Gastliebe – das Magazin für alle, die gern Gastgeber*in sind

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Nº1’2022 GastliebeBleibtallesanders? MUT ZUR LÜCKE Talkrunde: Wie es mit dem Hamburger Tourismus weitergeht MEHR KULTOUR Was die neue Kulturtourismusstrategie bringt SO MICE! Zu Besuch im neuen Congress Center Hamburg DAS MAGAZIN FÜR ALLE, DIE GERN GASTGEBER:IN SIND

2 Reden und handeln Was für ein Fest, diesen Sommer endlich wieder Gäste in Hamburg begrüßen zu dürfen. Landungsbrücken und Barkassen füllten sich, Hotels, Restaurants und Cafés wurden zu lebendigen Orten voller Genuss und Freude. Und die Innenstadt und die Reeperbahn waren fast so gut besucht wie vor der Pandemie. Aber bleibt das jetzt so? In die Freude mischen sich Bedenken. Denn unsere Welt wird von Krisen und Ereignissen überschattet, mit denen nur die wenigsten in diesem Ausmaß gerechnet hatten.

Von der ersehnten Normalität sind wir weit entfernt. Wie damit umgehen? Welche Weichen stellen, damit wir gesund und mutig durch diese Zeit kommen? Das ist eines der Themen, über das unsere Talkrunde mit dem Titel „Mut zur Lücke“ diskutiert (Seite 4). Austausch ist das Gebot der Stunde, das zeigte auch der Auftaktworkshop zur neuen Kulturtourismusstrategie. 180 Akteur:innen aus Kultur und Tourismus kamen in Hammerbrooklyn zusammen, um erste Ideen auszutauschen. Wir haben ab Seite 12 ein paar weitere Dialoge angezettelt, um zu schauen, wie Kultur und Tourismus noch besser zusammenwachsen können. Spoiler: Netzwerken heißt das Zauberwort. Und diesbezüglich sind Hamburgs Gastgeber:innen ganz weit vorn. Kleiner Tipp in eigener Sache: Das neue Partnerschafts portal HANSEN (hansen.hamburg-tourismus.de) der HHT informiert ab sofort über sämtliche Netzwerk aktivitäten unserer Branche und liefert regelmäßig Hintergrundwissen, Tipps und Inspiration. Viel Freude beim Lesen, bleiben Sie gesund! Ihre Gastliebe-Redaktion gastliebe@hamburg-tourismus.de

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Von Discovery Dock bis Rcadia – neue Konzepte 24 Reisen ist die beste Medizin Über den Gesundheitswert des Reisens und warum es Hamburg auf Rezept geben sollte 26 Der Dom: „Die pure Freude“ Sascha Belli erzählt, warum der Hamburger Dom viel mehr ist als ein flüchtiges Vergnügen

Drei Profis diskutieren, worauf es für den Tourismus in Hamburg jetzt ankommt 10 Jubiläen 2022 Vom Hotel Vier Jahreszeiten bis zu den Hamburg Greeters – lauter glückliche Geburtstagskinder 12 Mehr Kultour! Fachleute vom Hoteldirektor bis zur Theaterchefin über Möglichkeiten, wie es mit der neuen Kultur tourismusstrategie weitergeht 19 Food-Innovationen Von Foodlab bis alte Jette: neue Ideen 20 So MICE: das neue CCH Ein Treffen mit Veranstaltungschefin Heike Mahmoud im neuen Congress Center Hamburg 23 „That’s Entertainment“

EichingerCatrin-AnjaFOTOS

Inhalt 3

Wie geht es weiter mit dem Tourismus in Hamburg? Steffen Seichter (Scandic Hamburg Emporio) und Stephanie Schaub (Chocoversum) hätten da ein paar Ideen. Nicht im Bild, aber mit dabei: Resilienzexpertin Carola Kleinschmidt, die entspannt mit dem Rad kam 20 Zu Besuch im neuen Congress Center Hamburg: Chefin Heike Mahmoud an ihrem Lieblingsplatz im zweiten Stock. Die bodentiefe Fensterfront gibt den Blick auf Planten un Blomen frei 12 Kulturstadt Hamburg? Aber immer! U. a. Petra Roitsch (Panik City) und Matthias Forster (Hamburgischediskutieren,Staatsoper)wieKulturundTourismusbesserzusammenwachsen 04 Talkrunde „Mut zur Lücke“

4 Tourismus bewegt: Während Carola Kleinschmidt, Steffen Seichter und Stephanie Schaub (v. l.) diskutieren, sind Hamburgs Gäste allgegenwärtig. Beim Anlegen der Fähren bekommt der Ponton jedes Mal einen kleinen Schubs

iberté“ – Freiheit – gibt es einen besseren Ort als das wunderschön gelegene Bistro vor den Fischauktionshallen, um die Möglichkeiten des Hamburger Tourismus zu erörtern? Und das für gleich drei Formate, die den gemeinsamen Aus tausch in die Welt tragen. Als Printversion, als Podcast und erstmals auch als Youtube-Video, das auf dem neuen Partner schaftsportal HANSEN zu sehen sein wird. Während letzte Technik getestet wird, Steffen Seichter, Stepha nie Schaub und Carola Kleinschmidt verkabelt werden, ist auf der Elbe ordentlich was los. Barkassen, Ausflugsschiffe, die HVV-Fähre, alles pickepackevoll mit Gästen. Die Landungs brücken sind längst wieder zur Flaniermeile geworden, „Strand Pauli“ und der „Beachclub del Mar“ rüsten sich für den Nach mittag, und ganz hinten kann man klitzeklein, aber zahlreich, Besucherinnen und Besucher auf der Plaza der Elbphilharmonie entdecken. Als wäre nie etwas gewesen. Die Buchungszahlen im April waren insgesamt die höchsten überhaupt, der Sommer lief top, der Herbst ist gut gebucht –wenn nicht , ja, wenn...

GASTLIEBE: WIE IST DIE AKTUELLE SITUATION BEI EUCH?

5Gastliebe-Talkrunde MODERATION UND TEXT Ulrike Fischer FOTOS Catrin-Anja Eichinger, PRODUKTION Sascha Albertsen/VRtual X

Mut zur Lücke

Stephanie Schaub: Wir haben aktuell mehr Nachfrage als wir an Angebot leisten können. Hinzu kommen die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets. Dadurch besuchen uns auch viele Schulklas sen von außerhalb, weil Lehrerinnen und Lehrer merken, dass sie mit den Kindern auch mal eine Zugfahrt nach Hamburg ma chen können. Mittlerweile haben wir morgens um acht die ersten Klassen im Chocoversum, unsere Schicht beginnt um 6.30 Uhr! Unser 100-köpfiges Team ist glücklicherweise voll besetzt. Auch wir haben im Oktober 2021 angefangen, uns mit dem Thema Arbeitgebermarke auseinanderzusetzen und genau geplant, wie wir uns aufstellen. Fachkräfte? Entwickeln wir auch selbst, erzählt Scandic-Chef Steffen Seichter. Wichtig sei es vor allem, gute Gast geber:innen zu finden

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Steffen Seichter: Die Nachfrage ist riesig! Dieses gute Ge fühl, reisen zu dürfen, endlich wieder Freiheit zu erleben, das spürt man überall: Die Leute haben Lust auf Hamburg, Lust da rauf, Hotels zu genießen und die Gastronomie zu nutzen. Bereits im Oktober letzten Jahres haben wir mit der Personalplanung und diversen Szenarien begonnen und dann ab Februar mit dem Recruiting angefangen. Die Personalsituation ist nach wie vor angespannt. Aber unsere Planungen sind wir sehr früh angegan gen und freuen uns jetzt, so viele Gäste bewirten zu dürfen.

Pandemie und Krieg haben alles verändert, auch den Hamburger Tourismus. Wie weitermachen? Was weglassen? Worauf kommt es an? Es diskutieren Stephanie Schaub (Chocoversum), Steffen Seichter (Scandic Hamburg Emporio) und Resilienztrainerin Carola Kleinschmidt

Steffen Seichter: Wir merken, dass durch die Pandemie ganze Jahrgänge an Fachkräften fehlen, oder die wenigen, die lernen konnten, wurden nur unzureichend ausgebildet, weil viele Hotels geschlossen hatten. Da haben wir eine richtige Delle. Ich glaube, dass wir uns heute mit dem Thema „Mitarbeiter finden“ insgesamt beschäftigen und sie dann im Haus für den Beruf entwickeln müssen. Eine Fachkraft vorauszusetzen ist heute fast eine Utopie.

Carola Kleinschmidt: Resilienz ist im Grunde nichts anderes als Widerstandsfähigkeit – und die hat viele Facetten. Was Unternehmen betrifft, halte ich drei Dinge für essenziell: Erstens: Menschen wollen verstehen, was sie machen sollen, damit sie vorhersehen können, was passiert. Zweitens: Sie wollen handeln können, d. h. den Weg zum Ziel selbst kreativ gestalten. Wenn die Vorgaben zu eng werden, ist das nicht mehr möglich, das erzeugt Stress. Drittens: Menschen brauchen ein Sinngefühl, das man auch als Zugehörigkeitsgefühl bezeichnen kann. Das entsteht zum Beispiel, wenn mein:e Arbeitgeber:in auch in der Pandemie zu mir steht. Ich glaube, deshalb haben viele Fachkräfte und Mitarbeitende die Branche verlassen. Sie haben gemerkt: Sobald es hier eng wird, bin ich nicht mehr gefragt.

Carola Kleinschmidt, Resilienz-Profi, Speakerin, Autorin

WIE BEGEGNET IHR DEM FACHKRÄFTEMANGEL?

DIE HERAUSFORDERUNGEN SIND RIESIG – WIE KANN RESILIENZ DA HELFEN?

»Menschen wollen verstehen, was sie machen sollen, handlungsfähig sein und sich zugehörig fühlen«

6 Kurzer GehtPerspektivwechsel?unterFischer,ModeratorinAlbertsentionschefHHT-Kommunika-vorwegSchnack(o.v.l.):SaschamitUlrikeTalkgästesich.Rechts:doch!

