam weitergesponnen. Nach dem Wechsel hatten wir noch ab und zu Kontakt und ich konnte mich bei Fragen jederzeit an ihn wenden. Allerdings hat mein Vorgänger keinen weiteren Einfluss mehr im Unternehmen und es gab zwischen uns keine Unstimmigkeiten. Mittlerweile ist nach der Übernahme eine sehr gute Freundschaft entstanden. Empfinden Sie demnach externe Übernahmen harmonischer und einfacher als eine Übergabe innerhalb der Familie? Ich selber habe ja ein Unternehmen familienextern übernommen, aber ich könnte mir das so vorstellen. Persönlich hätte ich wohl keine Lust auf einen Senior, der mir noch jahrelang über die Schulter schaut. Da ich Außenstehender war, empfand man den Kauf als das, was es auch war: ein Geschäft. Somit war der Cut für beide Seiten klarer und ich denke auch, dass mein Vorgänger so leichter loslassen konnte. Ich bin froh, dass es in dieser Hinsicht keine Reibungen gab. Und wie sieht es bei Ihnen aus? Möchten Sie später gerne an eines Ihrer Kinder übergeben oder auch wieder an einen Externen verkaufen? Nun, das hängt natürlich auch von den Wünschen meiner Kinder ab. Wir werden sehen, wie sich die Interessen entwickeln, aber bis dahin geht ja auch noch einiges an Zeit ins Land. Meine Wunschvorstellung wäre es, das Unternehmen zeitig übergeben zu können und dann die Welt zu bereisen. Ich bin gespannt, wie es sich entwickeln wird. Wo wir gerade bei Ihrer Familie sind: Wie schaffen Sie die Balance zwischen Ihrer doch zeitaufwändigen Selbstständigkeit und der Rolle als Familienvater? Man muss Prioritäten setzen und das tue ich auch. Meine Frau hat Verständnis, auch wenn ich es doch mal nicht zum Abendessen schaffe. Aber ich möchte gerne mit meinen Kindern zusammen sein und komme deshalb auch bei viel Stress meistens zum Essen nach

Hause, denn die Möglichkeit abends noch einmal ins Büro zu fahren besteht jederzeit. Das ist sicherlich eine Freiheit, die ich mir auch nur durch meine Rolle als Chef erlauben kann, aber wenn dadurch alles Wichtige erledigt wird und ich trotzdem Zeit mit meiner Familie habe, dann ist das ja nur legitim. Abschließend würde uns noch interessieren, warum Sie sich entschieden haben in Sachsen zu bleiben, das ist in der heutigen Zeit ja nur eine von vielen Optionen. Für mich gab es da nie eine Alternative. Mir ist es wichtig, meine Freunde und Familie um mich zu haben. Ich bin Sachse und lebe gerne hier. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antworten! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft!


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Geradlinig auf der Übernahmespur Dr. Kathrin Geisler studierte Wirtschaftswissenschaften und promovierte an der TU Chemnitz. Vor und während ihrer Studienzeit arbeitete sie in einem Steuerbüro und kennt das Metier genau. So war es nur eine Frage der Zeit, eine eigene Steuerkanzlei zu übernehmen. Vor 3 Jahren wagte sie diesen Schritt und berichtete davon während der Aktionstage „Unternehmensnachfolge“ im Mai 2013 auf Einladung von „Unternehmenszukunft Sachsen“.

Frau Dr. Geisler, geben Sie uns doch bitte kurz einen Einblick in Ihren Lebenslauf. Wie kam es dazu, dass Sie den Weg der Unternehmerin im Mittelstand eingeschlagen haben? Ich habe zunächst eine Berufsausbildung zur Steuerfachangestellten gemacht. Durch meinen Chef kam ich dann auf die Idee, ebenfalls Steuerberaterin zu werden. Deswegen habe ich noch ein Studium an der TU Chemnitz angehängt. Nach dem Studium bin ich zunächst an der Universität am Lehrstuhl Steuern / Wirtschaftsprüfung geblieben, um meine Dissertation zu schreiben. Insgesamt habe ich dort 10 Jahre gearbeitet. Letztendlich konzentrierte ich mich aber auf meinen ursprünglichen Plan und begann zusammen mit einer Kollegin nach geeigneten Steuerkanzleien zu suchen. Wann haben Sie das erste Mal über das Thema der Unternehmensnachfolge nachgedacht?

Ich bin schon vor meinem Studium auf die Idee einer Selbständigkeit gekommen. Während meiner Ausbildung und der Arbeit als Steuerfachangestellte in einer Kanzlei bekam ich einen guten Einblick in die Aufgaben und Pflichten eines Steuerberaters und habe mir selbst gesagt: „Da will ich hin!“. Mittlerweile gehen einige der Inhaber von Steuerbüros auf das Rentenalter zu, sodass die Option, eine bestehende Kanzlei mit bereits vorhandenem Mandantenstamm zu übernehmen, zunehmend interessant wird. Wie sind Sie auf das Unternehmen, das Sie letztendlich übernommen haben, aufmerksam geworden? Unsere Steuerkanzlei haben wir durch einen Makler gefunden. Meine Geschäftspartnerin und ich wollten gezielt nach Steuerkanzleien suchen, die zu einer Übernahme bereit standen. Unter Zuhilfenahme eines Vermittlers, den ich während meiner Lehrstuhltätigkeit kennengelernt hatte, haben wir eine Liste mit

