Nach Corona-Jahr zwei: Was sich Odenwälder von 2022 erhoffen | www.Presse-Echo.de

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Nach Corona-Jahr zwei: Was sich Odenwälder von 2022 erhoffen

Nach Corona-Jahr zwei: Was sich Odenwälder von 2022 erhoffen echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/nach-corona-jahr-zwei-wassich-odenwalder-von-2022-erhoffen_25073668 30. Dezember 2021

Donnerstag, 30.12.2021 - 11:00 Ein besseres gesellschaftliches Miteinander steht bei den Wünschen der Menschen im Odenwaldkreis ganz oben. Je nach persönlichem Hintergrund äußern die Bürger weitere Anliegen

Odenwälder berichten, was sie sich vom Jahr 2022 erhoffen. Obere Reihe, von links: Lothar Mertens, Susanne Ehmig, Bernhard Wagner, Astrid Treser-Wießmann; untere Reihe von links: Rainer Eckerlin, Ludwig Eckhardt, Klaus Schneider, Claudia Diehl. Archivfotos: Schneider, Michael Lang, Dirk Zengel (3), Hans-Dieter Schmidt, Joaquim Ferreira (2)

ODENWALDKREIS - Odenwaldkreis. 2021 geht ein Jahr zu Ende, dass für viele Menschen nicht leicht war. Es ist bereits das zweite Jahr, das von der Corona-Pandemie geprägt war. Männer und Frauen aus dem Landkreis erzählen, was sie sich vom kommenden Jahr erhoffen.

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Klaus Schneider ist Leiter der Krankenpflegeschule in Erbach und damit tagtäglich mit der Pandemie und ihren Auswirkungen konfrontiert: „Man will das Wort Corona ja am liebsten überhaupt nicht mehr in den Mund nehmen. Aber ich fürchte, dass wir auch 2022 nicht an dem Thema vorbeikommen werden. Dazu würde ich mir wünschen, dass wir zu einem differenzierteren Blick auf die Auswirkungen der Krise kommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeberufe etwa sind sicher zurzeit besonderem Stress und hohen Belastungen ausgesetzt. Ihre Arbeit aber, so wie das zurzeit geschieht, allein damit zu assoziieren, führt in die Irre. Denn grundsätzlich üben wir weiter einen schönen Beruf aus, der ein vielfältiges und erfüllendes Tätigkeitsfeld erschließt.“ Claudia Diehl aus Steinbach ist die Vorsitzende des Vereins Odenwälder Kunsthandwerk. Ihnen brachen in der Pandemie die Märkte weg: „Ich hoffe ganz fest, dass Kunsthandwerkermärkte 2022 endlich wieder uneingeschränkt stattfinden können. Mein zweiter großer Wunsch ist, dass in unserer Gesellschaft wieder ein unbeschwertes Miteinander möglich ist. Schließlich ist man durch Corona nicht nur bei Kontakten vorsichtiger geworden. Es ist mitunter auch im Freundeskreis schwierig, mit dem unweigerlich aufkommenden Thema klarzukommen oder gar einen gemeinsamen Nenner dabei zu finden.“

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Odenwälder berichten, was sie sich vom Jahr 2022 erhoffen. Obere Reihe, von links: Lothar Mertens, Susanne Ehmig, Bernhard Wagner, Astrid Treser-Wießmann; untere Reihe von links: Rainer Eckerlin, Ludwig Eckhardt, Klaus Schneider, Claudia Diehl. Archivfotos: Schneider, Michael Lang, Dirk Zengel (3), Hans-Dieter Schmidt, Joaquim Ferreira (2)

Die Fronten sollen sich nicht weiter verhärten Susanne Ehmig ist Schichtleiterin im DRK-Impfzentrum in Erbach und von Anfang an dabei. Sie erlebt, was Menschen bewirken können, wenn sie zusammenarbeiten: „Ich hoffe, dass sich das Virus verändert, so dass es zwar ansteckender, aber nicht mehr so gefährlich ist. Und ich hoffe vor allem, dass sich das Verhältnis zwischen den Corona-Gegnern und denen, die sich gerne impfen lassen, nicht noch weiter verschlechtert. Natürlich möchte ich auch, dass sich die Corona-Gegner irgendwann impfen lassen, aber ich bin immer noch der Meinung, dass man versuchen sollte, das auf einer Basis zu erreichen, dass man auch hinterher noch miteinander reden kann. Im Moment geht es in die Richtung, dass sich die Fronten immer mehr verhärten. Das finde ich sehr schade.“ Bernhard Wagner führt mit seinem Kollegen Dr. Jan Bruun eine ärztliche Gemeinschaftspraxis mit Standorten in Beerfelden und Erbach: „Vielleicht kann man den Wunsch haben, dass wir aus dem Verlauf der Corona-Pandemie eines lernen, nämlich dass wir eben doch eigentlich Rudeltiere sind. Das ist aktuell ein großes gesellschaftliches Problem. Und aus medizinischer Sicht gehört dazu, dass der Austausch von Viren und Bakterien essenziell für unser Immunsystem ist. Grundsätzlich bin ich aber mit Blick auf die Pandemie positiv eingestellt: Alles verläuft in Wellen, auch das wird eine sein. Deswegen wird auch alles wieder anders werden, und das Impfen wird uns dabei helfen.

