hartliebs
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im interview
spannung pur
auf abwegen
kinder an die macht
die ganze wahrheit
Heinz Strunk besticht
Die neuesten Krimis
Juli Zeh entführt nach „Unter Leuten“
Und wer sagt da noch, lesen sei fad?
Die ganz persönliche Hitliste der „hartliebs“
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20 Bücher, mit denen Sie durch den Sommer kommen
Last call VENDELA VIDA
Des Tauchers leere Kleider
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» ... denn mich zieht es dahin zurück, wo ich einmal hergekommen bin, zu Rowohlt nach Reinbek ... « getan, die es braucht, damit Sie morgens ab neun Uhr in unserer Buchhandlung einkaufen können. Auch in Zukunft wird all das im Hintergrund passieren, nur wird es jemand anderes machen, denn mich zieht es dahin zurück, wo ich einmal hergekommen bin, zu Rowohlt nach Reinbek, da werde ich ab Juni Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing. Also, für Sie ändert sich nichts – für mich aber sehr viel. Selbstverständlich werde ich nach wie vor viel in Wien sein und Sie werden mich durch die Buchhandlung geistern sehen. Und natürlich finden Sie bei uns auch dann noch Bücher, die nur der Hartlieb eingekauft hätte. Und in der nächsten Nummer sehen und lesen Sie dann wieder Petra Hartlieb. Mich treffen Sie vielleicht am Wochenende auf der Straße oder am Markt und wenn Sie sich dann fragen, gehört der nicht zu Hartliebs – wäre die Antwort, ja, der gehört zur Hartlieb! Oliver Hartlieb
FOTO: SHUTTERSTOCK / DUDAREV MIKHAIL
West-östliche Diva Ich bin aufgewachsen zwischen vielen Welten und Sprachen. Munter sprach ich Englisch, Deutsch und Arabisch durcheinander, malte lateinische Buchstaben von rechts aufs Blatt und sang das Lied der Biene Maja auf Arabisch vor mich hin. Es gab nicht eine Stadt, nicht ein einziges Leben für mich – dafür hatte man in unserer Familie zu viel Auswahl. Zu viel für ein fünfjähriges Köpfchen, manchmal. Aber Sprache, Sprache war von Anfang an etwas, das ich kontrollieren, das ich beherrschen konnte. Etwas, das mir die Welt erklärt und mit dem ich meine Welt beschreiben konnte. Etwas, das ich in Büchern fand, die mir die Welt beschrieben. Vorgelesen hat mir diese Bücher meine deutsche Oma. Gemeinsam durchstreiften wir die Welten von Frederik, der Maus, die Licht und Farben für kalte Tage sammelt, suchten nach der Identität des Kleinen Ich-bin-Ichs, lauerten Ronja Räubertochter auf und flogen mit Fuchur, dem Drachen, in eine Unendliche Geschichte. Meine Oma konnte ganze Monologe aus Kabale und Liebe oder strophenweise Die Glocke auswendig hersagen, ohne je eine höhere Schule besucht zu haben. Sie erzählte passioniert „von Früher“. Dieses „Früher“ war mir immer ein schöner, warmer Ort. Einer, wo etwas passierte, wo es bunt und froh und traurig war.