Stephanie Schaub: Wir haben im Chocoversum schon immer die Mitarbeitenden ins Zentrum gestellt, denn sie sind wichtigster Teil des Erlebnisses im Chocoversum. Um als Arbeitgebermarke noch attraktiver zu werden, haben wir noch eine Schippe draufgelegt: Wer früher bei uns arbeiten wollte, musste Bewerbungsunterlagen einsenden, heute reicht mir eine Whatsapp. Wichtig ist, dass wir Menschen finden, die gern Gastgeber:innen sind und keine Angst haben, vor bis zu 40 Leuten zu sprechen – und das kann beispielsweise auch eine 16-jährige Schülerin sein. Den Rest bringen wir ihr dann bei. Steffen Seichter: Uns hat das Thema Gesundheit und Belastungssteuerung sehr beschäftigt. 2021 stieg die Nachfrage rasant an und wir haben viele Mitarbeitende verloren, weil die Belastung zu hoch war. Wir überlegten, wie wir sie davon befreien können, wollten eine Art Schutzmantel um sie herumlegen. Dazu gehören heute strenge Dienstplanregeln und auch, Überstunden zu unterbinden. Wir haben gelernt, wegzulassen. Wenn eine zweite oder dritte Schicht nicht möglich ist, schließen wir das Restaurant.StephanieSchaub: Unternehmenskultur, sowohl in strategischer als auch operativer Ebene, ist viel wichtiger geworden. Das gilt bei uns auch für die Tourenpläne. Theoretisch könnte ich wieder auf die volle Besucher:innenzahl gehen, aber das ist für manche noch zu viel Risiko. Bei uns entscheiden jetzt die Mitarbeiter:innen, wie viel sie sich zutrauen. Erstaunlicherweise haben meine Kolleg:innen z. B. vor Ostern die Zahlen selbst aufgestockt. Sie wissen, dass sie über den Erfolg ihres Unternehmens mitentscheiden. Unternehmerische Entscheidungen ans Team abzugeben, das war neu für mich.

7Gastliebe-Talkrunde

Steffen Seichter: Den Laden auch mal zu schließen ist eine unternehmerische Entscheidung, die sich nicht dem Umsatz, sondern den Mitarbeitenden widmet. Denn mit ihnen steht und fällt alles. Wir haben in den letzten Jahren doch alle gelernt, dass es zu Unregelmäßigkeiten in Abläufen und im Angebot kommen kann. Ich kann da nur für unser Hotel sprechen, aber die Gäste bewerten uns nach wie vor sehr positiv.

Carola Kleinschmidt: Davon könnten sich einige Konzerne eine Scheibe abschneiden! Das ist genau das richtige Signal ans Team, zu sagen: „Ihr seid für uns das Wichtigste.“ Das ist ein unglaublich wichtiger Gesundheitsfaktor. Wenn man das klar an die Gäste kommuniziert, können sie das akzeptieren, auch das ist ein Faktor von Resilienz: wahrzunehmen, dass es ist, wie es ist. Leider bewegen sich meiner Erfahrung nach noch sehr wenige Firmen in diese Richtung, deshalb sind die Stresszahlen so hoch.

WAS SIND DIE GRÖSSTEN FALLSTRICKE FÜR UNTERNEHMEN?

Carola Kleinschmidt: Viele machen den Fehler, Umfragen zu starten und dann doch nichts daraus zu lernen. Das ist schlim mer als nichts zu machen, weil man Erwartungen weckt und sie

Steffen Seichter, 41, begleitete 2011 schon die Grundsteinlegung des Scandic Hamburg Emporio als Director of Sales & Marketing und besitzt sogar noch den Bauhelm. Nach Stippvisiten in Berlin kehrte er zurück, um 2018 General Manager zu werden. Für Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit trägt/trug das Scandic u. a. die Goldmedaille der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, das Green Globe Siegel in Gold und eine 5-fach Zertifi zierung der DSFT für barrierefreies Reisen.

UND WIE REAGIEREN DIE GÄSTE?

WAS HABT IHR IN DEN LETZTEN ZWEI JAHREN GELERNT?

UND WIE BEREITET IHR EUCH AUF DEN HERBST VOR?

Stephanie Schaub, 37, arbeitet seit zehn Jahren für das Chocoversum. Vier Jahre als Projektleiterin, dann als geschaftsführende Gesellschafterin bei der Hachez Chocoversum GmbH. Die gelernte Hotelfachfrau studierte in Innsbruck Unternehmensführung im Bereich Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Schokomotto: „Stärke ist die Fähigkeit, eine Tafel Schokolade mit bloßen Händen in vier Stücke zu brechen –und dann nur eines der Stücke zu essen.“ dann versanden lässt. Mein Tipp: Nur fragen, wenn man auch wirklich bereit ist, etwas zu ändern, sonst kann man es lassen. Seelische Gesundheit im Unternehmen zu implementieren dau ert. Ihr seid da sehr langfristig rangegangen. Das ist die beste Vorbereitung, einer nächsten möglichen Krise zu begegnen. Ein resilientes Unternehmen ist eines, das auf Krisen reagieren kann.

Carola Kleinschmidt, 53, ist studierte Biologin, Wissenschaftsjournalistin und Trainerin für Stressprävention. 2006 verfasste sie den Bestseller „Bevor der Job krank macht“ mit Dr. Hans-Peter Unger. Heute ist sie auch als Speakerin und Beraterin für Unternehmen unterwegs.

Stephanie Schaub: Ich möchte ausschließen, dass es zu so einem krassen Rückfall der Gästezahlen kommt und schaue positiv in die Zukunft. Das Thema Flexibilität in Sachen Home

Steffen Seichter: Zu Beginn der Pandemie waren wir auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden nicht vorbereitet. Wir konnten uns kaum hineinversetzen, welche Ängste, welche Zukunftsängste bei ihnen herrschten. Das ist heute anders. Aber ich würde nicht behaupten, dass wir jetzt alles wissen.

8 zumBuchtippThema Carola Kleinschmidt hat in der Pandemie auch ein Workbook zur täglichen Übung verfasst: „Gesünder arbeiten. Besser leben“, ein Mini-Workbook zur Stressprävention“, 15 carolakleinschmidt.deEuro office wird bleiben, und ich hoffe für unsere Planbarkeit, dass die meisten Gäste auch weiterhin online buchen. In der Pande mie lagen wir da teilweise bei 100 Prozent.

Wir werden weiterhin den Rat von Expert:innen brauchen, um die Zukunft zu gestalten. Das Thema Werte spielt eine wesentliche Rolle und das meint, ein sinnstiftendes Miteinander zu leben und nicht nur als Mar ketinghülse in irgendeine Broschüre zu drucken. Bei uns heißt das „Caring“: Wir kümmern uns um uns selbst, wir kümmern uns um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir kümmern uns um die Umwelt. Bei Bewerbungsgesprächen merken wir deutlich, welche Rolle diese Werte spielen. Das Tolle: Wir hatten noch nie so viele Auszubildende wie dieses Jahr.

»Was toll wäre: Eine Art Verfügbarkeits-App für Hamburg, damit Gäste in Echtzeit sehen können, wo noch was frei ist«

Stephanie GeschäftsführerinSchaub,Chocoversum

Oben: 2020 wiedereröffnete das „Liberté“ auf dem Anleger direkt am Fischmarkt.

TV-IntrosAufzeichnungUlrikeAlbertsenLinks:französischeDrinkshervorragendeWiebelitzPauli-MacherStrandJohnbietethierundleichteKüche.SaschaundFischerbeiderdes

EUER BLICK AUF HAMBURG? WIE SEHT IHR DIE ZUKUNFT DER STADT?

Stephanie Schaub: Ich war gerade in Amsterdam – und wenn ich mir für Hamburg etwas wünschen dürfte, wäre es, unsere Stadt wesentlich fahrradgerechter zu machen. Es sind immer noch viel zu viele Autos unterwegs. Aber der HVV hat sich unter der neuen Chefin schon super weiterentwickelt, die App ist viel besser geworden! Was großartig wäre: eine Art Ver fügbarkeits-App für Hamburg wie beispielsweise die im Dis neyland. Da kann man zu jeder Zeit sehen, wo etwas überlau fen ist, wo noch Kapazitäten frei oder wie lang die Wartezeiten sind. Heute ist es oft so, dass die Gäste bei Regen erst zum Miniatur Wunderland laufen (voll), dann zu Hamburg Dungeon (voll). Und dann kommen sie bei uns an, sind völlig erschöpft, in der Hoffnung, dass noch Plätze frei sind. Eine App könnte den Stress substanziell reduzieren.

Oder eine

»Wir kümmern uns um unsere Mitarbeitenden, um uns selbst und wir kümmern uns um die Umwelt«

zum

Da kann ich mir ganz viel vorstellen! GASTLIEBE DANKT HERZLICH ALLEN TEILNEHMER:INNEN, DEM GROSSARTIGEN TECHNIK-TEAM UND DEM „LIBERTÉ“! Den kompletten Podcast finden Sie auf iTunes, Spotify und Sound cloud unter „Gastliebe” Gastliebe-Talkrunde 9

CAROLA, WIE RESILIENT IST HAMBURG? UND WO SIEHST DU POTENZIALE?

So funktioniert’s Im wurdeleichtderinteressantenGastgeber:innensprechenGastliebe-PodcastwirmitHamburgerundweiterenPersönlichkeitenStadt.GedruckterscheinteinredigierterAuszug.DiesmaldieTalkrundeauchgefilmt,zusehenaufdemneuenPartnerschaftsportalHANSEN.hansen.hamburg-tourismus.de

Steffen Seichter: Ich bin heute mit deutlich mehr Hoteldirektoren und -direktorinnen vernetzt. Auch die HHT, Hamburg Convention und der Dehoga haben uns wahnsinnig gut unterstützt, das war eine große Hilfe.

Steffen Seichter: Ich glaube aber auch, dass Hamburg seine Hausaufgaben schon gut gemacht hat. Das neue CCH ist beeindruckend, die Konzerthäuser haben super Konzerte im Angebot, die Nähe zur Ost- und Nordsee – wir Hoteliers können nur davon profitieren. International ist noch Luft nach oben, aber alles in allem – alles richtig gemacht!

Carola Kleinschmidt: Hamburg hat sehr viel Grün, das ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor für alle, die hier leben. Hohe Mieten hingegen und auch der Verkehr stressen die Menschen, da ist Amsterdam wirklich weiter vorn. Was den Tourismus betrifft: Zu sehen, dass Nachhaltigkeit eine wichtige Säule der Identität eines Hotels ist, finde ich vorbildlich. Und was das Chocoversum macht, also unterhalt same Wissensvermittlung für alle, auch jene, die vielleicht sonst nicht in ein Museum gehen – das finde ich großartig. Es gibt da schon eine ganze Menge in Hamburg, z. B. Stadtteile zu Fuß zu erkunden, wie bei „Eat the World“. Was die Betriebe anbelangt: In der Touristik sind die Menschen schon sehr ge fordert. Es würde sich lohnen, das Thema Stressprävention noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Fast jede:r weiß, wie eine Diät funktioniert, aber die wenigsten wissen, wie die Seele funktioniert. Das wird weder in der Schule unterrich tet noch sonst wo. Vielleicht könnte man das auch mit dem Tourismus verbinden? eine Art Wissenscenter zum Thema seelische Gesundheit? „Reise resilienten Ich“?

