Patat-Kleinkunsttheater: Neustart mit „Suchtpotenzial & Sexuelle Belustigung“

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5.10.2020

Patat-Kleinkunsttheater: Neustart mit „Suchtpotenzial“

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Montag, 05.10.2020 - 03:00 Mit dem Auftritt des Duos „Suchtpotenzial“ hat sich das Patat-Kleinkunsttheater in Erbach nach der Corona-Krise zurückgemeldet. Spielort ist jetzt das Haus der Energie. Von Manfred Giebenhain

Ariane Müller (links) und Julia Gámez Martin bringen die Gäste des PatatTheaters als „Suchtpotenzial“ zum Lachen. (Foto: Manfred Giebenhain)

ERBACH - Die Zwangspause ist zu Ende, das Patat-Kleinkunsttheater ist wieder da: Am Samstag ist mit dem Kabarettduo „Suchtpotenzial“ der erste Auftritt seit Anfang März über die Bühne gegangen. Doch die Corona-Pandemie sorgt auch beim Patat für Änderungen, so wird zum Beispiel nun im Festsaal des Hauses der Energie gespielt.

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Patat-Kleinkunsttheater: Neustart mit „Suchtpotenzial“

„Geht es Ihnen auch so? Mir fehlt etwas der Kellergeruch“, scherzte Lothar Mertens in seiner ersten Publikumsbegrüßung seit mehr als einem halben Jahr. Wer sich bereits Karten für den im Mai vorgesehenen Auftritt von Julia Gámez Martin und Ariane Müller besorgt hatte, war sich seines Platzes im Festsaal sicher. In Zweierreihen auf Abstand füllte sich der Festsaal – wenn auch mit Lücken. Aufgrund der Corona-Krise werden die engen, aber dafür gemütlicheren Räume des Patat-Kellers in Michelstadt noch länger geschlossen bleiben müssen. Besonderen Dank zollte der PatatVorsitzende aus diesem Grund einigen Mitgliedern, die den Weg frei gemacht haben für den neuen Spielort. Und diesen nutzte das Duo „Suchtpotenzial“, Gámez Martin und Müller, voll aus. Wer Karten für ein Programm erwirbt, das mit „Sexuelle Belustigung“ überschrieben ist, sollte viel Fantasie und Toleranz mitbringen und zu keinem Moment vergessen, dass die spitze Feder der Satire Urheber der Texte und Liedstrophen ist. In ihrem dritten Programm sind Gámez Martin und Müller bis ins Kleinste aufeinander abgestimmten Frauen so sehr in ihrem Element, dass kein Tabu zu schlecht ist, um schamlos durch den Kakao gezogen zu werden.

WEITER IM PROGRAMM Restkarten gibt es noch für den Auftritt von Arnulf Rating am Samstag, 16. Oktober, der mit seinem Programm „Tornado“ sein Publikum in die Welt der Manipulation entführt. Es folgt am Samstag, 27. November, die Kabarettistin, Pianistin und Sängerin Katie Freudenschuss mit ihrem Programm „Einfach CompliKatie!“ Beide Aufführungen beginnen um 20 Uhr, ebenfalls im Haus der Energie. Die Reservierung erfolgt über das Internet unter www.patat.de. Ausverkauft ist die Vorstellung von H.G. Butzko am Sonntag, 13. Dezember, in Erbach. (mgi) https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/patat-kleinkunsttheater-neustart-mit-suchtpotenzial_22370327

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Patat-Kleinkunsttheater: Neustart mit „Suchtpotenzial“

Eben noch beteuerten sie auf süffisant-verführerische Art, wie sehr die Männerwelt ihnen am Herzen liegt. Gleich darauf bekamen die geschmeichelten Herren ihr Fett weg. Stellvertretend für deren degenerierte Erscheinungsform musste Klaus-Dieter herhalten, ein Mann, wie keiner gerne sein möchte – und etliche es doch sind. Die selbsternannten „Pionierinnen des romantischen Männerlieds“ tasteten sich gnadenlos an die vielen Haare an falschen Stellen heran. Sie waren sich nicht einmal zu schade, um sogar ein so hehres Ziel wie den Weltfrieden zu retten. Wer sollte denn bevorzugt zur Paarung aufgesucht werden als jene Despoten, Diktatoren und Populisten dieser (Männer-)welt, die „untervögelt“ sind und auch etwas von den (Fleisches-)freuden dieser Welt abbekommen sollten? Frivol, aber nicht obszön, provozierend, aber nicht ordinär, fegte Gámez Martin über die Bühne, um vorzuführen, weshalb Männer in Wahrheit unter Vaginaneid leiden. Den Takt gab ihre Partnerin am Piano vor. Im Zwiegespräch schaukelten sie sich zu wortakrobatischen Höchstleistungen empor, was ganze Volksgruppen schmerzlich zu spüren bekamen. Passend zum Jahrestag der Deutschen Einheit wie zum pandemiebedingten Urlaub im Heimatland wurden Bayern, Sachsen, Schwaben, Norddeutsche, Kölner und weitere vermeintlich der Muttersprache nicht mächtige Landsleute karikiert. Die Halbspanierin aus Berlin beherrscht so gut wie alle Dialekte. Ihre in Ulm ansässige Bühnenpartnerin zeichnete indes für die für die international verständliche Moderation auf Englisch verantwortlich. Ihre verstrickt-komischen Dialoge wirkten erfrischend und strotzten vor Selbstbewusstsein. Zugleich gelang es ihnen bravourös, sich selbst auf die Schippe zu nehmen und mit den Instrumenten der Musik-Comedy die Gäste für zwei Stunden vergessen zu lassen, dass das Zwischenmenschliche derzeit einem Abstandsgebot unterworfen ist. 0 / 1700 Zeichen

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