Die Herausforderung, die mich innerlich am meisten beschäftigt hatte, war die Frage nach der Akzeptanz der Mitarbeiter.

interessanten Unternehmen erstellt und auf dieser stand auch unsere jetzige Steuerkanzlei. Gab es weitere Kanzleien, die für eine Übernahme grundsätzlich in Betracht kamen? Wieso haben Sie sich für diese entschieden? Auf welche Dinge haben Sie bei der Auswahl besonders geachtet? Es gab, wie gesagt, eine ganze Liste von Unternehmen. Letztendlich stand noch eine weitere Steuerkanzlei auf unserer Wunschliste, die wir uns genauer betrachtet hatten. Allerdings haben uns in dieser schlussendlich die Rahmenbedingungen nicht gefallen. So hatte der Inhaber noch eine weitere Kanzlei, die nicht verkauft werden sollte, was die Transparenz sehr beeinträchtigte. Unsere jetzige Steuerkanzlei hat nach der Vorauswahl genau in den von uns gesetzten Rahmen gepasst und der Gründer hat uns vorab einen sehr detaillierten Einblick in seine Kanzlei gegeben. Auswahlkriterien


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Uphoff + Partner Während meiner Ausbildung bekam ich einen guten Einblick in die Aufgaben und Pflichten eines Steuerberaters und habe mir selbst gesagt: „Da will ich hin!“

waren unter anderem Jahresumsatz, Art des Mandantenstammes (Altersstruktur, Branchenschwerpunkte, Umsatzverteilung), Zusammensetzung und Qualifikationsstand der Mitarbeiter und nicht zuletzt der Kaufpreis der Kanzlei. Wie hat sich die Übernahme gestaltet – was waren hier die Herausforderungen? Wir waren bei der Übernahme unserer Steuerkanzlei nicht mit einem Tag X auf uns gestellt, sondern konnten ca. anderthalb Jahre den Veräußerer jederzeit zu Rate ziehen. Er war während diesem Zeitraum regelmäßig in der Kanzlei anwesend. Dies hat uns einiges erleichtert. Beispielsweise haben wir zusammen mit ihm die Mandantengespräche zur Übernahme geführt und uns so als neue Inhaber der Steuerkanzlei vorgestellt. Ich möchte immer wieder betonen, dass ich nicht alleine übernommen habe, sondern zusammen mit einer Kollegin. Dies hat es mir erheblich erleichtert und ich würde diese He-

rangehensweise auch jeder Frau empfehlen. Trotz dieser enormen Erleichterung durch z.B. Aufgabenteilung gab es einige Herausforderungen. Schließlich musste bereits im Vorfeld eine Vielzahl organisatorischer Fragestellungen und insbesondere auch die Finanzierung geklärt werden. Was war für Sie als Jungunternehmerin die größte Herausforderung? Die Herausforderung, die mich innerlich am meisten beschäftigt hatte, war die Frage nach der Akzeptanz der Mitarbeiter. Unsere größte Aufgabe bestand darin, den Mitarbeitern (wieder) Normalität zu geben und die Versicherung, dass das Unternehmen auch mit uns weiterhin erfolgreich funktionieren wird. Was würden Sie rückblickend einem Jungunternehmer empfehlen, der in einer ähnlichen Situation ist? Jedem Jungunternehmer würde ich grund-

Uphoff & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbH Johannes-Reitz-Str.6 09120 Chemnitz

sätzlich empfehlen, zunächst Berufserfahrung zu sammeln und sich mit der tatsächlichen Tätigkeit seiner zukünftigen Mitarbeiter auseinanderzusetzen. Gerade bei der Übernahme unserer Steuerkanzlei war es hilfreich, dass ich früher die gleiche Arbeit gemacht habe wie die Kollegen. Dadurch konnte ich gut mit meinen Mitarbeitern kommunizieren und ein gutes Verständnis und Vertrauen schaffen. Frau Dr. Geisler, wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch!


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Aktionstage Unternehmensnachfolge – ein roter Faden für Übergeber und Nachfolger Was bedeutet es, sein Lebenswerk in fremde Hände zu legen? Wie geht man mit der plötzlichen Verantwortung für 20 Mitarbeiter um? Warum kann die Erbschaftssteuer das Aus eines ganzen Unternehmens bedeuten und wie kann man diese Gefahr umgehen? Diesen und zahlreichen weiteren Fragen gingen die IHK Chemnitz und die TU Chemnitz im Rahmen der sachsenweiten „Aktionstage Unternehmensnachfolge“ nach. Am 14.05.2013 luden sie zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung ins Alte Heizhaus ein, zu der knapp 90 Vertreter aus Industrie und Wirtschaft sowie weitere Interessenten erschienen, darunter zahlreiche Übergeber und Nachfolger. Der Name war dabei Programm: Der Aktionstag sponn einen generationenübergreifenden roten Faden zum Thema Unternehmensnachfolge, der sich im ersten Teil den Übergebern, im zweiten Teil vor allem den

Nachfolgern widmete. Nach der Begrüßung durch Dr.-Ing. Katrin Förster, Geschäftsführerin Industrie und Außenwirtschaft der IHK Chemnitz folgte ein abwechslungsreiches und informatives Programm. Im ersten Teil widmete sich Rechtsanwalt Dr. Michael F. Schmitt, zugleich Lehrbeauftragter der TU Chemnitz, vier archetypischen Unternehmerpersönlichkeiten und stellte deren primäre Ziele bei der Übergabe sowie die entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten dar. Unterstützt wurde er dabei von Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Götz, Unternehmensberater bei Ost-West-Management, der den Vortrag mit interessanten Ansatzpunkten zur Einschätzung des Unternehmenswertes ergänzte. Im Anschluss referierte Steuerberaterin Dr. Helmi Beier über die bei einer Übergabe gegebenenfalls entstehende Steuerlast und mögliche gestalterische Alternativen einer Unternehmensnachfolge, die vor zu großen Verlusten schützen können.

