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#1/2015

Lauscht doch der Abteilung Bauchgefühl! Sven Hansen. Stephan Schneider. Conleys.

Übersättigung killt Begehrlichkeit. Die Modebranche muss die Anabolika absetzen /// Zu viel und zu wenig. Ist uns das richtige Maß verloren gegangen? /// Mut statt Angst. Mit neuen Ideen raus aus der Abwärtsspirale /// Echt jetzt! Wir brauchen mehr Fachhandel!

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Zukunft braucht Herkunft.

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Berg Romanze Eine schicksalhafte Begegnung mit Chic und Funktionalität. Ăœberall da, wo es besondere Mode gibt.

luistrenker.com



006 editorial

Mehr oder weniger?

Liebe Leserinnen und Leser, Meinung, Orientierung, Hintergründe, das ist, was Sie sich von style in progress erwarten. Die Basis, diese Erwartungen zu erfüllen, bilden intensive und nicht selten kontroverse Gespräche mit Vertretern aller Stufen und Ebenen der Modebranche. Gespräche mit Ihnen. Für den Schwerpunkt dieser Ausgabe – das Mehr und das Weniger – hätten wir noch hunderte Gespräche mehr führen können. Der Enthusiasmus, das Engagement, die Ernsthaftigkeit, mit der die ausgewählten Interviewpartner (Zu viel. Zu wenig. Ab Seite 090) auf unsere Kernfrage geantwortet haben, ist beeindruckend. Noch beeindruckender die Antworten selbst: Geballte Intelligenz, schonungslose Offenheit und aufrichtige Kritikfähigkeit bereiten einen Weg. Auch wenn heute noch niemand sagen kann, wohin er führen wird, so fällt es uns nach diesen Gesprächen leicht, vorauszusehen, wer diesen entschlossen gehen wird.

Es ist ein Privileg, immer wieder von solch großartigen Gesprächspartnern inspiriert zu werden – Sven Hansen und Stephan Schneider von Conleys reihen sich da nahtlos ein (The Longview, ab Seite 072). Ihr Wunsch, anders zu sein und anders erfolgreich zu werden, findet in jeder Faser des Unternehmens Ausdruck. Ein Drehbuchautor, der Produkttexte verfasst? Das Führungsduo des Distanzhändlers zeigt, dass sich Mut zu unkonventionellen Entscheidungen bezahlt macht. Mut zu unkonventionellen Thesen beweist Nicoletta Schaper in ihrem Artikel (Wir brauchen mehr Fachhandel! Ab Seite 084) – denn in Zeiten rückläufiger Umsätze und abnehmender Frequenz klingt das zunächst ziemlich verrückt. Ist es aber nicht! Lesen Sie selbst. Dass in einer globalisierten Welt alles irgendwie mit allem zusammenhängt, beweist Ina Köhlers Artikel (Design global – produce local, ab Seite 128) über Nearshoring. Sozusagen der Gegentrend zum Auslagern in weit entfernte (und billige) Produktionsstätten. Weil man nämlich Mode, die schnell nachgezogen oder in kürzeren Rhythmen geordert werden will, nicht wochenlang über den Ozean schippern kann. Das beschert europäischen Produktionsstrukturen derzeit eine Renaissance und lässt Mittelmeeranrainerstaaten in den Blickpunkt treten. In Casablanca (Schau mir in die Augen, Kleines! Ab Seite 131) hat sich unsere Autorin auf der Sourcing-Messe umgesehen. Autsch, das Thema Messe ist ein von Licht- und Schattenseiten geprägtes. In den Abgesang auf die Bread & Butter wollen wir bestimmt nicht einstimmen. Meinung, Orientierung und Hintergründe in allen Ehren, was wir zu diesem Thema zu sagen haben, drückt Stephan Huber in seinem Kommentar (Lieber Karl-Heinz, ab Seite 014) stellvertretend für die gesamte Redaktion aus. Viel Vergnügen beim Lesen, Ihr Team von style in progress

Coverfoto: Timmo Schreiber

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Sundance Jacket

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Down Sweater Jacket

Paolo Ventura for WoolrichArt shop on line woolrich.eu


008 inhalt

KOMMENTAR 014 Lieber Karl-Heinz Was es zur Bread & Butter noch zu sagen gibt …

The Longview 072 „Langweilig sein ist einfach!“ Conleys-Masterminds Sven Hansen und Stephan Schneider über unkonventionelle Erfolgsmodelle

072

So Läuft’s MEHR/WENIGER 080 Entzug statt Überdosis Ein Kommentar von Stephan Huber 084 Wir brauchen mehr Fachhandel! Ein Plädoyer für die, die’s können 088 „Einkaufen muss Erlebnis sein“ Sechs Millionen Euro für den Umbau der Männerabteilung? Ludwig Beck Vorstand Christian Greiner erklärt, warum das nachhaltig ist 090 Zu viel. Zu wenig. Mehr als 30 schlaue Antworten auf die Frage aller Fragen 112 Machs! Mir! Billiger! Risiken und Nebenwirkungen des zu früh gesetzten Rotstiftes 120 Weniger ist mehr (auch was den Umsatz betrifft) Warum Ressourcenschonung Sinnlichkeit hat

084

126 „Modekonsumenten werden Fast-FashionMarken wie McDonald’s sehen.“ Christina Dean von Redress kämpft um Nachhaltigkeit in der Mode 128 Design global – produce local Mehr kurzfristige Kollektionen und Promptbestellungen? Da macht Sourcing in Europa plötzlich neuen Sinn 131 „Schau mir in die Augen, Kleines!“ Mittelmeeranrainerstaaten profitieren vom Nearshoring-Trend 132 „Weniger kaufen, dafür besser“ Florian Craen über künstliche Verknappung und echte Knappheit bei Hermès 136 Warentausch – gut für alle oder doch ein schlechtes Geschäft? Macht Austausch bequem und dumm? Vier Branchenvertreter geben Antwort

139 Goldgräberstimmung Für die Vintage-Marke Smith’s American wird Michela Goldschmied zur Modedesignerin 112

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140 Globale Expansion WP Lavori macht Woolrich international erfolgreich



010 inhalt

142 Trends auf Knopfdruck Pronto Moda hübsch gemacht: Atos Lombardini beweist, dass Schnelligkeit Trumpf ist 143 Unverwechselbar In nur sieben Jahren zur fixen Größe: die Schuhmarke Candice Cooper 148

144 Volle Kraft voraus Mehr als flächenfähig: Minimum

Mode 148 Denim is sexy 156 Talking to the Clouds

Vor Ort 164 Der große Auftritt Braun/Hamburg 166 Haus der Superlative Hirmer/München 168 Herzensangelegenheit Zoé/Hamburg 170 Mix-and-Match-Tempel mit Strahlkraft Brian & Barry/Mailand 156

172 Raus aus dem Schattendasein Beck/München 174 Aus persönlichen Gründen Set & Sekt/Basel 176 Einkaufserlebnis mit Zukunft Uzwei/Hamburg 178 Bayerische Lebensart Grasegger/Garmisch-Partenkirchen 180 Das eigene Ich Hans/Berlin 182 Drei Stilexperten und eine Designikone AP&CO/Zürich

164

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STANDARDS 006 EDITORIAL 016 JETZT 060 FINDEN WIR GUT 184 EDITOR’S LETTER/IMPRESSUM



Lucky de Luca


de

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19 - 21 Jan » HALLE 3 | A27

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www.luckydeluca.com


014 kommentar

Lieber Karl-Heinz, am Abend des 15. Juli 2001 habe ich im Untergeschoss des legendären Eckigen Rundbaus in Köln mit Dir ein Bier getrunken. Die erste Bread & Butter, Offshow for Selected Brands, war nach drei erstaunlichen, aufregenden Tagen dabei, ihre Pforten zu schließen. Gut gelaunte Menschen wuselten durch die Gänge und über die Treppen. Manche tanzten, es durfte noch Indoor geraucht werden, die Stimmung war gelöst, eine Art ausgelassene Erschöpfung. Du hast Dich, selbst auch ein wenig erschöpft, still gefreut. Irgendwie war unausgesprochen klar: Das ist die Zukunft! Diese Mischung aus Emotionen, Community, dicker Hose und Pioniergeist ist die Antwort auf den schleichenden Niedergang der klassischen Fachmesse. Das pushende Gegenmittel zum sich ausbreitenden Gift der Langeweile. Was danach passiert ist, ist heute längst Legende. Aus der kleinen Offshow mit 50 Ausstellern wurde der wichtigste Takt- und Impulsgeber der Modebranche. Ich habe alle 28 Ausgaben der Bread & Butter besucht. Sie war, auch wenn das jetzt ein wenig pathetisch klingen mag, ein Teil meines Lebensrhythmus. Mir fallen zahllose Erlebnisse und Anekdoten ein, die direkt oder indirekt mit der Bread & Butter verbunden sind. Nichts davon will ich missen. Ich bin überzeugt, so geht es im Moment sehr vielen. Ich fliege diesen Januar mit einem dicken Knödel im Hals nach Berlin. Denn die Bread & Butter wird mir fehlen. Mir ganz persönlich – und uns allen als Branche. Ja, Du hast auch Fehler gemacht. Weißt Du ja ohnehin selbst. Deine größte Stärke, der Mut auch auf den ersten Blick vielleicht verrückten Ideen einfach mal zu folgen, war gleichzeitig auch Deine größte Schwäche. Wer viel wagt, gewinnt nicht immer. Das echte Leben ist nicht Hollywood. Ich will hier gar nicht noch einmal Ursachenforschung betreiben, die ganze Sache war ohnehin ein Hochamt für Klugscheißer und Hättiwaris. Ich will mich lieber aus tiefstem Herzen bei Dir bedanken. Für das tolle Business, das ich auf und mit der Bread & Butter machen konnte. Für zahllose spannende, inspirierende und nachhaltige Kontakte und Gespräche. Für das Selbstbewusstsein und das Gemeinschaftsgefühl, das die Bread & Butter der Modebranche geschenkt hat – zumindest für eine ganze Weile. Für verdammt viel Spaß, großartige Partys und Rock ’n’ Roll. Für Deine Großzügigkeit als Gastgeber. Und vor allem für Deine Loyalität und Freundschaft! Long may You run, lieber Karl-Heinz, Dein Stephan 115 style in progress



016

jetzt Lokalkolorit und Vorbild für weitere Läden: der erste eigene Deutschland-Store in der Domstadt.

Floris van Bommel

Kölner Blaupause Closed soll weiter wachsen, gemeinsam mit den Handelspartnern.

Closed

Ein sensationelles Gespür

„Closed bleibt Closed – nur besser“, sagt Til Nadler, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing. Im vergangenen Oktober ist als vierter Gesellschafter Detlev Meyer, einer der beiden CBR-Gründer, bei Closed als Beirat eingestiegen. Über die Beteiligungsgesellschaft Genui, zu der Mayer als Investor gehört, erhält das Hamburger Unternehmen Wachstumskapital. „Detlev Meyer hat ein sensationelles Gespür für Markt und Märkte“, so Nadler. „Wir sind sehr froh, in ihm jemanden gefunden zu haben, der unser weiteres, auch internationales Wachstum unterstützt und gleichzeitig über strategisches Know-how im Modemarkt verfügt.“ Dieses Wachstum soll aber vor allem gemeinsam mit den Handelspartnern erfolgen, zum Beispiel über Franchise-Konzepte. „Wholesale ist und bleibt der für uns stärkste und damit wichtigste Kanal; wir richten uns stark nach dem Fachhandel aus“, betont Nadler. Zurzeit beliefert Closed rund 1.200 Verkaufspunkte weltweit, darunter 35 Monolabel-Stores. Die Marke bringt jährlich vier Womenswear- und Menswear-Kollektionen heraus, ergänzt von kleinen Flashprogrammen. Mit dem erklärten Ziel, dem Handel die richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt zu liefern. www.closed.de

Die Domstadt hat Vorbildcharakter – auch für niederländische Unternehmen wie Floris van Bommel. Hier eröffnete die Schuhmarke am 9. Oktober 2014 ihren ersten in Eigenregie geführten Flagship-Store in Deutschland. Das war allerdings nur der Startschuss für weitere Stores, so Commercial Director Pepijn van Bommel: „In den kommenden Jahren planen wir die Eröffnung von rund sechs weiteren eigenen Stores in den wichtigsten deutschen Städten.“ Köln habe man aufgrund der Nähe zum Headquarter in Moergestel ausgewählt. Auf der Ehrenstraße, in der Nachbarschaft anderer Marken wie Adidas Originals, Diesel, Replay oder True Religion ist eine 135 Quadratmeter große Dependance entstanden. Sie ist einerseits vom Industrial Look aus Glas, Stahl, Holz und Beton und andererseits von vielen kleinen humorvollen Details, die typisch für den Stil von Floris van Bommel sind, geprägt. Kleine Details wie der Kassentresen mit dem Claim „Transport yourself“ oder ein Porträt des niederländischen Königspaars wurden zusammen mit der Agentur Wink entwickelt. Der Store hält zwar auch lokaltypische Institutionen wie die Kölner Kickerliga fotografisch fest, soll aber als Blaupause für künftige Stores in Deutschland dienen. Hier sind zum ersten Mal in Deutschland auch einige Modelle der Damenkollektion wie High Heels oder Sandaletten zu sehen, zudem gibt es ein Sondermodell anlässlich des 280-jährigen Jubiläums des Unternehmens. www.florisvanbommel.com

Sänger Campino trägt die limitierte Die Toten Hosen Edition der MA-1 Bomberjacke von Schott NYC.

Schott NYC

Eine Jacke für die Hosen

Einst trugen Musiker von Bands wie The Sex Pistols, Ramones und The Clash die Jacken von Schott aus New York. Wohl jeder kennt die schwarze Perfecto-Bikerjacke, die nach Marlon Brando unzählige Stilikonen des Rock ’n’ Roll getragen haben. Nun hat sich die legendäre deutsche Punkrockband Die Toten Hosen dieser Tradition angeschlossen. Nachdem Die Toten Hosen zur letzten Tour „Der Krach der Republik“ bereits von Schott NYC ausgestattet wurden, folgt nun die erste offizielle Kooperation mit der Marke in Deutschland. In enger und persönlicher Zusammenarbeit mit den Bandmitgliedern wurde eine Bomberjacke entworfen. Die schwarze MA-1 Pilotenjacke wird an Brust und Schulter von zwei gestickten Aufnähern mit dem Bandlogo und einem stilisierten Knochenadler verziert. Sänger Campino trägt diese auf 1.000 Stück limitiert Jacke auch auf dem Cover der 20 Jahre Jubiläumsausgabe des Rolling-Stone-Magazins. Erhältlich ist das gute Stück im Merchandising-Onlineshop www.dietotenhosen.de und in Düsseldorf, der Heimatstadt der Band, in einer kleinen Auflage exklusiv beim Kultladen Robert Schmitz in der Altstadt. www.schottnyc.com

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018 jetzt

Joop

Made to Move

Der Name der Joop Special Edition, die im vergangenen Herbst zum ersten Mal vorgestellt wurde und in dieser Frühjahr-/Sommer-Saison in die zweite Runde geht, ist ihr Programm: Diesen trendigen Business-Komplettlook bestehend aus Mantel, Blazer, Hemd, Hose und Gürtel kann man sozusagen aus dem Koffer zaubern. Hoher Tragekomfort und innovative Hightech-Stoffe sollen eine junge, dynamische Zielgruppe ansprechen, für die Innovation und Flexibilität an erster Stelle stehen. Inspiriert wurde die Idee von der Dynamik und Präzision eines Parkoursläufers – dafür kommen hochfunktionelle Stretch-Materialien zum Einsatz. Details wie verklebte Nähte sorgen für einen modischen, avantgardistischen Twist. Erhältlich ist die Special Edition in allen Marken-Stores von Joop weltweit, im Joop Store Düsseldorf und im Onlineshop. www.joop.com

Mehr Dynamik: Mit der Special Edition Made to Move beschwingt Joop die Menswear.

Cinque

Let’s celebrate Moderne Verkaufsunterstützung für Händler und Agenten: Alberto launcht App Alberto Pants Pilot.

Alberto

Im vergangenen Oktober eröffnete die Marke Cinque einen neuen Store in Berlin, mit 215 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Mall of Berlin am Leipziger Platz. 23 Meter breite Schaufenster und fünf Meter hohe Decken ermöglichen eine großzügige Inszenierung, geplant und verwirklicht von Umdasch Shopfitting. Damit folgt das Store-Design den zwei weiteren eigenen Stores in Düsseldorf und Oberhausen. Alle drei Stores wurden in Kooperation mit der Eventagentur Kollektiv K mit speziellen Aktionen gefeaturt. So wurde im September im Düsseldorfer Store die Vogue Fashion Night out gefeiert, mit Band, Tanz und viel Stimmung. Dazu gab es Fingerfood, Cocktails und ein Erinnerungsfoto zum Mitnehmen. Weitere Events folgten im November und Dezember anlässlich der Kollektion Celebration, mit Winzersekt, einer limitierten Auflage Celebration-Shirts, die von Designstudenten der Akademie Mode & Design gestaltet wurden, sowie einem Gewinnspiel, bei dem die Kunden ein Wochenende in Mailand und Cinque-Einkaufsgutscheine gewinnen konnten. Derzeit gibt es 800 Handelskunden in Deutschland, sieben Partner-Stores, unter anderem in Kiew, Prag und Brügge, sowie rund 300 weitere Verkaufspunkte weltweit. www.cinque.de

App dafür

Neben langjähriger Erfahrung und handwerklicher Perfektion zeichnen das Hosenlabel Alberto technologische Innovation und feines Trendgespür aus. Das neueste Ergebnis dieser stetigen Weiterentwicklung ist eine interaktive Applikation für Handelspartner und -agenten. Einfach den Barcode des Hosenetiketts per Smartphone oder Tablet einscannen – und schon erhält man alle wichtigen Details und Verkaufsargumente zum gewünschten Modell sowie weiterführende Informationen zur niederrheinischen Marke. Darüber hinaus werden Händler und Agenten weltweit dazu animiert, aktiv an der App mitzuwirken: Wer zehn persönliche Verkaufsargumente mit seinen Kollegen teilt, wird mit einer Hose belohnt. Als weiteres Feature ist der Youtube-Kanal des Labels in den Alberto Pants Pilot integriert. Erhältlich ist die kostenlose Applikation für iOS- und Android-Endgeräte im iTunes- oder Google-Play-Store. www.alberto-pants.com

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Der neue Berliner Cinque Store ergänzt das Trio der Stores in Eigenregie.



020 jetzt

Ein Italiener in Hamburg: Ende November zog 0039 Italy in die Großen Bleichen ein.

0039 Italy

Ciao Amburgo! Seit Ende November ist nach Berlin, München, Paris und Florenz nun auch die Hamburger Modelandschaft um einen Store von 0039 Italy reicher. Große Bleichen – ein gut gewählter Standort, der den Wirkungskreis des italienischen Labels sinnvoll erweitert. Für 2015 sind zudem weitere Partner-Stores unter anderem in Los Angeles, Marrakesch sowie Biarritz geplant. Und auch die Expansion eigener Flächen geht voran, denn durch den Ausbau der Shopfähigkeit konnte 2014 die 20. EDI-angebundene Fläche bewirtschaftet werden. „Wir sind immer für neue Shop- und Store-Partner offen und mit Begeisterung dabei, die CI von 0039 Italy erfolgreich mit neuen Partnern und neuen Ideen umzusetzen“,

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so Bernadette Pfefferer, Head of Sales. Zudem hat man den Flächengedanken erfolgreich mit drei Lieferrhythmen mit je einem farbharmonisch abgestimmten Thema umgesetzt und der Erfolg dieser drei Lieferfenster pro Saison wird nun auch im Wholesale umgesetzt. Ein umfangreiches NOS-Programm mit über 20.000 Blusen aus dem eigenen Lager flankiert die Flächenfähigkeit und bietet Kunden die Möglichkeit, über den im November 2014 eingerichteten B2B-Bereich direkt auf Lagerware zuzugreifen. Neben der Hauptkollektion haben die Kunden auch die Möglichkeit, die hochwertige Kollektion LAB zu ordern, die für auffällige Schnittführung und Detailliebe steht. www.0039italy.com



022 jetzt

G-Lab

Jahreszeiten neu definiert

Mit der Auslieferung der ersten Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2015 verzeichnete G-Lab einen erfolgreichen Start in den Markt. Bereits vor Ende der Ordersaison wurden die Verkaufsziele deutlich überschritten. Für Björn Gericke, Gründer und Geschäftsführer von G-Lab, ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Kollektion: „In Zeiten, in denen wir Jahreszeiten künftig komplett neu definieren müssen, sehen wir die multifunktionalen Eigenschaften unserer Jacken als absoluten Vorteil – für den Endverbraucher und auch für den Handel. Unsere Jacken sind nicht zu warm und nicht zu kalt, sondern bieten durchdachte und anspruchsvolle Funktionalität im ganzen Jahr. Im Gegensatz zu klassischen Daunenjacken sind unsere Jacken mit ihren atmungsaktiven, wind- und wasserabweisenden Eigenschaften perfekt auf alle Witterungsbedürfnisse in der Stadt abgestimmt – von minus 20 bis plus 15 Grad Celsius.“ Auch die internationale Expansion von G-Lab geht weiter: Mit Beginn der Herbst-/Winter-Saison 2015/16 werden die Länder Schweden, Italien und Großbritannien von neuen Distributoren und Agenten betreut. Auf den kommenden Messen präsentiert G-Lab einen neuen Messestand und ein komplett überarbeitetes Warenpräsentationskonzept, zu sehen im Januar und Februar 2015 auf der Premium in Berlin, der Revolver in Kopenhagen, der Liberty in Las Vegas sowie der Modefabriek in Amsterdam. www.g-lab.com

Durchdachte Funktionalität fürs ganze Jahr bei G-Lab. Wilder Look: Die Länge und der natürliche Wuchs der Felle bestimmen, wie die Jacken und Mäntel von Marlino aussehen.

Marlino

Lass es einfach!

Die Natur als Vorbild – so, wie sie gewachsen ist. Das haben sich Designerin Melanie Nienaber und Geschäftsführer Dirk Nienaber für ihre Jackenmarke Marlino bei deren Gründung 2009 auf die Fahne geschrieben. Dafür verwenden sie Leder und Felle aus Shearling, das sind Felle von Tieren, die in freier Wildbahn leben und Tag und Nacht Wind und Wetter ausgesetzt sind. Für die neuen Designs hat das Duo aus München in der kommenden Kollektion damit begonnen, noch stärker zu experimentieren, und Drucke auf Kaninchenfell, gesprayte Vintage-Effekte und unterschiedliche Materialien miteinander kombiniert. Auffallend ist der originale Kantenverlauf, der vielen Teilen einen individuellen Look verleiht, und die außergewöhnlich hohe Qualität bei der Verarbeitung. Strick und Leder zusammenzubringen, sodass es funktioniert und sich nicht verzieht, ist das Ergebnis sorgfältiger Handarbeit, für die die Nienabers in der Türkei lange nach den perfekten Produktionsstätten gesucht haben. In der Kollektion für Herbst/Winter 2015/16 finden sich außer den Jacken, Westen und Mänteln aus Leder, Fell und Kaninchenstrick auch klassische Parkas mit Fellfutter, sowie eine kleine Accessoirelinie mit Mützen, Loop-Schals und Handschuhen. Preise für die Shearling-Mäntel: 289 bis 739 Euro im Einkauf. www.marlino.de

Superleichte Jackenmodelle stehen bei Milestone im Mittelpunkt.

Milestone

Die Kunst der Leichtigkeit

Mit einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schloss der Jackenspezialist Milestone die Verkaufssaison Frühjahr/Sommer 2015 ab und startet damit sehr positiv in die neue Saison. Einer der größten Erfolgsträger war dabei das Thema Leichtigkeit in der DOB und auch in der HAKA-­ Kollektion, an dem die Marke auch in der kommenden Herbst-/Winter-Saison verstärkt festhält und dabei vor allem mit Übergangsjacken und Four-Season-Modellen auf die Nachfrage im Markt reagieren möchte. Auch innerhalb des Teams gab es eine positive Veränderungen: Für den DOB Textilbereich engagierte Milestone Tatjana Doldinger als neue Designerin. www.milestone-jackets.com

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024 jetzt

CG – Club of Gents

Topmodel unter Vertrag

Für die Kampagnen im Jahr 2015 arbeitet CG – Club of Gents erneut mit dem Fotomodel und Dressman Brad Kroenig zusammen. Der 35-jährige US-Amerikaner wurde von Karl Lagerfeld entdeckt, arbeitete bereits für Chanel, Roberto Cavalli, Tommy Hilfiger, Ralph Lauren oder Wolfgang Joop und galt lange Zeit als das gefragteste und best­ bezahlte männliche Model der Welt. Die kommende Herbst-/Winter-Kollektion 2015 hat einiges an Neuheiten und Highlights zu bieten, wie Produktmanager Andreas Schimon erklärt: „Bei unserem erfolgreichen Baukastensystem Mix & Match gibt es einen neuen authentischen Smoking-Style, der sowohl zu Anlässen und Bällen als auch zur Party getragen werden kann. Extrem gut funktionieren unsere Kernprodukte wie Anzüge und Sakkos, vor allem über neue Stoffbilder mit Strukturen wie Piqué, Jerseys und Jacquards. Wir haben die Kollektion für Herbst/ Winter 2015 weiterentwickelt und das Sakko dabei förmlich neu erfunden. Zum einen gibt es die eher maskuline Optik in der das junge Sakko sowohl mit casualorientierter, als auch mit smarter oder sportiver Attitüde im Fokus steht. Echte Highlights sind dabei die wunderbaren Patchwork-Designs oder Degradé-Optiken. Alles weniger laut, dafür subtiler und zurückhaltender, aber dennoch stets innovativ. Dunkle Denimtöne beherrschen die Farbkarte, während Farbtöne wie Oliv, Grau oder Dunkelrot die Akzente setzen. Bei den Anzügen bieten wir wieder mehr Dreiteiler. Sakkos, Westen und Hosen kommen in Minimaldessins und -strukturen. Die Tendenz zu breiteren, schön anliegenden Revers, vor allem beim Anzug, gewinnt in der neuen Saison deutlich an Bedeutung. Der neue C-Rumpf, eine super schmale und topmodische Silhouette wird der absolute Gewinner werden.“ www.cg-club-of-gents.com

Premierenfeier in Schanghai: Marc O’Polo setzte mit dem ersten Store in China den Startschuss für seinen Expansionskurs.

Marc O’Polo

Im Reich der Mitte angekommen

Ende August letzten Jahres eröffnete Marc O’Polo seinen ersten Marken-Store in Schanghai und setzte damit den Startschuss für eine umfassende Expansion in China. Auf 250 Quadratmetern werden dort in bester Lage in der Global Harbor Mall im Putuo District die Damenund Herren- sowie die Schuhkollektion präsentiert. Das Ergebnis der ersten Monate erfüllt die Erwartungen des Managements an diesen komplexen Markt: „Die ersten Erfahrungen in China sind momentan noch schwer zu beurteilen, denn die Umsätze sind natürlich zu Beginn noch schwächer, aber gemäß den Erwartungen. Die erste Tendenz zeigt jedoch, dass der Schuhanteil höher als in Deutschland ist“, sagt Alexander Gedat, CEO Marc O’Polo. Unter seiner Federführung hat das Unternehmen aus dem bayerischen Stephanskirchen bereits vier weitere Verträge für Stores in China unterschrieben, davon ein zweiter in Schanghai, ein erster Store in Schengdu, Tianjin und Peking. „Damit wollen wir erfassen, wie das Sortiment bestmöglich gestaltet werden muss, um die chinesischen Endverbraucher besser zu erreichen“, fasst Gedat seine Zielsetzung zusammen. Die langfristige Strategie für China steht bereits fest: „Wir sehen ein sehr großes Potenzial für diesen Markt. Der Plan ist es momentan, in den nächsten fünf Jahren 100 weitere Filialen in China zu eröffnen.“ www.marc-o-polo.de

Aco & Select GmbH

Unterbau

CG – Club of Gents und Dressman Brad Kroenig (vorne Mitte).

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Michael Schulz von Aco (rechts) und Bernard Waage von Select Trading (links) wollen Synergien nutzen.

Bislang war das mittlere bis obere Premiumsegment ihr Geschäft, doch mit der Herbst-/Winter-Saison 2015 starten die Agenturen Aco Deutschland und Select Trading Deutschland eine wohl einzigartige Kooperation. „Wir wollen gemeinsam das jüngere und preissensible Segment für einen breiteren Kundenstamm aufbauen, in dem unsere Agenturen bis dato noch nicht vertreten sind – davon versprechen wir uns einiges Potenzial“, so Michael Schulz, Geschäftsführer von Aco Deutschland. Dafür haben Michael Schulz und Bernard Waage von Select Trading gemeinsam die Aco & Select GmbH gegründet, um Gas Jeans, Supertrash mit rockig angehauchter Konfektion sowie Fracomina aus Italien, eine Kollektion mit romantischer Attitüde, deutschlandweit zu vertreten. Die Durchschnittspreise dieser Kollektionen, die in den Showrooms der Agenturen München und Düsseldorf gezeigt werden, liegen zwischen 40 und 60 Euro EK. Dazu kommt ein neuer Aco & Select Showroom in Frankfurt. www.acomode.de, www.select-trading.de



026 jetzt

Sharon Stone ist der Idealtyp Frau, den Airfield kleiden will.

20 Jahre Airfield

Mit Sharon Stone in Paris Mit einem aufsehenerregenden Paukenschlag feiert Airfield das 20-jährige Firmenjubiläum. Für die aktuelle Kampagne konnte Sharon Stone als Testimonial gewonnen werden. Für CEO Walter Moser ein echter Volltreffer. „Sharon ist eine tolle Frau. Sie steht selbstbewusst mitten im Leben, Alter ist keine Kategorie für sie. Sie repräsentiert genau das Frauenbild, dass wir auch mit Airfield verkörpern.“ Gesucht und gefunden also. Der positive Österreich-Bezug – Sharon Stone ist langjährige Patin des Life Ball – sowie die ehrliche Identifikation mit dem Look der Marke machten den Weg schnell frei für ein Shooting in Paris. In der französischen Hauptstadt hat Airfield im Herbst einen neuen Showroom eröffnet. Ein wichtiger Schritt für die geplante Expansion der Marke. Walter Moser: „Wir sehen großes Potenzial für Airfield. In unseren Stammmärkten ebenso wie international.“ Um dieses Potenzial auszu-

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schöpfen, hat Airfield nicht nur an der Modernisierung der Marke und der Kommunikation gearbeitet. Eine überarbeitete Sortimentsstruktur, die innerhalb des Total Look die einzelnen Produktgruppen optimiert, soll den Handelspartnern präzisere saisonale Warenbilder ermöglichen. Mit diesem Ziel wurde auch die Wareneinsteuerung analysiert. Liefer­spitzen werden künftig abgeflacht, die Auslieferung intensiv mit dem Bedarf des Handels abgestimmt. Als Reaktion auf die zunehmende Preissensibilität des Marktes wurden innerhalb der Kollektion die Anfangs- und Mittelpreislagen gestärkt. Walter Moser: „Der enge und direkte Draht mit unseren Kunden ist wesentliches Element der Zukunftsstrategie von Airfield. Als überzeugte Fachhandelsmarke ist für uns klar, dass wir auf allen Ebenen perfekten Service bieten müssen, um weiter erfolgreich zu sein.“ www.airfield.com


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028 jetzt

Mey 24/7

Entspannen mit gutem Gewissen

Als Gegenpol zur Hektik des Arbeitsalltags wird die Bedeutung von Freizeit immer wichtiger. Besonders Männer verbringen die schönste Zeit des Tages oder das Wochenende gern in unkomplizierten, ungezwungenen und bequemen Outfits. Mit der neuen Loungewear-Linie Mey 24/7 richtet sich der Bodywear-Spezialist seit November 2014 an die Zielgruppe der modernen, verantwortungsbewussten Männer. Gerade beim Kauf hochwertiger Markenkleidung entscheidet immer öfter der Faktor, ob eine Marke ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung auch wirklich gerecht wird. Das Familienunternehmen Mey lässt seine Produktionskette von der Schweizer Bluesign Technologies AG zertifizieren. Dabei wird geprüft, ob die Endprodukte für den Verbraucher unbedenklich sind, ob der Gewässerschutz eingehalten wurde, dass Arbeitsprozesse unter höchsten Sicherheitsaspekten ablaufen, der Verbraucherschutz durch Ausschluss problematischer Stoffe gewährleistet ist und dass ressourcenschonend und umweltfreundlich produziert wird. Am Firmensitz im schwäbischen Albstadt werden 85 Prozent aller Stoffe selbst gefertigt. Die Weiterverarbeitung findet ausschließlich in den eigenen Werken in Deutschland, Ungarn und Portugal statt, um neben der Einhaltung höchster ökologischer Kriterien auch optimale Arbeitsbedingungen und erstklassige Qualität zu garantieren. So werden die T-Shirts z. B. aus zu 100 Prozent handgepflücktem peruanischem Pima Cotton gefertigt. Bei der Herstellung des Stoffes kommen zwei unterschiedlich gedrehte Garne zum Einsatz, damit die Langlebigkeit der Produkte gewährleistet ist. Die T-Shirts mit Rundhals und V-Ausschnitt, Track und Lounge Pants sowie dazu passende Sweat­ shirts oder Zip-Jacken in angenehm zurückhaltender Optik und lässiger, schmaler Schnittführung kosten im Verkauf zwischen 39,95 und 99,95 Euro. Erhältlich ist Mey 24/7 u. a. bei Kastner & Öhler, Engelhorn, Breuninger, Beck, Baltz und Garhammer. Für gewissenhaftes Denken und Handeln wurde Mey im vergangenen Jahr von der Zeitschrift Focus Money als Sieger der Studie „Mit gutem Gewissen“ im Bereich „Wäsche und Strümpfe“ mit dem Nachhaltigkeitspreis in Gold ausgezeichnet. www.mey.com Rund um die Uhr wohl fühlen: das neue Loungewear-Konzept für Männer von Mey 24/7.

Save the Duck

Ausgezeichnete (Anti-)Daune

Save the Duck. Ein Name, der für sich spricht und genau dafür steht, was das italienische Label will: Enten und Gänse und damit letztlich auch die Umwelt schützen. Ein vorbildlicher Gedanke, der von PETA Deutschland mit dem Vegan Fashion Award 2014 in der Kategorie Outerwear Männer ausgezeichnet wurde. Save the Duck steht für eine neue Generation der Daunenjacke – an Stelle von echten Daunenfedern wird ausschließlich leichte, atmungsaktive und wärmende Plumtech-Füllung verwendet. Das macht die Damen-, Herren- und Kindermodelle zur tierfreundlichen Alternative, die ihren Mitstreitern in punkto Optik, Funktion und Tragekomfort in nichts nachsteht. Der Erfolg gibt dem Label Recht: Nicht nur in Italien, auch in Deutschland ist Save the Duck mittlerweile in ausgewählten Premiumläden vertreten. Ganz ohne Ökoimage, aber mit Aus Liebe sauberem Gewissen. zum Tier: PETA www.savetheduck.it Deutschland verleiht Save the Duck den Vegan Fashion Award 2014.

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Die Zusammenarbeit mit Bijou Karman – nur eines der neuen Projekte von Peuterey.

Peuterey

Ganz speziell

Mit gleich zwei besonderen Kooperationen startet Peuterey ins neue Jahr. So wird auf dem Pitti Immagine Uomo in Florenz nicht nur die neue Herbst-/Winter-Kollektion vorgestellt, sondern mit dem Special Event@ Pitti Uomo 87 ein neues Projekt ins Leben gerufen. Es verleiht der langjährigen Verbundenheit der Marke zur Messe Ausdruck – und erhöht gleichzeitig die internationale Aufmerksamkeit von Presse und Einkäufern. Projekt Nummer zwei ist eine limitierte Kollektion in Zusammenarbeit mit der jungen amerikanischen Illustratorin Bijou Karman. Dass Mode und Kunst eine gute Kombination sind, beweisen insgesamt drei exklusive Designs, die allesamt Peuterey-Heroinnen darstellen, gekleidet in den Key-Pieces der neuen Frühjahr-/Sommer-Kollektion. Bijou Karmans Handschrift ist, durch Kleidungsstücke immer wieder neue Geschichten zu erzählen – und Peuterey hört ihr offensichtlich gerne zu. www.peuterey.it


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030 jetzt

Wrangler

Mehr Wachstum und Wahrnehmung

In Zukunft soll bei Wrangler in erster Linie das Produkt im Mittelpunkt stehen.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung heißt es für Wrangler wieder back to the roots. Im Gründungsjahr 1947 wurden die Jeans explizit für die Bedürfnisse von Cowboys hergestellt. Heute sind die Anforderungen an strapazierfähige Hosen wesentlich vielfältiger. Um im Alltagseinsatz zu überzeugen, bieten die Produkte der Denim Performance Linie verstärkte Schritt- und Kniepartien oder Features wie die wasserabweisende „Keeps you Warm“ Thermolite-Funktion und Taschen mit separatem, diebstahlgeschütztem Handy- und Dokumentenfach. Protagonist der Werbekampagne für diese funktionsorientierte Linie ist der finnische Formel-1-Rennfahrer Kimi Räikkönen. Er soll die Wahrnehmung der Marke bei den Endkonsumenten stärken. Ein wesentlicher Teil von Wranglers Wachstumsplan ist der neue Internetauftritt mit integriertem Onlineshop. „Die neue Website ist unser erster und bester Weg, um über die Marke Wrangler und ihre Produkte zu sprechen und um Informationen zu vermitteln. Mit dieser großartigen Plattform werden wir nicht nur unseren Verkauf direkt voranbringen, sondern auch die Abverkaufszahlen in unseren eigenen Stores, den Partner-Stores und bei unseren Großhandelskunden überall in Europa fördern“, erklärt Frans Van Zeeland, Präsident von Wrangler EMEA. Im neuen Onlineshop können Kunden aus zehn Ländern einkaufen, darunter auch Schweden, Österreich, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. www.wrangler.com

Stetson Europe

Zocken für den guten Zweck

Mit einem exklusiven Charity-Event unter dem Titel „Gamblers’ Ball for the Good“ feiert Stetson Europe am 21. Februar 2015 mit 250 geladenen Gästen im Londoner Hippodrome Casino sein 150-jähriges Jubiläum. In dieser legendären Location traten bereits Stars wie Charlie Chaplin oder Harry Houdini und später Sammy Davis jr., Shirley Bassey, Tom Jones sowie die Jackson 5 auf. Für die musikalische Untermalung sorgt die SwingPunk-Big-Band Cherry Poppin’ Daddies, die eigens für diese Nacht aus den USA eingeflogen wird. Die Idee für den Event basiert auf der aktuellen Kampagne Stetson Wins, die mit echten Pokerprofis realisiert wurde. Deshalb wird an dem Abend nicht nur gefeiert und getanzt, sondern auch gespielt. Bei Poker, Black Jack und Craps können die geladenen Gäste ihr Glück herausfordern. Zudem verrät Profispieler Jan Heitmann vor Ort persönlich die besten Tricks für das richtige Pokerface. Beim „Gamblers’ Ball for the Good“ gewinnt jedoch niemals die Bank, weil alle Einsätze an die Kinderhilfsorganisation Human Help Network gespendet werden. Die Gästeliste ist bereits geschlossen und daher ist die Teilnahme am Gewinnspiel auf der Stetson-Website die einzige Chance, noch an eine Karte zu kommen. Die Jubiläumskollektion für Herbst/Winter 2015 feiert bereits im Januar auf dem Pitti Uomo in Florenz Premiere. www.stetson-europe.com

Pokerprofis am Werk in der aktuellen Kampagne Stetson Wins. Gar nicht fadenscheinig: Rundhalspulli aus recyceltem Cashmere-Garn.

Manifattura

Ein zweites Leben für Cashmere Cashmere ist als Material so wertvoll und selten, dass es nicht nur nachhaltig ist, sondern

auch wirtschaftlich Sinn macht, Ware, die nicht mehr getragen wird, zu sammeln und wiederzuverwerten. Bei Daniele Fiesole in Florenz hat man dafür ein probates Verfahren entwickelt: Getragene Cashmere-Teile werden nach Farben sortiert, gebleicht und zu einem flockigen Garn verarbeitet. Dann wird eine kleine Menge neues Garn hinzugefügt, um die entsprechende Qualität zu erhalten. Der neu entstandene Faden wird anschließend verstrickt und erneut eingefärbt. Diese komplexe Prozedur lässt Daniele Fiesole in Florenz durchführen. In der ersten Manifattura-Linie aus recyceltem Cashmere wird es eine kleine Range Pullover für Herren und ein Unisex-Teil geben. Die VK-Preise liegen dabei um 199 Euro. Manifattura wird über die Agentur Schwarte vertrieben, die Kollektion hat derzeit noch keine eigene Website. www.agentur-schwarte.de

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Handstich

Von der Einfachheit

Barb’one/Lucky de Luca

The Lucky Punch

Valentino de Luca nimmt die Dinge selbst in die Hand, er bleibt dran, wenn er an etwas glaubt – und gibt jedem seiner Produkte eine Charakteristik von größtem Wiedererkennungswert. In seinem Glauben an die Einzigartigkeit der Hosenkollektion Barb’one haben ihn die ersten vier Saisons bestätigt. „Ich war von Anfang an überzeugt, dass dieses Konzept aufgeht: Die kontrastierende Naht entlang des Hosenbeins, der höchste Qualitätsanspruch made in Italy und das entsprechende Preis-Leistungs-Verhätlnis von 189 bis 249 Euro als VK-Preis machen die Hosen super attraktiv für den Handel. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer pünktlich liefere, dass ich selbst hinter jedem Produkt stehe und mich immer dafür einsetze, die beste Qualität zu haben“, erklärt Valentino de Luca. Dass er mit diesem Konzept ankommt, zeigt der Erfolg der Kollektion im Handel. Von 27 Händlern in der ersten Saison, über 60 in der zweiten ist er jetzt schon bei über 120 Topadressen gelistet. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz konzentriert er sich zunehmend auf internationale Märkte wie die USA und Dubai, wo es erste Verkaufspunkte gibt. Für die internationale Expansion profitiert Barb’one vor allem auch davon, dass de Luca die Idee der kontrastierenden Nähte patentrechtlich schützen ließ, sie sind der Kern der Marken-DNA. Der Vertrieb für Deutschland liegt bei Lars Fischer von Moderaum Fischer in München, der internationale Verkauf läuft über die Barb’one GmbH mit Valentino de Luca selbst. Während sich die Markenfamilie des Designers in der kommenden Saison um die Marke B36 mit stilecht umgesetzten Bomberjacken aus den 1940er-Jahren erweitert, gibt es auch in der Blusenkollektion Lucky de Luca einige Veränderungen. „Für die kommende Saison werden die Hemden und Blusen farblich etwas reduzierter ausfallen, dafür legen wir noch mehr Feinarbeit in Details wie neue Manschettenlösungen, Kontrastnähte oder Steppungen. Lucky de Luca wird nicht mehr so bunt und noch filigraner in der Verarbeitung auftreten. Das bedeutet für uns auch einen gewissen Imagewechsel“, verrät der Designer. www.barboneitaly.com, www.luckydeluca.com

Lodenfrey

Luxury Sportswear in künstlerischer Bildsprache inszeniert, ist typisch für die Marke Handstich. Luxury Sportswear in künstlerischer Bildsprache inszeniert ist typisch für die Marke Handstich.

Die charismatische italienische Chinokollektion Barb’one feiert Erfolge im Handel.

„Meine Vision für Handstich ist eine Marke, die Produkte detail- und qualitätsverliebt entwickelt, für Menschen, die diese Produkte wertschätzen“, sagt Handstich-Gründer André Berger. Aufwändige Kragenlösungen, Lederapplikationen sowie der Materialmix Wolle-Nylon-Strick prägen die Kollektion und damit einen eigenen, unverwechselbaren Stil. Das begeistert bereits 240 Kunden im deutschsprachigen Markt, zu denen Adressen wie Lodenfrey, Hirmer, Beck, Engelhorn, Abseits und Different zählen, gefolgt von weiteren Verkaufspunkten in den Benelux-Ländern, in UK und Skandinavien. Nun kommt mit dem Importeur TM Fashion in Montreal der nordamerikanische Markt hinzu. „Uns ist auch dort ein Wachstum mit den richtigen Kunden sehr wichtig; Qualität geht vor Quantität“, betont Berger. „Ebenso starten wir die ersten Kundenpartnerschaften in Russland, die von dem Mailänder MB Showroom aus betreut werden.“ Für Damen und Herren gibt das Unternehmen aus dem bayerischen Fünfseenland 60 Teile mit Jacken, Strick, Sweats, Shirts und Schuhen heraus. Die Highlights in dieser Saison werden vom Materialmix, gebondetem Jersey auch als Daune, Allover-Prints und Webstrukturen bestimmt und auf der Premium präsentiert. „Wir wollen eine einfache Kollektion mit klarer Aussage für den Handel, ein konzentriertes Paket von nie mehr als 15 Produkten innerhalb einer Warengruppe“, so André Berger. „So definieren wir auch für andere, wohin wir wollen.“ www.handstich.de

Ausgezeichnet, offiziell Stolz nahmen Ende November letzten Jahres die beiden geschäftsführenden

Stellvertretend für rund 400 Mitarbeiter nahmen Markus Höhn (links) und Ralph-Michael Nagel die Auszeichnung entgegen.

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Gesellschafter des Familienunternehmens Lodenfrey, Markus Höhn und RalphMichael Nagel, den Deutschen Handelspreis in der Kategorie „Managementleistung mittelständisches Unternehmen“ in Berlin entgegen. Nach dem umfassenden Umbau des Haupthauses in München, der im Frühjahr 2013 abgeschlossen wurde, hatte sich Lodenfrey nicht nur in einem neuen Look präsentiert, sondern auch eine inhaltliche Neuausrichtung vorgenommen und erfolgreich einen Onlineshop gelauncht. Die Jury des deutschen Handelspreises begründete ihren Entschluss mit den Worten: „Lodenfrey hat sich mit dem Umbau der letzten Jahre von einem Traditionshaus zu einem Department-Store internationalen Zuschnitts gewandelt. Entstanden ist ein Haus mit einzigartigem Flair, mit stilistisch wie geschmacklich faszinierenden Sortimenten. Darüber hinaus ist Lodenfrey seit 2010 auch mit einem mehrfach ausgezeichneten Onlineshop präsent und hat damit erfolgreich die Weichen für die Herausforderung des Multi-Channeling gestellt.“ Ende 2012 hatte Lodenfrey das Same-Day-Delivery-Prinzip für den Onlineshop eingeführt, das für digitale Bestellungen aus dem Raum München eine Lieferung innerhalb von drei Stunden verspricht. www.lodenfrey.com


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Fracomina

Jugend, bitte!

Stark, lebendig, glamourös, klassisch – Attribute, mit denen sich das Label Fracomina beschreiben lässt. Das Ergebnis ist Damenmode, die den Ansprüchen moderner Frauen gerecht werden will – und damit sehr gut zur neuen Ausrichtung des Young Department der Modeagentur Aco passt. Mit Supertrash und Gas Jeans erweiterte die Modeagentur mit Sitz in Düsseldorf in Kooperation mit Select Trading aus München das sogenannte Young Department. Warum Fracomina? Dafür gibt es laut Aco-Geschäftsführer Michael Schulz gleich mehrere Gründe: „Zum einen sehen wir in der Kollektion und Ausrichtung der Marke großes Potenzial im Hinblick auf Kundenanzahl und Distributionspolitik. Zum anderen ist das Label stockfähig, was von unseren bestehenden Kunden toll angenommen wird und uns hilft, das Vororderrisiko zu minimieren. Nicht zuletzt war es auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, das uns überzeugt hat.“ www.fracomina.it

Die Blonde No8 Family: Der Basic-Parka ist jetzt auch für Kinder zu haben.

Blonde No8

Fortsetzung einer Erfolgsstory Mit der Herbst-/Winter-Saison 2014/15 erfolgte die fünfte Auslieferung der Kollektion

Fracomina – die neue unter den jungen Marken im Portfolio des Young Department der Kooperation zwischen Modeagentur Aco und Select Trading.

