MENSCHEN
Die Bildhauerin Text: Petra Schwienbacher
Sieglinde Tatz Borgogno hat über 600 Skulpturen gefertigt und über 10.000 Reiseskizzen gezeichnet. Eppan Magazin hat die Künstlerin im Kunstpark Hochfrangart getroffen.
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ieglinde Tatz Borgogno begrüßt mich im Kunstpark Hochfrangart, dem Anwesen des 2008 verstorbenen Kunstsammlers Karl Nicolussi-Leck. Einem jeden der rund 200 Werke moderner Künstler hat der Mäzen hier einen Platz zugewiesen, neben dem Kiesweg, zwischen den Bäumen, eingebettet in Moos und Gras. Auf einer Mauer neben dem Schwimmbad des Anwesens liegt auch eine kleine Figur von Tatz Borgogno. Die Größe und Ruhe dieses Ortes haben es der Künstlerin angetan. Hörbar staunend bewegt sie sich zwischen den verschiedenen Werken. Obwohl sie sich in den letzten Jahren etwas aus der Kunstszene zurückgezogen hat, kennt sie viele Künstler und ihre Werke. Die steinernen und eisernen Skulpturen im Kunstpark sind von der Zeit gezeichnet. „Es ist schön, wie die Natur die Arbeiten wieder zu sich nimmt und ihnen eine Patina gibt“,
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sagt Tatz Borgogno. Ihre Augen seien nicht mehr die besten, sie sehe jetzt mit den Händen, aber ihr Geist sei jung geblieben. Wenn sie an ihren Werken arbeitet, gehe es ihr wie einem Kind beim Spielen, dann vergesse sie auch die Zeit. Tatz Borgogno steckt voller Ideen und strahlt eine unbändige Lebensfreude aus. Sie blickt auf ein Leben zurück, in dem die Kunst ihre ständige Begleiterin und auch eine Art Zuflucht war. Als Künstlerin habe sie sich aber nie gefühlt, „höchstens als Bildhauerin.“
KÜNSTLERISCHE KRAFT Die in Eppan geborene Tatz Borgogno entdeckt schon im Kindergartenalter ihre Liebe zur Kunst. Holt sie ihr Vater nicht rechtzeitig mit dem Fiat