Hartliebs Sommer 2013

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hartliebs

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meinung

plädoyer

aufgeblättert

interview

tipp

Paul Lendvai: Buchhandlung als Zuhause Seite 1

Petra & Oliver Hartlieb zum Thema Reisen Seite 2+4

Nataša Dragnić: Liebe, Eifersucht und viel Meer Seite 5

Ute Woltron: Landkind mit Megacity-Einfluss Seite 6

Unsere Empfehlungen für den Sommer Seite

Last call Joey Goebel

Ich gegen Osborne Es ist der erste Tag nach den Osterferien an der Osborne High. Noch weiß James Weinbach nicht, dass ihm die ­chaotischsten Stunden seines ­Lebens bevorstehen. Angefangen mit dem neu errungenen Ruf ­seiner Angebeteten bis zu einem Besuch beim Direktor überschlagen sich die Ereignisse. Die Katastrophe ist perfekt, als schließlich auch noch der Abschlussball abgesagt wird. Während für seine Mitschüler dadurch die Welt untergeht, erfüllt sich für den zynischen Außenseiter und Einzelgänger James ein Wunschtraum.

Möchten Sie für den Urlaub das perfekte Buch? Möchten Sie im Urlaub das perfekte Buch lesen? Vielleicht einen Klassiker, den Sie schon immer mal lesen wollten, aber für den Sie nie die Zeit gefunden haben? Oder neigen Sie dazu, mit einem Koffer voller Bücher zu verreisen, damit Sie ja für jede Gelegenheit das richtige dabei haben? Anspruchsvolle ­Literatur – weil man endlich die Muße dafür hätte, oder doch lieber was Leichtes – schließlich will man sich in der schönsten Zeit des ­Jahres nicht anstrengen. Urlaubslesetypen gibt es so viele, wie es Urlaube gibt. Und auch bei uns läuft der Graben mitten durch die Buchhandlung, ja eigentlich sogar durch die Familie. Wo fahren wir hin und was nehmen wir zu Lesen mit?

»  ... Urlaubslese-  typen gibt es so viele, wie es   Urlaube gibt « Mit der zweiten Ausgabe unserer Zeitung wollen wir Ihnen ein paar Vorschläge machen, wie Sie Ihren Urlaub zumindest lesetechnisch verbringen könnten. Auch diesmal ist die Auswahl rein subjektiv und richtet sich ausschließlich nach unserem Geschmack und nicht nach Bestsellerlisten oder Werbebudgets diverser Verlage. Viele ­Bücher, die wir hier empfehlen, haben etwas mit Reisen zu tun – wobei das Reisen ein sehr weit gesteckter Begriff ist. Reisen in ferne Länder, Reisen in die Vergangenheit, Reisen im Kopf, Reisen auf den eigenen Balkon. Wir sind den Sommer über für Sie da und versorgen Sie mit Lektüre. Und sollten Sie innerhalb Österreichs verreisen oder das Glück ­haben, eine ausgedehnte Sommerfrische zu verbringen, schicken wir selbstverständlich die Bücher ­portofrei in Ihren Urlaubsort. Einfach unter www.hartliebs.at rein­schauen, da gibt es auch noch viele Lesetipps. Petra Hartlieb

Buchhandlung als Zuhause Paul Lendvai | Journalist & Grenzgänger Für mich war schon als zwölfjähriger Gymnasiast das kleine Antiquariat mit Leihbibliothek in der Budapester Üllöi Straße, gegenüber jener Kaserne, die im Oktoberaufstand 1956 weltberühmt wurde, stets ein zweites Zuhause gewesen. Dort habe ich die Bücher Stefan Zweigs gelesen und durch die Vermittlung des Ehemannes der Besitzerin das erste Essay meines Lebens, bereits siebzehnjährig, über Zweig verfasst und natürlich erfolglos zu platzieren versucht. Doch hatte ein Vortrag eben über Stefan Zweig bei den Jungsozialisten mich schließlich zum Journalismus und auf verschlungenen Wegen (wie in meinen Erinnerungen beschrieben) schließlich nach Wien geführt. Auch hier waren so manche, inzwischen leider verschwundene Buchhandlungen, wie Gerold am Graben oder Berger im Kohlmarkt beliebte Treffpunkte für mich. Es gibt aber eine verborgene, doch noch immer funktionierende „Internationale der Buchhandlungen“. In London (Charing Cross Road), in New York (Greenwich Village) oder in Amsterdam, wo ich viele neue (und gebrauchte) Bücher gekauft