Blonde No8, die in Deutschland bereits 600 Kunden erreicht hat, darunter Breuninger und Beck, Classico und Lodenfrey. „Wir haben jetzt zusätzlich zur Damenkollektion die Herrenlinie in der dritten Saison ausgeliefert, mit sehr guten Abverkäufen“, so Geschäftsführer Michael Boveleth. Aktuell gibt es für Männer 30 Teile, darunter Parkas, Fieldjackets und Strick und als Highlight einem Polar-Parka mit Lammfell. „Ich habe außerdem das Glück gehabt, das mit der PM-Modeagentur die beste deutsche Agentur für Kindermode auf mich zugekommen ist“, fügt Boveleth hinzu. So ist der erfolgreiche Basic-Parka ab nächstem Winter auch für Kinder zu haben. Nun wird das deutsche sowie das internationale Vertriebsnetz weiter ausgebaut. Im französischen Markt gibt es bislang 80 Kunden, wo die Kollektion jetzt auch auf der Who’s next Paris präsentiert wird. Auch Belgien verzeichne gute Umsätze, so Geschäftsführer Michael Boveleth, wo über die R.V.33 Agency BVBA vertrieben wird. www.blondeno8.com

Erfolgreich gestartet: Gabriele Frantzen (Foto) präsentiert ihre Kollektion auf eigener Fläche bei Engelhorn in Mannheim.

Gabriele Frantzen

Candys

Gabriele Frantzen hat mit ihrer Schmuckkollektion einen ganz eigenen Stil geprägt: unkonventionell, extrovertiert und modern. Unter dem Motto „Curated by“ startete die Münchner Designerin im November mit einer eigenen Fläche bei Engelhorn in Mannheim. Dort präsentiert sie auch Pelzschals, Stolen und Tücher, Ausgewähltes aus aller Welt wie zum Beispiel Kerzen aus Los Angeles – und last but not least Styles und Farben exklusiv für Engelhorn. „Es sind die besonderen Dinge, die die Kunden in die Geschäfte locken“, sagt Gabriele Frantzen. „Wichtig ist für mich auch, wo produziert wird: mein Schmuck in den USA, die Accessoires in Deutschland. Die Endverbraucher schätzen diesen Mehrwert meiner Produkte sehr.“ Zu den Kunden zählen Saks Fifth Avenue, Luisa Via Roma in Florenz sowie Harvey Nichols in London – und Apropos in Köln, wo Gabriele Frantzen im November ihre Wrap-Candys vorgestellt hat: Armbänder in einer Pfefferminzdose; eine kleine Süßigkeit, die man sich um den Arm wickeln kann, zum Preis von 59 Euro VK. www.gabriele-frantzen.com

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Duvetica

1.000 Meter über dem Meeresspiegel

Mitte Dezember letzten Jahres eröffnete Duvetica einen ersten Flagship-Store in der Schweiz und wählte als Standort den exklusiven Ski- und Ferienort Gstaad aus. Nach Marken-Stores in Mailand, Kitzbühel, Sylt und Courmayeur ist dies ein weiterer Schritt in der intensiven Europaexpansion von Geschäftsführer Stefano Rovoletto. Auch im für Duvetica so wichtigen japanischen Markt – das Label wurde erst dort gelauncht, bevor es dem Rest der Welt vorgestellt wurde – konnte die Marke ihre Position weiter ausbauen und eröffnete einen Store in Tokio. In Gstaad stand die Neueröffnung ganz im Zeichen der Exklusivität und des Charity-Gedankens, denn gekoppelt an ein Event des Netzwerkes A Small World feierte Duvetica ein ganzes Wochenende, unter anderem als Sponsoring-Partner des Winter Weekend. Im Anschluss an die Eröffnungsfeier fand zudem die Charity-Gala von A Small World statt, zu der Duvetica einen streng limitierten Daunenmantel zur Versteigerung stellte, um den prominente Gäste wie unter anderem der Designer Haider Ackermann, Carey Mulligan und Lou Doillon wettboten. www.duvetica.it

Illustrator Diego Soprana zeichnet für Spiewak den N3-B Snorkel Parka aus der neuen Frauen­ kollektion in der Farbpalette dieser Saison. Duvetica eröffnete im Dezember in Gstaad.

Spiewak

Ready for take off

Der New Yorker Jackenspezialist Spiewak steht wie kaum eine andere Marke für funktionale und authentische Outerwear. In den 1990er-Jahren als Outfit von der Hip-Hop- und Britpop-Bewegung adaptiert, lieferte die Marke aus Brooklyn ihre Jacken dennoch weiterhin in erster Linie an Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungsmannschaften und fungierte immer auch als Uniformausstatter für zivile und militärische Zwecke bei der See- und Luftfahrt. Nach dem Relaunch der Urbanwear Line für die Saison Herbst/Winter 2014, bei dem Passformen und Qualitäten für den Einsatz in urbanen Gefilden und einer jüngeren Zielgruppe grundlegend überarbeitet wurden, sind nun mit der diesjährigen Winterkollektion weitere wichtige Schritte für die Neupositionierung umgesetzt worden. Unter Beibehaltung einiger Klassiker und der für Spiewak typischen DNA wurde die Frauenkollektion vollständig verändert und in vielen Details verbessert. Zudem kommen deutlich feminine Schnittführungen, Farben und Materialien zum Einsatz. Für Männer gibt es weiterhin die in den USA und Kanada gefertigte Capsule-Kollektion mit dem Zusatz Golden Fleece. Diese hält historische Klassiker mit schmaler, moderner Schnittführung bereit, wie z. B. einen aus Melton Wool gefertigten Marinemantel. Zu den Kunden der ersten Stunde gehören u. a. Daniels, Engelhorn, Schnitzler, Thomas i Punkt und VMC. Fans des japanischen Bikewear- und Accessoirespezialisten Narifuri aus Tokio dürfen sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Spiewak freuen. Abermals wird es eine Kleinserie mit neuinterpretierten Klassikern geben, die eigens für den Einsatz beim Radfahren designt wurden. Zum ersten Mal kommen in der Kollektion recycelte Materialien wie Wolle und Daunen zum Einsatz. Ein weiteres Highlight ist eine funktionsor­ ientierte Capsule-Kollektion, die gemeinsam mit dem Designer Yoshinori Ono entstanden ist. Die Produktion und Distribution von Spiewak wird seit November 2013 vom Schweizer Unternehmen 460 West Broadway SA vorgenommen, zu dem auch die Marken Baracuta und B.D. Baggies gehören. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt durch Philipp Castien von der Modeagentur Adventure in München. Der österreichische Markt wird durch den für Norditalien zuständigen Handelsvertreter betreut. www.spiewak1904.com

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Marc O’Polo

Lässigkeit in Konfektion

Sie ist die Königsdisziplin der Menswear und hat im Kollektionskosmos der Premium Modern Casual Marke Marc O’Polo bisher noch gefehlt. Daher erweitert das Unternehmen zur Saison Herbst/Winter 2015 seine Menswear um das Thema Konfektion. Marc O’Polo Mr. wird die neue Linie heißen und sie soll das Portfolio um das Segment Upper Casual ergänzen. Dabei bleibt sie stilistisch ihren Wurzeln treu und setzt den Look der Marke in gewohnt lässigen Styles um. Hochwertige Stoffe und eine detailverliebte Verarbeitung im traditionellen italienischen Stil, elegante Wertigkeit und softe, runde Konstruktionen übersetzen die so charakteristische Handschrift der Marke in eine Konfektion, die das Uniformierte der Anzugswelt aufbrechen möchte. „Ziel ist es, eine modern-lässige Konfektion passend zur Casual-Ausrichtung der Marke zu entwickeln. Wir orientieren uns an einer gewissen Lässigkeit im Bekleidungssegment, welche es uns erlaubt, Konfektion zu zeigen, die nicht konstruiert oder steif wirkt, aber dennoch konfektioniert ist“, erklärt Guido Niedenthal, Head of Division Marc O’Polo Mr. Angestrebt sind zwei Kollektionen pro Jahr mit insgesamt drei Lieferund zwei Orderterminen, die sich den klassischen Rhythmen der HAKA anpassen. Die erste Orderrunde startet im Januar 2015 mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2015 zum Liefertermin Juli/August sowie September/Oktober 2015. Mit VK-Preisen zwischen 69 und 89 Euro für Hemden, 99 und 199 Euro für Strick, 199 und 329 Euro für Sakkos, 299 und 499 Euro für Anzüge und 229 und 349 Euro für Mäntel wird die Kollektion vorerst nur in Deutschland im eigenen Marken-Store und bei ausgewählten Franchise- und Handelspartnern verkauft. www.marc-o-polo.com Mit Marc O’Polo Mr. komplettiert jetzt Konfektion das Angebot.



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Deluxe Distribution

Neuzugang aus Schweden

Mit der Saison Herbst/Winter 2015 übernimmt Deluxe Distribution aus Berlin den Vertrieb und die Distribution des schwedischen Labels WeSC – WeAretheSuperlativeCon­ spiracy für Deutschland und Österreich. Bei WeSC hat sich einiges getan: Ein neuer Designer wurde eigens für die Jackenkollektion eingestellt. Zudem wurden alle Schnitte und Qualitäten bei Hemden, Denims und Strick überar­ beitet und verbessert. „Bereits im Vorfeld konnten sich die ersten Kunden anhand einer Zwischenkollektion von der Neuausrichtung von WeSC überzeugen. Die Kollektion ist deutlich cleaner und reduzierter als früher, viel hochwertiger und spricht dadurch mehr den Dressed-up-Kunden an und zeigt sich deutlich erwachsener. Eine wirklich gute, insge­ samt fashionlastigere Umsetzung. Wir haben durchweg gutes Feedback auf die komplett neu strukturierte Kollekti­ on bekommen“, erklärt Geschäftsführer Ilya Morgan. Nach wie vor gibt es bei WeSC zahlreiche Kooperationen mit anderen Marken, Künstlern oder Sportlern. Preislich ist die Kollektion, die auf drei Liefertermine pro Saison aufgeteilt wird, im kommerziellen Mittelpreissegment angesiedelt und bietet eine 2,6er- bis 2,7er-Kalkulation. Labels: Minimum, Minus, Moods of Norway, Puffa, Schutz, Skunkfunk, United Nude, WeSC Deluxe Distribution, Berlin/Deutschland, info@deluxe-distribution.de, www.deluxe-distribution.de

WeSC hat sich neu erfunden und stellt das bei Bildsprache und Kollektionsentwicklung unter Beweis.

Erfolgreiche Saison: die französische Frauenkollektion von Des Petits Hauts.

Die Hinterhofagentur

Die Markenbotschafter

Der Start der Pariser Frauenkollektion Des Petits Hauts hätte nicht besser laufen können: „Wir konnten den Nachorderwünschen in der vergangenen Herbst-/Winter-Saison kaum nachkommen“, sagt Agenturinhaber Dominik Meuer. Insgesamt fällt sein Saisonresümee positiv aus: Das Gesamtkonzept der Herrenkollektion Bob kam im Handel sehr gut an und auch die katalanische Herrenhemdenkollektion von Koike gewinnt immer mehr Liebhaber. Erfreulich verlief auch der Vororderstart der italienischen Damen- und Herrenkollektion von Breco’s: „Die zeitgenaue Lieferung und ein umfangreiches Lagerprogramm machen Breco’s zu einem Produkt, das am Markt sehr konkurrenzfähig ist“, so Meuer. Für die laufende Orderrunde sieht er großes Potenzial. Eine konsequente modische Weiterentwicklung zeigt auch die Daunenjackenkollektion von Cape Horn, ebenso wie die Hosenmarke Superpants mit grafischen Prints. Die toskanische Herrenstrickkollektion Wool & Co wird in der kommenden Orderrunde erstmals ein Frühprogramm für Juli anbieten. Als Neuzugang der Agentur präsentiert sich die traditionsreiche amerikanische Workwear-Kollektion von Smith’s American – die mittlerweile aus Italien kommt – mit Schuhen, authentischer Workwear und kernigen Denims. Die Hinterhofagentur tritt als Botschafter für neue, unverbrauchte Labels und Produkte auf, erklärt Dominik Meuer: „Die Endverbraucher sind heute topinformiert, viel unterwegs und vielfach gelangweilt vom Mainstream, der an jeder Ecke zu finden ist. Bei uns findet man eigenständige Kollektionen mit Charakter, die aber immer kommerziell umsetzbar sind. Wir alle leben vom Verkauf!“ Labels: Bob, Breco’s, Camplin, Cape Horn, Des Petits Hauts, Koike, Out of Order, Smith’s American, Sophie, Stramici, Superpants, Wool & Co Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, d.meuer@diehinterhofagentur.de, www.diehinterhofagentur.de Guido Maria Kretschmer zeigt demnächst auch Styles für Männer und Bräute.

Unifa Fashion

Fokussiert

In der aktuellen Saison will sich die Agentur Unifa auf die Brands konzentrieren, die sich in der schwierigen Marktsituation gut behaupten. Bei True Religion wird die bestehende europäische Sportswear-Kollektion in weiteren Kategorien ausgebaut: Mehr Oberteile und femininere Looks ergänzen die Jeanskollektion. Auch bei Guido Maria Kretschmer wird die Kollektion erweitert. Der Designer bringt zur neuen Ordersaison eine Linie für Männer heraus, außerdem werden Brautkleider zu sehen sein. Als Neuzugänge gibt es einige neue Labels aus Los Angeles: Cotton Citizen ist eine lässige Sportswear-Kollektion für Männer und Frauen mit Waschungen und Tye-dye-Optiken. Oats steht für hochwertige Basics aus Cashmere, die Designerin Debra Hayburn entwickelte. Lässige Kleider und Strick im Modern Hippie Style kennzeichnet die Kollektion For Love & Lemons der jungen Designerinnen Lillian Mahin und Laura Hall. Ultracor stammt aus der Feder des Rock-&-Republic-Gründers Michael Ball. Leggings und Oberteile aus funktionellen Oberstoffen versprechen maximale Bewegungsfreiheit. Labels: Art Youth Society, Camouflage Couture Stork, Cotton Citizen, Dr. Denim, Ella Moss, Elisabeth & James, For Love & Lemons, Genetic, Guido Maria Kretschmer, Falcon & Bloom, I love my Moment, J Brand, Mother, Oats, One Teaspoon, Pam & Gela, Rails, Splendid, Stand Black Nude, Ström, True Religion Brand Jeans, The Other Brand, Wildfox, Ultracor Unifa Fashion GmbH, Düsseldorf/Deutschland, distribution@unifa-fashion.com, www.unifa-fashion.com

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Room with a view

Die Ost-West-Connection

Wenn man schon lange gut und erfolgreich mit einer Marke zusammenarbeitet, steht man Neuentwicklungen aus dem betreffenden Hause immer offen gegenüber. Für Martin Klösch, Showroomleiter von Room with a view in Salzburg, war es denn auch logisch, NLST von den Machern der progressiven R13 Denim-Crew aus New York mit aufzunehmen. Die Marke, die erst im Sommer 2013 gegründet wurde, gewann in Windeseile prominente Fans (Juliane Moore ist kürzlich in einem Modell gesichtet worden) und bezeichnet sich selbst als „sophisticated und chic“. Die Kollektion ist ausschließlich aus japanischem Denim gearbeitet und so aufgebaut, dass sie mit ihrem vom Militär und Sport beeinflussten Stil sowohl als kompletter Look wie auch als Ergänzung zu modischen Streetstyles funktioniert. Labels Österreich: 7 for all Mankind, Aglini, Bands of L.A., Canada Goose, Ecoalf, George Gina & Lucy, Giorgio Brato, Hanky Panky, Moon Boot, New Balance, NLST, Peuterey, Philo-sofie, Pomandère, R13 Denim, Roque, Tkees, Tyoulip Sisters, Warm-Me, Wood’d, Zoe Karssen Labels Deutschland: Bands of L.A., Essentiel Antwerp, NLST, Pomandère, R13 Denim, Warm-Me, Wood’d, Zoe Karssen Labels Schweiz: 7 for all Mankind, Aglini, Bands of L.A., Ecoalf, Frogbox, Giorgio Brato, NLST, Philo-sofie, R13 Denim, Save the Duck, Tyoulip Sisters, Warm-Me, WLG, Zoe Karssen Room with a view, Salzburg/Österreich, Düsseldorf und Hamburg/Deutschland, Zürich/Schweiz, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at

Leichte Sache bei Via Masini 80: italienische Passform, lässiger Style. Ein Hauch Navy, ein Quäntchen Militär: die betont lässige Aussage von NLST für Sommer 2015.

The Wearhouse Fashion Trade GmbH

Kultgut

In den bisher zehn Jahren Arbeit in seiner Agentur hat Patrick Ebnöther sich sorgfältig ein funktionierendes Portfolio aufgebaut und dabei immer ein sehr feines Gespür für Markentrends bewiesen. Jetzt hat der Modefachmann erneut eine Chance ergriffen und sich die Zusammenarbeit mit Nabholz gesichert. Die Schweizer Premiumsportswear-Marke ist an sich ein Legende, wurde 1821 gegründet, erlebte ihr absolutes Image-Hoch als Ausrüster von elf Nationen bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 und verebbte dann. 2011 holte der Textilfachmann Andreas Caduff Nabholz aus der Versenkung, begann hochwertige Jacken zu produzieren und ergatterte die Position als offizieller Promotional Partner des Schweizer Formel-1-Teams Sauber. Mit stringentem Marketing und klarer Aussage „for living legends“ ist es Nabholz gelungen, vor allem als Jackenhersteller wieder Fuß zu fassen. Eine Tendenz, die Patrick Ebnöther spürt und die er mitgestalten will. In der Herbst-/Winter-Saison 2015/16 zeigt Nabholz einen neuartigen festen gewachsten Baumwollstoff aus japanischer Produktion. Labels: Barena Venezia, Bowery NYC, Caliban, Camerucci Archivio, Campomaggi, Caterina Lucchi, Circolo 1901, Giuglielminot­ ti, GMS-75, Hunkydory, Mason’s, Michael Stars, Nabholz, Natural Selection, Paltò, Rude Riders, Siviglia, Spiewak, Stone Island, Tintoria Mattei The Wearhouse Fashion Trade GmbH, Erlenbach/Schweiz, wearhouse@wearhouse.ch, www.wearhouse.ch

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Nabholz Winterparka: mit neuartigem, gewachsten Baumwollstoff.

Daily Business

Ein Name der Hose

L. Pucci S.r.l. ist seit über 40 Jahren ein führender Name unter italienischen Hosenproduzenten. Jetzt hat der Konfektionär aus Castelfiorentino, Florenz, eine neue Linie entworfen: Via Masini 80. Annette Bailleux, Inhaberin der Compagnia Maglia GmbH, hat langjährige Erfahrung im Vertrieb hochwertiger Mode und konnte sich die Marke für ihre eigene Partneragentur Daily Business sichern. Via Masini 80 ist eine kleine feine Hosenlinie in nicht alltäglichen Dessins, an denen die Fachfrau besonders die gute Passform schätzt. „Via Masini 80 besticht durch neue Qualitäten“, freut sich Annette Bailleux, „und schafft den Spagat, eine angezogene Hose jung und lässig wirken zu lassen.“ Die ausschließlich in Italien gefertigte Ware wird ab der aktuellen Verkaufsperiode für Liefertermin Herbst/Winter angeboten und ist im Showroom an Zürichs Goldküste zu sehen. Labels: Argonne, Koral Activewear, Koral Jeans, Moorer, Rosa von Schmaus, Via Masini 80 Daily Business GmbH, Erlenbach/Schweiz, info@dailybiz.ch, www.dailybiz.ch


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Wunschnaht

Neupositionierung für Schiesser Revival

Die Agentur Wunschnaht hat die Neupositionierung und die Neukundengewinnung für Schiesser Revival in Deutschland übernommen. Die 120-teilige Linie für Frauen und Männer beinhaltet neben den bekannten Feinrippklassikern auch neue Highlights wie Seidenblusen, Cashmere-Longsleeves oder T-Shirts und Jumper aus feinen Premiumqualitäten. „Wir möchten Schiesser Revival in einem neuen Umfeld positionieren und zeigen, dass die Linie ein großes Potenzial im Oberteilbereich hat. Die neue Kollektion beinhaltet viele Highlights mit ausgezeichnetem Griff zu guten Preisen, die sich gut als Ergänzung zu Denim und Jackenkollektionen eignet“, erklärt Geschäftsführer Robin Juchems. Vom Hauptsitz in der Offenbacher Heyne Fabrik und dem Showroom in München wird das gesamte Bundesgebiet betreut, einzige Ausnahme: Für die Bestandskunden im Norden bleibt weiterhin die festangestellte Schiesser Vertriebsmitarbeiterin zuständig. In dieser Saison werden alle von Wunschnaht vertretenen Marken auf der Seek in Berlin zu sehen sein. Labels: 1ST PAT-RN, Anderson’s, Be Edgy, Bread & Boxers, Brosbi, Collective, Côte & Ciel, Enso Art, Evisu, Lyle & Scott Vintage, Sandqvist, Schiesser Revival, Stutterheim, The One Goods, WhyRed, YMC Wunschnaht, Offenbach und München/Deutschland, info@wunschnaht.de, www.wunschnaht.de

Auf neuen Wegen: Schiesser Revival kommt mit neuer Kollektion und neuer Agentur.

Select Trading

Ein Maximum an Service Bereits für die kommende Orderrunde erweitert die Münchner

agen turen

Agentur Select Trading ihr Angebot mit einem zusätzlichen Showroom in Frankfurt. Neben den beiden bestehenden Showrooms in München und Düsseldorf ist die dritte Location in der Heyne Fabrik in Frankfurt für Agenturinhaber Bernard Waage ein wichtiger Schritt, um seinen Kunden noch mehr Service durch mehr Flexibilität und Erreichbarkeit bieten zu können. Auch das Team erweitert sich damit um neue Mitarbeiter, die am neuen Standort dasselbe Portfolio präsentieren wie in den anderen Städten. Zu den bestehenden Kunden kommen in dieser Saison zwei Kollektionen aus Kopenhagen hinzu: Die Sneakerskollektion von Garment Project und die Kollektion von MDK mit hochwertigen Lederjacken. „Unsere Konzentration auf ein spezielles Angebot mit wenigen Marken unterstreicht unsere Philosophie von Qualität statt Quantität. Wir leisten lieber mit fünf Mitarbeitern für eine Marke professionelle Aufbauarbeit als mit einem Mitarbeiter fünf neue Marken zu stemmen“, lautet das Motto der Agentur. Gleichzeitig expandiert Select Trading auch inhaltlich, denn in Kooperation mit der Agentur Aco Deutschland planen Bernard Waage und Michael Schulz mit zusätzlichen neuen Marken den Einstieg in jüngere und mittlere Segmente. Labels: By Malene Birger, Garment Project, Hudson Shoes, John Varvatos, MDK, Tiger Jeans, Tiger of Sweden Select Trading GmbH, München/Deutschland, info@select-trading.com, www.select-trading.com

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Unter neuem Namen startet die Blusen­ kollektion Mu (ehemals Candice) in die neue Saison.

Modeist GmbH

Die Lust am Shoppen

Die richtigen Themen zum perfekten Zeitpunkt zu zeigen, ist für Agenturinhaberin Marion Hoferer das essenzielle Erfolgsrezept, das sie in der kommenden Saison bei all ihren Marken nochmals verfeinern will: „Für den nächsten Winter haben wir uns bei Modeist für jedes unserer Labels viele Gedanken gemacht, ob es den Markt tatsächlich bereichert, was vielleicht verbessert werden müsste, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und vor allem ob der Liefertermin richtig ist. Die Lust der Kunden am Shoppen ist unser Ziel.“ Unter neuem Namen führt das Blusenlabel Mu (ehemals Candice) aus der Aglini Manufaktur mit zehn lässig geschnittenen und femininen Modellen in acht Farben und zwei Qualitäten (gestretchte Seide und Baumwolle) zu EK-Preisen zwischen 65 und 85 Euro seinen Erfolgskurs weiter fort – mit einem Liefertermin im Juni und Juli 2015. Zeitgleich wird auch die Taschenkollektion von Another Bag ausgeliefert, die in ihrer vierten Saison 30 Modelle in je vier Farben präsentiert und zur nächsten Orderrunde ein Pre-Programm mit Liefertermin November 2015 anbietet. Die gesamte Kollektion ist auf der Premium in Berlin und in den Showrooms von Modeist in Düsseldorf und München zu sehen. Viel versprechende Neuzugänge sind die Hamburger XL-Strickkollektion von Brooktorquai 8 mit feinen Oversizepullis und Mänteln (VK-Preise zwischen 199 und 399 Euro, Liefertermin Juli 2015) und Wanna­haves by Montgomery, eine kleine Linie aus dem Hause Montgomery mit einem konzentrierten, hochwertigen Programm aus Lammfelljacken und Mänteln (Liefertermin Juli 2015). Labels: 0941, Another Bag, B. Belt, Blaumax, Brooktor­ quai 8, Montgomery Leather, Mu, MustHaves by Mont­ gomery, SassiCara, WannaHaves by Montgomery Modeist GmbH, München und Düsseldorf/Deutschland, info@b-kleidung.com, www.modeist.com

Mittendrin statt nur dabei: Der neue Showroom in Frankfurt befindet sich im Ballungszentrum Heyne Fabrik.


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agency almagreal 
ph. Manuele Geromini - Laura Villa Baroncelli 
© ottod‘Ame 2014

Philipp Maly

„Die erste Runde war ein Erfolg“

Nach der Auslieferung der ersten Olea-Kollektion in Österreich wurden die großen Erwartungen von Agenturinhaber Philipp Maly mehr als bestätigt und es gibt ein klares Fazit: „Wir sind so gut damit gefahren, wir werden nichts verändern. Besonders positiv hat mich überrascht, dass die Kunden – anders als erwartet – prozentual mehr exklusive Kollektionsteile geordert haben. Das Verhältnis zwischen unseren hochwertigen Lederwaren und Basics wie Seidentops war nahezu 70 zu 30 Prozent. Ich hatte zuvor einige dieser High-End-Lederteile vorproduzieren lassen, um innerhalb von zwei bis drei Wochen auf Nachorder reagieren zu können. Die ersten waren im Oktober bereits eingetroffen.“ Für die kommende Saison erweitert Philipp Maly die Kollektion von momentan 32 auf 36 Teile und möchte die Marke mittelfristig auch im deutschen Markt etablieren. Label: Olea Philipp Maly, Wien/Österreich, office@philippmaly.at, www.philippmaly.at Um maximal vier Teile im HighEnd-Segment erweitert sich die Olea-Kollektion für die Saison Herbst/Winter 2015/16.

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Hoher Modegrad: Ottod’Ame aus Italien gehört zu den neuen Labels bei Komet und Helden.

Komet und Helden

Von Leidenschaft, Schweinsteiger und afrikanischen Teppichen

Fünf neue Labels hat die Agentur Komet und Helden für die Saison Herbst/ Winter 2015/16 am Start. Dazu gehört Gamp aus Italien mit einer limitierten Jackenkollektion für Frauen mit ausgefallenen Schnitten aus Wolle, gewalkter Wolle sowie Leder. In jeder Saison ist ein Vintage-Material dabei, das als Detail oder Futterstoff auftaucht und jedes Kleidungsstück zum Unikat macht – aktuell afrikanischer Teppich. Todd Snyder hat ehemals für Polo Ralph Lauren und Gap designt und nun mit Champion eine eigene Linie für Männer herausgebracht, mit cleanem Style und in softer Qualität. Very british gibt sich Paltò aus Italien, eine Mantelkollektion für Männer und Frauen mit typisch englischen Stoffen. Distorted People aus München war zunächst der Name für eine Partyreihe von Münchner Locals, jetzt steht der Name für Sportswear mit Caps, Tees und Sweats und dem typischen Logo mit Hackebeil und Rasiermesser, das nicht nur Sebastian Schweinsteiger gefällt. Aus Italien schließlich stammt das Label Ottod’Ame für Frauen mit einem hochmodischen Total Look, der mit Qualität made in Italy sowie mit guten Preisen und einer Kalkulation von 2,8 bis 3,0 überzeugt. „Wir wollen keinen Trends hinterherjagen, sondern unsere Leidenschaft in Projekte, Marken und Ideen stecken, hinter denen wir zu 100 Prozent stehen“, sagt Florian Ranft von Komet und Helden, der die Agentur gemeinsam mit Henrik Soller betreibt. Premiumsportswear-Marken vorrangig aus den USA und Italien stehen weiterhin im Fokus der Agentur, die Woolrich, AG wie auch Gilded Age zu ihren Klassikern zählt. Labels: AG, Baracuta, B.D. Baggies, Blauer USA, Bowery NYC, Bucketfeet, Diemme, Distorted People, Gamp, Gilded Age, Hartford, Kindlein, Ottod’Ame, Paltò, Pence, The Artistylist, The Nime, Todd Snyder for Champion, Woolrich John Rich & Bros. Komet und Helden, München/Deutschland, muenchen@kometundhelden.de, www.kometundhelden.de

Rolf Griesinger Internationale Mode

Visionäres aus Florenz

Prints sind die Spezialität von Anima Pop, der neuen italienischen Kleiderlinie.

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Kontinuität zeichnet die Agentur von Rolf Griesinger aus: Das Labelportfolio bleibt im bewährten Mix erhalten. Die in der vergangenen Saison hinzugenommene exklusive Lederkollektion Vintage Racing by Meindl erweitert sich durch verschiedene Lammfellqualitäten und neue Lederfarben. Ganz neu im Showroom ist die italienische Kollektion Anima Pop aus Florenz, die mit einer attraktiven Kalkulation angeboten wird: Die reversiblen Kleider in reduziertem Schnitt bestehen aus Neopren, das mithilfe von Laser Cut verarbeitet wird. Phantasievolle, leuchtende oder dezente Prints stehen für einen modernen femininen Look. Die Kleider sind knitterfrei, leicht waschbar und passen in jeden Koffer. Sie werden im passend bedruckten Beutel geliefert. Bislang gibt es sie in Italien, Kanada, Frankreich, Spanien, den Benelux-Ländern und jetzt auch in Deutschland und Österreich. Labels: Anima Pop, Bloom, Dante6, FFC, Flowers for Friends, Hot Spot, IQ+ Berlin, Vintage Racing by Meindl Rolf Griesinger Internationale Mode GmbH, München/Deutschland, office@griesinger-mode.de, www.griesinger-mode.de


L( ! )W BRAND info@lowbrand.it | www.lowbrand.com Agency D/CH/A: Patrick Coppolecchia Reinartz info@d-tails.de | www.d-tails.de


044 jetzt

Matthias Schwarte

agen turen

Impulsstark Mit Benson N.Y. hat die Agentur Schwarte für Deutschland und Öster-

reich ein neues Label im Gepäck, das für gepflegte Sportswear mit Tees, Sweats und Cashmere-Strick steht. „Wir wollen mit Benson N.Y. neue Impulse setzen und sind von Look, Design und Qualität überzeugt“, so Matthias Schwarte. „Die Kollektion ist eine feste Größe auf dem amerikanischen Markt mit Kunden von Barneys über Bloomingdales bis hin zu Fred Segal. An diesen Erfolg möchten wir anknüpfen.“ Tees kosten im VK zwischen 49 und 79 Euro, Longsleeves 59 bis 99 Euro bei einer Kalkulation von 2,8 bis 2,9. Mit der Kollektion O-C Authentic Masterfleece bringt die Sportswear-Company Ape & Partners aus der Provinz Treviso, Inhaber der Marke Parajumpers, ein neues Produkt in Kooperation mit Sportsweargröße Olmes Carretti auf den Markt. Die Idee dahinter ist, Design mit Komfort zu verbinden, beispielsweise mit Jacquardmuster für Jerseys, mit dem ambitionierten Ziel, die Nummer eins in Sachen Fleece und Jerseypants zu werden. Darüber hinaus zählen Parajumpers und Lodenfrey 1842 zu den Größen der Münchner Agentur. Kollektionen, die einen guten Namen, Innovation und ein starkes Image bestens miteinander zu verbinden wissen. Labels: Armani Jeans, Benson N.Y., Daniele Fiesoli, Fil Noir, Lodenfrey 1842, Luis Trenker, O-C Authentic Masterfleece, Parajumpers, Sundek Agentur Schwarte, München/Deutschland, office@agentur-schwarte.de, www.agentur-schwarte.de Benson N.Y. steht für gepflegte, amerikanische Sportswear und ist neu bei Matthias Schwarte.

D-tails Coppolecchia Reinartz

Orderplattform in der Gallery

Die Düsseldorfer Dependance der Agentur zieht zur Orderzeit in die Botschaft an der Cecilienallee im Rahmen der Messe The Gallery. Hier wird D-tails gemeinsam mit einigen anderen Münchener Agenturen ausstellen. „Wir glauben an den Standort Düsseldorf“, so Patrick Coppolecchia-Reinartz. „Wichtig ist uns eine Orderplattform, die zehn Tage lang funktionieren kann.“ Die Agentur stellt dort ihre starken Partner wie die Outdoor-Marke Duvetica oder die kurzfristig lieferbaren Trends der italienischen Marke Atos Lombardini aus. Diese punktet mit modischen Womens-Looks und Accessoires. Neu im Portfolio der Agentur sind Piacenza Cashmere 1733 und die Menswear-Marke L(!)W Brand, die ebenfalls in Italien entwickelt und produziert wird. Charakteristisch ist der zeitlose und minimalistische Stil der Oberteile, Hosen und Schuhe in kühlen Grau- und Blautönen und die ausgefallenen Materialien, die länger als eine Saison überdauern können. Die lässige Damenlinie Rialto 48 aus Rovereto punktet mit reduzierten Schnitten und Materialien wie Leinen, Baumwolle und Leder in Basic-Farben. Labels: ABCL Shirts, Alpha Studio, Anna F., Atos Lombar­ dini, Barleycorn, Borbonese, Duvetica, Graziani Jewels, Luigi Borrelli, L(!)W Brand, Massimo Alba, Mosaique, Oui Nous le Chapeau, Piacenza Cashmere 1733, Pollini, Route des Garden, Rialto 48, Spektre Sunglasses, Veeshoo, Ylati Footwear Agentur D-tails, München/ Deutschland, info@d-tails.de, www.d-tails.de D-tails setzt auf italienische Fashion wie die kurzfristig lieferbaren Trends von Atos Lombardini.

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Passend zum Namen: Fashion Factory und Panorama Europe ziehen in eine Fabrikhalle mit riesiger Glasdach­ konstruktion.

Fashion Factory by Mark Grütters/Panorama Europe

GröSSeres Hauptquartier

Seit fünf Jahren arbeiten die Agentur Fashion Factory by Mark Grütters und die Distribution Panorama Europe in einer strategischen Partnerschaft zusammen. „Es ist uns gelungen, von Saison zu Saison mit jeweils 30 Prozent Umsatzplus abzuschließen. Die kurzen Wege in der Kommunikation zwischen Handel, Vertrieb, Distributor, Marketing, PR und den Herstellern führen dazu, dass wir schnell und effektiv agieren und reagieren können“, so Grütters, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum in der Textilbranche feiert. Nun erfordert der Expansionskurs die Vergrößerung von Showroom, Lager- und Büroflächen. In der Fichtenstraße 70 im Düsseldorfer Stadtteil Flingern wurde eine ehemalige Industriehalle angemietet, die sich in unmittelbarer Nähe der Schwanenhöfe befindet. Hier ist auf zwei Etagen mit 900 Quadratmeter Fläche mehr als doppelt soviel Platz wie vorher. Die weitläufige gläserne Dachkonstruktion sorgt für einen Tageslicht durchfluteten Showroom. „Wir gehen andere Wege des Wachstums: Die neue Location ist dort, wo man nicht unbedingt einen Fashion Showroom vermutet, jedoch zentral und szenig gelegen. Die Größe der Halle lässt weiteres Wachstum zu, sodass wir hoffen, ein paar Jahre hier arbeiten und weiter wachsen zu können“, so Grütters. Labels: American College, Bailey of Hollywood, Espadrij l’originale, Grundens, La Botte Gardiane, Menil, Orcival, Rivieras, Schott NYC Fashion Factory by Mark Grütters, Düsseldorf/Deutschland, contact@ffbymg.com, www.ffbymg.com Panorama Europe GmbH, Düsseldorf/Deutschland, mail@panorama-europe.eu, www.panorama-europe.eu


Premium Berlin Hall 1, stand B 21 From Monday, 19 till Wednesday, January 21st

Who´s next Paris Univers Fame, Hall 4, stand A 421 From Friday, 23 till Monday, January 26th

Die Hinterhofagentur Germany / Austria Siegesstr . 23, 80802 MĂźnchen Fon +49 (89) 388 877 47-48, mobil : +49 (179) 455 20 23 d.meuer@diehinterhofagentur.de www.diehinterhofagentur.de www.despetitshauts.com


046 jetzt „Wanna Joga?“ Silver Jeans Co. kombiniert mit diesem Slogan den Jeanslook mit Sweatpant-Komfort.

CP Fashion

Fünf Neuzugänge und ein neuer Showroom in München

MAB

Power & Kult

Urban Streetstyle und High-End-Couture sind die beiden Pole, zwischen denen sich die Kollektion Les Éclaires bewegt, die bei der Düsseldorfer Agentur MAB brandneu ist. „Wir sind überzeugt, dass die Kollektion im deutschsprachigen Raum sehr gut verkäuflich sein wird“, so Agenturinhaber Regis Benabou. „Das Label ist im zweiten Jahr, professionell aufgestellt und überzeugt mit enormer Power. Mit frühen, sehr ordentlichen Lieferungen ist es darüber hinaus besonders kundenfreundlich orientiert.“ Die Preise für T-Shirts liegen im EK von 45 bis 85 Euro und Lederjacken von 369 bis 825 Euro, während Jeans zwischen 92 und 110 Euro kosten, bei einer Kalkulation von 2,7. BLK DNM gehört zu den weiteren Brands der Agentur, die sich laut Benabou sehr stark entwickelt. „Johan Lindeberg arbeitet hart, insbesondere an der Kollektion, an der Logistik und im Marketingbereich“, sagt Regis Benabou. „In den USA und in Skandinavien ist BLK DNM bereits Kult; VIPs wie zum Beispiel Jay-Z und Beyonce sind im engen persönlichen Kontakt mit Johan Lindeberg und tragen auch sehr gern seine Kollektion.“ Johan Lindeberg arbeitet bereits für Diesel, seine eigene Brand J. Lindeberg und Justin Timberlakes Label William Rast. BLK DNM bezeichnet er als die Erfüllung eines Traums und die Verkörperung seiner Ideale. Labels: Atelier Brume, Ba&sh, BLK DNM, Boulezar, Emanuel Ungaro, Fame on you, Fendi Accessoires, Givenchy Accessoires, Jimmy Choo Accessoires, Kenzo, Les Éclaires, Mackage, National Standard, Opening Ceremony, Paul & Joe, Paul & Joe Sister, Rachel Zoe MAB Modeagentur Benabou GmbH, Düsseldorf/Deutschland, info@mab-fashion.com, www.mab-fashion.com

Die Agentur CP Fashion wächst weiter. Für die kommende Saison wurde im Münchener Stadtteil Schwabing ein neuer, fast doppelt so großer Showroom mit 350 Quadratmeter im Anwesen Denkraum in der Georg-Muche-Straße 3–5 bezogen. Agenturchef Reinhard Oberstein bringt fünf neue Marken an den Start. Daja Vu ist eine kleine hochwertige Lederkollektion mit Hosen und Jacken aus Italien. Das Istanbuler Label Jim & Judy bietet eine trendige Streetfashion- und Denimkollektion für Männer und Frauen, während Soia & Kyo aus Kanada ein Spezialist für Leder- und ultraleichte Daunenjacken sowie Wollmäntel und -jacken im Fashionsegment ist. Zudem hat CP Fashion den Vertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz für die kalifornische Silberschmucklinie King Baby Studio übernommen. Last but not least kehrt über CP Fashion ein alter Bekannter aus Los Angeles auf den deutschsprachigen Markt zurück: Christian Audigier und sein neues Label Pretorian Los Angeles. Neuigkeiten gibt es auch bei Silver Jeans Co. „Die Linie mit dem Zusatz Joga hat in Nordamerika bereits große Verkaufserfolge erzielt. Die Philosophie dahinter ‚Denim meets Aktivwear‘ stand Pate für die Entwicklung einer Les Éclaires ist neu in der Agentur MAB; eine Symbiose von Urban Streetstyle und High-End-Couture. ausgefallenen Stoffkonzeption, die in der Optik von einem herkömmlichen Denim nicht zu unterscheiden ist, gleichzeitig aber die Eigenschaften gewirkter Aktivwear verbirgt. Auch unsere deutschen Kunden haben sich an dieses Thema gewagt und konnten bereits gute Verkaufserfolge erzielen“, erklärt Oberstein. Labels: Chaser, Daja Vu, Evleo, Jaggy, Jim & Judy, Joe’s Jeans, King Baby Studio, Michael Stars, Pajar, Robin’s Jeans, Silver agen Jeans Co., Soia & Kyo Moderaum Fischer turen CP Fashion, Bad Säckingen, Düsseldorf und München/ Deutschland, info@cpfashion.de, www.cpfashion.de Valentino de Luca präsentiert der Modewelt eine neue Linie, die er B36 taufte, nach dem berühmten Peacemaker-Flugzeug der US Air Force aus den Jahren 1949 bis 1959. Für Lars Fischer von Moderaum Fischer, der ebenfalls die Kollektionen von Lucky de Luca, Barb’one und Born Lucky betreut, war es keine Frage, auch die neueste Kreation aus dem Hause de Luca in sein Portfolio aufzunehmen. „Designer Valentino de Lucas Spezialität ist es, über seine Marken emotionsgeladene Themen zu transportieren – er schafft damit mehr als nur Mode. Es sind die Geschichten, die dahinterstecken und die auch die neueste Linie B36 mit sportiven Jacken für die Zielgruppe zwischen 25 und 50 Jahren auszeichnen. Wer Valentino de Luca kennt, weiß, dass er uns etwas Ausgefallenes präsentieren wird“, kündigt Lars Fischer an. Er wird mit seinen Kollektionen in Berlin und Düsseldorf auf der Supreme vertreten sein. Labels: Aprés, B36, Barb’one, Fratelli Rossetti, Lucky de Luca Moderaum Fischer, München/Deutschland, lars@moderaumfischer.de, www.moderaumfischer.com

HöhenflÜge

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FALL | WINTER 2015 l 2016

VERNISSAGES

JANUARY 19.01.15 – 23.01.15 – 25.01.15 – 26.01.15 – 29.01.15 – 31.01.15 –

21.01.15 26.01.15 26.01.15 28.01.15 01.02.15 03.02.15

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PREMIUM I BERLIN WHO‘S NEXT I PARIS MODEFABRIEK I AMSTERDAM TRANOI PREVIEW I PARIS CIFF I KOPENHAGEN SUPREME I DÜSSELDORF

FEBRUARY 01.02.15 – 03.02.15 03.02.15 – 05.02.15 04.02.15 – 06.02.15 04.02.15 – 06.02.15 07.02.15 – 09.02.15 15.02.15 – 18.02.15 17.02.15 – 19.02.15 23.02.15 – 25.02.15

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mes sen Panorama

Datensäulen an jedem Stand

Die Männerkollektion Marni von Consuelo Castiglioni als Highlight der Events rund um den Pitti Immagine Uomo.

Pitti Immagine Uomo

Aushängeschilder der Kreativität

Seinem internationalen Publikum will der Pitti Immagine Uomo jede Saison neue In­ spiration bieten: Mit kreativer Messegestaltung, neuen Ausstellern und über die ganze Stadt Florenz verteilten Side-Events, die Strahlkraft haben. Highlight im Rahmen der Januar-Veranstaltung ist die Präsentation des italienischen Avantgardelabels Marni. Die scheue Designerin Consuelo Castiglioni gibt sich persönlich die Ehre. Kunstsinnige Modefans haben die Chance, bei einer einmaligen Präsentation der Fondazione Pitti Discovery Hollywoodstar Tilda Swinton in der Performance namens Cloakroom, die der Autor und Regisseur Olivier Saillard speziell für die Messe erarbeitet hat, zu sehen. Als Special Guest der Messe sorgt Hooded By Air für Gesprächsstoff, ein Insiderlabel, das nicht nur mit seiner Mode auffällt. Gegründet von Shayne Oliver, ist der Kult um das Label eine perfekte multimediale Inszenierung. Sehenswert! 13. bis 16. Januar 2015, www.pittimmagine.com

Die Panorama in Berlin wächst weiterhin und freut sich über rund 80 Neuaussteller, darunter Mustang, Birkenstock, Casamoda, Hüftgold und Yumi London. Der Bereich Now für Sofort-Order-Kollektionen wird ebenfalls ausgebaut, zu finden in der Halle 7 A und B. Insgesamt hat die Panorama an der Flächen- und Laufwegoptimierung gefeilt, dafür wurde das Konzept The Mall integriert und Catering- und Loungebereiche als Rückzugsorte zwischen die Hallen gelegt. Zur letzten Saison starteten die Panorama Berlin Lectures, die im Januar mit Themen wie Nachhaltigkeit und E-Commerce fortgesetzt werden – erstmals in englischer Simultanübersetzung. Zusätzlich ermöglichen die neuen Besuchertickets mit RFID-Technology den B2B-Datenaustausch. So verfügt jeder Stand über eine Datensäule, die dem Fachbesucher einen schnellen Überblick über die Kollektionen verschafft sowie Firmenkontakte bis zu Lookbooks zur Verfügung stellt. 19. bis 21. Januar 2015, www.panorama-berlin.com

Das Erfolgskonzept Panorama wächst und setzt auf neueste Technologien.

Premium

Familienbande

27.000 Quadratmeter für 1.800 Kollektionen – die Premium baut ihre Position als eine der wichtigsten Leitmessen spür- und sichtbar aus. Dabei bildet die Berliner Messe das gesamte Spektrum von Premium- und Designanbietern bis hin zu kommerziellen Trendkollektionen ab, um dem aktuellen Bedarf des Modehandels zu entsprechen. Im vergangenen Oktober wurde die neue Halle 8 fertiggestellt, die Luxusmarken, internationalen Newcomern und prämierten Nachwuchsdesignern vorbehalten ist – darunter René Storck, Vladimir Karaleev und Halston Heritage. Das Kühlhaus, bis zur letzten Saison Heimat der Seek, die nun in das Arena-Gelände an die Spree umgezogen ist, zeigt umsatzstarke Fashionkollektionen, unter anderem mit Fornarina, Gas, Noa Noa, Oilily, One Green Elephant, Dstrezzed sowie Custo Barcelona. „Das Feedback der Brands zum neuen Konzept ist durchweg positiv“, so Premium Exhibitions Geschäftsführerin Anita Tillmann. „Der in sich stimmige Mix in der separaten Halle kommt sehr gut an, gleichzeitig ist das Kühlhaus Erweiterung der Premium und die dort gezeigten Marken Teil der PreMarktnah: mium-Familie.“ Das Angebot von Accessoires ist in den Cubes 1 und Die Premium, die 2 zu finden, in direkter Nachbarschaft zur Halle 7 und 8. Fashiontech ihre Fläche um – Innovation Lab nennt sich ein weiteres Kernthema der Messen 17 Prozent vergrößert Premium und Seek, das Einblick in die neuesten digitalen Entwicklungen hat. geben soll, mit Talks, Panels, Vorträgen und Innovationsworkshops, die im Arena Glashaus der Seek stattfinden. 19. bis 21. Januar 2015, www.premiumexhibitions.com

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Eine eigene Community: Die Seek ist auf rund 6.000 Quadratmeter gewachsen.

