Uni:Press #674 (Oktober 2013)

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POLITIK & GESELLSCHAFT

Platzpark am Parkplatz – Grün auf Grau Zum zweiten Mal brachte der Verein fairkehr den weltweiten PARK(ing) Day nach Salzburg. Mittels sogenannter „Platzparks“ wurde am 20. September auf die Begrenztheit des öffentlichen Raums aufmerksam gemacht. Dabei setzte man heuer auf die Spontaneität von PassantInnen, die kurzzeitigen Grünoasen in Anspruch zu nehmen. Von Lukas Uitz

Fairkehr

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Über 100 Städte nehmen seit Jahren am dritten September-Freitag am internationalen PARK(ing) Day teil. Auch dieses Jahr befindet sich auf der globalen Übersichtskarte der offiziellen Homepage parkingday.org eine Markierung in Salzburg. Der Verein fairkehr, u.a. bekannt für das fairkehrte Fest, brachte den weltweiten Aktionstag am 20. September bereits zum zweiten Mal nach Salzburg, nachdem er 2012 erstmals in Kooperation mit der Stadtteilkultur ABZ Itzling organisiert wurde. Die Aktion will den Parkplatz und seine Auswirkungen auf unser Mobilitätsverhalten ins Rampenlicht stellen. „Der PARK(ing) Day weist auf die Begrenztheit des öffentlichen Raums hin. Autoverkehr und Parkplätze stehen in direkter Konkurrenz zu mehr Grünflächen, Spielplätzen, Sitzgelegenheiten und anderen gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen“, erklärt der Organisator und fairkehr-Vorstand Lukas Uitz die Idee hinter der Aktion. „Durch das Umgestalten von einzelnen Parkplätzen zu kleinen lebendigen Räumen wird am PARK(ing) Day sichtbar, welche Lebensqualität gewonnen wird, wenn Parkraum anders genutzt wird.“ Was am PARK(ing) Day passierte. Auf zehn „Platzparks“ entstanden am PARK(ing) Day kleine Oasen inmitten urbaner Brachflächen. 10m² Freiraum, um auf Rollrasen, Parkbank oder im Liegestuhl dem Alltagsstress zu entfliehen und den Straßenraum aus neuem Blickwinkel zu erleben. Viele PassantInnen nahmen die Einladung an, die kurzzeitigen Grünoasen spontan zu genießen und sich Gedanken über unsere Gestaltung der Straßen zu machen. Hintergründe: Der Parkplatz als Ursprung des Verkehrsproblems. Aktuell sind in Salzburg ca. 3,5 km² (!) als reine KFZ-Parkflächen ausgewiesen (Quelle: REK2007). Darin enthalten sind freilich auch Garagen und Parkhäuser. Es steht dennoch fest, dass ein beträchtlicher Teil der Stadtfläche ausschließlich dem Abstellen von

Autos dient. Autos, die durchschnittlich 23 Stunden am Tag oder 95% ihrer Zeit geparkt und unbenutzt sind – verbunden mit enormen Platzbedarf. Der Parkplatz steht am Anfang und am Ende jeder Autofahrt. Die Anordnung und Anzahl der Parkplätze spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Verkehrsmittelwahl. Ohne die Sicherheit, immer und überall einen Stellplatz in nächster Nähe vorzufinden, würde wohl das Mobilitätsverhalten vieler Menschen anders aussehen und alternative Verkehrsmittel würden häufiger genutzt werden. Dass Autos relativ zu anderen Verkehrsmitteln meist komfortabler und einfacher erreichbar sind, spornt viele Menschen zu deren Nutzung an – auch weil es in der menschlichen Natur liegt, wo es möglich ist, körpereigene Ressourcen zu sparen (man könnte es auch „Bequemlichkeit“ nennen) und das Sitzen im Auto nun einmal viel weniger Körperenergie verbraucht als Rad zu fahren oder das Gehen zur nächsten Haltestelle. Immer noch werden häufig v.a. vonseiten der Wirtschaft zusätzliche Parkplätze gefordert - angeblich für höhere Mobilität und Erreichbarkeit. Dabei sinkt mit der wachsenden Zugänglichkeit des PKW-Verkehrs gleichzeitig der Anreiz, Öffis, Fahrräder oder die eigenen Füße zu nutzen, wo es möglich ist. Ein gesundes Maß an Parkplätzen und Autos mit genug Bewegungsfreiheit für die Menschen in der Stadt ist Voraussetzung für ein faires Zusammenleben. Lust, bei fairkehr mitzumachen? Mitte Oktober findet ein Interessierten-Treffen statt für alle, die sich vorstellen können, einem zukünftigen erweiterten fairkehr-Kernteam anzugehören. Für Näheres nimm einfach Kontakt auf: HYPERLINK "mailto:office@fairkehr. net"office@fairkehr.net


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