1 ) Kollmarsreuter Wehr
Stauhöhe 219,80 m ü. NHN
Ende des 18. Jahrhunderts entsteht zusammen mit der Regulierung der Elz das Kollmarsreuter Wehr mit einer Breite von 42 m. Südwestlich des Überfallwehrs (in Fließrichtung der Elz auf der linken Seite) ermöglicht eine Einlassschleuse in den Steckenhof-Kanal die Wiesenbewässerung, nordöstlich lässt die Schleuse zum Mühlbach maximal 4 m3 Wasser je Sekunde durch. Hochwasser der Elz zerstört immer wieder das Einlaufwehr zum Mühl bach, es muss allein zwischen 1838 und 1927 von den Werks- und Wie senbesitzern sechsmal neu gebaut oder zumindest aufwändig repariert werden. 1997 legt das Land Baden-Württemberg am Kollmarsreuter Wehr eine Fischtreppe an. Bei Riegel am Kaiserstuhl fließen Elz, Glotter und Dreisam zusammen. Deren Wasser wird weitergeleitet in die Alte Elz und in den Leopoldska nal. Die Alte Elz mündet bei Nonnenweier in den Rhein, der Leopoldska nal bereits weiter südlich bei Rheinhausen. Von dort sind es 25 Flusskilo meter bis zum Kollmarsreuter Wehr.
Kollmarsreuter Mühle 1709 erbaut Markgraf Friedrich Magnus eine Lehensmühle in Colmarsreuthe. Als neuer Eigentümer und Müller wird 1759 Johann Kayser, 17 Jahre später sein Sohn Hans erwähnt. Von 1780 bis 1846 betreibt Georg Meyer und danach sein Sohn Johann Georg die Kollmarsreuter Mühle. In den folgenden 54 Jahren wechselt zehnmal der Eigentümer. 1900 kauft Alexander Schappacher das Anwe sen und verpachtet es an den vorhergehenden Eigentümer und Müller Friedrich Amann. Die Wasserfallhöhe wird mit 1,66 m angegeben. 1913 brennt die Mühle ab. Erst 1921/22 werden die Trümmer der Mühle zum Bau der heutigen Wohn- und Nebengebäude verwendet. Das Was serrecht wird seither nicht mehr genutzt.
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Kraftwerk Volk
Stauhöhe 211 m ü. NHN
1862 scheidet der Kaufmann Carl Helbing aus der von ihm 1837 in Em mendingen gegründeten „Ersten Mechanischen Hanfspinnerei“ Badens aus und baut hier die „Hanfgarnspinnerei Helbing & Söhne“, die später als Werk II der „Ersten Deutschen Ramie Gesellschaft“ geführt wird. 1978 werden die Fabrikgebäude abgerissen. Dank des Einsatzes des Em mendinger Bürgers Peter Lenz bleibt eine aus dem Jahr 1894 stammende Turbine mit dem Zahnkranz als Industriedenkmal erhalten. Manfred Volk errichtet 2 0 0 3 das jetzige Kraftwerk mit einer Turbine.
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Kraftwerk der Firma
Ökostromerzeugung GmbH
Stauhöhe 208 m ü. NHN
1837 gründet der Kaufmann Carl Helbing hier die „Erste Mechanische Hanfspinnerei“ Badens. Ab 1884 wird auch Jute verarbeitet und drei Jahre später wendet man sich der Ramie-Pflanze aus Süd- und Ostasi en zu. Der Ingenieur und Technische Direktor Franz Josef Baumgartner entwickelt ein chemisches Verfahren sowie spezielle Spinnmaschinen zur
wirtschaftlichen Ramieverarbeitung. M it der Herstellung von Glüh strümpfen für Gasleuchten, Garne für Zeppelin-Luftschiffe, Kabelisolie rungen, Bindfäden und Textilien aller Art erlangt die „Erste Deutsche Ramie-Gesellschaft“ Weltgeltung. Zu ihren besten Zeiten bietet sie über 3.000 Menschen Arbeit. Am 28. Februar 1945 werden die Werksanlagen bei einem Luftangriff zerstört, 234 Menschen, darunter viele Zwangsarbeiter, finden den Tod. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich das Unternehmen wieder zu einem der größten im Landkreis Emmendingen. 1925 setzt die „Erste Deutsche Ramie AG“ eine Turbine am Mühlbach in Betrieb, die 1995 von der „Ökostromerzeugung G m bH “ übernommen wird und die leistungsstärkste Turbine am Mühlbach ist.
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Der Radweg entlang des Mühlbachs ist als Rundweg angelegt, so dass man an beliebigen Stellen einsteigen kann. Wer ihn jedoch von der Ent stehung bis zu seinem Ende „erfahren“ möchte, beginnt die Tour am Kollmarsreuter Wehr. Einige Parkplätze stehen dort am Hundesportplatz zur Verfügung, weitere bei der Altdorfhalle bzw. am Sportplatz. TIPP: Die Radtour ist gut mit der Bahn kombinierbar. Verbindungen mit Fahrradtransport bestehen von den Bahnhöfen Kollmarsreute, Em mendingen, Teningen-Mundingen, Köndringen und Riegel aus. Somit ist auch die An- und Rückfahrt von anderen Abfahrts- oder Zielbahnhöfen oder eine Abkürzung möglich. Die Tour ist 30 km lang und hat wenige kurze Anstiege oder Abfahrten. Die Wege sind überwiegend gut befestigt und vom motorisierten Verkehr getrennt.
