












Nach Unterzeichnung eines umfangreichen Aktionsplans zwischen beiden Ländern im vergangenen Jahr markierte Bundeskanzler Olaf Scholz‘ jüngstes Treffen mit Präsident Sergio Mattarella im römischen Quirinalspalast den Beginn einer neuen ergiebigen Partnerschaft.
er 5-Punkte-Plan zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen – von Außen- und Verteidigungspolitik über Wirtschaft und EU bis zu Klima und Kultur – wurde im vergangenen November auf dem Regierungsgipfel in Berlin beschlossen. Bereits jetzt erweist sich das Abkommen als Katalysator der Zusammenarbeit. Auf Präsident Mattarrelas Äußerung, Italien unterhalte „außerordentlich stabile“ Beziehungen zu Deutschland, erwiderte Kanzler Scholz in Rom, er hoffe, die Übereinkunft werde „neue Kooperationsprojekte und Partnerschaften“ hervorbringen.
Mit einem gemeinsamen Handelsvolumen 2023 von über € 160 Mrd. sind beide Volkswirtschaften eng miteinander verknüpft und Deutsch -
land bleibt, trotz seiner Konjunkturschwäche der letzten 12 Monate, Italiens wichtiger Wirtschaftspartner. Stärkere Zusammenarbeit besonders bei fortschrittlicher Fertigungstechnologie könnte sehr nutzbringend sein und Pläne zur Förderung dieses Potenzials sind in der Bearbeitung. Aufbauend auf dem Erfolg der italienischen Initiativen „Industria 4.0“ und „Piano Transizione 4.0“, hat die Regierung das neue Anreizsystem „Piano Transizione 5.0“ mit den Schwerpunkten grüne sowie digitale Innovation geschaffen. Der Plan beinhaltet auch einen € 5 Mrd. schweren Fonds für Technologie-Projekte, wie Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Realität (AR) und Industrial Internet (II) – zusätzlich zum bestehenden Fördertopf aus dem ambitionierten nationalen Aufbau- und Resilienzplan im Nachfeld der Pandemie.
„Seit
sind
Ein solch innovatives italienisches Unternehmen ist Maragoni, Weltspitze bei sicherer nachhaltiger Reifenerneuerung. „Der Erfahrungsschatz aus unserer Produktion und jener unserer Partner bildet die Grundlage für ständige Verbesserung bei Material und Technologie“, so COO Matthias Leppert. „Seit unserer Gründung sind wir ein bedeutender Akteur der Kreislaufwirtschaft und betrachten dies als unsere DNA.“
2023 dürfte der Umsatz der italienischen Fertigungsindustrie beim Rekordwert von € 1,16 Mrd. gelegen haben – € 250 Mio. mehr als 2019. Angesichts neuer Pläne zur Steigerung der Widerstandskraft des Handelsblocks EU, inklusive des absolut vorrangigen digitalen und ökologischen Wandels, kann die Partnerschaft zwischen Italien und Deutschland auf dem Weg zu einem stärkeren Binnenmarkt und zur Ökologiewende eine Schlüsselrolle einnehmen.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Italien und Deutschland haben Wachstum und Wohlstand in Europa über Jahrzehnte entscheidend beeinflusst.
Italien und Deutschland sind für die europäische Wirtschaftsdynamik seit der Nachkriegszeit maßgeblich, beginnend mit ihrer Gründerrolle in der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951. Die Schaffung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957, nun Europäische Union (EU), vertiefte diese Partnerschaft.
Deutschland war durchgehend Italiens größter Handelspartner.
Deutschland war durchgehend Italiens größter Handelspartner, insbesondere bei Maschinen, Automobilteilen, Chemie-, Textil- und Agrarerzeugnissen. Die Euro-Einführung 1999 verzahnte beide Volkswirtschaften weiter miteinander.
Investitionen flossen in beide Richtungen. Deutsche Firmen investieren
in Italien in verarbeitendes Gewerbe und Technologie, während italienische Unternehmer den deutschen Markt besonders betreffend Mode, Automobil und Lebensmittel erobern.
Beide Länder konnten Herausforderungen wie der Eurokrise – als Deutsch-
Foto: Unsplash
lands Mitwirkung an Rettungsschirmen auch Italien traf – trotzen und ihre starken wirtschaftlichen Bande bestätigen. Diese spielen nicht nur für Handel und Investitionen auf bilateraler Ebene, sondern auch für die EU-Wirtschaft insgesamt eine zentrale Rolle.
