Personalmangel und Fachkräftemangel in der Physiotherapie

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Personalmangel und Fachkräftemangel in der Physiotherapie

Viele Arbeitgeber und Institutionen kämpfen seit mehreren Jahren mit dem Fachkräftemangel im medizinischen Bereich. Egal ob Ärztemangel, Mangel an medizinisch ausgebildetem Personal im stationären und ambulanten Bereich, Personalmangel im Rettungsdienst sowie Fachkräftemangel in den Physiotherapien.

Dieser Personalmangel führt dazu, dass es lange Wartelisten im Bereich der Behandlung von Patienten gibt. Akutpatienten müssen sehr oft sehr lange auf den ersten Behandlungstermin warten, wenn sie eine Verordnung zur Heilbehandlung beim Physiotherapeuten erhalten haben. Ein weiteres Problem ist, dass die Ausbildung zum Physiotherapeuten in Deutschland aus eigener Tasche gezahlt werden muss. Das Schulgeld beträgt monatlich circa 130€. Der Bewerber für den Beruf muss mindestens den Realschulabschluss besitzen und ein Gesundheitszeugnis zur Eignung für den Beruf vorlegen.

Die Grundausbildung zum Physiotherapeuten dauert drei Jahre in Vollzeit und endet mit der staatlichen Prüfung zum anerkannten Physiotherapeuten. Ausbildungsinhalte werden in einer Berufsfachschule für Physiotherapeuten theoretisch und teilweise praktisch sowie in einer Praxis für Physiotherapie (Praktikumsplatz) vermittelt. Beschrieben wird ein normaler Ausbildungsweg, doch woher kommt nun der Fachkräftemangel?

Woher kommt der Fachkräftemangel in den Physiotherapien?

Die Zeiten, dass es mehr Bewerber gab als frei verfügbare Stellen als Physiotherapeut sind schon lange vorbei. Es gibt auf dem freien Markt mehr Physiotherapeuten als je zuvor, doch ist die Nachfrage der offenen Stellen ist höher denn je.

Nachfrage und Angebot regeln die Märkte, das war schon immer so. Je höher die Nachfrage einer speziellen Fachausbildung, desto besser ist die Verhandlungsposition für Arbeitnehmer. Die potenziellen Arbeitnehmer verlangen für die gleiche Arbeit mehr Geld.

Jedoch sind die Zahlungen für die Gesundheitsleistungen durch die Krankenkassen nicht parallel zu den Lohnkosten gestiegen. Das bringt viele Physiotherapie-Inhaber an den Rand der Verzweiflung. Neben mehr Gehalt wünschen sich die potenziellen Arbeitnehmer Weiterbildungsmöglichkeiten und weitere Boni. Diese zahlt in der Regel der Arbeitgeber.

Weiter kommt hinzu, dass es immer mehr Patienten gibt, die eine physiotherapeutische Versorgung benötigen. Es gibt immer mehr Praxen für Physiotherapie. Dies führt dazu, dass es einen regelrechten Wettbewerb auf diesem Arbeitsmarkt gibt. Der Arbeitnehmer sucht sich die für ihn besten Konditionen aus. Gefällt dem Arbeitnehmer die Arbeitsstelle oder das Arbeitsklima nicht, wandert er zum nächsten Arbeitgeber ab.

Das sind jedoch nicht die einzigen Gründe. Genau wie die anderen Berufe im Gesundheitswesen sind die Arbeitnehmer in dieser Branche oft frustriert. Zu wenig Gehalt, zu viel Arbeit, zu wenig Freizeit, zu viel körperliche Belastung. Man könnte ewig so weitermachen. Langjährige Therapeuten kehren aufgrund dieser Probleme dem Therapieberuf nicht selten den Rücken und orientieren sich komplett neu.

Welche Lösungsansätze gibt es, den Fachkräftemangel zu beheben?

Zunächst einmal sollten die Inhaber der Physiotherapie Praxen ihr Denken verändern. Sie sollten nicht länger die Ausrede benutzen, dass es auf dem Arbeitsmarkt keine ausgebildeten Physiotherapeuten gibt. Die falsche Verhaltensweise führt zu einer Inaktivität und Stagnation bei der Mitarbeiterrekrutierung.

Ebenso muss sich die Politik zu Heilberufen ändern. Es sollten Anreize geschaffen werden, dieses Berufsfeld attraktiver zu gestalten. Beispielsweise sollte man zum Thema Therapeutenausbildung vielleicht einmal schauen, wie andere Länder das tun. Eine weitere Möglichkeit ist die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Dabei können Personalvermittlungen im Ausland sehr hilfreich sein, ein Blick über den Tellerrand lohnt sich.