Der zweite Teil der Veranstaltung stand dann ganz im Zeichen der Praxis und war der Übernehmerperspektive gewidmet. Gemeinsam leiteten der Geschäftsführer des Wirtschaftsjournals, Jörg Sattler, und Dr. Mario Geißler, Projektgeschäftsführer der Zusatzqualifikation „Unternehmenszukunft Sachsen“, eine Podiumsdiskussion mit Gästen, die alle unlängst mit dem Thema Unternehmensübernahme oder -übergabe zu tun hatten. Frau Dr. Kathrin Geisler übernahm – gemeinsam mit einer weiteren Geschäftsführerin – nach ihrer Promotion an der TU Chemnitz die Steuerberatungsgesellschaft Uphoff & Partner. Die Belegschaft wurde vom Übergeber vor vollendete Tatsachen gestellt, für sie kam der Schritt völlig überraschend. Auch bei den Kunden musste sie sich das für die Steuerberatung so wichtige Vertrauen erst erarbeiten. Trotz der Herausforderungen verlief diese externe Übernahme für die TU Chemnitz-Absolventin sehr erfolgreich.


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In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Chemnitz Industrie- und Handelskammer Chemnitz Straße der Nationen 25 09111 Chemnitz www.chemnitz.ihk24.de

Sebastian Münch, Geschäftsführer der AEL Apparatebau GmbH Leisnig, leitet heute das Unternehmen seines Vaters. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst in einem internationalen Konzern. Später zog es ihn zurück in seine Heimat, um den Produktionsbetrieb seines Vaters zu übernehmen. Obwohl er das Familienunternehmen gut kannte, stand auch er immer wieder vor vielschichtigen Herausforderungen, die er zu lösen hatte. Sein Studium, so Münch, habe ihn beispielsweise auf die Aufgaben im Personalbereich überhaupt nicht vorbereitet; er selbst hätte sich ein Angebot wie die Teilnahme an „Unternehmenszukunft Sachsen“ sehr gewünscht. Dritter Podiumsgast war Volker Kurzweil, ehemaliger Geschäftsführer der Möbelbau Sayda GmbH, der den Zuhörern die Übergeberperspektive schilderte. Sein Nachfolger André Uhlig war zum Zeitpunkt der Übergabe erst 26 Jahre alt, was zu gravierenden Vorbehalten bei den Banken führte. Die Über-

nahme gelang dennoch und wurde sogar mit dem Sächsischen Meilenstein preisgekrönt. Heute engagiert sich Kurzweil dafür, Unternehmer frühzeitig und auf Augenhöhe für die Planung ihrer eigenen Übergabe zu sensibilisieren. Im Anschluss an die facettenreiche Diskussion bekamen die Zuhörer die Gelegenheit, Übergabe- und Nachfolgekandidaten in persönlichen Gesprächen näher kennen zu lernen und in kleinen Kreisen offene Fragen zu diskutieren. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass es IHK und TU Chemnitz mit der Veranstaltung gelang, den roten Faden zwischen den Generationen zu spannen: Das Thema Unternehmenszukunft in Sachsen ist für alle von Bedeutung.


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Das Unternehmen unter der Lupe des Nachfolgers Frank Hübner ist seit 2010 im Bereich Corporate Finance Beratung bei PricewaterhouseCoopers in Dresden tätig. Er ist ausgebildeter Industriekaufmann und legte sein Diplom im Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre an der HTW Dresden ab.

Im Rahmen des Projektes „Unternehmenszukunft Sachsen“ betrachten wir die Aspekte der Unternehmensnachfolge. Inwiefern ist dieser Bereich für PwC interessant? PwC sieht sich als Dienstleister für seine Kunden. Wir bieten Unternehmenskäufern und – verkäufern Sicherheit, indem wir Leistungen wie bspw. eine Due Diligence, eine Unternehmensbewertung oder eine ganzheitliche Begleitung des Transaktionsprozesses anbieten können. Je nach Umfang der Transaktion und Interessenlage des jeweiligen Mandanten können wir verschiedene Leistungspakete anbieten. Einen Erwerber können wir z. B. bereits bei der Auswahl eines möglichen Zielunternehmens unterstützen. In der eigentlichen Transaktionsphase, d. h. wenn klar, ist welches Zielobjekt erworben werden soll, können wir Leistungen zur Analyse und Bewertung des Zielobjektes bieten. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Strukturierung des Kaufprozesses, der Vertragsvorbereitung und den Vertragsverhandlungen. Nach Abschluss der Transaktion bieten wir Hilfestellung bei der Integration des Unternehmens in bestehende Organisationsabläufe, bspw. in Accounting & Controllingsysteme. Von unseren Leistungen können auch Verkäufer profitieren. Werden Schwachstellen bereits im Vorfeld eines Ver-

kaufs identifiziert und abgestellt, kann das zur Erhöhung der Prozesssicherheit und ggf. zur Verbesserung des Verkaufspreises führen. Je nach Unternehmen, Branchenzugehörigkeit und Kundenanforderungen stellen wir Teams mit entsprechender Expertise zusammen. Unternehmensnachfolge, egal ob aus dem Blickwinkel des Verkäufers oder des Erwerbers, ist insgesamt ein wichtiger Aspekt in unserer Tätigkeit als Transaktionsberater. Übrigens ist PwC mit

