Top Magazin Reutlingen Tübingen Frühjahr 2018

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genuss

Tonkabohne Vielseitiges Gewürz mit paradiesischem Duft Wer noch nie eine Tonkabohne probiert hat, sollte das unbedingt nachholen. Sonst entgeht ihm ein betörendes Aroma, das selbst Sterneköche ins Schwärmen bringt. Gourmets auf der ganzen Welt veredeln Süßspeisen und Gebäck mit dem herb-eleganten und zugleich süßlich-vanilleartigen Gewürz. Seit einigen Jahren ist die Tonkabohne die Trendzutat überhaupt. Vor allem in der Haute Cuisine kam sie in Mode und wird gerne zum kreativen Würzen verwendet. In ihrer Form erinnern Tonkabohnen an Mandeln. Sie sehen mit ihrer schwarz-braunen, runzeligen Oberfläche eher unscheinbar aus, doch das täuscht gewaltig. Die Fülle an geschmacklichen Komponenten überrascht, weil sie von der Natur in feinen Nuancen perfekt kombiniert wurden. Zu entdecken gibt es Aromen, die von Vanille, Karamell, Bittermandeln bis zu Marzipan reichen. Auch eine Spur Süßholz lässt sich herausschmecken.

Text: Raphaela Weber | Foto: Fotolia

Herkunft und Bedeutung Die Tonkabohne ist der etwa sechs Zentimeter lange mandelförmige, dunkelbraune Samen des Tonkabaumes, der ursprünglich im nördlichen Südamerika beheimatet ist und heute hauptsächlich in Venezuela und Nigeria angebaut wird. Die Samen waren früher ein Ersatz für Vanille, heute dient der Baum meist zur Gewinnung von Holz, das wegen seiner rotbraunen Farbe sehr geschätzt wird. Achtung: Tonkabohnen enthalten Cumarin, das auch in Zimt und Waldmeister vorkommt. Eine Überdosierung dieses Stoffes verursacht Übelkeit. Ehe die Samen in den Handel kommen, durchlaufen sie jedoch einen Fermentierungsprozess, durch den der Cumarin-Gehalt stark gesenkt wird.

Auch für herzhafte Gerichte ein Gewinn Ob Parfaits, Cremes, Kuchen, Torten, Pralinen oder Schokolade und Puddings: Ein Hauch Tonkabohne verleiht vor allem süßen Speisen einen ganz besonderen Charakter. Aber auch in herzhaften Gerichten wie Fisch oder Wild sorgt das Aroma der Tonkabohne für überraschende und ungewöhnliche Geschmackserlebnisse. Für cremige Suppen und orientalische Reisgerichte ist sie ebenfalls ein Gewinn. Tipp: Zum Würzen kann die harte Bohne ganz einfach auf einer Muskatreibe fein pulverisiert werden. Passt gut zu Erdbeeren Die kommende Erdbeersaison lädt dazu ein, mit der Tonkabohne zu experimentieren. Ihr Aroma verleiht nicht nur der Marmelade aus den roten Früchten das gewisse Extra. Sie veredelt auch das selbstgemachte Vanilleeis. Werden dazu bei einem geselligen Abend noch marinierte Erdbeeren gereicht, ist das für jeden Gast ein unvergesslicher und krönender Abschluss. n

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