Steffen Seichter, General Manager Scandic Hamburg Emporio

So

Stephanie Schaub: Geht mir genau so!

HAT EUCH DIE VERNETZUNG IN DEN LETZTEN JAHREN GEHOLFEN?

TEXT Sascha Albertsen FOTOS Catrin-Anja Eichinger, Stefan Kaminski, HHT, PR, privat Reisen ist die beste Medizin Reisen spielt eine wesentliche Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Belastbare Zahlen gibt es dazu noch nicht. Dabei könnte daraus ein neues Narrativ zur die Bedeutung des Tourismus entstehen, findet HHT-Chef Michael Otremba – ein Kommentar Standpunkt10

„Was würde das mit den Menschen machen, wenn wir keine unterschiedlichen Kulturen mehr kennenlernen würden? Wenn wir nicht mehr die Weite suchen würden, um etwas Neues, Unbekanntes oder Unerwartetes zu entdecken? Ich bin mir sicher: Wir würden noch mehr Spaltung und Egoismusausgeprägtenerleben.“

Signe Jungersted, CEO Group NAO Kopenhagen „Reisen zieht dich raus aus dem Alltag und lässt dich Dinge erleben, die du vorher noch nicht erlebt hast.“

Keine Frage: Die Branchenverbände haben sich während der Pandemie immer wieder für die Bedeutung des Tourismus ins Zeug gelegt. In Gesprächen mit der Politik, in Medien und Diskussionsrunden wurden landauf, landab die hohe Zahl der Arbeitsplätze und der beachtliche Umsatz des Tourismus angeführt. Und doch bleibt der Eindruck: So richtig dringt unsere Branche mit ihren Argumenten und Kennzahlen nicht durch. Weder bei politischen Entscheidungsträger:innen noch in der Bevölkerung. Auf der Jahrestagung der europäischen City Destination Alliance (CityDNA) Ende April 2022 war es spannend zu beobachten, wie in anderen Ländern auf die Bedeutung des Reisens geschaut wird. Das eröffnet neue Perspektiven. Und gleichzeitig zeigte sich: Es braucht ein Narrativ, mit dem wir nicht nur die Faszination, sondern vor allen Dingen die gesellschaftliche Bedeutung des Tourismus neu erzählen.

Mikkel Aaro Hansen, CEO Wonderful Copenhagen

Robert Habeck, Wirtschaftsminister im Bundeskabinett

„Reisen öffnet mir Horizonte, neue Perspektiven und lässt mich neue Kulturen kennenlernen. Und dadurch reflektiere ich auch mein eigenes Leben.“

Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der FHH „Es gibt eigentlich kein besseres Gegengewicht gegen den Krieg als den Tourismus. (…) So gelebterVölkerverständigungkannalsAlltagentstehen“

Michael Otremba räumte ein, dass stressbedingte Krankheiten durch Reisen allein nicht geheilt werden können. Unstrittig sei aber, dass Reisen einen Einfluss auf das Wohlbefin den hat. Reisen kann Beziehungen stärken oder helfen, sie zu entwickeln, Reisen erweitert Wissen und Perspektiven und hat sogar einen Einfluss auf das Selbstwertgefühl jedes/r Einzel nen. Reisen reduziert Alltagsstress und macht Menschen insgesamt widerstandsfähiger. Und Optimismus und Resilienz sind entscheidende Faktoren für unsere Gesundheit. Kurz: Reisen bringt nicht nur Erholung und Abwechslung in den Alltag, Reisen stärkt auch unsere Gesundheit. Das Dilemma: Es gibt bisher keine Daten, die das beweisen, keine Studie, die differenziert Aufschluss darüber gibt, inwieweit Reisen unsere Gesundheit und das Gesundheitssystem unterstützt und wie es sich auszahlt. Möglicherweise auch, weil die Branche bisher nicht in diese Richtung geschaut hat. Die Tourismuswirtschaft sammelt Daten zum Wirtschaftsfaktor, macht hier und da Umfragen, was die Bürger und Bürgerinnen über den Tourismus denken. Jedes Segment, jede Stadt, jedes Bundesland macht bisher seine eigenen Studien, um die lokalen Botschaften und Effekte zu beweisen. Was wäre, wenn wir die Auswirkungen des Reisens auf die Gesundheit aller gemeinsam nachweisen könnten? Die Ergebnisse könnte jedes Mitglied der Reisebranche nutzen und vermitteln. Egal, ob es sich um einen Cluburlaub, eine Städtereise oder einen Rucksacktrip nach Borneo handelt – es würde für jede:n Anbieter:in funktionieren. Ein Ansatz, der sich nicht nur auf den lokalen oder regionalen Nutzen fokussiert. Sondern sich um das große Ganze bemüht und verdeutlicht, warum das Reisen so wichtig ist.

Benjamin Adrion, CEO und Founder Viva con AguaEinen ersten Ansatz dafür stellte die HHT im Rahmen der Jahrestagung der CityDNA vor: Michael Otremba sprach in seiner Keynote zur Eröffnung über den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Reisen, ein Thema, das wissenschaftlich bis heute nicht hinreichend erforscht sei. Weder die Weltgesundheitsorganisation noch die Welttourismusorganisation haben sich mit dem Thema Wohlbefinden/Gesundheit und den Ursachen dafür ernsthaft auseinandergesetzt. Die aktuellen Zahlen in Deutschland verdeutlichen die Dimensionen: Auf 47 Milliarden Euro belaufen sich die Kosten für das Gesundheitssystem, die wir aufgrund von Burn-out, Erschöpfungssyndrom, stressbedingten Krankheiten ausgeben. Im Jahr 2019 verzeichnete Deutschland mehr als eine Million stationäre Behandlungstage für psychische und verhaltensbedingte Störungen. Und es gibt noch keine Zahlen, wie diese Kosten durch Corona und die Einschränkungen zu reisen, Freunde und Familien zu sehen, gestiegen sind.

11 „Reisen lehrt dich das Leben. Es bringt dir andere Kulturen und Menschenanderennäher.“

„Reisen spielt eine wesentliche Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Um die Bedeutung des Tourismus zu verdeutlichen, sollten wir diesen Zusammenhang gemein sam viel deutlicher herausarbeiten.“

Michael Otremba, HHT-Chef „Reisen gibt mir die Energie und Kraft, weiterzumachen und mein Leben zu leben.“

Christian Lunde, CEO Visit Oslo „Reisen öffnet meinen Horizont. Und das macht mich glücklicher widerstandsfähiger.“und Petra Stušek, CEO Visit Ljubljana „Reisen zu können ist ein großes Privileg und eine große Bereicherung.““ Aileen Crawford, CEO Glasgow Convention Bureau

12 Gute Köpfe EichingerCatrin-AnjaFOTOSTEXTUlrikeFischer Panik in der Staatsoper? I wo! Vertriebschef Matthias Forster und Panik-City-Chefin Petra Roitsch entdeckten Gemeinsamkeiten in der Stifter-Lounge

Die neue

steht in den Startlöchern und soll Hamburg als Kulturstadt stärker positionieren. Hier sprechen Akteur:innen beider Branchen über Sinn, Zweck und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit – und den ersten Workshop in Hammerbrooklyn

Mehr Kultour Kulturtourismusstrategie

»Beim voneinanderDigitalisierungVermarktungThemaundgibtesvieleguteAnsätze,dakönnenwiralleprofitieren«

Petra Roitsch, Betriebsleiterin der Panik City

Braucht Hamburg überhaupt eine Kulturtourismusstrategie?

Matthias Forster: Und eine gemein same Digitalstrategie für Kultur und Tourismus wäre eine Riesenchance – be sonders, weil die Buchungen seit der Pan demie viel kurzfristiger geworden sind.

Privatmuseum trifft Staatstheater Vier Jahre Panik City, 344 Jahre Staatsoper und historisch eine Gemeinsamkeit: Als die Staatsoper 1678 gegründet wurde, war auch sie ein privatwirtschaflich geführtes Haus. Matthias Forster arbeitete als Marketingleiter auf Kampnagel, bevor er 2001 an die Staatsoper Hamburg wechselte. Marketingexpertin Petra Roitsch war u. a. für die Verlagsgruppe Oetinger und Warner Bros. tätig. 2017 packte sie das Panikfieber »Die Strahlkraft der Elphi für die ganze Stadt nutzen, das ist der Schatz, den wir gemeinsam heben müssen!« Matthias Forster, Leitung Vertrieb und Kundenbeziehungen Hamburgische Staatsoper

Petra Roitsch: Wenn bei uns auf dem Kiez nachmittags die ersten Gäste bei spielsweise Richtung Operettenhaus zu einer Show vorbeispazieren, höre ich oft: „Hätten wir gewusst, dass die Panik City auf dem Weg liegt, wären wir früher los gefahren.“ Viele Besucher:innen wissen auch nicht, wie nah der Hafen an der Reeperbahn liegt und somit eine tolle Barkassenfahrt. Da könnten wir gemein sam viele neue Pakete und Angebote entwickeln.Matthias

Petra Roitsch: Auf jeden Fall! Wir hatten bereits während der Pandemie Kontakt zur Tourismusbranche und Kul turinstitutionen aufgenommen, weil wir festgestellt haben, dass unsere Gäste zu 80 Prozent aus 300 Kilometer Entfernung und mehr anreisen. Das sind Gäste, die mehrere Tage oder eine ganze Woche bleiben. Und für die möchten wir mehr Anknüpfungspunkte schaffen. Durch die Kulturtourismusstrategie bekommt die Sache Schwung, das finde ich super!

Matthias Forster: Ich bin seit 2019 im Soundingboard der Kulturtouris musstrategie eingebunden. Corona hat dann bekanntlich sowohl Kultur als auch Tourismus ausgebremst. Gut, dass es end lich weitergeht. Bisher kommen viele Gäs te wegen der Elbphilharmonie in die Stadt, haben dann aber keinen rechten Plan, was sie kulturell noch alles unter nehmen können. Die Strahlkraft der Elphi in die ganze Stadt tragen – das ist der Schatz, den wir jetzt heben müssen! Gibt es zwischen so unterschiedlichen Kulturstätten wie der Panik City und der Staatsoper Schnittmengen?