1 951
Italien und Deutschland Gründungsmitglieder der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zur Förderung wirtschaftlicher Nachkriegsbeziehungen.
1 957
Schaffung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit Beteiligung beider Nationen zwecks Wirtschaftsintegration und Abbau von Handelshemmnissen.
1 999
Euro-Einführung steigert wirtschaftliche Verflechtung, erleichtert Handel und Investitionen.
Deutschlands Mitwirkung an europäischen Rettungsschirmen trifft Italiens Wirtschaft – eine Belastungsprobe der bilateralen Beziehungen.
Trotz globaler Herausforderungen robuste bilaterale Wirtschaftsbeziehungen zum beiderseitigen und EU-weiten Nutzen.
Trotz des schwierigen globalen Umfelds bescheinigen die amtlichen Statistiken vom Februar diesen Jahres Italien ein Wachstum von 0,5 % im letzten Quartal 2023 - viele EUStaaten übertreffend.
Auch 2024 sind die Aussichten für italienische Unternehmen allgemein positiv. Die Banca d'Italia prognostiziert 0,6 % Wachstum, da die Regierung sich weiter auf die postpandemische Wiederbelebung konzentriert mittels des EU-gestützten Nationalen Plans für Aufbau und Resilienz, in dessen Rahmen in den kommenden zwei Jahren über € 190 Mrd. an Darlehen und Zuschüssen vergeben werden.
Italien ist zweitgrößter Industrieproduzent Europas und die Hälfte seiner Exporte gehen in den EU-Binnenmarkt. In den vergangenen Jahren waren Italiens Automobil-, verarbeitende und Pharmaindustrie besonders stark. Allein der Pharma-Umsatz soll dieses Jahr € 15 Mrd. übersteigen, dank des Schwerpunkts auf Forschung & Entwicklung sowie fortschrittlicher Gesundheitsinfrastruktur. Auch die Automobilbranche floriert. Traditionell auf Fahrzeug- und Komponentenfertigung aufbauend, ist die Branche nun von E-Fahrzeugen und wachsender Nachfrage nach moderner Sicherheit, Konnektivität
2003 gegründet, zählt Epta in Sachen gewerblicher Kältetechnik zur Weltspitze. Der Anbieter stellt ökologische Grundsätze in den Mittelpunkt und positioniert sich so – mit leistungsstarken High-Tech-Produkten, die energetische und wirtschaftliche Effizienz gewährleisten – als führender Player der grünen Wende im Einzelhandel auf dem Weg hin zu nachhaltiger Innovation.
Seit er seinem Vater 2011 nachgefolgt ist, hat CEO Marco Novicelli den Unternehmensradius auf über 100 Länder ausgedehnt, bei einem Jahresumsatz 2023 von € 1,4 Mrd. „Unser Ziel ist Wachstum durch nachhaltige Innovation“, so Novicelli, „und unseren Führungsanspruch bei gewerblichen Kühlsystemen über unser globales Netzwerk auszubauen.“ Das
Trotz harter Handelsbedingungen investieren wir, denn wir sehen noch viel Wachstumspotenzial.
Paolo Nocentini , Vorstandsvorsitzender und CEO, Savino Del Bene
und Fahrerassistenz geprägt. Die Regierung unterstützt einen Plan zur Steigerung der Fahrzeugproduktion auf italienischem Boden mit Fokus auf Effizienz und Investitionen in die Ökologiewende, um Wachstum und Innovation der Branche anzuregen.
Tatsächlich bildet Innovation wohl einen Schlüssel zu Italiens fortgesetztem Wirtschaftswachstum. Organisationen aller Branchen erkennen bereits den Nutzen fortschrittlicher Fertigungstechnologien, um mit geringeren Kosten mehr zu produzieren. Italienische Unternehmen investieren Milliarden in für die Optimierung von Arbeitskraft und Produktionsprozessen erforderliche Automatisierung, Robotertechnik und IoT-Systeme.
„Unser Ziel ist Wachstum durch nachhaltige Innovation, und unseren Führungsanspruch bei gewerblichen Kühlsystemen auszubauen.“
Marco Nocivelli, Vorstandsvorsitzender und CEO, Epta Groupjüngste Joint Venture mit Viessmann Refrigeration Solutions sowie die Übernahme von HEIFO haben die Marktposition des Unternehmens in Mittel- und Nordeuropa untermauert. Als Vorreiter bei der Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks liegt es laut Novicelli in Eptas Verantwortung, als gutes Branchenbeispiel voranzugehen. Mit 270 Mitarbeitern in F&E und eigenem Innovationszentrum umfassen die Verbesserungen den Einsatz von Recyclingmaterialien in der Fertigung, natürlicher Kältemittelgase und Fernüberwachung zwecks mehr Effizienz, Beständigkeit und Langlebigkeit.
