Mühlbach-Rundweg 2014

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1 ) Kollmarsreuter Wehr

Stauhöhe 219,80 m ü. NHN

Ende des 18. Jahrhunderts entsteht zusammen mit der Regulierung der Elz das Kollmarsreuter Wehr mit einer Breite von 42 m. Südwestlich des Überfallwehrs (in Fließrichtung der Elz auf der linken Seite) ermöglicht eine Einlassschleuse in den Steckenhof-Kanal die Wiesenbewässerung, nordöstlich lässt die Schleuse zum Mühlbach maximal 4 m3 Wasser je Sekunde durch. Hochwasser der Elz zerstört immer wieder das Einlaufwehr zum Mühl­ bach, es muss allein zwischen 1838 und 1927 von den Werks- und Wie­ senbesitzern sechsmal neu gebaut oder zumindest aufwändig repariert werden. 1997 legt das Land Baden-Württemberg am Kollmarsreuter Wehr eine Fischtreppe an. Bei Riegel am Kaiserstuhl fließen Elz, Glotter und Dreisam zusammen. Deren Wasser wird weitergeleitet in die Alte Elz und in den Leopoldska­ nal. Die Alte Elz mündet bei Nonnenweier in den Rhein, der Leopoldska­ nal bereits weiter südlich bei Rheinhausen. Von dort sind es 25 Flusskilo­ meter bis zum Kollmarsreuter Wehr.

Kollmarsreuter Mühle 1709 erbaut Markgraf Friedrich Magnus eine Lehensmühle in Colmarsreuthe. Als neuer Eigentümer und Müller wird 1759 Johann Kayser, 17 Jahre später sein Sohn Hans erwähnt. Von 1780 bis 1846 betreibt Georg Meyer und danach sein Sohn Johann Georg die Kollmarsreuter Mühle. In den folgenden 54 Jahren wechselt zehnmal der Eigentümer. 1900 kauft Alexander Schappacher das Anwe­ sen und verpachtet es an den vorhergehenden Eigentümer und Müller Friedrich Amann. Die Wasserfallhöhe wird mit 1,66 m angegeben. 1913 brennt die Mühle ab. Erst 1921/22 werden die Trümmer der Mühle zum Bau der heutigen Wohn- und Nebengebäude verwendet. Das Was­ serrecht wird seither nicht mehr genutzt.

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Kraftwerk Volk

Stauhöhe 211 m ü. NHN

1862 scheidet der Kaufmann Carl Helbing aus der von ihm 1837 in Em­ mendingen gegründeten „Ersten Mechanischen Hanfspinnerei“ Badens aus und baut hier die „Hanfgarnspinnerei Helbing & Söhne“, die später als Werk II der „Ersten Deutschen Ramie Gesellschaft“ geführt wird. 1978 werden die Fabrikgebäude abgerissen. Dank des Einsatzes des Em­ mendinger Bürgers Peter Lenz bleibt eine aus dem Jahr 1894 stammende Turbine mit dem Zahnkranz als Industriedenkmal erhalten. Manfred Volk errichtet 2 0 0 3 das jetzige Kraftwerk mit einer Turbine.

^

Kraftwerk der Firma

Ökostromerzeugung GmbH

Stauhöhe 208 m ü. NHN

1837 gründet der Kaufmann Carl Helbing hier die „Erste Mechanische Hanfspinnerei“ Badens. Ab 1884 wird auch Jute verarbeitet und drei Jahre später wendet man sich der Ramie-Pflanze aus Süd- und Ostasi­ en zu. Der Ingenieur und Technische Direktor Franz Josef Baumgartner entwickelt ein chemisches Verfahren sowie spezielle Spinnmaschinen zur

wirtschaftlichen Ramieverarbeitung. M it der Herstellung von Glüh­ strümpfen für Gasleuchten, Garne für Zeppelin-Luftschiffe, Kabelisolie­ rungen, Bindfäden und Textilien aller Art erlangt die „Erste Deutsche Ramie-Gesellschaft“ Weltgeltung. Zu ihren besten Zeiten bietet sie über 3.000 Menschen Arbeit. Am 28. Februar 1945 werden die Werksanlagen bei einem Luftangriff zerstört, 234 Menschen, darunter viele Zwangsarbeiter, finden den Tod. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich das Unternehmen wieder zu einem der größten im Landkreis Emmendingen. 1925 setzt die „Erste Deutsche Ramie AG“ eine Turbine am Mühlbach in Betrieb, die 1995 von der „Ökostromerzeugung G m bH “ übernommen wird und die leistungsstärkste Turbine am Mühlbach ist.

