Tonkünstler-Magazin Nummer 21

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september 10 bis jänner 11

Fazil Say spielt Tschaikowski Mendelssohns «Lobgesang» Weihnachtskonzert

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Aufhören? Zuhören! Andrés Orozco-Estrada präsentiert Neue Musik


HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER

Konzertkalender, die alle St端cke spielen. Musikberichte, die den Ton angeben. Rezensionen, die ins Ohr gehen.

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Die Zeitung f端r Leserinnen


Inhalt Aufhören? Zuhören! Andrés Orozco-Estrada präsentiert den neuen Programmschwerpunkt der Tonkünstler. Seiten 2/3

Gottgefällige Explosionen Mendelssohns «Lobgesang» und Gerald Reschs Uraufführung zum großen Auftakt der Saison 10-11. Seiten 4–7 Poesie der Kunst Der Schweizer Komponist und Dirigent Heinz Holliger ist bei den Tonkünstlern zu Gast. Solist ist Christoph Richter. Seiten 8/9 Untypisch urtypisch Tastenmagier Fazil Say verzaubert mit Tschaikowskis erstem Klavierkonzert. Außerdem: Edward Elgars Enigma-Variationen. Seite 10 Wild Wild West Eine «West Side Story»: Chloë Hanslip und Michail Jurowski auf einem Streifzug zwischen Großbritannien und den USA. Seite 11 Ihr Kalendarium zum Herausnehmen und ein Folder mit den Sonntag Nachmittag Abos liegt diesem Heft bei.

T O N K Ü N S T L E R - M A G A Z I N

Klezmer symphonisch Plugged-In-Auftakt: Lachen, Weinen, Tanzen, ... das Ensemble Kol Simcha spielt mit den Tonkünstler auf! Seite 12 Klassisch, romantisch, gut Andreas Delfs dirigiert Bruckners «Romantische». Davor spielt Andreas Haefliger das Klavierkonzert KV 503. Seite 13 Die schönste Zeit des Jahres Weihnachten und Silvester feiern mit den Tonkünstlern: ein festliches Vergnügen! Seiten 14/15 Ein Künstlerleben Johannes Brahms steht im Mittelpunkt eines Aboprogramms mit dem Klaviervirtuosen Tzimon Barto. Am Pult: Andrés Orozco-Estrada. Seiten 16/17 Mit ganz feinem Pinsel KammermusikEnsembles der Tonkünstler geben sich im Rahmen der Préludes und Soiréen in Grafenegg ein Stelldichein. Seiten 18/19 TonkünstlERLEBEN Die Tonkünstler sind im Gespräch: Interviews und Stories mit prominenten Freunden des Orchesters sowie Reaktionen der Presse. Seite 20

A U S G A B E

Editorial Liebe Musikfreunde! In Ihren Händen halten Sie die Herbstausgabe des Tonkünstler-Magazins, das Ihnen den Einstieg in die ersten Wochen und Monate der Saison 10-11 erleichtern wird. Großartige Konzertprojekte, spannende Ideen und interessante Künstler sind dabei wie üblich Ihre klassischen Wegbegleiter. Weiterentwicklung und Kontinuität sind bei den Tonkünstlern gleich starke Partner, die unseren Weg bestimmen – darum ist es mir eine besondere Freude, Ihnen gleich zu Beginn die Verlängerung von Andrés Orozco-Estradas Vertrag als Chefdirigent bekannt geben zu dürfen. Die großen Erfolge der vergangenen Saison und die Reaktionen Ihrerseits lassen uns sicher sein, dass wir in eine glänzende Zukunft blicken! Den aktuellen CD-Produktionen des Tonkünstler-Orchesters ist die Rückseite dieses Magazins gewidmet: Im Sommer ist unsere vergnügliche Version des «Sommernachtstraums» von Mendelssohn Bartholdy mit Texten von Franzobel erschienen; als Sprecher hören Sie dabei niemand Geringeren als Nicholas Ofczarek. Und zum Start der Saison 10-11 legen wir ein weiteres CD-Projekt mit prominenter Schauspieler-Beteiligung vor: Schumanns «Manfred» war in einer hochkarätigen Sängerbesetzung und mit Martin Schwab als Sprecher war einer der großen Erfolge der vergangenen Saison. Zuletzt möchte ich mich in eigener Sache an Sie wenden und mich an dieser Stelle von Ihnen als Geschäftsführer des Tonkünstler-Orchesters verabschieden. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Treue und Ihren Zuspruch in den vergangenen acht Jahren, wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viele harmonische Stunden in den Konzerten Ihrer Tonkünstler! Herzlich, Ihr Geschäftsführer Johannes Neubert

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Alma Mahler-Werfel

Aufhören?

Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada hat sich für das erste Konzert der Reihe «Aufhören? Zuhören!» im Oktober 2010 einen besonderen Auftakt einfallen lassen: Die gebotenen Werke stammen allesamt aus weiblicher Feder. Den Anfang machen vier zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Lieder von Alma Mahler (Solistin: Elisabeth Kulman), chronologisch betrachtet ginge die Reise weiter mit einem Stück von Lili Boulanger, sodann mit Sofia Gubaidulina, Kaija Saariaho und Olga Neuwirth.

«Clinamen/Nodus» der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth wird das Konzert eröffnen. Das Werk für Streichorchester, Schlagzeug und Celesta ist 1999/2000 entstanden, gehört also gerade noch ins vergangene 20. Jahrhundert. Die gebürtige Grazerin orientiert sich nicht an herkömmlichen musikalischen Kategorien, sie versucht in ihrer Musik mit alltäglichen und tradierten Hörgewohnheiten zu brechen und sie in einen neuen Kontext zu stellen. «Für mich als Komponistin kann der Sinn von Musik nicht darin liegen, Menschen mit Verheißungen einer alle Grenzen überbrückenden Gemeinsamkeit einzulullen und gefügig zu machen. Ich kann die Wirklichkeit nicht besser machen als sie ist. Ich möchte bewusst denkende Menschen, Selberdenker als Zuhörer haben, die in der Musik und in der Kunst überhaupt die Widerspiegelung des suchenden Menschen sehen, der entschlossen ist, das Gewohnte zu be2

Zuhören! Kaija Saariaho

greifen, das Herrschende zu überwinden und der ihr nahe legte, das Komponieren sein zu ins Unbekannte vorzustoßen – der daher lassen. Alma Mahler entwarf etwas mehr als seiner Umgebung gegenüber offener und hundert Lieder, verschiedene Instrumentaltoleranter ist.» Das sagte Neuwirth 2000 und stücke und den Anfang einer Oper. Von ihrem verwies in ihrer damaligen Rede auch auf ein Gesamtwerk sind aber nur siebzehn Lieder erKonzert im selben Jahr, bei dem Pierre Boulez halten geblieben. Die übrigen Kompositionen im Wiener Konzerthaus Mahler und Berg gingen während des Zweiten Weltkriegs verdirigierte («ein denkwürdiges Konzert»), das loren oder wurden von ihr selbst vernichtet. Programm «erinnerte daran», sagte sie, «dass Überliefert sind unter anderem fünf Lieder, die vor sechzig Jahren die Musik der österreichi- zwischen 1900 und 1901 komponiert wurden. schen Komponisten Berg und Mahler noch als Gustav Mahler bemühte sich ab 1910, nachdem ‹entartete Kunst› galt.» Sie erwähnte nicht ein- die Ehe nach Almas Begegnung mit Walter Gropius in eine Krise gestürzt mal extra, dass Boulez war, intensiv um die Zuneigung dort als drittes Werk auch ihr neues Werk «Clina- « Ich möchte bewusst seiner Frau. Er widmete ihr seine 8. Symphonie, die in dieser Zeit in men/ Nodus» auf das denkende Menschen, München zur Uraufführung kam Programm gesetzt und Selberdenker als und ließ ihre Lieder noch im selaufgeführt hatte. Zuhörer haben …» ben Jahr drucken und in Wien und Nennt man heute Olga Neuwirth in New York uraufführen. manchmal Olga Neuwirth Die mit vierundzwanzig Jahren verstorbeein «enfant terrible» der klassischen Musikszene Österreichs, so wurde Alma Maria Mahler-Wer- ne Pariser Komponistin und Dirigentin Lili fel (1879 – 1964) von manchen mitunter als Boulanger (1893 – 1918) war vor allem als Vokal«femme fatale» beschrieben und begehrt. Sie komponistin (Kantaten und Lieder) erfolgreich war Ehefrau des Komponisten Gustav Mahler, und wurde mit wichtigen Preisen bedacht. Das des Architekten Walter Gropius und des Dich- Instrumentalstück «D’un matin de printemps» ters Franz Werfel sowie Gefährtin des Malers für Violine (Flöte) und Klavier oder für Orchester Oskar Kokoschka. Sie hatte eine profunde Mu- komponierte sie noch 1918. Zwei Jahre vor ihsik-Ausbildung und komponierte auch selbst rem Tod hatte Maurice Maeterlinck der Verin ihrer Jugend. 1900 nahm sie Unterricht bei tonung von «La Princesse Maleine» zugeAlexander Zemlinsky, der ihr deutlich mach- stimmt, ein seit 1912 geplantes Opernprojekt, te, sie sei noch wenig fortgeschritten und Kom- für dessen Vollendung Lili Boulanger jedoch ponieren bedeute viel konsequentes Arbeiten. auf Grund ihres sich zunehmend verschlech1902 heiratete sie den älteren Gustav Mahler, ternden Gesundheitszustandes keine Zeit


Sofia Gubaidulina

mehr blieb. Ihre ältere Schwester Nadia Boulanger (1887 – 1979) lebte hingegen sehr lange. Auf die Frage eines Journalisten, warum sie denn, selbst schon 1908 als Komponistin mit dem «Prix de Rome» ausgezeichnet, nicht mehr komponiere, antwortete sie: «Ich habe kein Talent. Meine Schwester Lili, das war die Komponistin.» Nadia wurde eine der berühmtesten Kompositionslehrerinnen des 20. Jahrhunderts, zu ihren Schülern zählten etwa Aaron Copland, Astor Piazzolla, Quincy Jones, Philip Glass, Arthur Honegger oder Leonard Bernstein. Nach ihrem USA-Aufenthalt während des Zweiten Weltkrieges wieder in Paris, verkehrte die gesamte musikalische Welt in ihrem Salon. Sofia Gubaidulina (*1931) wurde während ihrer Studien in Moskau von staatlicher Seite kritisiert, aber Dmitri Schostakowitsch ermutigte sie, ihren «Irrweg» fortzusetzen. Ihr Erfolg im Westen wurde vor allem von Gidon Kremer unterstützt, der ihr Violinkonzert «Offertorium» 1981 uraufführte. Schon 1971 schrieb sie die Musik zu einer Rundfunksendung über das tschechische Märchen «Die kleine Kreide» und betitelte das später selbständig veröffentlichte zauberhafte Orchesterwerk «Märchenpoem». Hauptperson des Märchens ist ein kleines Stück Kreide, mit dem man auf Schultafeln schreibt. Die Kreide träumt davon, dass sie wunderbare Schlösser, schöne Gärten und das Meer zeichnen wird. Aber sie ist gezwungen, irgendwelche langweiligen Wörter, Zahlen, geometrische Figuren auf die Tafel zu malen. Dabei wird sie im Unterschied zu den Kindern, die täglich wachsen, immer kleiner und kleiner. Wenn Gubaidulina zunächst aus der russischen Musik kommt, so gilt das für Kaija Saariaho (*1952) ebenso in Bezug auf ihre finnische Heimat. Gemeinsam mit Magnus

Olga Neuwirth

Lindberg und anderen gründete sie dort die Gruppe «Open Ears», setzte ihre Ausbildung dann in Freiburg im Breisgau bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber fort, nahm an den Darmstädter Ferienkursen teil, studierte am IRCAM computergestützte Komposition und befasste sich – wie auch Olga Neuwirth – mit Tonband und Live-Elektronik. Von Kaija Saariaho liegen mittlerweile drei Opern vor, ihr symphonisches Orchesterwerk «Orion» entstand 2002 als Auftragswerk des Cleveland Orchestra und wurde diesem und Franz Welser-Möst gewidmet. In dem dreisätzigen Werk geht es um den abenteuerlichen Jäger aus der griechischen Mythologie, den sterblichen Sohn des Meeresgottes Poseidon, der nach seinem Tod von Zeus als Sternbild in den Himmel versetzt wurde. Es lebt vom Kontrast des interstellaren Himmelsobjektes, seinen Energien und Ausbrüchen, mit einer Welt individueller Stimmen im zweiten Satz

Lili Boulanger

(«Winterhimmel») und einem Portrait ständiger Bewegung (des Jägers) im dritten. «Aufhören? Zuhören!» lautet das Motto der neuen Konzertreihe der Tonkünstler – eine herzliche Einladung, Neue Musik zu entdecken und sich dem Hörerlebnis hinzugeben. Zuerst im Konzertsaal und anschließend auch beim Chill-Out im Novomatic Forum, wo die Tonkünstler abermals mit ihrer Leidenschaft für die Musik – von der Moderne bis zum Jazz – anstecken und begeistern. HEINZ RÖGL Der Autor lebt in Wien, ist Sozialwissenschaftler und freier Musikpublizist (u. a. mica – musicaustria, Salzburger Nachrichten, Bühne, ÖMZ).

