Ulm/Neu-Ulm: Willkommen

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Essen & T r i nken

Hot e l / Resta u r a nt

MEIN

L

Mein(ls)

Dein ist ganzes Herz „Nö, sage nix.“ Interview schon beendet, noch vor der ersten Frage?  Pause am Telefon. Dann ein Kichern. „Klar, kommen Sie vorbei, war nur ein Scherz.“ Ein paar Tage später, das Treffen mit dem „Scherzbold“. Jörg Pahl-Meinl empfängt froh gelaunt im Tagungszimmer des in vierter Generation geführten Familienbetriebs. Vorneweg: Allein das Mittagessen sprach Bände. Der Chef blieb aber auch keine Antwort schuldig. Seit etwas über zwei Jahren sind bei Meinl die Jungen dran. Man kann den Wechsel schon an der Optik erkennen. Vorne Landhausstil, womit Gerda und Willi Meinl, Generation III, nach Neubau und Umzug den Betrieb vor 30 Jahren auf die Höhe der damaligen Zeit brachten und auf die Er­folgs­­ spur. Hinten, im neuen, lichtdurch­flu­­te­ten Restaurantanbau „Peunt“ – Bauhaus­stil.

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Wird bei warmer Witterung die große Glas­ front geöffnet, lässt sich somit der Innen­ raum bis hinaus auf die Riesen­ter­r asse verlängern. Sonnen­untergangs­betrachter haben hier eine ideale Ausgangs­position. In der Ferne spitzelt das Ulmer Münster aus dem Dunst hervor.

À point in der „Peunt“ „Peunt“, das ist Bayerisch und bedeutet unter Agrariern so viel wie „Wiese mit besonders gutem Futter.“ Ins kulinarische Programm übersetzt, heißt dies: Die Küche bei Meinl veredelt bevorzugt das, was in heimischen Gefilden weidet, laicht und gedeiht, ganz nach Slow-Food-Prinzip. Das dunkle Sößle, das es zum geschmorten Ochsenbäckle gab, war zum Reinknien, das Fleisch zart und mürbe, die bissfesten Gemüsestückchen hatten die beglückende

Die Inhaber Silvia Meinl und Jörg Pahl-Meinl

Bekanntschaft mit einem Nebel aus Trüffel­ öl gemacht. Und wie das alles auf dem Teller lag, hätte Paul Klee nicht besser kompo­nieren können. Sterne ? Das Hotel hat vier, das Restaurant soll keinen bekommen. Pahl-Meinl und seine sympathische Ehepartnerin Silvia Meinl, die so ehrgeizigen wie hochprofes­ sionellen „Jungen“, haben dabei nicht zu­letzt ihr Stammpublikum vor Augen. Ohne jegliche Hemmschwelle solle es auch künftig möglich sein, auch „nur“ auf ein Vesper oder zügiges Mahl vorbeizuschauen. So finden sich Klassiker wie Kässpätzle oder Saure Nierle auf der Karte in trauter Eintracht zu Gänge-Menüs, welche die Schlemmer-Wonnen etwas mehr in die Länge ziehen. Durchaus sind die gehobenen Kreationen von Küchenchef Marco Langer offen für französische oder italienische Einflüsse.


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