Hartliebs Weihnachten 2014

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neu

spannend

schmackhaft

jugendlich

tipps

Der neue Roman von Nick Hornby ist da! Seite 3

Die Krimis des Jahres und viele andere tolle Romane Seite 5

Kochbücher für jeden Geschmack und Anlass Seite 10

Bücher, die die Welt bedeuten

hartliebs empfehlen Bücher zu Weihnachten Seite 16

Seite

12

FOTO: SEBASTIAN REICH

Last call PATRICK MODIANO

Im Café der verlorenen Jugend

Als wir vor zehn Jahren von Hamburg nach Wien aufbrachen, um eine Buchhandlung zu eröffnen, waren wir zwar frohen Mutes, aber tief im Inneren war uns angst und bang. Viele Leute in unserem Umfeld hielten uns für völlig verrückt und sagten uns gerade mal ein Jahr voraus. Doch zum Glück gab es auch die, die an uns glaubten, dran, dass wir es schaffen könnten, in Zeiten wie diesen, eine Buchhandlung zu gründen, und uns tatkräftig unterstützten – mit Geld, Arbeitskraft, Wohnraum, Kinderbetreuung, ­Essen und Zuspruch. Diesen Menschen ist es auch zu verdanken, dass wir nun unseren zehnten Geburtstag feiern. Mit elf

»  Als wir damals, am 4. November 2004, das erste Mal unser Schild auf „Geöffnet“ drehten, ahnten wir es bereits:   Alles wird gut ... « Angestellten, dem sechsten Lehrling, den wir gerade ausbilden, ­einer Filiale im 9. Bezirk, mit ­Französisch- und ItalienischSchwerpunkt, einem ersten Buchhandlungsbaby, unzähligen Veranstaltungen, einem Lesekreis, einem Webshop, und, und, und. Als wir damals, am 4. November 2004, das erste Mal unser Schild auf „Geöffnet“ drehten, die Tür aufschlossen und die Menschen reinströmten, ahnten wir es bereits: Alles wird gut. Die Menschen wollen hier eine Buchhandlung. Und weil Sie uns seit zehn Jahren Ihre Bücher bei uns kaufen, nicht in die Stadt fahren und nicht beim großen Anbieter im Internet bestellen, ist es geglückt: Eine erfolgreiche Buchhandlung zu führen, in Zeiten, in denen immer wieder ­darüber nachgedacht wird, ob es so etwas Altmodisches wie Buchhandlungen überhaupt noch geben soll. Wir sind da, weil Sie uns täglich zeigen, dass es nicht egal ist, wo man die Dinge des täglichen ­Bedarfs einkauft, und da gehören Bücher eindeutig dazu, oder? Petra Hartlieb

FOTO: REGINA HUEGLI

Alles wird gut!

10 Jahre Hartliebs

CHRISTINA BAKER KLINE

David Schalko | Regisseur und Drehbuchautor Eigentlich sollte man das als Autor nicht unter­ stützen. Eine Buchhändlerin, die inzwischen mehr Bücher schreibt als die Autoren, die sie verkauft. Während bei den großen Ketten zunehmend Spielzeug und Sponsoring den Büchern den Platz wegnehmen, ist es hier die Buchhändlerin selbst. Man fragt sich, was ist gefährlicher: Amazon oder Petra Hartlieb? In Wahrheit handelt es sich um eine Art Schwarzmarkt, wo mit diversen Waren gehandelt wird. Stellen Sie sich da mal 15 Minuten rein und lauschen Sie: „Darf ich den Schlüssel für meine Putzfrau hinterlegen?“ „Kennen Sie eine Tagesmutter in der Gegend?“ „Meine Mama hat gesagt, wenn ich verloren gehe, dann soll ich mich in der Buchhandlung melden.“ Bücher gehen da oft nur als Vorwand für Gespräche über den Tresen. Ich weiß, wovon ich rede, Petra Hartlieb war jahrelang meine Hausdealerin. Zum Glück sind wir weggezogen, sonst hätte uns das vermutlich finanziell ruiniert. Denn die Hartliebs machen auf subtile Weise abhängig, indem sie eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen engagiert haben – viel mehr, als in diese Buchhandlung theoretisch hineinpassen, was ganz eindeutig auf eine Art Geldwäschesystem hinweist, nur vergleichbar mit den zahlreichen chinesischen Restaurants, in denen niemand sitzt – und diese zahlreichen Mitarbeiter haben sich auf unterschiedliche Drogen spezialisiert, die sie auch noch selbst konsumieren. Man hat da als Junkie keine Chance – und daher sage ich: Nehmen Sie sich in Acht vor den Hartliebs. Hinter den freundlichen Gesichtern verbirgt sich eine internationale Heuschrecke, die sich auch schon im 9. Bezirk ausbreitet.

