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Tragik und Textilien

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Der TCS-Experte

Der TCS-Experte

Die Tragödie der Anna G.

Als sich Europa längst in der Zeit der Aufklärung befand, wurde in Glarus noch eine Frau als Hexe hingerichtet. Wer sie war und wie ihr Unrecht geschah, lässt sich im Anna-Göldi-Museum in Ennenda eindrücklich erfahren. ZVG

TEXT JULIANE LUTZ | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

Bücher wurden über sie geschrieben und Filme gedreht. Anna Göldi, die als eine nenda bietet sich bei einem Besuch im Kanton an. Im dritten Stock des wuchtigen Hänggiturms im Fabrikder letzten Frauen in Europa der Vergifterei beschuldigt und hingerichtet wurde, inspirierte sogar zu Musicals, zu einem Ballett und zu einer Oper. Ihr Schicksal bewegt, fast 240 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod, noch immer, und ihr Name ist untrennbar mit Glarus verbunden. Ein Abstecher in das AnnaGöldiMuseum in Enensemble Daniel Jenny tauchen Besucher in das Leben einer ein fachen Dienstmagd ein, deren Leben durch ein paar unglückliche Wendungen böse endete. «Wir stehen aber auch für all die anderen Hexenopfer, die es gab, und verstehen uns generell als Museum für Menschenrechte», erklärt Direktor Fridolin Elmer.

An den Holzbalken im Museum wurden früher Tücher zum Trocknen aufgehängt

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Gemeinsam angetrieben

Göldi, in einem Porträt von Patrick Lo Giudice, wurde 2008 rehabilitiert

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Das Museum befindet sich in einem alten Hänggiturm auf dem Jenny-Areal in Ennenda

Ein verhextes Kind

Dort, wo früher Stoffbahnen von den Balken hingen, wird heute die Erinnerung an die tragische Figur Göldi hochgehalten. So sind zum Beispiel Kleidungsstücke ausgestellt, die sie in dieser Zeit getragen haben könnte. An einer interaktiven Hörstation werden die Stimmen all derer laut, die in der letzten Phase ihres Lebens eine Rolle spielten. Allen voran der einflussreiche Arzt, Ratsherr, und Richter Johann Jakob Tschudi, ihr letzter Dienst herr, dessen Tochter Göldi verhext haben soll. Das kleine Annamiggeli soll plötzlich Nadeln gespuckt haben, hiess es. Die Magd wurde verjagt, fand ausserhalb von Glarus Arbeit. Als es dem Kind schlechter ging, liess der evangelische Rat von Glarus nach Göldi suchen. Um ihre Unschuld zu beweisen, versuchte sie, dem kleinen Mädchen zu helfen, was auch gelang. Doch damit war der Beweis erbracht, dass sie eine Hexe war. Im folgenden Gerichtsprozess, auf den Tschudi Einfluss nahm, gestand Anna Göldi unter Anwendung von Folter, dass der Teufel im Spiel gewesen sei. Am 25. Juni 1782 wurde sie mit einem Richtschwert – eine Nachbildung ist ausgestellt – in Glarus enthauptet.

Wer Macht hat, siegt

Dieser Rückschritt ins Mit telalter sorgte damals im Europa der Aufklärung für Empörung. Und es blieb lange ein Fall voll Ungereimtheiten. So erwirkte Tschudi, dass Göldi einem Gericht überstellt wurde, das gar nicht für sie zuständig und voreingenommen war. «Dieselben Leute, die sie angeklagt hatten und die Untersuchung gegen sie führten, urteilten auch über sie», sagt Fridolin Elmer. Die Prozessakten umfassten 700 Seiten, jedoch fehlten die Verhörprotokolle, in denen es um die Beziehung von Anna und Tschudi ging. 2007 kam der Publizist Walter Hauser, der sich intensiv mit dem Fall auseinandergesetzt und bis

Kleidung, wie sie von Anna Göldi damals getragen worden sein könnte

Bild aus den 1950er-Jahren: Gottfried Lüthi (links aussen), Prokurist der ehemaligen Firma Holenstein, zeigt Geschäftskunden aus Afrika Batikstoffe, die im Wind getrocknet werden

lang unbekannte Quellen aus gewertet hatte, zum Fazit, dass Anna und Tschudi wahrscheinlich ein Liebesverhältnis gehabt hatten. Und da er als überführter Ehebrecher Gefahr lief, seine Ämter zu verlieren, hätte ihm die Frau gefährlich werden können, und er trat den Hexenprozess los.