AUFHÖREN? ZUHÖREN! Do 28. 10., 19.30 Uhr, Musikverein Wien 21.30 Uhr, CHILL-OUT im Novomatic Forum

Andrés Orozco-Estrada

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Gottgefällige

EXPLOSIONEN Zu Beginn der neuen Saison halten die Tonkünstler ein Plädoyer für die Verbindung von Tradition und Gegenwart: Eine Uraufführung von Gerald Resch eröffnet die Spielzeit im Wiener Musikverein, gefolgt von Felix Mendelssohn Bartholdys «Lobgesang». Ein Gespräch mit dem zeitgenössischen Komponisten über ein beziehungsreiches Projekt.

Gemütlich ist das Komponisten-Leben. Zumindest könnte man das glauben, wenn einem Gerald Resch bei seinen ersten Arbeitsschritten begegnet. Denn die bestehen vor allem aus der Entwicklung von Ideen. Spazierengehen, in der Hängematte liegen – ja, es kann durchaus so wirken, als hielte der Oberösterreicher ein kleines Nickerchen. Sieht gemütlich aus, ist es aber nicht so ganz. Reichlich grübeln musste Resch zuletzt für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Der Auftrag war in der ersten Planungsphase eine rechte Kopfnuss – auf die dann immer intensive Kompositionsarbeit folgt. Musik schreiben, die gleichermaßen Ergänzung und Gegenstück zu Felix Mendelssohn Bartholdys «Lobgesang» ist? Da muss man sich erst einmal 4

hineinleben in dieses große Werk, das aus dem flut vormalige Bildungsbarrieren, wurde so Herzen des 19. Jahrhunderts stammt. «Ein nicht zuletzt zur Grundlage für die Aufkläinteressantes Stück», urteilt Resch, ergänzt rungsbestrebungen im 18. Jahrhundert. Und aber: «Es wird heute selten gespielt, weil es nicht nun, nach 400 Jahren Buchdruck, war die ganz unproblematisch ist.» Nämlich von den große Zeit des Bürgertums allgemein spürbar Proportionen her: Drei Sätze lang Instrumen- angebrochen. So feierten die sozialen Aufsteitalmusik, am Schluss ein ausgedehnter Vokal- ger im Juni 1840 nicht nur Gutenberg, sonBlock mit Chor und Solisten: «Dieses Finale ist dern vor allem sich selbst. Und das im großen Stil. Der Termin uferte regelrecht zum Volkswie eine Blase, die alles sprengt.» Die Bombastik kommt nicht von ungefähr. fest aus. Wobei da selbstverständlich auch Als sich Mendelssohn Bartholdy ans Notenpa- gehobene Konzertmusik – ein weiteres Kultpier setzte, stand eine Feier vor der Tür: das objekt des Bildungsadels – nicht fehlen durfte. Der Leipziger Gewand400-Jahr-Jubiläum der Buchhaus-Kapellmeister wiederum druckerkunst. Ein Anlass, den packte die Gelegenheit am man aus heutiger Sicht wo- … die klangliche Schopf, seine Leidenschaft für möglich mit einem Schulter- Dramaturgie bürgt geistliche Musik auszuleben: zucken quittieren würde. Das für Effekt und Wenn schon im großen Stil Leipzig des Jahres 1840 hatte Erlebniswert. danken und jubilieren – dagegen allen Grund zum Jubeln. Erstens war die Stadt die Hochburg des warum dann nicht im Namen Gottes? Dabei deutschen Verlagswesens. Zweitens war der wusste der kunstsinnige Bankierssohn nicht Buchdruck nicht nur eine praktische Erfin- nur mit eigenen Gattungsbeiträgen, sondern dung, er durfte gewissermaßen als Siegessym- auch mit Entdeckungen für seine Zeit zu bol des Bürgertums gelten – und Johannes reüssieren. Elf Jahre zuvor demonstrierte er Gutenberg als dessen Prometheus. Seine mit einer Aufführung der Matthäus-Passion in «schwarze Kunst» sprengte mit ihrer Bücher- Berlin, dass Johann Sebastian Bach beileibe


«… und muss sich an allem freuen, was echt schön ist.» Felix Mendelssohn Bartholdy Johannes Gutenberg

nicht nur das «Wohltemperierte Klavier» geschrieben hat. Wie kaum ein anderer hat Mendelssohn Bartholdy, dieser Protestant jüdischer Abstammung, die Werbetrommel für geistliche Musik des Barock gerührt. Für das Bücherfest schöpfte er nun selbst wieder aus dem «Buch der Bücher» – und schuf mit dem «Lobgesang» ein Zwitterwesen, das dennoch als seine zweite Symphonie gilt. Freilich: So ein Orchesterwerk mit vokalem Schluss konnte Zeitgenossen an Ludwig van Beethovens neunte Symphonie erinnern. Die hat Mendelssohn Bartholdy ja auch geschätzt und dirigiert. In seinem eigenen Finale liebäugelte er aber mehr mit dem Tonfall eines Oratoriums. Und er erwies da auch einem Lieblingssymbol der Aufklärung seine Reverenz: Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass der Enkel des liberalen Denkers Moses Mendelssohn triumphale Töne für die «Waffen des Lichts» fand. Ein demokratischer Ton liegt über den bekannten Anfangsund Schlussworten: «Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.» Alles, was in Leipzig Odem hatte, lobte damals Mendelssohn Bartholdy, diesen Brücken-

bauer zwischen Bach und Beethoven, Tradition und Innovation. Ironie der Geschichte: Als der Stern des Vielgerühmten nach seinem Tod verblasste, hatte das ebenfalls mit seiner Rolle als Mann der Mitte zu tun – ganz abgesehen freilich von antisemitischen Motiven. Je mehr die Umsturzbewegung von 1848 scheiterte, desto mehr verschob sie ihre revolutionären Ideale ins Reich der Kunst. Und für solche Ansprüche war die melodieselige Eleganz Mendelssohn Bartholdys nicht radikal genug. Selbst heute noch tut man sich schwer mit diesem Mann, der die Bach-Renaissance eingeleitet hat: Was hat so jemand im vermeintlich durch und durch «romantischen» 19. Jahrhundert verloren? Tradition und Innovation: Das muss für heutige Interpreten freilich kein Widerspruch sein. Die Tonkünstler haben sich beide Begriffe auf die Fahne geschrieben, und beim Auftaktkonzert zur nächsten Saison bekennen sie im Musikverein deutlich Farbe. Denn die ersten Töne am 1. Oktober gelten Gerald Reschs Uraufführung, direkt gefolgt vom «Lobgesang» mit namhaften Solisten: Ian Bostridge, Christiane Oelze und Simona Saturová singen

mit dem Chorus sine nomine (Einstudierung: Johannes Hiemetsberger). Aber jetzt noch einmal: Wie kann eine Ergänzung zu diesem feierlichen Stück klingen? Und warum haben die Tonkünstler zum «Lobgesang» gegriffen? Es begann mit einer religiösen Frage, erzählt Resch. Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada wollte wissen, ob es in der zeitgenössischen Musik überhaupt noch möglich sei, einen Lobgesang anzustimmen. Den Maestro beschlich nämlich der Verdacht, dass moderne Komponisten recht selten zu optimistischen Tönen neigen. Da musste Resch natürlich seine Zunft verteidigen: Das Feld der Neuen Musik ist ein weites, auf dem die verschiedensten Stile sprießen, meint er nicht zu Unrecht. Und mit seinem Werk tritt er nun ja auch den Beweis an, dass auf diesem Boden eine Art Lobgesang gedeihen kann. «Cantus Firmus» heißt das Stück, dauert rund 20 Minuten und eröffnet mit einem Spruch aus dem Buch der Psalmen. «Deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Treue, soweit die Wolken ziehen», singt der Chor. Die Überraschung allerdings: Das war’s dann auch schon wieder 5


Ian Bostridge

mit dem Chor – nach nicht einmal einer Minute. «Bei Mendelssohn Bartholdy explodiert es, bei mir implodiert es», lacht Resch. Ist diese Mini-Aufgabe angesichts eines so großen Apparats nicht unökonomisch? «Ich befinde mich in der Luxussituation, dass ein Chor ohnehin zur Verfügung steht. Dramaturgisch ist es sinnvoll, die inhaltliche Hauptaussage an den Beginn zu setzen, sie dann aber ganz anders, nämlich ohne Chor, weiterzuführen.» Besonders eine Idee fasziniert Resch am «Lobgesang»: Dass Mendelssohn Bartholdy schon mit der Melodie «Alles, was Odem hat» beginnt – aber vorerst ohne Worte, nur in den Posaunen. Kunstvoll verzwirbelt sich das Thema in ein vielstimmiges Geschehen, kehrt in den zarten Mittelsätzen wie eine Erinnerung wieder, bevor es der Chor zuletzt zu bombastischer Wirkung steigert. Resch: «Ich finde diese Idee spannend: Dass etwas schon ganz am Anfang vorhanden ist und alles Weitere in Gang setzt.» Auch da nimmt der 35-Jährige auf Mendelssohn Bartholdy Bezug. Alles, was nach Reschs einminütigem «Cantus Firmus» 6

Christiane Oelze

Simona Saturová

aus dem Orchester tönt, ist aus diesem titelgebenden Beginn abgeleitet. Ob das nicht langweilig werden könnte? Zur Erklärung zieht Resch eine Riesen-Mappe hervor. Zwei Bögen ruhen darin, voll geschrieben mit kleinen Notenketten. «Alpha», «Beta» und ähnliches steht darüber gekritzelt. Was ungefähr so aussieht wie ein musikalisches Periodensystem, ist tatsächlich etwas Ähnliches. Seine knappe Minute Chormusik hat Resch haarfein zergliedert und daraus etliche Muster und Varianten gebildet: der Rohstoff für das restliche Stück. Was macht der Komponist eigentlich, falls ihm der Stoff in seiner Riesenmappe irgendwann doch zu eng wird? «Schummeln»? Nein. Dann kitzelt Resch weitere Ableitungen aus seinem Urmaterial hervor. Und verwendet die. Was auf Laien eigenwillig bis zwanghaft wirken mag, hat durchaus seinen Sinn: Seit die Komponisten den Tonarten abgeschworen haben, müssen sie sich ihre Gesetze eben selber machen. Dabei helfen diese Spielregeln nicht nur im stillen Kämmerchen, das Stück in eine schlüssige Richtung weiter erfinden zu

können. Sie helfen auch dem Publikum im Konzertsaal. Es kommt Resch nicht darauf an, ob die Hörer nun sein «Alpha» vom «Beta» unterscheiden können. Ihn interessiert vielmehr, dass seine Musik stimmig, organisch wirkt und so ihre Spannung hält. Aufgepfropft und zusammenhanglos soll bei ihm nichts klingen: «Ich mache nicht gern etwas, das ich im späteren Verlauf nicht mehr wiederbringe.» Bleibt noch eine Frage, die manche Klassikfans vielleicht hinter vorgehaltener Hand stellen: Neue Musik – klingt das nicht ziemlich atonal und damit «z’wider»? Zugegeben: Im Korsett eines Dur-Akkords würde sich Resch beengt fühlen. Nichtsdestotrotz schwebte ihm für die Tonkünstler ein «vitales, rhythmisches Stück, bunt und schillernd» vor. «Ein Stück, bei dem man immer ein bisschen auf der Stuhlkante sitzt und sich fragt: Wie geht’s weiter?» Da geschehe viel in kurzer Zeit, aber in einem Tempo, das den Hörer nicht überfordere. In der Vergangenheit ist das Gerald Resch, dessen Noten schon bei den Salzburger Festspielen gastierten, durchaus gelungen: Zwar sind Stücke wie Reschs Violinkon-


