Top Magazin Düsseldorf Herbst 2017

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Was sind unabdingbare Voraussetzungen für ein erfolg­ reiches Miteinander?

Vertrauen, eine offene Ansprache der Themen und eine gewisse Kompromissbereitschaft auf der Basis des Machbaren. Beide Seiten müssen sich bei einem Dissens ein Stück bewegen, aber es gibt für jeden Rahmenbedingungen, an die man sich halten muss. So ist der Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf mit mir im Vorsitz natürlich dem Haus Stadtsparkasse verpflichtet, und ich habe damit gewisse Rollen zu erfüllen. Das heißt nicht, dass mir das Engagement für die Stadt nicht am Herzen liegt. Wenn Sie sehen, wo wir uns überall engagieren – angefangen bei der Kultur, aber auch für Soziales, für Sport, für Bildung. Wenn man das alles zusammen betrachtet, ist da für die Stadt ein schöner Dreiklang. Wenn es uns gut geht, geht es auch der Stadt gut. Das bedingt aber auch, dass die Kunden erfolgreich mit uns arbeiten, denn daraus generieren wir die Erträge. Wir können uns ja nicht wie eine Aktiengesellschaft Eigenkapital über die Börse holen. Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat auch keine Möglichkeit durch Kapitalerhöhungen anderer Art. Wir können uns nur entwickeln und wachsen, wenn es uns gelingt, aus den Gewinnen Eigenkapital zu thesaurieren.

„Ich bin ein Teamplayer und jemand, auf den man sich zu hundert Prozent verlassen kann.“

Wie gehen Sie mit Niederlagen um?

Es gibt nicht nur schöne Tage! Ich habe einen Leitspruch, der mich dann sehr gut begleitet: ‚Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist das Ende noch nicht erreicht’. Mit dieser Devise bin ich schon durch so manche Stürme gekommen. Ich habe ein fantastisches Team, dort wird dann beraten: Was ist falsch gelaufen und wie können wir das künftig verhindern.

„Ich stehe dafür, dass wir wieder mehr Geschäft machen. Wir haben die Potenziale in dem fantastischen Markt Düsseldorf in der Vergangenheit nicht ausgeschöpft. Und das soll sich ändern!“

Sie haben gemeinsam mit Ihrem Mann Paramsothy Thamotharampillai-Göbel die Patenschaften für sieben Kinder übernommen?

Stimmt, für zwei Kinder meiner Schwester, die anderen sind Kinder von Freunden und Studienkollegen. Der Älteste ist selbst schon Vater. Alle sind regelmäßig bei uns. Dank der sozialen Netzwerke ist es heute ja sehr einfach, den Kontakt zu halten. Des Weiteren kümmern mein Mann und ich uns noch um zwei indische Kinder, die wir über das Projekt Nandri Kinderhilfe gefunden haben. Sie leben in Südostindien, wo wir uns um die Ausbildung der Kleinen kümmern. Wir holen die Kinder aus der Ziegelindustrie und bieten ihnen Schulunterricht und Verpflegung.

Die Kultur Asiens interessiert Sie sehr, wie kommt das?

Über meinen Mann. Man kann nicht mit einem Asiaten – er kommt aus Malaysia, hat aber indische Wurzeln – verheiratet sein, wenn man kein Interesse an der Landeskultur hat. Die Art, ihren Glauben zu leben, die Farben, die Natur – das hat mich immer schon interessiert. Neben allen Unzulänglichkeiten und der Armut erlebt man dort etwas, was mich nie losgelassen hat: Die Menschen müssen mit ganz wenig auskommen, aber sie haben eine natürliche Würde. Sie strahlen eine Ausgeglichenheit aus, was bei uns, aus meiner ganz persönlichen Betrachtung, verloren gegangen ist. Man hat dort eine andere Grundhaltung und kann sich an vielen Dingen noch erfreuen, die hier als selbstverständlich angesehen werden. Es hilft mir auch immer eine Bodenhaftung zu bewahren, denn die Welt, die meinen Alltag ausmacht, ist nur ein kleiner Teil vom Ganzen.

Ich habe im Moment eine Aufgabe, die ich trotz aller Komplexität nicht als stressig im engeren Sinne empfinde. Sie macht mir Spaß. Manchmal bleibt jedoch zu wenig Zeit für Dinge, die ich sonst noch gerne mache. Mit meiner Funktion ist aber auch ganz viel Schönes verbunden: Konzerte, Kulturveranstaltungen, Lesungen. Da ist auch ein Teil Entspannung dabei. Und dass ich die Bodenhaftung nicht verliere, dafür sorgen schon mein Mann und meine Familie im weiteren Sinne. Dabei spielen meine Patenkinder eine große Rolle.

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Herbst 2017 · top magazin DÜSSELDORF

Ulrike ter Glane (Top Magazin) im Gespräch mit KarinBrigitte Göbel

Fotos: Melanie Zanin

Wie können Sie am besten entspannen?


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