Spezialausgabe "Östliches Allgäu" Februar 2015

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E-Bikes Zwei Unternehmer aus Marktoberdorf, Harry Hepfner und Peter Fendt, verfolgen ein visionäres Projekt: den „Tororider“. Auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München hatte ihr E-Mountainbike Weltpremiere, dem niemand die elektrische Fahrhilfe ansieht. Fendt-E-Motor und Carbon-Rahmen wurden im Ostallgäu ersonnen. Damit soll der Tororider den boomenden (Welt-)Markt der immer jüngeren E-BikeFahrer erobern.

Gas geben auf elektrisch Harry Hepfner (l.) und Peter Fendt präsentieren ihre Weltneuheit aus Marktoberdorf: den Fendt E-Motor für ihre E-Mountainbikes „Tororider“.

Weltpremiere: Das stylische E-Mountainbike „Tororider“ mit einem Fendt E-Motor von Harry Hepfner und Peter Fendt aus Marktoberdorf.

Eine spektakuläre Produktion aus dem Ostallgäu feiert im Frühjahr 2015 Weltpremiere: Der Tororider rollt in die Outdoor-Arena. Ein leichtes CarbonMountainbike, das perfekt verbirgt, was in ihm steckt – ein Elektromotor der Marke Fendt. Harry Hepfner und Peter Fendt, zwei Visionäre aus Marktoberdorf, sind Produzenten und Regisseure des Auf-und-Ab-Vergnügens. Der Vorhang hob sich erstmals Mitte Februar auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München. Für Mountainbiker läuft der Trailer zum „Happyend am Berg“ seit März im Internet.

Damals entwickelte er ein Pannen-Set mit kräftiger Luftpumpe, Hebelwerkzeug zum Reifenwechsel, Flickzeug im Pumpengriff, dies alles in einem Produkt vereint. Das Set steckt diebstahlsicher im Sattelrohr und ist nur 105 Gramm schwer.

Harry Hepfner nennt sich Designer. Dabei ist der Ostallgäuer viel mehr: 20 Jahre lang betrieb er ein Grafikbüro, designte Möbel und entwarf Verpackungen. Heute ist er Produktentwickler und Tüftler, Marktforscher und Unternehmer, aus dem Design-Ideen sprudeln. Er entwarf Präsentationsständer für Brillen, eine Duschbrause oder einen manipulationssicheren Bankautomaten. 2007 verlieh ihm der Landkreis Ostallgäu den Innovationspreis. Schon 2004 beschäftigte er sich mit Fahrrädern.

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Und nun der Tororider, der rollende Stier. Dessen Geburtsstunde schlug, als Hepfner im Nachrichtensender ntv einen Bericht verfolgte, in dem Michael Schumacher und Nico Rosberg einen Formel-1-Kurs auf E-Bikes umrundeten. Erst habe er sich gewundert: „Diese sportlichen Typen fahren E-Bike?“ Dann ließ ihn das Thema nicht mehr los. Internet-Recherchen führten zum Ergebnis, dass er die E-Bike-Geometrien hässlich fand: „Haben die Hersteller ihre Designer heimgeschickt?“, habe er sich gefragt. Und er übt Kritik an den Elektromotoren: „Die produziert ein Autozulieferer als Marktführer – ein Eisenklotz, der die Gesamtoptik eines E-Bikes sehr beeinflusst“, urteilt Hepfner. Ganz zu schweigen von den Akkus, die irgendwo auf die Bikes gepackt sind. Nach seinem Design-Empfinden bestand hier Handlungsbedarf.

Und die Erfinder-Gene rumorten angesichts boomender Zahlen vom E-Bike-Markt: 2007 habe die Branche 70.000 Räder verkauft, die Prognose für 2014 lag bei 420.000 E-Bikes – allein in Deutschland; ein potenzieller Marktbewerber kam 2012 auf 3000 E-Bikes, 2013 schon auf 15.000. Analysten sprachen von zweistelligen Zuwachspotenzialen, weil die Käufer immer jünger werden: „Früher waren E-Bikes für Ü60, heute geht die Tendenz zu Ü40“, sagt Hepfner. Wer neben Beruf und Familie kaum Zeit habe, Kondition und Muskeln zu trainieren, aber trotzdem gerne aufs Mountainbike steige, der sei Tororider-Zielgruppe. Aber: „Solchen Bikes darf man das ‚E‘ nicht ansehen. Ich will besondere Räder bauen. Tororider soll eine stylische Bike-Marke werden.“

Federgewicht seiner Klasse Unter der Maxime „Form folgt Funktion“ entwarf Hepfner zunächst den Carbon-Rahmen. Die Akkus versteckte er im Unterrohr, den Tacho in den Lenker und den E-Motor zwischen den Pedalen. Der E-Antrieb sollte leichter und leistungsfähiger sein als die „Eisenklötze“. Doch was nutzt die beste Erfindung, Östliches Allgäu | Allgäu Wirtschaftsmagazin


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