„Wir möchten den Markt herausfordern“, sagt Novicelli. „Wir möchten an vorderster Front stehen, mit neuen Ideen und Produkten, die unseren Kunden Nutzen bringen.“
Italien bietet viele unternehmerische Erfolgsstorys – regional verwurzelte Unternehmen, aus denen internationale Vorreiter wurden. Der globale Transport- und Logistikanbieter Savino Del Bene hat in seinem 125-jährigen Werdegang ein lokales Frachtgeschäft zu einer beeindruckenden Logistik mit 300 Standorten in 60 Ländern weltweit und € 4,5 Mrd. Jahresumsatz ausgebaut. „Wir setzen beim Wachstum auf unsere Reichweite als Unternehmen, indem wir Netzwerke erweitern“, erläutert Vorstandsvorsitzender und CEO Paolo Nocentini. „Trotz harter Handelsbedingungen investieren wir, denn wir sehen noch viel Wachstumspotenzial. Italien steht hier an erster Stelle, aber wir investieren auch in Deutschland und Frankreich.“
Zur Weltspitze grüner Reifenindustrie zählend, bereitet Marangoni S.p.A. durch zukunftsweisende Techniken in Allianz mit innovativen Erzeugnissen der Kreislaufwirtschaft den Weg.
In über 100 Ländern vertreten, stellt Marangoni S.p.A. in der Reifenindustrie eine globale Kraft dar. Mit seinen Schwerpunkten auf Innovation und zugleich Kreislaufwirtschaft handelt es sich international um den einzigen auf Runderneuerung spezialisierten Anbieter, eine besonders grüne nachhaltige Methode der Reifennutzung.
„Runderneuerung ist die Möglichkeit, einem Reifen dank erstklassigem Material neues Leben zu verleihen“, so der Vorstandsvorsitzende Vittorio Marangoni unter Hervorhebung des seiner Unternehmensvision zugrundeliegenden ökologischen Blickwinkels. Bei 70 % Einsparung an Rohstoffen und Energie liegt der Nutzen der Runderneuerung auf der Hand. „Wir wünschen uns eine Welt ohne Umweltschäden und in diesem Zusammenhang ist Runderneuerung ein System, das uns der Verwirklichung dieses Ziels näherbringen kann.“
Mit über 1.000 Mitarbeitern, einschließlich einer starken Präsenz in Deutschland, betrachtet Marangoni Technologie und Nachhaltigkeit als die zwei Unternehmenssäulen der Zukunft. Nach der Automatisierung der technischen Abläufe werden nun mögliche Wege analysiert, um KI zur Steigerung von Qualität und Prozesseffizienz zu nutzen. „Unsere Stärke liegt in unseren Businesstools, denn wir setzen ganz auf Innovation, um unsere Spitzenposition in der Branche zu behaupten.“
Ansaldo Energia ist spezialisiert auf Entwurf, Bau, Inbetriebnahme, Betreuung und Instandhaltung von Gasturbinenkraftwerken. Aufbauend auf 170-jähriger Branchenerfahrung, umfasst das Firmenportfolio nun auch Kernkraft und erneuerbare Energien, mit anerkanntem Renommee in Sachen Nachhaltigkeit und kohlenstoffneutrale Lösungen. Deutschland ist für Ansaldo Energia ein Schlüsselmarkt. 2023 wählte RWE, im Rahmen der deutschen Energiewende, den Anbieter zur Bereitstellung von zwei wasserstofffähigen Gasturbinenkraftwerken aus, von denen jedes nach Fertigstellung in der Lage sein wird, über eine halbe Million deutscher Haushalte mit Strom zu versorgen. „Unser Aushängeschild, die GT36-Turbine, schafft
„Wir behaupten uns nach wie vor als Branchenführer.“
Fabrizio Fabbri, CEO, Ansaldo Energia
enorme Netzstabilität”, erläutert CEO Fabrizio Fabbri. „Bezüglich Flexibilität steht das Werk derzeitigen Technologien in nichts nach und wir behaupten uns nach wie vor als Branchenführer.” Ansaldos Atomsparte bereitet neuen Technologien den Weg, um mit fortschrittlichen Kernspaltungsreaktoren CO2-freie Energie zu gewinnen, bei gleichzeitiger Reduzierung radioaktiver Abfälle. Jedoch bleibt im Wandel zu sauberer Energie viel zu tun.