Petra Roitsch: Der Workshop war ein guter Auftakt, dem dringend weitere Treffen folgen sollten.

Matthias Forster: Ich glaube, so weit liegen wir da nicht auseinander. Die Staatsoper wird zwar öffentlich geför dert, aber leere Sitze kann sich unser Haus auch nicht leisten.

Petra Roitsch: Beim Thema Vermark tung und Digitalisierung sehe ich viele gute Ansätze – wir können voneinander lernen und profitieren. Und wir sollten Wissen teilen. Mir ist das besonders in Sachen Social Media aufgefallen: Was wirkt? Womit sind wir erfolgreich? Wie machen es die anderen? Da können wir uns einiges voneinander abgucken.

Forster: Das ist genau der Punkt, an dem wir stehen: Vereinzelt gab es schon immer Kooperationen, bei uns an der Oper u. a. mit dem Miniatur Wunderland und auch der Kunsthalle. Aber eher auf Zuruf und aus der Situation heraus geboren. Wir brauchen übergrei fende Strukturen, in denen einerseits die Institutionen miteinander ins Gespräch kommen, andererseits die Ergebnisse in sichtbare Angebote und entsprechende Vermarktung umgewandelt werden. Da sehe ich sehr stark die Rolle der HHT. Input muss aber auch von der Kultur selbst kommen. Wie lief der erste Workshop? Petra Roitsch: Es war klasse, so viele verschiedene Menschen aus beiden Bran chen zu treffen und kennenzulernen. So eine Plattform hat es bisher nicht ge geben. Mir ist aber auch klar geworden, dass es da immer noch einen Graben zwi schen öffentlich geförderten und privat wirtschaftlichen Institutionen gibt. Den gilt es zu schließen, denn wir müssen das Kulturangebot gemeinsam gestalten! Umsonst-Angebote sollten nicht Über hand nehmen, Museen wie unseres müssen sich schließlich rechnen.

Gute Köpfe 13

Petra Roitsch: Bestimmt. Unsere Gäste sind nicht zwingend nur UdoLindenberg-Fans, er ist für viele erst mal der Panikrocker mit Brille und Hut. Aber dann erleben sie, wie viel mehr Udo be deutet: Musik, Malerei, politisches und gesellschaftliches Engagement. Das ist auch ein MatthiasGesamtkunstwerk.Forster:Bisher gibt es zwar keine Untersuchungen über die Be sucherströme, aber meine Wahrnehmung ist, dass die Grenzen zwischen Hochkul tur und Popkultur verschwimmen und sich sogar auflösen. Das Opernpublikum mag insgesamt etwas älter sein, aber die heute über 50-Jährigen sind mit Udo groß geworden, egal ob Fan oder nicht. Er ist übrigens schon vor Jahren in der Staatsoper aufgetreten. Mit „Atlantik Affairs“, einer Rock-Show über die Emigration deutscher Künstlerinnen und Künstler während der Nazi-Zeit. Was muss passieren, damit das Netzwerken für alle noch besser funktioniert?

»Als ich nach Hamburg kam, war ich total über rascht wie schön die Stadt, wie vielfältig das Kulturprogramm ist« Tulga Beyerle, Direktorin Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg jährigen Tätigkeit als Direktorin des Kunstgewerbemuseums, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ihre Herzensan Tomasgelegenheit.Kaiser ist gelernter Schifffahrts kaufmann und fand nach Kulturwissen schafts- und Kunststudium zu seiner Lieblingsbeschäftigung: Menschen die kulturellen Schätze seiner Heimatstadt als Hamburg Guide stalter:innen.list:innen,undist(www.tomas-kaiser.hamburg).näherzubringenAußerdemerReferentfürdieElbphilharmonieu.a.AnsprechpartnerfürJournaAgenturenundReiseveran

14 MK&G-Chefin Tulga Beyerle und Ham burg Guide Tomas Kaiser kennen sich nicht persönlich, deshalb folgt erst mal eine kleine Vorstellungsrunde, in der die studierte Industriedesignerin erzählt, dass sie eigentlich schon immer Muse umsdirektorin werden wollte. Das Museum für Kunst und Gewerbe Ham burg (MK&G) ist nach Stationen als freie Kuratorin in Wien, der Gründung der „Vienna Design Week“ und der fünf Tomas Kaiser und Tulga Beyerle im Freiraum des Museum für Kunst und Gewerbe. Seit September 2020 können sich hier Besucher:innen, Mitarbeitende des MK&G, Reisende und Menschen aus der Nachbarschaft begegnen, diskutieren oder einfach nur relaxen. Kostenlos und mit wechselnden Veranstaltungen

Tomas Kaiser: Hamburg steht bei manchen Reisenden tatsächlich noch nicht an erster Stelle, ich finde aber, dass das Marketing da in den letzten Jahren schon unglaublich viel erreicht hat.

Das Drohnenballett der Künstlergruppe „Drift“ rund um die Elbphilharmonie war

Tulga Beyerle: Ich freue mich, dass es hier vorangeht! Als ich vor vier Jahren nach Hamburg kam, war ich überrascht, wie schön diese Stadt, wie unglaublich vielfältig das kulturelle Programm ist. Das hatte ich nicht erwartet.

Wie finden Sie die neue Kulturtourismusstrategie?

Tomas Kaiser, Hamburg Guide

Tomas Kaiser: Ein super Thema für Hamburg, dazu fällt sicherlich nicht nur mir ganz viel ein. Tulga Beyerle: Unabhängig von Be suchszahlen glaube ich, dass es wichtig ist, Räume für Begegnungen zu schaffen, die allen zugänglich sind. Man muss sich öffnen, damit sich etwas bewegt. Ich sehe das bei uns im Haus mit dem 2020 eröff neten „Freiraum“. Ein wunderschöner Pausen- und Projektraum für Besucher:in nen, Nachbarschaft und Reisende, die hier auch ohne Eintrittskarte eine gute Zeit verbringen können.

kulturellewünschenReiseagenturensich,früherThemenzuerfahren,umihrAngebotdaraufabzustimmen«

MK&G mit bietet mit 500 000 Objekten einen

ÜberblicksensationellenangewandterKunstvonderAntikebisheute.DazuSonderausstellungenzuaktuellenThemen,z.B.„MiningPhotography–DerökologischeFußabdruckderBildproduktion“bis31.10.22.TippfüreinenTV-Rundgang:„Museums-Check“3sat.de/kultur/museums-check/

Tomas Kaiser: Das geht den Reiseveranstalter:innen nicht anders. Es gibt

Lieblingsmuseum

Tulga Beyerle: Als ich erfuhr, dass die Elphie eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Afrofuturismus“ macht, dachte ich, wenn ich das früher gewusst hätte, hätte das MK&G eine super Ausstellung dazu machen können. Aber die Vorlauf zeiten bei uns sind halt viel länger. Wo Christoph Lieben-Seutter ein dreiviertel Jahr braucht, planen wir zwei Jahre im Voraus. Kooperationen sind also auch eine Frage des Timings.

Tulga Beyerle: Da hat das MK&G von der Elbphilharmonie unglaublich profitiert! Wir hatten die Fachkompetenz, „Drift“ vorzuschlagen und die Ausstel lung dazu zu machen, aber dann mit der Elbphilharmonie so eng zusammenzu arbeiten, war schon ein großes Glück und für beide Seiten sehr bereichernd.

Tomas Kaiser: Ein guter Ort für ein nächstes Netzwerktreffen!

Auf der Terrasse des MK&G, eine mediterrane Oase gleich um die Ecke des Hauptbahnhofs viele Agenturen, die sich wünschen, frü her kulturelle Themen zu erfahren, um ihr Angebot darauf abzustimmen.

Das

Tomas Kaiser: Ich glaube, die Elb philharmonie brauchte die ersten fünf Jahre, um den Besucheransturm und alles, was damit zusammenhängt, zu handeln – jetzt ist Zeit, zu schauen, wie man Kooperationen mit anderen Kultur institutionen Hamburgs eingehen kann ...

Tulga Beyerle: Das müsste, was die Museen anbelangt, doch gelingen. Es fehlte uns bisher schlicht der Kontakt. Da könnte die Kulturtourismusstrategie wirksam werden.

»Viele

15Gute Köpfe trotz der Störung eine beeindruckende Show – und eine besondere Kooperation.

Tomas Kaiser: Wir brauchen unbe dingt ein lebendiges Netzwerk. Was die Reiseagenturen betrifft, das sind ja nicht mehr als vielleicht 30 oder 40, wenn die genauer wissen, welche Themen die nächsten zwei, drei Jahre aufploppen, können sie entsprechende Reiseangebo te entwickeln, die Nachfrage ist da. Ich erlebe das beispielsweise mit den ZEIT-Reisen, die suchen immer nach Themen. Wichtig wäre es auch, Ham burgs Gästeführer:innen noch mehr ein zubinden, das sind super Multiplikato ren. Wenn die von einer Ausstellung begeistert sind, bringen die auch ihre Reisegruppen mit Tulga Beyerle: Wir machen 2024 eine Ausstellung zum Thema Wasser aus verschiedenen Perspektiven, sowohl aus Design- und Architektursicht, aber auch wie wir mit der Ressource umgehen. Viel leicht ergibt sich eine Zusammenarbeit?

»Das wichtigste Ergebnis?

