Applause 10/2019

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SCHUTZGEBÜHR 0,50 E

OKTOBER 2019

by

LIAM

GALLAGHER

ICH LIEBE

OASIS!

L UR SPECIA T A R E T I L RNHEIM + E T A N N A + “ IM KINO R E K O J „ + + KEANE + POP & POLITIK + SIMPLY RED


live nation presents

31. 01. BerLin • 10. 02. München 13. 02. FrankFurt • 15. 02. haMburg 18. 02. köLn

lewis Capaldi 0 4.02. Köln 08.02. MünChen 07. 02. Fr a nKFurt 09.02. Berlin

06.11. Berlin 07.11. DüsselDorf 11.11. frankfurt

20. 01. MannheiM • 21. 01. FrankFurt • 24. 01. München 25.01. Stuttgart • 28. 01. dortMund • 29. 01. erFurt 30. 01. haMburg • 03.02. Leipzig • 04. 02. dreSden 05. 02. breMen • 07. 02. hannover • 08. 02. köLn • 09.02. berLin tiCKetMasteR: 01806 - 9 99 0 0 0 0* · ticketmaster.de *20 Ct./anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

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Intro WILLKOMMEN! Ach, was freuen wir uns, dass wir den stechenden Blick von Liam Gallagher bereits zum zweiten Mal in der Geschichte unseres Magazins aus dem Cover starren lassen können! Der ehemalige Oasis-Sänger setzt nämlich mit dem zweiten Solo-Album „Why Me? Why Not“ seinen kreativen Höhenflug fort und hängt so langsam gar seinen Bruder Noel ab. Und trotzdem antwortet Liam auf die Frage, ob er für eine Oasis-Reunion zu haben wäre: „Ohne Zweifel! Ich liebe Oasis. Bei dem Wort ‚solo‘ könnte ich schon kotzen.“ Tja, Noel – jetzt liegt der Ball bei dir … Fast könnte man meinen, wir hätten passend zum kommenden (oder vielleicht wieder verschobenen) Brexit ein UK-Sonderheft gemacht: Neben Liam sprachen wir nämlich auch mit dem Britpop-Nachwuchs Sam Fender, schauen auf den Hitlieferanten Simply Red und trafen Keane, die mit ihrem Comeback-Album das machen, was sie am besten können: Mitklatsch-Hymnen über tragische Trennungen singen. Die britische Häufung war aber eher Zufall – oder der Beweis, dass gute Musik eben oft noch aus England kommt. Besonders am Herzen liegt uns die neue Kolumne „Pop & Politik“, die wir ab sofort jeden Monat mit wechselnden Autorinnen und Autoren bringen werden, die dieses wichtige Minenfeld aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Und auch unser Literatur-Schwerpunkt zum Start der Buchmesse in Frankfurt ist durchaus als Statement gemeint, dass (gute) Bücher ab sofort noch mehr Platz auf unseren Seiten kriegen. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!

Pop und Poli tik

Simply Red‘

Keane


Inhalt

10 NICHT VERPASSEN DIE 5 GLORREICHEN SIEBEN

03

12 TITEL LIAM GALLAGHER

INTRO Willkommen!

04 INHALT 06 VON FREUNDEN FÜR FREUNDE Sehen, hören, machen, essen, ausgehen!

Unsere acht Lieblinge des Monats

08

NICHT VERPASSEN!

Lewis Capaldi, Die 5 glorreichen Sieben

12

TITEL

Liam Gallagher: Verdammt besonders und fast schon vernünftig

18

BUNTE TÜTE

Grüße aus der ersten Reihe, Kolumne

20

INTERVIEWS, FEATURES, STORIES

Sam Fender, Keane, Anna Ternheim

4


Inhalt

28 INTERVIEW ANNA TERNHEIM

36 SCHÖNE SACHEN LITERATUR SPECIAL

34

EINE LIEBESERKLÄRUNG AN ... Mick Hucknall

46

SCHÖNE SACHEN

Alben, Bücher

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HIN UND WEG

Berlin in den Roaring Twenties

52

LIVE Die Lieblingstermine von Ticketmaster

64

TOURDATEN

Auf einen Blick

64

IMPRESSUM

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VOM LEBEN GELERNT

Emeli Sandé übers Nett - und Frausein


GRÜEZI In den Jahren 1878/79 bummelt Mark Twain durch die Schweiz und schreibt über dieses kleine Land mit seinen merkwürdigen Einwohnern sein wundervolles Buch „In der Schweiz“. Die pointierten Beobachtungen zwischen Interlaken und Zermatt sind ein Klassiker der Reisebeschreibung. Äußerst charmante literarische Vorbereitung für die kommenden Wander- und Skiferien.

PROST! Der Lebensphilosophie „Zu Vino sag ich nie no“ des Plattenlabels Grand Hotel van Cleef (Kettcar, Thees Uhlmann, Tomte) schließen wir uns nur zu gerne an. Jetzt hat das Hamburger Plattenlabel ein Gläser-Set mit guten Zeilen herausgebracht, aus denen „Riesling Punks“ oder der „Sommelier de la musique“ ihren Wein trinken. Wir verlosen zwei Weingläsersets. Schreibt uns an verlosung@applausemagazin.de, Stichwort „Riesling Punks”.

2 VON FREUNDEN Diogenes.ch

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FÜR

FREUNDE

Sehen, hören, machen, essen, ausgehen! Unsere acht Lieblinge für den Oktober

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DUSCH-STAR Für Unter-der-Dusche und In-der-Badewanne-Sängerinnen und -Sänger gibt es jetzt das Schwamm-Mikrofon „Sing in the Shower“. Preis ca. 10 Euro. Atypyk.com

RUBBEL DIE WELT Macht Reisefieber: Diese Weltkarte ist ein Rubbelatlas zum An-die-Wand-hängen und Freikratzen bereits bereister Länder. Einziges Problem: die vielen schwarzen Krümel an der Tapete… Coolstuff.de

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DIESE SONGS DÜRFEN NICHT DARAUF FEHLEN

„HEAVEN“

Talking Heads

VOM MARS „Live on Mars“ ist eine Hommage an David Bowie. Die Show portraitiert den 2016 verstorbenen Superstar in einem Konzert. Klassiker wie „Space Oddity“, „Ziggy Stardust“, „Heroes“ oder „China Girl“ werden mittels Projektionen, Interviews, OriginalAuftritten und Photographien authentisch in Szene gesetzt. Live zu sehen zwischen dem 12. und 18. November unter anderem in Berlin, Köln und München. Ticketmaster.de

KUSCHELIG Es ist eigentlich eine Kindertasche, aber große Mädchen werden sie auch lieben: von Hand aus ökologischen Materialien gefertigt und mit einem Reißverschluss versehen, passen in diese kuschelige Tasche auch Lippenstift und Schlüssel. Preis ca. 35 Euro. Minimarkt.com

NUR GESCHWEBT Mit Schlagern wie „Immer wieder Sonntags“ und „Der Hund von Baskerville“ feierten Cindy & Bert in den Siebzigern riesige Erfolge. Bis heute genießt das Duo Kultstatus. Ein anderes Duo mit Kultstatus sind Ursli & Toni Pfister. Diese zwei widmen ihren Schlager-Heroen Cindy & Bert ihre neue Pfister-Show „So, als ob du schwebtest“. Premiere ist am 7. November (Spielzeit bis 5. Januar 2020) in der Bar jeder Vernunft in Berlin. Ticketmaster.de

Ihr Debütalbum „Talking Heads 77“ gilt als Meilenstein des New Wave. Sie selbst als eine der einflussreichsten New Wave- und Post-Punk-Bands der 70er und 80er Jahre, ihr Gründer und Frontmann David Byrne als PopIntellektuelles Wunderkind, der erfolgreich mit allem experimentiert hat, was Musik, Kunst, Film, Malerei und Fotografie zu bieten haben. Gegründet 1974 an der Rhode Island School of Design, zog es die Talking Heads noch im gleichen Jahr nach New York, um sich ausschließlich der Musik zu widmen. Im Jahr 1984 machte sie der Konzertfilm „Stop Making Sense“ unter der Regie von Jonathan Demme schlagartig populär. Bis heute zählt die Dokumentation zu einem der besten Musikfilme aller Zeiten. Fokussiert ausschließlich auf Auftritte der Band, sind diese so mitreißend inszeniert, dass der Betrachter meint, hautnah dabei zu sein. Auf Backstage-Szenen, begleitende Interviews und Tour-Impressionen, wie heute in dem Genre üblich, wurde vollständig verzichtet. Talking Heads-Titel wie „Love - Building On Fire“, „Take Me To The River“, „Psycho Killer“, „Once In A Lifetime“, „This Must Be The Place“, „Cities“, „Life During Wartime“, „Don’t Worry About The Government“ oder „The Big Country“ sind wesentlicher Bestandteil des Popkulturellen Kanons im 21. Jahrhundert. Dabei heißen ihre erfolgreichsten Singles „Burning Down The House“ (noch heute die New Wave-Hymne Nummer 1) und der 80er Jahre-Klassiker „Road To Nowhere“. Und dann gibt es noch „Heaven“. Der Song geht los mit der Zeile „Everyone is trying / To get to the bar / The name of the bar / The bar is called heaven / The band in heaven / They play my favorite song / Play it one more time / Play it all night long / Heaven / Heaven is a place/ A place where nothing / Nothing ever happens“ und entwickelt sich weiter fortlaufend zu einer träumerischen Ballade. Das Stück fällt etwas heraus aus der Band-Discografie, ist vielleicht die besonderste Komposition der Talking Heads - und ihre melancholischste. Für uns ist „Heaven“ der beste aller Talking Heads Songs. Auch wenn die Wahl sehr schwer fiel.

MIXTAPE

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NICHT VERPASSEN!

Lewis Capaldi Betrachtet man die vergangenen Monate im Leben Lewis Capaldis, lässt dies nur einen Schluss zu: Der 23-jährige Schotte hatte eine verdammt gute Zeit. Das liegt an einem einzigen Song, mit dem ihm vor gut zwei Jahren eine Sensation gelungen ist: Als er „Bruises“ auf den OnlineMusikdiensten hochlud, entwickelte sich das berührende, zwischen tiefer Melancholie und subtiler Hoffnung changierende Stück über eine gescheiterte Liebe über Nacht zu einer der einflussreichsten Debütsingles des Jahres und wurde allein auf Spotify innerhalb kürzester Zeit über zehn Millionen Mal angehört. Inzwischen nähert sich die Zahl der Streamings der 200 Millionen-Marke. Als das sehnlichst erwartete Debütalbum „Divinely Uninspired To A Hellish Extent“ erschien, stieg auch das in fast allen europäischen Ländern in die Top Ten ein und sichert sich den Rekord des meistverkauften Debütalbums eines britischen Künstlers im letzten Jahrzehnt. Dass Lewis Capaldi eigentlich nichts weiter benötigt als seine klirrend scharf klingende E-Gitarre sowie seine überragende Stimme, die spielend zwischen reinstem Falsett und grummelndem Bariton wechselt, bewies er bereits auf Support-Tourneen durch Europa und Nordamerika mit Künstlern wie Rag‘n‘Bone Man, Bastille, Milky Chance und Sam Smith. Im Februar kommt Lewis Capaldi für vier Shows nach Deutschland. Wir sagen: Nicht verpassen!

Lewis Capaldi „Tour 2020” 04.02. - 09.02.2020 Köln, Frankfurt/M., München, Berlin Tickets auf Ticketmaster.de

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NICHT VERPASSEN!