Seek

mes sen

Die Szene am Ufer der Spree Die Seek hat sich Kultur, Unabhängigkeit und die Zukunft des Urban Lifestyles aufs Banner geschrieben. Ein hoher Anspruch und ganz offensichtlich ein Erfolgskonzept, denn nun geht die Berliner Veranstaltung ihren nächsten Schritt und zieht mit rund 250 Ausstellern in die In-Location Arena um. Ein imposantes Stahlträgerdach spannt sich mit typisch industriellem Charme über die Halle. Berliner Club-Institutionen wie White Trash Fast Food, das Schiff Hoppetosse und der Club der Visionäre befinden sich in der Nachbarschaft. Das Arena-Gelände passt perfekt zur Seek, die jetzt zur Herbst-/Winter-Edition 2015/16 vom ehemaligen Kühlhaus neben der Premium hierher gezogen ist, weil die alten Räumlichkeiten nicht mehr genug Platz für eine ansprechende Inszenierung boten. „Wir wachsen mit der Seek auf rund 250 Aussteller; die große Nachfrage zeigt uns, dass wir mit dem Konzept richtig liegen“, sagt Maren Wiebus, Sales Director Seek. Dabei möchte die Seek weiterhin einem kompromisslosen Anspruch treu bleiben, für ein selektives und glaubwürdiges Sortiment mit zeitlosen Nischenprodukten neben breiter aufgestellten Brands. Das Herz urbanen Lebensstils Was in den 1920er-Jahren als Busdepot der öffentlichen Verkehrsbetriebe diente, wird heute mit einem Mix moderner Menswear, Upper Streetwear, Sportswear sowie Designerkollektionen bespielt. So passt ein Big Player wie Ben Sherman zum kleinen Anbieter für Bartpflegeöle, die Regenjacken von Stutterheim zu den Brogues von Grenson – alles eben­

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erdig auf fünf bis 50 Quadratmeter großen Ständen präsentiert. Auch die Neuaussteller fügen sich in dieses Konzept, dazu zählen Boy London, Carharrt WIP und Edwin ebenso wie Côte & Ciel, Comme des Garçons, Diadora Heritage und Dunderdon. „Die Seek repräsentiert den Style für den modernen Mann, der modisch ist, ohne aufgesetzt zu wirken“, beschreibt Wiebus. „Es geht um Kleidung, die auf langlebige Qualität statt Trends setzt, die mit nachhaltiger Souveränität statt oberflächlichen Gimmicks punktet.“ Bislang herrscht die Menswear vor, doch soll sukzessive das Damensegment ausgebaut werden, zum Beispiel mit Marken wie Sessùn und Libertine Libertine, die aktuell dazugekommen sind. Ergänzt mit Accessoires sowie Lifestyle- und Tech-Gadgets. Langfristig gesehen soll die Seek das gesamte Spektrum des urbanen Lifestyles abbilden, mit Büchern, Beauty, Grooming und Interieur. Zwar findet die Seek jetzt räumlich getrennt von der Premium statt, dennoch bleibt sie ihr verbunden. Auch dank des Shuttle-Services, der die Besucher innerhalb von knapp 15 Minuten von der einen zur anderen Veranstaltung bringt. Mit dem Umzug auf das Arena-Gelände präsentiert sich die Seek sehr szenenah, dennoch soll sie als Businessplattform und nicht als Party-Place verstanden werden. „Wir als Messe bleiben im Hintergrund“, so Wiebus. „Wir sind der Kommunikator, der alles verbindet und möchten eine Atmosphäre schaffen, die einlädt statt auszuschließen.“ 19. bis 20. Januar 2015, www.seekexhibitions.com


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Munich Fabric Start

Ausblick in die Zukunft Die Munich Fabric Start erwartet für den Februar 2015

Welche Farben trägt die Branche in Sommer 2016? Einen ersten Eindruck vermittelt die Munich Fabric Start.

mes sen

wieder etwa 20.000 internationale Besucher aus der Textil- und Bekleidungsbranche. Rund 950 Aussteller werden bis zu 1.500 Stoff- und Zutatenkollektionen für Frühjahr/Sommer 2016 vorstellen. Bereits im Dezember war ein erster Ausblick auf die Saison anlässlich der View Premium Selection im Münchner MVG Museum zu sehen. Ausnahmsweise verändert sich die Laufzeit der kommenden Munich Fabric Start: Sie beginnt an einem Montag, um größere Überschneidungen mit anderen Messen wie der Milano Unica zu vermeiden. Die Munich Fabric Start hat folgende Areas: Collections (Stoffe), Additionals (Zutaten und Accessoires), Asia Salon (Hersteller aus Korea und China) und Design Studios (Textildesigner und Trendbüros mit Schwerpunkt Print). Die Area Organic Selection bündelt das Angebot nachhaltiger Materialien und Zutaten. Sowohl die Nachfrage als auch die Qualität der Auswahl steige kontinuierlich, so Claudia Goßen, Marketing and Communications Director. Parallel dazu haben die Veranstalter mit dem Eco Village eine Plattform für Zertifizierer und Institutionen wie GOTS, IVN, CERES oder die Fairwear Foundation etabliert. In der Zenith-Halle werden während der Blue Zone wieder rund 80 Weber, Finisher und Wäscher rund um Denim-, Street- und Sportswear zu sehen sein. „Der Markt braucht und nutzt diese Denimplattform zu diesem Termin“, resümierte Geschäftsführer Sebastian Klinder nach der vergangenen Veranstaltung. Munich Fabric Start: 2. bis 4. Februar 2015, Bluezone: 2. bis 3. Februar 2015, www.munichfabricstart.com

Premium/Show & Order/Seek/Bright

Cosy, chic und cool – lässig und fein selektiert bietet die Show & Order eine trendige Auswahl exklusiver Labels und Newcomer.

Show & Order

Jagen und entdecken

Die siebte Ausgabe der Show & Order im Berliner Kraftwerk steht unter dem Motto Chase and Discovery. Einige Designer und Labels, die sich in den vergangenen Saisons den Einkäufern in Deutschland erstmalig auf der Show & Order präsentierten, haben sich inzwischen zu großen Umsatzbringern im Facheinzelhandel entwickelt. „Wir bieten eine Plattform für Inspiration und für Upcoming Brands. Bei uns wird entdeckt, wir stehen für das, was kommt und wichtig wird. Wir holen die interessanten Styles und die besten Must-Haves nach Berlin“, erklärt Messechefin Verena Malta und fügt hinzu: „Bei uns lassen sich Brands entdecken, hier sind die Jäger und Sammler genau richtig, deswegen sind wir komplett auf den Discovery-Kurs eingestimmt.“ Die Show-&Buy-Area – kuratiert von internationalen Fashion Scouts, bei der Anbieter von hochwertigen Sofortprogrammen gezeigt werden – wird in der kommenden Saison noch einmal vergrößert. „Wir präsentieren Kollektionen, mit denen der Handel auch kurzfristig Umsätze erzielen kann. Die Brands bieten in punkto laufenden Saisontrends und kurzen Abwicklungswegen die optimale Voraussetzung, um das klassische Vororder-Portfolio zu ergänzen. Zudem bilden sie einen Gegenpol zum Angebot der vertikalen Anbieter. Ein echter Mehrwert für den Einzelhändler – und das abgestimmt auf die aktuellen Marktentwicklungen“, erklärt Malta. 19. bis 21. Januar 2015, www.showandorder.com

115 style in progress

Ein Ticket für vier Messen

Die Berliner Messeveranstalter Premium, Show & Order, Seek und Bright führen ab der Messerunde im Januar 2015 erstmals ein gemeinsames Eintrittskartensystem ein. Fachbesucher erhalten nach einmaliger Registrierung bei einer der teilnehmenden Messen mit dem Joint Ticketing ebenfalls unkompliziert Zugang zu den anderen drei Messen. Diese strategische Allianz zur Vereinfachung des Ticketing- und Akkreditierungsprozesses bietet den Besuchern einen echten Mehrwert am Standort Berlin und entspricht dem Wunsch der Branche, die Vorbereitung des Messebesuches einfacher gestalten zu können. „Mit dem Joint Ticketing schaffen wir optimale Bedingungen für einen zeiteffizienten Besuch der Messen. Das partnerschaftliche Verhältnis zwischen den beteiligten Veranstaltern Premium, Seek, Show & Order und Bright stärkt Berlin als Ganzes. Wir kennen uns alle gut, sind kontinuierlich im Gespräch und respektieren die langjährigen Erfahrungen der anderen“, erklärt Premium-Chefin Anita Tillmann.

One for all: Mit einem Ticket vier Veranstaltungen besuchen.


www.minimum.dk /#minimum_fashion

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054 jetzt In Düsseldorf und München zieht die Supreme Women&Men verstärkt internationale Einkäufer an.

GDS

Finetuning

In der vergangenen Saison startete die GDS erstmalig zu einem frühen Termin. Nun geht es ans Finetuning, um die GDS als Kick-off der Saison zu etablieren. Im Mittelpunkt stehen die drei Lifestylewelten Highstreet, Pop up und Studio, die im Februar noch mal mit mehr Atmosphäre aufgeladen werden sollen, um insgesamt 900 Marken in Szene zu setzen. So wird die Lounge in der Halle 5 für Highstreet vergrößert und die Laufroute nicht mehr geradlinig durch die Halle führen, für noch mehr Inspiration der Besucher. Auch die Trends werden zum Beispiel in den Trendinstallationen noch sichtbarer gemacht. Im Rahmen der Premiumwelt Studio wird eine Auswahl exklusiver Designkollektionen präsentiert, kuratiert von einer internationalen Jury. Statt der Design Attack hat Eddi Mackowiak unter dem Motto „Richtig wichtig“ etwas Neues konzipiert: einen Mix aus Sneakers Vintage Markt, Streetwear, Industriemöbeln und Soundsystemen. Schauen von Ausstellern, die Studio Show sowie das Fashion-Blogger-Café Shoedition runden das Messeprogramm ab. 2. bis 4. Februar 2015, www.gds-online.de

Supreme Women&Men

Fortgeschrittene Internationalisierung

Die GDS feilt an ihrem Auftritt als Kick-off-Event. Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann

mes sen

Das Maximum der Supreme Women&Men für die Veranstaltungen im B1 in Düsseldorf und im MTC World of Fashion Munich ist bereits ausgereizt, größere Flächen stehen nicht zur Verfügung. „Es macht sich bemerkbar, wie stark der deutschsprachige Raum als Absatzmarkt im Fokus steht. Wir haben viele neue Aussteller aus Frankreich, Italien und verstärkt auch aus den USA, die ihre Kollektionen bei uns den Händlern präsentieren“, sagt Aline Schade, Sales Director bei The Supreme Group. Zu den wichtigsten Neuausstellern zählen u. a. Floris van Bommel und Pantofola d’Oro, die zum ersten Mal in München dabei sind. Ferner kommt Meindl als Re-Entry zurück. Zudem werden während der Wintersaison auf einer Fläche von 500 bis 600 Quadratmeter sowohl in Düsseldorf als auch in München zahlreiche Pelzanbieter ihre Kollektionen zeigen. Das Rahmenprogramm in Form abendlicher Get Together für Aussteller und Besucher findet im direkten Umfeld der Standorte statt. Supreme Women&Men Düsseldorf, 31. Januar bis 3. Februar 2015, Supreme Women&Men München, 14. bis 17. Februar 2015, www.munichfashioncompany.com

ispo

Einmalig mit geänderter Tagefolge

Der dicht gebuchte Kalender auf dem Münchner Messegelände erfordert für die diesjährige ispo eine geänderte Tagefolge. Einmalig wird die internationale Leitmesse der Sportartikelbranche deshalb von Donnerstag, 5. Februar bis Sonntag, 8. Februar 2015 stattfinden. Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter Konsumgüter bei der Messe München, erklärt: „Die Bedürfnisse unserer Aussteller und Besucher stehen für uns an erster Stelle. Unter Abwägung aller Aspekte wie Termin, Laufzeit und Tagefolge haben wir uns für den bestmöglichen Kompromiss entschieden.“ Zudem gibt es für Unternehmen mit dem ispo Business Profil ab sofort einen neuen ganzjährigen Service, um noch näher am Kunden zu sein. Ähnlich wie bei Facebook können sich Händler, Hersteller und Lieferanten umfassend online präsentieren, eine Follower-Gemeinschaft aufbauen und interaktiv mit den sportinteressierten Konsumenten aus der ispo Community in Kontakt treten, um sie an Projekten, Votings und Diskussionen zu beteiligen und dadurch Meinungen und Ideen zu ihren Konzepten und Produkten zu erhalten. Das Basis-Profil ist kostenlos und lässt sich mit weiteren Upgrades problemlos erweitern. 5. bis 8. Februar 2015, www.ispo.com

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Aktive Kundenbindung: Das ispo Business Profil ermöglicht eine direkte Form der Meinungsund Marktforschung.



056 jetzt

mes sen

Who’s Next Paris

Happy Birthday!

Die Who’s Next Paris steht für ein großes Angebot von Ready-to-wear.

Die Pariser Who’s Next wird 20 – und begeht ihren Geburtstag mit einer großen Opening-Party und Fashion-Show der Aussteller am Abend des ersten Messetages. Die Veranstaltung bündelt an der Porte de Versailles zwei Konzepte in einem: Première Classe mit Accessoires in Halle 7.1, darunter Marken wie Blumera, La Jara Jewellery, Ash, Kennel & Schmenger sowie Vagabond. Gemäß dem Motto „Weniger ist Mehr“ zeigt sich das Angebot gestrafft und sorgfältig kuratiert. Die Who’s Next selbst präsentiert Ready-to-wear in den Hallen 2.1, 3 und 4, klar strukturiert in mehrere Universen. Trendy steht für stylische Kollektionen mit ausgewogenem Preis-Leistungs-Verhältnis wie zum Beispiel See U Soon und Crim, während der Bereich Urban auf ein denimlastiges Angebot mit Marken wie zum Beispiel Blend, Salsa und Gipsy Mauritius setzt. Woman nennt sich die Area für sophisticated Womenswear, unter anderem mit Olsen, Tricot Chic und Ulla Popken. Fame schließlich widmet sich dem kreativen Design, darunter Baum und Pferdgarten, Blonde No8, French Connection und Harris Wilson. Neu auf der Who’s next: Erstmalig haben die Aussteller die Möglichkeit, sich zweimal täglich mit einem eigenen Brand-Catwalk zu präsentieren. Zwei Trendforen für Accessoires und Ready-to-wear machen das Programm komplett. 23. bis 26. Januar 2015, www.whosnext.com

Sie eröffnet einen Blick in die Zukunft von Asiens Modemärkten: die kommende Chic in Schanghai.

Chic

Asiatisches Schwergewicht

Die China International Fashion Fair, kurz Chic genannt, bringt sich als asiatische Leitmesse in Position. Im März belegt sie auf dem neuen National Exhibition and Convention Center (NECC) in der Nähe des Schanghaier Flughafens eine Fläche von rund 106.000 Quadratmetern; das macht sie zur zweitgrößten Modemesse der Welt. Die Chic will insbesondere internationalen Unternehmen die Expansion auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt erleichtern. Schanghai gilt bereits jetzt mit fast 100 Shopping-Malls und Department-Stores als internationale Toplocation. Zurzeit stehen jedoch zahlreiche weitere chinesische Metropolen im Fokus der Entwicklung. Unterschiedliche Lifestylewelten kennzeichnen die Chic, die rund 1.200 Aussteller, darunter Damen-, Männer- und Kindermode, unter einem Dach vereint. Neben den chinesischen Marken wird für internationale Brands ein eigenständiger Overseas Pavillon eingerichtet. Parallel zur Chic wird ebenfalls der junge Ableger Chic Young Blood mit Street-, Urbanwear und Denim als Messe in der Messe zu sehen sein. Die Chic kooperiert zum ersten Mal mit der C-Star, dem neuen asiatischen Format der Euroshop, die mit einer Lounge vertreten sein wird. 18. bis 20. März 2015, www.chiconline.com.cn

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Die Botschaft an der Cecilienallee bleibt zentraler Standort für die Gallery.

Gallery

Fokussiert auf die Botschaft

In der vergangenen Saison waren es noch drei Veranstaltungsorte – im Winter sind es nur noch zwei. Zur kommenden Gallery Ende Januar 2015 konzentriert sich die Igedo Company auf die angestammte Location Botschaft an der Cecilienallee und auf den Rheinlandsaal im Hilton-Hotel für festliche Mode. Die Hammer Hallen im Hafen werden nicht mehr bespielt. Fehlende Einkäuferfrequenz hatte letztlich den Ausschlag gegeben. „Wir hätten die Geschichte der Hammer Hallen gerne aufgegriffen, aber die Einkäufer nehmen die Wege innerhalb der Stadt nur ungern in Kauf“, sagt Ulrike Kähler, Project Director National Trade Shows der Igedo Company. Rund um die Botschaft fokussieren sich künftig alle Aktivitäten – sie wird damit auch konzeptionell umgestaltet. Die Aussteller aus dem Hafen mit ihren Premiumlabels ziehen in die Golden Area. Hier finden sich Handelsagenturen wie die Hinterhofagentur oder D-tails mit Labels wie Atos Lombardini, Duvetica, Cardesse oder Borelli. „Wir bieten den Agenturen und ihren Kunden die Möglichkeit, ihre Ausstellungsfläche vor und nach den offiziellen Terminen als temporären Showroom zu nutzen“, erläutert Kähler. In der sogenannten Silver Area sind Aussteller gelistet, die bislang schon in der Botschaft zuhause waren, wie Anett Röstel, Dunque, Rundholz Black Label, Thanh Minh oder Ümit Ünal. Im Innenhof des Gebäudes können Besucher in einem temporär errichteten Bau innerhalb der neuen White Area Accessoires sichten und ordern. Insgesamt zeigt die Gallery rund 500 Marken, die gesamte Fläche mit der neuen Accessoires-Area beträgt rund 7.000 Quadratmeter, das sind insgesamt lediglich rund 1.000 Quadratmeter weniger als das letzte Mal an drei Orten. „Düsseldorf ist als zentraler Standort für die Order immens wichtig“, glaubt Ulrike Kähler. „Dem tragen wir mit unserem Service für Agenturen und Marken Rechnung.“ Kürzere Wege sind schon mal ein erster Schritt. 30. Januar bis 2. Februar 2015, www.the-gallery-duesseldorf.com



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Paltò It runs in the family ...

Garment Project Stay Calm and Wear Sneakers

Mountain Force Studio Auch abseits der Piste

Vor rund 25 Jahren gründete Mauro Paganelli zusammen mit Compagnons das italienische Modeunternehmen G&P Net, aus dem unter anderem Anfang der 2000er-Jahre die sehr erfolgreiche Jackenmarke Peuterey hervorging. Etwas, das Sohn Luca hautnah miterleben konnte. Zwischen 2001 und 2004 studierte der Filius Mode in Florenz und London, arbeitete bis 2008 bei Alexander McQueen und Tom Ford in London, um dann in das florierende Familienunternehmen einzutreten. Jetzt hat sich Luca Paganelli eine eigene Marke aufgebaut: Paltò, abgeleitet aus dem nicht mehr gebräuchlichen Wort Paletot für Mantel/Umhang. Er entwirft Mäntel für Männer und Frauen. An sich nichts Spektakuläres, würde sich der Jungunternehmer nicht so ausnehmend um die Konstruktion (jawohl, nicht Schnitt, er nennt es construzione) der Modelle bemühen, um ihnen ein Flair zu geben, wie man es aus Filmen mit Robert de Niro, Jean-Paul Belmondo oder auch von Impressionen aus Mick Jaggers und John Lennons Leben kennt. Der Mantel als Stilmittel, umgehängt, lässig oder als ausdrucksstarkes Kleidungsstück fast streng getragen. Das in etwa schwebt Paganelli vor, distinguished ist ein Wort dafür, das man nur schwer ins Deutsche übersetzen kann, nennen wir es erhaben. Der VK-Preis liegt zwischen 390 und 590 Euro. D: Komet und Helden, München/Deutschland, T 0049.89.9705280, muenchen@kometundhelden.de A: Free Mountain, Salzburg/Österreich, T 0043.662.876108, office@freemountain.at CH: The Wearhouse Fashion Trade GmbH, Erlenbach/Schweiz, T 0041.44.9121200, wearhouse@wearhouse.ch, www.palto.it

Es ist der hohe Anspruch eines erfahrenen Designers, der einen Sneaker zu einem echten Allround-Talent macht. Und es ist diese typisch skandinavische Intelligenz, eine gute Idee leise statt laut zu kommunizieren, die den Markenauftritt von Garment Project begleitet. „Uns hat die schlichte Eleganz, der zeitlose, cleane Chic der Kollektion und vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Die Qualität steht für Kent Madsen an erster Stelle, alle Sneakers sind aus Vollleder hergestellt“, sagt Susann Nuru von Select Trading aus München, die Garment Project auf der Gallery entdeckte. Ab der kommenden Saison wird Select Trading die Herrenund Frauenkollektion aus Kopenhagen im deutschsprachigen Markt verkaufen. „Mit VK-Preisen zwischen 100 und 180 Euro bedienen wir die Einstiegspreislagen im mittleren bis gehobenen Preissegment. Unser Ziel ist es, selektiv an den Handel heranzutreten und uns im ersten Schritt auf ausgesuchte Imageläden zu konzentrieren.“ Select Trading, München/Deutschland, T 0049.89.125969550, info@select-trading.com, www.garmentproject.com

Für hochwertige Skibekleidung bekannt, fährt Mountain Force mit der Kollektion Studio seit zwei Jahren zweigleisig, um auch im urbanen Umfeld Fuß zu fassen. Die Funktion der Berge in die Stadt zu holen – ein selbsterklärtes Ziel, dem die Marke künftig mehr Aufmerksamkeit schenken will. Daher wird diese Linie zum Herbst/Winter 2015 ausgebaut und erstmals neben der ispo in München auch die Premium in Berlin als Präsentationsplattform genutzt. Eine Kollektion pro Jahr umfasst Outerwear, Jogginghosen und leichte Shirts – viele Cross­ over-Teile, die ganzjährig getragen und kollektionsübergreifend kombiniert werden können. Mit einer 2,6er-Kalkulation und VK-Preisen von 190 bis 300 Euro für Strick und 330 bis 900 Euro für Outdoor-Jacken ist die Kollektion Studio ebenfalls im Premiumsegment anzusiedeln. Durch die Kombination aus technischem und modischem Anspruch findet Mountain Force Studio sowohl im Sportfachhandel als auch in Fashion-Stores seinen Platz. Michaelis Fashion Agency, München/ Deutschland, T 0049.89.36035156, michaelis-fashion-agency@gmx.com, www.mountainforce.com

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CO SY PA N T S

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Lolaandgrace Voller Optimismus und Lebensfreude

MDK Biker butterweich

Hot Lava Mit Liebe gemacht

Nicht von schlechten Eltern: Das Label Lolaandgrace gehört zur Swarovski-Gruppe und wurde 2012 ins Leben gerufen. Die Schmuckmarke soll unabhängige und selbstbewusste Frauen ansprechen, die mit modischen Accessoires ihre Individualität unterstreichen wollen. Die beiden jährlichen Kollektionen umfassen verschiedene Linien mit Mix-und-MatchCharakter und werden bei Bedarf erweitert, um auf aktuelle Trends zu reagieren. VK-Preise zwischen 20 und 60 Euro siedeln die Marke zwar im höheren Preissegment an, sichern aber gleichzeitig die Qualität der Produkte. Lolaandgrace ist bereits in zahlreichen europäischen Stores vertreten und mit einem eigenen Onlineshop in 21 Ländern sowie zahlreichen namhaften Kunden im Reiseeinzelhandel auch jenseits des stationären Handels gut aufgestellt. Feste Termine: die Baselworld sowie die TFWA in Singapur und Cannes. Swarovski Digital Business USA Inc., Rhode Island/USA, T 001.888.2079873, sales@lolaandgrace.com, www.lolaandgrace.com

Für die dänische Designerin Stine Christa Engel Busk ist die Lederjacke das perfekte All-Season-Produkt, das sich zu jedem Anlass kombinieren lässt und gleichzeitig die Fähigkeit hat, jedem Look einen gewissen Twist zu verleihen. In ihrer 80 bis 100 Teile umfassenden Kollektion für Munderingskompagniet, kurz MDK, inszeniert sie die Biker-Lederjacke als zentrales Style-Item, abgerundet durch einzelne Lederröcke, -hosen und -kleider. Mit ihrer klaren, unkomplizierten Design­ handschrift gewann MDK auf der Messe Gallery in Kopenhagen die Münchner Agentur Select Trading als neuen Vertriebspartner für den deutschsprachigen Raum. „Uns haben das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte, die butterweiche Lederqualität und der modisch unkomplizierte Grad der Kollektion überzeugt“, sagt Susann Nuru von Select Trading. Mit EK-Preisen zwischen 120 und 180 Euro ist MDK bereits sehr gut im Premiumfachhandel vertreten, eine gesunde Basis, die das Team von Select Trading in Zukunft nach und nach ausbauen möchte. Select Trading, München/Deutschland, T 0049.89.125969550, info@select-trading.com, www.munderingskompagniet.com

Das niederländische Label Hot Lava steht für farbenfrohe Sommermode aus natürlichen FairTrade-Materialien, die in kleinen Stückzahlen von Hand gefertigt wird. Muscheln, Steinchen und Pailletten – die Tuniken, Blusen, Kleider und Röcke lassen exotische Einflüsse erkennen und überzeugen mit EK-Preisen von 32 bis 45 Euro sowie einer 2,7er-Kalkulation. Sandalen und Accessoires runden das Sortiment ab, wobei die Preise im EK dort zwischen 19,50 und 37,50 Euro liegen. Kleidergrößen von 92 (Kinder) bis 54 (Damen) und Schuhgrößen von 21 bis 46 sprechen ein breites Publikum an, sodass Hot Lava nicht nur in den Niederlanden, sondern weit darüber hinaus bereits zahlreiche Anhänger gefunden hat. Als Präsentationsplattform werden die Modefabriek Amsterdam und die Premium Berlin genutzt. Erhältlich ist Hot Lava im deutschsprachigen Raum unter anderem bei Ortner in Dortmund, Reyer in Hallein oder Englhaus in Kitzbühel. Another Souvenir, Leinfelden/Deutschland, T 0049.711.99751642, tommy@anothersouvenir.de, www.anothersouvenir.de (Damenkollektion), PM Modeagentur, München/Deutschland, T 0049.89.284068, office@pmmodeagentur.de, www.pmmodeagentur.de (Kinderkollektion), www.hot-lava.nl

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Freedomday Auf das Innere kommt es an

Ayasse Luxus für Zwei- und Vierbeiner

Hancock New British Rainwear

Upcycling der besonderen Art: Das Label Ayasse arbeitet mit ungewöhnlichem Rohmaterial – nämlich mit Fischhäuten, die eigentlich ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie sind. Für Tina Fricke, Creative Director von Ayasse, sind die Häute von Rochen, Lachs und Loup de Mer alles andere als unscheinbar. Sie verwandelt sie in attraktive Accessoires wie Taschen, Armbänder, Geldbörsen und farblich abgestimmte Hundehalsbänder und -leinen. Raffinierte Metallic-Effekte, geschliffene Oberflächen und handschmeichlerische Texturen machen den Reiz aus. Hergestellt wird die Linie ausschließlich in deutschen Manufakturen. „Hier finde ich Handwerker, die das Produkt mit sehr viel Liebe zum Detail gestalten“, so Fricke. Vor der Selbstständigkeit war sie Head of Creative Management bei Boss Orange Woman. Insgesamt 25 Artikel umfasst die Linie mittlerweile, die EK-Preise liegen zwischen 25 und 100 Euro für Kleinleder und zwischen 140 und 500 Euro für Taschen. Angebissen haben bereits Kunden wie Quartier3neun auf Sylt und Studiotique in Stuttgart. Studio Ayasse GmbH, Stuttgart/ Deutschland, T 0049.711.12157952 mail@studio-ayasse.com, www.studio-ayasse.com

Das Label Hancock stellt luxuriöse Trenchcoats und Regenjacken aus gummibeschichteter Baumwolle her. Die rund 30-teilige Kollektion für Frauen und Männer wird aufwändig von Hand in Schottland gefertigt. Der Fokus der beiden Gründer Daniel Dunko und Gary Bott liegt dabei auf schlanken Silhouetten und der modernen Interpretation traditioneller Details. Neben klassischen Modellen mit Gürtel gibt es Mäntel in ALine für Frauen, Blousons für Männer und viele verschiedene Kragen- und Knopfleistenvarianten. Das Farbspektrum reicht von klassischen über knallige Unitöne bis hin zu extravaganten Allover-Mustern. Die VK-Preise liegen zwischen 650 und 1.100 Euro bei einer 2,8er-Kalkulation. Zur Namensgebung des Labels diente der Gründungsvater der britischen Gummiindustrie Thomas Hancock, der 1825 gemeinsam mit Charles Macintosh einen doppelt texturierten und extrem wasserabweisenden Stoff entwickelte. Zu den Kunden von Hancock zählen Stores wie Barneys in New York, United Arrows in Tokio, Timothy Everest oder Ace in London, Tenue de Nîmes in Amsterdam und Soto in Berlin. Eine Schuhkooperation im Rahmen der Converse Serie First String wird in diesem Jahr fortgesetzt. Neu ist eine Zusammenarbeit mit dem Hemdenspezialisten Salvatore Piccolo für die Saison Herbst/Winter 2015. Zu sehen ist Hancock auf dem Pitti Uomo oder nach Vereinbarung im Mailänder Showroom. Thomas Hancock & Co, Cumbernauld/ Schottland, T 0044.7880.746265, gary@hancockva.com, www.hancockva.com

Hab Spaß daran, dein Leben in völliger Freiheit zu leben. Diesen Slogan bringt Freedomday, Label der italienischen Max Moda Company, in jedem seiner außergewöhnlichen Jackenmodelle zum Ausdruck. Das Rezept: Hochwertige Parka in typisch italienischem Design, jeweils sieben Farbvarianten für Damen und Herren, wahlweise mit oder ohne Fellkapuze – und eine Geheimzutat, die Freedomday von der Konkurrenz unterscheidet. Denn hier steht nicht das Äußere, sondern das Innere des Parkas im Mittelpunkt. Ob Landschaften oder Personen – jedes Innenfutter ziert ein anderes grafisches Motiv. Diese Kreativität und Liebe zum Detail rechtfertigt EK-Preise von 99 bis 129 Euro. Die zwei Kollektionen pro Jahr werden in ausgewählten Showrooms präsentiert, bestimmte Modelle können nachgeordert werden. In Deutschland und Österreich startet der Vertrieb mit Frühjahr/Sommer 2015. K&K Logistics GmbH, Fellbach/Deutschland, T 0049.711.5208970, info@kk-logistics.de, www.kk-logistics.de 07

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B36 Legendäre Bomber(-Jacken)

King Baby Studio Juwelier der Stars

Pretorian Los Angeles Niemals aufgeben!

Unter dem Titel B36 oder auch Peacemaker gingen die Langstreckenbomber der amerikanischen US Air Force in die Geschichte ein. Diesen Flair von flackernden Schwarz-Weiß-Filmen, brummenden Motorgeräuschen, Kerosin in der Luft und knallharten Jungs mit Fliegermütze und Bomberjacke auf dem Rollfeld hat der Münchner Designer Valentino de Luca als Stilvorlage für seine neue Kollektion B36 genommen. So entstand ein Jackenmodell, das sich in seinem Schnitt an die originale Bomberjacke aus den 1940er-Jahren bis ins Detail genau anlehnt, jedoch durch die Verwendung hochwertigster, italienischer Stoffe einen modernen, zeitgemäßen Twist bekommt. Dafür sorgen zusätzlich kontrastierende Nähte, Steppungen und Bündchen. Das Herrenmodell wird es in fünf Farben geben, erstmals präsentiert auf der Premium in Berlin durch Lars Fischer von Moderaum Fischer. Die Kollektion soll vorerst ausschließlich im deutschen Markt vertrieben werden und sich dann sukzessive weiterent­wickeln. Anstatt mit Lucky de Luca eine umfassende Komplettkollektion anzubieten, entschied sich Valentino de Luca von Anfang an, für jede Produktgruppe eine eigene Marke zu entwickeln und damit jedem einzelnen Thema ein Maximum an Selbstständigkeit, Aufmerksamkeit und Marken-DNA zuzusprechen. Mit B36 kam nun das Thema Jacke hinzu. Moderaum Fischer, München/Deutschland, T 0049.89.45239893, lars@moderaumfischer.de, www.luckydeluca.com

Seit der Jahrtausendwende ist Mitchell Binders King Baby Studio im kalifornischen Santa Monica Anlaufstelle für Biker, Rockstars und Hollywood-Schauspieler, die extravaganten Silberschmuck der etwas provokanteren Art bevorzugen. Binders Halsketten, Ringe, Armbänder und Schlüsselanhänger für Männer und Frauen, egal ob mit Lilien-, Herz-, Rosen- oder Kreuzmotiven sind allesamt aus massivem 925 Sterlingsilber und zeugen von ausdrucksstarkem Charakter. Als Binder im Summer of Love in den 1970er-Jahren seiner Heimat Jackson, Mississippi den Rücken kehrte, folgte er einfach der Route 66 bis nach Los Angels, um sich dort dem Rock-’n’-Roll Lifestyle hinzugeben. Bereits im Alter von 15 Jahren startete er seine Laufbahn als Goldschmied und begann kurz darauf seine eigene Kollektion zu entwerfen. Heute gibt es Kooperationen zwischen King Baby und Kultmarken wie Harley Davidson, Fender Gitarren oder Robin’s Jean. Es gibt Flagship-Stores in Santa Monica, im legendären Caesars Palace in Las Vegas und in Nashville. Alle Schmuckstücke sind in den USA von Hand gefertigt. Die VK-Preise starten bei 100 Euro für Armbänder, Ketten oder Anhänger. Zu den Neuheiten zählen Stücke mit Onyxperlen oder aus Vulkangestein. CP Fashion GmbH, Bad Säckingen/ Deutschland, T 0049.7763.9277060, info@cpfashion.de, 12 www.kingbabystudio.com

Ein alter Bekannter meldet sich mit einem neuen Projekt zurück – Christian Audigier. Nach den Megaerfolgen von van Dutch und Ed Hardy will der gebürtige Franzose nun das Kampfsportlabel Pretorian in Nordamerika, Europa und dem Rest der Welt groß herausbringen. Gegründet wurde die Marke vom Geschäftsmann Ruy Denver in Brasilien, der die Lizenz dafür gibt. In den Ring steigt Audigier mit einer T-Shirt-Linie für Männer mit rund 20 Motiven, erhältlich in den Größen M bis XXXXL sowie einer One-Size-Adaption für Frauen – alles made in USA. Die VK-Preise liegen zwischen 59 und 79 Euro bei einer 2,6erKalkulation. Für Herbst/Winter 2015 gibt es erstmals auch Sweatshirts. Viele wichtige Stars der Mixed Martial Arts Szene, einer modernen Art des Vollkontakt-Kampfsports, tragen die T-Shirts bereits. Auf der Messe Project in Las Vegas wurde die Kollektion dem Handel zum ersten Mal angeboten. In Los Angels gibt es den ersten Flagship-Store auf der North Western Avenue. Die beidseitig bedruckten T-Shirts tragen plakative Slogans wie „I can and I will“, „Your workout is my warm up“, „Fighter“, „Trust no one“, „Heavyweight“ oder „Never give up“, zumeist in Kombination mit dem Logo, einem gezeichneten Prätorianerhelm. Dieser Kopfschutz der Gardetruppe des römischen Kaisers symbolisiert die Philosophie der Marke und steht für Bescheidenheit, Hartnäckigkeit, Mut und Aufopferungsbereitschaft, aber auch für Erhabenheit, Selbstvertrauen und Stolz. CP Fashion GmbH, Bad Säckingen/Deutschland, T 0049.7763.9277060, info@cpfashion.de, www.pretorianlosangeles.com

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Neue Herausforderung: Christian Audigier will mit Pretorian wieder schwer zuschlagen.

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Karta l’Originale Einfach Bomber

Otter Wax Völlig natürlich

Inspiriert von den Bomberjacken der 1980erJahre, bietet das italienische Label Karta l’Originale moderne Streetwear aus funktionellem Tyvek. Zwei Kollektionen pro Jahr überzeugen nicht nur durch dieses leichte und strapazierfähige Material, sondern auch durch ein vielfältiges Angebot von Farben und Mustern sowie dem Prädikat made in Italy. Preislich bewegen sich die Unisex-Modelle für Kinder und Erwachsene im EK zwischen 45 und 60 Euro – kalkuliert wird mit 2,65. Die fünf Bestseller können jederzeit nachbestellt werden. In der Heimat Italien hat sich Karta l’Originale bereits erfolgreich etabliert und ist unter anderem bei Tessabit in Como, Traffic in Neapel und La Rinascente in Mailand, Rom und Florenz vertreten. Neuheiten werden auf dem Pitti Immagine Uomo in Florenz präsentiert. Zum Frühjahr/ Sommer 2015 weitet Karta l’Originale seinen Wirkungskreis auf Deutschland, Österreich und die Schweiz aus – erste Abnehmer sind Bungalow in Stuttgart, Francoise in Kaiserslautern, Ortner in Dortmund und der Onlineshop Conleys. Another Souvenir, Leinfelden/Deutschland, T 0049.711.99751642, tommy@anothersouvenir.de, www.anothersouvenir.de (Kollektion Erwachsene), PM Modeagentur, München/Deutschland, T 0049.89.284068, office@pmmodeagentur.de, www.pmmodeagentur.de (Kollektion Kinder), www.kartaoriginale.com

Die Marke Otter Wax aus Portland, Oregon, USA wurde vor einigen Jahren gegründet, um eine All-Natural-Alternative zu den auf Paraffin basierenden herkömmlichen Wachsen zu bieten (Paraffin wird aus Erdöl gewonnen). Mit dem Heavy Duty Fabric Wax haben Konsumenten die Möglichkeit, ihre Textilien vollkommen natürlich zu behandeln, um sie wasserabweisend zu machen, ohne dabei Paraffin, Silikon, Destillate oder andere synthetische oder giftige Zusatzstoffe zu verwenden. Durch das Kochen geschorener Schafwolle wird das wasserabweisende Wachs gewonnen. Das Sortiment von Otter Wax umfasst mittlerweile auch Wachsjackenreiniger, flüssiges Heißwachs, Lederseife, Lederwachs und Lederöl, die auf natürlichen Zusatzstoffen wie Bienenwachs und Lanolin basieren. Keines der Produkte von Otter Wax enthält Minkoil oder Klauenöl, welches beim Schlachten von Tieren gewonnen wird. Übrigens dient der Otter nur als Inspiration, Wappentier und Namensgeber aufgrund seines wasserabweisenden Fells und nicht als Lieferant eines Zusatzstoffes. B74 Selected Goods, Frankfurt/ Deutschland, T 0049.69.293329, info@b-74.de, www.otterwax.com

Lou Lou London Kontinentaler Charme

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Französischer Name, britischer Stil, italienischer Geschmack. Dass das eine gute Mischung ist, beweist das Label Lou Lou London. So findet sich das Spiel mit Gegensätzen nicht nur im Namen, sondern auch in den beiden jährlichen Kollektionen der italienischen Marke wieder: Dort treffen klare Linien, hochwertige Materialien, verschiedene Muster und Farben aufeinander. Das Ergebnis: Damenmode mit kontinentaler Allüre, die mit EK-Preisen von 28 bis 49 Euro überzeugt – und in ausgewählten Showrooms unter die Lupe genommen werden kann. Kleidungsstücke, die Frankreich, England und Italien modisch miteinander verbinden? Lou Lou London liebt es, diesen selbsternannten neuen Weg der Mode zu gehen. Nicht nur namhafte deutsche Stores wie Lodenfrey in München, Robert Ley in Köln und Engelhorn in Mannheim gehen diesen Weg bereits mit. K&K Logistics GmbH, Fellbach/Deutschland, T 0049.711.5208970, info@kk-logistics.de, www.kk-logistics.de

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Lulu DK Westküsten-Charme

Tessitori Naht war gestern

Picture Organic Clothing Kreatives Trio

Love Story, La Femme, Golden I, High Noon und Blue Lagoon – so heißen die temporären Tattookreationen der amerikanischen Künstlerin und Designerin Lulu de Kwiatkowski, die unter dem Namen Lulu DK nun auch in Europa auf dem Vormarsch sind. Die in Los Angeles gefertigten, wasserfesten Schmuckstücke auf Zeit in edlen Silber- und Goldnuancen sind einfach aufzutragen, einfach zu entfernen und vier bis sechs Tage haltbar. Ob Armreifen, florale Muster oder filigrane Schriftzüge – jedes Set besteht aus zwei Tattoobögen, wobei die einzelnen Tattoostreifen beliebig zurechtgeschnitten werden können. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kosten Jewelry Tattoos von Lulu DK im VK zwischen 29,90 Euro und 34,90 Euro. Läden wie Standby Lindner in Dortmund, Adelsberger in St. Johann/Pongau, Fidelio in Zürich oder der Onlineshop myclassico.com haben das Potenzial der temporären Tattoos bereits erkannt. Lulu DK ist auf der Show & Order Berlin und der Premium Order München vertreten. Simplefinejewelry, Regensburg/Deutschland, T 0049.941.51244, contact@carolaholmer.com, www.simplefinejewelry.com

Ein einziges Modell, aber immer wieder anders – so könnte man die SneakersKollektion des italienischen Labels Tessitori auf den Punkt bringen. Dafür kommen eine spezielle japanische Textilmaschine und Jacquard-Gewebe zum Einsatz. Das Ergebnis ist ein leichter, passgenauer Schuh, der sich dank moderner Hitzeversiegelung völlig nahtfrei präsentiert. Die Drucke sind schließlich das, was die Damen- und Herrenmodelle unterscheidet und besonders macht. Inspiriert von den Werken verschiedenster Künstler, am Computer bearbeitet und schließlich mit Hilfe der Maschine gefertigt – Sneakers von Tessitori schaffen es, Handwerk und Technik modisch zu vereinen, und zeigen, was passiert, wenn Experimentierfreudigkeit und Fortschritt auf Kunst und Kreativität treffen. Ein innovatives Qualitätsprodukt made in Italy, genauer in Civitanova Marche, rechtfertigt einen VK von 240 Euro. Verkauft wird unter anderem bei Einwaller in Innsbruck, De Rode Loper in Den Haag und Paul Warmer in Amsterdam. Agency Under Construction, Amsterdam/Niederlande, T 0041.79.1766667, jason@agencyuc.com, www.agencyuc.com

Drei Freunde sind das Rückgrat der französischen Outdoor-Marke Picture Organic Clothing. Sie wurde 2008 auf Initiative von Julien Durant, Jérémy Rochette und Vincent André im französischen Clermont-Ferrand gegründet. Ihre Idee war eine junge und zeitgemäße Boardsportmarke mit konsequent nachhaltigem Ansatz ohne Abstriche im Design. Jacken, Shirts und Hosen sind zu einem großen Teil aus recyceltem Polyester oder aus nachhaltigen Materialien wie Biobaumwolle gefertigt. Auch technisch anspruchsvolle Features wie Skihelm, Rucksack oder Board verfolgen den Ansatz der Nachhaltigkeit. Drei Linien haben sie für Männer, Frauen und Kids entwickelt: Expedition (Outerwear und Freeride), Adventure und Friends (Fashion). Accessoires wie Mützen, Leggings, Handschuhe, Helme und Rucksäcke machen die farbenfrohe Kollektion komplett. Das Team besteht aus mittlerweile 17 Mitarbeitern, gerade wurde mit Gerald Matter ein internationaler Sales Manager ernannt. Picture vertreibt seine Kollektion schon an über 500 Händler in 19 Ländern. Zum internationalen Kundenstamm gehören Zero G in Chamonix, Blues Ski in UK, Eastside und Sport Scheck in Deutschland sowie Blue Tomato in Österreich. Boardin’Gate, Berlin/Deutschland, T 0049.171.6206762, sebastien@boardingate.de; SnowWhite Distribution, Brig-Glis/Schweiz, T 0041.79.3053507, picture.swiss@bluewin.ch; Kulluproducts, Fernitz/Österreich, T 0043.3135.525660, office@kulluproducts.at, www.picture-organic-clothing.com

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Sven Hansen (links) und Stephan Schneider leben es vor. Humor ist ein ganz wesentlicher Teil des Businessmodells von Conleys.

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THE LONGVIEW 073

„Langweilig sein ist einfach!“ Als Stephan Schneider 1995 zum ersten Mal über die Modemessen zog, um Marken für sein neues Konzept Conleys zu finden, war er ein absoluter Sonderling. Seine oberste Doktrin: Kataloghandel auf ein neues Niveau heben, quasi neu erfinden. Heute ist der Katalog Legende und Conleys eine Marke. Wie das gelingen konnte, erklären Stephan Schneider und Sven Hansen im Gespräch mit style in progress. Wichtigste Zutaten des Erfolgsrezeptes: Eier im Einkauf, jede Menge Bauchgefühl und der Mut, alles anders zu machen. Interview: Stephan Huber. Text: Isabel Faiss. Fotos: Timmo Schreiber

Sind stationäre Geschäfte tatsächlich Mittelalter?

Sven Hansen: Nein. Aber so, wie sie momentan aufgestellt sind, sind sie teilweise tatsächlich antiquiert. Es gibt enorme Chancen, mit Technik nachzurüsten, um die Nähe zum Kunden zu fördern und stationären Handel wieder attraktiv zu machen. Ich glaube aber auch, dass da eine ganz schön lange Zeit geschlafen und sich auf dem hohen Ross ausgeruht wurde. Mittelalter ist es trotzdem nicht, weil im Thema Fachhandel zu viel Zukunft liegt. Stephan Schneider: Ich glaube, dass man das heute völlig anders bewerten muss. Das eine ist Distanzhandel, unabhängig ob Online oder Katalog, Prospekt oder TV. Der Kunde lässt sich Sachen schicken, die er privat zuhause ausprobieren und seinen Freunden oder dem Ehepartner zeigen kann. Das spielt, glaube ich, eine ziemlich große Rolle in Zukunft. Aber das Einkaufserlebnis stationärer Handel – nicht der Aspekt Beschaffung, denn das hat sich in den E-Commerce verlagert – Geschäfte im hochwertigen Segment, die dieses Erlebnis in den Vordergrund schieben, die sind weit entfernt davon, antiquiert zu sein. Ich glaube, dass da noch eine richtige Welle kommt. Multichannel,

großes Wort, oder Omnichanel bezeichnen letztendlich nur, dass der Mensch verschiedene Tage, verschiedene Namen und verschiedene Art und Weisen dafür hat, wie er einkaufen möchte. Ich gehe unheimlich gerne einkaufen, aber das meiste kaufe ich trotzdem online, das ist dann einfach Beschaffung. Wenn ich weiß, die Hose passt mir, bestelle ich sie online und muss gar nicht erst loslaufen. Die meisten Einzelhändler, gerade in Deutschland, haben das Einkaufserlebnis noch nicht ganz verstanden. Das ist noch der klassische Beschaffungseinzelhandel. Profitiert der Onlinehandel nicht auch davon, dass er zumindest für die älteren Zielgruppen, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, noch als irgendwie exotisches Erlebnis wahrgenommen wird?

Stephan Schneider: Onlinehandel hat momentan das Erlebnis Funktionalität und Auswahl. Ich kann mir beispielsweise eine Auswahl von 160.000 Artikeln in Sekundenschnelle sehr einfach zurecht sortieren. Das sind zwei neue Erlebnisformen, zum einen das Technische des Sortierens, denn das gab es vorher nicht, und zum anderen habe ich diese riesengroße Auswahl. Wenn ich in ein Einzelhandelsgeschäft gehe style in progress 115


074 THE LONGVIEW

„Ich wollte neu denken. Ich wollte mit naiven Kreativen an die Sache rangehen und alles neu erfinden.“ Stephan Schneider

und dort eine Marke finde, die mir gefällt, hängen da vielleicht drei Hosen, alle nicht in meiner Größe. Dann google ich das und finde einen Onlineshop mit 20 Modellen in allen Größen. Das wird sicherlich als Erlebnis abflachen, weil man es schon gewohnt ist. Und dann muss Online anfangen, emotional zu werden, und damit kommen die großen Herausforderungen und Fragen auf. Echte Emotionalisierung ist Online bislang noch nicht gelungen. Der Einzelhandel hat Geruch, er hat Raum, er hat den persönlichen Kontakt. Er hat emotional so viel mehr Möglichkeiten. Warum halten Sie an einem Geschäftsmodell fest, über das wahrscheinlich ganz viele tolle Experten schon gesagt haben: Seid ihr wahnsinnig, immer noch so viel Papier zu verdrucken?