Bei jeder Transaktion treffen unterschiedliche Interessen aufeinander, die sich durch teilweise entgegengesetzte Erwartungen kennzeichnen. über 600 Mitarbeitern im Geschäftsfeld Transaktionsberatung eine der führenden Beratungsgesellschaften am Markt. Wie bewerten Sie die Zielunternehmen und welche Methoden wenden Sie dabei an? Für die Bewertung von Unternehmen gibt es

verschiedene Verfahren. Zunächst können wir zwischen Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren unterscheiden. Zu den Einzelbewertungsverfahren zählen die Ermittlung des Rekonstruktions- und Liquidationswertes, die auch als Substanzwert bezeichnet werden und bei Transaktionsprozessen bspw. zur Festlegung der Preisuntergrenze herangezogen werden. Gesamtbewertungsverfahren ermitteln Vergleichswerte oder Zukunftserfolgswerte. Vergleichswerte, sogenannte Multiplikatoren, werden z.B. über Börsenkurse oder Preise ähnlicher Transaktionen ermittelt. Zukunftserfolgswerte werden anhand kapitalwertorientierter Verfahren, wie z. B. der Ertragswertmethode oder dem Discounted Cashflows Verfahren ermittelt. Alle Bewertungsmethoden werden nach dem Grundsatz „Bewerten bedeutet Vergleichen“ angewendet. Dabei wird unterstellt, dass jeder Investor opportun handelt und sein Vermögen dort anlegt, wo die höchste Rendite erreicht werden kann. Das kann der Kapitalmarkt oder die Anlage in Unternehmensanteile sein. PwC unterstützt seine Mandanten bei dieser Entscheidung. Sie sprachen von einem Bewertungsprozess. Kann man diesen Prozess in einzelne Abschnitte unterteilen?


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Ja, man kann insgesamt sechs Bewertungsschritte unterscheiden. Zuerst ist es wichtig, das Bewertungsprojekt genau abzugrenzen und einen Bewertungsstichtag festzulegen. Anschließend analysieren wir die Ertragssituation des Unternehmens anhand der vergangenheitsbezogenen Daten und vergleichen innerhalb der jeweiligen Branche. Danach prognosti-

teilweise entgegengesetzte Erwartungen kennzeichnen. Je nach Interessenlage treffen wir auf Prognosen, die ein zu optimistisches Bild zeichnen. Oft kommt hinzu, dass vorhandene Prognosen nicht mehr aktuell sind oder sich das Zielunternehmen am Ende der Detailplanungsphase noch nicht in dem für viele Prognosemodelle vorausgesetzten Gleichgewichtszustand befindet.

Pricewaterhouse Coopers AG PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ostra-Allee 11 01067 Dresden www.pwc.de

Due Diligence ist die sorgfältige, systematische und ganzheitliche Analyse, Prüfung und Bewertung eines Unternehmens im Vorfeld einer beabsichtigten geschäftlichen Transaktion. zieren wir zukünftige Ausschüttungen, welche im 4. Schritt diskontiert werden. Hierbei liegt unser Augenmerk auf der Bestimmung eines realistischen Diskontierungszinssatzes. Im Anschluss erfolgt die Abgrenzung und Bewertung des nicht-betriebsnotwendigen Vermögens. Schließlich bestimmen wir in unterschiedlichen Szenarien den Unternehmenswert. Dies ermöglicht es uns, eine Bandbreite für einen Kaufpreis festlegen zu können. Gibt es bei der Festlegung der verschiedenen Szenarien Probleme oder können Sie diesen Prozess als reibungslos bezeichnen? Bei jeder Transaktion treffen unterschiedliche Interessen aufeinander, die sich durch

Reibungslos verläuft ein Transaktionsprozess selten, da alles von dem Zugang zu den erforderlichen Daten abhängt. Auch hier können unsere Kunden von unseren Erfahrungen und dem Zugang zu verschiedenen Informationsquellen profitieren. Im Bereich der Unternehmensbewertung wird oft der Begriff Due Diligence verwendet. Was wird darunter verstanden, welche Stufen und Schwierigkeiten beinhaltet eine Due Diligence? Due Diligence ist die sorgfältige, systematische und ganzheitliche Analyse, Prüfung und Bewertung eines Transaktionsgegenstandes (Unternehmen, Immobilie) im Vorfeld einer beabsichtigten geschäftlichen Transaktion