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Der Radweg entlang des Mühlbachs ist als Rundweg angelegt, so dass man an beliebigen Stellen einsteigen kann. Wer ihn jedoch von der Ent­ stehung bis zu seinem Ende „erfahren“ möchte, beginnt die Tour am Kollmarsreuter Wehr. Einige Parkplätze stehen dort am Hundesportplatz zur Verfügung, weitere bei der Altdorfhalle bzw. am Sportplatz. TIPP: Die Radtour ist gut mit der Bahn kombinierbar. Verbindungen mit Fahrradtransport bestehen von den Bahnhöfen Kollmarsreute, Em­ mendingen, Teningen-Mundingen, Köndringen und Riegel aus. Somit ist auch die An- und Rückfahrt von anderen Abfahrts- oder Zielbahnhöfen oder eine Abkürzung möglich. Die Tour ist 30 km lang und hat wenige kurze Anstiege oder Abfahrten. Die Wege sind überwiegend gut befestigt und vom motorisierten Verkehr getrennt.

Wasserkreuzung Brettenhach - Mühlbach

Der Brettenbach hat seinen Ursprung am Hünersedel in Freiamt, fließt durch Sexau und mündet nach 24 km in Emmendingen in die Elz. Sein Wasser mischt sich hier mit dem des Mühlbachs und verteilt sich gleich wieder in einen neuen Mühl- und Brettenbach. Starke Niederschläge im Brettental oder im Bereich der Zuflüsse des Brettenbachs lassen diesen in Emmendingen immer wieder über die Ufer treten; zuletzt wird 1987 die Emmendinger Innenstadt überschwemmt. Die Brettenbach-Ablass-Schleuse wird Anfang des 18. Jahrhunderts für die Holzflößerei aus Freiamt umgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts findet sich hier ein Männerbad. Von 1882 bis 1903 dürfen Erwachsene ober­ halb des Brettenbach-Ablasses, Schüler, Arbeitsgehilfen und Lehrlinge unterhalb des Ablasses baden. 1997 errichtet die Stadt Emmendingen ein neues, selbsttätiges Wehr. Da­ mit verringert sich die Überflutungsgefahr erheblich. Brettenbach und Mühlkanal dienen der Stadt als Vorfluter, das heißt, sie nehmen das wegen zunehmender Bodenversiegelung nicht versickernde Oberflächenwasser auf und leiten es in die Elz

Qj Oskar's Wasserrad a u f der Vollrath*sehen Insel

Wegbeschreibung

Stauhöhe 202,18 m ü. NHN

Im 14. Jahrhundert wird erstmals eine „Obere Mühle“ an diesem Standort erwähnt. Nach den Betreibern nennt man sie auch „Kipfel’sche Mühle“ und „Vollrath’sche Mühle“. Neben der Nutzung der Wasserkraft wird von hier aus auch die Wässerung des Emmendinger Stadtgrabens gesteuert.

Gelbe Schilder mit blauer Beschriftung weisen den Miihlbach-Rundweg aus. Wenn Sie ein Schild vermissen oder die Hinweise für Sie unklar sind, bleiben Sie einfach in der bisherigen Richtung bzw. auf dem Weg, den Sie gerade benutzen.