„Unsere Gasturbinenflotte verbrennt bereits nachweislich zwischen 40 und 70 % Wasserstoff und bis 2030 sollen 100 % erreicht werden. Kürzlich konnten wir die GT36-Brennkammer mit 100 % Wasserstoff erfolgreich testen,” so Fabbri. „Erdgas und Wasserstoff sind für den Ausbau der entkarbonisierten Wirtschaft maßgeblich.”
Gegründet 1972, produziert und vermarktet Alcantara S.p.A. weltweit Luxusgüter sondergleichen unter dem eingetragenen Markenzeichen Alcantara®. Im Laufe der Jahre entstanden eine Reihe namhafter Kooperationen mit globalen Marken, über verschiedene Anwendungsplattformen hinweg in diversen Bereichen von Design, Kunst, Mode und Lifestyle. Dieses durch und durch italienische Unternehmen steht für die einzigartige Fusion von lokalem Handwerk mit innovativer Spitzentechnologie, die zugleich Tradition und Erbe bewahrt.
„Zwischen 10 und 15 % unseres Umsatzes gehen nach Deutschland und sogar 30 %, wenn wir die Lieferungen
„Wir haben die Chance, unsere jetzigen Märkte stärker zu durchdringen.”
Eugenio Lolli, CEO, Alcantara
an deutsche Erstausrüster weltweit hinzurechnen”, erläutert Eugenio Lolli, geschäftsführender CEO. „Unsere aktuelle Kundschaft verzeichnet Wachstum und wir haben die Chance, unsere jetzigen Märkte stärker zu durchdringen.”
Das F&E-Zentrum des Unternehmens ist eines der größten seiner Art in Europa mit der Fähigkeit, hausintern Prototypen zu entwickeln – ein weiteres Plus für Alcantaras Ansehen. „Wir inspirieren Designer und Kunden, tagtäglich etwas Besonderes zu tun”, so Lolli. „Zur Quelle von Schönheit und Innovation zu werden, mit der ernst gemeinten, nachweislichen Verpflichtung zu Nachhaltigkeit, das ist meine Vision für Alcantara.”
Vor über 60 Jahren gegründet, behält Sanlorenzo mit einzigartigen, nach höchsten Standards handgefertigten Jachten in Sachen „Luxus auf See“ das letzte Wort. Vorstandsvorsitzender Massimo Perotti erklärt, was es braucht, um sich auf einem stark umkämpften Markt einen Ruf als Spitzenanbieter zu erwerben.
” Alle unsere Boote werden in Handarbeit von hochqualifizierten Fachkräften maßgefertigt.
MASSIMO PEROTTI VORSTANDSVORSITZENDER
Wie würden Sie Ihre Vision für Sanlorenzo umreißen?
Uns als spezialisierter Anbieter von Markenjachten etablieren – unsere Kunden lieben die Marke für ihre Qualität und Beständigkeit. Alle unsere Boote werden in Handarbeit von hochqualifizierten Fachkräften maßgefertigt. Zu unseren rund 800 Mitarbeitern kommt ein Netz aus über 1000 heimischen Fachkräften. Selbstverständlich findet diese Personalisierung ihren Ausdruck im Preis, der jedoch für Qualität und Perfektion steht – ein Bestandteil unseres Erfolgs.
Inwiefern unterstützt Innovation Ihr Wachstum und Ihre Marktposition?
Unser Geschäftsmodell beruht auf Einzigartigkeit und Exklusivität. Alljährlich bringen wir innovative Produkte auf den Markt, z. B. unseren Katamaran, das Mehrrumpfboot Bluegame BGM75, eine absolute Neuheit bei Motorkatamaranen. Zudem legen wir Wert darauf, dass Design und Marke erkennbar bleiben. Die Menschen sollen unsere Boote sofort als eine Sanlorenzo wahrnehmen. Auch zukünftig setzen wir auf
elegantes Branding, denn der wahre Unternehmenswert besteht im Gewinn, nicht im Umsatz.
Wie lautet Sanlorenzos Strategie für die kommenden zwei Jahre?