(Kauf, Verkauf, IPO, Fusion, Joint Venture). Eine Due Diligence beschäftigt sich demnach mit der Beschaffung und Aufarbeitung von Informationen und umfasst eine systematische SWOT-Analyse. PwC begleitet in diesem Prozess u. a. Transaktionen aus Sicht des Käufers bzw. Investors. Wir schaffen auf diesem Wege Transparenz und unterstützen die Investitionsentscheidung von der Erstellung des Risikoprofils bis zum Pricing. Es gibt viele unterschiedliche Teilbereiche einer Due Diligence, mein Tätigkeitsschwerpunkt lag bisher im Bereich Financial Due Diligence. Hierbei wird die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Unternehmens näher untersucht. Daneben existieren weitere funktionale Formen der Due Diligence, die im Einzelnen anhand der Kundenbedürfnisse eingesetzt werden. Bspw. können Erkenntnisse einer Legal Due Diligence, welche sich mit vorwiegend rechtlichen Aspekten beschäftigt, wichtige Aspekte für den Teilbereich der Financial Due Diligence liefern. In der Praxis beobachten wir, dass uns die termingerechte und vollständige Beschaffung der für die Due Diligence benötigten Unterlagen häufig Schwierigkeiten bereitet. Herr Hübner, wir bedanken uns für das Gespräch.


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Vom Alphavater zum Kronprinzenproblem: Tipps zur Finanzierung der Übernahme Traumunternehmen für Übernahme gefunden doch was nun? Wie lässt sich die Finanzierung stemmen? Wen kann man überhaupt ansprechen und wie kann man ihn ansprechen? Worauf muss man achten, wenn man in ein Beratungsgespräch geht? Ein wichtiger Termin des Programms „Unternehmenszukunft Sachsen“ ist der Praxisvortrag zum Thema Finanzierung. Auch in diesem Jahr informierten die Referenten Tino Krauß (Volksbank Chemnitz), Markus H. Michalow (Bürgschaftsbank Sachsen und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen) und Ivo Harzdorf (SC Kapitalbeteiligungsgesellschaft) die Teilnehmenden über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, von der stillen Beteiligung zur Aufstockung des Eigenkapitals über den klassischen Kredit bis hin zur Bürgschaft, die letzteren erst ermöglicht. Für welche Variante(n) man sich auch entscheidet, die Wege dorthin ähneln sich in vielen Fällen. Doch wonach entscheidet ein Finanzierungsinstitut, ob es eine Nachfolge unterstützt oder nicht? Zahlreiche Kriterien kommen hier zum Tragen, in erster Linie zählt aber die intensive Vorbereitung. Lebenslauf und Zeugnisse dienen zwar zur Feststellung der fachlichen Eignung, aber vor allem der Businessplan sollte gut konzipiert und ausgearbeitet sein. „Der Klassiker ist beispielsweise eine fehlerhafte Berechnung der Rentabilität durch schlichtes Vergessen der Abschreibungen – so etwas sind betriebswirtschaftliche Schwächen, die schnell zum Scheitern führen“, erläuterte Markus H. Michalow. Fehler wie diese sehen die Finanzierungsexperten leider nur allzu häufig, denn gravierende Schwächen im betriebswirtschaftlichen Know-how des Nachfolgers machen das Unterfangen für die Institute einfach zu riskant. Ebenso lohnt es sich, den Finanzierungspartner rechtzeitig in die Überlegungen zur Nachfolge einzubeziehen und wichtige Dokumente vor dem Finanzierungsgespräch zur Verfügung zu stellen. Dann haben Bankberater oder potenzielle Investoren auch die Chance, ihr Know-how und ihre Erfahrungen in die Finanzierungsstrategie optimal einzubringen. Ein früher Kontakt hilft auch, die Dauer des Finanzierungsprozesses im Vorfeld gut abschätzen zu können. „So kann es bei der Beantragung von Förderprogrammen oder bei der Inanspruchnahme spezieller Kredite mit gründerfreundlichen Konditionen auch zu

längeren Wartezeiten kommen, die nicht im Einflussbereich der Bank liegen.“ fügt Tino Krauß hinzu. Neben den „hard facts“ entscheiden allerdings auch weiche Kriterien. Alle Referenten waren sich einig, dass die Chemie zwischen Berater und Kunden stimmen muss. Zu den Faktoren zählt aber z. B. auch, dass potenzielle Nachfolgende ein entsprechendes Auftreten mitbringen – schließlich will er oder sie ein Unternehmen führen. Tino Krauß erzählte hier vom Typus des „Alphavaters“, der seinen Sohn oder seine Tochter während des Beratungstermins nicht zu Wort kommen lässt. Dabei sollte der Ansprechpartner für das Gespräch von Anfang an ganz klar feststehen: der/die Nachfolgende. Wer die Finanzierung beantragt, muss schließlich den Eindruck vermitteln können, dass die Gelder in guten Händen sind. „Wenn Sie bei mir im Büro sitzen, dann werde ich Sie fragen ‚Sagen Sie mir, welche Vorteile ich habe, wenn ich Ihr Produkt kaufe!’ Was meinen Sie, wie viele da ins Stottern kommen. Aber wenn Sie MIR Ihr Produkt nicht verkaufen können, wem wollen Sie es dann verkaufen?“ fragte Michalow die Zuhörer. Auch Ivo Harzdorf von der SC-Kapitalgesellschaft macht eindringlich klar: „Sie sind der erste Verkäufer Ihres Unternehmens. Wenn Sie es nicht verkaufen können – kein anderer tut es für Sie!“ Die Referenten hatten noch einige weitere wertvolle Hinweise für die Teilnehmenden. So wies Ivo Harzdorf beispielsweise auf die informellen Strukturen im neuen Unternehmen hin. „Informieren Sie sich vorab ganz genau, sonst haben Sie auf einmal das ‚Kronprinzenproblem’: Wenn Sie Pech haben, dann sitzt der Mann oder die Frau, die an Ihrer Stelle eigentlich Nachfolger/in hätte werden sollen, als Vertriebsleiter/-in weiter im Büro. Das kann einige Auswirkungen auf Ihre Zahlen haben!“ Und Markus H. Michalow entlässt die Zuhörer mit den Worten „Trauen Sie sich, wagen Sie’s, aber überstürzen Sie nichts. Mein Tipp ist: Gehen Sie dieses große Unterfangen rechtzeitig und zielstrebig an, informieren Sie sich frühzeitig und arbeiten Sie darauf hin. Genau dafür sind Programme wie Unternehmenszukunft Sachsen so wichtig!“