2008 wurde Anna Göldi schliesslich vom Glarner Landrat rehabilitiert. Sie wurde offiziell als nicht schuldig und zum Opfer eines Justizmordes erklärt. Die Kopie des entsprechenden Beschlusses ist im Museum zu sehen. Dies war weltweit die erste durch ein Parlament erfolgte Hexenrehabilitierung.

Die Hänggitürme

Die Geschichte von Anna Göldi ist so traurig wie spannend, doch sollte man darüber nicht das Museumsgebäude vergessen. Ein Blick lohnt sich, denn es handelt sich um eine gelungene Umnutzung eines Hänggiturmes. Rund fünfzig dieser für Glarus typischen Bauten gab es mal. Dabei ist das Wort Turm irreführend. Meist waren es hohe und längliche Gebäude, die ge eignet waren, Stoffbahnen zum Trocknen auf zunehmen. Es gab etwa zehn verschiedene Ausprägungen, die vom Typ Chalet bis zu einer Art massivem Lagerhaus reichten. Aber alle besassen unter dem auskragenden Dachvorsprung einen Umgang mit Lattenrost für die Textilien. Noch in den Fünfzigerjahren waren im Glarnerland im Wind flatternde Stoffbahnen zu sehen, die an der Aussenseite von Hänggi türmen trockneten. Leider sind die Zeiten vorbei. ◆

Naturerlebnisse zu Fuss und auf zwei Rädern

Schabziger-Höhenweg

Ganz im Zeichen des berühmten grünen Käses steht dieser Themenweg. An zehn Stationen werden seine Geschichte, Produktion und Vermarktung erläutert. Von Habergschwänd führt der Aufstieg auf die Mittlere Nüenalp, wo es eine Erlebniskäserei gibt. Viele schöne Ausblicke sind garantiert, bis man am Ende das Naturfreundehaus Fronalp erreicht.

Länge: 7 km, glarusnord-walensee.ch

Skulpturenweg Niederurnertäli

Vierzig vor allem tierische Figuren des Künstlers Thomas Jud säumen den Weg im Niederurnertäli. Kinder erhalten ein Blatt mit allen Skulpturenstandorten und können an neun Stellen Buchstaben ins dafür vorgesehene Feld knipsen. Für das richtige Lösungswort gibt’s an der Talstation ein Tierli. Ausgangs- und Endpunkt ist die Bergstation Niederurnen–Morgenholz.

Länge: 4,7 km, niederurnertaeli.ch

Holzflue-Rundweg

Die Tour führt durch das Welterbegebiet Tektonikarena Sardona. Wanderer erwartet ursprüngliche Natur und ein grandioser Blick über das südliche Glarnerland. Ein Teil der Strecke führt durch das von Felsblöcken geprägte Waldreservat AeugstenwaldHolzflue, das auch Tummelplatz für seltene Tiere wie etwa das Birkhuhn ist. Startpunkt ist Bergstation Aeugstenbahn/Bärenboden.

Länge: 4 km, aeugstenbahn.ch

Panoramatour Braunwald–Grosstal

Sie ist speziell für E-Mountainbiker gedacht. Die Rundstrecke führt ab Linthal-Braunwaldbahn über die Klausenstrasse hinauf zum Urnerboden und dann über Braunwald hoch über dem Glarner Grosstal nach Schwanden und der Linth entlang zurück nach Linthal.

Länge: 46 km, braunwald.ch

Flowtrail Glarus

Aus der Stadt Glarus geht es hoch zur Schwammhöhe. Wer noch die letzten hundert Meter bis zum gleichnamigen Bergasthof nimmt, wird mit einem Blick auf den hinreissenden Klöntalersee belohnt. Dann geht es ab ins Tal: Viele Steilwandkurven, Tables, kleine und grosse Sprünge sorgen für ein langanhaltendes High auf der Fahrt durch Wälder und über Weiden zurück nach Glarus.

Länge: 15,3 km, flowtrailglarus.ch

Kleiner Übernachtungstipp

Im hübschen Dorf Schwändi betreiben die Glarnerin Claudia Bäbler und ihr Tessiner Mann Mattia Cereghetti in einem schönen alten Haus das charmante B&B Unique mit Restaurant. Fünf Zimmer stehen zur Verfügung. Feines Frühstück und sehr gute Küche. Doppelzimmer: 47 Franken pro Person, 57 Franken pro Person mit Frühstück.

Parco San Marco Hotels & Beach Resort

ENTSPANNEN UND GENIESSEN AM L AGO DI LUGANO!