Andrés Orozco-Estrada

zert «Schlieren» nicht gerade mitpfeif-tauglich. Aber die klangliche Dramaturgie bürgt für Effekt und Erlebniswert. Dabei gilt natürlich: Je länger ein Stück, desto tragfähiger muss das Grundgerüst sein. Schon damit keine Langeweile aufkommt. Auch diesbezüglich hat sich der Auftragskomponist an Mendelssohn Bartholdys Fersen geheftet, greift ebenso auf alte Formen zurück, wie es der «Lobgesang»-Komponist tat. Eine Passacaglia, eine «augenzwinkernde» Sonate, zuletzt «Aria e Finale»: Was auf den Anfangschor folgt, könnte gut und gern in einer Symphonie stecken. «Ich habe da lang herumgebastelt. Zuletzt entschloss ich mich, es mit dem Gerüst der klassischen Formen noch einmal zu versuchen», sagt Resch – wobei er eilig versichert, «kein Klassizist» zu sein. Aber es habe ihn doch interessiert, wie die Form der Symphonie mehr als 130 Jahre ein attraktives Betätigungsfeld für Komponisten bleiben konnte. Und: wie Mendelssohn Bartholdy und Kollegen ihren eigenen Zugang fanden. Zwar will Resch, der an den Musikunis von Linz und Wien unterrichtet, nicht allzu

«Ein Stück, bei dem man immer ein bisschen auf der Stuhlkante sitzt und sich fragt: Wie geht’s weiter?» Gerald Resch viele Worte über die Musikgeschichte verlieren, erzählt dann aber doch: Es war einst nicht nur Johannes Brahms, der Unbehagen beim Gedanken an eine eigene Symphonie nach dem Giganten Beethoven empfand. «Robert Schumann und Mendelssohn Bartholdy empfanden die Entdeckung von Franz Schuberts Großer C-Dur-Symphonie als inspirierende Frischzellenkur für ihr eigenes symphonisches Schaffen.» Schumann hat sie gefunden, Mendelssohn Bartholdy uraufführen lassen: Ein Werk von damals ungewöhnlicher Bauart. «Bevor die Symphonie richtig losgeht, stellt sie eine einstimmige Melodie, quasi etwas Ausgelagertes voran», sagt Resch. Ähnlich verfährt er ja selbst mit seinem Mini-Choreinsatz. Aber genug der Formenlehre: Dass Reschs Konzept eine beziehungsreiche Fortführung und Gegenposition zum «Lobgesang» ermöglicht, dürfte erwiesen sein. Gute Voraussetzungen also für den 1. Oktober, wenn dieser «Cantus Firmus»

Gerald Resch

erstmals klanglich auf dem Prüfstand steht. Und die Nähe zur Moderne hat Mendelssohn Bartholdy, trotz seines Bach-Faibles, ja selbst gesucht. Wie schrieb jener Mann, der in Leipzig 92 Mal die Symphonien des anspruchsvoll modernen Beethoven aufs Programm gesetzt hat: «Wer das eine Schöne wahrhaft fühlt, wen es wahrhaft beglückt, dessen Sinn wird gewiss nicht enger, nur weiter dadurch, und muss sich an allem freuen, was echt schön ist. Es ist mein ewiger Ärger, wenn die einen nur Beethoven und die anderen nur Palestrina und die dritten nur Mozart oder Bach gut finden – entweder alle vier oder keiner.» CHRISTOPH IRRGEHER Der Autor betreut als Kulturredakteur der Wiener Zeitung vornehmlich die Themengebiete Klassik und Jazz.

LOBGESANG Fr 1. 10., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 3. 10., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 4. 10., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten 7


«Gerade jene Werke, die letztlich ihre Geheimnisse nie ganz preisgeben … machen ein Interpretenleben erst lebenswert.» Heinz Holliger

Heinz Holliger

Kunst In festlich-beschwingter Breite und vom Dreivierteltakt kaum gebändigt, strömt die unendliche Es-Dur-Melodie im ganzen Orchester einher: In solch strahlender Pracht hebt Robert Schumanns dritte Symphonie an, die so genannte «Rheinische», die im Herbst 1850 in Düsseldorf innerhalb kürzester, glücklicher Zeit entstand und auf dem Höhepunkt der Meisterschaft des Komponis8

Zum Finale des Schumann-Jahres 2010 setzen die Tonkünstler nochmals zwei späte Höhepunkte im Schaffen des großen Romantikers auf das Programm: Die prächtige «Rheinische» Symphonie und das schwärmerisch-sonore Cellokonzert mit Christoph Richter als Solist. Am Pult steht dabei kein Geringerer als der «Schumann der Gegenwart»: Heinz Holliger.

ten Fröhlichkeit und Tiefsinn perfekt ausbalanciert. Ein humoristisch-gemütlicher Ländler als zweiter Satz, eine Art Lied ohne Worte als dritter – und vor dem turbulenten, zuletzt überschäumenden Finale noch ein weiterer Satz voll weihevoll-erhabener Klänge. Kurz: «ein Stück rheinisches Leben in frischer Heiterkeit», wie es in einer Uraufführungsrezension hieß. Kaum mehr als drei

Jahre später freilich war alles anders: Schlaflosigkeit, Depressionen, Tinnitus und andere enervierende Täuschungen des Gehörs hatten ihn schon länger geplagt, als Schumann am 27. Februar 1854, wegen seines nunmehr erschreckend labilen Zustandes in ärztlicher Behandlung, in einem unbeobachteten Augenblick sich aus seinem Haus in Düsseldorf stahl und von der Oberkasseler


«… ein Stück rheinisches Leben in frischer Heiterkeit …» Pontonbrücke in den Rhein sprang. Der Romantik der Gegenwart verpflichtet. Was Lebensmüde wurde gerettet und musste die für den Deutschen das Klavier, war dem ihm verbliebenen zweieinhalb Jahre in einer Schweizer die Oboe: das genuine InstruHeil- und Pflegeanstalt in Endenich bei Bonn ment, durch seine charakteristischen Klänge verwachsen mit den gleichzeitig entstehenzubringen. Kein Zweifel: In der Person Robert Schu- den kompositorischen Vorstellungen. Und manns nimmt in gewisser Weise seine ganze so, wie Schumann sich für den unbekannten künstlerische Epoche Gestalt an. Denn die Symphoniker Franz Schubert oder den junRomantik hatte die Überführung der Kunst gen Johannes Brahms einsetzte, kämpft in die Lebenspraxis auf ihre Fahnen geheftet, Heinz Holliger unermüdlich für die zu das Verwischen der Gattungsgrenzen und Unrecht Vergessenen, an deren Werken er das neue Zusammenführen aller Disziplinen jene Eigenschaften wahrnimmt, die für ihn im Sinne einer «progressiven Universalpoe- zentral sind bei der Begegnung mit großer sie», wie sie Friedrich Schlegel postuliert hat, Musik aus allen Zeiten: «das Utopische, Zerund die man zusammenfassen könnte im rissene, Experimentelle ... und unauflösbare Schlachtruf: «Alle Macht dem Genie!» Sol- Rätselhaftigkeit» (Holliger). Davon konnten cher Emphase ist das Scheitern von vornher- sich auch die Besucher des Musik-Festivals ein mit eingeschrieben, denn die notwendi- Grafenegg 2008 überzeugen, wo Holliger als gen Nachtseiten des menschlichen Daseins Composer in Residence tiefen Eindruck können nicht verleugnet und ausgeblendet hinterließ – nicht zuletzt auch als Dirigent. werden: Teufelspakte, Wahnsinn, Gespens- So darf man doppelt gespannt sein, welche ter, Schuld und Tod zählen zu den unver- aufregend-verblüffende Details er nun gemeidlichen dunklen Begleitern auf dem meinsam mit den Tonkünstlern bei einem romantischen Weg. Mit diesen war Schu- scheinbar wohlbekannten Werk wie der sonmann aufs Engste vertraut. Soweit sich das nigen «Italienischen» Symphonie von Schuheute feststellen lässt, litt er an einer bipola- manns Freund Felix Mendelssohn Bartholdy ren Störung, zu der wohl noch die Auswir- freilegen wird. Und bei einem Stück, das so lange unterschätzt wurde kungen einer Syphilis-Ansteund von Missverständckung hinzukamen, woraus nissen begleitet war wie die geistige Umnachtung sei- In der Person Robert Schumanns sehnsuchtsnes letzten Lebensabschnitts Schumanns nimmt in voll singendes Cellokonresultierte. gewisser Weise seine zert, das wie die «RheiniAls die Hamburger «Zeit» ganze künstlerische sche» in Düsseldorf entdie rhetorische Frage stellte, Epoche Gestalt an. standen ist und mit dem welcher Musiker denn in unseren Tagen als legitimer Nachfolger von der Komponist «die Poesie der Kunst wieder Robert Schumann gelten könne, hatte sie zu Ehren bringen» wollte, weiß sich Holliger auch sogleich die einzig richtige Antwort zudem in künstlerischem Einklang mit dem parat: Heinz Holliger. In der Tat fühlt sich der prominenten Partner am Cello: «Ich kenne 1939 im schweizerischen Langenthal ge- Christoph Richter als ganz außerordentlich borene Oboist, Komponist und Dirigent wie sensiblen Kammermusiker», streut er dem kein zweiter den Zielen und Inhalten einer deutschen Topmusiker Rosen, «als hochmu-

Christoph Richter

sikalischen, souveränen Solisten, als bescheidenen, in die Tiefe lotenden Menschen.» Zusammen ergibt das die besten Voraussetzungen für eine aufregende musikalische Begegnung. Denn: «Gerade jene Werke, die letztlich ihre Geheimnisse nie ganz preisgeben, nie so vollkommen interpretiert werden können, wie sie komponiert sind, machen ein Interpretenleben erst lebenswert. Die Auseinandersetzung mit solchen Meisterwerken wird immer eine lebenslange sein», ist Heinz Holliger zutiefst überzeugt. «Und gerade die Erkenntnis, dass absolute Wahrheit nicht erreichbar ist, dass auch intensivstes geistiges Suchen nur Annäherung, nie aber Deckungsgleichheit bringt, ist eigentliches Movens, ist ‹élan vital› eines Interpreten.» WALTER WEIDRINGER Der Autor ist Musikwissenschaftler, Musikkritiker der Tageszeitung «Die Presse», Mitarbeiter des Musikverlags Doblinger und lebt als freier Musikpublizist in Wien.

IN REISELAUNE Fr 3. 12., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 5. 12., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 6. 12., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten 9


«… der Junge spielt wie der Teufel.» Aribert Reimann über Fazil Say

Untypisch urtypisch Sibelius, Say, Tschaikowski, Elgar, Oue – finnisch, türkisch, russisch, englisch, japanisch, niederösterreichisch? Keiner der Tonkünstler dieses Konzerts würde regional-nationale Zuordnung leugnen, aber alle würden sich gegen das Prädikat «typisch» wehren.

