Hartliebs Weihnachten 2013

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hartliebs

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zuwachs

nobelpreis

aufgeblättert

interview

tipp

Krise immer auch Chance Seite 2

Alice Munro: Erzählungen voll im Trend

Neuerscheinungen zum Thema „Erster Weltkrieg“ Seite 5

Emma & Ronja über ihre Lieblings­ bücher Seite 6

Die „Hartliebs“ empfehlen Bücher zu Weihnachten Seite 8

Seite

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Last call THOMAS GLAVINIC

Das größere Wunder Jonas ist so reich, dass er sich alles kaufen kann. Alles bis auf die Liebe von Marie. Auf der Suche nach seinen Grenzen unternimmt er eine wahnsinnige Expedition auf den Mount Everest. Glavinic entwickelt zwei Erzählstränge und immer wieder ist man versucht, einen der beiden zu überspringen, so neugierig ist man, wie es jeweils weitergeht. Jonas’ stete Ruhelosigkeit, die ihn um die halbe Welt getrieben hat, oder seine wilde Kindheit im Haushalt eines superreichen Mafiosi. Für uns Glavinics (bisher) bestes Hanser, 522 S., e 23,60 Buch!

„Buy local“ – auch im Netz

»  Neue Menschen wagen sich in die Buchhandlungen, junge Leute, die wirken, als hätten sie nicht gewusst, dass man Bücher auch in richtigen Geschäften kaufen kann. « zahlt kaum Steuern, bildet keine Lehrlinge aus, beschäftigt zum Großteil billige Leiharbeiter, die ohne soziales Netz arbeiten. Und siehe da, ein kritischer Bericht, von heimischen Medien aufgegriffen und durch Social Media vervielfältigt, bringt eine echte Wende: Neue Menschen wagen sich in die Buchhandlungen, junge Leute, die wirken, als hätten sie nicht gewusst, dass man Bücher auch in richtigen Geschäften kaufen kann. Die, die weit weg wohnen oder aus Zeitgründen mitten in der Nacht bestellen wollen und sich die Bücher dann schicken lassen, entdecken plötzlich Alternativen zum anonymen Internetanbieter. Denn „Buy local“ geht natürlich auch im Netz. Zum Beispiel: www.hartliebs.at Petra Hartlieb

Erfreulicher Magnetismus Peter Henisch | Schriftsteller

te den Mann in mitreißender Bewegung. Obwohl er saß – nämlich an einem Tisch mit einem aufgeschlagenen Buch.“ Damals war dieses Bild noch für alle Besucher der Buchhandlung zu sehen. Nach dem Umbau bekamen es eine Zeitlang nur mehr diejenigen zu Gesicht, die mit den Hartliebs befreundet oder frech genug waren, in Bereiche vorzudringen, in denen Kunden eigentlich nichts zu suchen hatten. Das fand ich etwas schade. Aber inzwischen, höre ich, ist es in Hartliebs zweite Buchhandlung in Wien 9 übergesiedelt. Nicht weit von der Strudlhofstiege. Doderers Geist wird sich freuen. Übrigens steht und fällt die Atmosphäre nicht mit dem Bild eines toten Dichters. Es ist schön, wenn ab und zu die lebenden zu Besuch kommen. Ich komme demnächst auch in die Porzellangasse, versprochen! Vor allem aber ist es schön, wenn die Leserinnen und Leser sich nach wie vor (und nun doppelt) angezogen fühlen – Buchhandlungen mit so engagierten Betreibern und Mitarbeitern haben ihren eigenen Magnetismus.

Wenn die Liebe vom Himmel fällt Peter Henisch | Mortimer & Miss Molly

So muss ein Roman sein! Eine Geschichte muss er erzählen, an der Hand muss er dich nehmen und dich durch Vergangenes und Gegenwärtiges leiten. Peter Henisch erzählt gleich zwei Liebesgeschichten, eine im Hier und Jetzt, eine am Ende des Zweiten Weltkriegs, und wenn der Schauplatz dann auch noch ein italienischer Renaissancegarten ist, dann bleiben keine Wünsche mehr offen. Ein perfekter Roman für lange Winterabende.