ERE
von Rasha Khayat
Aufbau, 252 S., € 20,60
Als ich begann, mein erstes Buch zu schreiben, war meine Oma glücklich und besorgt zugleich. „Kind, willst du wirklich dein Geld mit Geschichtenerzählen verdienen?“ Trotzdem hat sie jedem, der es hören wollte oder auch nicht, erzählt: „Meine Enkelin, die schreibt jetzt ein Buch. Und früher, da hab ich ihr ja schon immer vorgelesen.“ Meine Oma hat nicht mehr miterleben dürfen, wie ich meinen Buchvertrag bekam. Ein Jahr vorher wurde sie schwer krank und starb sehr schnell. Zu schnell. Gern hätte ich ihr selbst daraus vorgelesen. Und ein Foto von uns gemacht. Dass das nicht passieren wird – das wird niemals nicht wehtun. Nun begleitet sie mich von oben, die Frau, die mich überhaupt erst zur Leserin und damit auch zur Autorin gemacht hat. Die mir geholfen hat, die Welt mit Worten zu verstehen und zu beschreiben. Um den Hals trage ich ihren Ehering an einer Kette und nehme sie so mit, an all die Orte, an denen ich nun vorlesen darf, aus meinem, aus unserem Buch. Rasha Khayat www.westoestlichediva.com
Schwarz oder weiß
Rasha Khayat | Weil wir längst woanders sind Das deutsch-arabische Geschwisterpaar Basil und Layla lebt in Hamburg. WG, Jobs und Partys – ein ganz normales Leben junger Menschen. Bis Basil nach Hause kommt und einen Brief seiner Schwester findet, in dem sie erklärt, dass sie in ihre alte Heimat Saudi-Arabien geht, um zu heiraten. Keine Entscheidung aus Liebe, sondern aus Prinzip. Basil reist zur Hochzeit seiner Schwester, versucht ihren Schritt zu verstehen. Ein Buch, das deinen Blick auf die Welt verändert, das dir klar und deutlich vor Augen führt, dass die Dinge nicht immer schwarz oder weiß sind. Rasha Khayat wird im November ihr Buch bei uns vorstellen.
Dumont, 192 S., € 20,60
Porzellangasse 36, 1090 Wien / Währinger Straße 122, 1180 Wien
N BEAUTY TH
Immerhin hat es acht Ausgaben unserer Zeitung gebraucht, bis Sie mein Bild über dem Editorial erblicken können, und es sei gleich gesagt, es wird auch nur in dieser Ausgabe passieren. Vielleicht kennen Sie mich auch nur vom Hörensagen oder aus dem Buch meiner Frau – ich bin der zweite Teil von Hartliebs. Der, der fast nie im Laden ist, von dem man nur ahnt, dass es ihn gibt. In den letzten Jahren habe ich für die Buchhandlung all das gemacht, was man nicht im Laden sieht: Bücher bestellt, Rechnungen überwiesen, Glühbirnen gewechselt, Kaffee gekocht, im Weihnachtsgeschäft nächtelang Bücher ausgepackt, das Internet repariert und all die Dinge
Immer wenn jemand die Buchhandlung betritt und sagt: „Ich hätte gerne ein spannendes Buch, aber keinen Krimi“, dann kommen wir ein wenig ins Schwitzen. Gar nicht so leicht. Aber Vendela Vidas Roman ist genau das. Während die Protagonistin in einem Hotel in Casablanca eincheckt, verschwindet ihr Rucksack mit allen Dokumenten, Kreditkarten, Bargeld. Ein Alptraum. Stunden später wird ihr auf der Polizeistation stolz der „gefundene“ Rucksack überreicht. Doch es ist jener einer anderen Frau. Sie nimmt ihn trotzdem, schlüpft in die neue Identität und es beginnt ein perfides Spiel.
FOTO: ANNA @ SEE
Moin, moin!
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NINA GEORGE
Das Traumbuch Wahrscheinlich ist dies das Buch mit dem hässlichsten Cover, das ich je gelesen habe. Weiß gar nicht, warum ich es aufgeschlagen habe, wahrscheinlich haben es Buchhandelskolleginnen auf Facebook empfohlen. Fazit: Toll, spannend, anrührend, ich habe es in einem Ruck durchgelesen (mit Weinen). Henry liegt im Koma, um sein Leben bangen seine Exfreundin (die er einfach vergessen hat, aus dem Notfallausweis zu streichen) und sein 13-jähriger Sohn, den er nie zuvor gesehen hat. Für alle LeserInnen von Jojo Moyes. Petra Hartlieb
Droemer, 416 S., € 17,50
ISABEL BOGDAN
Der Pfau
Ein kleines, etwas heruntergekommenes Anwesen in den schottischen Highlands, ein sympathisches Besitzer-Ehepaar, eine Bankergruppe auf Teambuildingseminar inklusive Köchin und Coach und ein verrückter Pfau, der auf alles losgeht, das die Farbe Blau hat. Ein humorvolles kleines Kammerspiel – very british, geschrieben von einer Deutschen. Funktioniert das? Ja, denn die Autorin ist eine der renommiertesten Englisch-Übersetzerinnen und hat das Britische wohl im Blut. Sehr amüsant!
KiWi, 256 S., € 19,60
www.hartliebs.at
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