«Finlandia» wurde weltberühmt. Ob diese Tondichtung es auch mit Titeln wie «Impromptu», «Suomi», «Vaterland» oder «La Patrie» geworden wäre? Jean Sibelius schrieb dieses zur inoffiziellen Hymne Finnlands gewordene Werk 1899 aus Anlass einer Landwirtschaftsfeier. Auf der Bühne war neben Agrarprodukten auch die Maschine einer finnischen Lokomotive ausgestellt. So hat Sibelius zu Beginn der Stretta, 20 Jahre vor Honeggers «Pacific 231», eine anfahrende, dann voranbrausende Dampflok porträtiert. Der subtile Hinweis: Ein vorwärts stürmendes, von Russland unabhängiges Finnland wird es ohne Naturwissenschaft und Technik nicht geben. Nicht eben Unpopuläres für Klavier noch vor der Pause, sogar ein Schlachtross der Literatur: das 1. Klavierkonzert von Tschaikowski, gespielt von einem Pianisten, von dem der Komponist Aribert Reimann vor 24 Jahren gesagt haben soll, «der Junge spielt wie der Teufel.» Aus dem türkischen Teufelsjungen ist ein Pianist geworden, der meist nur Kritiker spaltet, das Publikum aber mitzureißen versteht. Fazil Say hat nicht nur als Pianist 10

und Komponist Karriere gemacht (vier Klavierkonzerte, eine Sinfonie, ein Violinkonzert für Patricia Kopatchinskaja), sondern ist auch «EU-Botschafter des interkulturellen Dialogs». Was den einen Ticks sind, gilt den anderen als Aufbrechen steifer Klassikkonventionen: Mitsummen, Dirigieren eines imaginären Orchesters, gelegentliches Spielen im Stehen, auch «groteskes Grimassieren» (so Rezensenten, welchen aber, wie sich schon Sibelius tröstete, noch nie Denkmäler errichtet worden sind). Und Elgar – was war an ihm englisch? 1914 galt Edward Elgar als Englands größter Komponist seit Purcell. Doch Elgars Maßstäbe waren Haydn, Mozart und Beethoven. Zudem fühlte er sich zeitlebens als vielfacher Außenseiter: Sohn eines eher ärmlichen Klavierstimmers; Provinzler aus Worcestershire; Katholik unter Protestanten; autodidaktischer Musiker in einem Land, dessen Elite sich von wenigen Privatschulen und den Universitäten Oxford und Cambridge rekrutierte; Künstler in einem Land und zu einer Zeit mit merkantilen Werten; bis in seine Vierziger finanziell nicht abgesichert. An seinen Salonstücken verdiente vor allem sein Verlag. Erst eine Kraftanstrengung brachte den Durchbruch zur Größe: die «Variationen über ein Originalthema» (berühmt geworden als «Enigma»-Variationen), denen bis 1919 weitere Großtaten überregionaler Bedeutung folgten: «Introduktion und Allegro», zwei Sinfonien, das Violin-

Fazil Say

konzert, das Cellokonzert oder das Oratorium «The Dream of Gerontius». Was ist an diesen 14 Charakterbildern, diesen fein gesponnenen und wunderbar orchestrierten Variationen, enigmatisch? So lustvoll wie verbissen ist über das «Enigma» gerätselt worden, das von unbekannter Hand über der Partitur geschrieben steht. Elgar sprach von zwei Rätseln: von einem Originalthema, zu dem es ein «nicht gespieltes größeres Thema» gebe. Dieses «abstrakte Thema» könnte sein, wie Elgar seine Freunde sieht und ihnen verschlüsselt mitteilt, sie würden dank seiner Porträts überleben. Das «Enigma» würde er nicht lüften. «Sein dunkler Sinn muss unklar bleiben. The principal theme never appears.» God Save the Queen? Auld Lang Sygne? Elgar (unwirsch und eine Freundschaft aufkündend): «No! The principal theme never appears». Was es mit dem Enigma auf sich hat, wird der Autor dieser Zeilen beim Einführungsgespräch enthüllen. Perhaps. PETER KISLINGER Der Autor ist seit 1993 freier Mitarbeiter der Musikredaktion von Ö1.

ENIGMA Sa 16. 10., 18.30 Uhr, Auditorium Grafenegg So 17. 10., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 18. 10., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten


Sa 18.

Fr 17.

Do 16.

9. 18 Uhr

9. 19 Uhr

9. 19 Uhr

Stift Altenburg | Bibliothek

Weitra | Schloss | Hof

Stift Göttweig | Kirche

Waidhofen/Thaya | Kirche

Dirigent

Klavier |

Video Game Modifier |

Dirigent

Sopran |

Dirigent

Tenor

SEPTEMBER – NOVEMBER 2010 Violoncello |

ALLEGRO VIVO

Violine |

TONKÜNSTLER VIRTUOS

EINFÜHRUNG: Theresa Steininger

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER» Moderation

ORF, Radio Niederösterreich

Chor | Dirigent

EINFÜHRUNG: Barbara Rett

Mezzosopran |

TOD UND DAS MÄDCHEN

Dirigent

EINFÜHRUNG: Markus Hennerfeind

Klavier |

ENIGMA

EINFÜHRUNG: Peter Kislinger

Sopran |

LOBGESANG

EINFÜHRUNG im Großen Saal

EINFÜHRUNG im Brahms-Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG in der Reitschule Musikverein Wien | Großer Saal

Auditorium Grafenegg

EINFÜHRUNG im Großen Saal

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Großen Saal

EINFÜHRUNG im Brahms-Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Musikverein Wien | Großer Saal

Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG in Salon 1-2 Wiener Neustadt | Stadttheater

Casino Baden | Festsaal

9. 16 Uhr

9. 19.30 Uhr

So 19. Mi 22.

9. 19.30 Uhr 9. 21.03 Uhr

18.30 Uhr

Sa 25.

Do 30.

10. 19.30 Uhr 18.45 Uhr

3. 10. 16 Uhr 15.15 Uhr

10. 18.30 Uhr

18.30 Uhr

10. 19.30 Uhr

18.30 Uhr

4. 10. 19.30 Uhr

So

Fr 1.

Mo

Sa 9.

Sa 16.

17.30 Uhr

10. 16 Uhr

15.15 Uhr

10. 19.30 Uhr

So 17. Mo 18.

18.30 Uhr


Fr 31.

1. 19.30 Uhr

12. 18.30 Uhr

So 9.

Dirigent

SILVESTERKONZERT

Sopran |

Sopran |

Auditorium Grafenegg

NEUJAHRSKONZERT

Moderation, Konzeption |

Dirigent

Wiener Neustadt | Stadttheater

NEUJAHRSKONZERT FÜR KINDER

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

Auditorium Grafenegg

1. 10.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

17. 1. 10.30 Uhr

Di 18.

1. 10.30 Uhr

Mo

Mi 19. ORF, Radio Niederösterreich

Klavier |

Moderation

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER»

1. 21.03 Uhr

LIEBEN SIE BRAHMS?

Do 27.

Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG: Gustav Danzinger

Klavier |

LIEBEN SIE BRAHMS? EINFÜHRUNG: Gustav Danzinger

Dirigentin

Dirigent

Tonkünstler-Freunde T onkünstler-Freunde erhalten erhalten 110 0%E Ermäßigung auf rmäßigung a uf zwei zwei Karten Karten bei bei E igenvver Eigen anstaltungen Grafenegg, Wien era nstaltungen iin nG rafenegg, W ien ssowie owie im im Festspielhaus Festspielhaus St. St. Pölten Pölten

T: T : (01) ( 0 1 ) 586 5 8 6 83 8 3 83 83 | w www.tonkuenstler.at w w. t o n k u e n s t le r. a t | tickets@tonkuenstler.at t i c k e t s @ t o n k u e n s t le r. a t

Grafenegg Auditorium Auditorium Grafenegg Konzerte « Schlossklänge» Konzerte «Schlossklänge» 5|3 0|2 5|2 0 | 115 5|9 €3 35 30 25 20 Weihnachts- und und Silvesterkonzert Silvesterkonzert Weihnachts2 | 35 35 | 3 0 | 25 25 | 2 0 | 16 16 €4 42 30 20

Dirigent

1. 16 Uhr EINFÜHRUNG im Brahms Saal

Festspielhaus F estspielhaus St. St. Pölten Pölten Konzerte «Tonkünstler-OrchesK onzerte « Tonkünstler-Orchester», «Tonkünstler ter», « Tonkünstler Spezial» Spezial» €3 35 32 27 20 5|3 2|2 7|2 0 | 110 0

EINFÜHRUNG im Großen Saal

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

15.15 Uhr

18.30 Uhr

1. 19.30 Uhr

S0 30.

Mo 31.

PREISE

Musikverein M usikverein W Wien ien Konzerte « Sonntag N achmittag», Konzerte «Sonntag Nachmittag», «Sextett» «Take Five» Five» und und «Sextett» «Take €4 2 | 39 39 | 36 36 | 3 3|3 0 | 22 22 42 33 30 K onzerte « Plugged-In» Konzerte «Plugged-In» €3 4|2 9|2 4 | 119 9 34 29 24 K onzert «Aufhören? «Aufhören? Zuhören!» Zuhören!» Konzert €2 5 25

2


11. 19.30 Uhr

22. 11. 19.30 Uhr

So 21. Mo 18.45 Uhr

24. 11. 19.30 Uhr

Wiener Neustadt | Stadttheater Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Casino Baden | Festsaal

Dirigent

Violoncello |

Dirigent

Alt Dirigent

NOVEMBER 2010 – JÄNNER 2011 Ensemble |

ENTFÜHRUNG IN DEN SERAIL

EINFÜHRUNG: Alexander Moore

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER»

Mi

ORF, Radio Niederösterreich

KLASSIK PREIS ÖSTERREICH

EINFÜHRUNG im Salon 1-2

11. 21.03 Uhr

Konzerthaus Wien | Großer Saal

18.30 Uhr

Do 25.

11. 19.30 Uhr

IN REISELAUNE

Moderation

Fr 26.

Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG: Christoph Wellner

WEIHNACHTSKONZERT

Dirigent

Sopran |

Dirigent

12. 19.30 Uhr EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal EINFÜHRUNG im Großen Saal Auditorium Grafenegg

Chor | Tenor | EINFÜHRUNG: Alfred Solder

Klavier |

DIE ROMANTISCHE

Moderation

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER»

EINFÜHRUNG: Katharina Huemer

Bass |

Fr 3. 18.45 Uhr

12. 16 Uhr 15.15 Uhr

12. 18.30 Uhr

18.30 Uhr

12. 19.30 Uhr

So 5. Mo 6.

Sa 11. 17.30 Uhr

EINFÜHRUNG im Auditorium Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal EINFÜHRUNG im Großen Saal

12. 18 Uhr 17 Uhr

Musikverein Wien | Großer Saal

ORF, Radio Niederösterreich

EINFÜHRUNG im Großen Saal

EINFÜHRUNG im Brahms-Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Metallenen Saal Musikverein Wien | Großer Saal

12. 19.30 Uhr

So 12.

Sa 18.

18.45 Uhr

12. 16 Uhr

15.15 Uhr

12. 21.03 Uhr

18.30 Uhr

12. 19.30 Uhr

So 19. Mo 20.

Do 30.

3


Do 28.

10. 19.30 Uhr Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal CHILL-OUT im Novomatic Forum

Mezzosopran |

AUFHÖREN? ZUHÖREN!

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER»

18.45 Uhr ab 21.30 Uhr

ORF, Radio Niederösterreich

EINFÜHRUNG: Alexander Moore

10. 21.03 Uhr

Violine |

Moderation

Do 28.