Sven Hansen: Vor 15 Jahren haben auch ganz viele Menschen gedacht, dass das Internet wieder verschwindet. Der Kunde hat immer wieder verschiedene Situationen. Wenn ich online shoppe, muss ich mich aktiv für etwas entscheiden. Ich nehme meinen Laptop und gehe auf eine Website. Dort informiere ich mich oder lasse mich inspirieren. Das ist ein komplett freiwilliger Vorgang. Katalog lässt mir die gleiche Möglichkeit, aber er kommt zu mir nach Hause. Wenn er mir gefällt, blättere ich ihn durch, wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Stephan Schneider: Das Grundprinzip des Katalogversenders hat mit Onlineshopping und Einkaufen im stationären Handel wenig zu tun. Da sind sich stationärer Handel und Onlineshopping viel ähnlicher. Der Kunde entscheidet, wann er wo reingeht, er muss vorher 115 style in progress

entscheiden, wonach er sucht und lässt sich dann vielleicht noch auf dem Weg dorthin inspirieren. Der Katalog kommt zu mir nach Hause, er triggert ganz andere emotionale Geschichten an und der Katalog entscheidet selbst, wann er zu mir als Kunde kommt. Man kann dem Kunden kein Einzelhandelsgeschäft zuschicken. Und ich kann ihn auch nicht zwingen, seinen Laptop aufzumachen. Aber der Katalog liegt als emotionale Inspiration vor ihm. Er ist der Türöffner. Der Bestellprozess läuft dann größtenteils über den Onlineshop ab. Ich weiß aber nicht, ob klassische Katalogversender es schon geschafft haben, Onlineshops zu werden. Sie haben zwar alle einen als Bestellmedium, aber die Frage ist ja: Wo kommt der Auftrag eigentlich her? Kommt er aus Onlinevermarktungswegen wie Affiliate? Oder kommt er aus dem Katalog? Cross Channel ist ein aktuelles It-Word unserer Branche. Wie definieren Sie das für Ihr Unternehmen? Sie bedienen ja als einer der wenigen Anbieter alle Kanäle.

Sven Hansen: Den Versuch mit den stationären Flächen haben wir wieder eingestellt. Der Plan war, unsere Eigenmarke in Shop-Corners zu verkaufen, aber das ist nicht unsere Welt, das hat nicht funktioniert, weil wir es falsch angepackt haben. Stephan Schneider: Durchaus möglich, dass wir uns da noch einmal heranwagen. Aber momentan ist es unser Switch, dass der Katalog auf online treffen muss. Dinge wie Neukundengewinnung, Bekanntheit und Branding müssen jetzt im Onlinehandel noch gelernt werden. Für jemanden, der 50 bis 80 Millionen Euro nur online Umsatz macht, für den

wird es sehr schwierig, nur über Onlinebranding und Werbung auf Dauer genug Kunden zu erreichen. Das heißt, der Katalog hilft uns wirtschaftlich ungemein und gibt uns Möglichkeiten, Online aufzubauen. Gegenwärtig rechnet sich eher der Katalog als Onlinewerbung. Und wir arbeiten weiter an Fragen wie: Ist unser Onlineshop schon gut genug? Nein. Da ist noch viel Potenzial drinnen. Geben wir unsere Werbegelder für Kataloge aus? Ja, weil sie lukrativer sind. Es ist unser Weg, als Katalogversender zu lernen, was man online können muss. Wenn wir die gleichen Branding-Kosten ausgeben würden wie beispielsweise Zalando, wäre der Weg sicherlich ein anderer. Wie sehen Sie sich eigentlich? Sind Sie ein Fachhändler?

Stephan Schneider: Wir sind Händler im klassischen Sinne. In vieler Hinsicht gelten für uns dieselben Prinzipien und Herausforderungen wie für den stationären Handel. Wir machen seit 1999 Gewinn, ganz klassisch. Wir müssen uns ständig verändern, wir wachsen – nicht mit 136 Prozent in diesem und im nächsten Jahr mit 70 Prozent –, sondern moderat im Rahmen dessen, was wir finanzieren können. Wir könnten auch 50 Millionen für TV-Werbung ausgeben und schneller wachsen, aber dann haben wir keinen Gewinn mehr. Wer hatte eigentlich die Idee für Impressionen? Eine Frau oder ein begnadeter Frauenversteher?

Stephan Schneider: Impressionen ist wie Conleys im gleichen Meeting entstanden. Es gab ein Brainstorming zu dem zwei

schräge Vögel eingeladen waren, Bettina Kawall, damals Werbeleiterin von Schneiders Werbemittel, und ich. Wir hatten drei Ideen, den Hobbykoch, Impressionen und die dritten Idee war, coole Outdoor-Mode in die Städte zu bringen, also Conleys. Wir haben alle drei Ansätze vorbereitet und uns irgendwann entschieden, dass Frau Kawall Impressionen machen soll und ich Conleys. Zum Start von Conleys gibt es ja so einige Mythen. Liege ich falsch, wenn ich behaupte, dass Sie ganz einfach neugierig und von Ihrer Geschäftsidee überzeugt waren?

Stephan Schneider: Unsere Ausgangslage war nicht gerade einfach. Damals war es sehr schwer, hochwertige Ware im Katalog zu finden. Für einzelne Nischenmärkte gab es zwar schon ganz gute Angebote, aber eben in einem anderen Kontext. Modekataloge zeigten überwiegend über den Graumarkt beschaffte Modeartikel oder schlechte Markenkopien. Deswegen war es für uns hoch interessant, als wir angefangen haben. Ich hatte drei Azubis und hab mich partout geweigert, Fachleute einzustellen, keine Einkaufsleiter, keine Versandhändler. Das, was ich machen wollte, gab es noch nicht. Wenn ich Fachleute geholt hätte, wären wir auf den gleichen Zug aufgesprungen wie alle anderen. Ich wollte neu denken. Ich wollte mit naiven Kreativen an die Sache rangehen und alles neu erfinden. In Deutschland war es damals total unüblich, Produkte als Stills zu fotografieren. Es kursiert die Variante, dass wir einfach zu wenig Geld für Models hatten. Aber ich fand die Schlichtheit in der Darstellung

„Wir haben immer gemacht, woran WIR geglaubt haben. Auch, wenn wir die Einzigen waren.“ Stephan Schneider



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einfach schöner für gute Produkte. Das war unser Grundkonzept: Wir machen schlichte Fotos. Mit dieser Idee bin ich auf Messen losgelaufen und habe Marken angesprochen. Wir waren die absoluten Sonderlinge, es hat Spaß gemacht. Das war 1995. Wir haben ganz klein angefangen und uns war vor allem wichtig, kein Me-too-Produkt zu sein. Wir hatten keine 15 Millionen Adressen wie Otto – wir hatten keine einzige – und unser Anfangsbudget war zwei Millionen Mark für die ersten drei Jahre. Otto hatte alles, was wir nicht hatten, also war uns klar, alles, was wir machen, können wir nicht so wie Otto machen. Wir haben immer gemacht, woran wir geglaubt haben. Auch dann, wenn wir als Einzige daran geglaubt haben. Wie lässt sich diese Philosophie auf den Onlinebereich transferieren?

Stephan Schneider: Genau das müssen wir jetzt herausfinden. Wir fangen gerade an, uns zu emanzipieren und zu begreifen, dass Online keine Atomphysik und auch keine Operation am offenen Herzen ist. Unser Ansatz heißt: Lauscht doch der Abteilung Bauchgefühl und guckt euch an, was ihr selbst als Kunde denkt. Setzt es doch einfach um, egal, ob es irgendwo anders steht oder ob irgendein Berater es anders sieht. Die Diskussion über Bauchgefühl und unternehmerischen Mut macht mit Beratern und Experten ohnehin keinen Sinn, denn ich kann im Vorfeld nicht beweisen, dass eine Idee gut ist, wenn ich sie noch

nicht umgesetzt habe. Ich habe keine Zahlen, ich habe keine Diskussionsgrundlage, ich kann nur sagen: Es ist mein Bauch. Und mein Bauch irrt sich in 51 Prozent der Fälle nicht. Wir machen keine halben Sachen, wir fahren immer Vollgas, entweder gegen die Wand oder wir finden den Tunnel, durch den man die andere Seite erreicht. Wir tasten uns an nichts heran. Das haben wir am Anfang nicht gemacht und das fangen wir jetzt auch nicht an. Ist es nicht eines der großen Probleme, unserer gesamten Branche, aber vor allem im Modeeinkauf, dass man keine Fehler mehr machen darf?

Stephan Schneider: Letztlich liege ich als Einkäufer mit meiner Entscheidung doch immer falsch. 50 Prozent der Artikel, die man aussucht, kauft man zu viel und 50 Prozent zu wenig. Wir kaufen jedes Produkt, aber wir kaufen nicht immer gleich zu Mengen, an deren Verkauf wir scheitern würden. Sven Hansen: Der klassische Einkäufer erfährt am Ende der Saison nur, von was er zu viel hatte. Wir drucken Papier und damit ist unser Sortiment unverändert ein halbes Jahr lang gültig. Das heißt, selbst wenn ein Produkt bei uns ausverkauft ist, bleibt es für unsere Kunden auf dem Papier sichtbar und damit in der Theorie in unserem Sortiment bestehen. Das heißt, von allen Kunden, die noch nicht wissen, dass es ausverkauft ist, bekommen wir weiter Bestellanfragen für dieses Produkt. So erfahren

„Ich habe keine Zahlen, ich habe keine Diskussionsgrundlage, ich kann nur sagen: Es ist mein Bauch. Und mein Bauch irrt sich in 51 Prozent der Fälle nicht.“ Stephan Schneider 115 style in progress

„Wenn unser Katalog erscheint, weiSS ich nach vier Tagen,welcher Artikel wie laufen wird.“ Stephan Schneider

wir über die Bestellungen, was wir von diesem Produkt hätten verkaufen können und wie viel wir zu wenig geordert haben. Das ist unser großer Vorteil, weil wir unsere Bestseller nachordern können, weil wir sehen, wie groß die Nachfrage tatsächlich ist. Daraus lernen wir viel für den Einkauf. Stephan Schneider: Wenn unser Katalog erscheint, weiß ich nach vier Tagen, welcher Artikel wie laufen wird. Wenn man dieses Prinzip verstanden hat, ist es viel einfacher, Sortimente richtig zu planen, als im Onlinehandel. 80 Prozent unserer Artikel laufen nicht gut. Das ist das gleiche Prinzip wie in jedem Geschäftsmodell, man macht sein Geld mit 20 Prozent des Sortiments. Wenn ich das weiß, kann ich versuchen, auf 100 Prozent der Artikel erfolgreich zu sein, und gucke dann mal, welche 20 Prozent am Ende das Geschäft machen. Von diesen 20 Prozent, die gut laufen, können wir rund 75 Prozent voraussagen. Wenn wir also die Renner im Sortiment festlegen können, dann können wir darüber rund 40 Prozent des Sortiments als Pool definieren, aus dem am Ende die Topseller kommen. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass mindestens 50 Prozent des ganzen Sortiments nicht laufen werden. Warum soll ich dann in diesen 50 Prozent nochmal Chinos zeigen, die ich doch ohnehin im sicheren Pool drinnen habe? Und genau das ist es, was wir unserem Einkauf immer sagen: Leute, macht mit diesen 50 Prozent doch was total Bescheuertes, kauft, was wahrscheinlich nie einer kaufen wird, trotzdem wird sich jeder, der den Katalog durchblättert, daran erinnern.

Trotzdem ist es das Ziel, die prozentuale Verteilung zugunsten des Topseller-Segments zu verschieben, oder?

Stephan Schneider: Wenn ein Einkäufer mir seine Auswahl zeigt und ich sehe, ja, die kommerziellen Renner sind alle da, die sind auf dem Punkt, dann frage ich weiter: Wo bleibt denn jetzt bitte die Kür? Was ist mit den Ecken und Kanten? Mach doch mal was ganz anderes, zeig doch mal Mut. Manchmal setzen wir auch in der Eigenmarke Dinge um, wo jeder sagt, das kauft doch keiner. Egal, und manchmal laufen sie dann doch. Wir machen mit unserer Eigenmarke über 40 Prozent des Umsatzes. Uns geht es darum, dass der Kunde im Katalog auch wirklich Spaß hat an der Mode. Katalog ist Architektur, Katalog ist Leseund Blättergeschwindigkeit und wir als Macher müssen entscheiden – wie bei den Laufwegen im Supermarkt – in welcher Geschwindigkeit der Kunde den Katalog durchblättert. Wir müssen ihn stoppen und fangen. Das kann man mit ausgefallenen Artikeln besser schaffen. Und dafür muss man auch immer etwas riskieren. Langweilig sein ist einfach. Früher war Einkauf ja mehr Jagen als Sammeln. Heute gibt es eigentlich ohnehin von allem zuviel. Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Sortimentsgestaltung?

Sven Hansen: Vor acht bis zehn Jahren sind Stephan und ich noch nach L. A. gefahren, um kleinste Marken und Accessoirelabels rüberzuholen, die es hier noch nicht gab. Mittlerweile brauchen wir damit gar nicht mehr ankommen, weil die totale Verfügbarkeit schon bei den



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Eine kleine Anspielung auf die Gründungs­ legende. Angeblich war ein Gespräch mit dem New Yorker Taxifahrer Jack Conley der Anstoß für Stephan Schneiders zukunfts­ weisendes Konzept.

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kleinsten Labels losgeht. Trotzdem bringen wir regelmäßig Neuentdeckungen und kombinieren schräge Sachen – das macht Conleys aus. In Marktforschungsstudien bekommen wir Bestnoten für unser Sortiment und hören Sätze wie: Die haben Marken, die es nirgendwo gibt. Stephan Schneider: Neudeutsch heißt das ja plötzlich Kurator, wir bleiben lieber beim Rosinenpicker oder Trüffelschwein. Die Leute müssen spüren, dass du weißt, was du tust – und zwar für jede deiner Zielgruppen. Onlinestore-Betreiber glauben ganz gerne, dass das automatische System Internet Zielgruppenfragmentierung bald können wird. Absoluter Schwachsinn. Sven Hansen: Ein guter Verkäufer holt dich als Kunden in deiner Stimmungslage ab. Das kann man online wahrscheinlich weiter verfeinern. Aber, um es emotional in die Nähe dessen zu bringen, was der Verkäufer auf der Fläche im persönlichen Kontakt vermitteln kann, ist noch ein weiter Weg. Wenn das überhaupt möglich ist. Online versucht das durch Rechenmodelle nachzustellen, basierend auf Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es gibt Fachleute, die mittlerweile Thesen aufstellen, die gleichzeitig haarsträubend und wieder völlig logisch klingen, wie z. B. dass der Zeitpunkt, wann du einen Onlinestore virtuell betrittst wichtiger ist als die Datenspeicherung darüber, was du zuletzt gekauft hast. Der Freitag Nachmittag 16.30 Uhr männliche Kunde ist ein völlig andere als der Samstag 10.30 Kunde. Das ist reine Mathematik. Stimmt es, dass 80 Prozent der Kataloge in den ersten 20 Minuten weggeschmissen werden?

Stephan Schneider: Ja. Und zu den anderen 20 Prozent zu gehören ist eben die Challenge. Unsere Zielsetzung war es immer schon, dass Conleys auf dem Wohnzimmertisch neben dem Coffee Book landet. Dafür dürfen wir keine Werbung vorne drauf machen, keine Preise, es muss elegant sein, es muss angeberisch sein und der Kunde muss das Gefühl haben, das bekommt nicht jeder. Dann möchten wir gerne auf den Küchentisch – symbolisch gemeint –, wo die

„Der Kunde erwartet von Conleys nichts Perfektes. Dieser Katalog hat Sympathie, weil er nicht ‚gephotoshopped‘ ist.“ Sven Hansen

Frau während dem Kochen genüsslich durchblättert. Und von da aus möchten wir auf die Toilette für die Männer. Genau aus dem Grund haben wir Geschichten in unserem Magazin. Die durchschnittliche Zeit für so einen Toilettengang dauert nach unserer Berechnung drei Geschichten, und die müssen richtig gut sein. Daher haben wir einen Drehbuchautor dafür beauftragt, sie zu schreiben. Wir haben bisher über 1.600 Kurzgeschichten geschrieben, wir haben für manche auch Ärger bekommen. Mir ist jede emotionale Äußerung, ganz egal ob positiv oder kritisch, wichtiger und lieber als Gleichgültigkeit. Was haben Sie tatsächlich von The Clash fürs Leben gelernt?

Stephan Schneider: Die Band? Beim Recherchieren komme ich gerne vom Hundertsten ins Tausendste ...

Stephan Schneider: Vom Punk lernt man, die absolute Freiheit, einfach mal das zu tun, worauf man Lust hat, ohne anderen auf den Fuß zu treten. Das war Punk, aber nur für mich. Ich fand die Musik geil, die Message ist ja für jeden individuell zu verstehen. Für mich war es die Möglichkeit auszubrechen. Mit Punk hatte man alles erklärt. The Clash hat das ein Jahr lang gemacht und brachte dann eine Platte raus, die völlig anders war. Das war für viele Fans ein Verrat an der Bewegung, aber ich denke, sie haben sich einfach weiterentwickelt. Es waren Kunststu-

denten und nicht Arbeitersöhne, die ihre tiefe Aggression ablassen mussten. Ich lebe den Grundsatz: Verändere dich doch einfach, wenn du danach empfindest, und verändere dich so, dass es glaubwürdig bleibt. Das lässt sich direkt auf Conleys umlegen. Ich habe immer schon gesagt, wir müssen uns ständig verändern, um gleich zu bleiben. Weil, gleich bleiben möchte ich beim Kunden in der Wahrnehmung, in der Wertschätzung, aber dafür müssen wir uns verändern. Weil man aber nicht planen kann, wie man sich verändert, sondern das nur fühlt, gibt es dafür kein Patentrezept. Bei The Clash fand ich die erste Scheibe genauso geil wie die zweite und die dritte, ich mochte die Veränderung. Und alle um mich herum fanden das echt scheiße. Heute rangiert The Clash fast schon auf dem gleichen Niveau wie ein John Lennon, weil sie begnadete Musiker waren, die jedes Jahr gemacht haben, wonach ihnen war. Dieses Empfinden wünsche ich mir von meinen Mitarbeitern. Meiner Meinung nach ist diese Kunst, auf sich selbst zu hören, in unserer Branche völlig verkümmert, weil so viel durch verschiedene Instrumente vorgedacht wird – im Internet noch viel stärker.

Sven Hansen: Eine Welt wie Online, die wir uns rational und emotional erst erarbeiten müssen, können wir auf dem einfachen Weg erschließen, nämlich so, wie es alle anderen machen. Dieser Weg macht

alle gleich, er macht auch vieles unerfolgreich. Gerade wenn man in Krisen kommt, haben wir gemerkt, dass, wenn wir selbst ein paar Tage darüber nachdenken, unseren Frauen zuhause zuhören, den Katalog noch sechsmal durchblättern, dann fällt uns das schon auf, was sich ändern muss. Gerade wenn es kritisch wird, kommen die Experten und haben sofort Antworten. Wir machen immer genau das Gegenteil, nicht aus Prinzip, aber wir fragen uns: Was ist das Problem? Das kann immer nur die Wahrnehmung des Kunden sein. Alles andere sind sachliche Probleme, die man analysieren und beheben kann. Aber den Kunden kann ich doch nicht analysieren. Ich kann nur versuchen, es nachzuempfinden. Das beste Beispiel ist unser Jubiläumskatalog zum Zehnjährigen von Conleys. Wir wollten den besten Katalog aller Zeiten in L. A. produzieren und haben wirklich alles, was wir an guten Ideen hatten, da reingepackt. Es war der mit Abstand beste Katalog, den wir je gemacht haben – und er lief nicht. Warum? Er war zu perfekt. Der Kunde erwartet von Conleys nichts Perfektes. Dieser Katalog hat Sympathie, weil er eben nicht „gephotoshopped“ ist. Stephan Schneider: Das ist genau der Punkt: Man muss einfach wissen, wie man seine Geschichte so kurz und prägnant wie möglich erzählt, wie man das auf Online transferiert. Da muss man auch den Mut haben, sich konsequent zu fragen, ob man eine Geschichte bis in den Warenkorb erzählen kann oder ob sie eher vom Kauf abhält? Da trifft Bauch auf Wissenschaft und es kommt auf deine eigenen Eier an, was du mit der Situation machst. Und darauf, im richtigen Moment die Eier eingesetzt zu haben und zu sagen, ich mache es komplett anders. Meiner Meinung nach wäre die Geschichte vieler Unternehmen völlig anders gelaufen, wenn sie diesen Weg gewählt hätten. Vielen Dank für das Gespräch.

www.conleys.de

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Entzug statt Überdosis Die Modebranche muss aus der Todesspirale des Anabolika-Wachstums raus. Ein Kommentar von Stephan Huber

I

mmer wenn ich mit meiner Familie in den wunderschönen Lungau in die Berge fahre, machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei der nicht minder wunderbaren Bäckerei und Konditorei Hochleitner in Tamsweg. Meistens fahren wir früh morgens los. Aber letzten Sommer schafften wir es einmal erst am späten Nachmittag. Als ich um ungefähr 17.30 den wie immer so wunderbar duftenden Verkaufsraum betrat, verrutschten mir zunächst einmal die Gesichtszüge. Wo mich üblicherweise eine verlockende Vielfalt von frischem Brot und Gebäck verführten, blickte ich nun auf fast leere Regale und Vitrinen. Ich bin ja auch ein Kind der Dauerverfügbarkeitsüberflussgesellschaft, also war ich im ersten Moment fast ein wenig grantig. Im zweiten Moment blitzte dann aber sofort die einzig richtige Erkenntnis auf – irgendwo im Hinterkopf. „HALLO!!! Der sperrt gleich mal zu. Der MUSS fast ausverkauft sein!“ Wenn die Regale eines Bäckers am Abend nämlich noch überquellen, dann lässt dies zwar unterschiedliche, durchwegs jedoch fatale Rückschlüsse zu. Entweder sind seine Nussbeugerl, Salzstangerl und Roggenbrote einfach übel und deshalb bleibt er darauf sitzen. Oder er hat viel zu viel produziert. Das muss er dann am Abend entweder wegwerfen oder mit deutlichem Nachlass noch irgendwie über die Theke bringen. Verschenken wäre zumindest eine sympathische Lösung. Aber jede Variante ist teuer. Am besten also, er ist um 17.30 fast ausverkauft. Dann stimmt sein Einkauf, seine Produktion, dann hat er

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gut kalkuliert. Ich hab dann dennoch noch etwas Feines gefunden. Würde Herr Hochleitner so denken wie viele in unserer Branche, dann hätte er von dem Roggensauerteigbrot, nach dem ich eigentlich gefragt hatte, für den nächsten Tag gleich mal 20 Stück mehr gebacken. Davon wären ihm wahrscheinlich 16 übrig geblieben und er hätte am Abend mit schlechter Laune das Geschäft geschlossen. Also lieber ausverkauft statt zu viel. Wenn ich gescheit bin oder es mir wichtig genug ist, dann lasse ich mir mein Roggensauerteigbrot das nächste Mal einfach reservieren. Weil es aber nur noch wenige Hochleitners gibt und all die Supermärkte und Diskonter industriell gefertigte Teiglinge auch um 17.00 noch „frisch backen“, wird jeden Tag in einer Stadt wie Wien mehr Brot weggeworfen, als in einer Stadt wie Graz gegessen. Das ist nicht nur ein moralisches Problem. Deshalb ist Brot und Gebäck nämlich im Verständnis vieler Konsumenten auch nicht mehr als der aufgebackene Industrieteigling wert, den man nach etwa einer Stunde schon für die Selbstverteidigung nutzen kann.

AnabolikaWachstum Gewagte Analogie? Nicht im Geringsten. Das zentrale Problem der Modebranche lässt sich ganz einfach zusammenfassen: ZU VIEL! Zu viel Ware auf zu viel Fläche – und das schon seit zu vielen Jahren. Die marktwirtschaftlich wie psychologisch unausweichlichen Folgen erleben wir ebenfalls seit Jahren. Übersättigung der Kundinnen und Kunden, Entwertung der Produkte, verzweifeltes Preismarketing, weitere Übersättigung der Kundinnen und Kunden, weitere Entwertung der Produkte ... Hübsch anzusehen


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ist so eine Todesspirale nur im Eiskunstlauf. Jene der Modebranche hat direkt zu den sinn- und wahllos vollgestopften Primark-Einkaufstüten, zum Einwegartikel Bekleidung geführt. Das ist nicht einfach blöd gelaufen, das ist vielmehr einem klaren Plan gefolgt. Dieser Plan lautete: „Wachstum um jeden Preis.“ Das ist keine Erfindung der Modebranche, sondern nur die Übernahme eines in allen Bereichen schädlichen Prinzips. Nicht missverstehen: Wachstum ist wichtig. Der unternehmerische Ehrgeiz zu wachsen, ist beständiger und notwendiger Innovationsmotor. Wenn aber Wachstum allein um des Wachstums willen zum alles beherrschenden Ziel wird, dann ist das wie Bodybuilding mit Anabolika. Künstliches Aufpumpen, Euphorie angesichts schneller Resultate. Aber irgendwann kommen dann eben die Pickel. Und irgendwann ist dann eben die Leber im Eimer. Und die Haare fallen aus ...

„Einkaufserlebnis“ in jedem Popelflughafen Die Anabolika-Logik in der Mode lautete in etwa so: Wenn wir den Konsumenten immer öfter immer mehr anbieten, dann wird er auch immer öfter immer mehr kaufen. Das hat eine Weile – Anabolika eben – sogar funktioniert. Denn dieses immer öfter und immer mehr war ja neu, spannend und auch noch leistbar! Dann wurde auch noch „der Luxus demokratisiert“. Also konnte man auch von dem immer mehr und immer öfter. Weil das irgendwie so geschmeidig dahinrauschte und überall nur noch von Wachstumspotenzialen die Rede war, wurden auf Teufel komm raus die Flächen erweitert. Jeder Popelflughafen wurde zum Erlebnisshopping. Ein Einkaufszentrum nach dem anderen lockte mit immer noch mehr vom immer gleichen, ganz viele Gratisparkplätze inklusive. Denn wenn das Anabolika-Wachstum weiter funktionieren sollte, dann durfte man die Kunden nicht eine Sekunde aus den Fängen verlieren. Verdammte Ladenöffnungszeiten! Ein Problem, mit dem sich der Onlinehandel, sozusagen die ultimative, exponentielle Ausweitung von Fläche und Angebot, nicht herumschlagen musste. Endlich hatte die Konsumgesellschaft ihr Elysion erreicht: pausenloses Shopping. Während der Arbeit, in der Nacht, an Feiertagen: 365/7/24! Das war so was von neu und revolutionär, dass es funktionieren MUSSTE! Denn ständige Verfügbarkeit hat natürlich etwas Verführerisches. Die Gefahr dahinter wird lange vom Nebel der Euphorie verdeckt.

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Der Verlust der Begehrlichkeit Als ich zum ersten Mal in meinem Leben in New York war, aß ich die ersten Tage gefühlt ununterbrochen etwas. Nicht etwa, weil ich auch wirklich ununter­ brochen hungrig war. Aber für den Kleinstadtbub aus Salzburg war dieses kulinarische Überangebot einfach atemberaubend und tatsächlich außerordentlich verführerisch, weil für mich eben völlig neu. Irgendwann war ich dann einfach übersättigt. Übersättigung ist nämlich die systemimmanente Folge eines ununterbrochenen Zuviel. Was unserer Branche gegenwärtig so massiv zu schaffen macht, manifestiert durch anhaltend schlechte Umsatzzahlen und wenig erbauliche Prognosen, ist also in erster Linie eine umfassende Übersättigung und als direkte Folge daraus der Verlust der Begehrlichkeit. Wer eigentlich alles hat, begehrt nichts. Wer noch dazu das Gefühl hat, jederzeit alles, egal, ob er es wirklich braucht oder nicht, bekommen zu können, wenn er nur wollte, und noch dazu irgendwo immer auch noch zum reduzierten Preis, begehrt schon gar nichts. Zumindest nicht noch mehr vom selben. Dass es für die gegenwärtige Situation noch andere Ursachen gibt, soll gar nicht ausgeblendet werden. Zu viele schlechte Nachrichten, die jeden Tag aus allen Kanälen auf uns einprasseln. Zu wenig Reallohnwachstum. Zu viele neue Mitbewerber im Kampf um die Lifestyle-­ Budgets. Dass es nicht wenige Unternehmen gibt, die auch in diesem Umfeld wachsen, viele davon sogar so gesund und nachhaltig wie das alle immer beschwören, ändert nichts an der Richtigkeit dieser Analyse. Die einen haben das Prinzip der Begehrlichkeit nie verraten. Andere haben bereits verstanden, dass Wachstum kein Selbstzweck sein kann. Nicht wenige erhöhen eben ständig die Pillendosis in der Hoffnung, so noch ganz lange Glücksschreie auszulösen. Die notwendige Reaktion ist dennoch unausweichlich: Die Modebranche muss die Anabolika absetzen. Das wird nicht einfach. Entzug ist immer mit Schmerzen verbunden. Nicht alle werden ihn hinbekommen. Aber die Alternative, nämlich einfach weiter so, rauf mit der Dosis, will ich mir lieber nicht vorstellen. Am Ende wartet dann nämlich die Überdosis.

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Wir brauchen mehr Fachhandel! Mehr Fachhandel? Sicher eine provokante These, zumal sich die Handelslandschaft in einem radikalen Umbruch befindet. Wir stellen die Forderung dennoch mit Nachdruck, weil nicht nur wir persönlichen Service, Unverwechselbarkeit und emotionale Shoppingerlebnisse zu schätzen wissen. Darum stellen wir starke Player vor, die sich entsprechend neu erfinden, ohne ihre DNA aufs Spiel zu setzen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Gesprächspartner. Illustration: Claudia Meitert @Caroline Seidler

Es ist acht Uhr morgens, Lars Braun ist auf dem Flughafen auf dem Weg nach Mailand zur Order und hat gerade einen Anruf seines Architekten erhalten. Die Eröffnung des neuen Braun-Stores muss wohl um eine Woche verschoben werden. Lästig. Dennoch ist der Hamburger Unternehmer guter Dinge. Er weiß, das Warten lohnt sich. Der neue Braun, sozusagen sein Baby und außerdem die größte Investition der Firmengeschichte, wird in punkto Menswear-Sortiment in luxuriösem Interieur neue Maßstäbe setzen. Nicht nur in der Hansestadt. Auf dem Prüfstand

Heute erscheinen Investitionen in den stationären Fachhandel schwieriger und mutiger denn je. Nicht wenige alteingesessene Händler schließen, machen Platz für die sattsam bekannte vertikale Verödung. Online boomt und gräbt ebenso wie Outlets immer mehr Umsatzanteile ab. Da passen die alten Erfolgsrezepte nicht mehr. Das Bild der Innenstädte wandelt sich entsprechend im Zeitraffer und ist zunehmend von einer Monokultur geprägt. Ein digitaler Start-up ist heute so viel sexier ist als die Eröffnung eines Multibrand-Ladens – vor allem für die Banken. Die machen es selbst etablierten Modehändlern nicht immer leicht. „Der Handel wirft nicht mehr die hohen Renditen ab, welche die hohen Ladenmieten in den Innenstädten finanzierbar machen“, so Lars Braun. „Viel besser lassen sie sich von Monolabel-Stores finanzieren, die die doppelte Marge kassieren. Damit lassen sich Umsatzmieten von

15 Prozent akzeptieren, die sich kaum ein Multibrand-Händler leisten kann.“ Mut zu Veränderung

Dennoch gibt es nach wie vor Tophändler im Modebusiness, die sich auch heute zu profilieren wissen und auf Expansion setzen. Dazu braucht es – neben kaufmännischem Kalkül – Fachwissen für ein gut selektiertes und auf die Klientel zugeschnittenes Sortiment. „Wir waren nie Labelsammler“, sagt Braun. „Ich kaufe nur, wenn das Produkt gut ist.“ Das sind für ihn beispielsweise Chinos und Denim von Dondup, Strick von Iris von Arnim oder die Marke Mastercraft Union. „Sensationelle Jeans, gute Passform und Waschung, gutes Labeling. Das ist Mode, die mir Spaß macht.“ Diese Begeisterung überträgt sich auf seine Kunden. Hirmer ist Spezialist in Sachen Herrenmode für die gehobene Mitte, weltweit das wohl größte Haus mit entsprechender Auswahl. „Bei uns resultieren alle Entscheidungen aus dem Verkauf“, sagt Geschäftsführer Frank Troch. „Wir versuchen die Sortimente so zu erstellen, wie der Kunde es will und braucht, deshalb ist der Abteilungsleiter gleichzeitig Einkäufer. Früher wie heute geht es darum, seine Kunden zu kennen.“ Aber Troch weiß, dass es neben Sortiment und guten Mitarbeitern eine einzigartige Inszenierung braucht. 30 Millionen Euro hat der große, erweiternde Umbau gekostet, der nach sechsjähriger Bauzeit im vergangenen Herbst abgeschlossen wurde. Dabei sind die Flächen für Schuhe, Landlust und große Größen

erweitert worden. Zusätzlich sind lifestylige Flächen entstanden, um die nach wie vor wichtigen Stamm­abteilungen zu ergänzen: Loft für trendige Upper Casualwear, Studio für Premiumbusinessbekleidung von Brioni bis Zegna, dazu eine brandneue Abteilung für urbane Outdoor-Bekleidung. Themenwelten statt einheitlichem Ladenbau, um die jeweilige Mode erlebbar zu machen. Dazu noch Personal Shopping Area und Tagesbar – und ganz wichtig, das Thema Multichannel, um mit den Kunden über viele Kanäle zu kommunizieren. Dazu zählen der Onlineshop, hauptsächlich für die Nische große Größen ebenso wie die neue, 20 Meter hohe Videowall im Treppenhaus – und Social Media. Zwar lässt sich über Facebook nicht direkt Mode verkaufen, wohl aber mit Bildern Emotion rüberbringen, um das Haus Hirmer als Marke zu festigen. „Wir wollen einfach der perfekte Gastgeber sein – und unseren Kunden Zeit sparen“, fasst Troch die für ihn wesentlichen Punkte zusammen. „Dafür werden noch eine ganze Reihe weitere Serviceangebote folgen.“ Touchscreens in der neuen Outdoor-Welt gewähren dem Kunden bereits Zugang zum Netz, etwa für zusätzliche Produktinformationen, Änderungswünsche, Reservierungen. Künftig sind nicht nur für Troch interaktive Schaufenster denkbar, um den Kaufimpuls von Passanten direkt einfangen zu können. „Ein Unternehmer definiert sich durch Leidenschaft und Visionen. Dabei sind die Anforderungen allerdings deutlich komplexer geworden.“ style in progress 115


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Sich trauen mit Maß und Ziel

Auch Franz Grasegger stellt sich diesen Anforderungen. Allerdings so, wie es für das Haus Grasegger in Garmisch-Partenkirchen passt. Nach einem im Oktober fertiggestellten Umbau wurde die Verkaufsfläche um 600 auf 1.800 Quadratmeter erweitert. „Uns war klar: Wenn wir jetzt nichts tun, leidet die Inszenierung am PoS“, sagt der junge Unternehmer, der das Geschäft mit seinem Vater Thomas Grasegger führt. „Wir wollen etwas bewegen und investieren sehr bewusst. Ich glaube an die Renaissance des klassischen Kaufmanns.“ Trachten sind die Kernkompetenz von Grasegger, und zwar zeitgemäß interpretiert. Mit Marken wie Closed, Gant, Luis Trenker und gewürzt mit kleinen italienischen Schmankerln: Rossana Diva für Damen und Tintoria Mattei für die Herren. Tradition und Moderne im Sortiment – und jetzt auch sichtbar im Geschäft. Das Haupthaus, traditionell wie ein Bauernhaus mit der regional typischen Lüftlmalerei gestaltet, geht fließend in den Anbau über, der in punkto Fassade den Stall mit weißem Putz und Holzverschalung neu interpretiert und innen der guten alten Stube ein neues Gesicht gibt. Behaglich und dennoch zeitgemäß: So kann Tradition wunderbar neu belebt werden. Gretchenfrage online

Muss ein erfolgreicher Händler einen Onlineshop haben? Für Lars Braun unabdingbar; von einem Geschäft dieses Formats werde ein Onlineshop erwartet, sagt er. „Außerdem ist der Shop ein wichtiges Argument im Wettbewerb um die Marken.“ Franz Grasegger hat sich nach sehr genauer Überlegung dagegen entschieden. „Gerade im Bereich Mode und speziell in Deutschland mit der hohen Retourenquote ist ein Onlineshop für mich weit weg vom Allheilmittel“, erklärt Grasegger. „Stattdessen müssen wir als Fachhändler umso mehr Experte in unserer Nische sein. Dafür brauche ich ein hohes Maß Fachwissen und Neugier. Ich möchte die Vorstufen verstehen, die es braucht, damit die Mode bei mir im Laden hängen kann. Welche Schnitte sind für meinen 115 style in progress

Kunden geeignet? Welchen Service kann ich ihm bieten? Vieles davon ist erlernbar, aber ich muss auch eine Leidenschaft für das Ganze haben.“ Nachwuchs? Selbstversorger sein

Vielfach ist das Fachhändlersterben dem Nachfolgeproblem geschuldet. Heute ist kaum mehr selbstverständlich, dass die Firma von einem Familienmitglied

Frank Troch, Geschäftsführer Hirmer: „Multichannel ist die Zukunft. Als stationärer Händler muss ich meine stationäre Stärke mit den Vorteilen des Digitalen verbinden und kann so mehr als ein reiner Onliner bieten.“ weitergeführt wird. „Besonders in einem Familienunternehmen ist ein anderes Denken gefordert, damit meine ich eine besonders starke Identifikation mit dem Unternehmen“, meint Frank Troch. „Bei Hirmer gibt es keine Führungsmitarbeiter, für die der Samstag als Arbeitstag ein Tabu ist. Gerade an einem Samstag erfahre ich so viel über meinen Kunden.“ Ähnliches Commitment ist von den Verkaufsberatern gefragt. Bewerber für eine Ausbildung bei Hirmer gibt es genug, zwar mit 100 statt wie früher 150 jährlich, aber das sieht Frank Troch bislang nicht als Problem an. 18 Mitarbeiter werden jährlich für den Verkauf ausgebildet, bei einer Übernahmequote von 70 Prozent pro Lehrjahr.

Das Haus Hirmer steht an der Kaufingerstraße und damit in der Fußgängerzone im Herzen Münchens. Toplage, auch in Zukunft, weiß Frank Troch. „Wir glauben an die Innenstadt, wobei an der Attraktivität natürlich fortwährend gearbeitet werden muss. Da sind Politik sowie Handel, Gastronomie und Kultur stark gefordert“, sagt er. „Städte sind wie Marken zu führen, da verbieten sich Monokulturen wie durch den 27. vertikalen Anbieter.“ Auch in Garmisch-Partenkirchen wurde ganz bewusst das Innere der Stadt neu belebt, nachdem man sich per Bürgerentscheid gegen ein Center außerhalb der Stadt entschieden hatte. „Geballte Attraktivität ist wichtig“, sagt Franz Grasegger, dessen Ge-

Franz Grasegger, Geschäftsführer Grasegger: „Ein Unternehmer hat das weite Ziel im Blick, ohne das Alltägliche zu vergessen.“ schäft eine Leitfunktion in der Stadt einnimmt. „Wir pflegen einen guten Austausch mit unserer Tourismusverwaltung, Sporthändlern und Skischulen, das funktioniert super. Das Umfeld muss stimmen, das ist ganz wesentlich.“ Lars Braun hat sich mit dem zweiten Braun-Store in Toplage ebenfalls umso stärker zur Innenstadt bekannt. Die Kaisergalerie liegt innerhalb eines neu erschlossenen Shoppingquartiers am Neuen Wall. „Wer in der Innenstadt arbeitet, wird weiterhin stationär einkaufen“, sagt Lars Braun. „Irgendwann wollen die Kunden wieder weg

Lars Braun, Geschäftsführer Braun: „Ich muss eine Vision haben und sehen, ob die kaufmännisch umsetzbar ist, ohne meine Existenz zu gefährden. Es ist wichtig, als Händler attraktiv zu bleiben, für Kunden wie für Lieferanten.“ vom ewigen Kartonauspacken ihrer Onlinekäufe.“ Als stationärer Unternehmer attraktiv zu bleiben, ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. „Unternehmer sein heißt, sich trauen mit Maß und Ziel, ich muss an morgen denken und meine Ziele stringent verfolgen“, erklärt Grasegger. „Vision und Ziel müssen aber deutlich in der Ferne gesteckt sein, denn sonst schöpfe ich das Potenzial nicht aus.“ „Unternehmerischer Erfolg wird niemandem geschenkt, man muss wahnsinnig viel dafür bewegen“, bestätigt Lars Braun. „Dazu muss man auch im hohen Maße bereit sein. Aber ist das nicht ein Stück weit der Sinn des Lebens?“


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088 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger

„Einkaufen muss Erlebnis sein“ Was heißt es, als Händler unternehmerisch zu denken und zu agieren? Leidenschaft und Risiko­ bereitschaft gehören dazu, weiß Ludwig Beck Vorstand Christian Greiner. Von der Zukunft des stationären Fachhandels ist er überzeugt, vorausgesetzt, er bewegt sich. Was Christian Greiner damit meint, er­ läutert er im Interview. Interview: Nicoletta Schaper. Foto: Ludwig Beck

Herr Greiner, im Herbst wurde bei Ludwig Beck die auf 1.500 Quadratmeter erweiterte Fläche nur für Menswear eröffnet. Ein klares Statement für Männer, die ja traditionell eher ungern Mode kaufen ...

Wir waren bislang mit unserer kleinen, aber feinen Herrenabteilung durchaus erfolgreich. Männer haben durchaus eine zunehmende Affinität für Mode, Qualität und für spezielle Marken. Diesem Anspruch möchten wir mit der neuen Fläche gerecht werden. ... und ein Statement für den stationären Fachhandel, immerhin hat der Umbau knapp sechs Millionen Euro gekostet. Kann sich das rechnen?

Wären wir nur kurzfristig orientiert, hätten wir das sehr wahrscheinlich nicht gemacht. Aber Ludwig Beck ist auf Langfristigkeit angelegt, wir investieren in unsere Zukunft. Wir glauben an den stationären Fachhandel und freuen uns, wenn wir auch andere Händler inspirieren können. Für große gestandene Handelsunternehmen sind solche Investments naturgemäß leichter. Entsprechend weniger gibt es kleine Pioniere.

Ach, es gibt immer wieder Leute, die mutig sind. Das Konzept „Kauf Dich Glücklich“ ist be­herzt und unkonventionell, gerade das Ungewöhnliche macht es spannend. Es funktioniert nicht, immer den gleichen Stiefel durchzuziehen. Ich versuche immer die Augen offenzuhalten, um mich inspirieren zu lassen. Neugier ist so wichtig. Dafür gehe ich in so viele Läden wie möglich. In vielen Branchen ist das Einkaufserlebnis allerdings noch lange nicht angekommen. Zum Beispiel?

Die großen Buchladenketten sind oft emotionslos. Da wünsche ich mir wieder das kleine Antiquariat, wo der Inhaber im Laden steht und seine Bücher inund auswendig kennt, das hat Charme. Modeschmuck wird extrem langweilig und anspruchslos präsentiert, schön wird es erst im Luxussegment oder in manchen Monobrand115 style in progress

Christian Greiner hat sich auch als Vorstand von Ludwig Beck seit 2011 seinen frischen Blick über den Tellerrand hinaus bewahrt. Verkaufen ist seine Leidenschaft und wenn es seine Zeit zulässt, steht er selbst auf der Fläche.

Konzepten. Was Autos betrifft, inszeniert sich BMW in München gigantisch gut. Aber im Segment darunter kommen Zusatzfunktionen und Lifestyle oft zu kurz. Es gibt Blau oder Grau zur Auswahl, Leder oder Stoff, und dann muss ich noch 500 Euro Überführung zahlen. Auch Elektronik funktioniert meist nur über den Preis. Ich war kürzlich im Elektronikgeschäft und habe nicht gerade wenig ausgegeben. An der Kasse bin ich gefragt worden, ob ich eine Plastiktüte für noch mal zehn Cent extra haben wolle. Meine Onlinebestellung bekomme ich kostenlos geschickt und kann kostenlos retournieren, gehe ich aber ins Geschäft, muss ich zehn Cent für eine grauenvolle Plastiktüte zahlen! Das sind für mich ungenutzte Möglichkeiten, den Einkauf zum Erlebnis zu machen. Bei Ludwig Beck haben wir ein Verpackungskonzept ausgearbeitet, mit Seidenpapier, Papiertüten und verschiedenen Stickern zum Verschließen. Die Kunden sind stolz, diese liebevoll eingepackten Tüten rauszutragen. Sicherlich kostet das etwas mehr, gestaltet aber auch den letzten Eindruck der Kunden positiv und wertvoll. Wie sehen Sie die Zukunft anderer Department-Stores?

Extrem optimistisch. Stores von Barneys, Selfridges bis hin zu Bon Marché Paris sind wahre Touristendestinationen, die ihre Kunden überraschen: Sie sind toll gemacht, haben tolle Mitarbeiter, der Kunde erfährt etwas Neues. Das ist Erlebniskauf im besten Sinne.

Christian Greiner hat neben seiner Tätigkeit für Ludwig Beck ein kleines Plattenlabel namens consens music, ist Ge­ schäftsführer der Kreativ­ agentur Nuts Communi­ cation und investiert als Geschäftsführer der Intro Retail & Media GmbH in Start-ups aus dem Han­ del und Medienbereich.


Š Roger Mayne/Museum of London

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We stand foR consistent RetaiL enviRonMents that

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w w w. d f r o s t. c o m


zu l e vi g i n e w u ... z ensatzpaar Von diesem Geg le Probleme lassen sich fast al ngen der ru und Herausforde iten. rle he he Modebranc hat gefragt: style in progress ir weniger? w Wovon brauchen r? Und wovon meh M端llner,

ber, Martina Text: Stephan Hu r. Nicoletta Schape roline Seidler udia Meitert@Ca Illustrationen: Cla

115 style in progress


SO LÄUFT’S 091

Mehr/Weniger . Meinung

it.

Chancengleichhe

alle Formate ngleichheit für r mehr Chance mi rungswahn e lie ch gu ns Re wü n h „Ic man lässt diese er ed tw satz zu En : Um , els ch des Hand ren Läden au licht den stationä laune ist: um ns Ko in er sein und ermög ch ­ nn der Endverbrau wir drehen die On machen, dann, we ende. Oder aber en s ch Da . Wo ab am n er ite abends od denöffnungsze außerhalb der La eine völlig lineshops auch ich am Sonntag rf da rum wa er ab rd, aber kei­ su n, ab zt ufe jet klingt nkstelle ka Ravioli an der Ta Modehandel n de ft trif überteuerte Dose tag zu schlossene Sonn diesem Tag oft bis ne Mode? Der ge Onlinehandel an ja r de en nd red ir hre W wä extrem, s realisiert. s Wochenumsatze hr Umsatz me el nd Ha 50 Prozent seine re nä er, wie der statio n Umsatzzahlen heute nicht darüb e man rückläufige wi ern nd so , nn die Innenstäd­ für z machen ka en qu Fre nn. Wir müssen Möglichkeit die n de gegensteuern ka Lä schaffen und den tz sa Um obber, die n nij ive Mi sit te, po . Denn die wann kön­ bilität zu erhöhen dieren zu lassen, plo h ex geben, ihre Renta ht nic n ste Ko dass man täglic , die für um da t, s bin keinesweg ch man heute brauch na Ich ! dte de stä en en en ch Inn n ? Am Wo estorbene nen die arbeiten diese toten, ausg offenhält – aber 24 Stunden alles tun keinem gut.“ Ladenschluss, die

Henrik Soller

Inhaber Komet & Helden und Stereo Muc

.

ckern Machen statt me

ge­ nsmotto zu sein; für viele ein Lebe ße int lie he i sc be en Da . ch nig viel beschwert „Meckern statt ma nach­ er wird sich wahnsin rüb d da lan t ch ich uts lle De rade in tzen, indem vie t­ viel effizienter nu als Chancen nu sich die Zeit so tliche Probleme ein rm ve h sic e enden Wan­ wi hm , ne rde zu wü m t vo ch geda ht heute mer. ten. Jeder spric diesen schon im zen lassen könn Erachtens gab es Teil s r ine ße me gro er ein ab del im Handel, ndel und damit ia ist der Mode ist ja Wa ed n vo l M r cia atu So dn d un un Die Gr s Internet her Arbeit. Durch da igen Jahren, da unserer täglichen als noch vor ein ter ue ier ne , orm ch inf au l rt vie n. Dazu gehö Endverbraucher Kun­ esitzer aktiv werde nb die d de un La n re lle nä ste tio rzu sollten sta itgemäß da n, die Flächen ze sich zu binden. Techniken zu nutze Entertainment an d un g run sie ali on entsprechende oti s Em da el rch nd du Ha den chten wir dem mö er an, um dort eib ab etr -L eb on Als Mess wir das Innovati ten bie r he Da ischen Fea­ n. hn Werkzeug liefer die neuesten tec , Panels und Talks shion-Tech en Fa ion a tat em en Th äs s Pr da über ationen rund um orm Inf e entwickelt, it tig ch we wi tures sowie h die Technik so sic t ha e eil rw spannen­ ttle st Mi mich ein höch zu präsentieren. tzen können – für nu war, soll­ r al he tim frü op es sie n r dass wi nieren, wie schö sin zu o können. als n tt ge sta we des Thema. An was wir künftig be s auch die f konzentrieren, en rau rig da üb s un ch r mi wi ten war für tt meckern – das Lieber machen sta zu gründen.“ ium em Pr die n, Hauptmotivatio

Anita Tillmann

Inhaberin und Geschäftsführerin Premium Exhibitions

style in progress 115


092 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Bedürfnisse r

espektieren.

