Wie wird die Corona-Herbsttyrannei im Odenwald?

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Wie wird der Corona-Herbst im Odenwald?

Wie wird der Corona-Herbst im Odenwald? echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/wie-wird-der-corona-herbst-imodenwald_25727347 20. September 2022

Von Jörg Schwinn Lokalredakteur Odenwälder Echo Dienstag, 20.09.2022 - 11:21 Das Gesundheitsamt setzt nach einem Sommer mit hohen Inzidenzen auf die Pandemie-Erfahrung aller Akteure. Die Wiedereröffnung des Impfzentrums wäre machbar, ist aber nicht sicher.

Corona-Tests per Drive-In werden unter anderem in Bad König angeboten. Die Zahl der Teststellen hat sich im Odenwaldkreis über Sommer kaum verändert und liegt laut Gesundheitsamt bei 18. (Foto: Dirk Zengel)

ODENWALDKREIS/ERBACH - „Einen Sommer wie diesen hatten wir noch nicht“, sagt Dr. Antje Siebel als Leiterin des Odenwälder Gesundheitsamts mit Blick auf die Corona-Zahlen. Es ist keine zwei Monate her, da führte das Robert-Koch-Institut den Odenwaldkreis auf Platz zwei des RKIDashboards zur bundesweiten Pandemie-Situation – mit einer 7-TageInzidenz weit jenseits der 1000. Zur Erinnerung: Im Juli 2021 bewegte sich der Wert im Kreis bei etwas über zwölf.

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Dieses Jahr erreichten Anfang August auch weitere Parameter, die inzwischen zur Bewertung der Lage herangezogen werden, beträchtliche Höhen: Im Erbacher Kreiskrankenhaus waren 25 Covid-Patienten zu versorgen, davon fünf auf der Intensivstation. Immerhin beruhigte sich danach die Lage wieder, die ja insgesamt ohnehin als weniger bedrohlich gilt. „Die Verläufe sind nicht so schwer“ – auch weil es eben doch viele Geimpfte gebe, konstatieren Siebel und Bernhard Hering, Chef der übergeordneten Hauptabteilung VI im Landratsamt.

Corona-Zahlen steigen wieder Nun steigen in den vergangenen Tagen auch im Odenwaldkreis die Zahlen wieder (Ende vergangener Woche auf eine Inzidenz von 356,6), und die Vorbereitung auf eine potenzielle Zuspitzung der Corona-Lage im Herbst ist längst wieder in der großen Politik angekommen. Doch wie es wirklich wird, ob eine der stetig neu entstehenden Virusvarianten wieder schwerere Krankheitsbilder mit sich bringt – „das weiß keiner“, sagen die beiden Odenwälder Fachleute.

Kommentare So gehe es vor allem darum, sich so gut wie irgend möglich vorzubereiten. Es komme darauf an, sektorenübergreifend zusammenzuarbeiten und sich „gegenseitig auf dem gleichen Infostand zu halten“, sagt Siebel. Zwar tage der speziell für Jörg Schwinn Kommentar zur Corona-Lage im Odenwald: Vorbereitet sein Pandemie-Belange eingerichtete Verwaltungsstab im Landratsamt derzeit nicht, dafür hätten sich in den vergangenen zweieinhalb Corona-Jahren unter den beteiligten Stellen und Personen gute Kontakte entwickelt: „Die helfen sehr.“ Das betrifft beispielsweise die niedergelassenen Ärzte, die ja nach der (zumindest vorläufigen) Schließung des vom Roten Kreuz betriebenen Erbacher Impfzentrums seit 1. Juli im Kreis für die CoronaImpfungen zuständig sind.