Die 5 glorreichen

Sieben

Grillen zirpen, eine Mundharmonika surrt und eilige Steppenläufer durchqueren die Landschaft. Ein guter Tag zum Reiten! Oder das Lasso zu schwingen. Oder den Colt zu ziehen. Fünf Gestalten am Horizont in der brennenden Sonne des untergegangenen Wilden Westens machen sich in dieser Szenerie auf den Weg: Meret Becker, Anna Fischer, Anna Mateur, Andreja Schneider und Katharina Thalbach sind die „5 glorreichen Sieben“ in der neuen Show der Bar jeder Vernunft. Wir dürfen schon so viel verraten: es sind die coolsten Cowboys seit Clint Eastwood und Yul Brynner. Was kein allzu großes Wunder ist, stammt doch die Idee von der großartigen, puppenlustigen Andreja Schneider. Singend und philosophierend mischen sie und Meret Becker, Anna Fischer, Anna Mateur und Katharina Thalbach die Klischees und Schrullen des Westernfilms tüchtig auf. Mit Band, Geräuschmacher und Stuntfrau wird der Abend ein vergnüglicher Feldzug durch den Wilden Westen als Sehnsuchtsort und wohlige Kindheitserinnerung. Premiere der Show ist am 25. Oktober.

Die 5 glorreichen Sieben 25.10. - 17.11.2019 Bar jeder Vernunft Berlin Tickets auf Ticketmaster.de


TITEL

VERDAMMT

BESONDERS UND FAST SCHON

VERNÜNFTIG

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Als Liam Gallagher 2017 sein erstes Soloalbum „As You Were“ veröffentlichte, glich das einem Befreiungsschlag: Nach seiner Scheidung und dem eher mäßigen Erfolg seiner Band Beady Eye schaffte Gallagher es mit der Platte an die Spitze der britischen Charts. Nun legt er mit dem noch stärkeren „Why Me? Why Not.” nach, das er im Februar 2020 live in Deutschland vorstellen wird. Im Applause-Interview mit Nadine Wenzlick gibt sich der 46-Jährige geläutert und verrät, warum es ihm heute viel besser geht, was er von einer Oasis-Reunion hält und warum er sich für die Platte Verstärkung ins Boot holte.


H

err Gallagher, haben Sie zufällig Danny Boyles neusten Film „Yesterday“ gesehen? Nein, aber ich hörte davon. Warum? Niemand kann sich in dem Film an die Beatles erinnern. Und weil es die Beatles nie gab, gibt es Oasis in dem Film auch nicht. Können Sie sich vorstellen, wie Ihr Leben ohne Musik gewesen wäre? Das wäre kein Leben gewesen, sondern die Hölle. Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Büro zu arbeiten und Anweisungen von jemandem zu bekommen. Ich hätte vermutlich ziemlich viele Drogen genommen – und meistens endet sowas nicht gut. Also ich bin froh, dass ich die Musik hatte. Ich glaube Menschen, die Musik in ihrem Leben haben, sind gesegnet. Die Musik hat mich nie verlassen. Wenn ich bestimmte Songs höre… Der Tag, an dem ich nichts mehr spüre dabei, ist der Tag, an dem alles dunkel wird. In der kürzlich veröffentlichten Dokumentation „As It Was“ sagen Sie, dass Sie Musik nicht für den Ruhm machen, weil sie berühmt genug sind, und es auch nicht ums Geld geht, sondern Sie die Musik lieben. Was lieben Sie so sehr? Ich weiß es nicht, Mann. Einfach wie ein Song zusammenkommt, aus dem Nichts. An manchen Tagen stehst du auf, machst den Fernseher an und denkst, dass alles scheiße ist. Dann machst du dir eine Tasse Tee, setzt dich hin, der Blick fällt auf die Gitarre, du nimmst sie in die Hand und plötzlich passiert etwas. Dieser Song wird geboren, du nimmst ihn auf, veröffentlichst ihn – und dann berührt er jemanden in Taiwan. Das ist ein Wunder, es ist magisch. Wann haben Sie selbst diese Magie zum ersten Mal gespürt? Die Stone Roses waren die erste Band, die ich richtig gut fand. Aber ich weiß noch, wie ich in der Schule mit einem Mäd-

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chen namens Sally ausging. Sie liebte Madonna. Ich habe mich damals null für Musik interessiert, ich spielte den ganzen Tag Fußball und wenn ich jemanden mit einer Gitarre sah, fand ich ihn komisch. Aber dann hörte ich Madonna und dachte, das ist echt ziemlich gut. Ich würde nicht sagen, dass ich Madonna-Fan war, aber ich mochte den Beat. Irgendwann kamen dann die Stone Roses und ich dachte: Das ist das Zeug, dass ich machen muss.

Auf Ihrem neuen Album „Why Me? Why Not.“ klingen Sie nun so selbstbewusst wie lange nicht mehr. Ein bisschen, als hätten Sie wieder zu sich gefunden. Das habe ich schon mit der letzten Platte. Wenn das Album nicht gut gelaufen wäre – ich will nicht sagen, dass ich dann nicht noch eins gemacht hätte, aber wenn die Leute es nicht gemocht hätten, hätte ich gedacht vielleicht haben sie die Nase voll von mir? Es macht ja keinen Sinn, nur um des Musikmachens willen Musik zu machen. Aber mit dem Album haben wir die Tür aufgemacht und das hat die neue Platte möglich gemacht. Wissen Sie, manchmal ist man im Leben glücklich, aber die Musik reflektiert es nicht oder umgekehrt. Aber bei diesem Album ist beides auf einem Level. Das Album spiegelt genau wider, wo ich gerade stehe. Ich bin echt glücklich.

Wie kommt’s? Je älter du wirst, kriegst du halt deinen Kram auf die Reihe. Meine Kinder machen mich glücklich, meine Freundin macht mich glücklich, meine Mum macht mich glücklich, ich mache mich selbst glücklich, meine zwei Katzen machen mich glücklich. Und ich habe mein Leben halt etwas vereinfacht. Ich bin 46, ich habe kein Drogen-Problem, ich habe kein Alkohol-Problem. Ich fühle mich gut! In den Jahren nach der Trennung von Oasis lief es für Sie nicht optimal: Ihre Band Beady Eye hätte erfolgreicher sein können und dann kam auch noch Ihre Scheidung dazu… Es war nicht die beste Zeit. Aber wenn ich von einer schweren Zeit spreche… Ich meine woanders auf der Welt verhungern Kinder, Menschen leben auf der Straße. Ich wohne immer noch in einem schönen Haus und habe genug Geld. Es lief halt nur nicht so gut wie früher vielleicht. Ich lebte in der Welt der Rechtsanwälte, die Trennung von meiner Frau… das war alles nicht gut. Leuten wehzutun, ist nie gut. Irgendwann holte die Realität mich ein. Aber ich habe daraus gelernt. Und zwar? Ich habe gelernt, die Leute nicht scheiße zu behandeln und aufzuhören, mich selbst in Situationen zu bringen, die schlecht enden und das Leben anderer kaputt machen. Ich sage nicht, dass alles geklärt ist. Ein Tag nach dem anderen. Aber ich weiß, wann ich ins Bett gehen sollte. Die Stimme in meinem Kopf, die sagt „du bist 46, geh ins Bett”, ist sehr laut. Früher war sie sehr weit weg und ich konnte sie kaum hören. Liam Gallagher ist also vernünftig geworden? Ich will nicht langweilig klingen, aber ja. Ein bisschen schon. Statt abends zu trinken, gehen Sie nun morgens joggen, nicht wahr? Ich liebe das. Ich bin eh Frühaufsteher und liebe es, morgens früh rauszukom-


men. Wenn du um 12 Uhr aus dem Haus gehst, sind alle unterwegs und es ist die fucking Selfie-Hölle. Also versuche ich ein paar Stunden für mich zu haben, wenn noch niemand wach ist. Natürlich gehe ich vor allem joggen, um fit zu bleiben, aber es ist definitiv gut für meinen Kopf. Ich kann dabei über alles Mögliche nachdenken. Was ich noch alles erledigen muss. Wer Ärger kriegt, weil er sich über mich lustig gemacht hat. Oder dass ich noch einen neuen Parka gebrauchen könnte. Haben Sie Ihre Parka mal gezählt? Ich habe definitiv viel zu viele. Das ist echt bescheuert, um ehrlich zu sein. Aber ich habe schon versucht, welche loszuwerden. Jedes Jahr gehe ich sie durch. Aber es ist nicht mein Fehler, dass ich guten Geschmack habe. Ich gucke sie an und denke „ich kann den nicht weggeben, der sieht einfach mega aus und ich habe ihn erst zwei-

mal angehabt…”. Ich muss einfach aufhören, neue zu kaufen. Kaufen Sie sich wirklich noch Parka? Kriegen Sie die nicht haufenweise frei Haus? Nein, ich kaufe sie. Manchmal schicken mir Leute welche, aber das ist nicht mein Ding. Ich kenne viele Celebrities und Leute in Bands, die das so machen. Aber ich bettle nicht um einen Parka. Mit ins Grab nehmen kann ich das Geld eh nicht. Wofür lebst und arbeitest du, wenn du dein Geld nicht ausgibst? „You only get to do it once“, singen Sie passend dazu in dem Stück „Once“. Gibt es Dinge, die Sie bereuen? Normalerweise würde ich nein sagen, aber sicherlich gibt es da Dinge. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit Leute verletzt habe und das wirkt sich auf ihr Leben aus. Aber ich habe ja keinen umgebracht. Also wenn ich

TOUR 2019 08 NOV Berlin Gretchen 15 NOV Hamburg Mojo 16 NOV Köln Club Volta 17 NOV Frankfurt Zoom

LEA

WINCENT WEISS

LIVE 2019 25 SEP Hamburg Prinzenbar 26 SEP Berlin Musik & Frieden

IRGENDWIE ANDERS TOUR 2019 14 NOV Nürnberg Arena 15 NOV Wien Gasometer 16 NOV München Zenith 18 NOV Berlin Max-Schmeling-Halle 19 NOV Leipzig Arena 21 NOV Hannover Swiss Life Hall 22 NOV Dortmund Westfalenhalle 23 NOV Freiburg Sick Arena 25 NOV Frankfurt Jahrhunderthalle 26 NOV Zürich Samsung Hall 28 NOV Trier Arena 29 NOV Düsseldorf Mitsubishi Electric Halle 30 NOV Stuttgart Schleyerhalle 02 DEC Münster Halle Münsterland 03 DEC Hamburg Barclaycard Arena SCHLÜSSELKIND TOUR 2019 09 DEC Offenbach Capitol 10 DEC Berlin Admiralspalast 11 DEC Hamburg Barclaycard Arena 12 DEC Düsseldorf Stahlwerk 16 DEC München Muffathalle AMILLI 17 DEC Dresden Schlachthof

SASHA

Und wofür waren dann die letzten zehn Jahre gut? Dass ich meine Füße wieder auf den Boden kriege, ein Realitäts-Check. Die ganze Zeit mit Oasis war wie in einer Blase. Ich kann definitiv sagen, dass ich heute in der echten Welt lebe, auch wenn meine Welt vielleicht ein bisschen netter ist als bei vielen anderen. Ich bringe nicht gerne meinen Bruder ins Spiel, aber er lebt definitiv noch in dieser Blase. Und in Anbetracht der Kommentare, die er zuletzt so abgegeben hat, ist es an der Zeit, dass die mal jemand kaputt macht. Man wird dadurch ein besserer Mensch. Aber es geht ja schon los, bei ihm geht’s ja auch nicht mehr bergauf.