Während meiner 20-jährigen Tätigkeit für Sanlorenzo ist der Umsatz von € 42 Mio. auf € 840 Mio. gestiegen. Unsere Zuwachsziele für 2023 von 13 % beim Umsatz und 21 % beim EBITDA konnten wir schon nach den Halbjahresergebnissen nach oben korrigieren. 2024 und 2025 möchten wir unsere konstanten Wachstumsraten beibehalten, und zwar beim Umsatz im hohen zweistelligen Bereich. Dieses Jahr arbeiten wir in den Sparten Jachten, Superjachten und Katamaran an neuen Produktlinien.
Wie reagiert die Jachtenindustrie auf das Thema Nachhaltigkeit?
Die Schiffsindustrie verursacht insgesamt 3 % der globalen Treibhausgas- oder CO2-Emissionen – wovon lediglich 0,2 % auf die Jachtenindustrie entfallen. Die von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO 2008 erlassenen Regeln sollten bis 2100 Klimaneutralität gewährleisten, dieses Ziel wurde auf 2050 vorgezogen. Sanlorenzo investiert in die Erforschung und Entwicklung modernster Nachhaltigkeitstechnologie, da wir gemeinsam mit Kunden und Gesellschaft am Beginn einer neuen Ära stehen.
Wie geht Sanlorenzo den Übergang zu Niedrig-Emissions-Lösungen an?
Unsere Probleme ähneln jenen der Automobilindustrie, denn bis 2035 müssen wir bei Materialien und Prozessen im Jachtenbau umdenken. Gemeinsam mit Siemens Energy und Rolls-Royce haben wir den Bau einer 50-Meter-Jacht mit grünem erneuerbarem Methanolantrieb vereinbart. Damit würden wir als erster Jachtenhersteller 100 kWh durch Brennstoffzelltechnologie erzeugen, um die Energieversorgung des Bootes zu ergänzen. Bis 2030 möchten wir die erste kohlenstoffneutrale Jacht bauen und auf den Markt bringen.
Wie möchten Sie Ihre grüne Agenda breiter bekannt machen?
Im September 2023 wurde das Bluegame HSV (Wasserstoffversorgungsboot) auf dem Cannes Yachting Festival enthüllt. Mittels Wasserstoffantrieb und Tragflächen kommt dieses Begleitboot emissionsfrei auf eine Geschwindigkeit von 50 Knoten und wird im diesjährigen America’s Cup neben dem Herausforderer American Magic des New Yorker Jachtclubs „daherschweben“. Ebenfalls dort werden wir den Bluegame Katamaran präsentieren, das erste nachhaltige Mehrrumpfboot, das lediglich die Hälfte einer SemiDisplacement-Jacht vergleichbaren Volumens verbraucht – ein Beweis für unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft und dafür, wie Nachhaltigkeit und Innovation Hand in Hand gehen.
den Jahrzehnt dürfte Asien-Pazifik am stärksten wachsen, jedoch sind Italien und Deutschland momentan unsere europäischen Hauptmärkte.
Wie unterscheiden sich Ihre internationalen Strategien?
Kundenvorlieben sind unterschiedlich, allerdings bevorzugen viele unsere SD-Linie wegen Leistung, Effizienz, Geschwindigkeit und Sicherheit. Deutsche Kunden haben einen äußerst vornehmen Geschmack, sind sehr erfahren und schätzen geräumige Unterbringung sowie geringen Treibstoffverbrauch. Unsere Bluegame-Kunden hingegen möchten auf See schnell und zugleich sicher sein. Die SP110 ist aufgrund des schnittigen, offenen Bootsdesigns und des offenen Salons sehr beliebt.
Bis 2031 soll der Markt für Luxusjachten weltweit auf US$ 12,8 Mrd. anwachsen. Wie wichtig ist für Sanlorenzo internationale Expansion? Wir bauen unsere globale Präsenz über unsere Markenvertreter aus und beobachten den Asien-Pazifik-Raum sehr genau. Wir erwägen, auf allen wichtigen Märkten in Asien Showrooms und Servicepunkte zu eröffnen. Im kommen -
Wie lauten die Grundpfeiler Ihres Führungsstils?
Unser Ansatz basiert auf der Zusammenarbeit mit Handwerkern und auf hervorragender Teamarbeit. Meine Mitarbeiter sollen möglichst gut leben – dabei hart arbeiten, Geld verdienen und Zeit mit der Familie genießen. Wir betreiben unser Geschäft mit hoher Sorgfalt und der Mensch steht dabei im Mittelpunkt.