Aufgalopp in Kollmarsreute Am Kollmarsreuter W ehr schildert uns eine Texttafel den Zweck dieses Bauwerkes. Am Parkplatz beim Hundesportverein informiert eine weitere Tafel über den Mühlbach und den Radweg. W ir fahren nach dem Hundesportplatz rechts des Mühlbachs zur ehemaligen Kollmarsreuter Mühle ^2^, dann auf der Altdorfstraße in den Emmendinger Stadtteil Kollmarsreute hinein und biegen gegenüber dem Herrenweg links auf einen asphaltierten Landwirtschaftsweg ab. Er führt uns durch Maisfelder weg vom Mühlbach zum Ortsrand von Kollmarsreute. Dort biegen wir scharf links ab, um nach einem weiteren Links- und dann Rechtsknick in die Schillerstraße in den Stadtteil Bi'irkle-Bleiche zu kommen. Gleich die erste Querstraße (Wiesenstraße) wenden wir uns nach links, um nach ca. 100 m vor der Mühlbach-Brücke rechts ins Grüne zu fahren. Der Weg führt uns jetzt rechts vorbei an den Resten der Turbine Ramie II nach der querenden Lessingstraße kurz links und beim Spielplatz wieder rechts unmittelbar am Bach entlang bis zum Elektrizitätswerk der Firma Ökostromerzeugung GmbH

Quer durch Emmendingen

Am 18. April 1945 zerstört ein Bombenangriff die Anlage. Der erhaltene Mühlstein ist ausgestellt. 1999 errichtet die „Emmendinger Erneuerbare Energie G m bH “ (EEE, Inhaber Oskar Kreuz) dieses auffallende Was­ serrad zur Elektrizitätserzeugung. Sein Durchmesser beträgt 5,50 m, die Breite 3 m. M it der hier erzeugten Elektrizität kann der Stromverbrauch von über 70 Haushalten gedeckt werden. Die Anlage regelt ferner die Wassermenge für den unterliegenden Mühlbach und besorgt damit den Hochwasserschutz für die Emmendinger Innenstadt.

Hier müssen wir den Mühlbach vorerst verlassen und radeln nach dem Brückchen über den Graben neben dem Mühlbach zuerst links, dann rechts in die Dominik-Weber-Straße und biegen am Spielplatz schräg links ein. An der Franz-Josef-Baumgartner-Straße müssen wir spitz­ winklig nach rechts unter der Straßenbrücke durch und in einer großen Kehre auf diese Brücke über die Eisenbahnlinie und an der Weinstockstraße entlang. Nach der Bushaltestelle überqueren wir diese Straße (!) und fahren nunmehr links vom Brettenbach über das Industriegleis der Wehrle-Werk AG bis zur Hermann-Günth-Straße. Auf ihr überqueren wir rechts die Brücke über den Brettenbach und biegen gleich links ab in den Vollrath’schen Park. Hier gibt es eine selten zu findende Bachkreu­ zung zu bestaunen .

Fortsetzune auf der Rückseite

Links des Mühlbachs geht es weiter zu Oskar‘s Wasserrad und ei­ nem alten Mühl- und Gedenkstein. Geradeaus führt uns der weg in die

1696 Bezeichnung als Erblehensmühle unter Friedrich Magnus, Mark­ graf zu Baden und Hochberg.


verkehrsberuhigte Markgrafenstraße und somit in die Emmendinger In­ nenstadt, an dem Straßenbächle entlang, dessen Wasser aus dem Mühlbach stammt, über den Marktplatz, schräg rechts gegenüber in die Lammstra­ ße, geradeaus weiter in die Straße Im Westend, vor dem Rathaus bzw. dem Stuck’schen Haus rechts ab, über den Landvogtei-Platz am Schlosserhaus vorbei zum Wasserkraftwerk Am Tor T IPP : Nehmen Sie sich in der schmucken Innenstadt von Emmendingen ein wenig Zeit, gönnen Sie sich ein Eis oder ein erfrischendes Getränk. Viel­ leicht können Sie auch das kleine Jüdische Museum am Schlossplatz mit dem vom Grundwasser unter dem Mühlbach gespeisten Ritualbad (Mikwe) besuchen (mittwochs und sonntags von 1 4 - 1 7 Uhr geöffnet). Linksseitig am Mühlbach radeln wir weiter durch den Goethe-Park, an des­ sen Ende von links die „Kleine Bretten“ kommt, die dem Mühlbach erneut Wasser vom Brettenbach zuführt. Rechts an ihr entlang überqueren wir die Neustraße. Dann geht’s durch den Pappelgarten mit dem Spielplatz, an des­ sen Ende ein Pavillon und ein Holzbrückchen uns fahrerisches Können ab­ verlangen. An der Eisdiele fahren wir rechts, über die Karl-Friedrich-Straße (!) und zwischen den gegenüber liegenden Häusern hindurch bis zur Brun­ nenstraße. Auf dieser biegen wir links ab, überqueren die Bechererstraße und kommen so hinter der Polizeidirektion auf einem romantischen Weg wieder an den Mühlbach. Hier lässt uns die Bachüberbauung und der Re­ chen das Kraftwerk der Firma Färber ahnen ¿¡8^-