Wasserkreuzung Brettenhach - Mühlbach
Der Brettenbach hat seinen Ursprung am Hünersedel in Freiamt, fließt durch Sexau und mündet nach 24 km in Emmendingen in die Elz. Sein Wasser mischt sich hier mit dem des Mühlbachs und verteilt sich gleich wieder in einen neuen Mühl- und Brettenbach. Starke Niederschläge im Brettental oder im Bereich der Zuflüsse des Brettenbachs lassen diesen in Emmendingen immer wieder über die Ufer treten; zuletzt wird 1987 die Emmendinger Innenstadt überschwemmt. Die Brettenbach-Ablass-Schleuse wird Anfang des 18. Jahrhunderts für die Holzflößerei aus Freiamt umgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts findet sich hier ein Männerbad. Von 1882 bis 1903 dürfen Erwachsene ober halb des Brettenbach-Ablasses, Schüler, Arbeitsgehilfen und Lehrlinge unterhalb des Ablasses baden. 1997 errichtet die Stadt Emmendingen ein neues, selbsttätiges Wehr. Da mit verringert sich die Überflutungsgefahr erheblich. Brettenbach und Mühlkanal dienen der Stadt als Vorfluter, das heißt, sie nehmen das wegen zunehmender Bodenversiegelung nicht versickernde Oberflächenwasser auf und leiten es in die Elz
Qj Oskar's Wasserrad a u f der Vollrath*sehen Insel
Wegbeschreibung
Stauhöhe 202,18 m ü. NHN
Im 14. Jahrhundert wird erstmals eine „Obere Mühle“ an diesem Standort erwähnt. Nach den Betreibern nennt man sie auch „Kipfel’sche Mühle“ und „Vollrath’sche Mühle“. Neben der Nutzung der Wasserkraft wird von hier aus auch die Wässerung des Emmendinger Stadtgrabens gesteuert.
Gelbe Schilder mit blauer Beschriftung weisen den Miihlbach-Rundweg aus. Wenn Sie ein Schild vermissen oder die Hinweise für Sie unklar sind, bleiben Sie einfach in der bisherigen Richtung bzw. auf dem Weg, den Sie gerade benutzen.
Aufgalopp in Kollmarsreute Am Kollmarsreuter W ehr schildert uns eine Texttafel den Zweck dieses Bauwerkes. Am Parkplatz beim Hundesportverein informiert eine weitere Tafel über den Mühlbach und den Radweg. W ir fahren nach dem Hundesportplatz rechts des Mühlbachs zur ehemaligen Kollmarsreuter Mühle ^2^, dann auf der Altdorfstraße in den Emmendinger Stadtteil Kollmarsreute hinein und biegen gegenüber dem Herrenweg links auf einen asphaltierten Landwirtschaftsweg ab. Er führt uns durch Maisfelder weg vom Mühlbach zum Ortsrand von Kollmarsreute. Dort biegen wir scharf links ab, um nach einem weiteren Links- und dann Rechtsknick in die Schillerstraße in den Stadtteil Bi'irkle-Bleiche zu kommen. Gleich die erste Querstraße (Wiesenstraße) wenden wir uns nach links, um nach ca. 100 m vor der Mühlbach-Brücke rechts ins Grüne zu fahren. Der Weg führt uns jetzt rechts vorbei an den Resten der Turbine Ramie II nach der querenden Lessingstraße kurz links und beim Spielplatz wieder rechts unmittelbar am Bach entlang bis zum Elektrizitätswerk der Firma Ökostromerzeugung GmbH
Quer durch Emmendingen
Am 18. April 1945 zerstört ein Bombenangriff die Anlage. Der erhaltene Mühlstein ist ausgestellt. 1999 errichtet die „Emmendinger Erneuerbare Energie G m bH “ (EEE, Inhaber Oskar Kreuz) dieses auffallende Was serrad zur Elektrizitätserzeugung. Sein Durchmesser beträgt 5,50 m, die Breite 3 m. M it der hier erzeugten Elektrizität kann der Stromverbrauch von über 70 Haushalten gedeckt werden. Die Anlage regelt ferner die Wassermenge für den unterliegenden Mühlbach und besorgt damit den Hochwasserschutz für die Emmendinger Innenstadt.
Hier müssen wir den Mühlbach vorerst verlassen und radeln nach dem Brückchen über den Graben neben dem Mühlbach zuerst links, dann rechts in die Dominik-Weber-Straße und biegen am Spielplatz schräg links ein. An der Franz-Josef-Baumgartner-Straße müssen wir spitz winklig nach rechts unter der Straßenbrücke durch und in einer großen Kehre auf diese Brücke über die Eisenbahnlinie und an der Weinstockstraße entlang. Nach der Bushaltestelle überqueren wir diese Straße (!) und fahren nunmehr links vom Brettenbach über das Industriegleis der Wehrle-Werk AG bis zur Hermann-Günth-Straße. Auf ihr überqueren wir rechts die Brücke über den Brettenbach und biegen gleich links ab in den Vollrath’schen Park. Hier gibt es eine selten zu findende Bachkreu zung zu bestaunen .
Fortsetzune auf der Rückseite
Links des Mühlbachs geht es weiter zu Oskar‘s Wasserrad und ei nem alten Mühl- und Gedenkstein. Geradeaus führt uns der weg in die
1696 Bezeichnung als Erblehensmühle unter Friedrich Magnus, Mark graf zu Baden und Hochberg.