Investition, Innovation und Kooperation – so besteht Italiens Pharmabranche auf einem umkämpften globalen Markt.
Italiens florierender Pharmamarkt war in den letzten Jahren durch hohes Wachstum, Investitionen und Innovation gekennzeichnet und hat die Position des Landes an der Weltspitze gefestigt. Bei einem Produktionswert 2023 von € 49 Mrd. beschäftigt die Branche über 68.000 Menschen und trägt rund 2 % zum BIP bei. Doch ihre Bedeutung für Italien und EU übersteigt den wirtschaftlichen Wert.
„Diese Industrie hilft Menschen, länger zu leben.“
MARCELLO CATTANI VORSITZENDER, FARMINDUSTRIA
„Diese Industrie hilft Menschen, länger und besser zu leben“, so Marcello Cattani, Vorsitzender des Branchenverbands Farmindustria. Er betrachtet die Branche als
F.I.S. – Fabbrica Italiana Sintetici S.p.A., 1957 als spezialisierter Hersteller von Pharma-Chemikalien gegründet, fokussiert sich auf Innovation. Heutzutage hat sich FIS als Entwicklungs- und Produktionspartner der Wahl von BlueChip-Pharmamarken etabliert, die global auf die Suche nach Beschaffungsmöglichkeiten für kundenspezifische und generische API-Synthese gehen – die Übernahme des Unternehmens durch Bain Capital Private Equity hat diese Position jüngst gefestigt. FIS richtet sein Hauptaugenmerk auf F&E und plant kontinuierlich erhebliche Investitionen, wie die Zusammenarbeit mit anerkannten europäischen Universitäten und Forschungsgruppen belegt. „In den vergangenen zwei bis
treibende Kraft Italiens – die angesichts globalen Wettbewerbs und rechtlicher Änderungen im Bereich geistiges Eigentum umhegt werden muss.
Bei einem bilateralen Handelsvolumen 2022 von € 15 Mrd. bilden Synergien mit deutschen Partnern das Rückgrat einer lebendigen Beziehung, die Cattani weiter fördern möchte: „Die Zusammenarbeit mit der deutschen Schwesterorganisation und ihren Herstellern ist zentral“, erläutert er. „Wir müssen weiter Bewusstsein für den Wert und das Potenzial der europäischen Pharmaindustrie schaffen.”
„Wir bieten unseren Kunden in kürzester Zeit verlässliche, flexible Lösungen.“
Michele Gavino, Stellvertretender Vorsitzender, Fabbrica Italiana Sintetici
drei Jahren war das wirtschaftliche Klima turbulent“, so Stellvertretender Vorsitzender Michele Gavino. „Nach zunehmender Ungewissheit, teils auch aufgrund bestimmter geopolitischer Spannungen, ist unser Ziel nun, Wachstumschancen auf diversen Märkten weltweit zu eruieren.“
Diese Vision hat eine zukunftsorientierte Organisation geschaffen, die der dauerhaften Verpflichtung zu Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit Rechnung trägt. „Wir sind und bleiben einer der führenden CDMO-Anbieter, denn wir sind in der Lage, lebensrettende Lösungen zu liefern“, fügt Gavino hinzu. „Wir bieten unseren Kunden in kürzester Zeit verlässliche, flexible Lösungen.“
MARCELLO CATTANI VORSITZENDER, FARMINDUSTRIA
Wie würden Sie Ihre Vision für Farmindustria definieren?
Als Vorsitzender von Farmindustria liegt es in meiner Verantwortung, die Einhaltung unserer Zielsetzungen als innovative High-Tech-Industrie –strategisch für nationale Sicherheit, Volksgesundheit, Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und effiziente Staatsausgaben – zu gewährleisten. Denken Sie nur an Forschung und Entwicklung, um sich den Wert unserer Industrie für das Land zu vergegenwärtigen. 2022 hat die Pharmaindustrie € 1,9 Mrd. in F&E investiert und € 3,3 Mrd. Investitionen im Fertigungsbereich hinzugerechnet, eine Steigerung von 22 % in fünf Jahren - 4 % jährliche Wachstumsrate.
Welche Rolle spielt Innovation in der Branche?