Wir brauchen dringend ein Forum für Begegnung und direkten Austausch« Dr. Andreas Hoffmann, Geschäftsführer Bucerius Kunst Forum

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Der Kulturmanager und promovierte Archäologe Andreas Hoffmann leitet das Bucerius Kunst Forum seit 2007, Niklaus Kaiser von Rosenburg führt den Baseler Hof seit 1997. 2008 wurde der Hotelier Anteilseigner und arbeitet zudem im 18. Jahr als Vizepräsident des Dehoga in Hamburg Hotelier trifft Museumschef, so der Plan. Aber dann passierte, was in diesen Zeiten eben so passieren kann. Niklaus Kaiser von Rosenburg, Chef vom Baseler Hof musste kurzfristig absagen. Danke für nichts, Corona! Also trafen wir Dr. Andreas Hoffmann allein im Bucerius Kunst Forum. Nach Genesung meldete sich dann auch Niklaus von Rosenburg. Sein Statement? Siehe rechte Seite. Herr Dr. Hoffmann, wie haben Sie die Auftaktveranstaltung in Hammerbrooklyn erlebt? Dr. Andreas Hoffmann: Ich empfand die Veranstaltung als große Wertschät zung unserer aller Arbeit. Dass wir jetzt aktiv beteiligt sind und unsere Themen platzieren können, ist ein großer Fort schritt. Woran wurde im Workshop gearbeitet? Wir waren eine bunte Runde aus Kulturschaffenden, Verbandsmitgliedern und Hoteliers. Das wichtigste Ergebnis war, dass wir ein Forum für Begegnung und direkten Austausch dringend brau chen. Nur so können wir gemeinsame Themen identifizieren, Schnittmengen er kennen, Dinge wie zum Beispiel die digi tale Erlebbarkeit von Kunst vorantreiben, den Vertrieb verbessern und Informatio nen gezielter teilen, bis hin zu großen Themen, die die Tourismusbranche und die Kultur gemeinsam angehen können.

Dass wir übergreifend mehr vonein ander wissen! Das Bucerius Kunst Forum plant für 2023 beispielsweise ein Jahr, in dem geniale Frauen gezeigt werden. Erst kommt die Expressionistin Gabriele Münter, dann die weltberühmte Foto grafin Lee Miller, schließlich eine Aus stellung mit Künstlerinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts u. a. mit der Ausnahme künstlerin Artemisia Gentileschi. Ein künstlerisch wertvolles und für die Ver marktung hervorragendes Programm, auf das der Hamburger Tourismus aufsetzen kann. Da lernen wir Kulturschaffenden auch etwas von der Tourismusbranche: Manchmal denken wir sehr wissenschaft lich, aber immer wieder die Frage gestellt zu bekommen „Was ist denn das Besondere für unsere Gäste?“, schärft die Sinne. Durch den neuen Austausch lernen wir auch besser, wer auf welcher Ebene inter essiert ist. Zwar laden wir zu unseren Presseführungen auch Touristiker:innen ein. Aber für welche Anbieter ist das wirk lich interessant? Da liefert der Austausch

Die „Kunstmeile“ ist ein gutes Bündnis der bildenden Kunst Hamburgs. Was kann die Kulturtourismusstrategie hinzufügen?

jede Menge Input und neue Kontakte. Herr Kaiser von Rosenburg beispielsweise hat nicht nur ein offenes Ohr für Kultur für den Baseler Hof, sondern vertritt eine ganze Gruppe von Institutionen. Niklaus Kaiser von Rosenburg (via E-Mail): Es ist erfreulich, dass die Kultur behörde die wichtigen Felder Kultur und Tourismus verschränken will. In der Öf fentlichkeit wurde Hamburgs Kultur oft auf die Musicals verkürzt. Diese sind für den Tourismus wichtig, aber eben nur ein Teil des kulturellen Angebots der Stadt. Außerdem werden Tickets oft nach dem Prinzip „Erst der örtliche Markt, dann die Metropolregion und dann die Resttickets an Touristen“ vergeben. Die Reisebranche funktioniert aber umgekehrt: Je größer die Distanz, desto früher wird gebucht. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Die Kulturtourismusstrategie begrüße ich, ihr Erfolg hängt aber, wie überall in der Wirtschaft, von der Verfügbarkeit und Buchbarkeit des jeweiligen Produkts ab. Der angedachte Digitale Kulturguide wäre ein wichtiger Baustein, müsste aber mit einem Buchungsportal unterlegt werden. Großes Potenzial liegt in einer abgestimmten und gemeinsamen Arbeit von staatlichen Theatern und Museen zum gemeinsamen „Benefit“ von Kultur und Tourismus. Natürlich ist der Touris mus durch die Kulturtaxe, sind Gäste auch jetzt schon eine maßgebliche Säule der Eigenfinanzierungsanteile der Kultur szene. Hier zeigen sich aber auch die Herausforderungen der möglichen Zusammenarbeit. Für touristische Unter nehmen ist die unproblematische Buch barkeit ihrer Angebote Grundlage des Erfolgs. Bis zu 80 Prozent der Buchungen erfolgen heute digital. Ob und inwieweit staatliche Kulturangebote hier mit ein bezogen werden können, liegt nicht im Ermessen der Hotels, sondern in dem Stand der Digitalisierung der Kulturinsti tutionen bzw. deren Angebote. So oder so: Als familiengeführtes Unter nehmen ist uns die Versorgung unserer Gäste mit den vielfältigen Kultureinrich tungen der Stadt Verpflichtung und Freude zugleich.

Der Nachtmarkt startet gerade auf dem Spielbudenplatz, erste Tourist:innen und Einheimische schlendern an den Ständen vorbei oder machen es sich mit einem Drink gemütlich. Vor dem Panoptikum wartet eine Gruppe Jugendlicher auf Ein lass, da biegt Britta Duah, Theaterleiterin der Komödie Winterhuder Fährhaus, mit dem Rad um die Ecke. Aus der entgegen gesetzten Richtung kommt uns Musike rin Stefanie Hempel, standesgemäß mit Star-Club-Tasche entgegen. Bereits seit 18 Jahren führt die 45-Jährige Gäste aus al ler Welt zu den Wirkungsstätten der Beat les auf St. Pauli. Auf der Bühne des Spiel budenplatzes laden Palettensofas zum Relaxen ein, schnell noch eine kurze Vor stellungsrunde – los geht’s. Wie seht ihr das, ist Hamburg nicht längst Kulturstadt?

Gute Köpfe 17 Hotelgruppe als Kulturgut Zum Baseler Hof im denkmalgeschützten Palais Esplanade gehört auch das Hotel Mellingburger Schleuse (ältestes Gasthaus Hamburgs von 1529), das „Kleinhuis“-Café im Komponistenquartier und die historische HADAG-Fähre im baselerhof.deMuseumshafen.

Beatles-Tour-Erfinderin trifft auf Theaterleiterin: Stefanie Hempel und Britta Duah (Komödie Winterhuder Fährhaus) auf dem Spielbudenplatz

»Es entsteht so viel, wenn sich Leute zusam mentun: zum Beispiel ein großes Beatles-Event im Audimax«

Stefanie Hempel, Hempel’s Beatles Tour

Stefanie Hempel: Ich kann das nur aus Sicht der Musik beurteilen, aber wenn ich beobachte, was in anderen Metropolen los ist, gibt’s da noch was zu tun. Wir brauchen mehr Live-Shows! Ich war jetzt gerade wieder in Kopenhagen, da gibt es seit vielen Jahren ein großes Jazz Festival über mehrere Wochen, überall in der Stadt wird in den Clubs gespielt. Auch wenn in Hamburg schon einiges passiert

Britta Duah: Im Theaterbereich funktioniert die Zusammenarbeit schon immer super. Wenn bei uns eine Inspizi entin ausfällt, kann ich zum Hörer greifen und finde jemanden, der aushilft, das war auch schon vor Corona so. Darauf können wir aufbauen! In Hamburg steht das „Wir“ ganz oben. Ich sehe da viele Vorteile gegenüber anderen Städten. Allerdings »In Hamburg steht das „Wir“ ganz oben.

„Du warst noch nie bei uns im Theater, Stefanie? Dann wird’s aber Zeit!“ Aktuell läuft im Winterhuder Fährhaus die Gesellschaftskomödie „Die Kehrseite der Medaille“ von Florian Zeller ist: Es fehlen immer noch Auftrittsmög lichkeiten für die vielen Musiker:innen. Britta Duah: Hamburg hat kulturell unglaublich viel zu bieten. Museum, Musik und Theater, auch Esskultur. Das Thema gehört dringend in die Strategie der Stadt. Ich bin gespannt auf die kon kreten Pläne. Bisher gab es ein erstes großes Netzwerktreffen, um Themen zu identifizieren. Stefanie Hempel: In meiner Szene sind viele Einzelkämpfer:innen unter wegs. Regelmäßige Gesprächsrunden könnten auf jeden Fall helfen. Ich merke selbst gerade, was entsteht, wenn sich Leute zusammentun: Wir planen aktuell ein großes Beatles-Event zusammen mit Otto Waalkes und Überraschungsgästen im Audimax, nach dem Motto „Get back to Audimax“. So kamen wir mit der Uni und deren Marketing ins Gespräch. Das Audi max war in den 1970ern und 1980ern eine berühmte Musikstätte. Diese wiederzu beleben, wäre eine großartige Sache. In Gesprächen mit Museen und Theatern sollte man die unterschiedlichen Voraus setzungen nicht aus den Augen verlieren. Nicht nur Corona, auch die Inflation bedeutet für viele Spielstätten derzeit we niger Gäste, die Leute überlegen genau, wofür sie ihr Geld ausgeben – die Positio nierung als Kulturstadt ist auch deshalb unglaublich wichtig! Aktuell versuchen wir, tagsüber durch Vermietungen an Firmen und Institutionen weitere Erlöse zu erzielen. Wenn ihr einen der nächsten Workshops leiten würdet, woran würdet ihr arbeiten?

Stefanie Hempel: Ich finde, die Hamburger Musikszene könnte öfter in der Elbphilharmonie spielen, daran würde ich arbeiten, außerdem sollte die Club szene mehr an einem Strang ziehen. Die Clubstiftung Hamburg leistet da schon so vieles, auch das Clubkombinat – aber da geht noch mehr! Und dann liebe ich die Idee, Konzerte an ungewöhnlichen Orten zu spielen. Man sieht ja am Reeperbahn Festival, was dann musikalisch los ist auf St. Pauli, wie viele potenzielle Locations es gibt und wie cool es ist, wenn Bands sogar in einer Bankfiliale spielen Britta Duah: Internationaler Touris mus ist für uns als Deutsches Sprechthe ater nicht wirklich relevant, aber zukünf tig könnten Kreuzfahrtgäste interessant sein – wenn sie denn länger als eine Nacht bleiben. Daran könnte man arbeiten. Und welche Schnittstellen gibt es zwischen Hempel’s Beatles Tour und der Komödie Winterhuder Fährhaus?

Britta Duah, Theaterleiterin Komödie Winterhuder Fährhaus

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Die HHT und die Behörde für Kultur und Medien legen mit der Kulturtourismus-Strategie (KTS) einen Maßnahmenkatalog vor, der kurz-, mittel- und langfristig das Profil als Kulturstadt schärfen und Hamburg dadurch noch besser national und international positionieren soll. Herz der Strategie ist die passgenaue und ergebnisorientierte Vernetzung aller Akteur:innen sowie die nachhaltige Vermarktung und Begleitung aller Beteiligten durch die HHT.

könnten ähnliche oder ganz neue über greifende Projekte entstehen.