Mundingens markanter Ortseingang W ir nutzen die nächste Brücke, um wieder auf die linke Seite des Mühl­ bachs zu kommen, biegen vor der Bundesstraße rechts ab und fahren an ihr entlang bis zum neuen Wasserkraftwerk Mundinger Mühle sQ'f. Unmit­ telbar dahinter sind die freigelegten und restaurierten Anlagen der histori­ schen Mundinger Mühle zu besichtigen. T IPP : Der flachgelegte Mühlstein ist ein passender Tisch für ein RadfahrerVesper. An der Ampelanlage überqueren wir die Straße und fahren gerade aus un­ ter der Bahnunterführung durch bis zur nächsten Abbiegung. Hier rechts halten und weiter geradeaus zur Schmiede des Eisen- und Hammerwerks Teningen affe.

s c h vva r ? w a Ld

Vorbei an Köndringens Industrie und ehemaligen Militärdepot Leicht rechts haltend fahren wir auf dem Radweg parallel zur Emil-TscheulinStraße, von der sich nach der Kirche ein kurzer Abstecher nach rechts zum Kraftwerk Kreuz Köndringen anbietet Auf jeden Fall geht es auf der Tscheulinstraße weiter, wir überqueren diese vor der Brücke über die Eisen­ bahn (!) und schwenken gleich rechts und dann links in die Kanalstraße ein. Am Ende der Kanalstraße staut sich der Mühlbach für die Turbine des Säge­ werks Hassler , die man mit einem kurzen Abstecher nach links betrach­ ten kann. Aus Richtung Kanalstraße biegen wir ansonsten nach rechts in die Mühlenstraße und dann nach links in die Goethestraße ein, die sich bald in einen Feldweg verwandelt, fahren weiter nach links über den Mühlbach und dann nach rechts auf ein geteertes Sträßchen. In der Rechts-Links-Kurve wen­ den wir uns schon nach der Rechtskurve erneut rechts Richtung Neumühle, um gleich wieder links über den Mühlbach und weiter links am Mühlbach auf einen Feldweg zu gelangen. So kommen wir zur Neumühle

EMMENDINGEN, TENINGEN, RIEGEL

MÜHLBACH RUNDWEG

Riegel in Sicht Auf dem Feldweg halten wir uns vor der Mühlbachbrücke rechts, fahren an der Autobahn entlang, überqueren die Bahnhofstraße von Riegel nach Malterdin­ gen und biegen sofort links ab auf den Geh- und Radweg unter der Autobahn durch. Durch das Riegeler Industriegebiet und entlang der Bahnhofstraße führt der Weg bis nach Riegel, wo Elz, Glotter und Dreisam zusammenfließen und bis auf die Alte Elz im Leopoldskanal gebündelt werden T IPP: Im historischen Riegel sollte man sich eine Rast in einem der Biergärten gönnen, die Kinder sich auf dem Spielplatz vergnügen lassen und selbst einen Blick auf die Reste des Mithras-Tempels werfen oder die Kunsthalle Messmer besuchen. Der Rückweg verläuft auf dem in Fließrichtung linksseitigen Elzdamm. Die­ ser Weg ist auch als Elzdamm-Radweg oder, bis Emmendingen, als Fernweg Elzach-Ville ausgeschildert. Im Emmendinger Stadtteil Wasser wechseln wir die Elzseite und gelangen so zu unserem Ausgangspunkt im Stadtteil Koll­ marsreute zurück.