Sollte ein Therapieberuf akademisiert werden?

Schauen wir einmal in unser europäisches Nachbarland Österreich. Ursprünglich wurden Therapieberufe genau wie bei uns in Deutschland an medizinisch-technischen Akademien (Berufsschulen) ausgebildet. Vor einigen Jahren wurde dies durch ein Regierungsprogramm reformiert und die Akademien wurden zu Fachhochschulen umgewandelt. Die Ausbildung wird jetzt einheitlich in einer Ausbildungsverordnung geregelt, sodass alle Absolventen den gleichen Lehrstandort besitzen.

Das ist ein entscheidender Vorteil. Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern hängt Deutschland mit dem Anspruch der Ausbildungsinhalte drastisch zurück. Die anderen EU-Länder, die die Ausbildung akademisiert haben, sind mit der deutschen Ausbildung nicht mehr zu vergleichen, da die Absolventen der EU Länder ein Studium absolviert haben und somit vom Fachwissen Stand höher angesiedelt sind als ihre deutschen Kollegen.

Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland

Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel sofort vorzubeugen, ist es, Fachkräfte aus dem Ausland für Therapieberufe zu gewinnen. Jetzt stellt sich die Frage, wie man das anwendet. Da man nicht selbst ins Ausland reisen kann, um Personal zu rekrutieren, ist es sinnvoll, dafür eine professionelle Personalvermittlungsfirma zu beauftragen.

Personalvermittlungsagenturen haben den Vorteil, dass sie mitunter schnell auf die Bedürfnisse des Fachkräftesuchenden eingehen können. Die Vermittlungsagenturen bilden das Bindeglied zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Arbeitgeber auf der Suche ist nach festem Personal oder er das Personal über die Vermittlungsfirma leihen möchte.

Werden besondere Unterlagen von Personal aus dem Ausland benötigt?

Staatsangehörige aus der Europäischen Union oder auch aus Lichtenstein, Norwegen, Island und der Schweiz können in Deutschland problemlos ein Beschäftigungsverhältnis eingehen. Dafür müssen die ausländischen Mitbürger keine Genehmigung einholen. Anders sieht es bei ausländischen Mitbürgern aus, die nicht aus einem EU-Mitgliedstaat kommen. Jedoch ist eine Arbeitsaufnahme unter bestimmten Voraussetzungen dennoch möglich. Auch zum Erstellen und Legalisieren aller erforderlichen Unterlagen für die Fachkraft aus dem Ausland ist es für Sie als Arbeitgeber von Vorteil, die Dienstleistungen einer Personalvermittlung in Anspruch zu nehmen. Die im Ausland ansässige Personalvermittlungsfirma kennt sich mit den Gegebenheiten der Behörden im Ausland aus, da diese vor Ort ist und bereits schon mehrfach Kontakt mit den zuständigen Behörden hatte.

Personalvermittlung in Spanien für Deutschland

Viele spanische Fachkräfte haben in ihrem eigenen Land wenig Perspektive. Beschäftigung unter Qualifikationsniveau und Dumpinglöhne sind an der Tagesordnung. Die jungen und oft sehr qualifizierten Fachkräfte sehen ihre Zukunft nicht in Spanien. Das könnte eine große Chance für den deutschen Arbeitsmarkt und den Fachkräftemangel in sämtlichen Berufsgruppen sein.

Auch ähneln sich die Ausbildungsmodalitäten der spanischen Physiotherapeuten Ausbildung sehr mit deutschen. Dadurch sind fachliche Differenzen leicht zu auszugleichen und die Zusammenarbeit macht Spaß. Dadurch müssen die spanischen Mitarbeiter außerdem keine zusätzliche Prüfung in Deutschland zur Anerkennung des Berufes des Physiotherapeuten belegen.

Die jungen Fachkräfte lassen sich bei Personalvermittlungen registrieren und stehen somit dem ausländischen Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Vermittlungsfirmen vermitteln die gut ausgebildeten Fachkräfte dann an den deutschen Arbeitgeber. Vielleicht ist dies eine Chance, somit den Fachkräftemangel in Physiotherapien und anderen Branchen des Gesundheitswesens in Deutschland auszugleichen.

Fazit:

Ja, gesundheitliche Berufe sollten akademisiert werden, damit EU-weit ein einheitlicher Standard gegeben ist. So können sich die Länder gegenseitig unterstützen, um ein Kollaps des Gesundheitswesens in Deutschland zu verhindern. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, lohnt es sich, sich im europäischen Ausland nach passenden Fachkräften umzusehen.

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