ZWISCHEN MEINEN ZEILEN TOUR 2019 15 OCT Luxemburg Atelier 16 OCT Basel ParterreOne 17 OCT Zürich Moods 19 OCT Dornbirn Conrad Sohm 20 OCT Wien Grelle Forelle 02 NOV Olsberg Konzerthalle 03 NOV Oberhausen Turbinenhalle KLLO 04 NOV Wiesbaden Schlachthof 06 NOV Heidelberg Halle02 07 NOV Aurich Stadthalle 08 NOV Erfurt Central Club 10 NOV Lüneburg Leuphana 11 NOV Lübeck MuK 12 NOV Kassel Stadthalle 14 NOV Osnabrück Hyde Park 15 NOV Wolfsburg CongressPark 16 NOV Bremerhaven Stadthalle PLESTED

THE TWILIGHT SAD

FRIEDBERG

zurückblicke, würde ich sagen 98 Prozent bereue ich nicht. Die anderen zwei vielleicht schon, aber ich denke das ist okay. Zumal ich fest daran glaube, dass alles aus einem Grund passiert.

LIVE 2019 31 OCT Berlin Monarch

TOUR 2019 28 OCT Hamburg Mojo Jazz Café 29 OCT Berlin Maze 30 OCT Köln Studio 672

LEARN TO LET GO TOUR 2019 10 NOV Stuttgart Im Wizemann 12 NOV Hamburg Große Freiheit 36 17 NOV Berlin Huxleys 23 NOV München Muffathalle 24 NOV Köln Carlswerk Victoria 25 NOV Frankfurt Batschkapp

WELSHLY ARMS

EUROPE TOUR 2019 01 DEC Köln YUCA 02 DEC Hamburg Nochtwache 03 DEC Berlin Kantine am Berghain 04 DEC Prag Cross Club 05 DEC Wien B72 06 DEC München Zehner 07 DEC Zürich Exil 10 DEC London Camden Assembly 11 DEC Brüssel Botanique 12 DEC Amsterdam Melkweg 19 DEC Bochum Rotunde

BUDDETALENTAGENCY.COM

LIVE 2019 11 NOV Hamburg Grünspan 12 NOV Berlin Lido 14 NOV München Ampere 19 NOV Frankfurt Mousonturm 20 NOV Köln Kulturkirche

RADICAL FACE


Würden Sie ihn mit offenen Armen zurücknehmen, wenn er Sie fragt? Mit Oasis? Ohne Zweifel! Ich liebe Oasis. Bei dem Wort „solo“ könnte ich schon kotzen. Ich ziehe es vor, in einer Band zu sein. Wir haben den Leuten so viel bedeutet ich glaube es wäre gut. Aber wenn er nicht will, mache ich halt „solo“ weiter…

WANN UND WO? Liam Gallagher „Why Me? Why Not.” Tour 2020 05.02.2020 Hamburg, Sporthalle Hamburg 10.02.2020 Köln, Palladium 11.02.2020 Berlin, Tempodrom 13.02.2020 Tonhalle, München Tickets auf Ticketmaster.de

„Why Me? Why Not.” (Warner Music)

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Was nicht so ganz stimmt, denn für Ihr neues Album haben Sie unter anderem mit Andrew Wyatt und Greg Kurstin gearbeitet. Brauchen Sie andere Leute, um kreativ zu sein? Definitiv. Wenn ich alleine Musik machen würde, würde ich jetzt nicht hier sitzen, sondern mir einen normalen Job suchen. Ich bin kein Songwriter, sondern habe angefangen als Sänger. Ich kann Verse schreiben, aber diese großen, hymnenhaften Refrains kann ich nicht. Aber ich habe auch kein Problem damit, die Arbeit zu teilen. Darum geht es doch bei Musik. Jeder, der sich hinsetzt und sagt ich mache es alles selbst, ist egoistisch gegenüber dem Hörer. Je mehr Leute zusammenkommen, desto besser. Elvis hat es auch schon gemacht! Und den Leuten ist es egal, Hauptsache die Songs sind gut. Der Titel des Albums, und damit wären wir wieder bei den Beatles, ist inspiriert von einem Gemälde von John Lennon. Was hat es damit auf sich? Ich war vor vielen Jahren mal in München. Ich weiß gar nicht mehr, was ich da gemacht habe. Es war kein Konzert. Auf jeden Fall ging ich spazieren und entdeckte diese Ausstellung mit Arbeiten von John Lennon. Ich ging rein und dort hing dieses Selbstportrait von ihm, eine einfache Skizze, unter der stand „Why Me?“ Irgendwie sprach mich das total an, also kaufte ich das Bild. Ein paar Jahre später spielten wir eine Show in New York und Yoko Ono wollte mich treffen – natürlich. Also besuchte ich sie und wir unterhielten uns über John Lennon. Ich erzählte ihr von dem Bild und sie sagte, dass es noch

ein zweites Motiv gibt. Einige Monate später sitze ich in meinem Garten, mit meinen Katzen Mick und Keith, und plötzlich kommt eine Lieferung. Etwa von Yoko Ono? Genau. Es war das zweite Bild. John Lennon sitzt auf einem Sessel, genau wie ich an dem Tag, mit seiner Katze auf dem Schoß, und darunter steht „Why Not.“ Das ging mir nie aus dem Kopf. Und jetzt, wo ich machen kann, was ich will, dachte ich, dass es ein super Albumtitel wäre. Was hat Sie an den Bildern so fasziniert? Das kann ich gar nicht sagen. Aber irgendwie wurde das mein Mantra. Ich glaube schon, dass ich verdammt besonders bin. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich eingebildet wäre. Ich weiß, dass es so rüberkommt und man es so verstehen kann. Aber ich glaube ich habe… keine Superkräfte, aber ich habe Leute um mich herum, die mich leiten. Ich habe das Gefühl, da ist jemand, der auf mich aufpasst. Wer? Keine Ahnung, ich kenne ihre Namen nicht. Ich muss sie erst noch treffen. Aber ich habe das Gefühl, dass sie auf mich aufpassen. Und wenn ich doch mal in Schwierigkeiten komme, sind sie wahrscheinlich gerade im Urlaub. Denn es kann ja unmöglich an mir liegen, es ist auf keinen Fall nicht meine Schuld (lacht).


live nation presents

03.02. BERLIN • 04.02. HAMBURG 06.02. FRANKFURT • 08.02. OBERHAUSEN 09.02. STUTTGART • 10.02. MÜNCHEN

03. 06. BERLIN tiCKetMasteR: 01806 - 9 99 0 0 0 0* · ticketmaster.de *20 Ct./anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

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Bunte Tüte

EIHE R N E T S R E R E GRÜSSE AUS D

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Bild rücken, die Menschen ins k wollen wir die einen natürlich m Zu n. In dieser Rubri n halte leben am Laufe Bühn e ste he n, r de f au unser Konzert tle r, die , ne n un d Küns d Fotografen un en nn die Küns tle rin rafi Fotog aber auch die llt uns Sonja ste ute He n. zum anderen thalte nte für uns fes r. Neben vielen die diese Mome „ihrer“ Band vo er Lieblingsfotos lner Umland Kö m de s au Möller eines ihr erten dern von Konz en längeren ein er üb s nd sehr nahen Bil ch Ba nämlich oft au tos findet ihr Fo er ihr l ah fotografiert sie e Ausw g. Eine schön Zeitraum hinwe tsucht. auf @ konzer bei Instagram

LOLLAPALOOZA-GEWINNSPIEL

DER ENDREIM SIEGT Die Dame auf dem Foto ist Jessica Grönbeck und eine der Gewinnerinnen unseres Lollapalooza-Gewinnspiels, das uns die letzten Wochen sämtliche Mailfächer geflutet hat. Auf die Frage, wen ihr unbedingt schauen wollt, habt ihr uns zahlreich und sehr nett geantwortet – aber ein paar Mails stachen einfach so heraus, dass unsere Glücksfee nicht wegschauen konnte. Jessica zum Beispiel schickte uns ein nettes, kleines Gedicht, das wir hier mit euch einfach mal teilen wollen – auch wenn man an der ein oder anderen Stelle noch mal den Endreim etwas sauber feilen müsste …

Hallo liebes Team, zum Lollapalooza da wollen wir hin,drum muss ich diese Tickets gewinn. Mit Sommer, Sonne, Musik und guten Leuten, welches Festival konnte einem mehr bedeuten? Ein Hoch auf diese Gewinnaktion, denn wo gibt‘s das sonst schon?! Mit Casper & Marteria wollen wir rocken und springen, mit Rita Ora alle Lieder singen, fur UFO gibt‘s von der Masse Applaus und 6Lack haut noch einen raus. Auch Swedish House Mafia bringen uns dann zum Tanzen, drum musst ihr bitte unsere Namen auf die Tickets stanzen.

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Bunte Tüte Kolumne: Konzertnervbirnen

Folge 6: Die Balladenpoger Wir lieben Konzerte und verbringen unsere Abende gerne in der Gesellschaft Gleichgesinnter vor einer Bühne. Aber wir wollen euch in unserem Heft nicht nur in Euphorie und Watte kuscheln. Deshalb stellen wir uns mit dieser Kolumne mal direkt neben die schlimmen Menschen, die einem auch das beste Konzert versauen können. In der sechsten Folge nimmt sich Miriam Wallbaum die Balladenpoger vor – die sich das in einem zünftigen Punk-Moshpit vermutlich nicht trauen würden, aber bei ruhigen Indie-Konzerten einen auf stark machen. Illustration: Alexandra Ruppert

Ich bin klein. Gerade mal 1,60 Meter groß und dabei nicht gerade eine Wuchtbrumme. Daher muss ich, um bei Konzerten etwas sehen zu können, immer recht weit vorne stehen. Was auch eigentlich kein Problem wäre, wenn da nicht eine ganz spezielle Sorte von Konzertgängern existieren würde: die Balladenpoger. Selbst bei ruhigeren Shows (ich erinnere mich gerne an einen Gig der französischen Band Phoenix im Jahr 2009, als ich noch zarte 15 Jahre alt war) kommen sie aus ihren Löchern gekrochen und machen dabei den umstehenden Personen das Leben schwer. Und dass, obwohl das wilde Umherspringen einfach null Komma null zu der gespielten Musik passt. Um damals nicht mit Prellungen und blauen Flecken nach Hause gehen zu müssen, bat ich meinen Begleiter (der zum Glück groß war, aber auch nicht wirklich breit) sich auf die brenzlige Seite zu stellen und so das Geramme und Gequetsche von mir abzuschirmen. Das funktioniert aber auch nur, wenn man vorher aufgepasst hat und sich schnell aus dem Bereich der stoßwütigen Meute entfernen konnte. Sonst kommt es durchaus vor, dass man plötzlich mitten im Kreis der Rempler steht und da so schnell auch nicht wieder rauskommt. Ein natürlicher Nebeneffekt des Gegeneinanderspringens und -schubsens auf Konzerten ist, dass man von dem, was auf der Bühne passiert, so gut wie gar nichts mehr mitbekommt. Als Musikliebhaberin, die Künstlerinnen und Künstler wegen ihrer Musik sehen möchte

und nicht um mich mal wieder richtig auszutoben (das könnte man ja überall anders machen, zum Beispiel beim Sport), kann ich das einfach nicht nachvollziehen. Vor allem nicht bei ruhigen Shows. Es ist ja vollkommen okay, wenn man zu einem Punkoder Rockkonzert geht und dort seine überschüssige Energie in dieser Form rauslässt. Da ist man ja auch drauf vorbereitet, denn jeder, der schon mal auf solch einer Show war, weiß, dass Pogen dort ein häufig auftretendes Phänomen ist. Aber doch bitte nicht bei allen anderen Konzerten! Generell verstehe ich es auch, wenn man von der Musik mitgerissen wird, tanzt und manchmal sogar vor Enthusiasmus rum hüpft, das passiert mir tatsächlich auch manchmal. Aber muss man dabei andere Leute schubsen und anrempeln? Es wäre doch für alle angenehmer, wenn jeder in seinem eigenen Tanzbereich bleibt und auf die Anderen Acht gibt. Ein gepflegtes Miteinander. Oder - wenn man schon auf ruhigen Konzerten pogen muss - schaut, dass allen Menschen, die darauf keinen Bock haben, Zeit gelassen wird, um die Flucht zu ergreifen. Oder noch eine Idee: das Ganze einfach mal nicht direkt in der Mitte machen, sondern etwas abseits, wo es niemanden stört. Wie schon die Atzen treffend festgestellt haben: „Disco Pogo, Dingelingeling, Dingelingeling. Und alle Atzen singen“. Pogo ist was für Atzen. Also grölende und betrunkene Menschen, die auf einem friedlichen, ruhigen Liebhaberkonzert nichts zu suchen haben. Also ihr lieben Balladenpoger und Atzen, überlegt euch doch bitte nächstes Mal, ob ihr eure überschüssige Energie nicht lieber wo anders rauslasst!