Folgen Sie dem Rundweg entlang des Mühlbaches zwischen Emmendingen und Riegel

T IPP: Entlang des Rückwegs liegen zwei Badeseen und zwei Freibäder! Tourist-Information Emmendingen Bahnhofstr. 8 ■79312 Emmendingen Tel: 07641/19433 ■ Fax:0764l/452575 touristinfo@emmendingen.de •www.emmendingen.de www.facebook.com/stadtemmendingen © Gesamtherstellung (2014): map.solutions GmbH ■ Agentur & Verlag Karlsruhe ■ Fon 0721/ 49017620 ■ www.mapsolutions.de

RIEGEL am K-mersuihl

Stadt I f IL/^1 Emmendingen im 'Breisgau


Wasserkraftwerk Am Tor____

suuhöhe 199,75 ™u. n h n

7) 1681 wird hier erstmals eine „Untere M ühle“ erwähnt. Anlass ist die Aushe­ bung des Mahlwerks zur Erweiterung des Streck- und Prägewerks der nebenan befindlichen M ünzprägeanstalt. N ach 1 6 8 3 bis 1 9 6 7 erfolgt wieder ein Betrieb

.■n\ Ham m erschm iede d er Firm a E H T # W erkzeugmaschinen G m bH

1 [Tl

wird die Anlage als Elektrizitätswerk der Breisgau-Walzwerk G m b H aufge­ Stauhöhe 190 m ü. NHN

2 0 0 2 baut Oskar Kreuz aus Em m endingen an dieser Stelle das „Kraftwerk

1771 gründet Jak ob Z im m erm ann an diesem Standort, a u f dem Gelände einer alten Schm iede, einen neuen Schm iedebetrieb. 180 Jah r lang werden vielerlei

als M ahlm ühle. Das Gefälle nutzt auch die in der Landvogtei befindliche Bier­

Geräte für die Land- und Forstw irtschaft und für den W einbau, aber auch

brauerei Karcher (G ew ölbe unterm Rathaus / Stuck sehe Haus).

W agenräder und -a ch sen hergestellt.

U m 1890 wird die M ühle nach den Betreibern als „Rubinsche M ühle“, später als

1815 errichtet Sohn G eorg Friedrich Z im m erm ann das unm ittelbar durch ein

„Heil’sche M ühle“, die als Getreide- und Ölm ühle betrieben wird, bezeichnet.

unterschlächtiges Wasserrad angetriebene H am m enverk. Es wird 183 0 verbes­

1 9 7 4 reißt m an das Kraftwerksgebäude ab und zerstört die technischen An­ lagen. 1 9 9 3 erw irbt die Stadt Em m endingen das W asserrecht; zum Bau einer eigenen Wasserkraftanlage kann sich der Gem einderat n ich t durchringen. 1 9 9 6 schließen die Stadt und die Firm a „Em m endinger Erneuerbare Energie G m b H “ (E E E ) einen Erbbau- und Stromlieferungsvertrag. D ie Stadt wird G e­ sellschafter, weil vor der Liberalisierung des Strom m arktes sie nur so als Eigen­ nutzer Strom erhalten darf. D am it beziehen das Rathaus, die Stadtbibliothek, der städtische B etriebshof und die Feuerwehr Strom von diesem Kraftwerk. 1 9 9 7 Inbetriebnahm e der Turbinenanlage.

sert, m it drei verschieden schweren H äm m ern versehen und war bis nach dem

chen die Papierfabrik Sonntag zum ersten Industriebetrieb in Em m endingen. Sie entw ickelt sich zum Spezialhersteller von D ruck-, Schreib- und Wasserzei­

Kreuz Köndringen (K K K )“ m it zwei neuen Turbinen und einer Fischtreppe. M it der hier ins öffentliche N etz eingespeißten Elektrizität kann der Strom ­ verbrauch von ca. 100 Haushalten gedeckt werden.