Die KTS zum Download: hamburg-tourism.de/business-medien/kulturtourismusstrategie-2022

Stefanie Hempel: Ein Beatles-Abend im Winterhuder Fährhaus? Warum nicht?! Britta Duah: Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer sind garantiert hundert prozentige Beatles-Fans! Hamburgs Kulturtourismusstrategie in Kürze

Da sehe ich viele Vorteile anderengegenüberStädten«

Junge/hfr,Catrin-AnjaFOTOSEichinger,WimJansen,WolfsTEXTTanjaBreukelchen

Der Guide Michelin verlieh ihm dafür erneut den Grünen Stern. Gut zu wissen: Damit hat Hamburg insgesamt die meisten Grünen Sterne Deutschlands, noch vor Berlin.

Sebastian Junge Restaurant „Wolfsjunge“ Was Nachhaltigkeit von A bis Z bedeutet, kann man bei Sebastian Junge erfahren. Der Koch und Inhaber des Restaurants „Wolfsjunge“ auf der Uhlenhorst lebt das Thema und gilt als Aktivist in Sachen umweltgerechter Genuss. Von Urban Gardening mit eigenen Bienenstöcken bis zu nachhaltigem Gemüseanbau in Ochsenwerder, von selbst gemachter Wurst von regionalen Rindern bis zur saisonalen Speisekarte und selbst gebackenem Brot Sebastian tritt für eine echte Agrar- und Ernährungswende ein. Bei ihm ist alles, wirklich alles nachhaltig gedacht, dazu gehört auch Geschirr und Einrichtung, Müllvermeidung und die nachhaltige Hausbank.

19 Fabio Haebel Vom „haebel“ bis zur alten „Jette“ Für nachhaltiges und exzellentes Essen steht auch Fabio Haebel mit seinen Restaurants „hæbel“ und der „XO Seafoodbar“ auf St. Pauli. In der „Baegeri“ auf der Schanze wiederum begeistert Haebel mit einer hippen Mischung aus Bäckerei und Café und dem vielleicht leckersten Sauerteigbrot der Stadt. Jetzt kommt eine weitere Leidenschaft hinzu: die alte „Jette“. Sie steht in der Billwerder Bucht und ist ein rund 32 Meter langer Tanker, den Fabio Haebel zu einem mobilen Ort kulinarischer Nachhaltigkeit umbauen möchte. Von einer sich selbst versorgenden Bildungsstätte bis hin zu Miso-Anbau, Pilz-Zucht, Fermentierung und Hochbeeten. haebel.hamburg, baegeri.com, thisisxo.de

wolfs-junge.de Christin Siegemund Foodlab Hamburg Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg zum Trotz gehen die Pioniere der Food-Branche neue Wege. Das Thema Nachhaltigkeit steht dabei im Vordergrund – sowohl mit Blick auf die Herstellung und den Anbau von Produkten als auch bei Themen wie New Work und Konzeptentwicklung. Für Letzteres steht Christin Siegemund mit ihrem 2020 gegründeten foodlab. Eine innovative Idee im Herzen der HafenCity: Auf insgesamt 220 Quadratmetern Fläche stehen Co-Working-Spaces zum Beispiel für Food-Start-ups, Food-Stylisten oder Food-Journalisten bereit, aber auch Küchenplätze zum Testen, Kreieren und Produzieren, ein Mediastudio für Shootings und Events, eine Fläche für ein regelmäßig wechselndes Restaurantkonzept und ein Café. Außerdem bietet das foodlab regelmäßige Workshops und Veranstaltungen rund ums Thema Food an. Was Christin und ihr Team antreibt? „Wir wollem Menschen und Know-how durch Essen zusammenbringen“, schreibt sie auf ihrer sehr appetitlichen Website. So sieht’s aus! foodlab.hamburg Es ist angerichtet Was für ein Glück, dass die Hamburger Gastronomie endlich wieder durchstartet! Diese drei tun sich mit ganz besonderen Konzepten hervor Neue Konzepte

20 Auf in die Zukunft! Heike Mahmoud auf dem Vorplatz des neuen CCH. Nach wie vor pendelt die Berlinerin zwischen Hamburg und der Hauptstadt: „Im Vergleich ist Hamburg viel entspannter“, findet sie

Das MICE-Business (Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions) blickt auf harte Zeiten zurück. Wie gut tut es, dass jetzt ein CCH erstrahlt, das man sich moderner und einladender nicht wünschen kann. Ein Meeting ebenda mit einer sehr gut gelaunten Heike Mahmoud Danke, HCB! Das ConventionHamburgBureau(HCB)kümmertsichseit2009umdieVermarktungHamburgsalsMICE-Standort.HeikeMahmoud:„TopZusammenarbeit,kannichnurempfehlen!“. convention.comhamburg-

TEXT Ulrike Fischer FOTOS Catrin-Anja Eichinger

21Reportage o eine kleine Privatführung lässt man sich gern gefallen, wenn man mit der COO (Chief Operating Officer) des neuen CCH-Congress Center Hamburg verabredet ist. Strahlend empfängt uns Heike Mahmoud am Eingang bei Planten un Blomen. Ihr schwarzes Businessdress, kombiniert mit einem floral ge musterten Kleid, kann schon als Statement gelten, denn auch beim neuen CCH am Dammtor kommen Business und Blumen zusammen: Ein hochmodernes Congresscenter mit 50 Sälen, in dem bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig tagen können und Planten un Blomen, eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. „Mein Lieblingsplatz ist gleich hier oben im zweiten Stock mit Blick auf die wunderschönen alten Bäume und den Botanischen Garten“, erzählt Heike Mahmoud und zeigt auf die Fensterfront. Die bequemen Lounge Chairs davor wurden von den ersten Gästen des Hauses schon bestens genutzt.

als Kundschaft gewinnen. „Die Herausforderung war, den denk malgeschützten Teil mit dem Neubau optimal zu verbinden. Das ist technisch gar nicht so einfach, vor allem was Beleuchtung und Belüftung betrifft, da steckt man nicht einfach mal zwei Stecker zusammen.“ Auch wenn sich die Wiedereröffnung erst durch bauliche Her ausforderungen, dann durch Corona verzögerte und die Kosten Die denkmal SaalLichtorgelgeschütztein3(l.)ist eine der schönsten Europas, größtehalleinPendelleuchtediederEingangsgardiederWelt

„Es ist ein Ort für alle geworden!“, freut sich Heike Mahmoud und führt vom neuen Osttrakt durch das untere Foyer Richtung Saal 3 mit der denkmalgeschützten Lichtinstallation. Der Saal wurde nach neuen Brandschutzvorgaben, mit moderner Technik, aber auch gemäß aktueller Nachhaltigkeitskriterien revitalisiert. So ist beispielsweise der Fußboden aus langlebigem Bambus. Nachhaltigkeit gilt für den gesamten Gebäudekomplex des CCH: Die neue Klimaanlage saugt nachts frische Luft aus dem Park an und tauscht sie mehrmals aus. „Unter Coronagesichtspunk ten ein wichtiger Wettbewerbsvorteil“, erklärt die CCH-Chefin.

Die Öffnung von Planten und Blomen habe das CCH mit seinem großzügigen Vorplatz zudem zum öffentlichen Raum gemacht.

2012 beschloss der Hamburger Senat, das Congress Center Hamburg für die Zukunft fit zu machen und umzubauen. „Schon damals stand auf der Agenda, dass es ein nachhaltiges Gebäude werden soll, welches sehr flexibel geplant wurde, dass wir viel Platz brauchen und vor allem, dass Parallelveranstaltungen möglich sind. Das war im alten CCH nicht der Fall.“ Durch die neue großzügige Eingangshalle und flexible Raumaufteilung der Säle können jetzt drei große Veranstaltungen gleichzeitig laufen, ohne sich zu beeinträchtigen.

Auch Barrierefreiheit und das digitale Leitsystem sind wichtige Faktoren. Ohne die Zertifizierung als nachhaltiger Kongress- und Veranstaltungsort würde man wichtige Player der Branche nicht

S

So MICE!

22 letztendlich über Plan lagen: Jetzt, nach der feierlichen Eröff nungszeremonie und den ersten Großveranstaltungen überwie gen Optimismus und gute Laune – was auch an den vollen Auf tragsbüchern liegt. Heike Mahmoud: „Natürlich haben wir noch Nachholbedarf von Veranstaltungen, die coronabedingt nicht stattfinden konnten, aber das Neukundengeschäft läuft super.“ Hatte sie nie Sorge, das Herzstück des Hauses, den Saal 1 mit seinen 3000 Plätzen je wieder füllen zu können? „Nein. Der Drang der Menschen, sich zu treffen, verschwindet nicht durch eine Pandemie oder Zoom-Meetings. Im Gegenteil, wir spüren deutlich, wie sehr die Menschen es vermisst haben, sich zu Deloitte,begegnen.“ein internationaler Beratungskonzern und der erste Kunde, der das gesamte CCH für eine Großveranstaltung ge mietet hat, sei da ein gutes Beispiel: „2800 Gäste aus über 40 Ländern hier zu begrüßen, das hatte schon Gänsehautfaktor, auch wenn wir noch Corona-Regeln einhalten mussten. Interes sant war, dass das Unternehmen die Flächen und Räume ganz anders genutzt hat, so fanden sogenannte Think Tanks auf den verschiedenen Ebenen des Foyers statt, nicht in den Tagungs räumen und Saal 3 wurde mit lauter Vierertischen für kleine Präsentationen genutzt.“ Die lobenden Worte des deutschen Kon zernchefs zitiert Heike Mahmoud gern: „,Outstanding Building, outstanding Team, outstanding Catering‘.“ So viel Lob spornt an und verpflichtet: „Wir lernen von jeder Veranstaltung, wollen uns laufend verbessern.“ Die sechs veranstaltungsfreien Wochen im Sommer werden genutzt, um das Haus komplett zu machen.

