KURZ GESAGT .
Meinung im NKT TREFFPU
Licht am Ende des Tunnels Von Rainer Oschütz Wie wichtig es ist, dass in einer neuen Bundesregierung – in welcher Zusammensetzung auch immer – die Bauwirtschaft einen „starken“ Minister oder eine Ministerin als Interessenvertreter am Kabinettstisch hat, zeigen drängende Zukunftsthemen wie Bekämpfung der Wohnungsengpässe, Abbau des öffentlichen Investitionsstaus und Forcierung der Digitalisierung. Nicht nur die Bauindustrie fordert deshalb, dass die gegenwärtige „Berliner Hängepartie“ endlich ein Ende hat. Darauf warten auch unsere dänischen Nachbarn, die den Start für den Bau des umstrittenen Milliardenprojekts Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Dänemark und Deutschland bereits eineinhalb Jahre früher vollziehen wollen als zuletzt geplant. Die dänischen Verantwortlichen gehen davon aus, dass ein anstehender Gerichtsprozess in Deutschland die Arbeiten nicht verzögern wird. So rechnet – wie kürzlich in einem Rundfunkinterview verkündet – der Bürgermeister der dänischen Insel Lolland, Holger Schou Rasmussen, bereits im Frühjahr 2019 mit dem ersten Spatenstich. Zuletzt war das für Sommer 2020 geplant gewesen. Hoffnung darauf macht die neue Berliner Koalition, die sich – wenn sie dann zustande kommt – an den 12 Punkten der „Strategie Planungsbeschleunigung“ des Verkehrsressorts orientieren will. Denn künftig sollen – so der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie – für ausgewählte Projekte mit überragendem öffentlichen Interesse die Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzt und die Verwaltungsgerichtsverfahren auf eine Instanz beschränkt werden. Damit wäre auch ein Signal gesetzt, dass in Deutschland auch politisch gewollte große Bauvorhaben durchgesetzt werden können. In Dänemark ist das spektakuläre Tunnel-Bauwerk längst festgeschrieben. Der rund 18 Kilometer lange Tunnel soll Deutschland mit Skandinavien verbinden und die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen auf 2,5 Stunden verkürzen. Nach Angaben der Planer ist es der weltweit längste Tunnel dieser Art für Züge und Autos. Er sollte eigentlich schon in diesem Jahr fertig sein, der Start verzögerte sich aber immer wieder. Vielleicht wird der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels in Deutschland zum Paradebeispiel, wie Großprojekte im geplanten Zeitraum und den vorgegebenen Kosten errichtet werden können. Kenner der hausgemachten deutschen Probleme raten deshalb, mit den dänischen Nachbarn eng zusammenzuarbeiten – oder Ansichtsexemplar* besser gesagt: „dann sieht man schneller Licht am Ende des Tunnels.“
imu-Grafik 101 0218 Fach: 7
Infografik
INFOGRAFIK Geschäftslage
Baukonjunkturmeter Februar 2018
32 59 9
Bauleistung
Alle Unternehmen = 100 Im Vormonat
8 64 28 Quelle: ifo
[ 10 ]
Erwartungen 2)
gestiegen/ steigend gleichbleibend gesunken/ sinkend
14 53 33
Baupreise
Alle Unternehmen = 100 Im Vormonat
12
10
Erwartungen 2)
gestiegen/ steigend gleichbleibend
78
Bautätigkeit nimmt weiter ab
Alle Unternehmen = 100 Aktuell Erwartungen 1)
gesunken/ sinkend
22
gut/besser
23
gleichbleibend
71
Auftragsbestand
Reichweite in Monaten Vormonat Aktuell
3,4
3,6 3
6
schlecht/ schlechter
Auslastung
% der Vollauslastung Vormonat Aktuell
81
80 70
67
2
11
Berichtsmonat 01/2018, Bauhauptgewerbe Deutschland 1) Sechs Monate 2) Drei Monate
Es ist typisch für die Bausaison, dass Bautätigkeit und Kapazitätsauslastung der Betriebe des Bauhauptgewerbes im Januar ihrem Jahrestiefstwert zustreben. So ist es auch im Januar 2018, wie die aktuelle Konjunkturumfrage ergab. Dennoch hat sich die Geschäftslage nach Einschätzung der Betriebe gegenüber Dezember ein wenig verbessert. Auch die Auftragsreichweite hat schon wieder zugelegt. Und bei den Erwartungen gibt es bereits wieder deutlich steigende Tendenzen.
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Grafik/Text: imu-Infografik Quelle: ifo Institut
60 50
101 0218
0 3 .20 1 8 . TREFFPUNKT BAU Bautätigkeit nimmt weiter ab
Es ist typisch für die Bausaison, dass Bautätigkeit und Kapazitätsauslastung der Betriebe des
K U R Z GES AGT .