WEST SIDE STORY

EINFÜHRUNG: Renate Burtscher

Gesang |

Dirigent

SAUDADES SINFÓNICAS EINFÜHRUNG: Mirjam Jessa

Ensemble |

SYMPHONIC KLEZMER Dirigent

Dirigent |

Moderation

Tonkünstler-Freunde T onkünstler-Freunde erhalten erhalten 110 0%E Ermäßigung auf rmäßigung a uf zwei zwei Karten Karten bei bei E igenvver Eigen anstaltungen Grafenegg, Wien era nstaltungen iin nG rafenegg, W ien ssowie owie im im Festspielhaus Festspielhaus St. St. Pölten Pölten

T: T : (01) ( 0 1 ) 586 5 8 6 83 8 3 83 83 | w www.tonkuenstler.at w w. t o n k u e n s t le r. a t | tickets@tonkuenstler.at t i c k e t s @ t o n k u e n s t le r. a t

Grafenegg Auditorium Auditorium Grafenegg Konzerte « Schlossklänge» Konzerte «Schlossklänge» 5|3 0|2 5|2 0 | 115 5|9 €3 35 30 25 20 Weihnachts- und und Silvesterkonzert Silvesterkonzert Weihnachts2 | 35 35 | 3 0 | 25 25 | 2 0 | 16 16 €4 42 30 20

Dirigent

Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG in der Reitschule Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Metallenen Saal Auditorium Grafenegg

11. 19.30 Uhr 18.45 Uhr

6. 11. 18.30 Uhr

Do 4. Sa 17.30 Uhr

11. 16 Uhr 15.15 Uhr

EINFÜHRUNG im Großen Saal

EINFÜHRUNG im Großen Saal

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

18.30 Uhr

Festspielhaus F estspielhaus St. St. Pölten Pölten Konzerte «Tonkünstler-OrchesK onzerte « Tonkünstler-Orchester», «Tonkünstler ter», « Tonkünstler Spezial» Spezial» €3 35 32 27 20 5|3 2|2 7|2 0 | 110 0

CHILL-OUT im Ost Klub

Musikverein Wien | Großer Saal

ab 21.30 Uhr

11. 20 Uhr

11. 19.30 Uhr

18.30 Uhr

11. 19.30 Uhr

So 7. Mo 8.

Sa 13.

Mi 17.

PREISE

Musikverein M usikverein W Wien ien Konzerte « Sonntag N achmittag», Konzerte «Sonntag Nachmittag», «Sextett» «Take Five» Five» und und «Sextett» «Take €4 2 | 39 39 | 36 36 | 3 3|3 0 | 22 22 42 33 30 K onzerte « Plugged-In» Konzerte «Plugged-In» €3 4|2 9|2 4 | 119 9 34 29 24 K onzert «Aufhören? «Aufhören? Zuhören!» Zuhören!» Konzert €2 5 25

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Aber nicht nur am Broadway, sondern auch im Konzertsaal. Für den hat Leonard Bernstein drei Jahre nach der rauschenden Premiere im Winter Garden Theatre die Geschichte von Tony und Maria gleich noch einmal erzählt. Ohne Sänger, ohne Tänzer, ohne Schauspieler. Dafür aber mit einem riesigen und, für die damalige Zeit – man schrieb das Jahr 1960 – höchst unorthodox besetzten Orchester. Congas, Bongos, Pauken stehen da neben dem üblichen Streicher- und Bläsersatz auf der Besetzungsliste, dazu Piccolos, Bassklarinetten und Saxophone, ein Vibraphon, eine Harfe, ein Klavier – und drei Kuhglocken und eine Polizeipfeife. Neun der heißesten Nummern aus dem Musical finden sich in den «Symphonic Dances from West Side Story» wieder, vom Prolog bis zum Mambo, von «Somewhere» bis zu «Maria» und von der «Meeting Chloë Hanslip Scene» bis zum Finale. Sie alle sind im November zu hören, bei seinem berühmtesten Liebespaar. Das wenn das Tonkünstler-Orchester in den liebt (und leidet) seit mittlerweile über 400 Westen lädt. Zu Leonard Bernstein, aber Jahren nicht nur auf der Theaterbühne. Son- auch zu Samuel Barber. Der steht gleich dern auch seit mehr als 50 Jahren auf der zweimal am Konzertprogramm. Einmal mit Musicalbühne. Und, fast ebenso lang, im seinem berühmtesten Werk, dem zärtlichKonzertsaal. Nur heißt es dort nicht Romeo entrückten «Adagio for Strings», einmal mit und Julia. Sondern Tony und Maria. Und seiner allerersten Komposition, der Ouverliebt (und leidet) nicht in Verona, sondern in türe zur Komödie «The School for Scandal», geschrieben 1933. Gerade einmal vier Jahre der Bronx. «West Side Story» hat Leonard Bernstein älter ist William Waltons Violinkonzert, das vierte Werk am Tonkünstler-Proseine Version von Shakesgramm. Das stammt nicht aus peares «Romeo und Julia» dem amerikanischen Westen, genannt. Die hätte zuerst Mit glücklichen dafür aus den britischen Mideine «East Side Story» Enden hatte er es lands. Und war, wie alle Solokonund, wenn es nach Bern- ja nie so, der zerte des späteren Sir William, ein stein gegangen wäre, eine Herr Shakespeare. Auftragswerk, für den legendären Oper werden sollen. Aber auch als Musical war das Projekt «unmög- Star-Geiger Jascha Heifetz. Ganz ohne lich», wie der Komponist Jahre später dem Rache, Tod und Tränen, dafür aber mit jeder «Rolling Stone» erzählte. Zu schwierig, zu Menge Romantik. Fast soviel wie in der dramatisch, zu elitär, zu mühsam zu beset- «West Side Story» … zen. Trotz alledem war das «unmögliche Projekt» schon bei seiner Uraufführung am MICHAELA FLECK-REGENFELDER 26. September 1957 im New Yorker Winter Garden Theatre ein rauschender Erfolg. Die Autorin ist Kulturredakteurin bei den NÖ Nachrichten «Atemberaubend», schrieb der Herald Tri- und lebt in Niederösterreich. bune am Tag nach der Premiere, «famos» die Daily News, «ein Meilenstein» das Time Magazine. Kein Wunder, dass die «West WEST SIDE STORY Side Story» auch Jahrzehnte, Dutzende Do 4. 11., 19.30 Uhr, Musikverein Wien Preise, Filme und jede Menge Coverversio- Sa 6. 11., 18.30 Uhr, Auditorium Grafenegg nen später noch immer zu den Klassikern So 7. 11., 16 Uhr, Musikverein Wien am Broadway gehört. Mo 8. 11., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten

Wild Wild West Für das berühmteste Liebespaar der Welt, Shakespeares «Romeo und Julia», hat Leonard Bernstein nicht nur sein bekanntestes Musical «West Side Story» geschrieben. Sondern auch neun symphonische Tänze. Die gibt’s am 4. November zu hören, wenn das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich nach Amerika, nein, in den Wiener Musikverein, lädt. Außerdem am Programm: noch mehr Amerikanisches, von Samuel Barber. Und dazu noch Britisches, von Sir William Walton. Am Dirigentenpult: Erster Gastdirigent Michail Jurowski, an der Solovioline: Chloë Hanslip.

New York, irgendwann in den 50ern. Während die einen von einem besseren Leben träumen, kämpfen die anderen um die Vorherrschaft in den Straßen. Dass da schnell einmal Blut fließt, ist klar. Auch, dass da nicht viel Platz ist für die Liebe. Vor allem nicht für eine, die gar nicht sein darf. Und doch verlieben sich da zwei, die sich eigentlich hassen sollten, auf den ersten Blick ineinander. Und würden für diese Liebe Familie, Freunde, sogar ihre (neue) Heimat verlassen. Wenn da nicht schon der nächste Kampf um die Ecke warten würde, der nächste Freund nach Rache ruft und die nächste Nachricht gar den Tod im Schlepptau hat. Happy End? Das gibt es vielleicht irgendwo, irgendwann, irgendwie … Wobei: Mit glücklichen Enden hatte er es ja nie so, der Herr Shakespeare. Auch nicht

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Der Klezmer weint, der Klezmer lacht? Ja und Nein.

Klezmer

symphonisch «Klarinetten- und Flöten-Irrwitz, ein enorm kraftvoll-feines Schlagzeug, Power-Bass und kantig-griffiges Klavier ... selten ist höchste Perfektion so warmtönend. Alles zusammen: Fun-tastisch», schwärmte ein Kritiker der Süddeutschen Zeitung. Die Rede ist von Kol Simcha. «Kol» (Stimme) «Simcha» (Freude), hebräisch für «Stimme der Freude», ist ein Segensspruch bei jüdischen Hochzeiten. Und der Name einer 1986 gegründeten Band aus Basel, die am 17. November die Plugged-In Serie der neuen Saison eröffnet. Neu ist ab 10-11 auch das Chill-Out, ein grooviges «Get together» mit Live-Musik nach dem Konzert.

Am Anfang spielte sie auf jüdischen Hochzeitsfesten: Klezmer, die Musik, in der die Lebensfreude und die Melancholie eines tausendjährigen Leidensweges des jüdischen Volkes durch Osteuropa, den Mittelmeerraum, Afrika und Amerika mitschwingen. Klezmer ist ein alter Begriff: Klizemer heißt ein Instrument für Melodie. Und wie die Klezmermusik – dieses typische Sehnen und Stöhnen, Jauchzen und Jubeln – stilistisch eine unglaubliche Mischung ist, weil die Musiker offen für alle möglichen Einflüsse waren, so realisierte auch Kol Simcha von Anfang an das Konzept eines «Contemporary Klezmer». Das Ensemble hat seine eigene, unverwechselbare Klangwelt jenseits aller gängigen Klezmer-Klischees gefunden und entwickelt, eine Fusion aus osteuropäischer Musiktradition mit orientalischen Einflüssen, Jazz, World Music und Elementen der europäischen Klassik. 12

Die «fantastischen Fünf», so «Die Welt», treten auf renommierten Jazz-, Klassik- und Weltmusikfestivals auf. Sie haben Teile der Musik des Oscar-nominierten Films «Jenseits der Stille» (1996) eingespielt, den Soundtrack zum Film «Gripsholm» (2000) geschrieben und ebenso Tanz- und Theaterproduktionen bereichert. In den Musikverein kommen Kol Simcha und die Tonkünstler zum Auftakt der Plugged-In-Reihe 10-11 am 17. November mit «Symphonic Klezmer», einer funkensprühenden «Mischung aus Klezmer, Jazz, Weltmusik und symphonischer Musik, die nur schwer zu beschreiben ist», wie Dirigent Ariel Zuckermann sagt. Michael Heitzlers Klarinette schlägt Kapriolen und ist zu gelegentlich trötenden Scherzen aufgelegt. Der Klezmer weint, der Klezmer lacht? Ja und Nein. Der Sound des Quintetts hat sich losgelöst, quasi verselbständigt. Ein Mix aus Stilen und Kulturen kennzeichnet von jeher das Repertoire von Kol Simcha. In ihren Eigenkompositionen, darunter auch Werke für Quintett und Orchester, verbinden die Musiker abendländische Klassik, Grooves, Beats und traditionelle Elemente aus dem südlichen und östlichen Mittelmeerraum. «Für uns kann die Spielwiese nie groß genug sein. Mit der Klassik haben wir nochmals ganz neue Einflüsse integriert», sagt Pianist Olivier Truan. «Es ist schön, wenn du als Komponist deine Musik einem Symphonieorchester näher bringen kannst – und damit bei ihm und uns Freude auslöst. Ein Orchester mit 84 Instrumenten gibt eine unglaubliche Power, aber es ist auch

Kol Simcha

eine heikle Symbiose. Würden wir im Vordergrund spielen und das Orchester als bloße Begleitung betrachten, wär’s einfach, aber für die Orchestermusiker langweilig. Spannend wird’s, wenn die zwei Welten in eine Balance zueinander finden. Dann kommt von beiden das Stärkste rüber. Die Grenzen jedoch, die sollen völlig verschwinden. Das schafft Platz für unseren eigenen Stil.» Für Truan ist «das Reizvolle an der Klezmer-Musik ihre Offenheit. Wenn zum Tanz aufgespielt wird, wird frisch drauflos improvisiert.» In ihren selbstkomponierten Stücken spüren Heitzler und Truan der langen Tradition weltlicher jiddischer Instrumentalmusik nach. «Es gibt keine einengenden Regeln und Gesetze. Klezmer hat sich immer gemischt mit der Volksmusik, die schon da war, als die Juden sich an einem Ort niedergelassen haben. Klezmer steht nie still, ist immer in Bewegung», sagt Truan. «Diese Offenheit für Experimentelles macht Klezmer für uns so reizvoll: Wir können mit reinem Gewissen unsere Inspirationen einbringen – und die Musik bleibt immer authentisch, weil sie immer in Bewegung ist.» WERNER ROSENBERGER Der Autor ist Redakteur des Ressorts Kultur & Medien der Tageszeitung KURIER und lebt als Musikpublizist in Wien.