INTERVIEW

Sam Fender

„DANK DER MUSIK BIN ICH EIN UMGÄNGLICHER ARSCH“ Endlich mal wieder ein englischer Songwriter, dessen Stücke ein bisschen nach Indie-Rock und angenehm widerborstig klingen, dessen Stimme schön raspelt und dessen Kanten von der Musikindustrie noch nicht ganz abgeschliffen wurden: Sam Fender, 25, geboren und wohnhaft in North Shields bei Newcastle, sorgt mit seinem hervorragenden Debütalbum „Hypersonic Missiles“ jedenfalls für eine kräftige, frische Brise. Steffen Rüth klingelte für uns mal bei ihm durch. Sam, bei dir ist gerade eine Menge los. Du hast den prestigeträchtigen „Brits Critic’s Choice Award 2019“ erhalten, tourst unermüdlich und wirst als neue große Indie-Rockhoffnung Englands gehandelt. Wo erreichen wir dich? Im Bett (lacht). Ich bin ein fauler Bastard, außerdem ein bisschen erkältet und spiele gerade Playstation, irgendwas Brutales mit Cowboys. Wie hast du die vergangenen 18 Monate erlebt? Entschuldige, wenn ich dir eine Plattitüdendusche verpasse: Als komplett verrückt, extrem hektisch und superspannend. Es waren und sind laute Monate. Was war der beste Moment? Meine erste ausverkaufte Tournee in Großbritannien und Europa zu spielen. Die Show in Köln war Legende, da war so viel Liebe zu spüren bei den Leuten. Machst du Musik, um geliebt zu werden? Nee. Das geilste Gefühl ist für mich, wenn ich einen Song geschrieben habe, der mir gefällt. Das Publikum ist die Sahne auf dem Kuchen. Kreativ zu sein, tut mir gut. So kann ich meinen Kopf säubern. Wenn ich alles in ein Lied rein-

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stecke, dann fühle ich mich eine Weile richtig gut. Dann verstopft der Kopf erneut, und ich muss wieder schreiben. Sorry, schon wieder eine Plattitüde: Ich finde es ja selbst ätzend, dieses „Musik ist meine Therapie, mimimi“, aber so ist es tatsächlich. Ich habe meine Songs immer dafür genutzt, den Scheiß auszudrücken, über den ich sonst nicht sprechen konnte. In meiner Musik kann ich über alles reden. Lebst du noch bei deiner Mutter? Ja, Mum und ich leben in einer kleinen Wohnung in North Shields, wo ich herkomme. Seit fast zehn Jahren. Willst du noch keine eigene Wohnung haben? Ach, was soll das bringen? Es gibt weder einen Grund noch die Notwendigkeit, auszuziehen. Ich komme sowieso nur sporadisch heim und dann auch meist kurzfristig. Eine eigene Bude wäre nur lästig. Natürlich will ich nicht den Rest meines Lebens bei Mum hocken, aber sie ist ein wirklich witziger Mensch. Ein paar Gläser Wein, und wir haben Spaß. Mum ist mein bester Kumpel.

Wie findet es deine Mutter, dass du jetzt Rockstar bist? Total seltsam. Sie hat jeden Tag Panikattacken. Ich lebe in einer anderen Welt, sie versteht höchstens die Hälfte von dem, was ich ihr erzähle. Wenn ich heimkomme, sind die Dinge aber so wie immer, das ist wichtig. Wusstest du selbst, was dich erwartet? Nein, ich hatte keinen Schimmer. Mein Plan ging nur so weit, dass ich wusste: Ich will ein Album veröffentlichen und von der Musik leben. Wie und wann bist du angefangen? Nach der Scheidung meiner Eltern bekam ich eine Gitarre. Ich war acht. Ich bin nach der Schule meistens sofort in mein Zimmer gegangen, um zu üben. Oft schlief ich noch in Schuluniform und mit der Gitarre auf dem Bauch abends ein. Mit 13 schrieb ich erste Songs, mit 14 war ich in einer Band, wir spielten in Restaurants für 150 Pfund pro Abend, was nicht schlecht war. Mit 18 traf ich meinen späteren Manager, er landete zufällig in dem Pub in North Shields, in dem ich an der Bar arbeitete und sowieso immer abhing. Ich spielte ihm dort etwas vor, und er nahm mich kurz darauf unter Vertrag.


Wie heißt der Pub? „Low Light Tavern“. Das ist die älteste Pinte in North Shields, 400 Jahre alt. Die Decken sind total niedrig, weil die Leute früher so klein waren. North Shields ist ein altes Fischerstädtchen nahe Newcastle, trendy und cool ist da nichts, auch der Pub nicht. Aber für uns Teenager war es ein guter und sicherer Ort zum Biertrinken. Ich gehe da immer noch gerne hin. Hast du eigentlich einen Beruf gelernt oder studiert? Nein, auf der Uni habe ich versagt. Ich habe ein bisschen Englische Literatur studiert, aber ich wollte Musiker sein und kümmerte mich nicht um mein Studium. Ich mochte auch viele meiner Kommilitonen nicht, Snobs. Deine Songs klingen erfrischend. So rockig und ein bisschen kratziger. Nicht so poliert wie bei vielen deiner Kollegen. Danke, ich höre das öfter, aber ich weiß gar nicht, warum alle denken, meine Lieder seien so originell. Ich mache einfach Gitarrenmusik. Vielleicht sind manche Themen ein bisschen ernster, andererseits hatten schon die Monkees soziale Inhalte in ihren Songs, und das war in den Sechzigern. Aber mein Sound? Ich höre mich doch an wie die ganzen Bands der letzten 20, 30 Jahre. Ich mache definitiv nichts Neues.

Aber offenbar ist es so: Ein Junge im Jahr 2019, mit einer Gitarre und mit relevanten Inhalten, der sticht irgendwie heraus. Welche Bands haben dich beeinflusst? Ich wuchs mit einem zehn Jahre älteren Bruder auf, er hörte viel Nirvana, Britpop, R.E.M., die Stone Roses. Also habe ich das dann auch gehört. Als ich älter wurde, stand ich auf die Smiths, Joy Division und Bruce Springsteen. Auch Springsteen kommt aus einer Arbeiterfamilie in einer ärmlichen Küstenstadt. Hast du aus Verbundenheit sein Stück „Atlantic City“ gecovert? Ja, ich fühle mich Bruce massiv verbunden. Er ist mein LieblingsSongwriter. So wie er über New Jersey spricht, erinnert mich das stark an Newcastle und die etwas heruntergekommene Küste bei uns daheim. Worum geht es in „That Sound“? Darum, dass die Musik mich gerettet hat. Anstatt mich auf der Straße zu betrinken und mich mit den anderen zu prügeln, okay, habe ich auch gemacht, aber nicht so oft, habe ich lieber Gitarre gespielt und Songs geschrieben. Dank meiner Musik war ich ein umgänglicher Arsch als Kind. Ohne wäre ich wahrscheinlich ein mieser Arsch geworden.

Sehr traurig und ernst ist „Dead Boys“. In dem Lied singe ich über einen Freund, der Selbstmord begangen hat. Dieses Lied ist nun fast zu einer Hymne gegen mentale Krisen geworden, was ich sehr schön finde. Du kannst mit deinen Songs also nicht nur dir selbst, sondern auch anderen helfen? Exakt. Ich bin nicht auf einem Kreuzzug oder so, aber wenn deine Musik Menschen dazu bringt, über ein wichtiges Thema zu sprechen, dann ist sie wertvoll. Die Resonanz auf „Dead Boys“ hat mir vor Augen geführt, dass du als Musiker positiven Einflüsse haben kannst und mehr sein kannst als nur ein tanzendes Äffchen.

„Hypersonic Missiles“ (Universal Music)


FEATURE

Keane

ZUSAMMEN IST

MAN WENIGER ALLEINE Knapp sieben Jahre nach ihrem letzten Album veröffentlichen Keane im September ein neues Album. „Cause And Effect“ ist ähnlich wie ihr erfolgreiches Debüt „Hopes And Fears“ ein Trennungsalbum, das eine dunkle Phase im Leben ihres Hauptsongwriters ausleuchet. Daniel Koch traf Sänger Tom Chaplin und Drummer Richard Hughes zum Gespräch in Berlin – und telefonierte später mit Songwriter und Keyboarder Tim Rice-Oxley.

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E

in heißer Juni-Tag in Berlin. Das Lido ist ausverkauft, schweißiger Nebel brennt in den Augen. Um ein wenig Durchzug zu haben, hat man die Backstage-Tür zur Schlesischen Straße geöffnet. Immer wieder stocken Vorbeilaufende, hören kurz zu, überlegen – hey, woher kenn‘ ich diese Stimme? Diese Keyboards? Ein englisches Touriepärchen schaut sich an, sie sagt: „Hey, that’s Keane, isn’t it?“ Dann die Frage: Gibt’s die noch? Das ist nicht ganz unberechtigt. Keane hat es in den letzten Jahren nicht wirklich gegeben. Sänger Tom Chaplin hat mit „The Wave“ ein sehr ehrliches Soloalbum gemacht, Tim Rice-Oxley sich mit Keane-Bandmate Jesse Joseph Quin am Bass auf sein ruhigeres Songwriter-Projekt Mt. Desolation konzentriert. Die nicht sehr vertrauenswürdige britische Tabloid-Presse meldete hin und wieder, man rede nicht mehr miteinander. Keane machen keinen Hehl daraus, dass man sich ein wenig auseinandergelebt hatte. Wir treffen Tom und Richard am Nachmittag vor dem Konzert. Tim lässt sich entschuldigen, weil er krank ist, und seine Kraft für die Show aufsparen will. Mit ihm telefonieren wir eine Woche später. „Ich hatte Tim ein paar Jahre lang nicht gesehen, höchstens mal kurz auf einer Hochzeit im Freundeskreis oder so“, erzählt Tom. Als man sich dann wieder traf - zum Teil auch, weil Tom erfahren hatte, dass sich Tim gerade von seiner Frau getrennt hatte, näherte man sich wieder einander. „Unsere Freundschaft war schon immer durch die Liebe zur Musik verbunden. Ich wollte ihn als Freund wiedersehen, hören, wie es ihm geht. Wir hatten sehr schöne Gespräche – aber da die Band immer schon so einen großen Teil unserer Freundschaft ausmachte, sprachen wir irgendwie auch immer darüber. Vielleicht war es also unvermeidbar, dass es uns wieder gibt.“ Richard ergänzt: „Es gab aber keinen Masterplan. Tim hatte diese Songs, die ihm viel bedeuteten und deshalb verabredeten wir uns in einem Studio. Hätte es sich nicht richtig angefühlt, wieder Keane zu sein, hätten wir es gelassen. Aber das Gegenteil ist der Fall.“ „Unser Comeback-Album ist nun also ein Trennungsalbum“, meint Tom. Aber irgendwie sei das auch naheliegend: „Tim konnte schon immer aus dunklen Phasen wunderschöne Popsongs machen. Und wir kennen die Personen, um die es in seinen Liedern geht, sehr gut. Ich habe sogar eine Weile mit ihm und seiner Frau in London zusammengewohnt. Wir sind alle zusammen aufgewachsen. Auf eine besondere Weise sind wir als ihre besten Freunde vielleicht die beste Wahl, um diese sehr persönlichen Dinge in Popmusik zu übersetzen.“