Währinger Straße 122, 1180 Wien

Deuticke, 320 S., e 20,50

RN

Stoner

Obgleich ich Wien gut kenne, entdeckte ich den 18. Bezirk für mich erst spät. Währing war für mich ein weißer Fleck auf dem Stadtplan. Das änderte sich erst, als ich an meinem Roman Eine sehr kleine Frau schrieb. Da versetzte ich mich in die Haut eines Mannes, der nach vielen Jahren im Ausland nach Wien zurückkommt. Paul Spielmann hieß der. Arbeitshypothetisch spielte ich seine Rolle und sah den Bezirk, in dem er sich vorerst einquartierte, mit seinen Augen. Nach fast einem Vierteljahrhundert Abwesenheit fremdelte er noch ein wenig. Aber durch die Atmosphäre einer kleinen Buchhandlung fühlte er sich angeheimelt. „Das Geschäft machte nicht den Eindruck eines Supermarkts“, schrieb ich, „sondern den einer schönen, alten Delikatessenhandlung. Ich trat ein und schnupperte. Ja, hier roch es gut. Hier roch es nach Geist in durchwegs anregenden Gewürzmischungen. Bücher vom Boden bis zum Plafond. So etwas hatte ich immer geliebt.“ Genau. Was das betraf, hatten Paul Spielmann und ich denselben Geschmack. Was uns aber besonders imponierte, war das Foto des großen Schriftstellerkollegen Doderer. „Es zeig-

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JOHN WILLIAMS

FOTO: PETER CO

Als wir vor einem Jahr unsere erste Kundenzeitschrift aus der Druckerei geliefert bekamen, waren wir so stolz, als hätten wir eine neue Tageszeitung gegründet. Nun liegt bereits die dritte Nummer vor, und die Freude ist nicht weniger geworden. Der Entschluss zu einer eigenen Zeitung war ein wenig wie der der Auftakt zu einer Trendwende, oder vorsichtiger ausgedrückt, zu einer Tendenz, die wir wahrnehmen: Man geht wieder in kleine Läden, man besorgt die Dinge, die man braucht, wieder im persönlichen Kontakt mit Menschen. Amazon, noch vor ein, zwei Jahren voll im Trend, hat plötzlich Schrammen in seinem Image bekommen. Wir wussten es schon lange: Der Millionenbetrieb

William Stoner, 1910 als armer Farmersohn geboren, soll es mal besser haben als seine Eltern. Diese schicken ihn auf die Universität von Missouri, damit er Agrarwirtschaft studiert. Stoner aber entdeckt seine uneingeschränkte Liebe zur englischen Literatur und wechselt das Studium. Er macht Karriere, wird mit absoluter Hingabe Professor und gründet eine Familie. Doch seine Frau ist gefühlskalt und unberechenbar. Stoner leidet, versucht aber trotzdem immer wieder, sie glücklich zu machen und nicht die Beziehung zu seiner Tochter zu verlieren. Er scheitert und beginnt eine Affäre mit einer Schülerin. Dieses wiederentdeckte Werk eines unbekannten amerikanischen ­Autors ist gleichermaßen Campusund Gesellschaftsroman. Und ­außerdem eine Liebeserklärung an die Literatur! dtv, 348 S., e 20,50

DIETMAR KRUG

Mehr Freiheit Der deutsche Universitätsdozent Burkhart ­ Van der Waiden soll in Wien einen Kongress organisieren – das Thema: Der Mensch. Seine vielleicht letzte Chance, einen Lehrstuhl zu bekommen. Ein Deutscher, aufgerieben im österreichischen Wissenschaftsmilieu, zwei pubertierende Kinder, eine demente Mutter, eine Frau aus der Wiener Gesellschaft und viel Philosophie machen aus dem Buch ein anspruchsvolles ­Lesevergnügen.

Otto Müller, 320 S., e 22,00

www.hartliebs.at


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