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Ivo Harzdorf

Bürgschaftsbank Sachsen GmbH Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH Anton-Graff-Straße 20 01309 Dresden www.bbs-sachsen.de

SC-Kapitalbeteiligungsgesellschaft mbH Bahnhofstraße 51 09111 Chemnitz www.sc-kapital.de

Volksbank Chemnitz eG Innere Klosterstraße 15 09111 Chemnitz www.volksbank-chemnitz.de

Markus H. Michalow

Tino Krauß

Alle Referenten waren sich einig, dass die Chemie zwischen Berater und Kunden stimmen muss.


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Prof. Dr. Arnold va

Studenten f체r den s채chsischen Mittelstand sensibilisieren Industrieverein Sachsen 1828 e.V. und TU Chemnitz kooperieren bei Unternehmensnachfolge


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an Zyl und Prof. Dr. Hans J. Naumann

Industrieverein Sachsen 1828 e.V. Der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. schloss in seiner Jahreshauptversammlung am 7. März 2013 eine Kooperationsvereinbarung mit der Technischen Universität Chemnitz zum Thema Unternehmensnachfolge ab. „Wir können es uns nicht leisten, ein so wichtiges Thema dem Zufall zu überlassen“, betonte Kuratoriumssprecher Prof. Dr. Reinhard Erfurth in der Jahreshauptversammlung des Vereins. „Deshalb sind wir der Technischen Universität Chemnitz dankbar, dass sie sich diesem Thema angenommen und das deutschlandweit einzigartige Qualifikationsprogramm Unternehmenszukunft Sachsen entwickelt hat.“ In dem vom Präsidenten des Industrievereins, Prof. Dr. Hans J. Naumann, und dem Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Arnold van Zyl, unterzeichneten Vertrag vereinbaren beide Seiten, dieses wichtige Programm in Zukunft gemeinsam voranzutreiben.

Der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. ist die sächsische Industrievereinigung mit Sitz in Chemnitz. Die 115 Mitglieder sind zu 80 Prozent Unternehmen des produzierenden Gewerbes, die einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro erwirtschaften und rund 50.000 Arbeitsplätze sichern. INDUSTRIEVEREIN SACHSEN 1828 e.V. Zwickauer Str. 355A 09117 Chemnitz www.industrieverein.org

„Vor allem der persönliche Kontakt zwischen Studierenden und Unternehmern soll stärker ausgebaut werden“, betonte Prof. Naumann. Die Absolventen des Programms würden künftig aktiv in das Netzwerk des Industrievereins eingebunden und von Mentoren unterstützt. Ziel ist es, durch die konsequente Einbeziehung von Unternehmern und wirtschaftsnahen Experten in das Programm, Studenten für den sächsischen Mittelstand zu sensibilisieren und eine enge und praxisnahe Verbindung zu fördern, so der Präsident des Industrievereins. „Durch die Kooperation können wir unseren Teilnehmern die Zukunftschancen im sächsischen Mittelstand hautnah vermitteln. Durch den aktiven Einbezug und den Austausch mit den erfahrenen Unternehmern des Industrievereins erhalten sie Einblicke aus erster Hand und können bereits während des Studiums oder der Promotion wertvolle Kontakte knüpfen“, ergänzt Dr. Mario Geißler, Projektgeschäftsführer des Qualifikationsprogramms „Unternehmenszukunft Sachsen“.

Katrin Hoffmann


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XING Gruppe Vernetzung der Teilnehmer untereinander und Aufbau einer ALUMNI-Gemeinschaft sind Anliegen der XING-Gruppe „Unternehmenszukunft Sachsen“. Seit Beginn des Programms sind alle am Projekt beteiligten Studierenden aufgefordert, sich in die Gruppe einzutragen. Wichtige Veranstaltungen unserer Projektpartner und die beliebten Unternehmensstammtische werden hier angekündigt und per Einladungslink verschickt. So erhoffen wir uns ein reges Miteinander der aktuellen und ehemaligen Studenten und vielleicht zukünftigen Führungskräfte und Unternehmer. XING ist für den Aufbau eines ALUMNI Netzwerkes ein idealer Anker. Die Mitglieder tragen auf der Plattform oftmals ihr aktuelles Tätigkeitsfeld ein, können sich mit Freunden verlinken, interessante Kontakte vormerken und den Werdegang von ehemaligen Kommilitonen verfolgen. Wenn Ihr also später z.B. den Rat eines Unternehmers benötigt, den Ihr im Programm kennengelernt habt, könnt Ihr Euch bei der XING-Anfrage auf den jeweiligen Praxisvortrag oder Stammtisch berufen.