Touring Club-Mitglieder können im Parco San Marco Lifestyle Beach Resort von einem exklusiven und interessanten Wellness-Angebot profitieren. Das Parco San Marco ist am bezaubernden Ufer des Luganer Sees gelegen, auf halbem Weg zwischen Lugano und dem Comer See - dem Tummelplatz des Jet-Sets! Das Hotel bietet seinen Gästen einen 23,5 Hektar großen subtropischen Park mit 111 nach Süden ausgerichteten Suiten und Appartements, mit einem atemberaubenden Blick auf den See für einen idyllischen Urlaub. Die professionelle Betreuung in unseren Kinderclubs, die verschiedenen Sport- und Freizeitaktivitäten sowie das Kulturprogramm der Region sind einfach einzigartig. Für kulinarische Erlebnisse stehen Ihnen fünf verschiedene Restaurants zur Verfügung. (Das Angebot kann verdoppelt werden, außer in der Hochsaison)

EXKLUSIVANGEBOT

• 3 Nächte für 2 Erwachsene in einer Suite mit Sicht auf den Luganer See • Tägliches „Buongiorno“-Frühstücksbuffet bis 10:30 Uhr • 10% Ermässigung auf Beauty- und Massage-

Behandlungen (nicht auf Packages und Produkte) • Kostenlose Kinderbetreuung von April bis Oktober • Freie Nutzung der hoteleigenen Fahrräder je nach

Verfügbarkeit • 50% Ermässigung auf Parkplatz • Kostenloses WLAN

PREISE UND GÜLTIGKEIT

Preis pro Person für 3 Nächte

Vor- & Nachsaison:

21.04.21 - 11.05.21* 17.10.21 - 28.12.21 € 259.– (statt € 350.–)

*Aufpreis über Ostern total EUR 40.- pro Person

Einzelzimmer Zuschlag EUR 90.- pro Aufenthalt

Vor-, Mittel- und Nachsaison / Hochsaison Kinder bis 3 Jahre gratis im Elternbett Kinder von 4 bis 10 Jahren € 60.– / 90.– für 3 Nächte Kinder von 11 bis 15 Jahren € 90.– / 129.– für 3 Nächte Zusatzperson ab 16 Jahren € 148.– / 209.– für 3 Nächte

Mittelsaison:

12.05.21 - 24.06.21 / 05.09.21 - 16.10.21 € 319.– (statt € 450.–)

Hauptsaison:

25.06.21 - 04.09.21 € 419.– (statt € 590.–)

Für Informationen und Reservationen Private Selection Hotels & Tours T 041 368 10 05 (Mo-Sa) info@privateselection.ch Online Buchung: www.privateselection.ch/touring

EXKLUSIVANGEBOT

• 4 Nächte (So bis Do) oder 3 Nächte (Do bis So) • Inklusive reichhaltigem Frühstücksbuffet • Welcome-Champagner • Ein Candlelight-Dinner an einem Abend nach Wunsch (4-Gang Gourmet-Menu) • Geheizter Swimmingpool (26° C) & Panorama Whirlpool (32° C) • Freie Benutzung des Tennisplatzes • WLAN-Gratiszugriff im ganzen Hotels

PREISE UND GÜLTIGKEIT

Die Preise verstehen sich pro Person für 3 Nächte (Do bis So) respektive 4 Nächte (So bis Do) bei Doppelbelegung

Vom 17. April bis 10. Juni 2021 und vom

12. September bis 10. Oktober 2021

Im Doppelzimmer Jardin: € 525.– (statt € 625.–) Im Doppelzimmer Marais: € 595.– (statt € 705.–) In der Junior-Suite: € 745.– (statt € 905.–) Zusatzbett: € 155.– pro Nacht (statt € 205.–) Die Zahlung erfolgt in Euro direkt im Hotel. Verlängerungsnächte inkl. Frühstück DZ Jardin: € 125.- pro Person und Nacht DZ Marais: € 145.- pro Person und Nacht Junior-Suite: € 180.- pro Person und Nacht Hotel L'Estelle en Camargue

IM SONNIGEN SÜDEN FRANKREICHS WIRD EIN TRAUM WAHR!

Inmitten der wildromantischen Camargue, etwas ausserhalb von Les Saintes-Maries-de-la-Mer, ist das vom Schweizer Hotelier Philipp Genner geführte 5-Stern-Hotel L’Estelle en Camargue seit mehr als 25 Jahren berühmt für seine Harmonie von französischem Savoir-Vivre und Schweizer Gastfreundschaft. Am Rande des geschützten Naturparks mit herrlicher Sicht auf den eigenen Privatsee gelegen, mit grossem, mediterranem Garten und nur 2 km vom Meer entfernt, steht das L’Estelle en Camargue für luxuriöse Erholung inmitten des herrlichen Naturschauspiels der Camargue.

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