Urlaub mit Kindern 2012

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Die Verkäufer der verschiedenen Lebensmittelund Souvenirsstände, mit ihren mittelalterlichen Berufstrachten, verstärken das Gefühl, dass man sich in einer Märchenstadt befindet.

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em Rat eines Freundes folgend entschieden wir letzten Sommer, dass wir uns von den typischen Reisezielen mit Sonne und Strand fernhalten würden und reisten nach Estland. Wir starteten in Berlin und nach einer Zwischenlandung in Kopenhagen erreichten wir das Land der freundlichen Menschen, wo man die Geschichte förmlich noch fühlen kann und die Natur im Leben der Einwohner integriert ist.

Tallinn, eine mittelalterliche Stadt Das Auffälligste an dieser Stadt ist zweifellos die perfekt erhaltene Altstadt. Die Hauptstadt Estlands ist ein kleines aber perfektes Beispiel der mittelalterlichen, der barocken deutschen und der zaristischen Architektur. Die Kinder fühlten sich wie in einer Märchenstadt, als wir durch den unteren Teil der Altstadt bummelten, mit ihren gepflasterten Straßen und mittelalterlichen Gebäuden. Zum Essen gingen wir in das Olde Hansa. Dieses hervorragende Restaurant ahmt eine Kneipe des 15. Jahrhunderts nach, wobei die Speisekarte auch nicht ausgenommen ist, denn die Rezepte sind alle sehr alt. Die Kinder waren fasziniert und beschwerten sich überraschenderweise nicht. Das Problem war, dass ich nach dem Essen mit vollen Bauch und zu Fuß den Hügel Toompea hinaufgehen musste, bis wir den höchsten Punkt der Stadt erreichten. Das Essen

war einfach zu gut und zu reichlich. Meine Frau ging in alle Geschäfte und war von den handbemalten Seidentüchern, dem Bernsteinschmuck und den Keramikgegenständen fasziniert. Ich bin kein Liebhaber der Einkaufsbummel aber ich musste dennoch anerkennen, dass die estnischen Souvenirs hervorragend gearbeitet waren. Der Gipfel des Hügels wird von der Alexander-Newskij-Kathedrale gekrönt, ein wunderbares Beispiel für die orthodoxen Kathedralen mit runden Kuppeln. Die Kathedrale ist reich mit Ikonen geschmückt und hat die größte Glocke Tallinns. Auf dem Hügel gibt es auch mehrere Aussichtspunkte, von denen man eine wunderbare Aussicht über die Stadt, den Hafen und das Meer hat. Der nächste Vormittag verging wie im Flug bei unserem Besuch des St.-Brigitta-Klosters und des Kunstmuseums, dessen avantgardistische Architektur keineswegs die Harmonie der naturgebundenen, entspannenden Atmosphäre des Kardriorg Parks zerstört. In diesem Park befindet sich auch der Kadriorg Palast, den Peter der Große bauen ließ und der heute als Präsidentenpalast dient. Der Park ist ein wunderbarer Ort für erholsame Spaziergänge. Die auffälligste Eigenheit der Bewohner Tallinns ist ihr absolut zufriedener Gesichtsausdruck, den man einfach bei allen beobachten kann. Die Estländer sind weder laut noch auffallend lustig, aber sie sind unglaublich freundlich.


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