SYMPHONIC KLEZMER Mi 17. 11., 20 Uhr, Musikverein Wien 21.30 Uhr, CHILL-OUT im Ost Klub


Klassisch, romantisch, gut Mit Mozarts C-Dur Klavierkonzert KV 503 und Bruckners vierter Symphonie widmet sich das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich rechtzeitig vor Weihnachten zwei Aushängeschildern ihrer Epoche. Unterstützt vom deutschen Dirigenten Andreas Delfs und dem Schweizer Pianisten Andreas Haefliger werden diese Meisterwerke auch diesmal die Hörer in ihren Bann ziehen. Geschaffen von zwei Tonschöpfern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: den lebenslangen Kampf um Anerkennung.

Wolfgang Amadeus Mozart hatte es in Sachen Anerkennung bestimmt einfacher als Anton Bruckner. Wolferl erblickte 1756 als Sohn des Salzburger fürstbischöflichen Kammermusikus Leopold Mozart das Licht der Welt. Als sich der junge Künstler nach Zeiten als bestauntes Wunderkind 1781 in Wien niederließ, erhielt er erste Anerkennung. Dem mehrjährigen Erfolg Mozarts kam eine Neuerung zugute: die Wienerstadt öffnete sich langsam für öffentliche Konzerte. Hatte sich das kulturelle Leben bisher in den Palästen abgespielt, gaben erste Vereinigungen wie die «Tonkünstler-Societät» (gegr. 1772) und international erfolgreiche Virtuosen neuerdings Konzerte zum eigenen Vorteil. Wenn Mozart von Wien als «Clavierstadt» sprach, dann meinte er nicht den mächtigen Klang, wie man ihn heute erwartet: Bürgerliche und Adelige zupften ihre brustschwachen Instrumente namens «Clavichord». Man war fasziniert, was der Salzburger Meister alles auf den neuen, starken Instrumenten eines Andreas Stein vollbrachte. Er brillierte in eigenen Akademien im NationalTheater, auf der Mehlgrube und bei den Augarten-Konzerten. 1783 schrieb er dem Vater: «… das Theater konnte nicht voller sein. Das Liebste war mir, dass Se. Majestät der Kaiser auch zugegen war, und wie vergnügt er war und was für lauten Beifall er mir gegeben hat …» Das Publikum war hingerissen, forderte immer Neues. Mit dem Klavierkonzert Nr. 25 schuf der Salzburger Meister in Wien 1786 den Inbegriff klassischer Virtuosität, zwischen «Le nozze di Figaro» und der «Prager Sympho-

nie». Im C-Dur Konzert KV 503 hat die Symphonie Nr. 38 wirklich einen strahlenden Zwilling, das wird aktuell der Schweizer Ausnahmepianist Andreas Haefliger mit seinem delikaten Spiel beweisen. Ebenfalls strahlend begegnet die «Romantische» dem Hörer. Erst ihre dritte Bearbeitung wurde in der Residenzstadt zum selten ungeteilten Erfolg. Der Schöpfer, Anton Bruckner, 1824 im oberösterreichischen Ansfelden geboren, machte früh Furore als Organist und schlug wie der Vater die Lehrerlaufbahn ein. Von der

Andreas Delfs

Hilfslehrerstelle am Stift zu Sankt Florian und der Tätigkeit als Domorganist in Linz war es scheinbar ein Katzensprung zur großen Symphonie. Und zur Verehrung für die Musik eines Zeitgenossen, der weit weniger Liebe zur Kirche hatte als er selbst: Richard Wagner. Bruckner perfektionierte die Idee von der unendlichen Melodie, doch ließ er nie die bewährten Formen außer Acht. Perfektionismus trieb den geschätzten Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde zu Überarbeitungen seiner Werke. Die scheinbare Affinität zur neudeutschen Schule nahmen ihm die «Brahmsianer», das konservative Wiener Publikum, übel. Als Symphoniker blieb ihm der große Erfolg auf Dauer verwehrt. Wieder bestätigen Ausnahmen die Regel: Die vierte Sym-

phonie schuf Bruckner 1874, die breitere Form in der Fassung von 1881 (es mögen Klangerlebnisse bei den Wagner-Festspielen Bayreuth für die Mutation mitverantwortlich gewesen sein), von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter uraufgeführt, wurde bejubelt. Selbst der große BrucknerGegner Eduard Hanslick, Kritikerpapst der «Neuen Freien Presse» meldete nur kurz: «… dieser Erfolg eines uns nicht ganz verständlichen Werkes [hat] uns um der achtungswerthen und sympathischen Persön-

Andreas Haefliger

lichkeit des Komponisten willen aufrichtig erfreut …» Die unersättlich romantische Lebensfreude von Bruckners erfolgreichstem Werk wird mit Andreas Delfs am Pult des TonkünstlerOrchesters Niederösterreich bestimmt manch verfrühtes Weihnachtsgeschenk in die Herzen der Besucher zaubern. DANIEL WAGNER Der Autor, studierter Musikwissenschafter, ist Musikredakteur beim Wiener Klassiksender Radio Stephansdom sowie freier Rezensent der Wiener Zeitung.

DIE ROMANTISCHE Sa 18. 12., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 19. 12., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 20. 12., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten 13


Feste feiern, wie sie fallen

Die schönste Zeit des Jahres So nah und doch so fern: Binnen Wochenfrist weicht alljährlich das weihnachtliche «Jauchzet, frohlocket» den Klängen der Walzerdynastien aus Kaiser Franz Josephs Alt-Österreich. Man soll ja bekanntlich die Feste feiern, wie sie fallen – und so gelingt dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich rund um den Jahreswechsel der Stimmungsumschwung von Bachs Weihnachtsoratorium zu Walzern von Johann Strauß auch an der Wende von 2010 zu 2011 gewiss fulminant.

Die Tonkünstler bringen längst auch originelle Abwechslung ins Programm ihrer alljährlichen, beliebten Neujahrskonzert-Reihe, die sie auf Tournee durch niederösterreichische Städte größeren oder kleineren Zuschnitts führt: Zum Jahreswechsel 2011 sollen neben den bewährten Garanten für frohe Neujahrsstimmung auch Komponisten wie Franz Liszt zu Gehör kommen, dessen 200. Geburtstag 14

die Musikwelt 2011 feiert, sein amerikani- jahres aus: Vor bald 50 Jahren, am 1. Jänner scher Kollege Samuel Barber (1910 – 1981) 1962, spielte das Tonkünstler-Orchester oder der Franzose Jules Massenet (1842 – Niederösterreich das erste Neujahrskonzert in Baden. Publikumslieblinge wie sei1912). Hans Christian Lumbye nerzeit etwa Karl Terkal, Adolf Dallawiederum hörte einst eine österpozza und Heinz Zednik sowie in den reichische Kapelle mit den Jauchzet, letzten Jahren Alexandra Reinprecht, schmissigen, Mitte des 19. Jahr- frohlocket! Edith Lienbacher, Ildiko Raimondi und hunderts schon außerordentlich beliebten Werken von Johann Strauß (Vater) Herbert Lippert stellten sich immer wieder und Joseph Lanner. Daraufhin orientierte der gar nicht so einfachen Aufgabe, die versich der dänische Meister neu und kreierte meintlich «leichte» Muse mit Herz und Sinn seine eigene, tänzerisch gefärbte Unterhal- zu erfüllen. Zum Jahreswechsel von 2010 auf tungskunst: Mehr als 700 Werke, vor allem 2011 steht, neben der ungarischen SopranisGaloppe, Mazurken, Polkas und Märsche, ent- tin Viktoria Varga und der deutschen Sopranistin Ilonka Vöckel, die aus Israel stamstammen seiner Feder. Ein kleiner Blick zurück in die Tonkünst- mende Sopranistin Chen Reiss im Mittelpunkt ler-Geschichte weist die traditionelle, weil der neujährlichen Aufmerksamkeit. Reiss hat schon seit Jahrzehnten regelmäßig wieder- sich als herausragende Vertreterin des lyrischkehrende Konzertreihe zwischen Wien, leichten Sopranfachs bereits weltweit Ruhm erSt. Pölten, Baden, Amstetten, Wiener Neu- sungen: von der Wiener Staatsoper über die stadt bis Perchtoldsdorf als wahren Glanz- Salzburger Festspiele bis nach Philadelphia punkt des niederösterreichischen Konzert- und New York.


Doch auch die vorweihnachtlichen Konzerte bestreitet das Tonkünstler-Orchester nicht alleine, denn Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada hat sich für die Aufführungen der ersten drei Kantaten aus Bachs Weihnachtsoratorium im Auditorium Grafenegg und im Festspielhaus St. Pölten eine erlesene Solistenschar eingeladen: Luba Orgonášová steht an der Spitze des Ensembles, das mit Monica Groop (Alt), Klemens Sander (Bass) und Johannes Chum, einem der besten Evangelisten unserer Tage, höchsten Genuss verspricht. Die Wiener Singakademie, gewohnt präzise einstudiert von Heinz Ferlesch, stimmt gleich zu Beginn das «Jauchzet, frohlocket» mit gewohnter Verve an. Während das Weihnachtsoratorium also in den Händen des jungen Chefs liegt, steht zu Silvester einer der großen Strauß-Dirigenten unserer Tage am Pult: Alfred Eschwé. Allerdings läge man bei Eschwé sträflich daneben, würde man ihn auf seine Affinität zur Wiener Musik reduzieren. Oft genug hat dieser überaus vielseitige Musiker am Pult der Tonkünstler und vieler weiterer Orchester bewiesen, dass er sich auch bei Beethoven, Tschaikowski oder Benjamin Britten ganz zu Hause fühlt und im Orchestergraben der großen Opernhäuser genauso zu begeistern vermag, wie am Dirigentenpult im Musikvereinssaal. Die gemeinsame Geschichte der Tonkünstler und Eschwés geht auf das Jahr 1975 zurück, als der blutjunge Dirigent seine öffentliche Diplomprüfung der Dirigentenklasse mit Strauß’ «G’schichten aus dem Wienerwald» bestand. Sein Orchester damals? Genau, die Tonkünstler! Seit 1980, also inzwischen mehr als 30 Jahre lang, musizieren Dirigent und Orchester alljährlich miteinander, bei StraußKonzerten, im Abonnement, auf Tourneen. Ob Weihnachten oder Neujahr: Genießen Sie die winterlich-musikalischen Freuden mit den Tonkünstlern.

SILVESTER- UND NEUJAHRSKONZERTE Chen Reiss Sopran (28. 12., 31. 12., 1. 1., 4. 1., 8. 1., 9. 1. und 12. 1.)

Ilonka Vöckel Sopran (1. 1., 3. 1., 7. 1.,13. 1., 14. 1., 15. 1., 19. 1. und 20. 1.)

Viktoria Varga Sopran (29. 12., 2. 1., 5. 1., 9. 1., 10. 1., 11. 1., 16. 1., 17. 1., 18. 1., 21. 1. und 22. 1.)

Elisabeth Attl Dirigentin Alfred Eschwé

(29. 12., 14. 1., 18. 1., 19. 1., 20. 1., 21. 1. und 22. 1.)