habe. Überall begegnet man Menschen, die freilich oft auch ohne Kaufabsicht in Neuerscheinungen oder kostspieligen Sonderbänden blättern. Besonders wichtig ist die geduldige und fachkundige Beratung aller unentschiedenen und zögerlichen Leserinnen und Leser, ohne Rücksicht auf das Alter. Als Autor ­merke ich auch nach gelungenen Lesungen oder Vortragsabenden, dass der Erwerb eines Buches ­eine langwierige und sensible Angelegenheit ist, selbst für solche Interessenten, die zwei- oder ­dreimal so viel für ein Mittagessen mit der Familie oder Freunden ausgeben. Das Allerwichtigste ist: Man muss sich inmitten der Buchtürme wohlfühlen und dazu gehört die Anwesenheit eines Buchhändlers oder einer Buchhändlerin mit Fingerspitzengefühl als lebendige Brücke zwischen Büchern und Leser.

Zwischen Ost und West Paul Lendvai | Leben eines Grenzgängers

Meine gesamte Jugend hindurch war er für mich das Gesicht Ungarns. Nicht, dass ich immer alles verstanden hätte, aber für mich war er auf dem Bildschirm eine absolute Respektsperson. Wenn Herr Lendvai nun zu uns in die Buchhand­ lung kommt oder sogar mit mir ins Oberlaa auf einen Kaffee geht, hat er nichts eingebüßt von seiner Autorität. Er ist nach wie vor die kritische Stimme ­Ungarns in einer Zeit, in der das Land kritische Stimmen sehr nötig hat. Mit gewohnt scharfem Blick analysiert er in seinem neuen Buch die aktuelle Politik, Demokratievergessenheit und wieder auf­ keimenden Antisemitismus. Aber er erzählt auch sehr offen seine persönliche Geschichte, eine Ge­ schichte, die geprägt ist von Multikulturalität und Weltoffenheit. Ein aufregendes Leben zwischen Ost und West. Von Petra Hartlieb

Währinger Straße 122, 1180 Wien

Kremayr & Scheriau, 270 S., e 24,00

Diogenes, 432 S., e 23,60

Marc Elsberg

Blackout – Morgen ist es zu spät An einem kalten Februar­tag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Ein italienischer Informatiker vermutet einen Hackerangriff und gerät bald selbst ins Visier der ­Ermittlungen. Spannender Krimi zum aktuellen Thema Energie und Wissens­buch des Jahres. Der perfekte Taschenbuch-Schmöker für den Urlaub.

Blanvalet, 800 S., e 20,60

Monika Held

Der Schrecken verliert sich vor Ort An der Hand von ­Monika Held reiste ich nach Auschwitz. Eine sehr spezielle Reise, doch dabei entdeckte ich ein Buch, das ich für eines der wichtigsten der letzten Jahre halte. Die Liebesgeschichte zwischen Heiner, Lager-Überlebender, und Lena, nachgeborene Übersetzerin, die sich während eines Gerichtsprozesses kennenlernen. Das Buch ist mehr als ein Roman über das Leben nach Auschwitz. Ein berührendes Zeitdokument und eine ­provozierende Auseinandersetzung mit dem Unbegreiflichen. Die behutsame Sprache von Monika Held macht es möglich, sich in diese Abgründe zu begeben.

Eichborn, 256 S., e 20,60

www.hartliebs.at

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