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Diese neuen Corona-Regeln sollen ab Oktober gelten

Über 180.000 Impfungen im Odenwaldkreis Wie sie von den Vertretern der hiesigen Mediziner höre, „schaffen sie das im Moment auch sehr gut“, berichtet die Leiterin des Gesundheitsamts. Eine Anfang September veröffentlichte Statistik des hessischen Sozialministeriums weist für den Odenwaldkreis bisher insgesamt 183.279 Vakzingaben aus, darunter jeweils über 61.000 Erst- und Zweitimpfungen, knapp 54.000 Erst- und rund 6500 Zweitauffrischungen. Für November/Dezember erwarteten die niedergelassenen Ärzte einen Anstieg der aktuell relativ geringen Impfnachfrage. Lesen Sie auch: Impfschäden: Betroffene fordern von Biontech Entschädigung Einige Patienten hätten, so ergänzt auf Nachfrage Dr. Thomas Eisenhauer vom Bad Königer Ärztezentrum, tatsächlich auf die neuen Impfstoffe gewartet. Inzwischen sind an die Omikron-Variante BA.1 angepasste Vakzine zugelassen und verfügbar, wenn auch etwa in der Bad Königer Praxis noch nicht im gewünschten Umfang angekommen. Ein spezieller Wirkstoff für die derzeit dominierenden Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 könne ebenfalls bereits bestellt werden, die Auslieferung wird noch im Herbst erwartet.

Nur wenige Teststellen geschlossen Apropos: Sollte dann tatsächlich wieder ein Impfzentrum benötigt werden, „könnte das mit 14 Tage Vorlauf entstehen“, so Siebel. Passieren aber muss das nicht unbedingt: Denkbar sei auch, die Aufgabe komplett bei den Arztpraxen zu belassen – Eisenhauer hält das in Kombination mit den anstehenden Grippeimpfungen durchaus für machbar – oder diese mit Mobilen Impfteams zu unterstützen. Was die Teststellen angeht, erläutert Hering, dürfen gemäß CoronavirusTestverordnung seit Juli keine weiteren Einrichtungen zugelassen werden. Gleichzeitig hätten im Odenwald in den vergangenen Monaten nur wenige Anlaufstellen geschlossen; nach wie vor sei ja für den Besuch von Pflegeheimen oder Kliniken ein entsprechendes Zertifikat notwendig. Insgesamt stehen den Bürger im Kreisgebiet 18 Teststationen zur https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/wie-wird-der-corona-herbst-im-odenwald_25727347

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Verfügung (Übersicht auf www.odenwaldkreis.de). Deren abgerechnete Leistungen einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen, gehört ebenso wie Hygienekontrollen in den Stationen zu den Aufgaben des Gesundheitsamts.

Nur wenige Teststellen geschlossen Mit den geänderten Anforderungen bezüglich Corona – inzwischen müssen ja beispielsweise keine Kontaktpersonen mehr in Quarantäne – hat sich dort auch die Zahl der dafür eingesetzten Mitarbeiter von 15 sogenannten Vollzeitäquivalenten auf etwa die Hälfte reduziert. „Aber wir versuchen, jeden positiv Getesteten zu kontaktieren“, sagt Siebel. Denn nach wie vor gebe es rund um eine Infektion, die Bestätigung per PCR-Test oder die fünftägige Isolation viele Fragen zu klären. Das gilt auch für die einrichtungsbezogene Impfpflicht, für die die Behörde ebenfalls zuständig ist: 250 bis 300 Fälle seien im Odenwaldkreis gemeldet worden, 90 davon gelten als abgeschlossen, so Hering. Dabei sei beispielsweise über das Anordnen einer Maskenpflicht oder die Verhängung von Bußgeldern zu entscheiden; Tätigkeitsverbote für ungeimpfte Mitarbeiter habe es aber in Hessen bisher nicht gegeben. Die entsprechenden Regelungen treten nach bisherigem Stand Ende 2022 außer Kraft – nicht die einzige Unsicherheit bei den rechtlichen Grundlagen für die Arbeit der Behörden vor Ort. Zwar sind mit der jüngsten Zustimmung des Bundesrats ab Oktober übergeordnete Regelungen zur Eindämmung der Pandemie festgelegt. Die CoronaBasisschutzmaßnahmenverordnung des Landes etwa gilt dagegen vorerst nur bis 30. September. Und, so Siebel und Hering: „Es ist nach wie vor nicht klar, wie es weitergeht“. Dieser Artikel wurde ursprünglich am 20.09.2022 um 03:00 Uhr publiziert.

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