ANNA DEPENBUSCH TOUR 2020 12.03.20 FULDA 13.03.20 RAVENSBURG 14.03.20 KARLSRUHE 20.03.20 HALLE 21.03.20 MÜNCHEN 22.03.20 FREIBURG 24.03.20 LUDWIGSBURG 25.03.20 ESSEN

27.03.20 OLDENBURG 28.03.20 WOLFSBURG 02.04.20 HANNOVER 03.04.20 BERLIN 04.04.20 JENA 05.04.20 AUGSBURG 07.04.20 DARMSTADT 24.04.20 HAMBURG

TINA DICO

FASTLAND TOUR 2020

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Jahre

01.07. MELISSA ETHERIDGE 10.07. DEEP PURPLE 07.08. THE BOSSHOSS 09.08. PIETRO LOMBARDI + MIKE SINGER 10.08. WINCENT WEISS 11.08. VALERO SOLER TICKET-HOTLINE: 01806 – 999 0000 Mo-Fr 8-22 Uhr/Sa, So & f eier t ags 9-20 Uhr (0,20 €/Anr uf aus dt. Festne tz/max. 0,60 €/Anr uf aus dt. Mobilfunkne tz)

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Tim Rice-Oxley erzählt uns am Telefon, dass es eine weise Entscheidung gewesen sei, Keane eine Weile auf Eis zu legen. Nach all den Touren zur letzten Platte und allem, was man da schon durch hatte als Band, waren die Spannungen so groß, dass eine Pause nötig gewesen sei. „Ich hatte aber schon damals das Gefühl, dass wir als Band noch etwas zu sagen haben.“ Über die Trennung von seiner Frau spricht Tim recht offen, jedoch – wie auch in den neuen Songs – ohne schmutzige Wäsche zu waschen. „In all der Zeit auf Tour bin ich zwischendurch immer wieder nach Hause gefahren und habe ein Haus auf dem Land renoviert. Ich dachte: Toll, hier werde ich mit meiner Familie alt werden.“ Es sollte anders kommen. „Plötzlich stand ich also da alleine in der Küche, meine Frau war ausgezogen, die meisten Möbel mit ihr, meine Tochter war gerade bei ihr – und es traf mich mit voller Wucht, dass ich es verkackt hatte.“ Dieser Schlüsselmoment führte zu den Songs, die er viele Wochen später bereit war, mit seinen ersten Bandkumpels zu teilen.

dazu, so etwas zu hören und ich glaube, er hat das gemerkt.“ Inzwischen sei Tom sehr glücklich in seiner Rolle als Ehemann und Vater. „Ich bin hoffentlich durch mit den Dämonen und den Süchten in meinem Leben. Wir haben genug unschöne Zeiten miteinander vebracht.“

Ich muss immer lachen, wenn Paul McCartney mal wieder ein Interview gibt. Der erzählt dann immer solche Sachen wie: ‚Dann ging ich zu den Abbey Road Studios, es war im Sommer 1964, ich hatte eine Tüte Chips mit Käsegeschmack dabei, und bin auf der Treppe ausgerutscht.‘ Ich denke dann immer: ‚No way!‘ Du rührst hier 25 Erinnerungen zu einer zusammen. Ich konnte mich teilweise an ganze Konzerte nicht mehr erinnern!“. „Wir waren aber auch selber Schuld“, meint Tom. „Wir haben die Band immer vor alles andere gestellt, uns immer mehr gepusht, haben nie so richtig innegehalten. Wer in der Band mal anderer Meinung war, wurde geschnitten. Inzwischen wissen wir, wie ungesund das ist. Wir haben Freunde vernachlässigt, Menschen, die wir lieben. Wir sind immer noch dieser einen Show am anderen Ende der Welt hinterher gehetzt, und ich wollte immer noch auf diese eine Party. Ein Teil unserer neuen Stärke ist die Erkenntnis, wie wichtig es ist, früh darüber zu sprechen, wenn jemand fühlt, es wird ungesund.“ Richard ergänzt: „Ich glaube, wir haben nun auch den nötigen Respekt, dass das wirklich funktioniert.“ Ein Satz, der recht deutlich macht, wo damals die Probleme lagen.

Wir haben die

Band immer vor alles andere gestellt, uns immer mehr gepusht, haben nie so richtig innegehalten.

Dass Tim und Tom sich wieder annäherten mag auch daran liegen, dass Tom seine dunklen Phasen schon hinter sich hatte. Wenn man Tom Chaplin dieser Tage gegenübersitzt, diesem großen schlanken Mann mit dem jungen, glatten Gesicht, dann vergisst man schnell, dass er eine harte Drogen- und Alkoholsucht samt Entzug hinter sich hat. Eine Weile war er so am Ende, dass ihn Elton John bei einer Party einmal ansprach, ob er ihm eine Entzugsklinik empfehlen solle. „Ich sehe vieles in deiner Geschichte, das mich an meine erinnert“, sagte der „Rocketman“ zu ihm. „Ich war damals noch nicht bereit

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KEANE Wer auf Keanes Karriere blickt und den Wahnsinn, der nach ihrem Superhit „Somewhere Only We Know“ folgte, wundert sich indes nicht, dass man da als Band oder Musiker schon mal die Orientierung verliert. „Auf einmal ging es so schnell“, meint Tom. „Eben noch im Pub gespielt, jahrelang versucht, die Band voranzubringen und einen Deal zu bekommen und plötzlich spielen wir auf der ganzen Welt und auf der Hauptbühne des Glastonbury Festivals.“ Richard meint: „Es ist verrückt, sich jetzt hier an diese Zeit zu erinnern. Es fühlt sich noch immer an, als sei das ein anderes Leben gewesen.

„Cause And Effect“ ist ein sehr hymnisches, wenn auch dunkles Album – aber das konnten Keane ja schon immer sehr gut. Auch Tim Rice-Oxley sieht die Parallelen zu ihrem Debüt „Hopes And Fears“, das ebenfalls um eine Trennung kreiste. Aber: „Seien wir ehrlich: Als junger Mensch trennst du dich und weißt, dass das Leben weiter geht und andere kommen werden. Mit Anfang 40 und einer Familie ist das


eine ganz andere Situation. Ich will damit nicht unser Debüt abwerten – aber ‚Cause And Effect‘ ist ein weitaus klarer artikuliertes Nachdenken über dieses Thema.“ Kurz vor dem Abschied können wir es uns allerdings nicht verkneifen, noch mal auf die Stimmung zu drücken und Tom und Richard auf den Brexit anzusprechen. Keane waren nämlich schon immer durchaus politisch, engagierten sich gegen Armut und Obdachlosigkeit, unterstützten Umweltverbände, spielten für „Live Aid“. Tom überlegt eine Weile, dann sagt er: „Schon komisch: Alle sagen uns, die Demokratie in UK ist gerade im Arsch. Mir kommt es jedoch so vor, als müsse sie zum ersten Mal so richtig hart arbeiten. Und die Engländer interessieren sich überhaupt mal wieder für Politik.“ „Genau“, lacht Richard. „Kürzlich wurde eine Folge der ‚Eastenders‘ unterbrochen für eine Live-Schalte ins Parlament! So was gab es vorher nicht. Tom hat Recht: Mir kommt es auch so vor, als hätte diese extreme Situation viele dazu gebracht, endlich aktiv zu werden.“ „Seien wir doch mal ehrlich“, ergänzt Tom, „der Brexit ist doch auch so eine Art Ablenkungsmanöver. Ja, klar, wir sitzen in einem Schnellzug zu einem sehr düsteren Ort, aber ist das größere Problem nicht viel eher die Erderwärmung? Viele haben Angst, dass die Wirtschaft nach dem Brexit angeschlagen ist. Es geht immer nur darum. Wenn man das allerdings mit dem Wissen vergleicht, dass unser ganzer Planet vielleicht in 40 Jahren noch mehr am Arsch ist, muss einem das doch zu denken geben. Aber mir geht das ständige Gerede über die Wirtschaft sowieso auf den Geist. Mir gefällt, dass Neuseeland in Zukunft den Lebensstandard und den ‚Erfolg‘ seiner Gesellschaft auch und vor allem nach dem Glücksempfinden seiner Einwohnerinnen und Einwohner bewertet. Keine schlechte Idee. Das Glücksempfinden des Publikums im knalleheißen Lido ist jedenfalls im grünen Bereich. Die neue Single „The Way I Feel“ wird eifrig mitgesungen, man wundert sich immer noch, wie man ohne Gitarren diesen tollen Sound hinbekommt und bei „Somewhere Only We Know“ gibt es kein Halten mehr. Im Moment warten wir zwar noch Hände ringend auf offizielle Tourdaten, aber Tom hat uns verprochen: „Natürlich spielen wir bald noch mal in Deutschland. Spätestens im nächsten Jahr.“ „Cause And Effect” (Universal Music)

Mamma Mia! Das Musical 24.09.2019 - 24.05.2020 Stage Theater des Westens Berlin Tickets auf Ticketmaster.de

„Piano“ Benny Andersson (Deutsche Grammophon)

„Abba Gold“ (Universal Music)


Kolumne Pop & Politik

„ES MUSS AUCH

HALTUNG DABEI SEIN …“ „… die steckt nicht umsonst im Wort Unterhaltung mit drin.“ Das sagte einst der große Udo Jürgens. Nicht nur deshalb widmen wir uns an dieser Stelle ab sofort jeden Monat dem Zusammenspiel von Pop und Politik. Zur Eröffnung unserer Themenseiten zeigt Daniel Koch aktuelle Beispiele, hadert mit der Frage, wie man in diesem Minenfeld der falschen Worte und Entscheidungen bestehen kann – und warum es trotz der Risiken und Nebenwirkungen wichtig ist, Haltung zu zeigen.