Farmindustria setzt stark auf Digitalisierung, was nicht nur bedeutet, bestehende Regeln und Abläufe zu digitalisieren,
Accord Healthcare ist eines der rasch wachsenden Pharmaunternehmen Europas. 2010 startete es mit gerade 50 Mitarbeitern und blickt jetzt auf eine Belegschaft von über 2000 Menschen in der EMENA-Region. Mit seinem Sortiment an Generika, Biosimilars und höherwertigen Erzeugnissen widmet es sich der weltweiten Bereitstellung unentbehrlicher Medikamente. Wie Associate Vice President Massimiliano Rocchi erläutert, will das Unternehmen bessere Optionen für mehr Lebensqualität bieten. Accord EMENA ist stolz darauf, über 95 % der Patienten in der EU zu unterstützen. Auch wenn seine Herstellungskapazitäten weltweit zu
„Wir streben nach Produktivitätssteigerung durch technische und organisatorische Innovation.“
sondern auch ein neues vernetztes Gesundheitswesen zu schaffen. Wir streben nach Produktivitätssteigerung und Wirtschaftswachstum durch technische und organisatorische Innovation, insbesondere bessere Behandlungsmöglichkeiten für die Menschen und mehr Effizienz im gesamten Gesundheitswesen.
„Zu den Hauptantriebsfedern gehören ständige Verbesserung bisheriger Produkte sowie Innovation.“
Massimiliano Rocchi, Associate VP, (Italien-Griechenland-Schweiz), Accord Healthcare
den größten zählen, bleibt Accord flexibel und innovationsorientiert. Zu den Hauptantriebsfedern gehören, Rocchi zufolge, die ständige Verbesserung bisheriger Produkte sowie Innovation. Kürzlich hat Accord Healthcare in den Einzelhandel expandiert und plant die Einführung von Krebstherapien in Italien ab dem 1. Quartal 2024. Der Anbieter ist entschlossen, auch zukünftig Patientenbedürfnissen in einem dynamischen Umfeld zu entsprechen. Accord ist deshalb so weit gekommen, weil es über die richtigen Personen verfügt, die sich dem Ziel höherer Qualität im Gesundheitswesen verschrieben haben.
Der Biopharma-Anbieter Chiesi Group aus Parma gilt verdientermaßen als Innovator in drei Primär-Forschungsfeldern: Atemwegserkrankungen, seltene Krankheiten und fachärztlichen Versorgung. Gestützt auf über 85 Jahre Branchenwissen, hat Chiesi für seine Arzneimittel, Medizintechnik und digitalen Anwendungen solide Lieferketten in Dutzenden Ländern weltweit aufgebaut. „Innovation ist ausschlaggebend“, so CEO Giuseppe Accogli. „Wir stärken Innovation intern mit erheblichen Investitionen in F&E und extern durch Netzwerke einschließlich Startups und globale Innovationszentren.“
Dieser visionäre Ansatz findet Ausdruck in Chiesis Fokus auf Patien -
„Wir stärken Innovation intern mit erheblichen Investitionen in F&E.“
Giuseppe
Accogli,
CEO, Chiesi Group
ten, Menschen und Gemeinschaften. Beispielhaft dafür steht die Änderung der Rechtsform zur Benefit Corporation in Italien, den USA und Frankreich. Als seit 2019 zertifizierte B Corp gehört Chiesi zudem einer weltweiten Gemeinschaft von Unternehmen mit hohen sozialen sowie ökologischen Standards an.
Der Standort Deutschland ist Schlüssel zur Expansion der Gruppe - deren Belegschaft hat sich hier innerhalb von 20 Jahren versechsfacht und erwirtschaftet nun mehr als € 350 Mio. Umsatz. „Unser offenes Innovationszentrum sucht aktiv nach weltweiten Kooperationen“, fügt Accogli hinzu. „Deutschland bietet ein reichhaltiges Umfeld für F&E.“
1935 auf Sizilien gegründet, hat sich
SIFI mit richtungsweisenden Innovationen in der Augenheilkunde internationales Renommee erworben, darunter bemerkenswerte Fortschritte bei Rezepturen für Augentropfen sowie in der Katarakt- und refraktiven Chirurgie. Mit etablierter Präsenz in Europa und Mittelamerika sowie Joint Ventures in China und seit jüngstem in den VAE expandiert das Unternehmen in Wachstumsmärkte und festigt zugleich heimatnähere Geschäftspartnerschaften.