Jetzt macht diese Frau ihr System auch noch publik und hat ein Buch geschrieben über ihre Buchhandlung. Eine Chuzpe, weil sie weiß, dass man diesen ­Machenschaften machtlos gegenübersteht. Darin geht es um die völlig wahnwitzige Idee, eine Buchhandlung zu eröffnen. Das macht man nur, wenn man etwas anderes vorhat. Es geht um die Erschleichung von Krediten, um das Vortäuschen, für eine ideelle Angelegenheit ständig am Existenz­ minimum entlangzuschrammen, es geht um die Vereinnahmung eines ganzen Grätzls. Es geht um einen schmutzigen Krieg gegen Amazon und die moderne Welt an sich. Aber vor allem geht es ­natürlich darum, dass Petra Hartlieb plant, am ­Ende eine Buchhandlung zu besitzen, in der sie nur noch ihre eigenen Bücher verkauft. Dagegen muss man vehement auftreten, denn ohne die Hartliebs der Welt macht irgendwann Schreiben keinen Sinn mehr, weil: Was wären Bücher ohne die Menschen, die diese verkaufen – nein, die ­diese erzählen –, denn nichts anderes sind diese Buchhändler – große Erzähler, die täglich alle Geschichten der Welt­literatur nacherzählen – sei es für den 18. Bezirk Ghettohiphopper oder die 96-jährige Frau, die sich vor allem ein Buch mit großen Buchstaben wünscht. Petra Hartlieb handelt nicht mit Geschichten, sie vertritt sie, sie führt einen Stellvertreterkrieg für die Geschichten, die es wert sind, und daher lassen wir es ausnahmsweise durchgehen, dass sie selbst auch eine gute Autorin ist.

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Porzellangasse 36, 1090 Wien / Währinger Straße 122, 1180 Wien

Patrick Modianos schmale Bücher zelebrieren leise und intensiv die Kunst des Erinnerns. Paris in den 60er-Jahren: In einem kleinen Café in Saint-Germain-des-Prés taucht eines Tages das geheimnisvolle Mädchen Louki auf. In vier Kapiteln, die jeweils einen anderen Erzähler haben, wird vom Leben Loukis erzählt. Doch sie bleibt ihren Freunden, sich selbst und dem Leser fremd. Es ist eine existenzielle Einsamkeit, von der Modiano erzählt, die sich nicht aufheben lässt. Ein Roman, der den Charme eines Schwarz-Weiß-Films (wie von Truffaut) hat. dtv, 160 S., e 9,20

__ Jahre

Der Zug der Waisen

Waisenkinder aller Altersgruppen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts durch ganz Amerika geschickt, um neue Eltern zu finden. Mehr als 200.000 Kinder fanden so neue Familien, viele von ihnen wurden nicht aus Nächstenliebe, sondern als billige Arbeitskräfte ausgenommen. Baker Kline hat einen mitreißenden Roman geschrieben, der sich so hätte abspielen können. Die 7-jährige Niamh wird in einen dieser „Waisenzüge“ gesetzt. Die historische Geschichte ist geschickt verknüpft mit einer Gegenwartshandlung, ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Goldmann, 352 S., e 20,60 HARUKI MURAKAMI

Von Männern, die keine Frauen haben Sieben neue berührende Erzählungen von dem japanischen Kultautor. Die Männer, von denen Murakami erzählt, kommen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Genauso verschieden wie die Charaktere der Männer sind auch die Gründe für ihre „frauenlosen“ Leben. Es sind Bindungsängste, die Art des männlichen Begehrens und Missverständnisse zwischen den beiden Geschlechtern, die die Beziehungen scheitern lassen. Nach den ersten drei sehr realen Geschichten häufen sich in den weiteren die für den Autor typischen magischen und surrealen EleDuMont, 254 S., e 20,60 mente.

www.hartliebs.at


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