„P

op und Politik gehören nicht zusammen“. Das sagte Max Raabe kürzlich nach seinem Auftritt bei einer Veranstaltung des Musiklabels Universal. Er tat das eigentlich, um seinen Duett-Partner Samy Deluxe zu loben, weil jener das nämlich eben doch irgendwie könne. Da hat Raabe Recht, denn Samy Deluxe war es, der 1996 mit dem Song „Weck mich auf“ ein gelungenes Beispiel veröffentlichte, wie man sich politisch positionieren kann und dabei trotzdem auch noch gute Musik hinbekommt. Samy sagte später: „Es gab zu der Zeit einen massiven aktiven Rassismus in Deutschland. Anschläge auf Asylbewerberheime und Gewalttaten fast ohne rechtliche Konsequenzen. Der Song sollte dabei keine weinerliche Haltung, sondern Style haben und ausdrücken: Das kotzt uns an, und wir müssen das jetzt sagen. Er passte einfach in die Zeit und sprach vielen Leuten aus der Seele.“ „Weck mich auf“, strotzte zwar auch vor einer manchmal etwas zu plakativen Paranoia, wurde aber zu einem Hit, der diese wirklich nicht gerade schöne Zeit in Deutschland gut einfing. Ich möchte

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Max Raabe an dieser Stelle durchaus widersprechen: Pop und Politik können und sollen zusammengehören. In einer sich politisierenden Zeit, die den von Samy besungenen End-Neunzigern nicht unähnlich ist, sollte man als Künstlerin oder Künstler durchaus die Verpflichtung spüren, seine Kunst und seine „Reichweite“ zu nutzen und gesellschaftliche Impulse zu setzen. Aber ich weiß auch, warum Raabe das lieber trennt. Raabe versteht sein Handwerk - und deshalb weiß er, dass Lieder mit politischen Botschaften so etwas wie die Königsdisziplin sind. Sie können zu platt, zu floskelhaft klingen, es ist schwer in drei Strophen plus Refrain komplexe Sachverhalte festzunageln – und dann stößt man eben noch jene vor den Kopf, die das anders sehen, was natürlich viele erfolgreiche Mainstream-Acts beschäftigt. Silbermond lieferten kürzlich ein Beispiel, wie man mit einem eigentlich guten Ansatz auf die Schnauze fliegen kann. Die Band stammt aus dem sächsischen Bautzen, einer Region, in der die rechte Szene gut aufgestellt ist und die AfD bei der Wahl in Sachsen mit 38,2 Prozent stärkste Kraft wurde. Ihre Single nach etwas längerer Pause heißt „Mein Osten“, eine

Ballade, die Liebeserklärung und Statement zugleich sein will. Die Reaktionen darauf waren eher bitter: Gemessen an ihrem sonstigen Erfolg ging der Song ziemlich unter, viele Künstlerinnen und Künstler, die man als politisch aktiv(er) bezeichnen könnte, spotteten der Song sei peinlich, zu weich, zu heimatliebend, zu verständnisvoll. So richtig überzeugt war ich auch nicht, dennoch kann maSilbermond nicht vorwerfen, sich nicht positioniert zu haben. Stefanie Kloß singt ja: „Aber was nicht hilft, sind wir uns da einig? Ideen von 1933.“ Ein Minimalkonsens, der heute eben nicht unbedingt sicher ist – in Bautzen und anderswo. Dafür reicht ein Blick in die Kommentarspalten oder sozialen Netzwerke. Ich hadere selbst, wenn es um politische Songs geht. Ich freue mich, wenn ich gelungene Beispiele höre (Trettmans aktuelle Single „Stolpersteine“ zum Beispiel, oder die hintersinnige Provokation „Linksradikale“ von Egotronic, oder Wallis Birds komplettes „WOMAN“-Album), merke aber, dass die schlechten, oder eben nicht ganz runden überwiegen. Und trotzdem sehe ich gerade viele Beispiele, wie man das macht, was schon Udo Jürgens gefor-


dert hat: „Unterhaltung mit Haltung“. Denn das letzte Jahr hat gezeigt, dass Teile der deutschen Popkultur durchaus die Kraft haben, die Gesellschaft zu beeinflussen. Nämlich oft dann, wenn sie nicht den einen explizit politischen Song ins Gefecht führt, sondern sich mit anderen verbündet und, so platt das auch klingen mag, Gesicht zeigt. Dabei läuft es gerade auf das Duell namens Popkultur vs. Populismus hinaus – ein Kampf, der manchmal mit durchaus verwandten Mitteln geführt wird, wenn es darum geht die Menschen zu mobilisieren. Die eindrucksvollsten Beispiele in letzter Zeit waren natürlich das #wirsindmehr-Konzert in Chemnitz im vergangenen Jahr und das Nachfolge-Event „Wir bleiben mehr“ sowie die #unteilbar-Demos in Berlin 2018 und in Dresden 2019. Bei den genannten Veranstaltungen traten Acts auf wie: Trettmann, Feine Sahne Fischfilet, K.I.Z, Kraftklub, Marteria, Casper, Nura, Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Tocotronic, Joy Denalane, Konstantin Wecker, Max Herre, Joris, Fatoni, Lary, Pabst, Urlaub in Polen, Alligatoah – und ja, auch Silbermond, die man für ihre etwas berechenbare Musik vielleicht langweilig finden kann,

die sich aber mit ihrem Auftritt bei #unteilbar in Dresden klar positionieren – und das obwohl sie, breitenwirksam wie sie sind, vielleicht sogar den ein oder anderen AfD-Wähler unter ihren Fans haben. Diese Beispiele zeigen ganz gut, wie es gehen kann: Indem sich die deutsche Popkultur mit jenen Leuten verbindet, die dem politischen Gewissen seit Jahren verlässlich zuarbeiten: Aktivistinnen und Aktivisten, lokale Vereine und Verbände, Gewerkschaften und in einigen seltenen Fällen vielleicht auch mal Parteien. Veranstaltungen wie die genannten schaffen nämlich das, was Udo Jürgens Motto einfordert: Sie unterhalten – und machen trotzdem deutlich, dass jeder der mitfeiert und -singt eben nicht nur für das Entertainment angereist ist. Sie locken Medien und Menschen an Orte, an denen sich Engagierte schon mal allein gelassen fühlen – und sie tun das im besten Falle nicht als Belehraktion von angereisten Großstädtern, sondern als Back-up und Boost für lokale Strukturen. Und gerade um die soll es hier in den nächsten Ausgaben auch oft genug gehen. Die „großen“ Beispiele, die hier genannt werden, wirken punktuell

vielleicht eindrücklicher und liefern die spektakulären Fotos von sympathischen Menschenmassen, mit denen man jederzeit einen bunten Staat machen könnte – aber ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger, sind alle jene Künstlerinnen und Künstler, Jugendzentren, Vereine oder anders engagierte, die dafür sorgen, dass die Vermittlung von freiheitlichen Werten ein permanentes Grundrauschen ist – und ja, dabei durchaus auch seinen Unterhaltungswert behalten darf. Es bleibt jedem und jeder selbst überlassen, ob man sich an einem politischen Song versucht, aber ich wünsche mir, dass sich Künstlerinnen und Künstler ebenso wie die Musikbranche klar positionieren in Zeiten, in denen gewisse Grundwerte anscheinend zur Debatte stehen und lautstark sabotiert werden. Man muss sich dabei ja nicht in allen Positionen einig sein – aber diese Differenzen kann man ja auch klären, wenn man den rechten Rand kleingefeiert hat, weil alle zusammen das zeigen, was man jedem Rechtsrock-Sampler anhört: Böse Menschen haben keine Lieder. Zumindest keine guten.


Anna Ternheim

„Ich

bin nicht sentimental“

Das Leben der Schwedin ist voller Zwischenstationen und Provisorien. Wirklich bei sich aber ist Anna Ternheim auf ihrem neuen Album „A Space For Lost Time“. Steffen Rüth traf sie zu einem Gespräch über Selbstzweifel, das Auseinanderdriften, die Wichtigkeit eines guten Morgenkaffees und ihre kommende Tour. Schlecht ist er nicht, der Kaffee, den man im Plattenfirmenbüro am Berliner Gendarmenmarkt serviert bekommt, schön kräftig und cremig, doch Anna Ternheim, die gekommen ist, um über ihr neues Album „A Space For Lost Time“ und die bevorstehende Tournee zu sprechen, bleibt konsequent beim Wasser. „Kaffee trinke ich grundsätzlich nur bis mittags“, bekennt die Stockholmerin, das dann aber mit großer Leidenschaft. „Für viele von uns

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ist es ja bereits ein kühner Akt, morgens überhaupt das Bett zu verlassen. Für mich nicht. Ich liebe den Tagesanbruch und genieße es, aufzuwachen, nicht müde zu sein, mir meinen Kaffee zu machen und zu gucken, was der Tag bringt.“ Bei der Zubereitung ihres bevorzugten Heißgetränks ist sie indes flexibel. „Ich habe eine klassische Filterkaffeemaschine, manchmal mache ich ihn einfach auf dem Herd heiß, und ich besitze ein Gerät, das erst die

Bohnen mahlt, deren Geruch ich übrigens sehr liebe, bevor es dann das Getränk zubereitet.“ Der Clou: Anna Ternheim hält die entsprechenden Utensilien sowohl in ihrer Stockholmer Wohnung als auch in ihrem Appartement in Manhattan vor, denn wenn man schon so rastlos und in gewisser Weise unstet lebt wie die 41-Jährige, dann braucht man ein paar Konstanten, ein bisschen Verlässlichkeit. „Kleinigkeiten geben meinem Leben Sta-


Feature bilität“, so Anna, die seit elf Jahren etwa die Hälfte ihrer Zeit in Stockholm und im New Yorker East Village verbringt. „Aber was Menschen angeht, so haben sich meine Wünsche nach ultimativen Verbindungen oft nicht erfüllt. Das Flüchtige stand häufig über dem Beständigen.“ Anna Ternheim ist eine ruhige, sehr reflektierte Frau, und die Gedanken, die sie sich über ihr Leben macht, die fließen oft unmittelbar und ohne großartige Filter in ihre Lieder. Auf „Lost Times“ zum Beispiel, einem der vielen zumeist akustischmelancholischen Stücke auf dem neuen Album, horcht sie sich künstlerisch quasi ab. „Ich schaue beim Schreiben regelmäßig, wo ich mich eigentlich gerade befinde. Ob ich der Mensch bin, der ich sein will. Ob ich noch hinter getroffenen Entscheidungen stehe, oder ob ich nur zu träge bin, sie zu revidieren. Ob Arbeit, Wohnort und Beziehungsstatus noch passen.“ Momentan, so sagt sie, fühle sie sich wohl, ja sei geradezu glücklich. „Früher hatte ich große Ängste vor dem Versagen“, so Ternheim, die mit ihrem 2004 veröffentlichten Debütalbum „Somebody Outside“ zunächst in Schweden, wenige Jahre später auch bei uns, Erfolg und Anerkennung fand. „Mit den Jahren stelle ich fest, dass die Selbstzweifel geringer werden, ja fast schon verschwunden sind.“ Eine Auszeit in Südamerika vor einigen Jahren, aus der das 2017 erschienene „All The Way To Rio“-Album erwuchs, habe ihr gutgetan, ansonsten helfe auf dem Weg zur Selbstvergewisserung auch schlicht das Älterwerden. „Wenn du erstmal fühlst, dass das Leben nicht endlos ist, akzeptierst du eher, wer du bist und was du tust.“ Seit einigen Jahren würden Menschen sie so anschauen, „als dächten sie, ich wüsste Bescheid.“ Doch sein Dasein zu durchdringen, das ist nun einmal eine Lebensaufgabe. Anna Ternheim stellt sich ihr auf „A Space For Lost Time“ mit vorwiegend ruhigen, eher zurückhaltend instrumentierten und melancholischen Liedern, die hin und wieder („Every Time We Fall“, „Walk Your Own Way“) auch mal etwas temporeicher sein können. Aufgenommen in Los Angeles

