Gastro
Ressortleitung: Marika Mäder testet für euch inkognitodie neuesten Alternativen zum klassischen Mensa-Essen. gastro.berlin@uniscene.de
Mit Potential: Salon Blaue Elise
Café in Friedrichshain Im Friedrichshainer Nordkiez versucht eine neue Bar ihr Glück auf dem umkämpften Gastronomiemarkt. UNISCENE hat sich mal umgeschaut, wer dahintersteckt und mit was der Laden punkten kann… Ganz frisch erstrahlt die SalonBar von Julia Müller (34) in der Samariterstraße 17. Noch ist die Blaue Elise, die tagsüber als Café fungiert, ein wahrer Geheimtipp, denn erst am 26. November wurde Eröffnung gefeiert. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass hier und da noch ein wenig Deko oder kreative Wandgestaltung fehlt – ist aber alles in Arbeit. Benannt wurde das erste eigene Café der Friedrichshainerin und ihres Kollegen Raimund Reintjes nach der gleichnamigen Comicfigur aus der Pink Panther Show. Dort ist die Elise ein Erdferkel, das stets und ständig die Ameise Charlie jagt – und dabei immer leer ausgeht. Für ihre kleine Bar im oberen Teil des Samariterkiezes wünschen sich Julia und Raimund natürlich ein erfreulicheres Ende. Der Kampf der ersten Wochen, sich im Trendviertel zu etablieren, ist aber ähnlich beschwerlich wie die Jagd nach der kleinen Ameise. Trotzdem blickt man in der Blauen Elise positiv in die Zukunft. Julia und Raimund sind erfahrene Geschäftsleute aus der Veranstaltungsszene, die sich mit der Eröffnung des Ladens vor allem ein zweites Standbein aufbauen wollen. Die Blaue Elise 26
Neues Café Blaue Elise: Insgesamt wirkt der Gastroraum noch etwas zu kühl, was sich aber sicher bald ändern wird
ist aber durchaus auch eine Herzensangelegenheit. Julia erfüllt sich damit einen lang gehegten Wunsch, und auch Raimund hat die Möglichkeit, sich kreativ ganz neu zu entfalten. Er ist beispielsweise für die kleine Trommel verantwortlich, die am Eingang als Namensschild angebracht ist. Im Innenraum gibt es hingegen kaum Verspieltes. Die grauen Wände in Kombination mit dem Tresen und den dunklen Holzmöbeln wirken eher elegant und wecken in mir Assoziationen an die Salonkultur des 19. Jahrhunderts. Ein großes, fast herrschaftliches Sofa ist momentan der absolute Mittel- und Höhepunkt der Einrichtung. Auch die weißen Lilien im Regal und auf den Tischen harmonieren mit dem eleganten und doch bodenständigen Interieur. Insgesamt wirkt der Gastroraum aber noch etwas zu kühl, was sich aber sicher
„Mit dem Café habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt“ Inhaberin Julia Müller
bald ändern wird. Für die weitere Gestaltung sind zum Beispiel Bilder von Streetart-Künstlern der Umgebung. Am Testabend sind meine Bekannten und ich fast die einzigen Gäste, was mitten in der Woche und drei Tage nach Eröffnung erst einmal kein Grund zur Besorgnis ist. Im Gegenteil, wir fühlen uns sehr wohl und werden von Anfang an freundlich und zuvorkommend behandelt. In der Blauen Elise gibt es hauptsächlich Getränke, was unter anderem daran liegt, dass man ab 20 Uhr
Frisch eröffnet: Bald wird es hier auch ein Frühstücksangebot geben
rauchen darf. Snacks zur alkoholischen wie antialkoholischen Flüssignahrung stehen aber zur Verfügung: eine kleine oder große Käseplatte sowie Oliven mit Brot oder Schmalzbrote. Tagsüber werden auch Kuchen und eine Tagessuppe angeboten. So kann man sich sowohl zum Kaffeeklatsch mit der besten Freundin als auch zum abendlichen Bierchen mit den Kumpels treffen. Ab dem nächsten Frühjahr soll es hier dann zusätzlich die Möglichkeit geben, zu frühstücken – drinnen wie draußen. Wir testen heute erst einmal ausgiebig das Getränkeangebot. Die Jungs bestellen Bier vom Fass, und ich koste zunächst den Bioweißwein „Mundo de Yuntero“ für günstige 2,50 Euro. Alle Getränke kommen zügig und schmecken. Der Wein dürfte ein paar Grad kühler sein, dennoch ist er lecker und mein allererster offizieller Bioweißwein. Während meine männlichen Begleiter offensichtlich nicht genug vom frisch gezapften Warsteiner bekommen, trinke ich mich in knapp drei Stunden vom Cocktail – einem gut gemachten Hemingway Sour – über einen vorzüglichen Cappuccino bis hin zu Club Mate. Am Ende sitzen wir in gemütlicher Runde bis weit nach Mitternacht. Julia sagt, sie wünscht sich, dass die Blaue Elise ein Stammlokal für die Menschen wird, die hier wohnen. Das Potential dazu hat sie unserer Meinung nach definitiv. Samariterstr. 17 (Friedrichshain), W: in Arbeit. Ö: Mo-Fr 15 -1 h, Sa-So ab 12 h. Preisniveau: günstig Januar 2012 |
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