Heike Mahmoud, Chief Operating Officer CCH, Member of the Board, über den ersten Großevent

Die legendären Backsteinwände des denkmalgeschützten Saal 1 wurden penibel gereinigt, alles andere, von der Technik bis zur Decke wurde ausgetauscht

Was sich mit dem Abebben der Pandemie für das Kongress business verändert hat, bringt Heike Mahmoud mit weni gen Worten auf den Punkt: „Egal ob in der Vermarktung, in der Technik oder in der Projektleitung – wir fungieren jetzt viel mehr als Beratende. Unsere Kundschaft erwartet individuelle Lösungen, wir kennen die vielen Möglichkeiten des Hauses und versuchen das Optimale zu entwickeln.“ Zwar gebe es in der Regel ausreichend Budget, allerdings wollen Kundinnen und Kunden viel genauer wissen, was sie für ihr Geld bekommen. „Da spielt Transparenz eine große Rolle“, so Heike Mahmoud. Was das neue CCH für die Stadt bedeutet, zeigt sich am neuen Klientel: Die IT-Branche mit Themen wie Künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie gehört zu den Kunden der Zu kunft. Auch dass der Chaos Computer Club aus Leipzig zu rückkehrt sei ein wichtiges Signal. Heike Mahmoud: „Sie sind in der Digitalisierung so weit vorn, davon können wir nur profitieren. Zudem arbeiten wir eng mit der Universität Ham burg, dem UKE und anderen wissenschaftlichen Einrichtun gen zusammen. Das wird die Stadt als Wissenschaftsstandort noch stärker profilieren.“ Fehlen nur noch die Konzerte, die ab 2023 wieder stattfinden sollen. „Dann steht das CCH endlich wieder allen in der Stadt offen, darauf freue ich mich besonders“, erzählt Heike Mahmoud. Wir empfehlen: Schaut einfach mal vorbei, allein der Vorplatz und die Neugestaltung der Marseiller Straße sind einen Besuch wert!

»2800 Gäste aus über 40 Ländern begrüßen zu können, das hatte schon Gänsehautfaktor«

Neue

Auch wenn Projektentwickler und Investor Tomislav Karajica zuletzt wegen Vorteilsnahme in Sachen Geflüchteten-Unterbringung in die Kritik geraten ist: Seine Mission „Aus Alt mach Neu und das viel besser“ kann Hamburg den noch bereichern. So steht der Immobilienentwickler und Unternehmer für die Revitalisierung der Mundsburg Towers in eine Kombination aus Co-Working, Sport und Freizeit mit 135 Wohnungen und Gewerbefläche. Außerdem ver antwortet Karajica mit seiner Firma Home United und seinen gleichberech tigten Partnern Hamburg Messe und Congress GmbH und Digital-Vermarkter OMR für die Umgestaltung des Fernsehturms (l. o. mit Bernd Aufderheide und Philipp Westermeyer). Geplant sind Eventfläche, Gastronomie und Shops. Außerdem in Planung: der Elbdome, eine Multifunktionsarena mit Platz für rund 9000 Zuschauer am S-Bahnhof Veddel. Tomislav Karajica steht aber auch noch für ein ganz anderes Projekt: In Hamburg entsteht gerade mit der RCADIA das größte Gaming und Esport Hotel in Europa. Nach dem bereits begonnenen Soft Opening steht demnächst die Eröffnung des mit 20 000 Quadratmetern größten Gaming Houses in dem ehemaligen Tagungshotel am Oberen Landweg (Stadtteil Nettelnburg) bevor. Ein analoger Ort für digitale Themen wie Gaming, eSports, Zukunftstechniken und Online-Content und Hotel zugleich. rcadia.de

Die haben Ideen

FOTOS Mopo, Gertje König TEXT Tanja Breukelchen

Digitale Welten erleben Discovery Dock und Digital Art Museum Das Discovery Dock in der Hafencity gleich neben der Elbphilharmonie startet mit erweitertem Konzept durch. Konnte man dort bisher vorwiegend die Hafenwelt virtuell erleben, öffnet sich das VR-Museum nun der ganzen Stadt: Mit neuester VR-Technik die Hamburger Kulturszene erkunden, die Hansestadt mit einem fliegenden Mercedes aus der Vogelperspektive erleben oder sich als Reporterin beim G20-Gipfel 2017 mitten ins Geschehen zu beamen – all das können Besucherinnen und Besucher ab sofort ausprobieren. Die Ausstellung wurde mit dem Hamburg-Knowhow der Redakteurinnen und Redakteure der Hamburger Morgenpost und der VR-Expertise der Spezialist:innen von Bizzlogic aus dem VRHQ Hamburg erweitert. „Mit dem DISCOVERY DOCK haben wir einen Ort erschaffen, an dem Hamburg mit seinem ganzen Facettenreichtum zu einem beeindruckenden digitalen und visuellen Erlebnis für Bewohner:innen und Besucher:innen unserer wunderschönen Stadt wird“, sagt Michaela Schirrmann, Chief Marketing Officer, Hamburger Morgenpost. In Zukunft steht, ebenfalls in der Hafencity, auch das Digital Art Museum in den Startlöchern. Eine Idee, die Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher im Sommer 2019 von seiner Alte Gebäude mit neuen Ideen Mundsburg Tower, Elbdome und Fernsehturm

Ob virtuelle Hamburg-Abenteuer und digitale Kunst oder neue Konzepte für alte Gebäude – Hamburg bewegt sich und hat für alle was zu bieten 23 Delegationsreise nach China und Japan mitbrachte. Das magische Kunst-Erlebnis ist in Tokio längst ein Besucher:innenmagnet. In Hamburg soll es 2024 eröffnen, rund 7000 Quadratmeter Fläche und zehn Meter hohe Decken haben. So glänzt die Stadt dann mit Europas erstem und größtem digitalen Museum nach japanischem Vorbild, in dem man buchstäblich eintauchen kann in die Kunst. discovery-dock.de, digitalartmuseum.com Konzepte

Jubiläen 2022 TEXT Tanja Breukelchen FOTOS Franziska Krug (getty images), Hamburg Greeters

Gleich mehrere runde Geburtstage begehen Hamburger Institutionen und Innovationen in diesem Jahr. Bei einigen von ihnen fing der Weg zum Erfolg bereits im vorletzten Jahrhundert an, andere unternahmen die ersten Schritte erst vor zehn oder 20 Jahren. Sie alle eint, dass sie heute fester Bestandteil der Hansestadt sind, Hamburg geprägt haben und einen guten Grund zum Feiern haben – herzlichen Glückwunsch! 24 125 Jahre: das Hotel Vier Jahreszeiten Es ist wie eine Reise in die Welt der Grandhotels des 19. Jahrhunderts. Der Wagenmeister steht vor dem Eingangsportal und zieht grüßend den Hut. Sein roter Mantel hebt sich von der schneeweißen Fassade des Grandhotels an der Hamburger Binnenalster ab. Das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten hat Stil – und das seit 125 Jahren. Das 1897 eröffnete Fünf-Sterne-Haus hat 156 luxuriöse Zimmer und Suiten auf insgesamt fünf Etagen. Darunter u. a. die 200 Quadratmeter große Präsidenten Suite in der vierten Etage: mit Panoramablick über die Binnenalster, drei Badezimmern und einer Einrichtung der Luxusklasse. Unter den prominenten Gästen waren in all den Jahren schon Superstars wie Robbie Williams, Gina Lollobrigida, Robert Redford, Maria Callas und Romy Schneider. Wer nicht die elegant eingerichteten Zimmer bewohnt, kann das Hotel dennoch genießen: In der Wohnhalle gibt es bei Kaminfeuer und Klaviermusik einen der besten britischen Afternoon Teas der Stadt. Im Restaurant Haerlin kocht der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Christoph Rüffer. Und im Szene-Restaurant Nikkei Nine gibt es sensationelle japanisch-peruanisch inspirierte Gerichte. Außerdem wären da noch die Jahreszeiten-Terrassen direkt an der Alster, das Café Condi, der Jahreszeiten-Grill im Stil des Art déco ... Ein Hotel, das Vergangenheit und Gegenwart elegant verbindet und immer wieder neue Maßstäbe setzt. hvj.de 10 Jahre: Hamburg Greeters Als Gast in Hamburg ankommen und schon gleich empfangen werden, als warteten alte Freunde auf einen? Genau das ist das Motto der Hamburg Greeters: „Komm als Gast – geh als Freund“. Bei sehr individuellen Führungen zeigen dann Hamburger Greeter die Direktor Ingo C. Peters (r.) leitet das undEigentümerer25Jahreszeiten“„VierseitJahren.HierstrahltmitSohnConrad,KurtDohleGattinChristiane Peters um die Wette

So viele Erfolgsgeschichten

20 Jahre: Tour der Giganten Unter dem Titel „Auge in Auge mit den Giganten“ startete das Busunternehmen Jasper, das selbst eine mehr als hundertjährige Geschichte hat und heute zur Hochbahn gehört, vor 20 Jahren eine besondere Stadtrundfahrt: Mit dem Bus geht es durch das riesige Hafengebiet direkt in den Containerhafen und Gäste erleben 800 Jahre Hafen an nur einem Tag: Speicherstadt, HafenCity, Köhlbrandbrücke – und mit Sondergenehmigung der HHLA fahren die Gäste direkt in die Terminals. Endlose Containerlager und riesige Frachtschiffe kann man so aus nächster Nähe bestaunen. jasper.de/touren/hafentour.html

70 Jahre: Skal Club HH

Die

Sie ist Hamburgs ältestes Wahrzeichen: Die Hauptkirche Sankt Michaelis in der südlichen Neustadt, auch liebevoll Michel genannt.

