UFOP Kultur-Pflanzen-Magazin 2019

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DIE SUPERWURZEL Bereits Theophrast (372 – 287 v. Chr.), ein griechischer Philosoph, Naturforscher und Schüler des Aristoteles, erkannte, dass Bohnen keine Last für den Boden seien, sondern – im Gegenteil – ihn tatsächlich sogar düngten.

Eine kluge und richtige Beobachtung – ­auch wenn Theophrast den Grund dafür nicht kannte. Heute wissen wir, dass dies nicht nur für Bohnen, sondern für alle Hülsenfrüchte gilt. Denn diese bemerkenswerten, auch als Körnerleguminosen bezeichneten Pflanzen leben in einer interessanten Symbiose. So­genannte Knöllchenbakterien sind weit verbrei­ tete, aber wählerische Bodenbakterien. Sie siedeln sich nur an den Wurzeln der Körnerleguminosen an. Die Knöllchenbakterien können Stickstoff direkt aus der Luft binden und als Nährstoff an die Pflanze weitergeben. Jeder profitiert also vom anderen!

300 kg Stickstoff je Hektar und mehr können die Pflanzen auf diese Weise fixieren – eine beeindruckende Menge. Und auch die folgenden Ackerkulturen ziehen einen großen Nutzen aus dem Anbau der Körnerleguminosen. Denn werden die Körner von Futtererbsen, Ackerbohnen, Blauen Süßlupinen und Sojabohnen geerntet, bleiben die Reste der Pflanze und alle Wurzeln auf dem Feld zurück. Die darin enthaltenen Stick­stoffvorräte stehen dann den nachfolgenden Pflanzen zur Verfügung und reduzieren die notwendige Düngung. Dies und die gute Bodengare machen den sogenannten hohen Vor­ fruchtwert von Körnerleguminosen aus.


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