„Vielfalt und ein interessan terer Mix in debranche bz den Innenstä w. dem Einz dten würde elhandel insg tige Mietpreiss der Mo­ esamt sicher truktur in de gut tun. Die n Innenstadt natürlich beträ derzei­ la ge chtlich und so n erschwert diese Ambitio rgt für eine einheitlichung immer weiter n des Straßenb zunehmende ilds. Generel mehr an de Ver­ l sollte sich n Bedürfniss di en e des Endverbr Mode wiede umgekehrt. r auchers orie Wir bei Wra ntieren und ngler entwic Perfomance-K nicht keln zum Be ollektion un ispiel unsere ter diesem satzfunktione Denim Gesichtspunkt n, die einen . Jeans mit Mehrwert für Markenüberg Zu­ den Endverbr reifend werde aucher darste n die Looks wäre ein profi llen. immer ähnlic lierter Markenk her. In vielen ern oft sinnvol vermitteln, w Fällen ler, um den En ofür eine Mar dverbraucher ke steht, wo schichte ist. Da zu sie herkomm rüber hinaus gl t und was ih aube ich, dass im Dezember re Ge­ der Markt kein bzw. Winterw e ar Sommerware e im Juli brau an sich nichts cht. Gegen Pr , solange man e-Lines spric nicht die tats den Augen ve ht ächliche saiso rliert und am nale Relevanz Kaufverhalten aus der Kunden vo rbei agiert.“

Matthias Herrmann Sales Director Wrangler DACH

Kreativität.

„Meine Arbeit als Einkäuferin sollte von Phan und Leidensc tasie, Kreativitä haft bestimm t sein. Eigent t Aufgabe gem lich habe ich acht, eigene mir zur Looks aus de nen zusammen n großen Kolle zustellen, die ktio­ für unser Ges Kunden pass chäft und unse end sind. In re zwischen be weise nur no steht der Jo ch aus Budg b teil­ etgesprächen wenig Zeit fü , Termindruck r persönliche und Kreativität. In komme ich m den letzten Ja ir als Einkäufe hren rin immer meh waltungsbeam r wie eine Ve tin vor. Ich w r­ ürde mir wün stationäre Mul schen, dass tilabel-Hande der l wieder meh grund rückt, r in den Vord da wir alle m er­ it viel Herzblut unseren Beitr , Zeit und Ar ag leisten, um beit un sere Kunden Die positiven zu begeistern. Feedbacks de r Kunden best seren eigenen ärken uns, un Weg weiterzug ­ ehen.“

Petra Fischer

Geschäftsführerin Modehaus Fischer, Singen und Konstanz

Ernsthaftigke

it.

„Die Modebra nche braucht mehr ernsthaf fähige Player te und begeist auf allen Seite erungs­ n! Im Momen begeisterungs t haben wir fähige Mensc entweder hen am Start, fehlt, um eine denen die Sa Idee bis zum chlichkeit Ende konzen setzen, oder triert erfolgre desillusionier ich umzu­ te al te Hasen, die zu realisieren alles haben, um , die sich ab er schwer tu Ideen begeistern. Da n, sich noch bei könnte un für etwas zu s die Mischu weiterbringen. ng aus beidem Aus meiner Si wirklich cht betrifft da steller über di s Problem – e Agenturen, vom Her­ den Einzelhänd Laden – alle Be ler und dem Ve teiligten. Wen rkäufer im iger könnte un Nachmacher! sere Branche Viel zu oft wird vertragen: versucht, erfo signs oder Id een zu kopier lgreiche Konz en, mit dem Er epte, De­ Markt reduzie gebnis, dass rt und dieser die Vielfalt am da m wird. Ergebnis: it für den Endv erbraucher la Er kauft nichts ngweilig mehr!“

Klaus Kirschner Geschäftsführer Stetson Europe/FWS

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094 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Volumen regulieren.

„Es gibt natü rlich zu viel W are im Markt, richtigen Ange aber vom bot offensicht lich doch imm nig. Die Bege er zu we­ hrlichkeit eine s Produktes mer auch mit hängt im­ dem Volumen und der Verfü zusammen. Be gbarkeit i jedem zu vie l oder zu wen Möglichkeiten, ig gibt es gegenzusteue rn. Zum Beisp Warenvolumen iel das so zu reguliere n, dass man di mögliche Men e größt­ ge an Konsum enten erreicht Ware zum regu , die die lären Preis ka uft. Das muss aber nur der und kann Markt selbst regeln.“

Marco Götz

Geschäftsführer Drykorn

Kreativität statt Konditio n

en.

Marco Lanowy

Teilhabender Geschäftsführer Alberto

„Mehr Profil! Dazu gehören für mich in er Handwerk bis ster Linie Spez ins Detail vers ialisten. Krea tehen. Kein M mit Zahnschm tive, die ihr ensch würde erzen zum O auf die Idee ko rthopäden zu der Mode ve mmen, gehen, genau rfahren. Wir be so sollten wir nötigen Kleidu chen Stil so gu auch in ngsstücke, di t wie die restlic e qu al he itativ und in Sa Alberto gesp n Dinge, mit de rochen bedeut ­ nen wir uns um et das: Eine geben, sind. Punkt. Ein De Hose muss in Für nken, das sic allererster Lini h vom Herste che durchset e sitzen. ller über die Ei zen muss. Da nkäufer bis hi s heißt aber liche Berater n zur Flä­ auch, dass w benötigen. So ir wieder leid lche, die vie nach Provision enschaft­ lmehr als Freu verkaufen. M nd empfehle odeberater, di Kollektionste n, denn e vermögen, ilen den Look ge zielt mit einz des Gegenüb Außerdem w elnen er zu etwas ürde uns etw Eigenem zu as mehr Mut es zuzulassen machen. gut stehen. . Schließlich Di e ba Courage, Ne zen. Eigentlic siert Mode u­ darauf, neue h müssten w Trends umzu ir mit dieser Akzeptieren set­ Situation um wir also, da zugehen vers ss man über kann. Und fin tehen. verschiedene den wir eine Kanäle einkau Lösung. Das dewelt – sie ist doch das fen entwickelt un Schöne an de d verändert mal wieder w r Mo­ sich und un ird die alte O s st et rd ig nu . Und immer Mit Blick auf ng eben kom die Innenstädt plett auf den e wünsche ic Kopf gestellt. formität. Denn h unserer Br die führt in er anche wenig ster Linie Mon Kundenfrequ er Uni­ otonie und da enz und gerin meiden, wenn mit zu sinkend gerer Flächenp wieder Kreativ er roduktivität. Di ität anstatt Ko wir uns wiede es ließe sich nditionen die r in der Mode ve r­ M ode führen w verlieren und weniger mod ürde. Wenn in Stores lust ische Trittbret wandeln könn tfahrer gäbe, zu wollen. Un ten. Wenn es die meinen, al d schließlich les herstellen wünsche ich Laune in eine zu können bz mir weniger r Branche, di w. Pe ssimismus un e so spannend kaum eine an d schlechte , interessant dere.“ und leidensc haftlich ist, w ie

Überraschend Sortimente. e

Helmut Eder Inhaber Helmut Eder

115 style in progress

„Ich wünsche unserer Branch e mehr Individ ten. Das Gefüh ualität in den l, dass es bei Sortimen­ jedem gehobe gleichen Marke nen Laden ni n, sondern vie cht nur die lfach auch die gibt, langweilt gleiche Ware die Konsumen zu kaufen ten. Wir Händ tung, auch m ler haben die al ins Risiko Verpflich­ zu gehen und en Produkten unsere Kund und Labels zu en mit neu­ überraschen. Ware! Viele ka Und weniger? ufen zu viel un Weniger d haben dahe druck und da r einen hohen her kommen dann auch di Waren­ e frühen Redu zierungen.“


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096 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Essenz fehlt.

Herbert B. Möller

Geschäftsführer Möller und Möller

„Allgemein w ird zu oberflä chlich konsum genug vorhan iert; echtes In den. Woran da teresse ist ni s liegt? Von al Essenzielles. cht mehr lem gibt es zu In der Mode viel, aber zu fehlen neue ch mani oder Je wenig arismatische an Paul Gau Köpfe wie Gio ltier, Persönlic und die Men rgio Ar­ hkeiten, die schen berühr w irklich etwas t haben. Stat geblicher High bewegt tdessen wird -Fashion-Mar heute das G ken lieber in gesteckt, wei eld maß­ W erbung statt l die Triebfed in kreative In er der Firmen vorsieht. halte dahinter nur Gewinnmaxim Wenn es also ierung keine Inhalte m ehr gibt – war ausgeben? Es um sollte der fehlt bei viele Kunde Geld da n Händlern de tät derselben, für r Wert der War die Inszenieru e, die eigene ng. Geschicht unserem Kund Identi­ en un en weitergeben d beständige Werte, die wir können. Habe Urlaub und ka n wir die nich uft seinen Be t, fährt er liebe darf im Netz. Wer als Kons r in ument das Sp iel der großen triert sich au Anbieter durc f qualitativ ge hschaut, konz haltvolle Prod Philippe acht en­ ukte. Hermès en darauf, da , Kiton oder ss ihre Produk Und sie achten Patek te ni ch auf beständige t unendlich ve rfügbar sind. Werte. Auch im Einz elhandel gibt es zu wenig M gehen, sich üb enschen, die er Konsumas einen eigenen pekte Gedan neration heut Weg ken machen. e gibt es dies In der jungen e Menschen, sind keine Re Ge­ und das stim voluzzer, aber mt mich posit sie sind Bew Entscheidung iv. Sie eger, die durc etwas ändern h ihre bewus könnten. Ich nen Weg gefu ste als Händler ha nden, indem be meinen ei ich mit einige steller Alden ge­ n Lieferanten und Lattanzi wie dem Schu ein individuelle unsere Erfahr hher­ s Angebot er ungen mit einfl stelle, bei dem ießen lassen. haben wir im wir Wir kümmern mer noch Jahr uns, und daru für Jahr posit Geschäftserge m iven Zulauf, au bnis.“ ch im positive n

„Mehr Geschm weniger Angs ack, t.“

Gordon Giers

Mitinhaber und Geschäftsführer Closed

Qualität statt Uniformismu s.

„Der Schlüsse l des Seins ist das Tun; zu vie ist dabei rela l oder zu wen tiv. Ich habe ig keine Ahnung zu wenig bede , was zu viel utet, es gibt oder keine allgemei darauf. Vielm n gültige Antw ehr erkenne ic ort h, dass Unifo sumenten nich rmismus beim t gefragt ist. Kon­ Q ualität hat in Zukunft, das ist gut für uns. unserem Met ier Davon bitte m ehr.“

Christian Goldmann Geschäftsführer Friendly Hunting

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098 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Mut.

„Wir brauchen mehr Ideen! Wir leben alle gen finde ich, von Ideen un dass mutige Hä d deswe­ ndler und Eink sind. Open m äufer jetzt gena inded sein, m ehr Ideen um u richtig nach dem Mot setzen und an to: Just do it! packen, alles Und weniger: chentlichen Ha Minuszeichen ndelsanalyse. vor der wö­ “

Wertschätzun g

Verena Malta

.

„Es gibt so viele, gerade kleinere Kolle Marken und ktionen, Labels, die un glaublich vie ihre Produkte l Liebe in stecken. Egal , ob Entwurfs, dem beim Zeichnen Ausarbeiten de des s Prototyps, de werklichen Pr oduktion oder r hand­ später in der tion der War Präsenta­ e auf Messe n und im La immer gefeilt den: Es wird , verbessert, versucht, alle Was an Kraft, s zu geben. Zeit und Ener gie in jedem Te unglaublich – il steckt, ist und doch sin d es gerade dies die oft an der e Marken, wirtschaftliche n Überlebens hen. Warum? grenze ste­ Weil zwar jede r üb und sie auch er diese Werte fordert, im La spricht den aber allzu Preis zählt un oft nur der d die Konsum enten dann do zu großen, be ch wieder kannten Marke n greifen, für maximierung die Gewinn­ der einzige W ert ist. Die irg zieren, um ihre endwo produ­ Marge zu mac hen, und die in ihre Produk viel weniger te investieren. Wenn wir so alle Details st viel Liebe in ecken und da nn oft zur Ke müssen, dass nntnis nehmen es nicht hono riert wird, das denklich. Wob stimmt nach­ ei ich persön lich jeden be der mit wenig glückwünsche – oder weniger , – Aufwand eine erfolg schafft . Ich freue mic n Verkaufs­ h am Erfolg de mag dieses Zu r an viel an Neid un deren, ich d Missgunst che nicht – da unserer Bran­ von wünsche ich mir wirklic h weniger.“

CEO Show & Order

Michi Klemera

Geschäftsführer Luis Trenker

Klarheit & Sto

rytelling.

Boris Provost

Kommunikationschef und internationale Expansion Who’s Next Paris

115 style in progress

„Weniger ist Mehr, das ist ein fundamen dy-to-weartaler Trend, de und Accessoi r den Rea­ rekollektionen mehreren Saiso unserer Auss ns zugrunde lie teller seit gt. Dabei geht auf das Origin es um die Besin al, auf die W urzeln und di nung sichtigung vo e Essenz, un n Know-how ter Berück­ und der Gesch der Fokus au ic hte. Und dazu f Storytelling, wie er in den passt ler Marken sic Marketingstra htbar wird. tegien vie­ ‚Weniger ist mehr‘ weist auch den Weg denn bei dem für die Modeb vielfältigen An ranche; gebot ist Klar Der Einkäufe heit dringend r steht unter Druck und ve nötig. Budget, soda rfü gt ss wir als Mes über ein limiti ertes se ihm seine wollen. Mit kl Aufgabe vere ar strukurierte infachen n Areas für di ten, die eben e Marken, mit so eine Gesch Produk­ ichte haben, bel sind. Ents wie sie auch prechend wer profita­ den wir auch unserer Trad die Januar-A eshows gest usgabe alten, mit eine bot von Acce m selektierte ssoires unter n Ange­ dem Titel Prem einem deutlic ière Classe so h strukturierte wie n Angebot an der Who’s ne Ready-to-wea xt, unterteilt in r auf fünf spezielle Designerwea Ar eas von Fam r über Woman e für für elegante Da zu Urban für menmode bis Jeanskollektio hin nen.“


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100 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Handeln.

„Viel Wissen, aber zu wenig Handlung! Hä darüber, wan ndler und Indu n sie welche strie wissen of Ware auf der tionsprozesse t recht viel Fläche benötig und lange Lief en. Aber star erketten halte in Ertrag umzu re Produk­ n sie davon wandeln. Mit ab, dieses W der Vollvertik mit eigenen Sc issen auch alisierung ge hneidereien, lingt es uns al diesen Kreis nur nach vorn s Hersteller zu schließen: mit der Hand Wir vernetzen elsfläche, sond en, Färbereien uns nicht ern auch nach und Webereien hinten mit Sp . Damit können Marktbedürfn innerei­ isse reagieren wir extrem sc hnell und flexi und punktgen ben liefern. Vo bel auf au Trends, M n der Rohbau odelle, Größe mwolle bis zu sieben bis ac n oder Far­ r Auslieferung ht Wochen! Da sc haffen wir da s Ergebnis: W weniger Reto s in nur eniger Waren uren, mehr Er bestand auf de trag – und ge Kundenwünsc r Fläche, meinsam mit he erfüllt.“ dem Händler haben wir

Gerhard Kränzle

CEO und Mehrheitseigentümer der Gardeur GmbH

Das Ohr beim

Kunden.

„Jetzt mal eh rlich: Sind Si e der Meinung sehr kundenor , dass die M ientiert ist? Ic odebranche h nicht. Wir notwendigen reden zwar hä guten Service, ufig vom den wir bieten eine hohe Ku ndenzufrieden müssen; wir streben heit an oder w einmaliges Ei ollen beim Sh nkaufserlebn oppen ein is kreieren. Ab branche sehr er eigentlich ist innovationsar die Mode­ m. Finden Sie dass es im Pr es nicht auch inzip immer na langweilig, ch dem gleich Wo bleiben di en Schema F e disruptiven Ansätze, die läuft? gibt? Die größ es in anderen te Revolution Branchen der Fashionind 20 Jahren war ustrie in den das Auftauche letzten n von Onlineh sequenter Nu ändlern, die m tzerorientieru it kon­ ng, einem au Marketingkon sgezeichnete zept und n (Online-) konkurrenzlo Marktanteile sen Servicea erobert habe ngeboten n. Vom Intern nen haben im et getriebene Fashionbereich Innovatio­ großes Potenz Outfittery zeig ial – der Erfolg t es. Während von die Beratung del immer sc im stationäre hlechter wird n Han­ , setzen wir ko orientierung. nsequent auf Unser Person Kunden­ al Shopping kostenlos, indi Service für M viduell, zu 10 änner ist 0 Prozent au Kunden ausg f den Bedarf erichtet und su unserer per bequem. ran, um unse Wir setzen al rem Kunden, les da­ dem Mann, ei Shoppingerle n außergewöh bnis zu bieten nliches – manchmal Designerkarto gibt es sogar n mit den neue Bier im n Outfits. Wir te zweier Wel verbinden da ten: sehr gute s Bes­ Beratung und linemodell. Da ein effizientes müsste es do On­ ch noch viel Ich finde, un mehr geben, sere Branche oder? sollte noch vie hören, was sic l intensiver da h Kunden wün rauf schen – und di mutigen, neue ese Wünsche n Konzepten mit erfüllen.“

Julia Bösch

Gründerin von Outfittery

Warten ist Lu xu

s.

„Ich wünsche mir und unse rer Branche w te, die durch eniger langwei Monostores üb lige Innenstäd­ erall gleich au unter andere ssehen und O m dadurch en utlet-Citys, di tstehen müsse die versuchen e n. Oder Depa ihren Sortimen rtment-Stores, ten ein Updgra aber nicht regu ding zu verpas lär verkaufen sen, die Ware können. Und den. Wovon w vor allem: Wen ir hingegen m iger Sale-Per ehr brauchen te und langfri io­ , sind Marken, stige Distribut die eine bewus ionsstrategie anstatt Quant s­ und Ideen ha ität. Luxus ist ben. Mehr Qua für uns, wenn Teil nicht beko lität man auch mal mmt und dara das gewünsc uf warten mus hte s.

Uwe Meier

General Manager Bungalow und Bel Étage by Bungalow

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102 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Werterhalt.

„Wenn es etw as gibt, das zu ändern wäre, Ware aus der dann dieser ge Nachfolgesai son frühestm lebte Unsinn, Es ist schon er öglich in den staunlich, wie Verkauf zu ne unter dem Man im Laufe der hmen. tel des ‚inform letzten Jahre ierten Kunden ein Kreislauf Jede Saison ‘ der Unvernun wird der Zeitp ft entstanden unkt, an dem Herbst-/Winte ist. die erste War r- oder Frühja e aus der folgen hr-/Sommer-S nach vorn ge den aison in den Ve zogen. Wozu? rkauf geht, wei Um sie dann kaufsphase zu ter in de r Mitte der eige reduzieren? Di ese Vorgehen ntlichen Ver­ verfall nach sic sweise zieht h, der Wert de doch einen Pr r Ware versch regulären Prei eis­ wimmt, die Ze se zu erzielen iten, in denen sind, verkürze Mai Poloshirt die n sich. Ist es w s zu reduziere irklich sinnvol n oder Jacken l, im im Oktober?“

Frank Troch

Geschäftsführer Hirmer

Zu wenig Bu

sinessdenken

Regis Benabou

Inhaber Modeagentur MAB

„Es gibt zu vie le, die versuc hen, eine Bran wenig Grundke d aufzubauen nntnissen und , allerdings m Startkapital. W tionen von üb it zu ir bekommen erall her ange tagtäglich Ko boten, aus de Es ist unglaubl llek­ n Staaten, au ich, wer alles s As ie ei n, aus Europa ne Modekolle und gut, aber ktion machen . meistens fehl will! Design sc en businesso ziellen Mittel, hön rientiertes De um durchzuh nken und die alten. Nach de es einen inte finan­ r ersten Muste rnen oder ex rkollektion br ternen Vertrie liefert und frü aucht b, es wird pr hestens dann oduziert und bezahlt der Ku Produzenten ausge­ nde. Es gilt da vorzufinanzie ren, den Liefer s Material, de beiter. Als ne di n en ue Brand geht st, das Büro und gute Mita man also zwöl und die erste r­ f bis 18 Monat Saison ist oft e in Vorleistun nicht die best aufgestellt ist g, e. Bis das Gan und richtig lä ze professione uft, braucht es einen Break-ev ll Jahre und no en zu denken ch länger, bis ist. Den wenig das Businessp an sten scheint kl rofil durchdac ar zu sein, da ht und Geld werden muss, ss dafür in die Ha denn ohne St nd genommen artkapital, Kred schwer ein Un ite oder Invest ternehmen au oren lässt sic fbauen. Bei der Vielza h hl der Kollekt ionen, die uns kaum dazu, al an geboten werde les richtig anzu n, komme ich sehen. Dennoc Angebot erns h muss ich ve t zu nehmen, rsuchen, jede es könnte ja gut in unser Po s et w as rtfolio passen dabei sein, da würde. s wirklich Was eine Kolle ktion haben m uss, damit sie mir in erster mich überzeug Linie gefallen. Und der Back t? Sie muss besuche ich ground muss die Firma, wen stimmen, dafü n mir die Kolle durchleuchte r ktion richtig gu n im Netz und t gefällt, wir anderen Que gibt. Vom An llen, was es zu gebot bis zu du m rc hleuchten Abschluss ka dauern.“ nn das ein bi s zwei Jahre

Neue Genera

.

tion.

„Unser Planet braucht dringe nd eine neue on von Marke Generati­ n, die versucht , Dinge auf an se zu tun. Wir dere Wei­ müssen Desig nern mehr Ze ein Produkt zu it geben, entwickeln. De r Fast-Fashion mus zwingt sie -Rhyth­ zu solch hohe m Tempo, da hoher Prozen ss ein tsatz der Prod uk te wahrsten Sinn schlicht – un e des Wortes d im – für den Mül gibt überhaup l sind. Es t keine Notw enigkeit, jede neue Trends un n Monat d Tendenzen zu erfinden.“

Javier Goyenche Inhaber und Gründer Ecoalf

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02 - 04 FEBRUARY 2015 MUNICHFABRICSTART.COM

I N T E R N AT I O N A L FA B R I C T R A D E FA I R


104 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Marken aufb

auen.

„Ich wünsche unserer Branch e mehr Freude ativität und M , Spontaneitä ut zu neuen t, Kre­ Ideen. Die Vo dass wir alle raussetzung weniger Waren dafür ist, druck haben. zwölf Kollektio Wer braucht nen im Jahr? denn Lassen wir de zu verkaufen, m Handel meh dieser schnel r Zeit, le Rhythmus sequenz: Dass ha t do ch nur eine Ko alle schnell re n­ duzieren. Ich nander mehr finde, wir sollt Zeit geben: Ze en ei­ it, eine echte blieren, eine Ko Partnerschaft llektion gemei zu eta­ nsam aufzubau beide Seiten en. Dazu müs aufhören, imm se er nur auf de zu schauen. n schnellen Um n Ich bin überze satz ugt: Alles, was aufbaut, was man miteinan man langsam der wachsen läss langfristigen Er t, bringt am folg.“ Ende

Valentino de Luca

Inhaber Lucky de Luca und Barb’one

Mode als Wer

t.

„Weniger ist da s neue Mehr. Das Zuviel an seren Kunden Ware weckt be keine Begehr i un­ lichkeit. Wir ha tauschbarkei ben oft zu vie t der Sortimen l Aus­ te und durch ,p ob durch Billig ay less look go anbieter oder od‘, frühzeitige Ra dieren wir Mod battaktionen, e oft zu einem degra­ Wegwerfprodu Mode als Wer kt t inszeniert w . Für uns mus erden und vo s auf Augenhöh n Verkaufsbe e transportier ratern t werden. Die eine Bühne fü Verkaufsfläch r das Produk e sollte t sein, denn verführt und unsere Kund begeistert wer en wollen den. Wie wir das richtige M das erreichen? aß an Individ Durch ualität im Sorti ten Darstellung ment, einer in und exzellent szenier­ em dem Einkauf.“ Service vor, w ährend und na ch

Elke-Cecilia Riehl

Bereichsleitung Einkauf Lodenfrey München am Dom/Off&Co

Laden-Charis

ma.

„Nicht noch m al den gleichen Laden um die das gleiche An Ecke, wo wie gebot wie fast der überall hängt: der üblichen Labels ohne Eine Sammlu ei ng ge nes Laden-Ch wenn möglic h auf allen arisma, sond ern Hochzeiten ta braucht mehr nzen. Deutsc authentisch ge hland führte Läden, ner bestimmte die sich klar n Aussage be zu ei­ ke nnen, dass au Endverbrauch ch das Auge ei ers sieht: Hier nes bin ich zu Ha hier fühle ich use, das ist m mich wohl. Ic ein Stil, h bin mir siche zelhändler Müh r, da ss sich jeder e gibt, das ric Ein­ htige Sortimen glaube, dass t zu führen. Ab das nicht meh er ich r reicht. Die Li zu Neuem, Fr ebe zum Deta eude an Kund il, Mut enpflege und und Aktionen viel Einsatz in sind ein Mus Events t-Have, um di machen, denn e Kunden glüc brauchen tut klich zu ja heutzutage geht nur noch keiner mehr w um Emotione as. Es n.“

Marion Hoferer Inhaberin Agentur Modeist

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106 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Generationsd

enken.

„Ich bin jetzt seit 60 Jahren bei Meindl un Mode- und Be d damit auch kleidungsbra in der nche aktiv. In für mich imm all diesen Jahr er das Spric en hat hwort gegolte Hand ist mir lie n: ,Der Spatz ber als die Ta in der ube auf dem das klingt ein Dach.‘ Stimm wenig konser t schon, va tiv ein konserva . Ab er ic h w ar und bin ja tiver Unterneh auch mer. Das steh Widerspruch t nämlich in zu Innovatione keinerlei n, zu Neugierd merischem M e oder zu unte ut. Ich denke, rneh­ all das hat mic ausgezeichne h schon auch t. Regelmäßig immer e Besuche de demetropolen r internationa Paris oder M len Mo­ ailand waren sehr wichtig un beispielsweise d inspirierend immer für mich. Ich m hin die Reise usste ja wissen geht. Aber ak , wo­ tuelle Trends fen und umse dann eben so tzen, dass sie aufgrei­ zu den Werte Produkte von n un Meindl passen d zur Integritä . Dazu hat im t der haltigkeit gehö mer die Idee rt, auch wenn der Nach­ es den Begriff gegeben hat. damals so no Das war einfac ch nicht h immer unse handeln, auch re Art zu denk weil es wirtsc en und zu haftlich vernün Vernunft klingt ftig ist. Wirtsc für viele wah haftliche rscheinlich au Aber was wir ch wieder ko machen, ist ja nservativ. sehr komplex gangenen Jahr . Auch wenn zehnten kein in unserer Br Stein auf dem Herausforder anche in den anderen gebl ungen nicht ve ver­ ieben ist, für un rändert. Wir w brauchen wir s haben sich ollen das best die bestmöglic die m ög hen Kompone liche Produkt Das Ziegenle nten – von de bieten. Dafür der aus Pakist r Rohware bis an ist auch he haut eben au zur Endfertigun ute noch das s Bayern kom g. Beste, so wie mt. Der Hirsch und die Säm die beste Rind braucht fette ischgerbung s­ Sommer und dauert eben Möglichkeiten: so lange, wie strenge Winte Entweder man sie dauert. Da r steht zu seinem Es hätte für M hat man nur eindl oft die Anspruch oder zwei M öglichkeit ge man gibt es eb tigeren Produk ge en billiger. ben, die Schl ten, anders un eusen zu öffn d anderswo und sehr schn en. Mit güns­ produziert. W ell wachsen kö ir hätten dam nnen. Aber da immer so führ it sicher mas s bin ich nich en, dass es au siv t. Ich wollte da ch für die Gen darum kam es s Unternehm eration meine eben nie in Fr en r Enkel noch age, für den sc Spatz in der funktioniert. Un hnellen Erfolg Hand ist mir d nämlich nich un se als die Taube re Werte zu opfe t nur lieber, so auf dem Dach rn. Der ndern vor alle . Wahrscheinl onswechsel ga m auch wichtig ich war gena r nicht so schw er u deshalb au er. Denn in di und gehandel ch der Gener eser Frage ha t wie ich – vie at i­ t M lle ar icht sogar no Eigenständig kus immer so keit und Unve ch komprom gedacht issloser. Nur rwechselbark ein bestimmte so lassen sic eit bewahren. s Preisniveau h Und nur so ka rechtfertigen. Ich würde mir nn man letztli für unsere Br ch an che also wen aber mehr Mut iger Atemlosig zu langfristigem keit wünsche und nachhalti n, stattdesse gem Denken.“ n

Hannes Meindl Inhaber Meindl

Mehr Abverka

ufschancen.

„Was ich mir vom Handel w ünschen würde räume, um de , wären länger r Ware am Po e Abverkaufs S mehr Abve nach wie vor zeit­ rkaufschance zu schnell redu n zu geben. Es ziert und zu vie den Handel ge wird l Ware am An geben. Read fang der Saiso y to wear heiß lassen, wenn n in t, auch Ware die Ware für dann einfließe unsere Kunden wir den Hand n zu tragbar ist. Da el nach Kräfte bei unterstütz n mit verkaufs um direkt am en unterstützende PoS kompete n Maßnahmen nter, spannend Zum Beispie , er und intere l mit regelm ssanter zu se äßigen Verkau PoS-Material in. fsschulungen und Werbeko , umfangreic stenunterstütz Maßnahmen hem ung für verk – von Anzeig aufsfördernde en über Mailin oder Verlosung gs bis hin zu en am PoS.“ Modenschaue n

Tristan Bolwin

Brand Management Cinque Men und Cinque Women

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Photo by Irene Schaur


108 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

24/7.

„Unser Branch e braucht meh r innovative, Menschen, di kreative, mut e ihren Job au ige, einsatzfre s Passion mac sieben Tage di udige hen und 24 St e Woche ihre unden am Ta Berufung lebe wir angespor g und n. Von ihrem nt und mit ihre Enthusiasmus r Professiona bild. Was wir werden lität sind sie m nicht brauchen ir und andere : Firmen, die Umwelt verpes n ein Vor­ Ressourcen ve ten, Tierfelle rschwenden, von Tieren ve sind, die Lebe unsere rwenden, die ndrupf-Daune in Käfigen ge n verwenden Wir brauchen züchtet oder Kosmet ehrlichere Mar ik an Tieren ken und Prod testen. ukte.“

Christian Obojes

Inhaber Room with a view und Warm-Me

Mitbewerber sind Partner.

Ulrike Koller und Katrin Koller-van Eersel Inhaberinnen Bella Donna

„Unsere Erke nntnis ist: G ute Mitbewer am Ort sind Pa ber rtner, frei nach dem Aldi- un Lidl-Prinzip. d Überall, wo ei ne Aldi-Filiale ist auch Lidl ni ist, cht weit, trotz dem oder gena deshalb mac u hen beide be ssere Gesch Nur gemeins äfte. am können w ir in Innenstä eine Alternat dten ive zu E-Com merce, Großfl chen- und Out ä­ let-Centern se in, nur gemei sam schaffen n­ wir es, Innens tädte zur Mar werden zu la ke ssen. Seitens der Herstelle ersehnen wir r uns mehr Flex ibilität und En gegenkommen t­ bei Lieferzeite n, Austausch und Nachorde r – partnersc haftliches De ken ist heute n­ wichtiger denn je. Hochwerti­ gen Marken w ünschen wir Durchhalteve mögen, mit ih r­ rer Produktio n in Europa zu bleiben, auf dass Umwelts tandards und Arbeitsbeding ungen eingeh alten werden. Wer gutes Gel d für Kleidung ausgibt, soll, nein muss, di e Gewissheit haben, dass diese nicht irg endwo unter menschenun­ würdigen Be dingungen ge fertigt wurde Ein echter . Befreiungssch lag für den hochwertigen , inhabergefüh rten Mode­ einzelhandel wären zweife llos weniger Orderplätze und -termine. Der aktuel­ le Reiseaufw and blockier t extrem viel Ressourcen, wir sind perm anent auf Achse.“

Attraktivität.

„Die Modebra nche braucht mehr Innovatio um dem Freq nen und Idee uenzverlust im n, stationären Ei nur durch Pr nzelhandel ni eisaktionen, cht sondern durc traktivität der h Erhöhung de Häuser, der r At­ Sortimente un gegenzusteue d des Marke rn. Ware, die tings zum falschen steuert wird, Zeitpunkt eing um dann viel e­ zu früh reduzie die Margen de rt zu werden r Händler zu ru und ninieren – davo n bitte wenig er.“

Michael Horst Geschäftsführer Brax

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THE ORIGINAL PERFECTO JACKET

www.schott-bros.com | Premium Exhibitions Berlin, 19.-21.01.2015, Hall 1, G05 New Showroom: Fichtenstr. 70, 40233 D端sseldorf


110 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger . Meinung

Fairer Wettbe w

erb.

„Mehr besser e Ware und w eniger Mitbew ironisch. Wün erber – nein, schen kann m das ist jetzt an sich viel, von lässt sic die Frage ist h auch umse nur, was da­ tz en . Ich glaube, tieren, dass w wir alle müsse ir in einem ve ränderten, br n akzep­ Statt weniger utalen Wettb kommt immer ewerb stehen noch mehr Ei unsere freie W . nzelhandelsfl irtschaft sieht äche hinzu un es nun mal vo sönliche Chan d r, dass jeder, ce sieht, dies der eine per­ e auch zum G kommen imm eschäft mache er mehr Onlin n kann. Dazu eshops – aber stationär eine gl ei stagnierende chzeitig beob oder zurückge achten wir weniger kaufl hende Kunden ustige Konsum frequenz. Auf enten kommt was für einen also immer m Händler wie ehr Angebot uns bedeutet daran arbeite – : Wir müssen n, unsere Alle noch intensive instellungsmer sem Wettbew r kmale zu verg erb, den ich rößern. In die­ gerne annehm Chancengleic e, wünsche ic hheit: Wenn zu h m ir m allerdings öffneten Mon Beispiel all di e in den letzte olabel-Stores n Jahren er­ der Luxusmar müssten und ken wirklich nicht als Mar Geld umsetz ketingausgabe fairer Wettbew en verbucht wür erb herrschen den, dann wür . Und den ve ich doch noch de rmisse ich zu einen Wunsc weilen. Jetzt h: Liefertermin Bedarf anpass hab e, die sich w en.“ ieder mehr de m

Harald Heldmann

Inhaber Classico, myclassico.com und Bloom

Ehrliche Prei

se.

„Kaum ein Ku nde ist mehr bereit, den eh zahlen. Für m rlichen Preis ich ist das ei zu n echtes Ges in Deutschlan ellschaftsprob d. Wir sind al lem s Modehaus abhängig von auf der Insel den Touristen Föhr , die in der Sa men. Aber in ison zu uns ko den Städten m­ wird noch ku chen Saison rz vor der eige reduziert – inzw ntli­ ischen sogar Kunde überha so früh, dass upt nicht meh der r weiß, was de für ein Produk r ehrliche Prei t ist. Was ist s ein Produkt de es gleich nach nn wert, wen dem ich es ge n kauft habe, bi ist? So mache llig er zu haben n wir den Mar kt komplett ka Kunden wird putt und dem suggeriert, da ss er Schrott reduzieren de gekauft hat. W shalb in unse ir rem Hauptges nicht, stattdes chäft prinzipie sen kommt di ll e nicht verkau Saisonende in fte Ware nach unser Outlet. Marken, die frü lassen, nehm h reduzieren e ich aber au ch ganz kons Sortiment, st equent aus de attdessen se m tze ich auf M gesuchte Prod arken und au ukte, die es re s­ lativ selten in gibt. Meine Ku De nden freuen sic utschland h darüber, da die sie geka ss die Ware, uft haben, be i ihrem zweite Geschäft inne n Besuch im rhalb der Saiso n noch den gl hat. Sie freue eichen Wert n sich, dass sie etwas Wer nes gekauft ha tvolles, Schö ben. Aus dem ­ se auch nicht m lben Grund la it uns handel ssen wir n: Handeln ist eine Schwalbe für mich wie im Fußball un d kein echtes Fair-Play.“

Peter-Boy Weber Inhaber Modehaus Ehlers

Wunsch & Wi rk

lichkeit.

„Ich sehe bei vielen Kunden eine große Di lichkeit. Zwar skrepanz zwisc hört und liest hen Wunsch man immer, wie händerin und Wirk­ wie wichtig do gend alle nach ch Innovation Neuem suchen oft auf Numm ist und . Gekauft wird er sicher oder dann aber nu den Abverkau aber als Händ r allzu fslisten folgen ler auch nich d. Da t ärgern, wenn nn darf man sic ne Onlinesho Markenstores ps betreiben. h eröffnen oder Denn wir wol ja zeigen und len und müsse eige­ auch verkaufe n unsere Inno n. Ich wünsc Sicher­heitsde vationen he mir also m nken!“ ehr Mut und weniger

Ulli Ehrlich

Geschäftsführerin Sportalm

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112 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger

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SO LÄUFT’S 113

Mehr/Weniger

MACHS! MIR! BILLIGER! Dauer-Sale und aggressives Preismarketing – wenn die Modebranche auf vollen Lagern sitzt, ist jedes Mittel recht, Warendruck abzulassen. Die Verbraucher haben das gelernt und warten auf den Rotstift. 50 Prozent kaufen nur mehr verbilligt, wer mehr bezahlt, gilt als dumm. Wege aus dem tödlichen Sale-Kreislauf sind dringend gesucht. Text: Martina Müllner. Fotos: Gesprächspartner. Illustration: Claudia Meitert @Caroline Seidler

Die Zahlen sind ebenso eindrücklich wie schockierend: Eine französische und eine deutsche Studie hatten 2014 erhoben, wie viele Konsumenten ihre Modeeinkäufe reduziert tätigen. Ganze 60 Prozent in der Grand Nation, 50 Prozent in Deutschland. Das Angebot für Schnäppchenjäger boomt: In Heinos Heimat Bad Münstereifel sind Rabatte zum lokalen Motto geworden. Nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten im Zentrum eröffnete Deutschlands erstes City Outlet – was alleine in der Eröffnungsphase 150.000 Leute anzog. Statt einer Retortenstadt nach McArthurGlen-Romantik hatten sich die Investoren entschlossen, den Bestand zu „verwerten“. Oder besser: den Leerstand. Keine Region ohne Outlet, keine Einkaufsstraße ohne Sale-Schild. Aggressives Preismarketing macht das Überleben für Modehändler noch ein bisschen schwieriger. Insbesondere auf dem Land und in jenen Städten, in die nicht mal eben arabische, russische oder chinesische Tou-

risten einfallen und leerkaufen, was der heimische Kunde zum Vollpreis verschmäht. Sinkende Umsatz- und Frequenzzahlen machen es schwer, sich dem Drehen an der Preisschraube zu entziehen: Wer kein eigenständiges Profil entwickelt hat, muss in der immer noch früheren Reduzierungswelle mit. Dass der Rotstift kein Ausweg ist, wissen insgeheim alle, die ihn dann trotzdem zücken. Anfang September minus zehn Prozent auf die gesamte lagernde Herbst-/Winterware? Was ein Düsseldorfer Concept-Store 2014 unter dem Vorwand eines Firmenjubiläums anzettelte, büßt irgendwann die gesamte Stadt. Wie ironisch, dass diese grotesk frühe Reduzierung in der ersten Saison nach Eickhoff stattfand. Galt der Düsseldorfer Modehandelsgalan doch als Geburtshelfer der frühen Reduzierungen. Zur Konkurrenz aus eigenen Reihen kommen täglich neue Preisangebote aus dem Internet. Resteformate wie Vente Privée, Brands for Friends, Limango,

BestSecret bieten Dauer-Sale. Gibt’s nicht jede Marke immer irgendwo reduziert? Sparen macht Spaß

Wer seine Kreditkarte zückt, möchte hinterher Freude, nicht Reue. Und zu viel bezahlt zu haben, löst Kaufreue übelster Sorte aus, selbst wenn das Objekt der Begierde purer Luxus ist und mit Bedarf wenig gemein hat. Paradox, aber irgendwie so menschlich: Wenn es die Möglichkeit zum Sparen gibt, sind die meisten Konsumenten bereit, mehr auszugeben. Kein Wunder also, dass Händler des Reduzierens nicht müde werden, auch wenn darunter Ertrag und Wirtschaftlichkeit empfindlich leiden. Um einmal an Rabatte gewöhnte Kunden wieder mit dem Vollpreis zu konfrontieren, braucht es Rückgrat, Mut und Ehrlichkeit. Eigenschaften, die in der Schlacht um den billigsten Preis so häufig verloren gehen.

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114 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger

Wir beobachten einen Wandel zu einem bewussteren Konsum Kulturanthropologin Janine Seitz ist seit 2008 als Redakteurin im Zukunftsinstitut tätig. In ihrer Forschungs- und Autorentätigkeit befasst sie sich intensiv mit der Zukunft des Handels. style in progress hat mit der Mitautorin der „Sales Trends Studie“ gesprochen.

Schnäppchenjagd ist Volkssport. Eine GfK-Studie sagt, dass mehr als 50 Prozent der Konsumenten ihren Bedarf an Mode mit Sale-Artikeln decken. Wie stark kann dieser Anteil noch wachsen?

Die Schnäppchenjagd boomt. Doch das bedeutet nicht, dass Produkte billig um jeden Preis sein müssen. Ganz im Gegenteil: Die Qualität muss stimmen, und das zu einem möglichst günstigen Preis. Markenprodukte stehen dabei ganz hoch im Kurs. Diese Entwicklung hat noch viel Potenzial nach oben, vor allem wenn es der Modehandel schafft, trotz Sale und Preisschlachten das Einkaufserlebnis in den Mittelpunkt zu stellen. Die Suche nach dem Preis-Thrill, die Befriedi-

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gung, ein Schnäppchen gemacht zu haben. Welche Emotionen bei einem unrabattierten Kauf können es mit diesen Glücksgefühlen aufnehmen?

Glücksgefühle beim Kauf können ebenfalls erzeugt werden, indem der Käufer ein einzigartiges Stück erworben hat. Gerade in der Mode ist Individualität ein wichtiges Distinktionsmittel. Der Trend zum Handgemachten, zu Unikaten bleibt zwar auch künftig ein Nischenmarkt, doch sind sie das Salz in der Suppe eines vom Preis getriebenen Einzelhandels. Zudem können fair gehandelte und gefertigte Produkte eine Art Glücksgefühl auslösen, nämlich das Gefühl, durch den Einkauf etwas Gutes getan zu haben. Was muss der Handel tun, um nicht nur am Preis gemessen zu werden?

Der Preis ist und bleibt ein wichtiges Kaufargument, doch ist den Deutschen laut der b4p Markt-Media-Studie 2014 ein attraktives Design in der Mode sogar wichtiger. Das gilt auch für das Store-Design. Verkaufsflächen verwandeln sich verstärkt zu Bühnen der perfekten Produktinszenierung – denn weniger ist oft mehr. Auch der Service spielt wieder eine wachsende Rolle.

Curated-Shopping-Angebote, bei denen der Verkäufer Kunden mit auf deren Wünsche abgestimmten Produkten versorgt, erfreuen sich on- wie offline wachsender Beliebtheit. In den Läden herrscht Dauer-Sale, online gibt es alles sowieso immer irgendwo günstiger. Welche Effekte auf den Kunden der Zukunft beobachten Sie?

Ein günstiger Preis wird für den Kunden zum Standard. Hohe Qualität für wenig Geld – diese Preisspirale wird sich zumindest für den Onlineshopper noch einige Zeit weiterdrehen. Doch je größer das Angebot – und online wird das Angebot künftig noch weiterwachsen – desto mehr Zeit muss aufgewendet werden, um wirklich den günstigsten Preis zu ergattern. Dieses Überangebot lässt einige Kunden künftig wieder auf Altbewährtes und Überschaubares zurückgreifen. Zudem verliert der Thrill beim Schnäppchenjagen bald seinen Reiz, wenn immer alles zum Rabattpreis ausgerufen wird. Denn wer alles haben kann, stellt sich irgendwann die Frage, ob er das denn alles überhaupt braucht. Wir beobachten hier einen Wandel zu einem bewussteren Konsum.

Nehmen Kunden den Vollpreis noch als gerechtfertigt wahr – oder ist er längst zum Mondpreis geworden?

Der Vollpreis existiert ja kaum mehr! Wie oft wird eine unverbindliche Preisempfehlung vom Handel marginal unterboten und als Special Price ausgeschrieben. Was nun Vollpreis und was Rabatt für ein Produkt ist, verwässert immer mehr. Ein minimaler Rabatt wird von Kunden häufig schon erwartet und seien es ein paar Prozente, die an der Kasse abgezogen werden, oder ein Rabattgutschein für den nächsten Einkauf. Der Vollpreis lässt sich künftig noch in Kombination mit echtem Mehrwert für den Kunden rechtfertigen.

Ist die Rabattjagd aus dem Überfluss geboren? Weil wir nichts wirklich brauchen, können wir warten, bis reduziert wird?

Klar, wer dringend etwas braucht, ist auch bereit, einmal tiefer in die Tasche zu greifen. Doch momentan ist noch kein Ende dieses Überflusses zu sehen. Die Globalisierung treibt ihn noch weiter voran. Letztendlich entscheidet der Konsument selbst, ob und wann er dieses Überflusses überdrüssig wird.


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116 SO LÄUFT’S

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Ein Monatsumsatz in 24 Stunden

Start-up-Unternehmer Konrad Kreid hat Erfahrung mit Rabatten: Bevor er sich mit der Black Friday GmbH aufmachte, das in den USA populäre OnlineSales-Event in Deutschland und Österreich bekannt zu machen, war er für Groupon tätig.

Tausche saftige Rabatte gegen neue Kunden: Bestimmt können Sie anhand der Daten aus den Vorjahren beweisen, dass die einmalig im Jahr stattfindende Rabattaktion nachhaltig wirkt. Wie viele Black-Friday-Kunden kaufen regulär wieder bei dem gleichen Onlinehändler?

Von vielen Händlern wissen wir: Innerhalb von sechs Monaten kam durchschnittlich jeder zweite Shopper wieder. Natürlich verfügen unsere Partnershops über viel genauere Analysemöglichkeiten: Daher spricht ihre erneute Teilnahme eine besonders deutliche Sprache. Der Großteil von ihnen war mit dem Umsatz, den das Event 2014 generiert hat, extrem zufrieden. Einige konnten sogar ihren kompletten Monatsumsatz in nur 24 Stunden erzielen. In einer GfK-Umfrage sagen mehr als 50 Prozent der Deutschen, dass sie mit Modeeinkäufen warten bis zum Sale. Heizen Aktionen wie der Black Friday diese Sparmentalität weiter an?

Aktuell ist es aus unserer Sicht noch zu früh, um einzuschätzen, ob der Black Friday das Einkaufsverhalten in Deutschland 115 style in progress

langfristig verändern wird. In den USA, wo der Black Friday herkommt, sehen wir aber, dass das Event dem Einzelhandel einen enormen Umsatzschub beschert: Die Shopper geben insgesamt deutlich mehr für Einkäufe aus und halten sich im Vorfeld des Black Friday nicht zurück. Glauben Sie, dass viele Konsumenten heute den Sale-Preis als den eigentlichen, den gerechten Preis ansehen?

