Auf 22 Neuwerk kann man auch Überreste historischer „Lahnungsfelder“ aus den 1930er-Jahren entdecken. Mit langen Pfahlreihen versuchten Insulaner Ebbe und Flut zur Landgewinnung zu nutzen
Raus aus der Mitte
Aus Liebe zur Natur Rund 100 Kilometer nördlich vom Bezirk Hamburg-Mitte liegt Hamburgs wohl entspanntester Stadtteil Neuwerk. Hier gibt es kaum Autos, keine Partymeile und selten Internet. Knapp 30 Einwohner leben auf der drei Quadratkilometer großen Insel. Unsere Autorin Imme Flegel ist eine davon TEXT
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ie Insel Neuwerk ist ein klei nes Paradies inmitten des Weltnaturerbes Wattenmeer. Hier arbeitet die Meeres biologin Imme Flegel für den Verein Jordsand, einer der ältesten Naturschutzvereine Deutschlands. Der Ver ein betreut den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit seinen drei Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn und die umliegen den Wattflächen. Mit einem Team von Frei willigen leitet die 41-Jährige zudem das Na
Imme Flegel
tionalpark-Haus mit einer Ausstellung, die zum Anfassen und Mitmachen einlädt. Imme Flegel wohnt seit vierzehn Jahren mit Mann und drei Kindern auf der Nordseeinsel. Hier erzählt sie, was sie an ihrem Beruf, der Insel und den Gästen liebt. „Das Schönste an meinem Job? Täglich darf ich hier Vogelschwärme bestaunen, kleinen und großen Besuchern die Weite und Vielfalt dieses Lebensraumes zeigen und ihnen während ihres Inselurlaubs ein Stück Naturglück schenken.
Denn Neuwerk zieht nicht nur Touristen an: Für Wat- und Wasservögel ist das Wattenmeer ein bedeutender Rast- und Futterplatz auf ihrem Weg in ihre Brutund Überwinterungsgebiete. Einige Arten legen mehrere Tausend Kilometer zurück. Sie müssen sich für diese Reise ein dickes Fettpolster als Energiereserve anfuttern. Diese großen Schwärme zu erleben, ist ein einmaliges Naturschauspiel. Alle zwei Wochen, wenn das Hochwasser zur Springflut besonders hoch