A B S PA N N
Fotos: Interviewpartner
Ausgewählt
DAS IST SO SALZBURG Sie kommen aus aller Welt und haben als „Zuagroaste“ (Salzburger Dialekt für „Zugezogene“) einen ganz INDIVIDUELLEN BLICK AUF DIE STADT. Was ist Salzburg für Expats – jenseits von Mozartkugeln, Sound of Music oder anderen Klischees? „Neo“-Salzburger im Gespräch. Text: Veronika Zangl
CAITRIONA HILL Inhaberin von The Nail Bar Leben in Salzburg? Das ist für Caitriona Hill wie „in einer Postkarte zu wohnen“. Die Irin kommt ursprünglich aus Galway und ist von den Bergen ihrer neuen Heimat fasziniert. „Vermutlich, weil ich in der Nähe vom Meer aufgewachsen bin“, schmunzelt Caitriona Hill. Außerdem schätzt sie die zentrale Lage mitten in Europa. Salzburg entdeckte sie zufällig, auf einer Backpacking-Tour mit ihrem Mann. Vom obligatorischen PubJob arbeitete sich Caitriona Hill zur eigenen Nail Bar hoch. Mittlerweile hat sie vier Mitarbeiter und feierte 10-jähriges Jubiläum. Als Freelancerin pendelt der kreative Kopf zwischen den Fashion Weeks in Paris, London und Mailand. „Schaun ma mal?“ – das trifft höchstens auf Caitriona Hills Salzburger Lieblingsfloskel zu.
NOLITA LOBO-MUTSCHLECHNER Regional Director Marketing für Puma EEMEA Indische Powerfrau? Das beschreibt Nolita Lobo-Mutschlechner zu einhundert Prozent. 2011 führte sie der Job von Bangalore (Südindien) nach Salzburg – und das fast ohne Culture Clash. Nolita Lobo-Mutschlechner musste sich nur erst einmal daran gewöhnen, dass auf Schlag 11.30 Uhr plötzlich die ganze Stadt „Mahlzeit“ grüßt. Aber Mensch ist flexibel – „g’rod no amol guat g’ongen“, gerade noch einmal gut gegangen also. Nolita Lobo-Mutschlechners dialektaler Lieblingsausdruck trifft die Situation auf den Punkt. Was ihr an Salzburg am besten gefällt? „Wie gut hier alles erhalten ist und die Natur.“ Die strahle diesen inneren Frieden und diese große Ruhe aus.
MAX PFNÜR Schauspieler und Theatermacher
JIANZHEN SCHADEN Leiterin des China-Büros Salzburg
Salzburg und Max Pfnür? „Das war eigentlich Bestimmung“, reüssiert der Theatermacher schmunzelnd. Tatsächlich verschlug es den kreativen Bayern schon früh immer wieder in die Mozartstadt ans Theater; egal ob mit dem Kindergarten oder der Schule – irgendwann blieb er ganz hängen und absolvierte am Schauspielhaus Salzburg seine Ausbildung zum Schauspieler. Längst ist Max Pfnür fixer Bestandteil des OFF Theaters in der Eichstraße 5. An seiner Wahlheimat schätzt das ehemalige Landkind die Nähe zur Natur, bei gleichzeitig zentraler Lage. Im Handumdrehen ist man gleich am Bahnhof und von dort in Wien oder in München. Lieblingsdialektwort? Hat Max Pfnür keines. „Schließlich“, fügt er verschmitzt hinzu, „is Bayern des boarische Soizburg.“
Zwischen der Stadt Salzburg und Guangzhou Shì liegen 8.855 km Luftlinie und 16 Stunden Flugzeit. Eine Entfernung, die man nicht mal eben als „um die Ecke“ bezeichnet. Trotzdem zog es Jianzhen Schaden vor über 30 Jahren vom südchinesischen Kanton nach Oberösterreich und etwas später nach Salzburg – der Liebe wegen. Deutsch lernte sie mit einem Sprung ins kalte Wasser und an der Universität. Heute hat Jianzhen Schaden den Salzburger Regiolekt voll verinnerlicht. „Schaun ma mal.“ Das ist die Lieblingsphrase der Wahl-Salzburgerin, die an der Stadt vor allem „die Schönheit der Architektur und ihre Beständigkeit“ liebt. Seit 2002 ist Frau Schaden Leiterin des China-Büros; sie gilt als wichtige Mittlerin zwischen China und Österreich.
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