Klar, diese Gefahr besteht bei regelmäßigen Rabatt­ aktionen natürlich immer. Aber beim Black Friday Sale handelt es sich um eine einmalige, auf 24 Stunden begrenzte Aktion. Das sorgt dafür, dass die Preise von den Shoppern nicht als Standard gesehen werden. Auch Apple ist ja beispielsweise nur am Black Friday bereit, Rabatte zu gewähren. Auf die regulären Preise hat das im restlichen Jahr keine Auswirkungen. Wenn Rabatte an der Tagesordnung sind, wird es nicht ungleich schwieriger für Händler – online wie offline – ihre Margen zu erwirtschaften?

Daher warnen wir insbesondere davor, solche Rabattaktionen zu häufig stattfinden

zu lassen. So droht nicht nur eine übermäßige Marktsättigung, sondern auch eine Verwässerung der Marke. Mit gezielten Kampagnen lässt sich in kürzester Zeit eine hohe Anzahl von Neukunden erreichen. Wenn der Händler dann noch mit Service und Qualität glänzt, kommt der zufriedene Kunde garantiert wieder und ist auch bereit, reguläre Preise zu zahlen.


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118 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger

Mode ist absurd weit vom Bedarfskauf abgerückt

Modeunternehmer Stephan Lanzer führt das Familienunternehmen Knilli in Graz sowie Franchise-Stores für Hugo Boss, Closed und Tommy Hilfiger in Kitzbühel, Graz, Wien und Laibach. Statt über den Preis zu punkten, setzt er Maßnahmen, die Wertschätzung signalisieren: den Menschen und der Ware gegenüber.

Lauern Kunden heute auch in Ihrem hochwertigen Segment auf Rabatte? Merken Sie, dass Konsum­ entscheidungen nach hinten verlagert werden, um von Reduzierungen zu profitieren?

er einen Gutschein bekommt. Wenn der Kunde als Mensch wertgeschätzt wird, dann werden Rabatte Nebensache.

Das Grundproblem ist, dass die Mode absurd weit von normalen Bedarfskäufen abgerückt ist. Wenn wie in der aktuellen Saison der Winter sehr spät kommt, dann kann man warten, bis vielleicht schon einer reduziert. Das Problem für uns Händler ist: Die Daunenjacken wurden schon im Juli/ August geliefert, wir hätten sie also im November, wenn pünktlich zu den ersten Reduzierungen der Winter beginnt, längst verkaufen müssen. Die Marge geht also verloren.

Ja, weil wir leider alle nicht miteinander kommunizieren. Spricht man mit Kollegen, auch denen, die früh reduzieren, sagen alle, dass alle mit der Situation nicht glücklich sind. Da wünscht man sich die Zeiten des gesetzlich regulierten Schlussverkaufes wieder zurück.

Kann man eigentlich subtilen Sale veranstalten? Also Warendruck ablassen, wenn man ihn verspürt?

Wir müssen den Kunden wieder anfangen zu erziehen, nicht mit Rabatten, sondern mit dem Gesamtpaket: Dem Charme des Ladens, dem Service der Mitarbeiter, den Persönlichkeiten im Laden – dann kommt der Kunde, weil er überzeugt ist, nicht weil 115 style in progress

Und doch muss man mit, wenn andere den Rotstift zücken …

Jede Marke gibt’s immer irgendwo billiger. Wie wird man dem Herr?

Moncler schreibt uns vor, wie viel wir einkaufen dürfen und wann welche Teile in den Sale dürfen. Klassiker übrigens nie, im Gegenteil, die steigen meist von Saison zu Saison im Preis. Wenn ein Kunde also zögert, sie zum Vollpreis zu kaufen, können wir sagen: Kauf sie jetzt, nächsten Winter ist sie teurer. Auch eine Form von Rabatt (lacht). Wie kommt man aus der Preisdiskussion heraus?

Indem man seinen Kunden Wertschätzung vermittelt. Ich veranstalte Herrenabende für nur eine Handvoll Kunden und achte sehr

darauf, dass die Gästeliste gut abgestimmt ist, dass die Männer zueinander passen und voneinander profitieren können. Im Vordergrund steht die gute Unterhaltung, nicht das Einkaufen. Ich will vermitteln, dass Knilli ein Ort ist, an den man auch mal zum Plaudern kommen kann.


Pitti Immagine Uomo Florenz 13.01. – 16.01.15

GDS Düsseldorf 04.02. – 05.02.15

Premium Exhibition Berlin 19.01. – 21.01.15

Premium München 07.02. – 09.02.15 Munich, Showroom

Gallery Düsseldorf Golden Area 31.01. – 02.02.15 Düsseldorf, Alte Botschaft Cecilienallee 5

Supreme München 14.02. – 17.02.15 Munich, Showroom

Showroom: Siegesstraße 23 • 80802 München Tel.: 089 / 38 88 77 47 Fax.: 089 / 38 88 77 49 www.diehinterhofagentur.de Contact: Dominik Meuer 0179 / 45 52 023 • d.meuer@diehinterhofagentur.de


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SO LÄUFT’S 121

Mehr/Weniger

Weniger ist mehr (auch was den Umsatz betrifft) Im Minimalismus liegt die Zukunft der Mode: Weniger Konsum löst gleich mehrere Probleme quer durch die Branche. Die bisherigen Wirtschafts- und Produktionsmodelle ruinieren schließlich nicht nur die Umwelt, sondern auch das Geschäft. Text: Petrina Engelke. Fotos: Tim Davis, Gesprächspartner. Illustration: Claudia Meitert @Caroline Seidler

Mode produziert für die Mülldeponie. Da stimmt die Farbe nicht, es bleibt beim Zuschnitt etwas übrig und dann hat sich jemand gründlich vertan, was die Nachfrage nach diesem oder jenem Design betrifft. So landen Millionen Tonnen Stoffe, Ärmel, ganze Jeans im Müll (siehe Kasten 1). Und das ist noch nicht alles. Ungern reden Modemarken von der strategischen Überproduktion mit Blick auf Discounter und Outlets oder dem Produktionsminimum beim billigsten Produzenten, das über dem anvisierten Verkauf liegt oder über ihre Orderverträge mit den großen Modehäusern, die sich die Regale füllen und eine garantierte, kostenfreie Rücknahme von locker 30 Prozent am Ende der Saison erzwingen. Diese Art von Wegwerfmode wirft einen immer längeren Schatten auf die Bilanzen. Selbst die verkaufte Mode landet oft recht bald auf der Halde oder in der Müllverbrennung. So manches Kleidungsstück gerät eben nach zwei Runden in der

Waschmaschine aus der Form oder es verstaubt als Fehlgriff samt Preisschild in irgendeinem Schrank. Nur ein verschwindend geringer Anteil findet seinen Weg in die Wiederverwertung. Das meiste landet auf der Mülldeponie. Das gemeine Polyester-Shirt verrottet so schnell nicht. Viele der heute verwendeten Fasern brauchen zum Auseinanderfallen so lange wie die vielzitierten Plastiktüten und -flaschen. Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Das heißt: Nachdem die Müllabfuhr abdampft, sind die Kleider mitnichten weg. Der Müllberg wächst.

Die Tücken des Recycling

Eine Antwort auf das Müllproblem ist die Recycling-Tonne im Laden – sichtbar, messbar, sieht gut aus. So wirbt H&M aggressiv mit seinem Rücknahmeprogramm Long Live Fashion, Uniqlo gibt gebrauchte Kleider an Flüchtlingslager weiter, Nudie knüpft Teppiche aus alten Jeans. Toll. Leider wird es bei gleichbleibenden Kleidermengen nichts nutzen. Denn wie viele Altkleiderteppiche wollen wir denn wohl im Wohnzimmer stapeln? Recycling kann auch bei der Produktion ansetzen: Statt

Berge von Kleidern

Die Produktion der globalen Textilindustrie wuchs von ca. 86 Millionen Tonnen 2011 auf 92,3 Millionen Tonnen 2013. China produziert Schätzungen zufolge jährlich mehr als 20 Millionen Tonnen Textilmüll. In Großbritannien landen rund eine Million Tonnen Textilien auf der Kippe. Jeder US-Bürger wirft pro Jahr ca. 30 Kilogramm Kleidung weg. Nicht eingerechnet, was an Secondhandläden oder in Altkleidersammlungen ging.

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122 SO LÄUFT’S

Mehr/Weniger

„Es ist keine Einschränkung, weniger zu kaufen.“ Javier Goyeneche, Ecoalf

„Je weniger Müll, desto höher der Gewinn.“ Roman Stepek, Mountain Force

giftbesprühter Baumwolle und Kunstfasern aus Erdöl surrt aufgearbeiteter Müll durch die Nähmaschine. Die junge spanische Marke Ecoalf hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren mehr als 14 Millionen Plastikflaschen und 23 Tonnen Fischernetze zu Kleidung verarbeitet. Doch wer in der Modebranche mit Müll arbeiten will, braucht starke Nerven und einen langen Atem. „Eine unserer größten Herausforderungen ist der Mangel an der nötigen Technologie, um diesen Müll in tolle Stoffe, Etiketten, Futter, Spitze und so fort zu verwandeln“, sagt Ecoalf-Gründer Javier Goyeneche. „Das betrifft auch die Suche nach Partnern, die das ebenso leidenschaftlich wie wir angehen und die daher bereit sind, in Forschung zu investieren.“ Müllvermeider machen mehr Gewinn

Der Industrie-Ökologie-Professor Thomas E. Graedel stellte bereits 1995 fest, dass Designer zu 80 bis 90 Prozent bestimmen, wie stark ein Kleidungsstück die Umwelt belastet. Dazu brauchen sie aber Wissen über Materialien (siehe Kasten 2) und Lieferanten mit der passenden Technologie. Das senkt nicht nur die Müllmenge, sondern auch die Kosten. „Das Thema Müllvermeidung

liegt uns sehr am Herzen, ist aber aufgrund betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge auch für unseren Produzenten essenziell“, berichtet Roman Stepek, CEO des Schweizer Premiumsportlabels Mountain Force. Ein spezielles Computersystem erlaubt es, Stoff so zu nutzen, dass kaum Reste blieben. „Das bedeutet vereinfacht gesagt: Je weniger Müll, desto höher der Gewinn.“ Der Fehler im Wirtschaftsdenken

Die Modebranche – vom Designer über die Zulieferer bis zu den Läden – braucht eine Diät. Hier und da mal ein paar Kalorien einsparen zeigt auf der Waage wenig Wirkung; dagegen lässt ein dauerhaft veränderter Lebenswandel die Nadel in die gewünschte Richtung wandern. Auch Modemarken rettet nur ein echter Wandel: weniger Konsum, weniger Produktion. Die Leute müssen aber doch kaufen, damit wir Umsatz machen. Damit dabei auch Gewinn herumkommt, müssen wir günstig produzieren. Und schnell. Und oft. Schließlich hat die digitale Revolution dazu geführt, dass jetzt Hinz und Kunz in Echtzeit sehen, was über die Laufstege hastet. Da müssen wir ständig und massenhaft Neues bieten und andere preislich unterbieten.

Naturfasern sind auch keine Lösung

Allein der Anbau der Baumwolle für ein einziges T-Shirt verbraucht ca. 2.700 Liter Wasser (ca. 14 Badewannen oder auch die empfohlene tägliche Trinkmenge für 900 Menschen). 90 Prozent der Naturfasern in der Textilindustrie sind Baumwolle. Konventionell angebaute Baumwolle verbraucht mehr Insektizide als jede andere Nutzpflanze.

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Ach ja? Der Gesellschaft für Konsumforschung zufolge sind zwar die Ausgaben für Konsumgüter in den vergangenen Jahren gestiegen – aber auch die Nachfrage nach hochwertigen, authentischen Produkten. Von jeder Marke, die zum Liebling der Trendsetter werden will, erwartet die junge Generation ein schlüssiges Gesamtbild. Etwas zu müssen passt als Begründung aber so gar nicht zu einer Branche, die das Wort „kreativ“ so oft wie kaum eine andere anführt.

Unternehmen mehrfach Umsatz – und senkt damit auch die Abfallmenge. In Europa macht Mud Jeans seit 2013 mit Lease a Jeans Hosen aus Ökobaumwolle erschwinglich. Von der Kundenbindung mal ganz zu schweigen: Von den 1.500 Menschen, die das Angebot nutzen und fünf Euro pro Monat für ihre Mietjeans zahlen, sind nach rund einem Jahr nur zehn Prozent abgesprungen.

Haltbarkeit spart Kosten

Soll weniger Modenachschub die Welt zumüllen, muss das, was gekauft (oder gemietet) wird, aber auch eine ganze Weile halten. Dafür ebnen Herstellungsverfahren wie Ultraschallverschweißung oder Kantenschutz den Weg. Doch selbst die beste Technologie kann nicht davor schützen, dass sich ein Ohrring ganz blöd und maschenzerfetzend im Cashmere-Pulli verhakt. Flicken, Ausbessern, Umändern oder Wiederverwerten taugen nicht nur als Feierabendvergnügen für umweltbewusste Kunden im Rausch des DIY-Trends. Diese altmodischen Techniken erweisen sich möglicherweise als Goldgrube für die Modeindustrie. Mit Extraservice holen sich einige Marken schon Umsatz oder Imagegewinn ins Haus.

Der Outdoor-Riese Patagonia macht in den USA mit einer provokanten Werbung namens „Don’t Buy This Jacket“ (siehe Interview nächste Seite) Furore. Heureka: Um einen lukrativen Weg zu finden, „Weniger ist mehr“ zum Profitmotor zu machen, braucht man bloß für einen Moment den Kopf aus dem Fast-Fashion-Hamsterrad zu ziehen. Wer sagt denn zum Beispiel, dass ein Modeunternehmen seine Produkte verkaufen muss? In New York hat „Rent The Runway“ den Wandel vom Onlineangebot zum In-Store im Luxusmodehaus Henri Bendel zum eigenen Flagship-Store vollzogen – mit Mietmode. Ein einziges Kleid beschert dem

Service als neue Einnahmequelle


we respect ducks We do not use real down, our garments are made with PLUMTECH速, a technological material that imitates the fluffiness of down while preserving the advantages of thermal insulation.

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Nudie etwa bietet kostenlos Flickdienste an, Patagonia verkauft ein eigenes Repair Kit, manche Ralph-Lauren-Läden beschäftigen Änderungsschneider, die Knöpfe ersetzen oder Mäntel weiter machen. Denn nehmen wir einmal an, es würde tatsächlich deutlich weniger gekauft und produziert: Irgendwie will man seine Kunden ja dazu bringen, auch nach der Kaufpause zurückzukehren. Wer früh genug den Wert von After Sales Services erkennt, positioniert sich in Zukunft vorn – und betreibt Kundenpflege nach dem Muster der Autobranche. Dort ist es schließlich normal, nur alle paar Jahre ein neues Modell zu verkaufen. Service braucht ein Auto aber ebenso wie ein Kleidungsstück. Nur dass die Ersatzteile in der Mode nicht immer nur deshalb gefragt sind, weil etwas kaputt gegangen ist – die Blusenbesitzerin möchte den neuen Kragen vielleicht eher deshalb, weil er ihr gutes Stück saisontauglich aufrüscht. Und wer eine eingerissene Jacke zum ladeneigenen Schneider bringen

kann, der merkt sich nicht nur die Marke, sondern schaut sich vielleicht auch gleich noch die neuen Hosen an. Scharf kalkuliert: Weniger ist tatsächlich mehr

Wie man es auch dreht und wendet: Wer weniger und auch noch langlebigere Kleider verkauft, muss die Preise anheben. Das treibt jedem Angstschweiß auf die Stirn, der schon einmal Teenager bei der Diskussion darüber belauscht hat, wo man am meisten für sein Geld bekommt. Es muss ein Hauptaugenmerk im Marketing werden, dieser Mentalität entgegenzuwirken. Schließlich wächst die Bereitschaft, tiefer in die Tasche zu greifen – wenn der Gegenwert stimmt. Schon 2010 berichtete Bain in der Studie „Why She Shops“, dass Frauen ausdrücklich nach Langlebigkeit suchen. 80 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu: „Ich bin bereit, mehr für Kleidung und Accessoires zu bezahlen, die länger als eine Saison hält.“ So kann auch der Unsitte des

frühen – oder dauernden – Reduzierens der Kampf angesagt werden. „Haben Sie schon mal etwas vom Winterschlussverkauf beim Uhrenhändler gehört?“, fragt Mountain-Force-Chef Roman Stepek. „Es wäre das Paradies, wenn der Markt sich so ändern würde, dass man, ähnlich wie bei einer guten Uhr, nicht saisonal und in Masse einkauft, sondern sein Geld gezielt und bedarfsgerecht in echte Qualitätsprodukte investiert.“ Er sieht noch einen weiteren Vorteil fürs Geschäft: Das veränderte Kaufverhalten gäbe Modemarken die Möglichkeit, bestimmte Teile für ein oder zwei Saisons im Voraus zu produzieren. „Ein Geschäft wäre sicherlich zu machen. Denn das Geld ist ja noch da, es wird nur nicht mehr monatlich in die Fast-Selling-Konsumgüter gesteckt.“

braucht man nicht immer Neues dazuzukaufen – kleine Änderungen, neues Styling, abnehmbare Extras geben Konsumenten Alternativen und der Modebranche neue Einnahmequellen. Das Geheimnis ist damit gelüftet: Weniger Konsum straft keine Seite mit Beschränkung. Javier Goyeneche, der seine Firma Ecoalf nach seinem Sohn benannt hat, denkt dabei daran, wie ein kleiner Junge sich benimmt, wenn man ihm vier Geschenke überreicht: Er packt alle aus, spielt aber nur mit einem und vergisst die anderen drei. „Ich denke, emotional ist es keine Einschränkung, weniger zu kaufen, sondern es erlaubt einem, viel mehr zu genießen, was man gekauft hat“, sagt er. Und er fügt hinzu: „Das ist keine Frage der Menge!“

Lust auf Neues

Klar könnte Fast Fashion sich auf täglich neue Lieferungen steigern, oder stündlich, oder minütlich – und dann? Die Lust auf Neues bleibt. Aber deshalb

Don’t buy this jacket. Mit der Initiative Common Threads versucht Vincent Stanley, die Patagonia-Kunden von den vier R zu überzeugen: Reduce, Repair, Reuse, Recycle. Das heißt etwa, nur zu kaufen, was man wirklich braucht. Um darüber ins Gespräch zu kommen, sucht die Outdoor-Marke sich 2011 den Black Friday aus – den wichtigsten Tag für US-Einzelhändler – und wirbt mit der Aufforderung: „Kaufen Sie diese Jacke nicht!“ Stanley erklärt, wie dieser Aufruf zum Geldverdienen passt. Patagonia lebt vom Kleiderverkaufen. Mit dieser Werbung bitten Sie Kunden aber darum, weniger zu konsumieren. Geht das nicht gegen Ihre eigenen Interessen?

Auf lange Sicht ist es in jedermanns Interesse, Umweltschäden zu reduzieren. Wir finden nicht, dass die Bitte um weniger Konsum gegen unser Geschäftsinteresse geht. Unser Geschäftsmodell beruht auf zufriedenen Kunden und Mundpropaganda. Glückliche Kunden kommen zurück und bringen Freunde mit. Nach dieser Werbung haben Sie eine Menge Jacken und andere Dinge verkauft. War das der eigentliche Plan?

Wir brauchten für „Don’t Buy This Jacket“ eine Zustimmung des Vorstands, wir wussten, dass wir Umsatzverlust riskieren. Aber der Verkauf des darin gezeigten Produkts nahm in den Folgewochen weder zu noch brach er ein. Das zeigt uns, dass die Anzeige einen Nerv traf. Wenn viele Leute dieser Idee folgen, wollen sie aber erst nach Jahren eine neue Jacke. Wie sorgen Sie dafür, dass sie sich dann an Patagonia erinnern – und erst recht wieder Patagonia kaufen?

Man vergisst doch nicht den Namen der Firma, die die Jacke gemacht hat, die man inzwischen so für ihre Nützlichkeit, Robustheit und ihr gutes Aussehen liebt.

Was ist zentral in der Marketingstrategie, seit Patagonia eine „weniger Konsum“-Haltung vorantreibt?

Die Modebranche lockt zum Neuen, das ist ein natürlicher Instinkt des Menschen. Aber wir haben auch einen Instinkt, das zu lieben, was älter und vertrauter ist, was wir mit Erinnerungen an andere Leute und Reiseorte verbinden. Deshalb ermutigt unsere Worn-Wear-Kampagne zum Reparieren und Pflegen und dazu, zu schätzen, was langlebig ist. Unserem Geschäft beschert das einen zweiten Markt mit hochwertigen Gebrauchtkleidern. Es ermöglicht jüngeren und weniger betuchten Kunden eher unsere Kleidung. 115 style in progress


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„Modekonsumenten werden Fast-Fashion-Marken wie McDonald’s sehen.“ Wie etabliert man Nachhaltigkeit in der Modebranche? Man verringert Textilmüll, Umweltverschmutzung, Wasser- und Energieverbrauch. Das hat sich Redress zur Aufgabe gemacht, gegründet 2007 von Christina Dean – ausgerechnet in Hongkong. In China beobachtet sie die mit Mode verbundenen Umweltprobleme und weiß, wer daran Schuld trägt (Das könnte Sie überraschen!). Vielleicht hat sie sogar herausgefunden, was als Ausweg funktioniert – sowohl für Verbraucher als auch für Modefirmen. Interview: Petrina Engelke. Foto: Luke Casey

Frau Dean, aus westlicher Sicht gilt China als das Epizentrum der Wegwerfware, sowohl in Produktion als auch Konsum. Würden Sie dem zustimmen?

Viele im Westen denken, made in China bedeutet Müll. Das ist extrem unfair. Alle Verbraucher im Westen profitieren davon, dass die Produktion weit, weit weg von ihnen stattfindet, wo sie nicht unter der Umweltverschmutzung zu leiden haben, aber billige Kleidung genießen. Und im selben Atemzug sagen sie: China ist so ein Umweltverschmutzer und macht nur schlechte Qualität. Natürlich können die Chinesen Qualität, Haltbarkeit, schönes Schneiderhandwerk und wunderbare Stoffe produzieren. Aber seit Chinas Öffnung haben sich die Lieferanten ein Bein ausgerissen, um das schnelle Produkt zu dem Preis zu liefern, den der Westen will. Damit haben sie die Umwelt zerstört; wegen der Wasserverschmutzung sterben Menschen. Viele der Krisen in China gehen auf die Nachfrage nach billigem Zeug zurück. Die Daten über Textilmüll und Umweltschäden durch die Modeproduktion sind niederschmetternd. Sehen sie dennoch einen Silberstreif am Horizont?

Ja, ich habe Hoffnung. Eine ist die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann. Aus Wirtschafts-, Umwelt- und auch aus Gesellschaftssicht. Denn, wissen Sie, all diese Entwicklungsländer entwickeln sich. In China beispielsweise hat sich der Mindestlohn erhöht. Hoffentlich wird sich die Armut in der Welt so verringern, dass wir nicht mehr auf arme Länder setzen können, die billige Kleider herstellen. Hoffnung Nummer zwei: Ich glaube, die Menschen werden sich über Fast Fashion bewusst, so wie vorher über Fastfood. Ich weiß von vier oder fünf Dokumentarfilmen über Fast Fashion, die gerade gedreht werden. Das ist für mich das „Supersize Me“ der Modebranche. Wir könnten an den Punkt kommen, wo Modekonsumenten Fast-Fashion-Marken wie McDonald’s sehen – mit etwas Misstrauen und Ekel. Mit Redress werben Sie für die Lösung, weniger Mode zu konsumieren. Was funktioniert dabei als Motivation?

Letzten Endes treibt den Durchschnittsverbraucher ein selbstsüchtiges Verlangen an. Sagst du ihm: „Kauf weniger, damit du die Umwelt rettest“, sagt er: „Oh, ja, vielleicht.“ Nur sehr wenige motiviert das. Die meisten interessiert vielmehr, was dabei für sie herausspringt. Sagst du

Christina Dean gründete 2007 die Organisation Redress.

also: „Kauf weniger, aber dafür besser“, gibt es einen direkten Nutzen: hochwertigere Kleidung mit dem Potenzial, darin besser auszusehen. Wenn wir alle Modefirmen davon überzeugen könnten, weniger zu produzieren, wie könnten sie dann Geld verdienen?

Sie müssten höhere Preise nehmen. Wenn wir die ganze Welt davon überzeugten, das Gehirn einzuschalten, müsste das Produkt eine bessere Qualität bekommen, die Kunden dafür mehr Geld bezahlen, und dann würden die Marken die Einnahmen haben, die sie brauchen, die Regierungen die nötigen Steuern und die Konsumenten könnten die Kleider bekommen, die sie sich wünschen. Aber das bedeutet einen massiven Paradigmenwechsel. Es bedeutet, dass sich die Lieferketten wandeln müssen, die seit den letzten zehn, 15 Jahren so stark auf dem Fast-Fashion-Modell beruhen.

Bewusstsein schaffen für geringeren Modekonsum: 365 Tage lang zog Christina Dean ausschließlich Kleider an, die andere weggeworfen hatten.

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Design global – produce local Wie wichtig ist die euro­ päische Produktion in Bezug auf Qualität, Schnelligkeit und unternehmerische Sicherheit? Gerade im Premiummarkt denken einige Marken laut über die Vorteile nach. Text: Ina Köhler. Fotos: Gesprächspartner. Illustration: Claudia Meitert@ Caroline Seidler

Eröffnung des Zegna-Stores auf der Düsseldorfer Königsallee: Fachmännisch begutachten die geladenen Gästen Anzüge, Taschen, Portemonnaies und Krawatten des italienischen Luxuslabels. Denn Zegna steht nicht für ein beliebiges Trendlabel im Luxussegment, sondern für Wertarbeit aus Italien, für Solidität und Verlässlichkeit. Obwohl das Unternehmen mit zahlreichen internationalen Produktionsstätten arbeitet, stammen die Anzüge, das Herzstück der Kollektion, aus Italien. Für Gildo Zegna, CEO des Unternehmens, ist dies eine Selbstverständlichkeit: „Natürlich werden unsere Anzüge in Italien gefertigt. Zusätzlich gibt es eine Reihe anderer Produkte, die wir in Europa herstellen. Die Qualität des Produkts – vom Material bis zum fertigen Anzug – steht für uns im Mittelpunkt. Denn die Kunden achten gerade bei Marken stärker auf Qualität.“ Das kann man sehr unterschiedlich interpretieren – denn Kriterien für Qualität waren eine Zeitlang nicht unbedingt von dem Standort abhängig, an dem sie produziert wurden. Einige Luxusanbieter wie Burberry oder Prada hatten ihre Produktionsstätten nach Asien verlagert: Die höheren Margen durch Produktion in China lockten, Protesten

in der Heimat zum Trotz. In jüngster Zeit ist der Fokus wieder stärker auf die Beschaffungsmärkte in oder in der Nähe von Europa gerückt: Prada investiert in Italien in neue Fabriken für Schuhe, Bekleidung und Lederwaren. Andere Luxusanbieter wie Hermès produzieren seit jeher im Heimatland Frankreich. Und Bottega Veneta kündigte an, in Norditalien ein weiteres Werk zu eröffnen; erst 2013 war in Montebello Vicentino ein 55.000 Quadratmeter großes repräsentatives Headquarter inklusive Produktionsstandort eröffnet worden, das internationale Preise einheimst. Dass dieser Trend nur wenig mit Sozialromantik, sondern mit harten Fakten zu tun hat, untermauert eine Studie von McKinsey. In einer Umfrage unter internationalen Einkaufschefs von Modeunternehmen hat man herausgefunden, dass sogenanntes Nearshoring bei 81 Prozent der Befragten an Bedeutung gewinnen wird. Sieben von zehn Einkaufschefs wollen künftig mehr Artikel in der Nähe des europäischen oder des US-Absatzmarkts produzieren lassen, selbst wenn dies mit höheren Preisen verbunden sein wird. Das gilt natürlich vor allem für höherwertige Produkte und FastFashion-Artikel. Hier scheint

sich die Erkenntnis durchzu­ setzen, dass die Produktion in oder nahe Europa eine ganze Menge von Vorteilen bietet: Neben Qualität des Produkts stehen Faktoren wie Schnelligkeit, Flexibilität und mehr unternehmerische Sicherheit an oberster Stelle. „Alles wird wieder regionaler“, meint beispielsweise Michele Malenotti vom britischen Label Matchless, der seine hochwertigen Lederwaren im Veneto produzieren lässt. „Europäer wollen das kaufen, worin sie vertrauen können“, glaubt er. Besseres Timing und Kostensenkungen sind für ihn die Hauptargumente für die Produktion in Italien, die er innerhalb von 24 Stunden ausliefern kann. Schnelligkeit zählt

Gerade für schnelle, hochmodische Anbieter ist die europäische Produktion ein Vorteil, wie etwa für das Label Atos Lombardini, das in Italien produzieren lässt, oder für den französischen Anbieter Fame on You. Vor dem Hintergrund, dass zunehmend mehr und mehr kurzfristig lieferbare Kollektionen im Handel verlangt werden, sind flexible und räumlich nahe Produktionsstätten hilfreich. „Wir produzieren ausschließlich in Europa und das soll auch so bleiben“, meint Gründer und Head Designer style in progress 115


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„Generell muss aller­ dings die Qualität stimmen, unabhängig vom Produktions­ standort.“ Kai Timpe, Deyk Francis Kioyo von Fame on You. „Wir können die Produktionsstätten schnell erreichen und so auch kurzfristig reagieren. Natürlich sind diese Fabriken viel teurer als die außerhalb Europas. Dies ist für uns aber keine Option, wir bleiben unserer Made-in-Europe-Philosophie treu. Wir versuchen deshalb, sehr avantgardistisch zu sein und individuelle Produkte anzubieten, die man nicht überall sieht.“ Für ihn ist wie für andere Unternehmer die Beschaffung in Europa eine ganz bewusste Entscheidung, so wie für Drykorn: „Der Anteil an europäischer Produktion beträgt bei uns nahezu 90 Prozent“, erläutert Inhaber Marco Götz. „Anders wäre die Vielfältigkeit und Individualität unserer Angebotspalette nicht realisierbar.“ Immerhin beträgt der Anteil kurzfristiger Programme bei Drykorn zwischen 15 und 20 Prozent in der DOB, in der HAKA bei höchstens zehn Prozent. Das verlangt in diesem Segment schnelle und flexible Produktionsmöglichkeiten – und die funktionieren nur in räumlicher Nähe. Allerdings sei die räumliche Nähe nicht immer ein Garant für Schnelligkeit, so Götz: „Viele Beschaffungsquellen sind direkt oder indirekt mit asiatischen Lieferanten verbunden, was oftmals den Ablauf verlangsamt.“ Der kontinuierliche Abbau der europäischen Produktionsstandorte hat in vielen Ländern bereits Fakten 115 style in progress

geschaffen: „Durch das Ausbluten der europäischen Infrastruktur hat sich die Entwicklungszeit deutlich verlängert“, so Götz. Auch andere Unternehmen setzen auf die Schnelligkeit der Beschaffungsmärkte in Europa oder der Euromed-Region „Der asiatische Markt ist für Hosen nicht so wichtig wie für die Herstellung von Knit“, so Kai Timpe, Directing Manager von Deyk. „Wir produzieren für Deyk nur in Europa. Generell muss allerdings die Qualität stimmen, unabhängig vom Produktionsstandort.“ Die Leineweber-Gruppe, zu der auch Deyk

„Es gibt Länder, in denen wir grundsätzlich nicht pro­ duzieren.“ Marco Götz, Drykorn

len lassen, einen Vertrauensvorschuss geben, ist das erst 2010 gegründete Scarosso. Die Gründer Moritz Offeney und Marco Reiter setzen auf hochwertige Herren- und Damenschuhe, die in Italien hergestellt werden. Vertrieben werden die Schuhe über eigene Läden in Frankfurt, Hamburg, Berlin oder Wien und den Onlineshop. Schon jetzt beschäftigt das Unternehmen rund 60 Mitarbeiter und erhielt jüngst von Investoren eine Finanzspritze, um sein Auslandsgeschäft zu forcieren. Risikovermeidung

Transparenz ist eins der Schlüsselthemen für ein Qualitätssiegel, für das made in Europe eigentlich stehen sollte. Doch wie die Kriterien genau definiert sind, ist umstritten, nach wie vor ist die Herkunftsbezeichnung freiwillig. Hier steht die Textilbranche im Gegensatz zur Lebensmittelindustrie noch am Anfang. Während Modeunternehmen wie Honest.by, Nudie oder Haikure ganz offen ihre Lieferanten kommunizieren, hüten viele Marken ihre Produktionsstandorte wie Staatsgeheimnisse – das ergab sich auch im Verlauf dieser Recherche, die von überraschend vielen Ansprechpartnern aus dem Premiumsegment mit „kein Kommentar“ beantwortet wurde. Eines ist klar: Europäische Produktion steht nicht automatisch für wertige Qualität,

gehört, produziert 21 Prozent ihrer Waren in Europa, 21 Prozent in der Türkei und 27 Prozent in Nordafrika, nur 20 Prozent sind laut Nachhaltigkeitsbericht in Asien angesiedelt. Qualität und Handwerk

Dass auf Kundenseite eine gewisse Sehnsucht nach Qualität und handwerklichen Produkten besteht, ist nicht von der Hand zu weisen. Gerade hochwertige Schuhe sind ein Beispiel: Europäische Marken wie Santoni, Fratelli Rossetti, Floris van Bommel oder Lotusse produzieren in Europa und nutzen europäisches Handwerk. Sie sind allerdings auch darauf angewiesen, dass dieses Know-how nicht ausstirbt. Doch das ist ein anderes Thema. Ein Beispiel dafür, dass Konsumenten auch neuen Labels, die in europäischen Ländern herstel-

Nachhaltigkeit oder fairere Arbeitsbedingungen. Doch selbst wenn Länder wie Rumänien, die Türkei oder Italien für ihre partiell schlechten Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik von Presse und NGOs stehen, bieten sie doch einen gewissen gesetzlichen Rahmen, den es in Asien so nicht gibt. Ein

„Wir produzieren ausschließlich in Europa und das soll auch so bleiben.“ Francis Kioyo, Fame on You.

„Alles wird wieder regionaler.“ Michele Malenotti, Matchless nicht zu unterschätzender Faktor in der Risikominimierung von Unternehmen. „Soziale Faktoren spielen bei unseren Auswahlkriterien die Hauptrolle, es gibt Länder, in denen wir grundsätzlich nicht produzieren“, sagt beispielsweise Marco Götz, CEO von Drykorn. „In Europa wird leider relativ wenig auf den Imagefaktor ‚Made in‘ wert gelegt. Im Gegensatz hierzu achten Chinesen sehr darauf, dass wertige Markenwaren das Qualitätssiegel ‚Made in Europe‘ oder ‚Made in U.S.‘ trägt.“ Ein Widerspruch? Vielleicht helfen aufgeklärtere Konsumenten den Unternehmen durch beständiges Nachfragen auf die Sprünge.


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Gerade mal dreieinhalb Flugstunden liegt Marokkos Metropole Casablanca von Deutschland entfernt. Ideal auch für Besucher der Messen Maroc in Mode und Maroc Sourcing.

Schau mir in die Augen, Kleines! Viele Marken sind auf der Suche nach Alternativen zu asiatischen Produktionsstätten – da ist es sinnvoll, sich vor den Toren Europas umzuschauen. In Marokko wittert man die Chance. Text: Ina Köhler. Fotos: Maroc in Mode, Maroc Sourcing

Trubel auf Casablancas Straßen: Westlich gekleidete junge Frauen tragen ihre Zara-Einkaufstüten neben tief verschleierten Marokkanerinnen. Inmitten eines Wohngebiets öffnet sich ein Fabriktor: „Bienvenue à Maroc!“ Knapp ein Viertel des Exports besteht aus Bekleidung, rund 175.000 Menschen sind in der Textilindustrie beschäftigt. Und doch: Bei gerade mal 3,52 Prozent lag der Marktanteil Marokkos bei den EU-Importen (im Vergleich: Türkei: 13,52 Prozent, China: 36 Prozent). „Marokkanische Unternehmen können im internationalen Wettbewerb bestehen“, erläutert Mohamed Tazi, General Director des Verbands AMITH (Association Marocaine des Industries du Textile et de L’Habillement). Anlässlich der vom Verband organisierten Messen Maroc in Mode und Maroc Sourcing trafen sich im Oktober 2014 in Casablanca Hersteller und Marken. „Der marokkanische Markt wurde lange von Deutschen ignoriert“, erzählt Youssef Echichihab, CEO des Buying-Unternehmens Aliaco. „Das hat sich allerdings in den letzten Jahren verändert.“ Nicht nur Kunden wie Hess Natur, Otto Group, Mac-Jeans oder HIS lassen in Marokko produzieren, sondern auch internationale Marken wie Armani, Adolfo Dominguez, Edun, Hackett, Max Mara, Lucky Brand, Odd Molly oder Woolrich. Das Land punktet mit günstigen Löhnen, schnellen Lieferungen und verhältnismäßig gesicherten Arbeitsbedingungen.

„Wir bieten zahlreiche Zertifikate – von GOTS über BSCI und Fair Trade bis hin zu Cotton Made in Africa“, erzählt Sanaa El Khattabi, Sales Administration von Teintoret. Ihr Unternehmen stellt Jersey-Textilien für Unternehmen wie Otto, Ellesse oder Inditex her. Marokkos Vorteil, die Nähe zu Spanien, ist gleichzeitig sein Problem. Mehr als 40 Prozent der textilen Exportumsätze von rund 1,15 Milliarden Euro, gingen im Jahr 2013 dorthin. Größter Kunde ist die Inditex-Gruppe, das schafft Abhängigkeiten, zumal die Galizier die Preise mächtig drücken. Frankreich ist zweitgrößter Abnehmer mit 850 Millionen Euro, nach Deutschland wurde Bekleidung im Wert von nur 162 Millionen Euro expor-

tiert. „Frankreich und Spanien sind durch die sprachliche und geografische Nähe eher Partner“, meint Wolfgang Glück, Inhaber eines Produktionsunternehmens im marokkanischen Taza. „Mit dem LKW ist Ware in 48 Stunden in Barcelona.“ Marokko produziert schnell und die Wege sind kurz. Das macht das Land für Hosen- und Denimproduktion oder Stückfärbung interessant. Auf der Messe zeigte ein neu geschaffener Denim-Cluster die Möglichkeiten. Gerade bei Denim ist der größte Konkurrent Türkei in punkto Schnelligkeit voraus, mit wichtigen Zulieferern im eigenen Land. Dafür ist die Produktion in Marokko vergleichsweise günstig. Stundenlöhne von zwölf Dirham ergeben ein Monatseinkommen von knapp 200 Euro, nicht einmal die Hälfte des türkischen Mindestlohns. Viele Unternehmen möchten allerdings aus der Nische des Billiganbieters raus: „Wir setzen auf hochwertige und flexible Produktion“, sagt Hichem Mghirbi, der sich mit Filmod auf Konfektion spezialisiert hat. „Weniger Quantität – dafür höhere Qualität, das ist unsere Zukunft.

„Marokkanische Unternehmen können im internationalen Wettbewerb be­ stehen.“ Mohamed Tazi, General Director AMITH style in progress 115


Die Ausstellung Leather Forever zeigt die Historie von Hermès voll Humor und Poesie. Dass man um den Kultstatus seiner Taschen weiß, beweist diese Installation von Edmond Leong.

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„Weniger kaufen, dafür besser“ Als der 44-jährige Florian Craen, heute Executive Vice-President Vertrieb und Verkauf, 1997 seine Karriere bei Hermès begann, hatte das Traditionshaus gerade erst mit seinem Börsengang 1993 die Weichen für die Expansion gestellt. style in progress im Gespräch mit dem Top­ manager über Versuchung und Verknappung. Interview: Silke Bender. Fotos: Hermès

Die Strahlkraft der Marke Hermès, die Zahlen und die Rentabilität lassen andere träumen. Was macht Hermès besser als die anderen?

Das müssten Sie eher unsere Kunden fragen. Wir folgen unserem Weg: Aus den besten Materialien und savoir faire die schönsten Objekte herzustellen, die man ein Leben lang behält. Zugleich hilft uns auch der Zeitgeist: Ich sehe in den letzten Jahren auf fast allen Märkten den Trend und das wachsende Bewusstsein, selektiver und qualitativ hochwertiger einzukaufen. Klasse statt Masse. Weniger zu kaufen, aber dafür besser. Gleichzeitig ist in vielen Ländern wie China, Russland, Thailand, Brasilien, dem Mittleren Osten oder Indonesien eine wohlhabende Zielgruppe herangewachsen, die es vorher noch nicht gab. Die gesamte Luxussparte profitiert von dieser Entwicklung – und doch mag das Haus Hermès sich nicht so gern unter dem Begriff einordnen lassen. Warum?

Es gibt da keine Direktive im Haus, dass das Wort tabu ist. Aber es stimmt: Luxus ist zu einem überstrapazierten Begriff geworden. Heute klebt jeder, der ein schönes Restaurant oder Hotel eröffnet, eine Küche herstellt oder ein Magazin herausgibt, das Etikett Luxus drauf. Alles, was teuer ist, nennt sich Luxus. Dazu kommt noch der ganze Glamour, die Show, das Marketing, der People-Effekt mit den VIPs, die die anderen Marken vertreten. Von all dem distanzieren wir uns. Wenn jedoch der unbedingte Anspruch auf Qualität und Ästhetik dahintersteckt, ja, dann ist Hermès Luxus. Welche Strategie steckt hinter den langen Wartezeiten auf Modelle wie Kelly oder Birkin?

Wenn das eine bewusste Strategie wäre, müsste man uns den Nobelpreis für Marketing verleihen (lacht). Glauben Sie, es ist sehr schwer für uns, dem Kunden im Geschäft ein Nein oder „Noch nicht“ zu vermitteln. Die Wartelisten für diese Taschen sind

wirklich sowohl der Komplexität ihrer Herstellung als auch ihrem Erfolg geschuldet. Das weltweite Angebot an Leder in der Qualität, die wir wollen, ist einfach kleiner als die Nachfrage. Zudem wird jede Tasche von nur einem einzigen Handwerker hergestellt, mit Dutzenden verschiedener Leder, was Farben, Schließen und Größe angeht mit hundertfachen Kombinationsmöglichkeiten. Auch diese Arbeitskraft ist begrenzt – wir haben heute in der Lederverarbeitung bereits 2.790 Handwerker, das sind fünf Mal mehr als zu der Zeit, als ich bei Hermès begann.

Als Verkaufsdirektor haben Sie bei Hermès für steigende Umsätze zu sorgen, andererseits lebt die Marke Hermès von der Seltenheit seiner Produkte.

Eine wahrlich schizophrene Aufgabe (lächelt). Je größer und präsenter eine Marke wird, desto weniger begehrlich wird sie. Je begehrter sie ist, desto mehr wächst sie. Das ist das Paradox des Marktes. Unsere Antwort darauf ist recht einfach: Natürlich wollen wir leistungsstark sein, aber mit einer sehr limitierten Anzahl von Läden und einem sehr weiten Produktangebot. Wir setzen nicht auf Volumen, selbst unsere Bestseller – Krawatten, Seidentücher und Parfüms zum Beispiel – vertreiben wir in relativ geringer Stückzahl. Natürlich könnten wir sagen: Wir lassen bei den Taschen nur noch Birkin und Kelly herstellen. Wenn es also eine Strategie gibt, dann die, genau das nicht zu tun. Wir sind ein Haus, das nicht vier Milliarden Umsatz mit einer oder zwei Taschen machen will – das wäre uns zu kurzfristig gedacht –, sondern wir wollen den Kunden mit einem vielfältigen, neuen Angebot jedes Jahr begeistern. Wie passt Ihr Einstieg ins Onlineshopping dazu?

Weil es ganz zweifellos einer der Vertriebskanäle von morgen ist, bei der jungen Generation bereits heute. Hermès ist auf dem US-Markt bereits seit 13 Jahren im Onlinegeschäft aktiv und in Europa seit zehn Jahren. Nicht

Als VP Sales ist Florian Craen für die internationale Expansion von Hermès zuständig.

alle bei uns im Hause waren übrigens der Meinung, dass die Entscheidung unseres damaligen Präsidenten Jean-Louis Dumas einst richtig war. Noch ist das Onlinegeschäft ein kleiner Bereich im Haus, aber ein wachsender. Fest steht: Für viele ist das Web heute der erste Kontakt mit einer Marke, nicht die Boutique. Dumas’ Meinung war klar: Die Ob-Frage stellt sich nicht, nur die Wann-Frage. Hermès mag für manche das Image eines konservativen Traditionshauses haben, aber viel mehr war es immer schon ein Erneuerer, nicht nur auf der kreativen, sondern vor allem auf Distributionsebene. Wir waren eines der ersten Häuser, die vor 25 Jahren Boutiquen auf Flughäfen eröffneten. Von 1978 an haben wir unsere Lizenzen eingestellt und nur noch selbst produziert.

Ein Fahrrad für 8.100, ein Bademantel für knappe 1.000 Euro – wie garantieren Sie die Qualität solch fremder Produktgruppen? Sodass der Verbraucher sicher sein kann: Dieses Fahrrad ist nicht bloß so teuer, weil Hermès draufsteht.

Ich denke, wir haben uns den Ruf erarbeitet, dass der Qualitätsanspruch die Signatur von Hermès ist. Wer ein Fahrrad zu diesem Preis kauft, weiß, dass er ein sehr limitiertes und technisch einwandfreies Produkt ersteht, das lange genug entwickelt wurde, um nicht zu enttäuschen. Wir lassen uns Zeit, bevor wir mit etwas Neuem auf den Markt gehen. Sie veranstalten Handwerksfestivals, in denen vermittelt wird, wie aufwändig zum Beispiel die Herstellung eines Seidentuchs ist – was steckt dahinter? Die Rechtfertigung

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Zukunft, dass Hermès made in France bleiben wird.

Warum sind Sie eigentlich 1997 zu Hermès gekommen?

Durch Zufall. Ich muss sie leider enttäuschen. Zu dem Zeitpunkt war die Marke noch nicht so exponiert wie heute. Was mich am Haus interessierte, war der Qualitätsanspruch und die Basisarbeit. Ich kam aus der pharmazeutischen Branche und hatte, ehrlich gesagt, keine große Kenntnis oder persönliche Vision von dem, was Hermès darstellt. Von außen betrachtet, mag man eingeschüchtert von der Geschichte sein und man erwartet vielleicht ein in Tradition erstarrtes Haus. Ganz im Gegenteil. Was mich wirklich berührt hat, wie alle übrigens, die näher mit uns zu tun haben, ist der menschliche Umgang miteinander, die Natürlichkeit. Mittlerweile sagen Sie, Sie fühlen sich als Teil der Familie. Hermès ist heute ein Familienunternehmen mit fast 12.000 Angestellten. Wie lässt sich der Esprit in diesem Maßstab fassen?

Im Pariser Atelier von Hermès arbeiten die Meister ihrer Metiers an den international so begehrten Produkten.

eines Preises, der weit über dem des Mitbewerbs liegt oder das Werben um Verständnis für die Kunst des Handwerks?

Das Handwerk ist die DNA von Hermès. Das wollen wir in erster Linie vermitteln. Gerade in der virtualisierten Welt ist das Anfassenkönnen, selbst Erleben, immens wichtig. Wir können nicht permanent Führungen durch unsere Ateliers veranstalten, also gehen wir zum Kunden. Und sicher, den Kunden, die sensibel sind für manuelles savoir faire, denen erklärt sich dabei sicher auch der Preis. Haben Sie eigentlich Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden?

Hermès hat mit zwei raren Gütern zu tun: Es ist nicht nur 115 style in progress

schwer, genug qualitativ gutes Material, sei es Seide oder Leder, zu finden, sondern auch Handwerker, die wir bei uns im Hause und in Kooperation mit Schulen ausbilden. Vor einem Monat war ich in Seloncourt, im Osten Frankreichs, wo wir für die nächsten drei Jahre 500 Auszubildende rekrutiert haben. Es gab bei weitem mehr Bewerbungen als Ausbildungsplätze. Da ändert sich etwas seit einigen Jahren bei der jungen Generation: Viele wollen heute lieber in ihrer Heimat bleiben und wünschen sich eine krisensichere Arbeit. Sie wollen etwas lernen, was nicht so viele können. Und sie hören: Bei Hermès bleiben viele Handwerker ihr ganzes Leben. Wir blicken heute optimistisch in die

Damals, als ich anfing, kannte der Chef noch alle. Auch wenn das heute nicht mehr möglich sein kann: Viele meiner Kollegen sind schon seit 40 Jahren hier, das hilft. Zudem ist die Aktienmehrheit in Familienbesitz und das Management wird immer noch von Familienmitgliedern repräsentiert. Das ändert alles. Tatsächlich habe ich bewusst nur für Unternehmen gearbeitet, wo leibhaftige Menschen für und hinter ihrer Arbeit stehen. Solche Firmen denken in der Langzeitperspektive, nicht für den kurzfristigen Profit. Mein Positionspapier sagt mir: Mach’, dass Hermès noch in der nächsten Generation genauso glänzend dasteht wie heute. Und nicht: Wenn Sie in zwei Jahren folgenden Erfolg verbuchen können, bekommen Sie eine Prämie in Höhe von X. Braucht die Welt Ihrer Meinung nach mehr solcher Familienbetriebe?

