turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Ich habe mich fehl am Platz gefühlt« Sara Urbainczyk, Gründerin der Plattform „Echte Mamas“, lässt eine Konzern-Karriere sausen und kreiert ihren Traumjob

28 Sara Urbainczyk Geb. 1981 in Bottrop 2001 Studium Kommunikationsund Medienwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen 2008 Praktikum beim “stern”, Online-Redakteurin bei „OK!“ 2011 Leitung Digitale Medien bei Klambt 2012 Digital Business Director bei der Bauer Media Group 2015 Geburt ihres Sohnes 2017 Gründung von „Echte Mamas“

Der Wunsch, etwas Eigenes zu gründen, brodelt schon lange in Sara Urbainczyk. Doch wählt sie zunächst den sicheren Job im Verlagswesen – obwohl sie sich „eingeschränkt“ fühlt. Im Jahr 2017, mit Mitte 30, schmeißt sie schließlich bei Bauer hin und gründet mit Marion Scheithauer und Miriam Wieder „Echte Mamas“, eine Online-Community für Mütter. Mittlerweile managt Urbainczyk von Hamburg aus ein Team von 25 Kolleginnen. Ihr sei es wichtig, selbst auf allen Plattformen aktiv zu sein, um die digitalen Trends zu verstehen. „Es geht um das richtige

Gefühl und Gespür“, sagt sie. Gleichzeitig will sie als Mutter die Werte ihrer Firma vertreten. Mit ihrem Partner teilt sie Haushalt und Kinderbetreuung gerecht auf und plant genügend Zeit für ihre Familie ein. „Ich bin zufriedener und ausgeglichener, wenn alles im Einklang ist.“ Sie weiß, dass immer noch viele gut ausgebildete Mütter von Firmen „aussortiert“ werden. Urbainczyk macht sich das zum Vorteil: Neue Mitarbeiterinnen rekrutiert sie direkt aus der Community. Dass sie damit den richtigen Weg geht, sieht sie an kleinen Dingen – wie den „vielen positiven Nachrichten und Emojis bei Slack“.

»Menschen sind immer für eine Überraschung gut« Katja Espey, Community-Managerin beim SWR, erlebt täglich die Bandbreite menschlicher Emotionen – von Frustration und Wut bis zum Zusammenhalt in der Krise

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Licht und Schatten liegen in Katja Espeys Job nah beisammen. „Kein Tag ist wie der andere“, freut sie sich und offenbart parallel: „Mein Tag ist schwer planbar.“ Was hilft, ist eine gute Vorbereitung. Ihr Leitsatz: „Better prepared, than sorry.“ Ihre Karriere ist aber nicht minutiös geplant, erzählt die Chefin des Community-Managements des SWR. Das Medienwissenschafts-Studium – „spannend genug“, ohne sich „zu früh festzulegen“ – reichert sie mit Praktika im Programmkino, beim Filmverleih sowie in Agenturen an. Sie kommuniziert drei Jahre für Fitness First, studiert erneut und geht

gleich zwei Mal ins Ausland. Parallel „rutscht“ sie beruflich Richtung Social Media. Community-Management ist „mehr als der Umgang mit Hate Speech und Desinformation“, sagt Espey. Doch die Handhabung beider Themen entscheide, „wie wir künftig Debatten und Diskussionen auf Social Media führen“. CommunityManagerinnen sollten daher mehr Respekt bekommen. Im Netz gebe es ein „konstruktives Miteinander und wertvolle Inhalte zu entdecken“ – etwa während der Flutkatastrophe im Ahrtal. Es brauche einfach „etwas mehr Toleranz. Von allen. Punkt.“

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Katja Espey Geb. 1990 in Düsseldorf 2009 Studium Medienwissenschaft in Marburg 2013 Praktikum 20th Century Fox Home Entertainment, Kommunikationsmanagerin Fitness First 2016 Studium Filmwissenschaft in Mainz, Werkstudentin bei Merck 2018 Austausch-Semester in Pavia, Italien und Lodz, Polen 2020 Head of Community Management beim SWR


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