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11.5.2021

Sind Asthmaspray und Vitamin D hilfreich gegen Corona?

Sind Asthmaspray und Vitamin D hilfreich gegen Corona? echo-online.de/lokales/rhein-main/sind-asthmaspray-und-vitamin-d-hilfreich-gegencorona_23666285 11. Mai 2021

Der Darmstädter Mediziner Julian Wheeler erklärt, welche Medikamente bei der Behandlung von Covid19-Patienten zum Einsatz kommen und welche Risiken es zu beachten gilt.

Von Sabine Schiner Lokalredakteurin Darmstadt

(Symbolfoto: fotomowo - stock.adobe)

DARMSTADT - Etwa 25 Prozent aller Covid-19-Patienten, die stationär behandelt werden müssen, erkranken so schwer, dass sie auf die Intensivstation müssen. Die anderen werden auf Covid-19Normalstationen behandelt. Dort bekommen sie Sauerstoff und häufig auch ein Cortison-Präparat. Im Interview erzählt Julian Wheeler,

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Funktionsoberarzt für Innere Medizin am Alice-Hospital in Darmstadt, wie die Standardtherapie für die Patienten auf der Normalstation aussieht und welche Risiken es gibt.

Julian Wheeler, Funktionsoberarzt auf der Covid-19-Station am Alice-Hospital.

(Foto: Guido Schiek)

Herr Wheeler, vor etwas über einem Jahr war das Coronavirus für Mediziner eine große Herausforderung. Ist heute die Behandlung der Patienten Routine? Wissen Sie genug über das Virus?

Das ist schwer zu beantworten, weil wir ja nicht wissen, was wir nicht wissen. Wir haben aber eine Vorstellung davon, was für Erkrankungsverläufe möglich sind und auf was wir verstärkt achten müssen. Im Unterschied zu den ersten beiden Monaten der Pandemie gibt es Standards der Fachgesellschaften und Studienergebnisse. Wir besprechen uns auch regelmäßig mit den Oberärzten in anderen Kliniken. Nichtsdestotrotz muss man sagen: Was für den einen Covid19-Patienten hilfreich ist, muss nicht automatisch für alle gelten.

Welche Beschwerden haben Patienten, die zu Ihnen auf die Station kommen?

Patienten, die mit einer Covid-Erkrankung kommen, berichten von einer unglaublichen Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit, viele haben Störungen des Geruchs- und Geschmacksinns. Sehr häufig ist auch ein

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trockener Husten, der Sprechen faktisch unmöglich macht und Luftnot.

Patienten, die Sauerstoff brauchen, zählen bei uns zu den schweren Fälle.

Zur Person Julian Wheeler ist Funktionsoberarzt für Innere Medizin auf der Covid19-Station des Alice-Hospitals in Darmstadt. Wheeler und seine Kollegen arbeiten seit Beginn der Coronapandemie eng mit den anderen Darmstädtern Kliniken zusammen und übernehmen regelmäßig Patienten aus dem Klinikum, die einen leichteren Krankheitsverlauf haben. Derzeit stehen auf der Covid-19-Normalstation des AliceHospitals zwölf Betten zur Verfügung.

Wie werden sie behandelt?

Es gibt kein klassisch antivirales Mittel. Auch die monoklonale Antikörpertherapie wird aktuell nicht von den Fachgesellschaften empfohlen. Wir beschränken uns momentan darauf, die Patienten supportiv zu behandeln. Das heißt, wenn die Lungenfunktion beeinträchtigt ist, geben wir ihnen Sauerstoff und Dexamethason, ein Cortison-Präparat. Wenn man das über einen Zeitraum von zehn Tagen verabreicht, führt dies zu einer Verkürzung der Hospitalisierung und zu einem verbesserten Behandlungsergebnis.

Gehört zur Standardtherapie auch das Asthmaspray, das nach einer britischen Studie Symptome abmildern soll und in den Medien einen regelrechten Hype ausgelöst hat?

Wir kennen dieses Corticoid schon sehr lange aus der Asthmatherapie.

Wir verwenden es nicht als Spray, sondern als Feucht-Inhalation. Dazu bekommen die Patienten eine Gesichtsmaske aufgesetzt, in die ein Verdampfer eingebaut ist. Es ist kein Allheilmittel, die Studie ist auch nicht frei von Fehlern. Aber die klinische Erfahrung bei uns zeigt, dass es einen guten Effekt hat.

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Woher stammt das Brummen im Kreis Darmstadt-Dieburg?

Lesen Sie hierzu auch: Warum das Asthmaspray Budesonid kein Corona-Wundermittel ist Bekommen immer noch alle Covid-19-Patienten, die stationär behandelt werden, blutverdünnende Medikamente?

Ja, das ist auch eine Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, an die wir uns halten. Eine Covid-Erkrankung geht damit einher, dass sich vermehrt Blutgerinnsel bilden können.

Welche Risiken gibt es noch?

Es gibt Patienten, die eine weitere akute Erkrankung entwickeln. Eine bakterielle Superinfektion der Lunge mit einem weiteren Bakterium oder Pilz. Es kann auch eine Blasenentzündung sein oder eine Durchfallerkrankung. Wir versuchen, die Keime, die den geschwächten Organismus des Patienten nutzen, nachzuweisen und mit einem passenden Antibiotikum zu behandeln. Dann gibt es noch die Patienten, die chronisch krank sind. Diabetiker, Patienten mit erhöhtem Blutdruck, Herzrhythmus-Störungen oder Verkalkungen der Herzkranzgefäße: Da müssen wir aufpassen, dass sich diese Erkrankungen nicht im Verlauf von Covid-19 verschlimmern.

Wann werden die Patienten auf Ihrer Station entlassen?

Viele unserer Patienten sind jenseits der 70 und lange nicht mehr so leistungsfähig wie ein 37-Jähriger. Wir entlassen sie meistens dann, wenn sie nicht mehr infektiös sind und entisoliert werden können. Der körperliche Zustand ist unterschiedlich. Manche sind genesen. Andere brauchen noch eine Reha, um ihren Alltag meistern zu können.

Was halten Sie von der Substitution mit Vitamin D, um den Krankheitsverlauf von Covid-19 abzuschwächen?

Es gibt keine Studie, die besagt, dass die zusätzliche Einnahme von Vitamin D automatisch zu einem leichteren Verlauf führt. Man hat lediglich beobachtet, dass Patienten, die mit Vitamin D unterversorgt sind, statistisch häufiger unter einem schweren Verlauf leiden. Jetzt ist die große Frage: Ist das ursächlich oder tatsächlich eine Korrelation?

Leiden Patienten, die einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel unter einem körperlich schlechteren Zustand, der nichts mit Vitamin-D zu tun hat?

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Ich empfehle, da es sich bei Vitamin D um ein Medikament handelt, das auch Nebenwirkungen haben kann, das mit seinem Hausarzt zu besprechen.

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Welche Tipps geben Sie Ihren Patienten mit, um sich gegen das Virus zu stärken?

Nicht auf die Couch legen und nichts tun, aber auch nicht auf einmal die Wasserkästen in den vierten Stock schleppen. Ich rate zu einer mäßigen Belastung. Also die eigene Rekonvaleszenz nicht erzwingen, sondern auf den Körper hören, schauen, was einem gut tut. Ansonsten: Hygieneregeln einhalten, Sport, Bewegung, ausgewogenes Essen – und sich Impfen lassen. Das ist ein Segen. Ich bin so froh, dass der Impfstoff in so kurzer Zeit auf den Markt gebracht werden konnte.

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