TCS Wallis Januar 2017

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BEGEGNUNG

Die Wüste

©MARKUS SCHMID

ruft

Acht Tage im Sand, offroad und ohne GPS unterwegs. Dieser Herausforderung werden sich zwei Walliserinnen am 17. März 2017 an der Rallye Aïcha des Gazelles in Marokko stellen. Evelyne Pellissier und Melanie Comparelli: Das Mutter-Tochter-Duo muss die Etappen in möglichst wenigen Kilometern absolvieren.

Melanie ist gerade mal neun Monate alt, als sie 1980 im zum Wohnwagen umfunktionierten VW-Bus die Wüste erkundet. So manches Weihnachtsfest ihrer Kindheit verbringt sie im algerischen Sand. «Wir fuhren drei Wochen weg. So hatten wir Zeit, einmal durchzuatmen, ein etwas anderes Leben zu führen und neue Wege zu gehen», erinnert sich ihre Mutter Evelyne. 37 Jahre später wollen Mutter und Tochter die Magie der Wüste noch einmal erleben, und zwar auf originelle Weise: Vom 17. März bis zum 1. April 2017 nehmen sie an der Rallye Aïcha des Gazelles teil, wo ausschliesslich Frauen mitfahren dürfen und solidarische und ökologische Werte im Zentrum stehen (siehe Kasten). Verwenden dürfen sie an diesem achttägigen Autorennen nur zwei technische Hilfsmittel: einen Kompass und eine Karte aus den 1960er-Jahren.

Niemals den Kopf in den Sand stecken Das Duo bereitet sich schon seit Monaten minutiös vor: Konditions- und wenn möglich Offroad-Training, Sponsorensuche, Navigations- und Mechanikkurse. «Am meisten Angst haben wir davor, dass wir unser Abenteuer wegen eines schweren Schadens oder einer Verletzung abrupt

beenden müssen.» Doch die beiden Frauen setzen lieber auf Optimismus und das Motto ihres Teams: «Pa capona», was im Savièser Dialekt so viel heisst wie «Nie aufgeben». Ihr Ziel: Ihr Bestes geben und das Ziel in Essaouira erreichen! Jede hat ihre Aufgabe. Evelyne steuert, Melanie navigiert und «Choupette», der dafür gemietete Toyota Land Cruiser, fährt! Jeden Tag müssen sie eine Etappe in möglichst wenigen Kilometern absolvieren. «Die Kommunikation zwischen uns wird entscheidend sein, um Konflikte und Fehler zu vermeiden. Zum Glück verstehen und ergänzen wir uns gut», erklärt die Tochter, die nach eigener Aussage impulsiver ist als die Mutter, die für ihre Ruhe bekannt ist.

Ein solidarisches Abenteuer Neben der sportlichen Herausforderung freut sich das Duo auf die faszinierende Kulisse und ein einzigartiges menschliches Abenteuer: auf den Geruch des Sandes, die unendliche Weite, die Stille – aber auch den von den Organisatoren betonten Teamgeist, die Begegnung mit Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ländern und das humanitäre Engagement der Rally über die Organisation Cœur de Gazelles.

Zur Finanzierung der Teilnahmekosten in Höhe von 43'000 Franken haben Evelyne und Melanie einen Spendenaufruf gestartet. 20% davon spenden sie der Organisation Terre des Hommes Wallis.

Unterstützen können Sie das «Pa capona»-Team auf www.ibelieveinyou.ch

Geschwindigkeit zählt nicht Seit ihrer Entstehung 1990 hat die Rallye Aïcha des Gazelles in Marokko eine ganz andere Vision eines Autorennens: kein Geschwindigkeitsrekord, kein GPS, dafür navigieren wie früher. Am Ende gewinnt nicht das schnellste Team, sondern das mit den wenigsten Kilometern auf dem Tacho. Jedes Jahr nehmen über 300 Frauen aus 30 verschiedenen Ländern am Wettkampf teil. Dieser steht für Toleranz und Solidarität. Zudem hat der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt Priorität. Infos: www.rallyeaichadesgazelles.com und www.pacaponateam.ch

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