mit Tom Monahan und in Stockholm mit Andreas Dahlbeck singt sie zumeist über enttäuschte Hoffnungen, flüchtige Begegnungen, übers Hadern, Zaudern und Bereuen, letztlich aber auch darüber, das Leben so zu akzeptieren, wie es ist. „Rückblickend hätte ich manchmal mutiger sein können, gerade in der Liebe“, sagt eine nachdenkliche Anna Ternheim. „Ich habe Chancen verpasst, wir alle haben das. Doch es ist auch nie zu spät für neue Chancen.“ In „You Belong With Me“ phantasiert sie sich die Liebe förmlich herbei, während „This Is The One“ davon handelt, nach Jahren eine Person wiederzutreffen, mit der man „eine freundschaftliche oder auch intimere Beziehung hatte und nun denkt, man stehe vor jemand komplett Fremdem. Doch das Auseinanderdriften gehört zum Leben, ich bin in der Hinsicht nicht sonderlich sentimental.“ Ternheim gibt zu, dass es meist sie selbst war, die Brücken zu anderen Menschen hochgezogen oder gar abgerissen habe („Ich war zum Teil ruchlos“), einige ihrer Stockholmer Freunde könnten bis heute nicht verstehen, dass sie damals nach New York ging. Zumindest das Verhältnis zu ihren Eltern und der Schwester sei unverändert eng. „Sie verstehen, dass ich dazu neige, immer weiterzuziehen.“ Und in New York hat sich Anna Ternheim, die gern das sogenannte „Nordic Noir“-Etikett aufgepappt bekomme, selbst aber in Sachen „dunkles Zeug“ mehr auf „Game Of Thrones“ und die Filme von Stanley Kubrick stehe, nach Jahren endlich etwas aufgebaut, das einem Freundeskreis nahekomme. „Manhattan ist voller Menschen, die auf Zwischenstation sind. Verbindliche Beziehungen sind besonders schwer zu knüpfen, viele New Yorker sind vom Alltag auch einfach zu erschöpft, um sich eng an andere Menschen zu binden. Doch seit einiger Zeit habe ich eine Art Ersatzfamilie gefunden. Wir sind eine Gruppe von Unverwurzelten, die zusammen Weihnachten und Ostern feiern.“ Manchmal braucht eben auch Anna Ternheim ein bisschen mehr Geborgenheit, als sie der Geruch von frisch gerösteten Bohnen bietet. Text: Steffen Rüth

WANN UND WO? Anna Ternheim „A Space For Last Time” Tour 2020 31.10.19 Berlin, Kesselhaus 01.11.19 Leipzig, Felsenkeller 02.11.19 Dresden, Scheune 04.11.19 Erlangen, E-Werk 06.11.19 München, Technikum 11.11.19 Frankfurt, Batschkapp 12.11.19 Stuttgart, Im Wizemann 14.11.19 Köln, Gloria 25.11.19 Bremen, Schlachthof 26.11.19 Hamburg, Gruenspan Tickets auf Ticketmaster.de

„Space For Lost Time” BMG Rights Management (Warner)


UNSERE 5 Präsen

tiert

vo n

30

Walking On Cars

Charli XCX

Welshly Arms

Hingehen mit: Irland-Liebhabern

Hingehen mit: Popmusik-Rettern

Hingehen mit: allen, die du kennst

Nicht verpassen weil: ihre Live-Auftritte umhauen

Nicht verpassen weil: Charli XCX Feminismus in Popsongs gießt

Für Freunde von: Indie-, Alternative und Synthesizer-Sounds

Für Freunde von: 80er Wave-Pop, Punkrock, Pop und Elektro

Nicht verpassen weil: sie live so unfassbar gut sind Für Freunde von: pathetischen Konzert-Hymnen

Unbedingt vorher reinhören: „Coldest Water“

Unbedingt vorher reinhören: „1999“

Unbedingt vorher reinhören: „Legendary”

Fünf Freunde mieten sich für sechs Monate ein gemeinsames Cottage und komponieren, fernab jeder Zivilisation, ihr Debütalbum. Das war der Beginn von Walking On Cars. Diese fünf Freunde - Sänger Patrick Sheehy, Gitarrist Dan Devane, Keyboarderin Sorcha Durham, Bassist Paul Flannery und Schlagzeuger Evan Hadnett - eroberten aus diesem kleinen, irischen Cottage musikalisch die Welt. Im Herbst sind sie wieder unterwegs und besuchen auf ihrer Tour auch Deutschland.

Schon als Teenager standen drei Dinge für Charlotte Aitchison aka Charli XCX aus Hertfordshire fest. Erstens: Lebensziel Popstar. Zweitens: Aber nur zu ihren Bedingungen. Drittens: Das wird nicht leicht. Doch das hielt die Künstlerin mit schottischen, indischen und ugandischen Wurzeln nicht davon ab, ihre Träume umzusetzen. und zwar mit großem Erfolg.

Die sechsköpfige Band aus Cleveland hat mit „Sanctuary“ und „Legendary“ Hits gelandet, die beinahe übergroß klingen. Zwischen Rock und Blues und einer herrlichen Lust am Pathos, findet sich bei Welshly Arms aber auch eine gesunde Portion Humor - wie man schon am Bandnamen erkennen könnte. Im Herbst sind sie noch einmal auf Tour - und APPLAUSE ist als Präsentator mit an Bord.

03.11. - 07.11.2019 Frankfurt/M., Hannover, Leipzig, Stuttgart

09. - 15.11.2019 Berlin, Hamburg, Köln

10.11. - 25.11.2019 u.a. Hamburg, Stuttgart, Frankfurt/M.


BESTEN Präsen

tiert

vo n

James Arthur

Amilli

Hingehen mit: deinem Lieblingsmenschen

Hingehen mit: Kalifornien-Liebhabern

Nicht verpassen weil: die Songs des Briten unwiderstehlich sind

Nicht verpassen weil: Amilli ihre Heimatstadt Bochum im Nu musikalisch in L.A. verwandelt

Für Freunde von: zarten Balladen Unbedingt vorher reinhören: „Say You Won’t Let Go“

Für Freunde von: Lana Del Rey Unbedingt vorher reinhören: „Rarri“

James Arthur gewann 2012 die neunte Staffel von „The X Factor UK“. Publikum und Jury standen damals gleichermaßen Kopf auf den sensiblen Singer/ Songwriter mit den einfühlsam vorgetragenen Balladen. Mit der Single „Impossible” stürmte der 31-jährige schnell die Charts auf der ganzen Welt. Mit „Say You Won’t Let Go” legte James Arthur gleich noch mal eine Schippe drauf. Als Arthur im Herbst 2018 Schlagzeilen mit der Aussage machte, dass er seine musikalische Karriere nach seinem dritten Album beenden möchte, war die Aufregung bei den Fans groß. Ein Grund mehr also, die kommende Tour auf keinen Fall zu verpassen.

Sommerlich-warm, lässig-leicht und mit einer großen Portion Laid Back-Feeling, tanzbar und sehr kalifornisch klingen die Songs von Amilli. So, als seien sie direkt von der Westcoast zu uns rüber geschwappt. Dabei kommt die Sängerin aus Bochum. Amilli ist eine der spannendsten deutschen Newcomerinnen des Jahres. Von Kritikern wird die Musik der 18-Jährigen als eine verspielte Kombination aus Billie Eilish und Lana Del Rey gefeiert. Trotzdem entwickelt Amilli ihren ganz eigenen Sound, mit dem sie gerade die Indie-Szene Europas auf den Kopf stellt. Im Herbst steht die erste Tour an.

31.01. - 18.02.2020 u.a. Berlin, München, Köln

01.12. - 19.12.2019 u.a. Köln, Berlin, Bochum


Bunte Tüte

PODCAST DES MONATS

FEUER UND BROT

Die Sache mit den Podcasts kann so einfach und so schwer sein: Eigentlich braucht es „nur“ zwei interessante Menschen, die sich über interessante Dinge auf interessante Weise unterhalten. Nun ja, es sagt wohl viel über die gehypte Podcast-Welt, dass man davon gar nicht soooo viele findet. Aber um die schlechten Beispiele geht es hier ja nicht. Deshalb möchten wir euch den Podcast „Feuer und Brot“ ans Herz legen, der

uns schon eine ganze Weile Gesellschaft leistet. Seit über drei Jahren reden Maxi und Alice – erstere professionelle Sprecherin, letztere Journalistin – einmal im Monat über Themen, die sie beschäftigen. Zuerst taten sie das über Skype, als die eine noch in Köln und die andere schon in Berlin wohnte, mittlerweile sind beide in Berlin gelandet und schaffen es häufiger an einen Tisch. Ihre Themen sind meistens politisch und oft verbunden mit der Popkultur. Den Anfang machte eine Sendung über Beyoncés großen Wurf „Lemonade“ und eine Diskussion über Jan Böhmermann, es folgten zum Beispiel Gedanken über die Frage „Deutschrap hören und Feministin sein – geht das zusammen?“, ein Blick auf das Phänomen, dass vor allem Frauen eine Faszination für „True Crime“Geschichten haben, oder aber auch Gespräche über hochaktuelle Gesellschafts- und Tech-Themen wie „Digital bias“, also Computerprogramme, die rassistischen Mustern folgen. Klingen nach ziemlichen Brocken diese Themen, aber Maxi und Alice reden dermaßen informiert, klug, emphatisch, aber auch mal hadernd und laut denkend darüber, dass man sich im Wohnzimmer mit jenen Freundinnen aus der Clique wähnt, die man immer schon für ihre Intelligenz bewundert hat – und sich dabei nie mies fühlte, weil man eben wusste, dass man mit ihnen auch mal Quatsch labern kann und sie immer darauf achten, nicht von oben herab zu sinnieren. Alle Folgen, Infos und Abspielplattformen gibt’s auf www.feuerundbrot.de.

Von Profis empfohlen: RADICAL FACE An dieser Stelle wollen wir euch Tipps von echten Herzbluttäterinnen und -tätern präsentieren, die das Konzert- und Musikleben am Laufen halten. Heute widmen wir uns sozusagen der Konkurrenz von morgen. Denn Lea Reich (22) und Sara Wess (23) haben gerade die allererste Produktion ihres neuen Magazins „b-seite“ hinter sich. Der Clou dabei: Obwohl sie drei Jahre lang ihren Bachelor in Digitale Medien machten, also drei Jahre lange Slogans wie „Content ist King“ und „Die Zukunft ist digital“ über dem Schreibtisch hängen hatten, entschieden sie sich ein Printmagazin zu gründen. Dank einem gut aufgestellten Crowdfunding und einer charmanten Kam-

pagne – die dann doch zeigte, dass sie ganz gut mit online können – sammelten sie genügend Fans und Förderer und übertrafen sogar ihr Funding-Ziel. Aber auch inhaltlich kann die „b-seite“ spannend werden, denn während deutscher Musikjournalismus ja gerne leise und schlau labert, hört man aus ihren Texten noch viel lauter den Bock auf Festivals, neue Bands und Konzerte in der ersten Reihe. Wir sind gespannt auf die Ausgabe – und haben sie natürlich auch bestellt. Bei uns legen sie euch einen Besuch bei Radical Face ans Herz, der im November auf Deutschlandtour sein wird. Im Web findet ihr die „b-Seite“ auf facebook.com/ pg/bseitemagazin.

„Es gibt Musik, die am besten laut aus Autoboxen dröhnt, weil der Bass bei 130 Sachen noch ein bisschen besser und härter wummert. Und es gibt Musik, die man wie einen Regenmantel überstreift. Die man spätabends in kargen Hotelzimmern hört, weil sie sich immer ein wenig nach Zuhause anfühlt. Ben Cooper gehört mit seinem Soloprojekt Radical Face in die zweite Kategorie. Seine Lieder klingen nach inhabergeführten Buchläden, selbstgebackenem Apfelkuchen und Freitagabenden zuhause. Im Herbst kommt der Amerikaner nach Deutschland: Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Köln. Alles kleine Clubs, weil große Bühnen irgendwie falsch wären. Uns wird man da auf jeden Fall treffen. Euch auch?“

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Bunte Tüte DUTCH IMPACT: UNSERE EMPFEHLUNGEN

REEPERBAHN FESTIVAL

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lln. Es war morgens. Irgendwo in Neukö n. r Man wa betrunke

Design:

Auge, meckern. Springt ins Kann man ja nicht se die nn da d y, un Name ist auch catch ok, Am vs. OK e: en Bedeutungseb nkt r nicht mehr, da de da braucht es ja ga ye oka ne r he sic ist man ja sofort: Ok, . Und rlin. So mit Gitarren Indie-Band aus Be Seitenscheiteln.

