Der Bumerang des Westens freitag.de/autoren/derfreitag/derbumerangdeswestens
Kinder spielen in den Ruinen eines Stadions, das von den alliierten Truppen auf ihrem Vormarsch nach Mosul zerstört wurde Foto: Jan Grarup/Laif Terror Mit militärischen Mitteln ist der „Islamische Staat“ nicht zu besiegen. Es gibt einen Weg – aber der erfordert politischen Mut Die Politik des Westens hat den „Islamischen Staat“ (IS) zuletzt militärisch nicht mehr sehr ernst genommen. Schließlich hatte er im Irak wichtige Städte verloren. Die Schlacht um Mosul galt als Schlusskapitel einer doch recht flüchtigen Episode. So schnell, wie der IS am Firmament des Mittleren Ostens aufgetaucht war, schien er unterzugehen. Erneut irrte die westliche Politik. Sie hat den IS bis heute nicht verstanden. Als Staat ist der IS zwar so gut wie tot. Doch als mächtige TerrorOrganisation wird er noch lange leben. Unter welchem Namen auch immer. Mit Bombenkriegen und Totalüberwachung der eigenen Bevölkerung werden wir ihn nicht besiegen. Die ISTerroristen, mit denen ich Ende 2014 in Rakka und Mosul zehn gespenstische Tage verbrachte, verfolgten vier Ziele: 1. Schaffung eines großen „Islamischen Staates“ – auch wenn dieser letztlich mit dem Islam so wenig zu tun hatte wie der KuKluxKlan mit dem Christentum. Bewertung: Projekt weitgehend gescheitert. 2. Gründung der schlagkräftigsten TerrorOrganisation der Welt – mit der Fähigkeit, weltweit jederzeit Anschläge zu verüben und als GuerillaArmee immer wieder Städte im Mittleren Osten zu besetzen, um die jeweilige Staatsmacht zu destabilisieren. So wie mit den Terroranschlägen auf den Berliner Weihnachtsmarkt und den Istanbuler Nachtclub oder kurz zuvor mit der völlig unerwarteten Rückeroberung der Wüstenstadt Palmyra. Bewertung: Mission gelungen.