152 EDITORIAL /// IMPRESSUM
Win – Win – Win – Win ... Eines der Themen, das mich an dieser Stelle in den vergangenen 20 Jahren am intensivsten beschäftigt hat, war der Umbruch der Messelandschaft und der Bedeutungswandel der Modemessen in einem sich umfassend ändernden Markt. Dass es diesmal wieder um Messen geht, konkret um den Standort Berlin, ist aber keine Reminiszenz, sondern aktuell höchst geboten. Die Fashion Week steht einmal mehr im Mittelpunkt von Diskussionen. Kritisiert werden (zu Unrecht) Angebot und Markenportfolio, (nicht ganz zu Unrecht) die Kosten für die Aussteller, immer wieder aber auch die Besucherfrequenz, die mangelnde Internationalität und damit letztlich die Relevanz. Dass die Zahl und Qualität der Besucher aus internationalen Märkten spürbar zurückgegangen ist, lässt sich nicht leugnen. Dass die Frequenz insgesamt, übrigens nicht nur in Berlin, zurückgeht, ebenfalls nicht. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, rationale und irrationale. Die Frage ist, ob man das einfach bejammert und kritisiert, aber hinnimmt, oder ob man überlegt, welchen Beitrag jeder selbst leisten kann. Die Internationalität des Publikums wieder zu gewinnen, ist ein hartes Brot. Berlin passt nicht wirklich in den eng getakteten Terminkalender der Einkäufer aus Übersee. In vielen europäischen Märkten gibt es gut gemachte, regionale Veranstaltungen. Und die Anziehungskraft Berlins selbst wurde vielleicht ohnehin überschätzt. Um namhafte internationale Einkäufer (wieder) zu gewinnen, müsste man wohl andere Register ziehen. Andere Messeveranstalter laden und fliegen Prestigekunden gezielt ein. Hugo Boss hat das, sehr zum Vorteil aller Beteiligten, schon zu Zeiten der Herren-Mode-Woche in Köln gemacht. Es kommen aber auch zu wenige Besucher aus dem deutschsprachigen Markt. Und dafür fehlt mir ganz ehrlich ein wenig das Verständnis. Denn das Gesamtangebot der Berlin Fashion Week ist so differenziert und gut, dass es eigentlich kaum nachvollziehbare Ausreden gibt, es nicht zu nützen, aber viele gute Argumente dafür, es noch viel intensiver als aktuell zu nützen. Hier ist also eine Idee bzw. ein Appell an den Fachhandel, der in diesen Zeiten Information, Austausch, Networking und Erkenntnisgewinn gar nicht hoch genug einschätzen kann: Nehmt Eure MitarbeiterInnen aus dem Verkauf mit nach Berlin! Nicht zuletzt auch Auszubil317 style in progress
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dende! Wer sich rechtzeitig darum kümmert, findet preiswerte Appartements. Aus vielen Ecken Deutschlands kann man mit der Bahn anreisen, auch Flüge gibt es zu überschaubaren Tarifen. Kostenalarm? Nicht wirklich. Großzügig gerechnet kostet es etwa 2.000 Euro (Betriebsausgaben!), um drei MitarbeiterInnen zu ermöglichen, die Branche, in der sie arbeiten, mal so wirklich zu erleben und aufzusaugen. Klar – das ist Geld. Aber jetzt schauen wir uns mal den Return of Investement an. Sechs zusätzliche Augen entdecken und finden nicht nur mehr, sie haben vor allem auch einen anderen Blick, einen jüngeren, einen anders sozialisierten. Einen, der bestimmte Zielgruppen und ihre Stilwelten, ihre Art zu kommunizieren etc. besser versteht. Das ist auf jeden Fall eine enorme Bereicherung. Selbstverständlich sollen die Ergebnisse dieser Fact Finding Mission in eine Präsentation einfließen. In der Sie unter anderem auch sehr viel über diese MitarbeiterInnen lernen. Über ihre Stärken, auch über ihre Schwächen. Die MitarbeiterInnen selbst lernen ebenfalls viel dazu. Über sich selbst, über die Marken und Produkte, die sie verkaufen. Natürlich auch über ihre Arbeitgeber, die ihnen so einen Trip zutrauen und ermöglichen. Motiviationsschub garantiert! Diese MitarbeiterInnen sind innerhalb ihrer Community natürlich auch Multiplikatoren. Ein kleiner Boost also für das insgesamt nicht so tolle Image des Verkäuferberufs. Ganz ehrlich, das ist eine aufgelegte Win-winGeschichte. Und es kommt noch ein zusätzliches „Win“ dazu. Wenn nämlich viele erkennen, wie sinnvoll diese Investition in die „Human Ressources“ eigentlich wäre, dann erhöht sich auch wieder die Frequenz auf den Messen. Und das ist eine Steigerung, von der auch die Aussteller direkt profitieren. Denn das sind die Menschen, die ihre Produkte dann mit Begeisterung verkaufen und die Geschichten rund um diese Produkte kompetent vermitteln sollen. Womit wir also beim insgesamt vierten „Win“ angekommen wären. Die Veranstalter in Berlin könnten so eine wünschenswerte zukünftige Entwicklung aktiv fördern, indem sie dafür ein spezielles Pricing anbieten. Gute Idee? Ich bin fest davon überzeugt! Feedback ist mehr als willkommen! Ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at
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