Kraftwerk der Firma Ernst Hasslery Sägewerk

Stauhöhe 186,50 m ü. NHN

Zweiten W eltkrieg regelmäßig in Betrieb. 1 8 6 6 eröffnet der Schwiegersohn Karl Saaler neben der Schm iede eine m e­ chanische W erkstätte. Aus beiden Betrieben entsteht das heutige Eisen- und Ham m erw erk Teningen. M itte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts wird die Ham m erschm iede renoviert und unter D enkm alschutz gestellt. Sie ist heute voll funktionsfähig und wird zu besonderen Anlässen vorgeführt.

Spuren einer Hanjpleule der Dorfgemeinde Teningen am y,Schliffibach In dieser 2 0 0 7 zurück gebauten Bachuferbefestigung sind W erksteine zu fin­

1 8 0 2 entsteht hier die N iederem m endinger Papiermühle. H einrich Engelhardt Sonntag und sein Bruder Joh an n Philipp erwerben 1 8 1 3 das Anwesen und ma­

führt. Betriebsinhaber ist zuletzt die Fam ilie D ubronner.

den, die Bestandteile einer hier stehenden Anlage zur Bearbeitung von H an f­ stängeln waren. D ie seit 1 567 bezeugte „H anfpleule“ gehörte der G em einde Teningen, in der viel H a n f angebaut wurde. M it der Pleule wurden H an f­ bündel von vier wassergetriebenen Holzstam pfern für die W eiterverarbeitung

142 8 bezieht Ludwig von Landeck Korngeld von der Dorfm ühle Köndringen und belegt damit deren Existenz. D ie Brüder Antoni und Bastian von Lan­ deck streiten 1 489 um die Nutznießung der M ühle; 2 5 Jahre später geht der Mühlenzins an den Markgrafen von Baden. M üller Franz Georg erhält 1692 die Dorfm ühle von M arkgraf Friedrich M a­ gnus als Erblehen. Französische Marodeure schlagen 1704 alles Eisen aus der M ühle und m achen diese unbrauchbar. 1727 sind wieder zwei Mahlgänge, eine Hanfreibe und eine Ö ltrotte in Betrieb. Ende 1760 genehmigt M arkgraf Carl Friedrich dem Lehensmüller Friederich Grether den Bau eines weiteren Wasserrades und eines dritten M ahl- und Gerbganges. 1 762 verfügt die M ühle über drei Mahlgänge, eine Hanfreibe und eine Ö ltrotte; 3 0 Jahre später kom m t eine Schleifm ühle hinzu. Großherzog Carl Friedrich verkauft 1 806 die M ühle nebst Zubehör an den M üller Friedrich Grether. 184 7 werden ein Wasserrad und erstmals eine Tur­ bine erwähnt. 1 8 5 6 können gar sechs Mahlgänge betrieben werden.

zermürbt. Bis 1 705 war au f der rechten Bachseite eine zweite Pleule hinzu­

1867 ersteigert Carl Hassler, Sohn des Ochsenwirts in Königschaffhausen, die

gekom m en. Beide wurden von der G em einde an Privatleute verpachtet. Im

M ühle und heiratet drei Jahre später die Tochter des Teninger Müllers. 1908

1895/ 96 bauen der spätere Com m erzienrat Joh an n Philipp Sonntag und seine

Gem eindeinventar 1 7 5 9 sind „zwey H annf-Pleulin m it acht Stäm p ff an dem

gibt es eine neue Turbine m it 3 2 PS (= 2 4 kW ).

Schwester M arie-Luise neben der Fabrik eine repräsentative Villa. Diese beher­

so genannten Schliffibach“ verzeichnet.