125 Jahre: Alsterhaus Große Marken, berühmte Gäste, altehrwürdige Gemäuer – das Alsterhaus am Jungfernstieg könnte unzählige Geschichten erzählen. Angefangen hat alles mit dem „Waarenhaus Hermann Tietz“, das – damals noch mit Doppel-A im Namen – im Jahr 1897 als erstes modernes Kaufhaus der Stadt im Großen Burstah eröffnete: mit einem damals schon riesigen Warenangebot und Produkten aus aller Welt. 15 Jahre später zog das Kaufhaus dann in das heutige Gebäude an den Jungfernstieg, wo es 1936 offiziell den Namen Alsterhaus bekam. In den Goldenen 1920er-Jahren erlebte es eine Blütezeit voller Luxus und Extravaganz. Französische Hüte, Orientteppiche, maßgefertigte Kleider und für die Kundinnen und Kunden Annehmlichkeiten wie Lesesaal, Schreibzimmer und Erfrischungsraum. Zwar wurde das Kaufhaus in den beiden Weltkriegen kaum zerstört, doch musste die jüdischstämmige Familie Tietz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ins Ausland fliehen. Das Alster haus wurde an ein Bankenkonsortium verkauft und unter der Abkürzung des Namens von Hermann Tietz weitergeführt: Hertie. Heute gehört das Alsterhaus mehrheitlich der KaDeWe Group GmbH und präsentiert wie eh und je auf inzwischen 24.000 Quadratmetern Fläche große Marken, luxuriöse Produkte – und: ein wahres Gourmet-Shopping-Paradies auf der vierten Etage. Dort kann man nicht nur fantastisch essen, sondern bekommt von Austern bis edelsten Weinen einfach alles, was kulinarisch möglich ist. alsterhaus.de 20 Jahre: Michel-Stiftung

Mit ihrem mehr als 132 Meter hohem Turm ist sie nicht nur die berühmteste Kirche der Hansestadt, sie gilt auch als die bedeutendste Barockkirche Norddeutschlands. Um sie zu erhalten und mit Leben zu füllen, reichten Kirchensteuern alleine nicht aus. So gründete der ehemalige Hauptpastor Helge Adolphsen gemeinsam mit der Haspa, fünf Privatpersonen und einem Stiftungskapital von 75.000 Euro im Jahr 2002 die Michel-Stiftung. Seitdem sammelt sie eifrig Spenden.

schönsten und spannendsten Ecken, Gegenden und Sehenswürdigkeiten der Stadt, darunter auch viel Überraschendes, Privates, Unbekanntes und Besonderes. Eben alle die Orte, die sie selbst auch mögen. 2019 hatten die Greeters ihren 10.000 Gast begrüßt. 2022 nun feiern sie ihr Zehnjähriges. Die Führungen für Einzelpersonen und Gruppen bis maximal sechs Personen sind ehrenamtlich und kostenlos, Spenden sind willkommen. Infos und Anmeldung (möglichst 14 Tage vorher): hamburg-greeter.de 95 Jahre: Marriott Hotels Mitten in der Innenstadt zwischen Gänsemarkt, Jungfernstieg und Neustadt liegt das „Marriott“ in der ABC-Straße. Das nicht nur bei Business-Gästen beliebte Hotel feiert in diesem Jahr so eine Art Familien-Geburtstag, denn es gehört zu dem vor 95 Jahren in Wa shington D. C. gegründeten gleichnamigen US-amerikanische Unternehmen. Heute hat Marriott insgesamt 30 Hotelmarken und 8000 Hotels in 131 Ländern und ist damit die größte Hotelkette der Welt. Zu ihr gehören noch viele weitere Hamburger Hotels, darunter das legendäre Hotel Atlantic, das Renaissance Hamburg Hotel Große Bleichen, das Sir Nikolai Hotel in der Katharinenstraße, das Le Méridien Hamburg an der Alster oder das The Westin Hamburg in der Elbphilharmonie. marriott.de/hotels/travel/hamdt-hamburgl

skal-deutschland.de/Hamburg

Sehen wir uns auf dem Rathausmarkt? Hamburg Greeters sind bereit! 25

Der Skål Club Hamburg ist Teil des Skål Club International, der ältesten und einzigen weltweiten Vereinigung von Führungspersonen aller Sparten der Reise-, Freizeit- und Verkehrsindustrie mit knapp 400 Clubs in 95 Ländern. Bei regelmäßigen Treffen und Veranstaltungen tauschen sich hier Führungspersönlichkeiten aus dem Tourismus lokal und über Ländergrenzen hinweg über ihre Themen aus. Mit Blick auf die Zukunft der Tourismusbranche gibt es ein Mentoring-Programm speziell für junge Menschen, die kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben sind.

Zuerst ging es dabei um die Fundament- und Außensanierung der Kirche inklusive der historischen Fensterrahmen aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahr 2012 stellte sich die Stiftung dann neu auf und beschritt sehr kreative Wege des Fundraising. So gibt es inzwischen innovative Spendenkampagnen wie die „Aktion Rettungsringe“, bei der mehr als 60 Rettungsringe von Schiffen aus Hamburg und der Welt, die alle eine eigene Geschichte erzählen, Patinnen und Paten suchen. Außerdem gibt es Michel-Testamente und Geburtstagsspenden. Und es gibt Aktionen wie die Michel-Tafeln, auf denen sich die Fördernden direkt verewigen können. Seit der Gründung wurden bis heute mehr als 10 Millionen Euro an die Stiftung gespendet.

www.st-michaelis.de/michel-stiftung

Für Sascha Belli ist der Hamburger DOM seit Kindertagen ein zweites Zuhause. Im Interview erzählt der Besitzer eines Crêpes-Stands und der Kinderachterbahn „Kuddel der Hai“, warum das größte Volksfest im Norden gerade jetzt so viel mehr ist als eine riesige Kirmes Zirkus Deutschlands, der Zirkus Belli, mit Sitz in Hamburg. Später machte meine Familie als Schausteller weiter, unter an derem auf dem Dom. Unser Gewerbe hat zwei Weltkriege überstanden und auch die Pest und die Spanische Grippe. Mein Vater hat immer gesagt, dass wir in schlechten Zeiten am meisten gebraucht werden. Wie wichtig ist der Dom für die Menschen, die ihn besuchen? Für sie bedeutet er vor allem Ablenkung vom Alltag, gerade in diesen Zeiten. Corona Pandemie, Ukraine Krieg, ständig negative Nachrichten auf allen Kanälen ... Bei uns können Menschen auf andere Gedanken kommen, mit ihren Kin dern und Freunden entspannte Stunden genießen und einfach Spaß haben. Das ist besonders in schwierigeren Zeiten wichtig – für alle Gäste. Der Dom hat ja auch etwas sehr Integratives. Wie meinen Sie das? Bei uns sind alle gleich, begegnen sich und kommen miteinander ins Ge spräch. Da sitzt die kleine Anna aus Blankenese neben dem kleinen Ali aus Wilhelmsburg im Feuerwehrwagen und fährt Karussell. Dass die beiden sich begegnen, wäre sonst vielleicht gar nicht möglich.

Durch ihr Engagement in SchaustellerVerbänden führten Sie viele Gespräche mit der Politik. Ist die Bedeutung des Doms den Entscheidungsträger:innen bewusst?

Ja, denn gerade seitens der Stadt Hamburg hat man uns immer unter stützt und uns Mut gemacht. Man hat uns angeboten, im gesamten Stadt gebiet ohne Standgeld Stände aufzustel len. Mehr als 70 Stände in allen Stadtteilen. Ohne die Politik wäre das nicht möglich gewesen. Dafür sind wir sehr dankbar, denn sonst wären wir verloren gewesen.

W Was macht glücklicher, Crêpes mit Nutella oder eine Runde Karussell fahren? Beides!

Mit dem Hamburger Dom bin ich eng verbunden. Schon meine Eltern standen dort, ich wuchs dort auf und kenne das Umfeld bis heute. Wenn ich mit meinem Lkw auf das Heiligengeistfeld rolle, ist das wie nach Hause kommen. Der Dom ist für uns die Le bensgrundlage. Fällt er aus, ist das, als würde man über Nacht aus dem Job ge worfen. Jetzt, wenn es wieder los geht, ist es als hätte ich meinen Lieblingsjob wieder. Dazu kommt aber auch noch die große Tradition Ihrer Familie. Ja. Uns gibt es seit 1610. Damals durfte mein Ur Vorfahre auf dem großen Platz auf Florenz eine Darbietung feil bieten und ist dann mit dem Segen des Kardinals von Florenz nach Deutschland aufgebrochen. So entstand der größte

Sascha Belli: Wieder so richtig be freite Menschen zu sehen, ohne Angst und mit purer Freude, das ist wunder bar! Für jemanden wie mich, der immer unter Leuten ist, bedeutete die Pande mie, plötzlich von allen abgeschnitten zu sein. Auf einmal saß ich zu Hause, auch an Feiertagen, an denen ich sonst immer andere bespaße. Mir fehlte die Lautstärke, die Musik, die freudigen Gesichter, die feiernden Menschen –einfach alles. Welche Bedeutung hat der Hamburger Dom für Schausteller:innen?

»Die pure Freude«

HamburgMediaserverEichinger,Catrin-AnjaFOTOSBreukelchenTanjaINTERVIEW

26 Interview as ist das für ein Gefühl, wenn nach mehr als zwei Jahren Pandemie alles weitestgehend normal läuft?

Wann haben Sie zuletzt im Kettenkarussell gesessen? Zeit wird’s! Der Sommerdom mag gerade vorüber sein, aber am 4. November geht’s weiter Mit dabei auf dem Winterdom: die Familienachterbahn „Kuddel der Hai“, rund 200 weitere Schausteller:innen und jede Menge Zuckerwatte

28 HERAUSGEBERIN Hamburg Tourismus GmbH (HHT) Wexstraße 7, 20355 Hamburg Geschäftsführung: Michael Otremba V. i. S. d. P.: Sascha Albertsen (Projektleitung) T: 040-300 51-111 | F: 040-300 brennecke@tourismusverband-hamburg.deT:Geschäftsführung:Vorstandsvorsitz:Tourismusverbandalbertsen@hamburg-tourismus.de51-220Hamburge.V.(TVH)WolfgangRaikeSusanneBrennecke040-30051-103|F:040-30051-120 REDAKTION Morgenpost Verlag GmbH ottensenOPEN | Barnerstraße 14 22765 Hamburg T: 040-80 90 57-267 | F: 040-80 90 57-311 Chief Marketing Officer: Michaela Schirrmann Chefredakteurin: Ulrike Fischer T: 040-42 93 98 50 | M: 0175-243 05 22 info@artyfishial.de Redaktion: Sascha Albertsen, Susanne Brennecke, Ulrike Fischer, Birte Pyczak Freie Mitarbeit: Tanja Breukelchen Layout: grafikdeerns.de Schlussredaktion: Anke Taubitz Titelfoto: Catrin-Anja Eichinger | catrin@eichinger.hamburg Druck: v. Stern’sche Druckerei GmbH & Co KG | Zeppelinstrasse 24, 21337 Lüneburg ANSPRECHPARTNER*INNEN Tourismusverband Hamburg e. V. Susanne T:beine@hamburgcruise.netChristineHamburgT:albertsen@hamburg-tourismus.deSaschaHamburgT:brennecke@tourismusverband-hamburg.deBrennecke040-30051103TourismusGmbHAlbertsen040-30051111CruiseNete.V.Beine040-30051390

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