Daniel Schmidt Master Wirtschaftswissenschaften daniel.schmidt.87@ gmail.com

Michael Schräber Master Wirtschaftswissenschaften michael.schraeber@ wirtschaft.tu-chemnitz.de

An den über Xing eingeladenen Veranstaltungen nehme ich gerne teil – dann ist der Austausch direkt vor Ort gegeben.

Nicole Schneider Master Wirtschaftswissenschaften nicole.schneider@s2011. tu-chemnitz.de


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Thomas Büttner Master Wirtschaftsingenieurwesen thomas.buettner@ s2007.tu-chemnitz.de

Positiv ist auch zu nennen, dass wir auf ein Netzwerk von wichtigen Leuten über das Projekt zurückgreifen können. Man kann die Unternehmensnachfolge nicht allein durchziehen, sondern braucht viel Hilfe (steuerliche Aspekte, Finanzierung, etc.)

XING Romy Brödner Master Economics romy.broedner@s2008. tu-chemnitz.de

Robert Sommer Master Wirtschaftswissenschaften robert.sommer@s2007. tu-chemnitz.de

Xing nutze ich, aber nicht sehr aktiv. Ich warte meistens, bis ich eine Benachrichtungsemail bekomme, dass es etwas Neues gibt. Einige Ehemalige habe ich als Kontakte.


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Die Teilnehmer im Sommersemester 2013

Anna Sieber Bachelor Wirtschaftswissenschaften/ Europastudien anna.sieber@s2009. tu-chemnitz.de

Michael Schräber Master Wirtschaftswissenschaften

„Generell hat mir die Exkursion sehr gut gefallen, ich konnte viele Eindrücke mitnehmen und auch spannende Sachen über die Unternehmer und deren Nachfolgeprozess erfahren. Auch einfach der Blick hinter die Kulissen in die Produktionshallen hat mir sehr viel gebracht, da man das ja auch nicht oft sieht. Das Programm und die investierte Zeit haben sich schon sehr gelohnt bisher!“

michael.schraeber@ wirtschaft.tu-chemnitz.de

Anke Richter Magister Germanistik/ Philosophie

Gunther Augst Master Wirtschaftswissenschaften

anke.richter@s2005. tu-chemnitz.de

augst_g@yahoo.de

Ich fand die Exkursion sehr gelungen, habe viel gesehen, alle drei Unternehmer sind sehr interessante Persönlichkeiten. Jeder auf seine Art und jeder hat auf seine Art alles gut vermittelt. Dies ist eine Chance vor Ort Fragen zu stellen, die man sonst so nicht stellen können würde.

Den Einblick in die Industriebranche fand ich sehr interessant, vor allem, die unterschiedlichen Unternehmer-Charaktere zu erleben! So eine Unternehmensexkursion sollte in so einem Programm dabei sein.

Diana Zscheyge Master Wirtschaftswissenschaften

Stev Balzer Bachelor Europastudien

diana.zscheyge@s2006. tu-chemnitz.de

s.balzer@freenet.de

Romy Brödner Master Economics

Ivan Tchernook Promotion Theoretische Chemie

romy.broedner@s2008. tu-chemnitz.de

ivan.tchernook@chemie. tu-chemnitz.de


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Unternehmenszukunft Sachsen 2013

Patrick Kaiser Bachelor Wirtschaftsinformatik

Aline Heinemann Bachelor Soziologie

Daniel Schmidt Master Wirtschaftswissenschaften

patrick.kaiser@s2011. tu-chemnitz.de

aline7789@web.de

daniel.schmidt.87@ gmail.com

Lydia Lenk Master Wirtschaftswissenschaften

Danilo Martin Diplom Wirtschaftsingenieurwesen

Tobias Markert Master Wirtschaftsingenieurwesen

Lydia.lenk@s2011. tu-chemnitz.de

danilo.martin@gmx.de

marto@hrz.tu-chemnitz. de

„Der Exkursionstag gab eine einmalige Chance, sich ungefiltert Informationen zur Unternehmensnachfolge aus dem Mittelstand zu holen, welche sich ohne das Programm nie ergeben hätte. Alle Unternehmer haben ehrliche und von Erfahrungen geprägte Einblicke in Ihre Unternehmen und die damit verbundenen Übergaben ermöglicht. Ich finde, dass diese Exkursion ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist. Es werden sämtliche gewonnenen Erfahrungen und das erlernte Wissen auf die Realität projiziert. Der Einblick in die existenten, übernommenen Unternehmen bot einen passenden Abschluss für den zuvor mühsam erstellten Businessplan.“

Mario Klein Master Automobilproduktion mario.klein@s2008.tuchemnitz.de

Team Unternehmenszukunft Sachsen Kontakt: Pegasus Center 4. Etage (Zimmer 402 - 405) Dittesstraße 15 09126 Chemnitz Telefon: 0371 / 531 36685 Dr. Mario Geißler Projektgeschäftsführer