Ja, das denke ich. Es gibt ja genügend Studien, die beweisen, dass es gerade Familienunternehmen sind, die es schaffen, Krisen zu meistern, weil sie eben in der Langzeitperspektive denken. Wie vereinbart man Familienunternehmertum mit dem Börsengang 1993?

Wenn Sie an die Börse gehen, verlieren Sie eine gewisse Kontrolle. Sie sind nicht mehr der einzige Kapitän ihres Schicksals. Wie Sie wissen, gab es in diesen Jahren auch Schwierigkeiten. Aber, auch das zeigt Hermès: Man kann trotzdem ein florierendes Familienunternehmen UND an der Börse sein.

Mit diesem Unternehmenskonzept im Hintergrund – sind dem weiteren Wachstum von Hermès nicht natürliche Grenzen gesetzt?

Das ist die fast schon philosophische Frage, die wir uns täglich stellen. Theoretisch ja, praktisch noch nicht. Zur Erinnerung: Ende der 1990er-Jahre war Hermès eine starke Marke in Westeuropa, in Japan und an der amerikanischen Ostküste. Heute sind viele andere Länder dazugekommen und wir haben unsere Produktion dementsprechend erweitert. Es werden weiterhin neue Märkte wachsen, und auch die werden wir bedienen. Aber immer nach dem gleichen Prinzip: Klasse statt Masse anbieten. Worin liegt die größte Herausforderung für Hermès?

Zu wachsen und dabei wir selbst zu bleiben.

Florian Craen hat an der Ecole Supérieure du Commerce Exterieur und der Harvard Business School studiert. Er arbeitete zunächst als Regional Ma­ nager, später als Managing Director Travel Retail. 2006 wurde er Managing Director der Hermès-Niederlassung in England, 2009 übernahm er die Region Nordasien. Seit den 1990er-Jahren hat das Hermès-Pferd Flügel bekommen. Aus der ehemaligen Sattlerei-Ma­ nufaktur mit 177-jähriger Geschichte ist ein Global Player mit einem Angebot von Mode bis Möbeln ge­ worden, der seinen Umsatz von 435 Millionen Euro (1993) auf weit über 3,7 Mil­ liarden Euro (2013) steigern konnte. Das französische Familienunternehmen gilt wegen seiner hohen Profi­ tabilität als Kronjuwel der Luxusgüterindustrie.


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Mehr/Weniger

Handelsdiskurs

Warentausch – gut für alle oder doch ein schlechtes Geschäft? Warentausch ist ein gängig gewordenes Tool; von Vertriebsseite aus aktiv angeboten und von Handelsseite dankbar genutzt. Aber macht Warentausch nicht auch dumm – wie ein Navi, das sowieso den richtigen Weg weist, ohne dass man groß nachdenken muss? Ist eine Marke nicht viel begehrlicher, wenn sie einfach Nein sagt? Und würden nicht alle mehr Geld verdienen, wenn weniger getauscht würde? Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Gesprächspartner.

Matthias Schwarte Der Service kostet uns alle Geld

„Für mich kommt es darauf an, wem ich den Tausch ermögliche. Einem Händler, der einmal falsch gelegen hat? Mit Sicherheit helfe ich ihm gern. Ruft mich der Kunde aber jede Saison an, um Grün gegen Dunkelblau zu tauschen, frage ich mich, warum er überhaupt eingekauft hat? Auch eine Tauschanfrage aus reinem Aktionismus, etwa wie: ‚Der Artikel geht nicht, versuchen wir mal etwas anderes‘ kann nicht funktionieren. Die Zusammenarbeit sollte partnerschaftlich verstanden werden und setzt ebenfalls voraus, dass der Händler wie sein Personal die Ware motiviert und aktiv verkauft. Unter Partnerschaft verstehe ich auch, einen Warentausch auch mal bei einer Reklamation vorzunehmen, die nicht oder nur bedingt gerechtfertigt erscheint. In diesem Fall tun wir unseren

Kunden gern den Gefallen, schließlich profitieren ja auch wir von guten Abverkäufen. Oder aber es gibt Artikel, die beim Händler X in Hamburg gut laufen, beim Händler Y in München aber nicht. Wir bringen beide zusammen, was wir als Agentur nur gewährleisten können, wenn wir nah am Markt sind. Oft scheitert der Tausch jedoch an der Warenverfügbarkeit, es geht ja darum, Penner gegen Renner zu tauschen. Renner sind aber nur kurz auf Lager verfügbar, weil sie auch von anderen nachbestellt werden. Zusätzlich muss der Zeitpunkt stimmen, damit die ausgetauschte Ware am PoS keine zu kurze Verkaufszeit hat.

Warentausch darf also nur Ausnahme und nicht Regel sein. So oder so kostet der Service uns alle Geld. Unsere Agentur arbeitet

praktisch nur mit Firmen, die keine großen Outlets betreiben,

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dennoch müssen die Penner vermarktet werden. Um die erhöhten Kosten zu decken, wird am Ende die Kollektion teurer. Denn gratis gibt es nichts.“

Hannes Profanter Ungenauigkeit können wir uns nicht leisten

Chantal-Natalie Clermont Durchaus lukrativ

„Die Möglichkeit, Ware innerhalb einer Saison auszutauschen, ist durchaus lukrativ. Voraussetzung ist natürlich, dass der Einsatz mit viel Bedacht erfolgt und der Nutzen die Kosten übersteigt. Der Tausch kann den Erfolg eines Produktes oder einer Marke sogar deutlich steigern und in der langfristigen Betrachtung eine umsatzträchtige Partnerschaft unterstützen.

Matthias Schwarte hat sich mit seiner gleichnamigen Modeagentur auf hochwertige Sportswear-Kollektionen spezialisiert, darunter Armani Jeans, Parajumpers, Lodenfrey 1842 und Daniele Fiesoli. Ein innovatives Portfolio ist für Schwarte genauso wichtig wie die Partnerschaft mit seinen Kunden. www.agentur-schwarte.de

Unsere Einkäufer sind sehr anspruchsvoll in ihrer Sortiments­ entscheidung und sich ihrer Verantwortung in jeder Hinsicht bewusst. Allerdings kann auch jeder mal aufs falsche Pferd setzen; das ist unser alltägliches Risiko. Die Möglichkeit, Ware

Chantal-Natalie Clermont ist Senior Merchandise Manager im Einkauf für den Store Jades und den Onlineshop Jades24. Die Jades GmbH wurde vor 13 Jahren gegründet und hat sich mit ihren Düsseldorfer Geschäften Jades, More Jades sowie dem Onlineshop dem Premiumsegment verschrieben. www.jades24.com

Der Austausch sogenannter Penner gegen Renner ermöglicht uns kurzfristig, auf Kundenbedürfnisse oder gar Trendströmungen zu reagieren. Entscheidend ist das Sortiment und welche Alternativen sich innerhalb einer Saison aufgrund der Sortimentstiefe und -breite ergeben. Ebenso essenziell ist der richtige Zeitpunkt, da viele Produkte zu unterschiedlichen Zeiten innerhalb der Saison ihren Run erleben und wir natürlich abhängig von der Warenverfügbarkeit im Lager des Lieferanten sind. Wir sprechen eine solche Zusammenarbeit bereits während der Order im Showroom an, um den Lieferanten so früh wie möglich mit ins Boot zu holen und gegebenenfalls Austauschkonditionen festzulegen. 115 style in progress

auszutauschen, hat dabei absolut keine negativen Auswirkungen auf den Einkaufs- oder Verkaufsprozess, ganz im Gegenteil: Es bietet uns weitaus mehr Flexibilität in der Bewirtschaftung unserer Verkaufsflächen bzw. im Onlineshop und mindert das Risiko erheblich.

Unser Hauptziel ist es, mit einer Marke eine erfolgreiche Saison für beide Seiten zu erleben und im besten Fall ein Wachstum zu erwirtschaften. Im Grunde kann es nur für beide Parteien von Vorteil sein, einen flexiblen Austausch anzustreben, damit bestmögliche Ergebnisse erzielt werden.“

bei der Vororder zu einem frühen Zeitpunkt festgelegt, ohne zu wissen, wie sich die Trends in der Saison entwickeln. Mit den eingetauschten Artikeln kann der Händler wiederum seine Kunden von dem großen Angebot von Alpha Studio überzeugen und damit uns als Marke am Point of Sale noch sichtbarer machen. Im Laufe der Jahre haben wir daran gearbeitet, unseren Customer Service zu verbessern. Zum Beispiel mit unserer B2B-Plattform, über die der Kunde online die Verfügbarkeit der Ware prüfen und gegebenenfalls nachziehen kann, auch mit unserer App fürs Tablet. Innerhalb von 48 Stunden ist die georderte Ware am Point of Sale; ebenso schnell und unkompliziert kann auch der Warentausch online erfolgen. Wir möchten uns um unsere Kunden kümmern, nicht nur von der Order bis zur Lieferung, sondern auch darüber hinaus. Das impliziert auch, dass der Kunde zu einem späteren Zeitpunkt, also während der laufenden Saison, tauschen kann und wir ihm einen Discount gewähren, damit er kein Geld verliert.

Denn letztendlich geht es in dieser Partnerschaft ja auch darum, gemeinsam Geld zu verdienen. Und wenn der Händler mit dem Warentausch seinen Sellout erhöhen kann, profitieren davon auch wir.“

Paolo Rossi Customer Care 2.0

„Es ist unser wichtigstes Anliegen, eine solide und langfristig vertrauensvolle Partnerschaft mit unseren Kunden aufzubauen. Als Basis haben wir dafür ein entsprechend großes Angebot mit rund 40.000 Teilen für Männer und Frauen, die wir in allen Größen, Farben und Styles produzieren. Warentausch kann in dieser Partnerschaft ein wichtiges Tool sein, schließlich hat sich der Kunde

Paolo Rossi ist Mitinhaber von Alpha Studio in Comeana in der Toskana. Alpha Studio ist die Strickkollektion der vor 20 Jahren gegründeten Franco Rossi S.r.L. Die Kollektion baut heute auf die Kernkompetenz Strick und hat 600 Handelskunden in Europa, der russischen Föderation, Japan, China und Kanada. www.francorossi.it

„Wenn die Firmen gut aufgestellt sind und die Abwicklung unkompliziert, kann der Tausch gut für alle sein. Allerdings gilt es, sofort zu reagieren, sobald sich abzeichnet, dass eine Farbe oder ein Produkt nicht funktioniert. Viele Firmen sind dann

Hannes Profanter führt mit seiner Frau Martina Profanter neun Multilabel-Stores namens Maximilian in Südtirol, unter anderem in Bozen, Brixen, Bruneck und Sterzing. Dazu kommt der Onlineshop Maximilian.it. Hannes Profanters Motto: Mit Gefühl und Passion die Mode leben – immer mit einer gewissen Leichtigkeit. www.maximilian.it

disponibel, weil sie an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit interessiert sind, andere jedoch schieben die Bearbeitung der Anfrage zu lang hinaus. Ist die Ware im Januar gekommen und können wir den Umtausch erst im Mai vornehmen, ist die Saison schon gelaufen. Wenn, dann brauchst du es gleich. Als Händler ordert man fast ein Jahr zuvor; in unserem Fall um die 80.000 Teile, man versucht, das Beste für sich herauszusuchen und auch Neues zu präsentieren. Manchmal liegt man falsch, das lässt sich bei der langen Zeit, die dazwischenliegt, nicht immer voraussehen. Manche Trends, die Industrie wie Handel sehen, kommen bei den Endverbrauchern gar nicht so an. Macht die Möglichkeit des Warentauschs dumm, ist man unkonzentriert bei der Order? Überhaupt nicht. Wir versuchen, sehr konzentriert zu arbeiten, informieren uns im Vorfeld, limitieren die Budgets nach bestem Wissen und Gewissen. Ungenauigkeit können wir uns nicht leisten.“


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Goldgräberstimmung Smith’s American. Alles, was irgendwie wie Vintage aussieht, bekommt eine Geschichte verpasst, ein bisschen Patina und wird mit viel Getöse als so unfassbar authentisch auf den Markt geworfen. Smith’s American nicht. Die sind wirklich so. Text: Dörte Welti. Fotos: Smith’s American

Kürzlich in Zürich: Das Mobiltelefon der Autorin klingelt, eine ratlose PR-Dame ist dran. Sie habe einen Tross Gäste aus Dubai im Schlepptau, habe sich für deren Einkaufstour mit den üblichen Luxusadressen vorbereitet. Die aber wollen Vintage, Vintage und nochmal Vintage. Mode, Uhren, Schuhe, Accessoires. Ein übertragbares Szenario, denn im Moment scheint es, als könne man alles an den Mann/die Frau bringen, was über eine Geschichte verfügt, was echt alt aussieht und doch gänzlich neu ist und unbedingt mit dem Attribut vintage versehen ist – oft nur Marketingstrategie. Eine neue für die Frauen

Smith’s American hat da keine Erklärungsnot. Ihre Existenz seit 1906 ist belegt. Die Familie

Dieser Streifenstoff wurde 1918 von der Arbeitergewerkschaft als offizieller Bekleidungsstoff gut geheißen.

Vorbilder: Die Arbeiterfrauen aus der Zeit des Aufbaus in den USA.

Boshnack, selbst Einwanderer aus Osteuropa, begannen damals in New York für den nicht enden wollenden Strom von Neuankömmlingen, die auf Ellis Island landeten und sich ein neues Leben und die Stadt gleich mit aufbauen wollten, Arbeitskleidung, vornehmlich Hosen und Overalls herzustellen. Ihr Leitsatz: „When works needs to be done, we have the clothes for it.“ Wenn die Arbeit getan werden muss, haben wir die Kleidung dafür. Die Bridge srl in Maser, Treviso (Italien), hat sich für den europäischen Markt die Lizenz gesichert, unter dem originalen Markennamen Kleidung, Schuhe, Accessoires und Taschen herzustellen, was sie für die Männer auch in altbewährtem Muster tun. Die Jungs gehen aber heute damit nicht mehr auf die Baustellen, sondern ins Büro. Für die Frauenlinie holten sich CEO Adalberto Zordan und sein Creative Director Fabrizio Ferraro jedoch enthusiastische Unterstützung von einer, die wie keine zweite den Spagat zwischen Italien und USA beherrscht: Designerin Michela Goldschmied, die Namensnähe ist echt und wirklich zufällig. Und ja: Sie ist mit Adriano, dem Godfather des italienisch-amerikanischen Premiumdenimhypes, verheiratet. Mut zur Lücke

Goldschmied ist eigentlich von Haus aus Inneneinrichterin und führt ein Leben zwischen zwei Standorten, Asolo in Italien und Hollywood in Los Angeles. Mit Mut zur Lücke schafft sie es, den – wirklich – authentischen Schnitten der Smith’s American Kollektionsteile eine Aura zu geben, die das Alte alt sein lässt und das Neue wohlwollend mit aufnimmt. Wer sich die vielfach von Goldschmieds eigenem Haus in Asolo veröffentlichte Einrichtungsreportagen anschaut, die einen Stil zwischen Antikem und Laura Ashley auf Speed offenbaren (was im ersten Moment kitschig klingt, sehr wohl kunterbunt, aber so gar nicht geschmacklos, sondern erstaunlich harmonisch ist), findet diesen Ansatz auch in der per se nicht viel hergebenden

Sie findet Jeans „das beste Kleidungsstück der Welt“: Michela Goldschmied bei der White Milano, September 2014.

Arbeitsbekleidung wieder. Da gibt es rosa gestickte Embleme, lilafarbene Schnürsenkel und grüne Details. Und genau die machen den Unterschied, sind sorgfältig platziert, mit einer selbstverständlichen Wirkung. Selbstverständlich heißt die Damenkollektion jetzt Smith’s by Michela Goldschmied, oder MG, wie sie auch abgekürzt wird, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, auch Erinnerungen an alte Zeiten weckenden Automarke. Die Firma selbst spricht bei Goldschmied von „einem Stern, der aufgegangen ist“. Auf jeden Fall einer, der richtig quietschvergnügt strahlt.

Bridge srl Via Enrico Mattei, 8/B 31010 Maser/Italien T 0039.0423.925043 info@bridgesrl.it Smith’s American since 1906 Vertrieb für Deutschland und Österreich: Dominik Meuer Die Hinterhofagentur Siegesstraße 23 80802 München/Deutschland T 0049.89.38887747-48 d.meuer@diehinterhofagentur.de

www.smithsamerican.eu

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Globale Expansion WP Lavori in Corso. Nach spektakulären StoreEröffnungen in Tokio, New York, Prag und Hamburg wollen Inhaberin Cristina Calori und Creative Director Andrea Cané die globale Retail-Expansion von Woolrich in den kommenden Jahren weiter vorantreiben. Neben Standorten in Russland, Asien und Nordamerika steht auch Deutschland auf der To-Do-Liste der Sportsund Outerwear-Spezialisten. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: WP Lavori, Woolrich

Im Mailänder Woolrich-Show­ room treffen wir Cristina Calori und Andrea Cané zur Preview der Herbst-/Winter-Kollektion 2015. „Wir kombinieren aktuelle Schnitte, klassische Silhouetten und die Geschichte der US-amerikanischen Marke Woolrich zu einem zeitgemäßen Produkt. Wir halten die Modelle clean und überladen sie nicht mit zu vielen Details“, erklärt Andrea Cané. Rund 15 Prozent der Produktion findet in den USA und Kanada statt, 35 Prozent in China, 15 Prozent in Osteuropa, der Rest wird in Westeuropa, Tunesien und der Türkei hergestellt. Jede Saison sorgen Highlights wie ein Parka mit wasserabweisender Wolloberfläche, der in Zusam­ men­­­­arbeit mit Loro Piana ent­ standen ist, für Gesprächsstoff in der Branche. Auf Wachstumskurs

„Im letzten Jahr haben wir mit Woolrich weltweit einen Umsatz von 110 Millionen Euro erwirtschaftet, allein in der Saison Herbst/Winter 2014 konnten wir einen Zuwachs von 30 Prozent verzeichnen. Gleiches gilt für den von uns betriebenen Onlineshop, der bisher zwei Prozent am Gesamtumsatz ausmacht“, sagt Calori und fügt hinzu: „Der italienische Markt ist gefolgt vom deutschsprachigen Raum und den Benelux-Ländern die wichtigste Region für Woolrich. Für Russland haben wir mit Società Italia einen neuen Distributeur, der über langjährige Erfahrungen sowohl im Einzel- als auch im Großhandel verfügt. Wir versprechen uns gute Wachstumsraten.“ Der erste Laden in Osteuropa wurde im Juli 2014 in Prag eröffnet, Moskau steht bereits auf der Agenda. Genau wie Portland, Chicago, Boston, Montreal und Toronto und ein zweiter Laden in New York. In Asien ist Woolrich bisher nur in Japan und Korea vertreten. Der erste Laden in Tokio eröffnete im vergangen September und wird vom dortigen Distributeur Yogi Tsusho Ltd. betrieben. „Japaner sind Meister ihres Fachs, wenn 115 style in progress

es um die Inszenierung von Marken und Läden geht. Sie sind weltweit führend, was Bedienung und Beratung angeht, die Ver­käufer wissen bis ins kleinste Detail, worüber sie sprechen und sind bestens informiert. Was in Japan die Regel ist, ist in den USA oder Europa nur noch die Ausnahme“, sagt Cané. Deutschland im Fokus

„Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass in den Regionen, in denen ein Woolrich Store eröffnet wurde, die Umsätze bei unseren angestammten Partnern im Facheinzelhandel steigen, weil der Endverbraucher die Marke in ihrer ganzen Vielfalt an Produkten erleben kann“, erklärt Cané. „Als inhabergeführtes Unternehmen in privater Hand können wir weltweit nur fünf bis sechs Stores pro Jahr eröffnen. Und das tun wir nur zur Aus­ lieferung der Herbstsaison, da wir 70 Prozent der Umsätze mit den Herbst-/Winter-Kollek­ tionen erwirtschaften“, erklärt Calori. „Aktuell suchen wir nach geeigneten Immobilien in Düsseldorf, Köln und Frankfurt und früher oder später auch in Berlin. Weitere Standorte auf unserer Wunschliste sind Kitzbühel für Woolrich und Seoul und Paris für einen WP Store“, fügt Cané hinzu.

WP Lavori in Corso wurde 1982 von Cristina Calori als Multibrand-Store in Bologna gegründet. Dann übernahm sie den Vertrieb und die Distribution von Marken wie u. a. Vans, Blundstone, Barbour und später auch Woolrich. Mitt­ lerweile werden Produktion, Design und Vertrieb für Europa sowie die Distri­ bution der Kollektion aus Italien gesteuert. Neben den Woolrich-Flagship-Sto­ res betreibt die Firma auch 14 Multibrand-Stores unter dem Namen WP Store an Standorten wie Rom, Florenz, Mailand, New York und Seoul. www.wplavori.com www.woolrich.eu


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Creative Director Andrea Cané mixt US-amerikanische Heritage, italienisches Modegefühl und japanische Produktobsession.

WP Lavori Inhaberin Cristina Calori hat im Retail begonnen und hat Spaß, mit Woolrich- und WP Stores in dieses Metier zurückzukehren.

Eine Fassade im Woolrich-Karo, das Interieur mit Fokus aufs Produkt: Der Store auf Tokios Einkaufsmeile Omotesando ist beispielgebend.

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Trends auf Knopfdruck Atos Lombardini. Schnelligkeit gehört zum Handwerk des Labels. Das Mutterunternehmen Lombardini mit Sitz in Bologna steht seit 1986 für modische Kollektionen made in Italy. Text: Ina Köhler. Fotos: Atos Lombardini

Dem Trend immer eine Nase voraus sein – das kennzeichnet Lombardini Spa, ein klassisches Pronto-Moda-Unternehmen, das seine Kollektionen Atos Lombardini und die Zweitlinie Violet in Italien produziert. Das Headquarter ist im Centergross bei Bologna angesiedelt, dem Viertel, das prototypisch für schnelle Mode aus Italien steht: Design, Produktion, Kollektionsentwicklung, Logistik und Abverkauf konzentrieren sich dort. Schon 1986 gründeten Atos Lombardini und seine Frau Silvana das gleichnamige Unternehmen. Ihre Idee ist, industrielles Know-how und die hohe Qualität der italienischen Produktion für die rasche Umsetzung von Prêt-à-porter-Trends zu bündeln. In den 1990er-Jahren stiegen die

Pronto Moda für den besonderen Look: Komplette Kollektionen sind innerhalb kürzester Zeit lieferbar.

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Sie ergänzen sich geschäftlich: Elena und Alessandra Lombardini, die Töchter des Unternehmensgründers Atos Lombardini.

Töchter Elena und Alessandra mit ein. Alessandra ist heute für Style und Produktion verantwortlich, Elena koordiniert den kaufmännischen Part und die Kommunikation. Die Zeichen im Unternehmen stehen auf Wachstum und die stärkere Etablierung als Marke. Mit dem 2012 eröffneten Showroom in der Mailänder Via Manzoni werden die immer stärker wachsenden Auslandsmärkte angesprochen, die mittlerweile rund 70 Prozent des Umsatzes ausmachen. 2013 erwirtschaftete das Unternehmen rund 25 Millionen Euro, 2014 will es mit seinen bislang 700 Kunden um weitere zehn Prozent wachsen. Eine wichtige Rolle bei der Markenbildung spielt die Expansion durch eigene Shops in Städten wie Mailand, Rom, Florenz, Forte dei Marmi, Bari, Antwerpen oder Nizza. Zusätzlich haben die Lombardinis Shopin-Shops in Department-Stores wie Coin in Mailand, Rom und Venedig eröffnet. Wichtigste Märkte sind neben dem italienischen Heimatmarkt Asien, Russland, die Benelux-Staaten, Frankreich und andere europäische Länder sowie der Mittlere Osten. Die Münchener Agentur D-tails von Patrick Copolecchia-Reinartz betreut Atos Lombardini in Deutschland und der Schweiz, die Modeagentur Aco betreut Österreich. Nach einer Saison gehören bereits rund 30 Kunden zum Portfolio der schnellen Trendsetter, darunter Tutto in Frankfurt oder Benesch in Landsberg und Augsburg.

Appetit auf Mode

Das Core-Business der Italiener besteht aus modischen Frauenkollektionen und Accessoires, die innerhalb von zwei bis drei Tagen geliefert werden können. Der Durchschnitts-EK-Preis liegt bei rund 80 Euro, die Kollektion wird mit einem für den Handel attraktiven Aufschlag von 3,0 kalkuliert. Atos Lombardini steht für modische Komplettlooks, die viermal im Jahr in einer rund 250-teiligen Kollektion gebündelt werden. Hinzu kommen jeweils 50 modische Accessoires wie Schuhe und Gürtel, die passend zu den Outfits kombiniert werden können. Violet, die jüngere und unkonventionellere Linie gibt es bislang in Deutschland noch nicht. Sie macht sich unabhängig von kompletten Outfits – Mix and Match gehört hier zum Prinzip. Die Looks von Atos Lombardini reichen im Sommer 2015 vom hochmodischen Streifenanzug im Seventies-Look über Lurex-Pullover, Jogging-Pants und Tuniken bis hin zu auffälligen Prints auf softem Jersey oder Crèpe-de-Chine Seide. Inspirationen rund um das Mittelmeer standen Pate für die Kollektionsentwicklung. Definitiv keine Basics, sondern Appetizer, die Lust auf schnelle Mode machen.

www.atoslombardini.com


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Unverwechselbar Candice Cooper. Wie erobert man die Schuhwelt im Sturm? Mit Candice Cooper hat Christoph Siegel vorgemacht, wie es gehen kann. Seine Schuhe werden in Italien gefertigt und überzeugen sowohl in preislicher als auch in modischer Hinsicht. Text: Ina Köhler. Fotos: Candice Cooper

Im Schuhhandel kennt er sich aus. Christoph Siegel arbeitet seit rund 40 Jahren in der Branche und begleitete den Produktlebenszyklus so mancher Marke. Vor sieben Jahren war dann die Zeit reif für ein eigenes Label. Mit Candice Cooper etablierte er in kurzer Zeit einen modischen Schuh, der gleichzeitig so komfortabel wie ein sportlicher Sneaker ist. Ausgefallene Materialien kennzeichnen den Look, wie handschuhweiches Leder, geflochtene Oberflächen, Neopren, Mesh, markante 3-D-Prints oder die Gummierung mit Acryl – das Design hat hohen Wiedererkennungswert. „Wir lassen uns viele Details schützen und gehen aktiv gegen Kopisten vor“, erzählt Siegel. „Meine Kunden haben dann ein wirklich exklusives Produkt im Laden.“ Anders als andere Marken schaffte er den Einstieg über den textilen Einzelhandel, der annähernd drei Viertel seines Kundenstamms ausmacht. „Wir orientieren uns stark an textilen Trends und passen die Modelle entsprechend an.“ Über 1.800 Läden beliefert Candice Cooper alleine in den deutschsprachigen Ländern, darunter Premiumstores wie Stiesing, Classico,

Zumnorde oder Prange. Aber auch internationale Kunden gibt es – besonders ausgefallene Modelle stehen in Läden wie Colette oder L’Eclaireur in Paris. Neben Europa hat das Label einen Kundenstamm in Ländern wie Japan, Australien, Russland, Südkorea und den USA etabliert. Im aufstrebenden Markt China sollen ab kommendem Jahr eigene Stores eröffnet werden. Für sein Label ist Christoph Siegel auf zahlreichen Messen unterwegs – von Düsseldorf über Berlin und Paris bis hin nach Las Vegas. Ein schönes Produkt

Sein Erfolgsgeheimnis scheint einfach: „Ich will ein schönes Produkt, das sich weder von der Qualität noch der modischen Aussage verstecken muss, preislich aber eine breitere Zielgruppe anspricht. Der Schuh sollte einerseits luxuriös andererseits für den Konsumenten erreichbar sein“, erläutert Siegel, der federführend das Design entwickelt. Damit liefert er für Premiumstores die Einstiegspreislage ins luxuriöse Schuhsegment. Zwischen 169 und 299 Euro kosten seine Schuhe im Laden.

Gewaschen, lackiert oder geprinted: Jeder Schuh hat ein unverwechselbares Design.

Vollprofi im Business: Christoph Siegel hat Candice Cooper als erschwingliches Premiumprodukt etabliert.

Die Modelle werden in Italien produziert und Materialien wie das weiche Tamponata-Leder bezieht er ebenfalls aus der Heimat des Schuhhandwerks. Eine ganz bewusste Entscheidung: „Für die Kunden wird made in Italy zu einem immer stärkeren Verkaufsargument“, glaubt Siegel. „Und man kann nicht nur sehen, sondern auch fühlen, dass der Schuh ein italienisches Produkt ist.“ Zweimal im Jahr erscheint die Kollektion; der Fokus liegt auf Damenmodellen. „Uns ist extrem wichtig, dass der Verkauf bei der Kollektionsentwicklung das Ruder in der Hand hat, damit die Ware zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden ankommt“, so Christoph Siegel. Seit Oktober 2014 hat Candice Cooper in Düsseldorf auf der Kaiserswerther Straße einen weiteren Showroom bezogen, der im unverwechselbaren Vintage-Look eingerichtet ist. So individuell wie der Schuh, bei dem jedes Modell seinen eigenen Charakter entwickelt.

www.candicecooper.net

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Volle Kraft voraus minimum. Die Marke Minimum ist in über 20 Ländern in Europa, Asien, Australien und Kanada vertreten und hat in den letzten fünf Jahren ihren Umsatz um 25 Prozent gesteigert. Jetzt beginnen die Dänen mit der Einführung von Shop-in-Shop-Systemen an strategisch wichtigen Verkaufspunkten und eröffneten am Hauptsitz in Aarhus ihren ersten Flagship-Store. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Minimum

Bei Minimum steht für die kommenden Saisons einiges auf der Agenda. Seit einem Jahr gibt es aufgrund der Erholung des spanischen Marktes auch dort einen Distributeur. Die Markteinführung in Russland steht kurz bevor. Im vergangenen Sommer wurde die erste 30-teilige Capsule-Kollektion für Männer in Kooperation mit der dänischen Rockband Dúné vorgestellt. „Wir haben vor vier Jahren unser neues Hauptquartier im Hafen von Aarhus bezogen und vor eineinhalb Jahren das EDI-Verfahren eingeführt. Das waren wichtige Schritte für unsere Wachstumsstrategie“, erklärt Peder Tang, Inhaber und COO von Minimum. Gemeinsam mit

CEO und Miteigentümer Jacob Fisker lenkt er die Marke. „Wir verstehen uns mehr als Marathonläufer denn als Sprinter. Wir hören unseren Kunden sehr genau zu und beobachten die Marktentwicklung, bevor wir Entscheidungen treffen. Damit sind wir in den vergangenen 17 Jahren sehr gut gefahren und wir glauben, dass das stetige Wachstum, welches wir als inhabergeführtes Unternehmen ohne Investor finanzieren, unserer Strategie recht gibt“, sagt der 40-Jährige. Als nächstes steht die Einführung der RFID-Technik auf dem Programm. Dabei wird auf hauchdünnen RFID-Chips ein Electronic Product Code

gespeichert, der weltweit Waren eindeutig identifizierbar macht und künftig den EAN-Barcode ablösen soll. Retail Expansionskurs

Die Dänen bezeichnen ihre Kollektion als die fehlende Verbindung zwischen den Segmenten Denim und Designer-Fashion. Minimum ist im kommerziellen mittel- bis hochpreisigen Bereich positioniert und attraktiv mit einer 2,7er-Kalkulationen gestaltet. Mit vier Hauptkollektionen pro Jahr, die durch fünf Expresskollektionen und einem extrem erfolgreichen Basic-Lagerprogramm mit 3,0er-Kalkulation ergänzt werden, garantieren sie stets ein gut ausgewogenes An-

Der Flagship-Store soll Feedback bringen, keine Trendwende markieren: International setzt die dänische Marke weiterhin auf die Platzierung in Multilabel-Läden.

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gebot, das den aktuellen Trends entspricht. Bei entsprechender Stückzahl werden für (Groß-) Kunden sogar eigene Special Make ups aufgelegt, Minimum ist dafür bekannt, immer beide Ohren am Markt zu haben. „Wir wissen, was wir sind und was wir können – wir geben nicht vor, High End Designer Fashion zu machen. Für uns zählen Preis-Leistungs-Verhältnis, Materialqualitäten und bequeme und tragbare Schnitte, die gut aussehen“, erläutert Peder Tang. Bereits im Frühjahr 2014 wurden die ersten fünf Shop-inShop-Systeme von Minimum in Dänemark vorgestellt, im vergangenen Herbst folgte die Einweihung in der Galeries Lafayette in Paris. Auch im deutschsprachigen Raum, dem für Minimum wichtigsten und umsatzstärksten Markt, stehen die ersten Shop-in-Shop-­ Eröffnungen kurz bevor. „Wir haben das System sehr genau im Heimatmarkt getestet und mit unseren Partnern vor Ort besprochen, wie wir vorgehen wollen. Jetzt ist es einsatzbereit und wir machen uns an die nächsten Projekte“, erzählt Peder Tang. Am 20. November 2014 eröffnete auf der Haupteinkaufsstraße von Aarhus der erste Flagship-Store. Der 500 Quadratmeter große Laden soll in erster Linie dazu dienen, direktes Feedback vom Endverbraucher zu erhalten. Zudem wird er die Basis sein, um ein Franchise-Store-Konzeptfür Länder wie Norwegen, die Niederlande und Deutschland zu entwickeln und zu testen. Peder Tang: „Wir wollen Erfahrungen sammeln und unsere Kollektionen, Konzepte und Abläufe dadurch verbessern. Wir werden keine eigene Ladenkette eröffnen, um damit unseren Händlern Konkurrenz zu machen, wir konzentrieren uns auf den internationalen Großhandel.“

Minimums Komplettkollektionen für Frauen und Männer stehen im Zeichen des typischen skandinavischen Looks: zeitgemäß und zurückhaltend.

Minimum-Gründer und COO Peder Tang ist Familien­mensch, guter Wein und herausragende Architektur sind seine Steckenpferde.

Die Marke Minimum wurde 1997 als Store im dänischen Aarhus von Peder Tang gegründet. Im Jahr 1999 kam die erste Männerkollektion auch in den Großhandel. Seit 2007 gibt es Minimum auch für Frauen. Heute arbeiten am Hauptsitz 70 Mitarbeiter. In Deutschland und Österreich ist seit Sommer 2008 die Berliner Generalagentur Deluxe Distribution für den Vertrieb der Marke verant­ wortlich. Auf dem Pitti Uomo in Florenz feiert die neue Linie Minimum Extended Premiere, eine Männer­ kollektion, die für das Dressed-up-Segment entworfen wurde. www.minimum.dk

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Fotos: Daniel Roche Art Direktion & Produktion: Mody Al Khufash @ JLFF studio Haare/Make-up: Benjamin Becher @ Nina Klein, mit Produkten von Kevin Murphy und Dior Model: Leoni @ Model Management 148 MODE Fashion-Assistenz: Helena Grierson @ JLFF studio

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Jacke: Blaumax Bluse: Tommy Hilfiger Denim Overall: Gas BH: Princesse TamTam Bluse: Tommy Hilfiger Denim 115 style in progress


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Jacke: Marc O’Polo Weste: Gas Jeans: Cinque Stiefeletten: Cinque

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MODE 151

Bluse: 0039 Italy BH: Princesse TamTam style in progress 115


152 MODE

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MODE 153 Jacke: Pepe Jeans London Jeans: Marc O’Polo Stiefeletten: Cinque

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154 MODE Weste: Schott NYC BH: Marlies Dekkers

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MODEMavi 155 Bluse: Jeans: Alberto Stiefeletten: Cinque

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Fotos: Harling & Darsell Art Direktion & Produktion: Mody Al Khufash @JLFF studio Haare/Make-up: Benjamin Becher @Nina Klein, mit Produkten von Kevin Murphy und Dior Model: Eugen @Mega Model Agency Fashion-Assistenz: Helena Grierson @JLFF studio

Sakko: Sand Pullover: Tommy Hilfiger Hose: Herr von Eden Schuhe: Superga

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MODE 157

Mantel: Breco’s Schal: Herr von Eden Shirt: Tommy Hilfiger Hose: Boulezar style in progress 115


Jacke: Marc O’Polo Hemd: Woolrich Pullover: Wool & Co Hose: Marc O’Polo

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Jacke: Wool & Co Hemd: Drykorn Gilet: Matchless Hose: G Design Schuhe: CinqueÂ

Weste: Schott NYC Hemd: Closed Jeans: Gardeur

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162 MODE Stone Island Trenchcoat: Sakko: Breco’s Gilet: Luigi Borelli Pullover: Wool & Co Hose: Herr von Eden

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MODEBob 163 Sakko: Gilet: Windsor Hemd: AG Hose: Alberto

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Spürbare Leidenschaft fürs Metier: Der Store in der Kaiser­ galerie gilt als bisher größtes Investment in der Firmen­ geschichte von Braun.

Lars Braun führt das Familienunternehmen Braun immer mit Stil, wie man es von ihm gewohnt ist.

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VOR ORT 165

Der große Auftritt Braun/Hamburg. Braun ist eine Institution für Herrenbekleidung in der Hansestadt. Mit Stammhaus in der Mönckebergstraße – und jetzt mit neuem Store in der Kaisergalerie, der ein weiteres Mal Maßstäbe setzt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Braun

Über 75 Jahre war hier das Ohnsorgtheater zuhause. Jetzt ist in dem 1909 errichteten alten Kontorhaus nach sorgfältiger Renovierung eine neue, überaus noble Shoppingadresse entstanden, mit exklusiven Geschäften wie Escada, Unger und der neuen Dependance von Braun. Maskuline Noblesse

Eigentlich war es nur ein Umzug; vorher lag das zweite Braun-Geschäft in der Bergstraße. Doch eine solche Bezeichnung wird dem neuen Store kaum gerecht. „Hier können wir uns dramatisch anders darstellen“, sagt Lars Braun, der das Familienunternehmen heute leitet. Dramatisch anders heißt: mit 1.200 Quadratmetern dreimal so groß wie vorher, einladend, in edlen, warmen Farben von Creme über Greige bis Dunkelbraun, die den Eindruck maskuliner Noblesse unterstreichen. Verschiedene Natursteinböden erinnern an die Baukunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die Wände sind mit Marmor vertäfelt. Filigrane Vitrinenschränke und Präsentationstische aus dunklem Holz und Metall stehen für die Moderne ebenso wie Touchscreens, die

den Kunden online verbinden, etwa mit dem Braun Onlineshop. Eine geschwungene Treppe führt ins Obergeschoss, wo sich die klassische Eleganz fortsetzt. „Unsere Kunden erwartet etwas Einzigartiges, das es in der Größe und mit diesem hohen Anspruch in Deutschland noch nicht gegeben hat“, so Lars Braun. Servicestärke

Von jeher war der Anspruch groß. Einzigartig und nicht vergleichbar zu sein, heißt die Philosophie des Familienunternehmens, das 1933 von Lars Brauns Großvater Erich Braun gegründet wurde. „Wir haben immer versucht, uns mit Qualität und Individualität oben abzusetzen und gleichzeitig mit dem Zeitgeist zu gehen“, erklärt Lars Braun. Das zeigt sich zum einen im modischen Sortiment, zum Beispiel mit Maison Martin Margiela, für Braun einer der wenigen tragbaren Stilisten, der sich auch durch eine detailreiche Verarbeitung auszeichnet. Neil Barrett steht für männliche Konfektion mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, Incotex für Chinos mit guter Passform in schönen Waschungen. Eine weitere Größe im Sortiment ist

Braun setzt im neuen Geschäft stark auf Marken – und gleichzeitig auf die eigene Unverwechselbarkeit.

Brunello Cucinelli: „Es ist sensationell, wie sich die Kollektion von Saison zu Saison weiterentwickelt“, so Braun. Zum anderen liegt die Stärke im Service. „Bei uns gibt es nicht einen einzigen befristeten Arbeitsvertrag“, betont Lars Braun. „Auf diese Weise können wir als Team noch besser zusammenwachsen und den Service bieten, auf den wir stolz sind.“ Und der geht im neuen Store auch weit über die Mode hinaus, mit einem Concierge, der alle Fragen rund um Hamburg beantwortet und Fußballtickets oder Konzertkarten ebenso wie einen Platz im angesagtesten Restaurant der Stadt besorgen kann.

Braun Hamburg GmbH & Co. KG Große Bleichen 27, 20354 Hamburg www.braun-hamburg.de Eröffnung nach dem Umbau: Oktober 2014 Inhaber und Geschäftsführer: Jean und Lars Braun Anzahl Verkaufsmitarbeiter: 13 Verkaufsfläche: 1.200 qm Marken Männer: Alden, Allegri, Ami, Armani, Balzonella, Belstaff, Boss, Brioni, Brunello Cucinelli, Campanile, Canali, Care Label, Car Shoe, Caruso, Cruciani, Dondup, Drumohr, Eleventy, Ecoalf, Etro, Fay, Finamore, Glanshirt, Harris Wharf, Hogan, Incotex, Jacob Cohen, J Brand, Kenzo, Larusmani, Loro Piana, Luigi Borrelli, Magnanni, Majestic, Maison Martin Margiela, Mason’s, Mastercraft Union, Montedoro, Moorer, Mosaique, Neil Barrett, Orlebar Brown, Pantofola d’Oro, Parajumpers, Peuterey, Santoni, Stile Latino, Truzzi, Van Laack, Wahts, Zanone, Zegna, Z Zegna Marken Accessoires: Bottega Veneta, Etro, Margiela Shoes und Accessoires, Mykita, Neil Barrett Sunglasses, Pierre Louis Mascia

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Haus der Superlative Hirmer/München. Sechs Jahre hat der erweiternde Umbau in Anspruch genommen. Nun, seit Oktober 2014, präsentiert sich der Herrenmodespezialist Hirmer auf großzügigen 9.000 Quadratmetern – und hat neben Sortimentskompetenz stark auf Lifestyle gesetzt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Robert Sprang

Schon das Entree ist spektakulär. Ein auf dreieinhalb Meter erhöhtes Türportal öffnet den Blick für das edel gestaltete Innere, ähnlich einer einladenden Hotel-Lobby: die Aufzüge mit Bronzetafeln verkleidet, die Decke mit großformatigen Einlassungen von dunklem Rindsleder. „Wir wollten dem Kunden schon beim Betreten vermitteln, dass wir das weltweit größte Herrenmodehaus sind“, sagt Hirmer-Geschäftsführer Frank Troch. Neuinszenierung

Auch in punkto Sortiment erhebt Hirmer den Anspruch auf Superlative. Immerhin führt das Haus 94 Größen und über 400 Marken. Dabei bilden die Stammabteilungen die Basis, etwa die Hosenabteilung mit 15.000 Hosen von beispielsweise Baldessarini, Boss, Hiltl, Brax, Cinque und 7 for all Mankind. Oder die Anzugabteilung mit 6.000 Anzügen von Marken wie Boss, E. Dressler, Hackett, Polo Ralph Lauren, René Lezard und Tommy Hilfiger. Dazu ein Business orientiertes Schuhangebot von Tom Rusborg über Church’s und Paul Smith bis Santoni und John Lobb. Am umfassenden Sortiment fehlte es bislang nicht, wohl aber am

Lifestyle. Und genau hier hat das Familienunternehmen Hirmer, das heute in der dritten Generation geführt wird, angesetzt. Zu den modernisierten Stammabteilungen sind Erlebnisflächen entstanden: Landlust mit kernig-alpin inspirierten Outfits, rustikal präsentiert mit einem Boden bruchrauer Schieferplatten zu Lärchenspaltholz an den Wänden. Loft für modisch Affine, gestaltet mit robuster gekalkter Eiche vor Sichtbeton, sowie Studio für gehobene Business- und Casualwear, in Kontrast gesetzt zu Altholzmöbeln und Rauchchrom-Präsentern. Begehrlichkeit

Vor allem die neue Sportswear-Welt setzt Marken wie Handstich, Hetregró, Blauer USA, Canada Goose und Napapijri regelrecht in Szene. Zum Beispiel mit Regalen, deren Rückwand mit hinterleuchteten Bildern Stimmungen erzeugen. Das kann eine Wand mit gestapeltem Kaminholz sein oder ein Schneegestöber. Auf die emotionale Kraft der Bilder baut ebenso die große Videowall im runden Treppenhaus, ein architektonisches Highlight im Zentrum des Hauses: Das von der Kunstschmiede Bergmeister in den 1950er-Jahren geschmiedete Bronzegeländer wurde jetzt von demselben Unternehmen restauriert. Als Kulisse zeigen 45 Flatscreens Impressionen und Looks ohne Markennamen – schließlich geht es um Hirmer als Marke. Da gehören der Kundenservice durch die 227 Modeberater ebenso dazu wie die Änderungsschneiderei, Maßfertigung, Personal Shopping Area und die stylische Tagesbar mit Traumblick auf die Frauenkirche, denn zu Hirmer soll der Kunde nicht nur kommen, wenn er einen Mantel braucht.

Geschäftsführer Frank Troch gehört seit 25 Jahren zum Unternehmen und hat den Umbau maßgeblich verant­ wortet.

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Hirmer GmbH & Co.KG Kaufingerstraße 28, 80331 München/Deutschland www.hirmer.de Eröffnung nach dem Umbau: Oktober 2014 Inhaber: Familie Hirmer Geschäftsführer: Frank Troch Anzahl der Verkaufsmitar­ beiter: 227 Verkaufsfläche: 9.000 qm Marken Männer: u. a. Armani Jeans, Baldessarini, Belstaff, Berwich, Blauer USA, Boss Black, Boss Orange, Brioni, Burberry, Calvin Klein, Canada Goose, Caruso, Cinque, Closed, Diesel, Fred Perry, Hackett, Handstich, Hetregró, Hugo, John Smedley, Kreis, Lacoste, Lardini, Lehndorf, Levi’s, Mabrun, Michael Kors, René Lezard, Tommy Hilfiger, Van Laack, Vilebrequin, Windsor, Woolrich Marken Accessoires und Schuhe: u. a. Acqua di Parma, Church’s, Ermenegildo Zegna, Heinrich Dinkel, John Lobb, Ludwig Reiter, Magnanni, Paul Smith, Quarvif Red Wing, Santoni, Sieger Design, Tateossian


Das runde Treppen足 haus ist architek足 VOR ORT 167 tonisches Highlight des Hauses und die perfekte Verbindung von Tradition und Moderne.

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Stuckornamente und alte Wandmalereien umrahmen ein modernes, warmes Interieur.

Opulent und minimalistisch zugleich: ZoĂŠ schafft einen reizvollen BrĂźckenschlag.