Alfred Eschwé Dirigent (alle Termine außer 29.12., 14. 1., 18. 1., 19. 1., 20. 1., 21. 1. und 22. 1.)

Di 28. 12. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal T: (01) 713 04 57 Club für Kultur und Wirtschaft

Mi 29. 12. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal T: (01) 713 04 57 Club für Kultur und Wirtschaft

Fr 31. 12. 18.30 Uhr | Auditorium Grafenegg T: (01) 586 83 83, tickets@tonkuenstler.at

Sa 1. 1. 16 & 20 Uhr | Stadttheater Baden T: (02252) 86 800-231, gabi.fischer@baden.gv.at Chen Reiss

So 2. 1. 18 Uhr | Amstetten | Johann Pölz-Halle T: (07472) 601-454, avb@amstetten.at

Mo 3. 1. 19.30 Uhr | Langenzersdorf | Festsaal T: (02244) 2308, gemeinde@langenzersdorf.gv.at

Di 4. 1. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal Neujahrsgala der Wiener Taxi-Innung | Geschlossene Veranstaltung

Mi 5. 1. 19 Uhr | Gablitz | Festhalle T: (02231) 63466-0, gemeinde@gablitz.gv.at

Fr 7. 1. 19.30 Uhr | Breitenfurt | Mehrzweckhalle T: (02239) 2342-0, office@gemeinde-breitenfurt.at

Sa 8. 1. 18 Uhr | Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal Ilonka Vöckel

T: (02742) 90 80 80-222, karten@festspielhaus.at

So 9. 1. 11 Uhr | Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal T: (02742) 90 80 80-222, karten@festspielhaus.at

So 9. 1. 19.30 Uhr | Wiener Neustadt | Stadttheater T: (02622) 373-902, kulturamt@wiener-neustadt.at

Mo 10. 1. 19.30 Uhr | Biedermannsdorf | Jubiläumshalle T: (02236) 711 310, gemeinde@biedermannsdorf.at

Di 11. 1. 19 Uhr | Schrems | Stadthalle T: (02852) 52506-101, tourismus@gmuend.at

Mi 12. 1. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal Faschingskonzert Theater der Jugend | Geschlossene Veranstaltung

Do 13. 1. 19.30 Uhr | Schwechat | Multiversum T: (01) 70108-284, k.sommer@schwechat.gv.at

Fr 14. 1. 19.30 Uhr | Wiener Neudorf | Franz-Fürst-Freizeitzentrum T: (02236) 62501, gemeinde@wiener-neudorf.gv.at Viktoria Varga

Sa 15. 1. 19.30 Uhr | Kaltenleutgeben | Volksschule T: (02238) 71213, gemeinde@kaltenleutgeben.gv.at

MARKUS HENNERFEIND

So 16. 1. 16 Uhr | Schleinbach | Kulturzentrum T: (0664) 181 90 86

Der Autor ist Musikwissenschaftler, Musikkritiker der Wiener

Mo 17. 1. 19.30 Uhr | Brunn/Gebirge | Gemeindesaal

Zeitung, schreibt für verschiedene Musikinstitutionen und

T: (02236) 31601-150, gollob@brunnamgebirge.gv.at

lebt als freier Musikpublizist in Wien.

Di 18. 1. 19.30 Uhr | Burg Perchtoldsdorf | Neuer Burgsaal T: (01) 86683-400, info@perchtoldsdorf.at

Mi 19. 1. 19 Uhr | Pfaffstätten | Festsaal T: (02252) 88985, marktgemeinde@pfaffstaetten.gv.at

Do 20. 1. 19 Uhr | Echsenbach | Festsaal T: (02849) 8218

WEIHNACHTSKONZERT Sa 11. 12., 18.30 Uhr, Auditorium Grafenegg So 12. 12., 18 Uhr, Festspielhaus St. Pölten

Fr 21. 1. 19.30 Uhr | Laa/Thaya | Festsaal Karten in allen Raiffeisenbanken und im Bürgerservice Laa, Info T: (02522) 2501-91

Sa 22. 1. 18 Uhr | Neulengbach | Hauptschule Elisabeth Attl

T: (02772) 52105-52, ilona.muhr@neulengbach.gv.at

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Ein Künstlerleben Johannes Brahms im Brennpunkt Sein Spiel, mache «aus dem Klavier ein Orchester von wehklagenden und laut jubelnden Stimmen», schrieb Robert Schumann über den 20-jährigen Pianisten und Komponisten Johannes Brahms. Diese Worte mögen auch auf den Solisten von Brahms’ erstem Klavierkonzert in den Abo-Konzerten der Tonkünstler gemünzt werden. Tzimon Barto wird auf Grund einer Programmänderung nun in Wien und St. Pölten das d-moll Konzert des jungen Brahms aufführen. Dem zentralen Werk seiner Sturm-und-Drang-Zeit, auch «sein Werther» genannt, liegt ähnlich wie Goethes Roman eine Liebe zu Grunde. Und Brahms komponierte sich damit von den vorangegangenen Jahren frei.

Auf Vermittlung seines Freundes, des Violinvirtuosen Joseph Joachim, kam Brahms 1853 zu den Schumanns nach Düsseldorf. Clara notierte über den jungen Hamburger in ihr Tagebuch: «Da ist wieder einmal einer, wie eigens von Gott gesandt. – Er spielt SoJohannes Brahms

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naten, Scherzos etc. von sich, alles voll über- nem Klavierkonzert benutzt und spielte dieschwänglicher Phantasie, Innigkeit der Emp- ses. … Ich war ganz begeistert.» Immer wieder schickte er Teile seiner findungen und meisterlich in der Form.» Nach wenigen Wochen gemeinsamen Musi- Komposition an Joachim. 1856 entstand der 1. Satz eines «Concerto zierens schrieb Schumann in der «Neuen Zeitschrift für Musik», es müsse einer kom- für Pianoforte mit Begleitung des Orchesmen, «der den höchsten Ausdruck der Zeit in ters». Unter die ersten Takte schrieb er den idealer Weise auszusprechen berufen wäre. Psalm «Benedictus, qui venit in nomine Do… Und er ist gekommen, ein junges Blut, an mine.» («Gelobt sei der, der im Namen des dessen Wiege Grazien und Helden Wache Herrn kommt»). Möglich, dass er damit auf hielten. Er heißt Johannes Brahms.» Ob er je- den Tod Schumanns anspielt. Am 30. Demals daran dachte, welche Last er dem jun- zember 1856 schrieb er an Clara: «Auch male gen Musiker damit aufbürdete? Oder wollte ich an einem sanften Porträt von Dir, das er damit seinen Nachfolger inthronisieren? das Adagio werden soll.» Die Trennung Im Jänner 1854 versuchte Schumann, sich konnte man jedoch nicht verhindern. Bei im Rhein das Leben zu nehmen. Zwei Jahre der Probeaufführung des Konzerts am später starb er in der Klinik in Endenich. 30. März 1858 in Hannover kam Clara als gute Freundin. Joachim diriFür Brahms begann damit gierte, Brahms spielte den Sodie Zeit des Erwachsenwerlopart. dens. Sein Verhältnis zu «Da ist wieder einmal Den Sommer verbrachte Clara Schumann wurde im- einer, wie eigens von er in Göttingen und verliebte mer inniger. Er stand ihr im Gott gesandt …» sich in die junge Arzt-Tochter Haushalt bei, wurde Pate ih- Clara Schumann über Agatha Siebold. Im Jänner res achten Kindes und ver- Johannes Brahms kaufte er zwei Ringe. Eine suchte, Geld zu verdienen. Eine Sonate für zwei Klaviere entstand, Verlobung schien möglich. Doch dann kam doch die genügte ihm nicht. Er spürte darin die Uraufführung des d-moll Konzerts. Zuden Anfang von etwas Neuem. Brahms rang nächst am 22. Jänner 1859 in Hannover. Wieweiter um die symphonische Form. Einerseits der dirigierte Joachim. Brahms spielte vor quälte ihn die Angst, er werde zum Beethoven- «allerhöchsten Herrschaften», so Clara. «Es Epigonen. 1854 hatte er zum ersten Mal dessen wurde das Concert sogar durch Hervorruf Neunte gehört. Seither hörte er den «Riesen» des Spielers und des Componisten geehrt.» hinter sich hermarschieren. So ist als pro- Die Kritik jedoch schien noch nicht bereit für grammatischer Ausflug und exemplarischer die neuartige Komposition. Am 27. Jänner dann die Aufführung in Markstein Beethovens 7. Symphonie am 30. Jänner im Tonkünstler-Konzert zu hören. Leipzig. Der Dirigent Julius Rietz zeigte nur Brahms fehlte noch die nötige Praxis bei wenig Interesse. Das Publikum noch wenider Orchestrierung. Erst 1855 schrieb er: ger. Schweigend nahm man die beiden Sätze «Denken Sie, was ich die Nacht träumte. Ich zur Kenntnis. Am Ende wurde ein zaghafter hätte meine verunglückte Symphonie zu ei- Applausversuch niedergezischt. Man hatte


«… Wir würden Ihnen raten, Brahms zu hören.»

Tzimon Barto

ein Virtuosenstück erwartet, stattdessen bekam man ein Werk, das höchste Ansprüche an die Zuhörer stellte. Und die Kritik war verheerend. «Dieses Würgen und Wühlen, dieses Zerren und Ziehen … muss man über eine Dreiviertelstunde ertragen!», hieß es in «Signale für die musikalische Welt». Und Brahms? Er löste seine Verbindung zu Agathe Siebold. Später gestand er einem Freund: «In der Zeit, in der ich am liebsten geheiratet hätte, wurden meine Sachen in den Konzertsälen ausgepfiffen. … wenn ich in solchen Momenten vor die Frau hätte hintreten müssen … Ich mag nicht daran denken, was das für eine Hölle gewesen wäre.» Am 24. März 1860 dann die Aufführung in Hamburg. Brahms’ Vater saß am Kontra-

bass, Mutter und Schwester im Publikum. Brahms selbst spielte. Die «Neue Berliner Musikzeitung» schrieb von einer «Symphonie mit obligatem Piano» und lobte den Pianisten: «Schon ein Klavierkonzert wie das seine mit Ruhe, Sicherheit und makellos spielen, heißt: spielen können. Aber mehr noch: Haben Sie noch nie durchs Ohr erfahren, was ein schöner Anschlag heißt? Wir würden Ihnen raten, Brahms zu hören.» Brahms Ringen ging weiter. Noch sechzehn Jahre dauerte es bis zur Uraufführung seiner ersten Symphonie. Die Uraufführung der zweiten folgte am 30. Dezember 1877 mit den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter im Musikverein, zu hören im Tonkünstler-Konzert in St. Pölten am 31. Jän-

ner. Der Kritiker Eduard Hanslick schrieb nach der Uraufführung: «Als unbesiegbarer Beweis steht dies Werk da, dass man (freilich nicht jedermann) nach Beethoven noch Symphonien schreiben kann.» SUSANNE ZOBL Die Autorin stammt aus Wien, studierte Germanistik, Musik- und Theaterwissenschaften und ist Kulturredakteurin bei NEWS.

LIEBEN SIE BRAHMS? So 30. 1., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 31. 1., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten 17



«Dieser Art Exhibitionen waren mir von jeher von der Instrumental-Musik das Verständlichste: man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten, glaubt ihren Discursen etwas abzugewinnen und die Eigenthümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen.» Johann Wolfgang Goethe sprach in seinem berühmten Bonmot aus dem Jahr 1829 über die auch damals schon viel gepflogene Kunst des Streichquartett-Spiels. Doch nicht nur das Quartett, auch andere Kammermusikformationen ließen sich damit trefflich umschreiben.