Ernst Hassler übernim m t 192 0 die M ühle von seiner Mutter, baut eine weite­

Seit dem ersten Teninger Gem arkungsplan von 176 4 sind diese W erke im ­

re Turbine zum Antrieb der Dreschmaschine ein und gliedert ein Sägewerk an.

chenpapieren sowie für Foto- und Lichtpausrohpapieren.

bergt heute die Polizeidirektion Em m endingen. 1905/ 06 werden zwei Turbinen m it jeweils 4 4 PS (zusammen 6 4 ,7 kW ) ins­

mer wieder in Karten eingezeichnet. Im 19. Jahrhundert bezeichnet man sie

D ie Kraft wird mittels Transmissionsriemen au f die M aschinen übertragen.

talliert. Außerdem steuern laut Badischem Wasserkraftkataster von 1 9 2 8 eine

als „H anfreiben“, wahrscheinlich wurde der H a n f nun m it einem M ühlstein

D am pfm aschine 4 0 PS und ein Elektrom otor 130 PS bei.

zerrieben. Bei einer Grenzänderung m it Köndringen um 186 5 blieb das Bach ­ grundstück m it beiden W erken au f Gem arkung Teningen. N och 187 0 ver­

Im Zuge des Mühlen-Stilllegungsprogramms trennt man sich 1957 vom eigenen Kraftwerk 1980 bis 1985 wird jedoch die jüngste Turbine zur Elektrizitätserzeu­

Am 21. April 1 9 4 5 wird die Fabrik durch Artilleriebeschuss zerstört, kann

gung umgebaut und so der Bezug von Fremdstrom ftir das Sägewerk verringert.

jedoch vier Jahre später die Produktion wieder aufnehm en. 1 9 6 4 wird der mar­ kante Schornstein umgelegt.

pachtete die G em einde ihre „zwei Hanfreiben im äußeren G rü n “. 1 882 wurde das Pleulen-G rundstück Lgb Nr. 337/b an die Papierfabrik S on n ­

leistungsfälligere ersetzt werden. D er durch diese Turbine erzeugte Elektrizitäts­

198 0 stellt die Firm a Sonntag G m b H den Betrieb ein. D ie Großschlächterei

tag, Em m endingen verkauft. W eitere Eigentüm er waren 1905 die Firm a Saaler (heute E H T ) und 1911 die neu gegründete A lum inium G m b H . Laut K auf­

überschuss wird in das Stromnetz eingespeist.

Em il Färber G m b H & Co. übernim m t Gebäude, Gelände und W asserrecht. D ie aus den Jahren 1 9 2 8 und 1 9 3 4 stam m enden Turbinen liefern seit dem Jah r 2 0 0 3 wieder elektrischen Strom .

vertrag verblieb das am G rundstück haftende W asserrecht bei der Firm a Saaler

fel). Ihre Fundam entstruktur ist für ein modernes Kraftwerk m it einer einzigen Turbine jedoch zu kleinteilig. 2 0 0 1 verschiebt die Firma „Em m endinger Erneuerbare Energie G m b H “ (E E E ) das Gefälle um 1 0 m bachaufwärts, baut dort ein neues Kraftwerk und, m it finanzieller Unterstützung der Stadt Em m endingen, eine Fischtreppe.

Stauhöhe 183,70 m ü. NHN

(in Verbindung m it dem au f der nördlichen Bachseite liegenden Grundstück Lgb. Nr. 337/f, später Nr. 337/ 11). Im Badischen W asserkraftkataster 192 8 ist die Wasserkraftanlage nicht m ehr eingetragen.

D ie M undinger M ühle hat eine jahrhundertlange Tradition (siehe nächste Ta­

2 0 0 4 findet ein Umbau statt, in dessen Zuge die alten Turbinen durch eine neue,

1595 erfolgt ein Eintrag im Kirchenbuch Köndringen über den Bau der Neu­ mühle, die auch Waldmühle oder Herrschaftsmühle genannt wird.

Im Teninger Volksm und wird dieser Teil des Gewerbekanals als „Köndringer

1675 wird die Mühle von französischen Soldaten heimgesucht. Auch in den Jah­

M ühlbach“ oder als „Schliffibach“ (Schleife-Bach) bezeichnet. Eine wasserge­

ren 1704 und 1797 plündern und zerstören französische Truppen die Neumühle.

triebene „Schleifm ühle“ für Stahl- und Eisenwerkzeug gab es um 1660 weiter oberhalb. An ihrer Stelle entstand 1771 Jakob Z im m erm anns H am m erschm ie­ de, die Grundlage der jetzigen Firm a E H T , Werkzeugm aschinen.