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Herzensangelegenheit Zoé/Hamburg. Mit Donna eröffnete Mirela Stanoiu 1989 ihren ersten Laden für Premiumfashion in Hannover. Auf den Tag genau 25 Jahre später verwirklicht sie mit der Eröffnung des Multibrand-Stores Zoé ihren Traum von einer Hamburger Dependance. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Zoé

Dank ihres außergewöhnlichen Gespürs für die richtigen Trends zur richtigen Zeit hat Mirela Stanoiu eine langjährige Erfolgsgeschichte vorzuweisen. In Hannovers 1-a-Lage, direkt an der Oper, bietet sie mit ihren Multibrand-Stores Donna und Emma, sowie dem Shoehouse Luxuslabels wie Prada, Valentino, Dolce & Gabanna, Marni und Céline sowie Premiumlabels wie MSGM, Kenzo, Red Valentino, Tagliatore, Joseph, Dondup oder Citizens of Humanity. Seit 35 Jahren lebt Mirela Stanoiu in Deutschland, gemeinsam mit ihren Eltern war sie vor dem stalinistischen Terror des Ceau­ şescu-Regimes aus Rumänen geflohen. Mit 18 Jahren begann sie auf der CPD für Steilmann und Bernd Berger zu modeln, eineinhalb Jahre später eröffnete sie ihren ersten Laden. „Meine Eltern waren als Fotografen selbstständig, ich kannte es gar nicht anders, als dort im Studio mitzuarbeiten. Sicher war ich auch übermütig und übermotiviert, statt zu modeln wollte ich lieber selbst am Tisch sitzen und die richtigen Sachen aufschreiben, von denen ich mir sicher war, dass ich sie gut verkaufen könnte. Bernd Berger hat mich dann für meinen ersten Laden auf Kommission beliefert“, erzählt Mirela Stanoiu und fügt hinzu: „Ich habe es an keinem Tag in den vergangenen 50 Saisons bereut. Mein Job stresst mich nicht. Ich liebe es, die ganze Woche lang für die

Firma unterwegs zu sein. Es gibt keine Messe in Europa, die wir auslassen. In Berlin sind wir auf der Premium und der Show & Order und kaufen auch gleich auf der Messe, die Einteilungen machen wir dann später. Dort finden wir viele von den Kleinigkeiten, um unsere Sortiment zu ergänzen, z. B. Schmuck oder Accessoires. Später hat man oft einfach nicht mehr die Zeit, danach zu suchen oder sich nochmal damit zu beschäftigen. Und dann pendeln wir natürlich zwischen Mailand und Paris hin und her.“ In Hannover hat sie in den vergangene 25 Jahren bereits 14 Ladenkonzepte eröffnet und erfolgreich betrieben. Aktuell sind es stolze 280 Lieferanten, mit denen sie für ihre Geschäfte zusammenarbeitet. Hamburg meine Perle

„Mit Zoé erfülle ich mir einen weiteren Traum und eröffne nun auch endlich eine Dependance in der Hansestadt, die mich immer wieder aufs Neue inspiriert“, sagt Stanoiu. In einer alten Stadtvilla in den Hohen Bleichen 23 entstand in einem aufwändig renovierten Objekt mit außergewöhnlich schöner Fassade ein Store der Extraklasse. Gemeinsam mit dem Architektenteam The Fount entwarf Stanoiu für diesen besonderen Ort auf 350 Quadratmetern und zwei Ebenen eine einmalige Präsentationswelt, deren differenzierte Raumbereiche und individuelles Mobiliar ihren privaten Touch

Extrem statt Basic – in Hamburg richtet Mirela Stanoiu ihr Sortiment deutlich modischer aus.

in jedem Detail spürbar werden lassen. „Wenn ich mir diesen Herzenswunsch jetzt nicht erfüllt hätte, wäre es vermutlich nie mehr dazu gekommen. Ich hab schon immer mal nach einem Laden geschaut und diesmal, als alles gepasst hat, haben wir es spontan umgesetzt. Ich möchte in einer schönen Stadt sein. Man ist hier in einer ganz anderen Welt, man kann das fast gar nicht glauben, auch die Mädchen aus unseren Geschäften in Hannover kommen gerne zum Arbeiten hierher. Sie freuen sich, in Hamburg zu sein und hier mal einen Tag zu arbeiten, abends auszugehen, und kommen dann sehr motiviert zurück, weil sie einfach mal was anderes gesehen haben. Wir haben alle sehr, sehr viel Spaß und Freude hier, weil wir gerne in dieser Stadt sein wollen.“

Zoé Multibrand Store Hohe Bleichen 23, 20354 Hamburg/Deutschland Eröffnung: 11. September 2014 Inhaberin: Mirela Stanoiu Verkaufsfläche: 350 qm Marken: Céline, Citizens of Humanity, Dolce & Gabbana, Dondup, Joseph, Kenzo, Marni, MSGM, Odeeh, Prada, Tagliatore, Tara Jarmon, Valentino, Zoé

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Mix-and-Match-Tempel mit Strahlkraft Brian & Barry/Mailand. Zwölf Stockwerke, Damenund Herrenmode sowie ein gastronomisches Angebot mit Strahlkraft: In San Babila haben die Brüder Zaccardi einen neuen Akzent gesetzt. Die Mode belegt vier Etagen, 100 Damenmode- und 90 Herrenmodemarken finden hier Platz. Text: Thesy Kness-Bastaroli. Fotos: Brian & Barry

Der im März 2014 eröffnete, zwölfstöckige Luxustempel in San Babila mit 6.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ist nicht nur ein Dorado für Mode- und Designliebhaber. Gourmets kommen hier ebenso wie Schönheitsfans auf ihre Rechnung. Denn BBB-Partner Oscar Farinetti, der mit seiner Gastronomiekette Eataly weltweit Erfolg hat, unterhält hier auf zwei Etagen Spitzenrestaurants und Lebensmittelläden mit einem garantiert frischem Angebot. Der Dritte im Bund ist die Kosmetikkette Sephora, die im zweiten Stockwerk mit einem breitgefächerten Angebot von Kosmetikartikeln, flankiert von einem Schönheits- und Wellness-Salon und einem Nagelstudio, punktet. Und der

Minimalistische Architektur kennzeichnet das moderne Kaufhaus.

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erste im Bunde? Carlo, Paolo und Roberto Zaccardi, Inhaber der Herrenmode-Retailhandelskette Boggi mit etwa 100 Geschäften im In- und Ausland. Ihren vor 30 Jahren gegründeten Multilabel-Läden Brian & Barry haben sie mit dem Tempel in Mailand eine neue Spitze aufgesetzt. Der Gesamtumsatz der BBB-Gruppe bewegt sich bei 300 Millionen Euro. Auch Harrods und Galeries Lafayette wollen nach Mailand

Als Konkurrent des traditionellen Mailänder Shoppingcenters Rinascente am Domplatz und des erst vor kurzem eröffneten Mailänder Excelsior-Kaufhauses (Gruppo Coin) in der Galeria del Corso sorgt Brian & Barry

für eine neue Philosophie: Luxusmode und Luxusessen. Damit will BBB besonders bei der Weltausstellung in Mailand, bei der Expo 2015, punkten. „Wir planen für unsere Kunden aus dem Ausland, insbesondere aus China, Russland und Arabien, Sonderinitiativen zur Expo“, sagt BBB-Präsident Carlo Zaccardi. Zwei Stockwerke sind dem kulinarischen Angebot vorbehalten. „Wir wollen einen Lifestyle präsentieren, der gleichzeitig mehrere Bedürfnisse unserer Kunden deckt. Der Kunde soll bei uns ständig angenehm überrascht werden“, so Zaccardi. Er hält an der neuen Erkennntis aus den USA fest: Im Schnitt verbringt ein Kunde 30 Minuten in einem Kaufhaus, inklusive eines Res-


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taurant- oder Kaffeehausbesuchs verlängert sich sein Aufenthat auf eine Stunde und 25 Minuten. Vorbilder, mit denen sich Brian & Barry vergleichen lassen will, wie etwa Saks (Bistro Sophie’s) oder Macy’s (Stella 34 Trattoria), aber auch Urban Outfitters Taj Mahal, haben dieses Prinzip erfolgreich vorgelebt. Den Braten riechen auch andere: Der australische Konzern Westfield investiert 1,3 Milliarden Euro für die Errichtung der Galeries Lafayette in Segrate, wo 2017 auf 175.000 Quadratmeter eröffnet werden soll. Und der ehemalige Hauptsitz von Unicredit an der Mailänder Piazza Cordusia soll für 400 Mill. Euro an einen Finanzinvestor aus Katar verkauft werden, hier soll ein Ableger von Harrods entstehen.

bleiben dem Minimalismus treu. Manch einem ausländischen Kunden mag die Einrichtung mit der Neonbeleuchtung und den weißen Wänden kalt erscheinen. Doch die Mailänder lieben Minimalismus. Insofern wird das in den 1950er-Jahren erbaute Hochhaus in San Babila dem hiesigen Geschmack gerecht.

Impulse aus Mailand

Brian & Berry im Trendviertel San Babila ist minimalistisch eingerichtet: Auch die Terrasse und das Restaurant im zwölften Stock Strahlkraft: Auf zwölf Etagen belebt Brian & Berry das Trendviertel San Babila.

Gastronomie als wichtiger Teil des Angebots: Eataly ist Partner und Magnet zugleich.

Brian & Barry San Babila, Via Durini 28, 20124 Mailand/Italien Eröffnung: März 2014 Inhaber: Carlo, Paolo und Roberto Zaccardi Anzahl der Mitarbeiter: 100 Verkaufsfläche 6.000 qm Partner: Sephora (Kosmetik) , Eataly (Gastronomie) Marken Frauen: AG, Attic & Barn, Ba&sh, Finders Keepers, Halston Heritage, Inverni, Jacob Cohen, Jucca, Lardini, Maison Scotch, Moncler, Paris Texas, Smarteez, Tara Jarmon, True NY, Velvet, Woolrich u. a. Marken Männer: Aglini, Barbour, Barena, Boglioli, Carhartt, Duvetica, Edwin, Faliero Sarti, Herno, Holubar, Incotex, K-Way, Mauro Grifoni, Monocrom, New Balance, Save the Duck, Scotch & Soda, Spiewak, Tagliatore, The Gigi, Woolrich u. a.

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Details: Storytelling gilt auch für die Präsentation.

Raus aus dem Schattendasein Ludwig Beck/München. Wohl nur wenige große Häuser können von so prädestinierter Lage wie Ludwig Beck an Münchens Rathauseck profitieren. Jetzt, nach größerem Umbau, wurden im Unter­ geschoss neue Räumlichkeiten nutzbar gemacht – für ein starkes Bekenntnis in Sachen Menswear. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Ludwig Beck

Im September war es soweit. Ludwig Beck eröffnete im Untergeschoss seine neue Mens­wearAbteilung, 600 Quadratmeter größer als vorher. Edel, modern und einladend, mit hellem Eichenholz, Marmor, Messing und LED-Beleuchtung. „Wir glauben an den Fachhandel, wir glauben an unseren Standort“, sagt Vorstand Christian Greiner. „Jetzt haben wir unseren bereits vorher hochproduktiven Herrenbereich aus seinem Schattendasein geholt, um auch diese Kompetenz auszubauen.“ Alles in einem Raum

Der Umbau war ein tougher und knapp sechs Millionen Euro 115 style in progress

teurer Schritt. Das Tiefgeschoss wurde komplett entkernt, störende Säulen entfernt und die gesamte Haustechnik aufs Dach verlegt. „Wir haben jeden Stein umgedreht“, sagt Greiner. „Aber an einem wertvollen Standort wie diesem hier neue Verkaufsflächen zu ermöglichen, war uns jede Mühe wert.“ Auch das Sortiment präsentiert sich neu. Zur Casualwear kam der Businessbereich hinzu – und damit Hugo Boss als Shop-in-Shop. Ebenfalls neu ist der Bereich Contemporary mit modischen Spitzen. So zählen zu den Neuzugängen nicht nur Pierre Balmain, Babour International und Car

Shoe, sondern auch Mauro Grifoni, Wolsey, Regenmäntel von Stutterheim und Polos von Morse Code. Wäsche rundet das Angebot mit Labels wie Bread & Boxers, Wahts und Gant sowie Badehosen von Orlebar Brown ab. Anfangs gab es einigen Gegenwind, als es darum ging, neue Männermarken für Beck zu gewinnen. Das Haus stehe für DOB, die HAKA sei in München ohnehin heiß umkämpft und es gebe im Umfeld viele starke Menswear-Player. „Wir haben aber nicht locker gelassen; unser Plan hatte Hand und Fuß“, so Greiner. „Am Ende hat das Ergebnis überzeugt.“


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Alles auf einer Fläche: Ludwig Beck überzeugt mit der neuen Männerabteilung im Untergeschoss des sieben Etagen großen Hauses.

Nicht stehen bleiben

Auch auf den anderen sechs Etagen ist Beck nicht stehen geblieben. Die Kinder- und die Dessous-Abteilung wurde erweitert, die Hosenabteilung erneuert und auch die ehemalige Young Fashion Area, heute Apartment 4, besticht mit neuem Konzept und Namen wie Wood Wood, MbyM, Gestuz und Cheap Monday. Darüber hinaus erscheint seit September des Vorjahres ein Onlinemagazin inklusive Blog. Der Untertitel „Kaufhaus der Sinne“ soll wörtlich genommen werden, nicht nur in punkto Kosmetik, für die Beck ebenso wie für die Musik­ abteilung steht, die europaweit

als größte stationäre Auswahl von Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern gilt. Christian Greiner betrachtet die Dinge gern aus einem anderen Blickwinkel. Das zeigt mitunter auch die Fenstergestaltung, beispielsweise mit beweglichen Robotern, wie man sie aus der Automobilbranche kennt und die im Zusammenhang mit Mode wie Kunstobjekte wirken. „Die Leute bleiben stehen und sind fasziniert“, freut sich Greiner. „Es macht uns einfach großen Spaß, unsere Kunden zu begeistern.“

Christian Greiner, Vorstand Ludwig Beck: „Ludwig Beck ist auf Langfristigkeit ange­ legt, der Umbau ist unser Investment in die Zukunft.“

Ludwig Beck Kaufhaus der Sinne Marienplatz 11 80331 München/Deutschland www.ludwigbeck.de Eröffnung nach dem Umbau: September 2014 Vorstand: Christian Greiner, Dieter Münch Verkaufsmitarbeiter Menswear: 32, insgesamt 500 Verkaufsfläche Menswear im Tiefgeschoss: 1.500 qm Verkaufsfläche insgesamt: 12.200 qm Marken Männer: AG, Armani Collezioni, Barbour International, C.P. Company, Calvin Klein Jeans, Closed, Daniele Fiesoli, Drykorn, Dstressed, Fire & Ice, Fred Perry, G-Lab, Grey von Schmaus, Hugo, Hugo Boss, IQ Berlin, Levi’s, Mauro Grifoni, Michael Kors, Morse Code, Nabholz, Pierre Balmain, René Lezard, Stutterheim, The One Good, Wolsey Marken Accessoires, Schuhe und Wäsche: Bikkembergs, Bread & Boxers, Car Shoe, Filson, Gant, Grenson, Hugo Boss, Jockey, Johnstons of Elgin, Orlebar Brown, Sandqvist, Wahts, Wolsey Underwear, Zampiere

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Aus persönlichen Gründen SET & SEKT/Basel. Weniger Frequenz? Abwandern in Onlineshops? Corinne Grüter kennt die Probleme nicht. Gerade hat sie ihre Verkaufsfläche um ein Drittel vergrößert, weil die Kunden so gerne zu ihr kommen. Wie macht sie das nur? Text: Dörte Welti. Fotos: Dörte Welti, Set & Sekt

Auf den ersten Blick ist nichts anders als anderswo, hier in der Altstadt von Basel, auf einem Platz nahe der schicken Luxusmeile Freie Straße. Cool präsentierte Ware, ein bisschen außergewöhnlich gestylte Präsentationsflächen, leise Musik, eine Kaffeemaschine an einer Bar. Alles sehr ordentlich, aufgeräumt, offen, freundliches Verkaufspersonal. Dann fällt einem auf, dass einem nichts auffällt, alles passt. Man fühlt sich wohl, aufgehoben, kommt ins Gespräch oder kann sich ganz in Ruhe den ausnehmend stimmig zusammengestellten Kollektionen widmen. Ein Kaffee vielleicht (Es sei der beste der Stadt, sagen Kunden), genießen. Corinne Grüter nickt: „Das ist es, was ich erreichen wollte. Die Menschen, die in den Laden kommen, sollen eintauchen in eine Einkaufswelt, die nicht aufdringlich ist. Etwas, wo man gerne immer wieder hinkommt, schaut, sich austauschen kann und vielleicht ein Stück vom Laden mit nach Hause nimmt.“ Bildlich gesprochen, meint es die 32-Jährige, natürlich ist es gut, wenn die Kunden auch jedes Mal kaufen, aber darum muss sie sich eh keine Sorgen machen. Auf der Suche nach Perfektion

Sie kauft nur das ein, was sie selbst auch gerne tragen würde: Corinne Grüter.

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Lange hat sie an ihrem Konzept gefeilt. Zuerst gab es einen Verkaufspunkt in Basels Markthalle, damals mit Bar, die Miete stimmte für die frische Absolventin der FHNW Basel mit Modedesigndiplom in der Tasche. Abendveranstaltungen machte sie, um sich abzuheben, daher der Name Set & Sekt. Weil sie alles hundertfünfzigprozentig richtig machen will, hat Corinne Grüter sogar das Wirtepatent erlangt. Schnell merkt sie, dass es viel wert ist, sich Zeit für die Kunden zu nehmen. Sie hört zu, erfasst die Bedürfnisse und sucht eine neue Location, die Markthalle verliert ihren Reiz. Am neuen Ort teilt sie sich erst das Erdgeschoss mit einem CD-Laden. Als der Konkurs geht, nimmt sie seine Fläche dazu, vermietet aber unter, noch ist nicht genug Geld

für so viel Ware da. Corinne Grüter will sich nicht übernehmen. Schließlich schweben ihr nicht die günstigen Marken vor, sondern die außergewöhnlichen, die mit Charakter und Geschichte, die, zu denen sie stehen kann und die perfekt zu den Kunden passen, die mehr und mehr vor allem samstags bei einem perfekten Espresso, guter Musik und in netter Gesellschaft den Laden frequentieren. „Es sind viele Kreative, Architekten zum Beispiel“, freut sich die Chefin, „und die essen mit den Augen mit, sie achten auf mehr, Musik, Farben – alles muss passen.“

trotzdem nicht abgehoben. Wobei die wenigsten ihrer Kunden verrückt nach Marken sind, wie sie sagt, es geht um die Mode. In Basel seien die Kunden dankbar, sie kommen wieder, weil sie wissen, was sie an ihrem Set & Sekt haben. Corinne Grüter sinniert, ob sie nach Zürich expandieren soll. Aber nur kurz. Sie müsste sich klonen, sie kann ja nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Und das würde sie wollen, die Perfektionistin. Also nein, keine Diskussion, Basel ist es und Basel bleibt es. Wir werden sehen.

Service ist das A und O

Das alleine reicht aber nicht, eine der wichtigsten Komponenten, die Set & Sekt so erfolgreich machen, ist der Service. „Das Personal ist auf einer Ebene mit den Kunden“, erklärt Corinne Grüter, „meine Leute kommen nicht unbedingt nur vom Verkauf, sie haben ganz unterschiedliche Dinge gemacht, sie sind authentisch und können sich sehr gut in die Kundschaft hineinversetzen.“ Die Chefin bezieht die Crew in das Business mit ein, sie sind an Marketingstrategien beteiligt, ein starkes Team. „Ich will Qualität“, fordert Corinne Grüter, „ein Geschäft steht und fällt mit dem Team, das man hat.“ Und sie selbst? „Ich brauche Unterstützung“, sagt sie und bekennt, ohne Vertrauenspersonen nicht arbeiten zu können. „Auf den Einkauf nehme ich neben Kollegen aus dem Laden auch meine Mutter und meinen Lebenspartner mit. Sie assistieren mir. Sie sind nicht vom Fach, sie sind mein zweites Auge, das unverblümte.“ Niemals stehen bleiben

Am Ende stimmt alles, eben so gut, dass es jetzt ein Viertel mehr Fläche, das gesamte erste Stockwerk dazugegeben hat. Licht, luftig präsentierte Ware und Platz für ein Minibüro, das auch als Lager funktioniert, aber es hängt wenig, Corinne kauft gezielt ein. Schnell hat sich herumgesprochen, dass sie jetzt auch Isabel Marant führt, Shootingstar der Modeszene, aber

Set & Sekt Rümelinsplatz 5, 4001 Basel www.setandsekt.com Eröffnung: September 2007, Vergrösserung August 2014 Inhaberin: Corinne Grüter Anzahl der Mitarbeiter: 7 Verkaufsfläche: 290 qm Marken Frauen: Acne Studios, Alexander Wang, Christian Wijnants, Christophe Lemaire, Comme des Garçons, Cutler and Gross, Damir Doma, Dries van Noten, Dušan, Equipment, Escentric Molecules, Helmut Lang, Isabel Marant, Isaac Reina, Jil Sander Navy, Johnstons Cashmere, Joseph, Lu, Maison Martin Margiela, Sofie d’Hoore, Stutterheim, Susanne Kaufmann, Tsatsas, Vonoz Marken Männer: 3.1 Phillip Lim, Acne Studios, Comme des Garçons, Common Projects, Cutler an Gross, Dries van Noten, Escentric Molecules, Isaar Reina, Johnstons Cashmere, Maison Martin Margiela, Marni, Mismo, PB0110, Philippe Airaud, Stutterheim, Susanne Kaufmann, Tsatsas, Wooyoungmi Marken Schuhe und Accessoires Frauen: Arielle de Pinto, Common Projects, Griesbach, Isaac Reina, Lu, Nicolas Kirkwood, PB0110, Philippe Airaud, Pierre Hardy, Quadrat, René Talmon L’Armée, Robert Clergerie, Stephanie Schneider, Vonoz Marken Schuhe und Accessoires Männer: Common Projects, Isaac Reina, PB0110, Philippe Airaud, Vonoz


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Für den Umbau des Obergeschosses wie auch schon für die Gestaltung des Parterres zeichnet der Archi­ tekt Andreas Bründler von Buchner Bründler Architek­ ten, Basel, verantwortlich.

Die Bar ist ein beliebter Treff­ punkt vor allem am Samstag.

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Bei Uzwei treffen edelste Materialien wie Marmor auf offene Decken mit rauem Betonputz und dezenten glatten Wandflächen.

Einkaufserlebnis mit Zukunft Uzwei/Hamburg. Unter dem Namen „Uzwei @ Kaisergalerie – the new store generation“ hat Florian Braun, Inhaber von Unger am Neuen Wall einen neuen Fashion-­ Hotspot in der Hansestadt eröffnet. Tradition und Trendgespür, Luxus und Exklusivität, Familiarität und Service spiegeln die DNA von Unger wider. Das redaktionelle Store-­Konzept soll statio­ nären Handel neu definieren. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Uzwei

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In der neuen Kaisergalerie An der Großen Bleichen, der luxuriösesten Einkaufsmeile Hamburgs, will Hamburgs Traditionshaus Unger mit Uzwei neue Maßstäbe setzen: ein innovativer Concept-Store für anspruchsvolles Einkaufen auf hohem Niveau. Das Versprechen: Auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern wird die Zukunft des stationären Einzelhandels bereits Gegenwart. „Uzwei ist unsere Antwort auf ein sich zunehmend veränderndes Konsumverhalten. Wir wollen wieder Freude und Unterhaltung beim Einkaufen bieten und das Ganze in einem charmanten Umfeld in lässiger,

ungezwungener Atmosphäre. Ich bin jetzt zehn Jahre in diesem Job und habe wirklich alles, was mich über diese Zeit begeistert und inspiriert hat, versucht, in unser neues Konzept mit einzubringen“, sagt Florian Braun, der nicht nur für das Konzept, sondern auch das Store-Design verantwortlich ist. Neben Deutschlands erstem Shop-in-Shop von Stella McCartney, führt Uzwei exklusiv in Hamburg eine Beauty-Box mit ausgewählten Produkten von Niche Beauty sowie einen Corner für Schmuck mit Fashion- und High-EndStücken. Das Modeangebot ergänzt ein Deli mit zahlreichen

Sitzplätzen im Eingangsbereich, wo es neben Kaffeespezialitäten auch gekühlte Getränke und ausgewählte Snacks gibt. Gleich gegenüber befindet sich die Floristikabteilung, die neben frischen Schnittblumen auch fertig gebundene Sträuße und Gestecke bereithält. Ein Store wie aus dem Magazin

„Wöchentlich werden die Regale und Ständer nach Trends neu dekoriert – das ist eins unserer Markenzeichen. Unsere Kunden wollen wissen, welche Story hinter der neuen It-Bag steht oder welche Details die neue Saison bestimmen. Wir haben ein sehr


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erfahrenes Visual-Merchandising-Team, das diese Storytelling-Strategie inszeniert und regelmäßig themenorientierte Flächen schafft, die dann von unseren Mitarbeitern im Verkauf wie von Redakteuren und Stilisten aufgegriffen werden“, erklärt Braun. Die redaktionell anmutende Komposition des Visual Merchandisings sticht aus der Masse anderer Concept-Stores hervor. Ein zweieinhalbminütiger Film bei Youtube – unter dem Titel „Uzwei We are ready for you“ zu finden – bietet die Möglichkeit zum virtuellen Rund-

Florian Braun zollt mit dem Konzept Uzwei einer neuer Generation Kon­ sumenten Tribut.

Ein Deli, eine Floristikabteilung, ein BeautyCorner: Uzwei lebt den ConceptStore-Gedanken.

gang durch die zwei Etagen. Neben zahlreichen Designerund Ready-to-Wear-Kollektionen setzt man auch auf hochwertige Sports- und Activewear von Marken wie Monreal, Adidas oder Nike. „Fitness ist mittlerweile zum Lifestyle geworden und auch in der Modewelt längst angekommen. Wir bieten eine große Auswahl von der Sportgarderobe über Sneakers bis hin zur Yoga-Matte“, erzählt Braun. Abgerundet wird das Sortiment durch sogenannte Statement-Pieces für Kinder. „Wir bieten ein Mutter-Kind-Shopping-Erlebnis. Ob der Strampelanzug von Kenzo, der Arctic Parka von Woolrich oder der Air Max von Nike – hier finden Groß und Klein die coolsten Fashion-Highlights. Ein Sharing-the-Look-System in den Umkleidekabinen, welches mit den wichtigsten Social-Media-Plattformen verbunden ist, ermöglicht es den Kundinnen, ihre Lieblingsstücke online zu teilen, Freunde nach ihrer Meinung zu fragen oder einfach zu zeigen, was sie gerade anprobieren“, schwärmt Florian Braun. Zukunftsmusik? Nein, gelebte Realität.

Uzwei Große Bleichen 23–27, 20354 Hamburg/Deutschland www.uzwei.de Inhaber und Geschäftsführer: Michael und Florian Braun Verkaufsmitarbeiter: 20 Verkaufsfläche: 1.000 qm Marken Frauen: 3.1 Phillip Lim, Adidas by Stella McCartney, Alexander Wang, Chloé, Diane von Furstenberg, Dries van Noten, Kenzo, Marc Jacobs, Marni, Moschino, Nike, Proenza Schouler, Stella McCartney Marken Accessoires: Carolina Bucci, Delfina Delletrez, Eddie Borgo, Le Specs

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Für das Interieur hat Grasegger die behagliche Stube zeitgemäß inter­ pretiert, mit viel Eichen­ holz, Bank und Kamin.

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Bayerische Lebensart Grasegger/GarmischPartenkirchen. Tradition und Moderne zu verbinden, haben sich Thomas und Franz Grasegger für ihr Modehaus zur Aufgabe gemacht. Trachten werden im Markenmix modern interpretiert – und jetzt, nach Abschluss eines erweiternden Umbaus, mit Stil und viel Atmosphäre in Szene gesetzt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Grasegger

Einst stand hier das renommierte Hotel Alpenhof, in dem Hollywood-Stars wie Liz Taylor und Cary Grant ihre Flitterwochen verbracht haben. Heute, genauer seit 1984, steht an derselben Stelle das Haus Grasegger. Doch die Geschichte des textilen Familienunternehmens hatte bereits 1922 begonnen, zunächst als Kolonialwarenladen Hartenstein, der sein Angebot Ende der 1920er-Jahre mit Trachten ergänzte und ausbaute. Diesen Wurzeln sind Vater Thomas und Sohn Franz Grasegger treu geblieben. Ihr Anliegen: Trachten als Teil der Alltagskultur zu etablieren, in Kombination zu italienischen Manufakturkollektionen ebenso wie zu Closed, Luis Trenker, Ben Sherman und Fire & Ice. Dabei bleibt die Abteilung mit Trachtenstoffen das Herz des Hauses – mehrere Millionen individuelle Dirndl ließen sich mit der vielfältigen Auswahl schneidern. Trachten als DNA

Tradition bewahren haben Franz Grasegger und sein Vater Thomas nie mit Stillstand verwechselt. Thomas Grasegger machte

sich mit einer Trachtenmanufaktur selbstständig; zunächst arbeitete er mit einem Fertigungsbetrieb in Kempten, den er 2001 kaufte und ins benachbarte Farchant verlegte, als sich der bisherige Inhaber zur Ruhe setzte. Ein gewagter Schritt, denn der Kaufmann Thomas Grasegger war ein Greenhorn in Sachen Produktion und der Erfolg kaum kalkulierbar. Heute beliefert die Manufaktur Grasegger rund 200 Händler im Alpenraum. Der im November fertiggestellte Umbau des Hauses Grasegger war ein ebenso ambitionierter Schritt. Dafür wurde der hintere Parkplatz überbaut, sodass Grasegger nun direkt an den Kurpark Garmisch-Partenkirchens grenzt und sich die Fläche um 600 auf 1.800 Quadratmeter erweiterte. Behagliche Bauernstube

Inspiration fand Franz Grasegger vor allem in modernen Hotels, Gastronomie und Berghütten. Da das Haus Grasegger einem hiesigen Bauernhaus gleicht, wurde die Fassade für den Anbau einem Stall ähnlich umgesetzt. Für das Interieur war die behagliche Stube gedanklicher Ausgangspunkt, mit viel Eichenholz zum Beispiel für Wandverkleidungen mit eingearbeiteten Reliefs oder Umkleiden mit Lodenvorhängen. Ein perfekter Rahmen für das Sortiment, das nun noch mehr in die Tiefe geht und außerdem mit neuen Kollektionen ergänzt wurde, darunter Aigle, Lucky de Luca, Handstich und Lena Hoscheck. Der Mix ist einzigartig, denn die Graseggers haben verstanden, dass in ihrer Unverwechselbarkeit die Zukunft liegt.

Der Platzhirsch in Garmisch-Partenkirchen hat seine Ladenfläche auf 1.800 Quadratmeter erweitert.

Franz Grasegger stieg mit 25 ins Unternehmen ein, jetzt ist er 28 Jahre alt und verantwortet Menswear und Marketing.

Trachten& Modehaus Grasegger GmbH & Co KG Am Kurpark 8, 82467 Garmisch-Parten­ kirchen/Deutschland www.grasegger.de Inhaber: Thomas Grasegger, Franz Grasegger Anzahl Verkaufsmitarbeiter: 70 Verkaufsfläche: 1.780 qm Marken Frauen: Aigle, Angie Miller, Anno Domini, Apres, Arido, Astrifa, Barbarino, Berwin & Wolff, Boos, Closed, Creation Bauer, Daddy’s Doughters, Didriksons, Die Rockmacherin, Fire & Ice, Fräulein Trentini, Gant, Gardeur, Georg Maier, Giesswein, Gloriette, Glücklich, Gössl, Hammerschmid, Handstich, Heidi, Heike Baedeker, Lena Hoscheck, Lodenfrey, Lucky de Luca, Luis Trenker, Meindl, Milestone, Moser, Mothwurf, R95th, Rossana Diva, Sabine Sommeregger, Schneiders, Sportalm, St. Moritz, Steffner, Steiner 1842, Susanne Spatt, Tostmann, Unnützer, Wallmann, Wenger Accessoires Frauen: Brasi & Brasi, Cute Stuff, Daniela Pi, Dirndl & Bua, Hubegger, Lembert, Linckx, Michaela Feyrsinger, Shirin Sehan, Töpfer Marken Männer: 2964 Garmisch, Agho, Apres, Arido, Ben Sherman, Casa Moda, Closed, Colours & Sons, Didriksons, Dockers, Gant, Gloriette, Glücklich, Gössl, Handstich, Hiltl, Lodenfrey, Lucky de Luca, Luis Trenker, Manufaktur Grasegger, Meindl, Montecore, Montino, Phil Petter, Piere Cardin, R95th, Schneiders, Tintoria Mattei Accessoires Männer: Dante, Dirndl & Bua, Laco, Lembert, Töpfer, Post & Co, Sieger, Steffner, Luise Steiner, Stetson, Zapf, Zollner

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180 VOR ORT

Das Leben spielt sich auf der Straße ab: Die Nebenstra­ ßen des Kurfürsten­ damms leben von ihrem Charme.

Hans Weber ist ein echter Tau­ sendsassa und hat seinen Laden kurzerhand nach sich selbst benannt.

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VOR ORT 181

Das eigene Ich Hans/Berlin. 19 Jahre arbeitete Hans Weber als Geschäftsführer und Einkäufer des Berliner Kultladens City Jeans und zuletzt als Store-Manager und Einkäufer für den F95-Store auf dem Premium-Messegelände in der Luckenwalder Straße. Nach dessen Schließung war der Weg in die Selbstständigkeit vorgezeichnet. Den Laden benannte er schlicht nach sich selbst – Hans. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Jennifer Fey

Der neue Laden von Hans Weber in der Meinekestraße, unweit des Apple-Stores auf dem Berliner Kurfürstendamm, ist clean und schlicht: Holzboden, Kleiderstangen aus Metall, weiße Wände, im hinteren Bereich eine große Denim-Wall, die Vorlagetische sind alte französische Lagerregale aus den 1930er-Jahren. Vor dem Store stehen ein Tisch und ein paar Stühle und auch der große Innenhof lädt zum Verweilen ein. Schwerpunkt des Sortiments sind Jeans. Darüber hinaus gibt es hochwertige Kleider und ausgewählte Ready-to-wearKollektionen. „Ich mag den L.-A.-Style – sportlich, lässig und ich mag es, ehrliche Produkte zu verkaufen, bei denen ich ein gutes Gefühl habe, wenn ich sie dem Kunden empfehle“, sagt der gebürtige Hamburger. Sein Label für die Einstiegspreislage ist Set und nach oben rundet Elisabetta Franchi das Markenportfolio ab. Außerdem gibt es Regenjacken von Stutterheim, Shirts von Lauren Moshi, Pullover von Miss Goodlife, Sweater von Camouflage, Blusen von Equipment, Kleider von Nikkie, Lederjacken von Enso Art, Lammfellwesten von Sly und Schals von Sara Martignoni. Für die Männer setzt Weber auf ausgefallene Styles von Preach. Das Label will er in der kommenden Saison auch für Damen einführen, ebenso wie Pierre Balmain als neue Spitze. Schönes aus aller Welt

Ergänzt werden die Kollektionen u. a. um handgetöpfertes Porzellan aus Australien, Berliner Wodka und Möbel von Bison Authentic aus Düsseldorf, die aus hochwertigen, natürlichen Materialien gefertigt werden. „Viele der Accessoires habe ich selbst zuhause, es macht mir Spaß, sie meinen Kunden hier im Store anzubieten, wie die Kerzen, die ich seit neuestem habe. Heute sind die Kunden durch das Internet und ihre Reisen sehr informiert und erzählen auch mir immer wieder von Produkten oder Marken, die sie entdeckt haben und von denen sie glauben, dass sie in

Eleganter Industrial Look: Französische Vorlagetische, schlichter Holzboden, cleane Metallstangen und eine große Jeanswand bestimmen das Bild.

mein Konzept passen würden“, erklärt der quirlige 46-jährige Denimexperte. Das Fazit nach den ersten Monaten ist durchweg positiv. „Natürlich haben wir noch Luft nach oben, aber wir mussten schon die ersten Löcher füllen und Artikel nachziehen, die ausverkauft waren“, erklärt Weber. Seine Kunden freuen sich, dass sie ihn und seine neues Konzept wiedergefunden haben und empfehlen ihn gerne weiter. „Bei jeder Order habe ich meine Kunden vor Augen und kaufe so ein, dass ich mir vorstelle, welches Teil zu wem passt und wem was gefallen könnte. Natürlich berücksichtige ich beim Einkaufen meine Linien und Budgets, aber trotzdem höre ich auf meinen Bauch“, sagt der Wahlberliner.

Hans Meinekestraße 25 10719 Berlin Eröffnung: August 2014 Inhaber: Hans Weber Verkaufsfläche: 120 qm
 Marken Frauen: Arma, By Malene Birger, Camouflage, Elisabetta Franchi, Elizabeth & James, Enso Art, Equipment, Genetic, J Brand, Koral, Lauren Moshi, Les Éclaires, Miss Goodlife, Mother, Nikkie, Pierre Balmain, Please, Sara Martignoni, Set, Sly, True Religion Brand Jeans Marken Männer: Citizens of Humanity, Imperial, Preach, Stutterheim Marken Accessoires: By Boe

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Drei Stilexperten und eine Designikone AP&CO/Zürich. Es ist alles eine Frage des Stils. Reto Caprez, Nico Pesko und Jeroen van Rooijen wissen das schon lange. Jetzt bündelten die drei Schweizer ihr Wissen und schufen eine „Männerwelt für Freunde schöner Dinge“. Text: Dörte Welti. Fotos: Lorenz Richard

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Butter bei die Fische, würde man im hohen Norden sagen. Denn jetzt können der Maßkonfektionsspezialist Reto Caprez, der Sports- und Casualwear-Fachmann Nico Pesko und Journalist und Stilexperte Jeroen van Rooijen zeigen, ob sie mit ihrem Anspruch richtig liegen und müssen Worten Taten folgen lassen. Der stilbewusste Mann findet bei AP&CO, was für Alferano, Pesko und Compagnon steht, nicht einfach nur dargebotene Ware, nein, hier wird sie kuratiert. Im Laden steht auch kein Geschäftsführer, sondern ein Gastgeber, Donatus Grütter, erfahrener PRund Medienfachmann. Kunden sind Gäste und werden als solche behandelt, man führt sie in einer orchestrierten Mischung aus Hängeregalen und Legeware durch den – nennen wir es mal passend – Stiltempel. Das Sys-

tem ist durchdacht: Vorne hängt Basisware, je weiter man nach hinten pirscht, desto erklärungsbedürftiger wird die Kleidung. Zu jeder Marke gibt es eine Geschichte, wie die Ladenbesitzer auf sie gestoßen sind, warum sie hier ist, was sie ausmacht. Bis man ganz hinten im Maßcorner angekommen ist, wo es die Anzüge und Hemden von Alferano gibt. Alferano ist die bald 25 Jahre alte Hausmarke von Reto Caprez, bisher mit zwölf Flying Tailors, die die anspruchsvollen Kunden aufsuchen, vermessen und bedienen. AP&CO ist nicht der erste stationäre Shop von Reto Caprez, es gibt bereits Erfahrungen aus Shop-in-Shops bei Herren-Globus und Jelmoli. Er will für den „Sartorial Touch“ im Sortiment sorgen: „Ich definiere Stil als eine Gesamtheit von Normen und Werten, welche

in der Kleidung ihren Ausdruck findet, aber auch ganz generell mein Verhalten definiert.“ Für Sammler und Jäger

Auf den die hängende Ware begleitenden Legeflächen finden sich die Produkte unter anderem von Nico Pesko, der sich mit Strickwaren allerfeinster Qualität hervortut. Seine Pullover und Jacken sind klassisch, aber mit besonderem Touch. Der Mann aus Lenzerheide bringt in das Dreiergespann seine Retailkompetenz ein und findet: „Sich mit dem Thema Stil auseinander­ zusetzen, zeugt von Respekt gegenüber Mitmenschen. Es ist mir wichtig, wie ich mich kleide, artikuliere und verhalte.“ Zwischen Pilzsammelset und limitierten Düften findet man selbst genähte Krawatten. Die stammen von Jeroen van Rooijen


Designers Touch: Die schwebende Holzfläche hält Dank Stahlkonstruktion.

seinen Mitmenschen ein irgendwie ordentlich oder sympathisch verpacktes Selbst präsentiert.“ Mit Stahl und Kennerblick

Die drei von der Stiltanke: Reto Caprez, Jeroen van Rooijen und Nico Pesko (v. l. n. r.).

und seiner Mode designenden Frau Nina, die bei AP&CO als Teilzeitkraft Gäste empfängt. Der bekannte Schreiber und studierte Modedesigner JvR, so sein Kürzel, hat seine Fangemeinde mit regelmäßigen Postings jeden Freitag mit dem Slogan „Friday is Tieday“ darauf vorbereitet, dass er Ernst macht und schlussendlich Binder aus japanischen Stoffen näht und verkauft. Sie gehören zu dem

Anspruch an Zeitgeistigkeit und der „Edginess“ des Sortiments, für das van Rooijen verantwortlich zeichnet. Seit vielen Jahren hat er Fragen zum Thema Stil in Magazinen, im Radio und im Fernsehen beantwortet, jetzt gibt es dann nur noch eine Antwort: AP&CO. „Stil ist nonverbale Kommunikation“, behauptet er. „Wir leben in einer enger werdenden Welt und es zeugt von Respekt und Reife, wenn man

Designikone Alfredo Häberli, langjähriger Kunde von Alferano, hat der ehemaligen Galerie in Zürichs Businessviertel Farbe gegeben und sämtliche Einrichtungsgegenstände entworfen. Die Farbgebung des Ladens – grün und blau – könnte erschlagen, tut sie aber nicht, weil alles offen und licht ist. Wer in diesem Arrangement von Dingen, von denen man nicht wusste, dass man ohne sie nie wieder leben können wird, nicht auf Stil kommt, dem ist nicht zu helfen. Aber wenigstens einen guten Kaffee aus der italienischen Rocket wird er genossen und etwas gelernt haben. Maskuline Bekleidungskultur braucht Zeit. Sie zu leben, zu lernen und zu kaufen.

AP&CO Talstraße 58, 8001 Zürich/Schweiz www.ap-co.ch Eröffnung: September 2014 Inhaber: Reto Caprez, Nico Pesko, Jeroen van Rooijen Anzahl der Mitarbeiter: 4 Verkaufsfläche: 150 qm Marken: Alferano, Alpi Cashmere, Aspesi, Baracuta, Berwich, Dualism by Descente, GMS-75, Golden Fleece, Haikure, Hancock Scotland, Harris Wharf, Jacob Cohen, James Perse, John Smedley, Merz b. Schwanen, Nico Pesko, Rick Tailor, Roberto Collina, RVR by Lardini, S.N.S., Stutterheim, Woolrich Marken Schuhe und Accessoires: Friday is Tieday, Ganzo Accessoires, Grenson, Luca Roda, Miansai, Paraboot, Porter Japan, Sandqvist, Stetson, VOR, Weber Hodel Feder, Zeitzone Marken Lifestyle: Otter Germany, Stählemühle, Stilgraf, diverse Bücher und Magazine

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184 editor’S Letter /// Impressum

Sonntagsöffnung ... jetzt!

I

m Jahr 1985 landete der damalige Landeshauptmann (vergleichbar mit den Minister­ präsidenten in Deutschland) von Salzburg mit einer sogenannten Ministeranklage vor dem öster­ reichischen Verfassungsgerichts­ hof und wurde auch tatsächlich verurteilt. Zwar symbolisch und ohne persönliche oder politische Konsequenzen, dennoch war das ein bis dato einzigartiger Vorgang. Auslösend war eine Verordnung Wilfried Haslauers im Dezember des Vorjahres, die es dem Salzburger Einzelhandel ermöglichte, die Geschäfte am 8. Dezember, dem Marienfeier­ tag, offenzuhalten. Gerade in den Grenzregionen zu Deutschland war der Kaufkraftabfluss an diesem Tag in Salzburg immer mehr als schmerzhaft. Für den Handel war die, heute übrigens österreichweite und von nieman­ dem mehr in Zweifel gezogene Feiertagsöffnung, auf Anhieb ein großer wirtschaftlicher Erfolg. Gewerkschaften und Kirche aber reagierten mit atemloser Empö­ rung. Und so kam es letztlich zu diesem aufsehenerregenden Prozess. Es gibt ohne Frage gute Gründe, eine Liberalisierung der Laden­ öffnungszeiten, insbesondere die Öffnung an Sonn- und Feier­ tagen abzulehnen. Die Arbeits­ zeiten im Handel sind ohnehin nicht besonders attraktiv und eine Hürde bei der so wichtigen Suche nach wirklich qualifizier­ tem Personal. Für die Verein­ barkeit von Job und Familie bedeutet die Sonntagsöffnung zumindest auf den ersten Blick wohl auch Verschlechterung und 115 style in progress

eine gewisse Entschleunigung ist ohne Frage für alle wichtig. Gute Gründe also. Dennoch halte ich die Sonntagsöffnung für unausweichlich und alternativlos. Als Märkte überwiegend noch nationale Binnenmärkte waren, haben die Ladenöffnungszeiten, ob man sie nun sinnvoll oder doof gefunden hat, für ALLE Marktteilnehmer gegolten. Von regionalen Besonderheiten wie oben beschrieben mal abgesehen, war das also in erster Linie eine Prinzipienfrage. Diese grundsätz­ liche Fairness wurde im Laufe der Jahre zwar punktuell ausgehöhlt. Aber die Frage der existenziellen Notwendigkeit hat sich lange nicht gestellt. Auch wenn insbe­ sondere starke Tourismusregionen immer mit einem weinenden Auge die vielen kaufkräftigen und eben auch kaufwilligen Urlauber betrachtet haben, die sich am Sonntag zwar einen Apfelstru­ del oder ein Wiener Schnitzel servieren lassen, aber kein Paar Schuhe oder eine Jacke anprobie­ ren durften. Heute hat der stationäre Fach­ handel einen Mitbewerber, der das Wort Ladenöffnungszeitenge­ setz nicht einmal buchstabieren kann, weil es ihn nicht zu küm­ mern hat. Online hat immer ge­ öffnet. 24 Stunden und 365 Tage im Jahr. Das ist, und dazu gibt es ausnahmsweise mal wirklich kei­ ne zweite Meinung, ein enormer Wettbewerbsvorteil. Insbesondere in allen Bereichen, in denen es nicht mehr um Bedarf geht, son­ dern um den spontanen Impuls. Wenn ein Konsument diesem spontanen Impuls nicht nach­ geben kann, weil er am Sonntag

zwar durchaus gut gelaunt vor ei­ nem inspirierenden Schaufenster steht, aber eben gleichzeitig vor verschlossenen Türen, dann ist er in der Regel verloren. Denn der kommt nicht am Montag zurück. Kann er zumeist nicht und muss er vor allem nicht ... Er hat ja eine Alternative. Der Wiener Bürgermeister hat sich im Herbst vergangenen Jahres vorsichtig für eine Sonn­ tagsöffnung in Tourismuszonen ausgesprochen. In einer seit der Bronzezeit mehr oder weniger absolut sozialdemokratisch regierten Stadt beinahe eine Sen­ sation und vielleicht ein Anfang. Meine Forderung ist wesentlich radikaler. Ich will eine allgemeine Freigabe der Ladenöffnungszeiten zu für Arbeitnehmer attraktiven und gleichzeitig für Unterneh­ men verkraftbaren Bedingungen. Das ist möglich. Aber es verlangt die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten, beispielsweise betreffend Arbeitszeitmodelle. Die Arbeitgeber sind da ebenso wie die Gewerkschaften gefordert. Vor allem aber ist die Politik gefor­ dert, die, Verzeihung, verdammt noch einmal endlich erkennen muss, dass es bei dieser Frage um wesentlich mehr als um die Tages­ umsätze von ein paar, noch einmal Verzeihung, Fetzentandlern geht. Es geht übergeordnet um die Attraktivität, Anziehungskraft und damit die Zukunft der Städte. In diesem Sinne, aber auch im Sinne der Wettbewerbsgleichheit und -fähigkeit, MUSS die Sonn­ tagsöffnung kommen. Ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at

Eigentümer, Verleger, Redaktion & Anzeigen UCM-Verlag B2B Media GmbH & Co KG Salzweg 17, 5081 Salzburg-Anif Österreich T 0043.6246.89 79 99 F 0043.6246.89 79 89 office@ucm-verlag.at www.ucm-verlag.at Geschäftsführer Stephan Huber Nicolaus Zott

Chefredakteure Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Martina Müllner martina.muellner@ucm-verlag.at Art Directrice/Produktion Elisabeth Prock-Huber elisabeth@ucm-verlag.at Autoren Isabel Faiss Mody Al Khufash Silke Bender Petrina Engelke Thesy Kness-Bastaroli Ina Köhler Nicoletta Schaper Kay Alexander Plonka Dörte Welti Katharina Wohlfahrt Fotografen/Illustratoren Harling & Darsell Claudia Meitert Daniel Roche Peter Schaffrath Timmo Schreiber Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz, Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Manfred Thurner Druck sandlerprint&packaging 3671 Marbach, Österreich Druckkoordination Manfred Reitenbach

Nächste Ausgabe 2. Februar 2015


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