Claudia Herbst Projektassistentin

Manuela Zenk Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Jette Petzold Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Email: mario.geissler@wirtschaft. tu-chemnitz.de


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Rückblick Sommersemester 2013

Ein Semester voller Unternehmertum Seit April 2012 gibt es das Projekt „Unternehmenszukunft Sachsen“ an der Technischen Universität Chemnitz. Mit dem Sommersemester 2013 wurde die Zusatzqualifikation rund um das Thema Unternehmensnachfolge in Sachsen nun zum dritten Mal erfolgreich angeboten. Insgesamt bewarben sich bisher 99 Studierende und Doktoranden der TU Chemnitz für die Zusatzqualifikation, von denen fast 80 ein Ticket für ein Semester voller Unternehmertum erhielten. Damit begaben sie sich auf eine Entdeckungsreise, bei der wichtige unternehmerische Aspekte beleuchtet wurden und an deren Ende die Frage stand, ob sie sich eine Zukunft als Unternehmerin bzw. Unternehmer vorstellen können. Im Laufe des intensiven Semesters lernten die Teilnehmer verschiedene Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Wirtschaftsexperten kennen, die ihnen Einblicke in ihren Erfahrungsschatz zum Unternehmerdasein gaben. Zudem wurde in mehreren Sonderveranstaltungen, wie beispielsweise im Rahmen der Gründerwoche 2012 oder der sächsischen Aktionstage Unternehmensnachfolge 2013 auf die Herausforderungen und Chancen des Unternehmeralltags und des Generationswechsels in der mittelständischen Wirtschaft hingewiesen. Über das Semester hinweg ließ die enge Verzahnung von Theorie und Praxis die Teilnehmer neue und vielfältige Perspektiven auf das Thema entdecken. Ebenso erhielten die Studierenden und Doktoranden ein realistisches Bild ihrer eigenen Stärken und Potenziale und konnten in den einzelnen Workshops gezielt an sich arbeiten. Unternehmerisches Denken und Handeln erprobten sie in der begleitenden Unternehmenssimulation. Hier hatten es die Teilnehmer selbst in der Hand, ein Unternehmen aufzubauen, zu analysieren und eine Übernahmestrategie zu entwickeln. Das Feedback der Studenten zeigt, dass das Projekt ankommt. Insbesondere die Programmvielfalt und der enge Kontakt zu Geschäftsführern und Experten aus der Wirtschaft machen die Zusatzqualifikation für die Teilnehmer wertvoll und sorgen für großes Lob. Zwar mussten die Teilnehmenden einiges an Zeit investieren, aber, das geht aus den Evaluationen deutlich hervor, der Arbeitseinsatz hat sich für alle gelohnt und neue Perspektiven und vielversprechende Entwicklungen eröffnet.

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Unternehmenszukunft Sachsen 2013

Impressum Herausgeber Technische Universität Chemnitz, Projekt „Unternehmenszukunft Sachsen“ Dr. Mario Geißler Telefon: 0371 / 531 36685 Email: mario.geissler@wirtschaft. tu-chemnitz.de Internet: www.tu-chemnitz.de/ unternehmensnachfolge Besucheradresse: Dittesstraße 15 Pegasus Center, 4. Etage 09126 Chemnitz Gestaltung: Marcus Kleen Redaktion: Dr. Mario Geißler Imke Hans


Unsere Praxispartner im Sommersemester 2013

Für Unternehmer

Werden Sie unser Partner in der sächsischen Wirtschaft Wir wollen den sächsischen Mittelstand sehbar, hörbar und erlebbar machen. Dafür suchen wir Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Erfahrungen frühzeitig in die Ausbildung engagierter Studierender mit Potenzial einbringen möchten, die nachhaltig herausragende Studierende und/ oder Doktoranden in ihr Unternehmen einbinden wollen oder die langfristig die Sicherung, das Wachstum und/oder die Nachfolge des Unternehmens mit hochqualifizierten Absolventen der Technischen Universität Chemnitz in Betracht ziehen.

Für Studierende und Doktoranden

Werde Teilnehmer und sammle wertvolle Einblicke in die Unternehmenspraxis

Projekt „Unternehmenszukunft Sachsen“ Projektgeschäftsführer Dr. Mario Geißler Telefon: 0371 / 531 36685 Email: mario.geissler@wirtschaft.tu-chemnitz.de Internet: www.tu-chemnitz.de/unternehmensnachfolge

Gefördert aus Mitteln des ESF und des Freistaates Sachsen

Das Programm Unternehmenszukunft Sachsen bietet dir eine kostenfreie Zusatzqualifikation zum Thema Unternehmensnachfolge mit wöchentlichen Praxisvorträgen und regelmäßigen Stammtischen sowie einer individuellen Potenzialanalyse und Workshops. So erhältst du einerseits wichtige Grundlagen zum Thema Mittelstand und Unternehmensnachfolge. Andererseits lernst du regionale Unternehmer kennen und kannst dich regelmäßig mit Experten aus der Praxis austauschen. Durch die Potenzialanalyse und die Workshops erfährst du viel über dich und deine individuellen Stärken. Das Programm richtet sich an Master- und PromotionsstudentInnen aller Fachrichtungen, die gerne einen realistischen Einblick in die Situation eines Unternehmensnachfolgers im sächsischen Mittelstand bekommen möchten.


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