Frank Matiaske (SPD) im Porträt - Landratswahl #Odenwald

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ODENWALDKREIS

04. März 2015 | Von Birgit Reuther |

Landratswahl: Frank Matiaske im Porträt Vor den Direktwahlen – Abstimmung über das Landratsamt: Herausforderer Frank Matiaske (SPD) im Porträt

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Frank Matiaske geht bei der Wahl um das Amt des Landrats für die SPD ins Rennen.   Foto: SPD

Mitte September noch ahnte Frank Matiaske (SPD), Bürgermeister von Breuberg, nicht, dass er sich in diesen Wochen um das Amt des Odenwälder Landrates bewerben würde. Der Herausforderer erwartet einen Wettbewerb auf Augenhöhe. ODENWALDKREIS. „In den vergangenen Jahren ist vielfach Stillstand im Odenwaldkreis eingetreten. Vieles wird weniger, fällt weg, macht zu; da ist eine Negativstimmung landauf, landab entstanden. Und statt dass man miteinander für die Region arbeitet, gibt es oft Streit.“ So umreißt Frank Matiaske (48), seit Februar 2008 Bürgermeister von Breuberg und nun auch Kandidat der SPD für die Landratswahl am 15. März, seine Einschätzung vom aktuellen Befindlichkeitsstatus im Odenwald. „Weg von Streiterei, hin zu Miteinander“ Dies zu ändern, „die Leute aus dem Keller rauszuholen, Perspektiven aufzuzeigen und zu einem neuen Miteinander zu kommen“ – dafür tritt er mit seiner Bewerbung um den Chefsessel im Erbacher Landratsamt an. Schließlich sei eine Art Aufbruchstimmung schon vor einigen Jahren zwar vorhanden gewesen, dann aber verkümmert – hauptsächlich infolge der Auseinandersetzungen um das Standortmarketing für den Landkreis. „Nun streiten Gewerkschafter, Touristiker und Gastronomen mit dem Landrat. Das kann es auch nicht sein“, erinnert Matiaske an die Folgen der letztendlich strafrechtlich zwar nicht beanstandeten, aber weiterhin umstrittenen Auftragsvergabe zum Standortmarketing. Wie berichtet, war dabei ein mit Amtsinhaber Dietrich Kübler (64/ÜWG) befreundeter Unternehmer zum Zug gekommen. Das Potenzial sei jedenfalls vorhanden, den Landkreis wieder nach vorn zu bringen, ist sich der mit Frau und Kindern im Breuberger Stadtteil Sandbach lebende Diplom­Verwaltungswirt sicher. Und wenngleich der Sozialdemokrat noch vor gut fünf Monaten nicht im Entferntesten daran dachte, dass er sich im März 2015 um das Amt des Odenwälder Landrates bewerben wird – „wenn ich mich auf eine Aufgabe einlasse, dann will ich das auch richtig machen“. Nun hat sich der Sozialdemokrat der Herausforderung Landrats­Kandidatur gestellt, und die bisherigen Reaktionen aus Partei, Bevölkerung wie auch die Erfahrungen im Wahlkampf selbst stimmen ihn optimistisch: Matiaske geht von einem Wettbewerb auf Augenhöhe mit Amtsinhaber Kübler aus. „Es hat selten so große Unterstützung aus der Partei gegeben wie jetzt. Man merkt, dass jeder mobilisiert ist und diesen Erfolg


will.“ Stark sei der Zuspruch auch außerhalb der SPD. MEHR

Ein Porträt von Matiaskes Mitbewerber, dem amtierenden Landrat Dietrich Kübler, folgt am Donnerstag.

Dabei sagte der Achtundvierzigjährige mehr als einmal „Vergiss es – du bist der Bewerber!“, als Erster Kreisbeigeordneter Oliver Grobeis (45) – bis Oktober 2014 SPD­Kandidat für den Posten – seinem Wahlkampf­ Berater offenbarte, dass dieser sein „Plan B“ für jenen Fall wäre, dass er

selbst auf seine Bewerbung verzichten wird. Wozu es aufgrund einer schriftlichen Vereinbarung zwischen Kübler und Grobeis dann ja auch kam; darin hatte sich der Erste Kreisbeigeordnete verpflichtet, nicht aus diesem Amt heraus gegen einen Kandidaten Kübler zu kandidieren. Eine Woche Bedenkzeit hatte sich der Breuberger Bürgermeister ausgebeten, dann sagte er zu. „Weil ich in der Region verwurzelt bin, die Probleme der Kommunen kenne und weil ich glaube, als Landrat mehr für den Odenwald bewegen zu können.“ Als Herausforderung der Karriere wegen sieht Frank Matiaske seine Entscheidung nicht: Ein gut bezahlter Job fern der Heimat wäre nichts für ihn. „Ich muss diese Verwurzelung spüren.“ Dass der Wechsel raus aus dem Rathaus in Sandbach und rein ins Erbacher Landratsamt „eine Riesen­Umstellung“ bedeuten würde, weiß der Herausforderer. „Ich werde viel stärker delegieren müssen, mich in einige Themen nicht so tief reinschaffen können, wie es hier in Breuberg der Fall ist.“ Was den Umgang miteinander in den politischen Gremien betrifft, sieht sich Matiaske als Vertreter eines Politikstils, der verbinden und möglichst alle Beteiligten einbeziehen möchte: „Zuhören, vermitteln, auch mal Kante zeigen. Und wenn es bei einem Sachthema Streit gibt, muss man danach trotzdem noch bei einem Bier beisammensitzen können.“ Der Wald lockt weiter, die Musik macht Pause Wer Landrat werden möchte, muss im Privatleben mit Frau, Kindern, Hobbys wohl noch mehr zurückstecken als ein Bürgermeister – auch das ist dem Breuberger klar. Dass seine Frau Gabi als politisch interessierter Mensch „voll und ganz hinter dieser Kandidatur steht“, ist da schon mal ein starker Stützpfeiler. Als weitere Stütze und erst recht als Ausgleich zum Job erhalten bleiben soll der Sport: Morgens erst mal für eins, zwei Stunden zackig mit dem Hund hoch in den Wald oberhalb von Sandbach, daran würde Matiaske gern festhalten. Ebenso am Radfahren: keine Rennen mehr wie früher, doch ab und zu mit den jüngeren Kindern aus erster Ehe über Stock und Stein. Bereits seit einiger Zeit zurückstecken muss die Musik – der Mann spielte seit Jahren Saxofon und Posaune bei „Heimlich gut“. Und die kürzlich zu Ende gegangene Fastnachtskampagne 2014/15 war die erste, in der Matiaske nicht als aktiver Karnevalist, sondern nur noch als Zuschauer mit von der Partie war. Spaß hatte er auch so. Aufpassen, dass Terminhetze oder das viele Sitzen, Essen und Trinken im Job dem Männe nicht zu sehr auf die Gesundheit schlagen, wird Matiaskes bessere Hälfte: Die 49­Jährige ist unter anderem Reha­Trainerin und Fachfrau für Stressmanagement.


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