(fj Kraftwerk Kreuz Köndringen Stauhöhe

188,10 m ü. NHN

D ie G eschichte dieses M ühlenstandorts liegt im D unkeln. Bis etwa 1880 dre­

M it der hier erzeugten Elektrizität kann der Strom verbrauch von ca. 130

hen sich hier jedenfalls zwei Wasserräder. N ach 1 920 erzeugen zwei Turbinen

Haushalten gedeckt werden.

50 Jahre lang elektrischen Strom . Im Badischen W asserkraftkataster von 1928

169 2 erhält Johann Georg Vetterlin von M arkgraf Friedrich Magnus von B a­ den die M ühle als Erblehen. 1739 kauft Georg Stuck das Anwesen. Vorhan­ den sind drei Mahlgänge und ein Hanfpleyel. 1885 werden die vier unterschlächtigen Wasserräder gegen zwei Turbinen eingetauscht. Das Wehrle-Werk Em m endingen, selbst am M ühlbach gelegen, kauft 1922 die Anlage und transportiert über Freileitungen den Strom zu sei­ ner Fabrik. D ie 1925 neu eingebauten Turbinen sind noch heute in Betrieb. Nach wechselnden Eigentüm ern betreibt seit 1 999 die Firm a Parussel


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79312 Emmendingen -Telefon (07641)8895

lamstalhof Michaelsberg 241 m

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Eichbergturm|

G d b R die Neumühle. M it der hier erzeugten Elektrizität kann der Strom verbrauch von rund Viehlager

160 Haushalten gedeckt werden.

Am Tor

Nach 14,7 km und einer Höhendifferenz von 41 m mündet der M ühlbach,

1

Wilhelmshöhe 276 m

Weiherberg

beim Kollmarsreuter W ehr von der Elz abzweigend, hier wieder in die Elz. Unterwegs nim m t er Wasser aus dem Brettenbach, dem Niederemmen -

Wandhi

dinger Rötebach, dem M undinger W eißbach, dem Köndringer D orfbach und den Zuleitungen von Oberflächenwasser auf. Er bedient seinerseits den Brettenbach und die Em m endinger Stadtbächle und hilft der Bewässerung anliegender Gärten. In früheren Zeiten sorgte er für die systematische W äs­

Trimm-DichPfad

serung von über 5 0 0 Hektar W iesen (entspricht rund 7 0 0 Fußballfeldern)

reute

•rbolzerlaci

und Hanfrötzen, war sogar Schwim mbad, und Grundwasser unter dem Bach speiste das jüdische Ritualbad (Mikwe) in Em m endingen. Insbeson­ dere jedoch war der M ühlbach die Lebensader für die W irtschaft, die m it­

Kollmars

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tels M ühlen und Turbinen die Energie für ihre Betriebe aus der Wasserkraft gewannen und die sein Wasser für industrielle Verfahren wie zum Beispiel dem Gerben von Leder benötigten. Bis 1824 mündet der M ühlbach direkt unterhalb der Neumühle in die Elz. D ank der Verlängerung und der hier sichtbaren, 1905 gebauten Schleuse werden noch bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts Wiesen auf den Gemarkungen Riegel, Malterdingen und Hecklingen bewässert. Nach Jahren des Niederganges ist man sich der Bedeutung des über 8 0 0 Jah ­

Mühlbach-Rundweg Alternativstrecken Europ. Fernweg Elzach-Ville Rheintal-Radweg

re alten Mühlbachs wieder bewusst geworden. Neue oder wieder in Betrieb

Elzdamm-Radweg

genommene Kraftwerke tragen auf umweltfreundliche Art dazu bei, den ho­

Start/Ziel Kollmarsreuter Wehr

hen Energiebedarf unserer Gesellschaft zu decken. An manchen Abschnitten bietet der M ühlbach wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere - und für den Menschen eine besondere Form der Erholung und der Vermittlung der Geschichte.

Nonnenhölzle

M aßstab 1: 4 0 0 0 0

1 cm in der Karte entspricht 400 m in der Natur

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