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Für ein intaktes Miteinander Astrid Treser-Wießmann ist Inhaberin des Gasthauses „Eulbacher Hof“ in Zell und hat die Corona-Lockdowns mit ihrem Betrieb durchgestanden: „Ich wünsche mir und meinen Mitmenschen zu Beginn eines neuen Jahres vor allem Gesundheit. Wie bedeutend dieses Gut ist, hat Corona nur noch einmal bestätigt. Allerdings sehe ich unter dem Einfluss der Pandemie auch wichtige Werte an Einfluss verlieren. Also wünsche ich mir eine Rückbesinnung auf alles, was ein intaktes persönliches Miteinander ausmacht: Wir alle sollten wieder respektvoller miteinander umgehen, was mit dem gegenseitigen Grüßen im Alltag anfängt und bis zur Fähigkeit reicht, Kontroversen auszutragen, ohne sich dauerhaft zu zerstreiten.“ Dr. Lothar Mertens ist Vorsitzender der Michelstädter Kleinkunstbühne Patat, die in einem früheren Kartoffelkeller ein gefragtes Kabarett-Programm organisiert: „Meine große Hoffnung für uns alle ist, dass es nächstes Jahr wieder losgehen kann mit einem Kulturprogramm. Das wäre schön, denn in unserem ehrenamtlichen Team scharren alle mit den Hufen und haben schon einige Auftritte vorbereitet. Wir wollen, wollen, wollen wieder loslegen! Unser Problem ist, dass es bei uns im Keller recht beengt ist und sich deswegen auch bei 2G einige einfach nicht zu uns trauen. Glücklicherweise müssen wir nicht davon leben. Aber die Leute erkennen unseren Einsatz an, und deswegen haben bisher die wenigsten ihr Geld für verschobene Veranstaltungen zurückverlangt – etwa für die vier ausverkauften Vorstellungen der Augsburger Puppenkiste. Stattdessen halten sie die Füße still. Das finde ich toll.“

Mehr finanzielle Unterstützung

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Ludwig Eckhardt aus Sandbach ist Leiter des Museums auf Burg Breuberg und Pächter der Burgschänke. Er hat mit seinem Team mehrere Lockdowns durchgestanden: „Ich habe für das kommende Jahr vor allem einen Wunsch: Als Museumsleiter und Burgführer auf dem Breuberg wünsche ich mir, endlich eine wirkungsvolle und verlässliche finanzielle Unterstützung meines tollen Teams zu bekommen. Denn Kultur kann nicht nur ehrenamtlich gestemmt werden. Dass unsere Burgführer teilweise unter Mindestlohn arbeiten, geht nicht an. Zumal das Museum auf der Burg Breuberg das einzige weit und breit ist, das durchgehalten hat trotz der Pandemie.“ Rainer Eckerlin und sein Sohn Sebastian sind die Betreiber der Erbacher Lichtspiele. Sie haben ihr Kino mit neuen Ideen durch die Corona-Pandemie gerettet. Wir hatten in mehreren Lockdowns insgesamt zwölf Monate geschlossen. Das war für uns eigentlich eine Zeit der Besinnung. Man hat gesehen, wenn gar nichts mehr geht, auf was für Ideen man dann kommt. Da sind wir auf einige Ideen gekommen, auf die wir ohne den Lockdown nicht gekommen wären, wie den Biergarten am Kino und das Silence Kino mit Kopfhörer. Das entstand aus dem Lockdown heraus. Insgesamt war diese lange Schließung aber eine Katastrophe. Das wollen wir im neuen Jahr nicht mehr erleben. Denn was da alles dranhängt, das wird einem erst bewusst, wenn man keine Einnahmen hat. Unser Angebot funktioniert nunmal nicht, wenn keine Besucher kommen. Ohne Besucher funktioniert überhaupt kein Geschäft. Das darf sich nicht wiederholen. Die Menschen sollen vernünftig sein, denn wir müssen die Pandemie gemeinsam bekämpfen. Und dazu muss jeder seinen Teil beitragen.“

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