Ensemblespiel, sei es im Duo oder in jeglicher überschaubarer Besetzung, ist dem Musiker bis heute die intimste Form des künstlerischen Austauschs mit Kollegen geblieben. Nicht zuletzt schärft das Zusammenspiel in der kleinen Gruppe das Ohr, ist das Aufeinanderhören in ganz anderer Weise nötig, als es im großen Orchester möglich ist. Elisabeth Schwarzkopf sagte einmal, dass für den Liedgesang «ein ganz feiner Pinsel» nötig sei. Ähnliches ließe sich auch über das Kammermusizieren sagen: Feinsinnig, intim, direkt, aber auch mit dem ganzen Gewicht der individuellen Persönlichkeit, gehen die Instrumentalisten hier ans Werk. Gerade aus Berufsorchestern treten immer wieder einzelne Musiker heraus und schließen sich zu kleineren Formationen zusammen. Im Tonkünstler-Orchester Niederösterreich hat das durchaus eine lange Tradition, doch haben das Musik-Festival und der Musik-Sommer in Grafenegg zu einer wahren Hochblüte der Tonkünstler-Ensembles geführt. Wurden in früheren Zeiten ein Bläseroder auch Streichquartett zu bestimmten, meist feierlichen, Anlässen um einen Beitrag gebeten (diese reichten von Landtagssitzungen bis zu Trauerfeiern oder Ehrungen), finden seit einigen Jahren die Musikerinnen und Musiker des Tonkünstler-Orchesters in Grafenegg Gelegenheit, in kleineren Formationen zu musizieren. Den Rahmen bilden dafür die

… eine wahre Hochblüte der TonkünstlerEnsembles … Prélude- oder Soirée-Konzerte, die oftmals von Tonkünstlerinnen und Tonkünstlern bestritten werden. Dass der Weg aufs Podium dort jedoch nicht automatisch jedem offen steht, verrät die Geigerin Ines Miklin: «Wir können dafür Programme vorschlagen, die zum Hauptkonzert thematisch in Beziehung stehen müssen. Und je nachdem, wer von den verschiedenen Ensembles, die sich dafür melden, das beste Programm zusammengestellt hat, bekommt den ‹Zuschlag›. Es ist eine wunderbare Sache, in dem Rahmen spielen zu können und eine tolle Möglichkeit, mit den Kolleginnen und Kollegen auf diese Weise eine Bühne für Ensemblespiel zu haben.» Während Ines Miklin gemeinsam mit Teodora Sorokow (Violine), Victoria FónyadJoó (Viola), Michael Trabesinger (Viola), Bernhard Naoki Hedenborg und Martin Först (Violoncelli) sowie Friederike Herrmann (Flöte) das Ensemble Concertante bildet, haben sich die Tonkünstler-Bläser Andreas Gschmeidler und Johannes Strassl (Oboen), Christoph Peham und Franz Pickl (Hörner) sowie Gottfried Pokorny und Andor Conka (Fagotte) zur Tonkünstler-Harmoniemusik zusammengefunden. Manche der Ensembles treten dann auch außerhalb des Grafenegger Sommers gemeinsam auf, wie etwa Ensemble Capriccio Wien von Konzertmeister Vahid KhademMissagh (u. a. mit Roman Bernhart, Viola;

Bernhard Naoki Hedenborg, Violoncello; Michael Seifried, Kontrabass; Kurt Franz Schmid, Klarinette; Christoph Peham, Horn; Gottfried Pokorny, Fagott) sowie das Ingeborg Bachmann Quintett (Sandra Stini, Flöte; Johannes Strassl, Oboe; Barbara Schuch, Klarinette; Franz Pickl, Horn; Barbara Loewe, Fagott). Dennoch bleibt das sommerliche Grafenegg mit seiner Reitschule als Kammermusik-Saal für die Musiker der bevorzugte Spielort. Dass auch der Wolkenturm für kleinere Ensembles einen herrlichen Rahmen bilden kann, hängt dann freilich mit der speziellen Besetzung zusammen: Für Tonkünstler Brass etwa mit drei Trompeten (Thomas Lachtner, Thomas Bachmair, Josef Bammer), drei Posaunen (Andreas Eitzinger, Ferdinand Hebesberger, Wolfgang Gastager) zwei Hörnern (Christoph Peham, Franz Pickl) und Tuba (Michael Pircher), manchmal sogar noch verstärkt durch den Schlagzeuger Gunter Benedikt, erweist sich die international angesehene Freiluftbühne als ideales Konzertpodium. Für die Musiker ist dieser ganz spezielle künstlerische Austausch ein idealer Ausgleich zum Orchesteralltag. Kammermusik fördert das einander Zuhören – eine der wichtigsten Grundlagen beileibe nicht nur für das Funktionieren eines großen Symphonieorchesters. MARKUS HENNERFEIND 19


Tonkunstle r LEBEN ge FRAGT

ge SEHEN

DI Kurt Meyer

DI Kurt Meyer, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Münze Österreich, hat eine innige Beziehung zur Musik. Wir trafen ihn zum TonkünstlerTalk.

Wer ist Ihr Lieblingskomponist? Es gibt einige Komponisten, die mir sehr gefallen, aber Chopin ist zur Zeit mein Favorit. Bei mir ist der Lieblingskomponist abhängig vom Lebensabschnitt. Können Sie sich noch an Ihr erstes Konzert erinnern? Carl Orffs «Carmina burana» in München im Jahr 1958, als ich 10 Jahre alt war. Was war Ihr schönstes Musikerlebnis? 1989 bei den Salzburger Festspielen eine «Elektra» unter Claudio Abbado mit den Berliner Philharmonikern. Welche CD hören Sie zurzeit am häufigsten? Gotan Project und Klaviersonaten von Chopin.

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Welches Orchesterinstrument würden Sie am liebsten spielen? Warum? Selbst spiele ich als Liebhaber Saxophon. Aber als Orchesterinstument ist mir Klarinette am Liebsten, weil meine Tochter sehr gut Klarinette spielt und ich ihr sehr gerne zuhöre. Was war Ihre erste Schallplatte? «Rock around the Clock» von Bill Haley. Mit welcher/welchem KünstlerIn würden Sie gern einen Abend verbringen? Mit Leonard Cohen, er ist nicht nur Musiker sondern auch Philosoph. Sein Lied «Suzanne» höre ich noch heute, wenn ich sentimentaler Stimmung bin. Kochen würde ich für ihn ein Osso bucco, dazu Risotto milanese und einen guten Riesling von Knoll. Für welches Musikstück würden Sie eine Reise auf sich nehmen, um es zu hören? Für eine «Aida» würde ich nach Verona in die Arena fahren und eine Flasche guten Wein mitnehmen.

Elfriede Ott, Publikumsliebling und Grand Dame der Wiener Volkskomödie, fühlt sich in Grafenegg rundum wohl: «Ich liebe die Sommerkonzerte in Grafenegg. Die Musik, die immer so ausgewählt ist, dass sie berührt, das Licht, das sich in der Landschaft ständig verändert, der Weg durch die Wiesen. Und das alles ist Rudolf Buchbinder zu verdanken, dem ich seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden bin, und der hohe musikalische Kunst garantiert.»

ge LESEN «Eine beachtliche Leistungsschau des Orchesters, imposant schwelgend.» Kronen Zeitung «Sie [Tonkünstler-Orchester, Anm.] spielten mit ihrem jungen, temperamentvollen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada auf stanunswertem Niveau und wechselten flexibel zwischen Stilen und Zeiten.» Salzburger Nachrichten

«… konnte man als Zuhörer … nur staunen … wie durchsichtig und vielschichtig der Klang des TonkünstlerOrchesters unter seinem prägnant dirigierenden jungen kolumbianischen Leiter Andrés Orozco-Estrada blieb.» Süddeutsche Zeitung

ge SAGT Ich hätte nicht gedacht, dass ich «Le Sacre du Printemps» noch einmal in einer Interpretation hören würde, die mich so richtig mitreißt. Aber die Tonkünstler und Andrés Orozco-Estrada haben das geschafft … Einfach unglaublich! Dr. Klothilde Kornfeil, Wieselburg

Eine Trompeterin bei der Sommernachtsgala, das war originell und wunderschön dazu! Vielleicht könnten Sie im kommenden Jahr ein Stück für Gitarre und Orchester einplanen? Familie Gonzalez, Wien

Hier könnte Ihre Meinung stehen. Schreiben Sie unter dem Kennwort «ge:SAGT» an: Tonkünstler-Redaktion, Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten oder office@tonkuenstler.at


Impressum

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Medieninhaber (Verleger) Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H., Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Herausgeber Verein Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Für den Inhalt verantwortlich Johannes Neubert. Redaktion Mag. Alexander Moore. Koordination Irene Jäger. Mitarbeit Mag. Stefan Lang, Julia Ornetsmüller, Mag. Edith Schweitzer, Victoria Zazzara. Visuelle Gestaltung Fuhrer, Wien. Produktion AgensKetterl, Mauerbach. Bildnachweis Werner Kmetitsch, Ralph Mecke, Priska Ketterer, Simon Fowler, Natalie Bothur, Tomas Houda, Priska Ketterer, Marco Borggreve, Benjamin Ealovega, Gregor Semrad, Sveinn Gunnar Baldvinsson, Eric Brissaud, Gilbert Novy, alle anderen unbenannt. Redaktionsschluss 9. 8. 2010. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen bleiben vorbehalten. Für etwaige Druckfehler wird keine Haftung übernommen.

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Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Damenchor des Wiener Singvereins Christiane Oelze Sopran Michelle Breedt Mezzosopran Nicholas Ofczarek Sprecher Kristjan Järvi Dirigent «Keck, pointiert, mit Gespür für das rechte Maß an ‹Modernisierung› legt der Autor seinem hinreißenden Puck Nicholas Ofczarek die verwirrenden Ereignisse im Wald um Athen in den Mund.» Der Standard

Ein Novum am Tonträger-Markt ist die Gesamteinspielung von Mendelssohns «Sommernachtstraum». Der österreichische Dichter Franzobel unterzog William Shakespeares heiteres Spiel einer poetischen Neuinterpretation, Nicholas Ofczarek schlüpft dabei in sämtliche Rollen. Die Produktion entstand 2007 im Auftrag des ersten Musik-Festivals Grafenegg und wurde anschließend im Wiener Musikverein eingespielt. TONKÜNSTLER LIVE (Preiser Records) SACD | Preis € 18 Tonkünstler-Freunde € 16,20

Sämtliche CD-Einspielungen der Tonkünstler können im CD-Fachhandel, in Online-Shops wie Amazon oder per Download auf iTunes erworben werden. Die Aufnahmen der Tonkünstler sind auch im Online-Shop des Orchesters direkt unter www.tonkuenstler.at/shop und im Tonkünstler-Kartenbüro Wien erhältlich.

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BESTELLUNG Alle Informationen zu Konzerten und Preisen finden Sie in der Heftmitte.

F R E U N D S C H A F T S K A R T E (gültig bis 12. 9. 2011) – 10 % Ermäßigung für 2 Karten pro Konzert, – 20 % Ermäßigung auf Abonnements

ò Jugendfreund, Geburtsdatum:

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– 50 % Ermäßigung für 1 Karte pro Konzert,

Tonkünstler-Kartenbüro MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1/e-1.2 1070 Wien ÖSTERREICH

Bitte kuvertieren und ausreichend frankieren oder einfach per Fax an: +43 (0)1 587 64 92

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€ 10 je Karte im Abonnement

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GUTSCHEINE Gültig für alle Eigenveranstaltungen der Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H. sowie alle Veranstaltungen der NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. in Wien ….. Stk. à € 50 ….. Stk. à € 20 ….. Stk. à € 10

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Ich stimme ausdrücklich zu, dass meine personenbezogenen Daten im Rahmen des Informationsverbundsystems «Vertriebsdatenbank der Betriebe der NÖ Kulturwirtschaft» (§ 4 Z 13 iVm 50 DSG 2000) an die verbundenen Unternehmen der NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. übermittelt und verwendet werden. Eine Liste der verbundenen Unternehmen findet sich auf www.noeku.at. Diese Zustimmung kann ich jederzeit widerrufen. Ein Widerruf ist schriftlich an die NÖ Kulturwirtschaft GmbH, Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, per Fax: 02742/908041 oder per E-mail: office@noeku.at zu richten.

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