topsoft Fachmagazin 20-2 – Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business

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Technologie topsoft Fachmagazin 20-2

Partnerschaft für kostengünstigen IoT-Einstieg Selbst intensiv diskutierte Technologie-Ansätze verlieren ihren theoretischen Charakter erst dann, wenn die potenziellen Anwender den wirtschaftlichen Nutzen erkennen und einen konkreten und bezahlbaren Einstiegspunkt finden. Dies war bei der zunächst schleppenden Nutzung der Cloud ebenso zu beobachten wie es derzeit bei der Etablierung neuer digitaler Servicemodelle oder bei Industrie-4.0-Szenarien der Fall ist. Die unlängst geschlossene Partnerschaft zwischen dem ERP-System- und Beratungshaus ams.Solution AG, dem Cloud-BIAnbieter bimanu und dem Sondermaschinenbauer RNA soll dies auf mehreren Ebenen ändern.

Die RNA (Rhein-Nadel Automation GmbH) entwickelt und baut schlüsselfertige Anlagen, die das lagerichtige Zuführen von Werkstücken – Schrauben, Verschlüssen, Steckern oder sonstigen Metall- und Kunststoffteilen – in laufende, vollautomatisierte Montageprozesse gewährleisten. Abnehmer der Systeme kommen aus der Automobil-, Pharma-, Medizin-, Möbel-, Elektro-, Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie. Die besondere Expertise der Aachener liegt im Bau leistungsfähiger Systeme, die sehr hohe Zuführgeschwindigkeiten erreichen oder besonders schwierige Werkstücksgeometrien verarbeiten können. Als Christopher Pavel, Enkel des Firmengründers, 2013 als Geschäftsführer bei RNA einstieg, machte er es sich gleich zur Aufgabe, die Konzepte hinter Begriffen wie Industrie 4.0 und Digitalisierung besser zu verstehen. Dabei erkannte er, dass mit der im Jahr 2010 erfolgten Implementierung der auf Einzel- und Variantenfertiger zugeschnittenen Branchen-ERPSoftware ams.erp bereits der entscheidende Schritt hinsichtlich interner Digitalisierung gemacht worden war. Besonders hebt der Geschäftsführer die Prozesstransparenz und -durchgängigkeit der Software hervor – im Grunde die Basis für jede weitere Überlegung in Sachen Industrie 4.0. Bei der Bewertung des Begriffs Industrie 4.0 hingegen ging es ihm zunächst wie den meisten Verantwortlichen im Mittelstand. «Keiner konnte so richtig etwas mit dem Schlagwort anfangen», bringt es der Firmenchef auf den Punkt. Dies veranlasste ihn, zwei Workshops zu organisieren, um mit externen Experten das mögliche Herangehen an Industrie 4.0 zu identifizieren: «Wir arbeiteten verschiedene Konzepte heraus, die wir weiterverfolgen wollten», so Christopher Pavel. Eines der Erfolgversprechendsten betraf die vorausschauende Wartung. 36

RNA-Geschäftsführer Christopher Pavel (re.) und IT-Leiter Patrick Pirnay trieben das Thema Industrie 4.0 mit dem Blick aus der Praxis voran und setzen dabei auf die Partner ams.Solution und bimanu.

Voraussetzung für Predictive Maintenance ist der Zugriff auf die Maschinendaten. Womit man bei RNA vor der technischen Hürde stand, wie dieser Zugriff ohne speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) erfolgen sollte. Denn viele ältere Maschinen besitzen keine SPS, und auch RNA baut heute noch sehr viele Zuführsysteme, die zwar über Steuergerätetechnik verfügen, aber eben über keine speicherprogrammierbare. Laut IT-Leiter Patrick Pirnay wollen viele RNA-Kunden den

unerwünschten Zugriff auf ihre Maschinendaten ausschliessen.

Vielversprechender Ansatz Nachdem sich diverse Anläufe, über die hausinterne Elektrokonstruktion ein eigenes Programm für die Maschinendatenerfassung zu erstellen, als sehr aufwendig erwiesen hatten, stiessen Christopher Pavel und Patrick Pirnay 2018 auf das Start-up Nexolink Solutions.


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