SIFIs jahrzehntelanger Erfolg beruht auf seiner Fähigkeit, auf einem Nischenmarkt zu bestehen, mit der besonderen Stärke darin, lizensierte Inhaltsstoffe aus anderen Medizinfeldern zu innovativen und sicheren Rezepturen für die Augenheilkunde weiterzuentwickeln. „Diese Denkweise hat uns einige einzigartige Produkte hervorbringen lassen”, erklärt CEO Fabrizio Chines, Enkel eines der SIFI-Gründer. „Wir steigen früher ein, vor den großen Multinationals, und schaffen rasch den Sprung von Entwicklung zu Produktion.“
Als Teil der aufstrebenden italienischen Pharmaindustrie – einer über € 34 Mrd.
„Unser Ziel ist, in der Augenmedizin europaweit ganz vorn mitzuspielen.“
Fabrizio Chines, Vorsitzender und CEO, SIFI Group
schweren Wachstumsbranche – befindet sich SIFI dank jüngster bahnbrechender Resultate in F&E weiter auf Expansionskurs. Dazu zählt eine vollkommen neue Behandlung gegen Amöbenkeratitis, Polihexanide 008, die europaweit in 26 Ländern auf den Markt kommen wird.
„In Deutschland arbeiten wir bereits mit Forschungseinrichtungen wie Heidelberg zusammen“, fügt Chines hinzu. „Unser Ziel ist, in der Augenmedizin europaweit ganz vorn mitzuspielen.“
CHANGING THE PARADIGM IN A CANTHAMOEBA K ERATITIS
Acanthamoeba keratitis is on our radar.
And we won’t let it go until it’s under control.
As a company with a longtime commitment in ophthalmology, at SIFI we have a mission: not leaving any patient unseen, especially when they live a long and hopeless nightmare of misdiagnosis and improper treatment.
AK is a rare but potentially blinding infection of the cornea caused by an amoeba found ubiquitously in nature that causes an excruciating, continuous pain. Until now there was no standardized and approved therapy. It’s time to help AK patients see their future again.
2023 übertrafen italienische Agri-Food-Exporte die 64-Milliarden-Euro-Marke –ein beeindruckender Anstieg von 6 % gegenüber dem Vorjahr. Italienische Erzeuger befinden sich dank neuer Geschäftschancen in einer hervorragenden Ausgangslage für weiteres Wachstum.
In den letzten Jahren sind die italienischen Lebensmittel- und Getränkeverkäufe trotz der Herausforderungen durch die Pandemie, weit verbreitete Inflation und kletternde Energiepreise stetig gestiegen. Diese Robustheit beruht auch auf der äußerst erfolgreichen Regierungsinitiative „Made in Italy“, die Italiens internationales Image steigern sowie echt italienische Traditionsprodukte schützen und fördern will. Das Label verknüpft das Renommee des Landes als Lieferant hochwertiger, traditionell erzeugter Nahrungsmittel mit dem zunehmenden Interesse an gesunden mediterranen Erzeugnissen wie Pasta, Reis und Gemüse.
Auch Italiens Biolandwirtschaft entfaltet sich, ein Plus für das Ansehen des Landes als Bioproduzent. Derzeit zählt es weltweit zu den führenden Bioexporteuren – in der EU nur knapp hinter Deutschland und Frankreich. Alljährlich wächst die Bioanbaufläche; aktuell entfallen darauf 17 % der gesamten Agrarfläche, im Vergleich zum EU-Durchschnitt von gerade 9 %. Biolebensmittel erzielen höhere Preise, wodurch italienische Erzeuger ihren Anteil an diesem lukrativen wachsenden Nischenmarkt ausbauen können.
Ein Drittel der italienischen Agri-Food-Exporte geht nach Deutschland – die Lebensmittel- und Getränkeausfuhren dorthin legten
2023 über 10 % zu. Insbesondere spezialisierte Lebensmittelhersteller verzeichnen dank steigender Nachfrage nach traditionellen Zutaten Zuwächse. Das eindrucksvolle Erbe des anerkannten Trüffelexperten Urbani Tartufi reicht mehr als 170 Jahre zurück. Um einen schnelllebigen globalen Markt zu bedienen, setzt er neue Technologien ein und legt Wert auf Nachhaltigkeit – ein Hauptfaktor für langfristigen Erfolg. „Wir exportieren Trüffel in 75 Länder weltweit mit sehr unterschiedlicher Küche“, so CEO Olga Urbani. „Deutschland ist in Europa für uns unverzichtbar und global betrachtet einer der besten Märkte überhaupt, weil die Menschen die verschiedenen Trüffelarten kennen.“
Deutschland ist in Europa für uns unverzichtbar und global betrachtet einer der besten Märkte.