Das Reeperbahn Festival in Hamburg ist alle Jahre wieder ein buntes Schaulaufen für Newcomer aus der ganzen Welt. Viele Länder nutzen die versammelte Fachpresse und das neugierige Publikum, um ihre stärksten Talente geballt auf die Bühne zu bringen. So auch die Niederlande, die bereits seit Jahren zum „Dutch Impact“ laden. Am Donnerstag, dem 19. September, spielen im Molotow ab 13 Uhr neun Acts, von denen wir euch hier unsere Favoriten vorstellen wollen.

SOMEONE Tessa Rose Jackson ist in England geboren, hat sich aber schon weit vor dem Brexit für ein Leben in Amsterdam entschieden. Jackson gestaltet die spacigen Cover ihrer Singles und EPs selbst und spielt mit ihrem majestätischen Dreampop-Sound in ihren besten Momenten schon in der Liga von Bands wie Japanese House oder gar Beach House.

Fakten:

igen das wohl viele vor ein Tatsächlich dachten dt, wo Sta die ch au ja r wa Jahren. Denn Berlin fühlt nd wie die Fotos ge zum Beispiel eine Ba ten ers ihre rn me llei n auf Mü fast nur mit Sticker ja, gute (na n be ha gt krie Konzerte vollge lech). Die iAMOK-Aufk Songs hatten sie au Logo s da e, nd Ru die 14 ber machten ab 20 dt mit Stickern zuzuund die Idee, die Sta hen einem feuchtfröhlic ballern, entstand an psidee na Sch r de s Au . 13 Abend im Herbst 20 n. Gibt lte eine Marke werde zweier Freunde sol s nix da t ha sik Mu ken: Mit allerdings einen Ha eine Band die er, rlin Be le vie zu tun. Wir kennen ndelt , aber tatsächlich ha dahinter vermuteten n Logo sei ig eifr s da el, lab es sich um ein Mode und später auch auf Shirts, Hoodies igte. Skateboards verew

Musik:

ht. Gibt’s also leider nic

Fazit:

rauf, n wir immer noch da Tja, irgendwie warte et nd nfi me Band zusam dass sich mal eine nn we ch au nn de , immt und das Logo übern und die d, sin ok nz ga die Hoodies ja alle ibt vermuten lässt, ble Website nette Leute ng, hu usc ttä En ine kle eine da doch irgendwie als hr me l ehrlich – viel denn – seien wir ma n auf allen mögliche go Lo ne ge lun das ge in der n ge Din n he glic mö Textilien und allen blieben. Stadt ist da nicht ge

JEANGU MACROOY In Surinam aufgewachsen, später in die Niederlande gereist und geblieben, klingt Jeangu Macrooy, als hätte er auf seinem Weg auch noch mal ein kurze Zeitreise in die Jazz-, Blues-, Funk- und Soul-Hochphasen Amerikas gemacht. Sein Timbre, sein Schmachten, seine Attitüde – eigentlich gehört er auf größere Bühnen.

DONNA BLUE Als dieses Duo 2018 plötzlich auftauchte und ihre Single „Sunset Blvd“ schnell Airplay im englischen Radio bekam, konnte keiner so recht glauben, dass die beiden gemeinsam musizierenden Liebenden aus Holland stammen. So authentisch wie ihr 60s-Pop plus David-Lynch-Vibes klang – kann man sich das anlernen? Anscheinend schon: Wenn die Leidenschaft für jene Dinge und füreinander gegeben ist.

BEA1991 Ihr Album heißt „Brand New Adult“ und ir-

gendwie hat man tatsächlich den Verdacht, man hat es hier mit einem brandneuen Menschenwesen zu tun. So viel Kreativität ist jedenfalls nicht normal. Zehn moderne, elektronische Popsongs, die bisweilen an Blood Orange erinnern (mit dem sie schon mal eine Bühne teilte), dazu eigens konzipierte Visuals und noch eine Dokumentation – und eigene Mode macht sie auch noch!


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Eine Liebeserklärung an…

MICK HUCKNALL Mir persönlich sind alleine vier Frauen näher bekannt (denen ich allerdings hoch und heilig versprechen musste, ihre Namen an dieser Stelle auf gar keinen Fall zu nennen), die schwer in Mick Hucknall verknallt sind. Diese vier (und viele andere vermutlich auch) zählen momentan die Tage bis zur heißersehnten Veröffentlichung des Simply Red-Albums „Blue Eyed Soul“, das am 8. November in die Plattenläden kommen wird. Warum diese vier Frauen Mick Hucknall so sehr verehren? Dafür gibt es einige Gründe. Der gewichtigste liegt vermutlich in der bitter-süßen Ballade „Holding Back The Years“. Dabei ist „Holding Back The Years“ kein Liebeslied im klassischen Sinn. Hucknall verarbeitet in dem Song den tiefsitzenden Schmerz einer Trennung: Seine Mutter verließ ihn und seinen Vater, als er gerade mal drei Jahre alt ist. Diese Trennungserfahrung soll Mick Hucknall sein ganzes Leben lang begleiten. Ein Leben, in dem es (fast) nur die Musik und seinen Vater gibt. Der bemerkenswerte Titel „Holding Back The Years“ wird Nr. 1 in den US-Charts und macht ihn nicht nur zum Superstar, sondern auch zum Frauenheld. Seinem Ruf als Womanizer - ihm werden zahlreiche Affären unter anderem mit Catherine Zeta-Jones, Helena Christensen und Brigitte Nielsen nachgesagt - ist er lange treu geblieben. Mit 1000 Frauen soll er geschlafen haben. In Interviews darauf angesprochen, bestreitet er diese Tausend nicht. Es seien ja immer nur Liebeleien geblieben, räumt er dann -

inzwischen ein klein wenig reumütig - ein. Er habe es einfach nie wirklich zugelassen, dass eine Frau ihn liebt. Und da kommen nun wieder die bereits erwähnten vier Frauen aus der ersten Zeile ins Spiel. Eine solche Biografie wie die von Mick Hucknall macht natürlich enorm interessant. Jede will ihn, den Lonesome Cowboy, retten. 2002 gelingt dies tatsächlich einer Frau: der Kunsthändlerin Gabriella Wesberry, in die sich Mick Hucknall unsterblich verliebt. 2010 heiraten sie und bekommen eine Tochter, Romy. Eine Hündin komplettiert die Familie. Es ist die Zähmung des Widerspenstigen. Aus dem exzessiven Popstar ist ein glücklicher Ehemann und Vater geworden, der seine Zeit inzwischen am liebsten auf seinem Weingut verbringt. Dass er aber immer noch gerne mit Feuer spielt, wird klar, wenn er erzählt, wo die Rebstöcke stehen: am Ätna. Sollte der Vulkan einmal ausbrechen, sei es aber höchst unwahrscheinlich, dass alle Rebstöcke auf einmal in der Lava untergehen, sie seien schließlich gut verteilt auf drei Lagen, beruhigt Hucknall. Es ist ein Risiko, das er gerne eingeht. Die Welt sei schließlich voll von Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon. Mit seinen Trauben vom Ätna will er Weine herstellen, die sonst keiner macht und die dennoch eine große Tradition besitzen. In der Antike haben schon die Griechen auf dem Ätna Wein angebaut - und ihn dort auch gleich genossen, wie er erzählt. Ein Weingut, ein Hund, ein Kind, die große Liebe, ein Image als Frauenheld, eine

herzzerreißende Ballade. Hach! Hach! Tja, und dann sind da noch seine Haare. Feuerrot, lockig, wild. Gleich mit dem ersten Simply Red Album „Picture Book“ werden sie zu seinem Markenzeichen. Für das berühmte Cover des Debüts lässt sich Hucknall als Ölgemälde abbilden und macht mit der Signalfarbe „rot“ gleich mehrere Dinge klar. Rot ist seine Farbe. Seinen Spitznamen „Red“ nutzt er für den Bandnamen: Nichts als rot, „Simply Red“. Es ist zugleich auch eine politische Ansage. Hucknall, ein Arbeiterkind aus Manchester, unterstützt die britische Labour Party, schließlich seien alle in Manchester entweder rot oder links. Mit „Picture Book“ geht es los: Simply Red feiern ab 1985 Welterfolge, Hucknall schreibt neben „Holding Back The Years“ unsterbliche Klassiker wie „Stars“, „Something‘s Get Me Started“ und „Home“. „Blue-Eyed Soul“, weißer Soul, ist das. Hucknall hat den Soul. Rund 50 Millionen verkaufte Platten gehen so auf sein Konto, machen ihn zum internationalen Superstar. Dabei beginnt alles mit einer Cover-Version. Hucknall, der eigentlich immer alles selber schreibt, landet ausgerechnet mit der Vorab-Single „Money‘s Too Tight To Mention“ von den amerikanischen Valentine-Brothers aus dem Jahr 1982 seinen ersten Hit. Das ist jetzt 34 Jahre her. Am 8. November wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, wenn „Blue Eyed Soul“ erscheint. Und vier Frauen freuen sich jetzt schon wahnsinnig darauf, die Platte aufzulegen und jede Zeile mitzugrölen.

Am 8. November erscheint das neue, langersehnte Album von Simply Red: „Blue Eyed Soul“. Zuvor treten Mick Hucknall und Co. im Rahmen von Live in Hyde Park 2019 in London auf. Ob wir Simply Red demnächst auch live erleben dürfen? Wir hoffen auf Tourtermine in ganz Europa. Bei Redaktionsschluss lagen noch keine Informationen hierzu vor. Alles weitere auf Ticketmaster.de!


Norwegen ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019

Norwegen ist Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (16. - 20. Oktober). Zur Einstimmung reiste unsere Autorin, die Literaturkritikerin Miriam Zeh, vor wenigen Wochen zum „Norsk Litteraturfestival“ nach Lillehammer, um sich vor Ort ein Bild zu machen und las sich schon einmal durch die düstersten Seiten Norwegens, von Jo Nesbo bis Karl Eve Knausgard. Außerdem stellen wir unsere BuchLieblinge für stürmische Herbsttage vor.

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Literatur Special

sprechendsten Autorinnen und Autoren des Landes in Stellung. Bald werden die internationalen Scheinwerfer der Literaturwelt auf sie gerichtet sein. Denn nach wie vor zählt die Handelsschau in Frankfurt am Main zu den weltweit wichtigsten Zusammentreffen der Buchbranche. Hier werden Kontakte geknüpft, Manuskripte gehandelt und vor allem: Übersetzungsrechte verkauft. Für ein Land wie Norwegen mit einer kleineren Bevölkerung als das Bundesland Hessen sind ausländische Leserinnen und Leser überlebensnotwendig. Mit entsprechendem finanziellen und organisatorischen Nachdruck stürzte sich das Gastland in die Vorbereitungen. Übersetzungen aus dem Norwegischen werden gefördert, norwegische Autorinnen und Autoren auf internationale Lesereise geschickt und die Fachpresse aus der ganzen Welt ins Land eingeladen. enn er sich eine g r a u m e l i e r te Haarsträhne hinters Ohr streicht und mit tiefer Stimme zu lesen beginnt, dürfte nicht nur den älteren Damen im Publikum der Schweiß auf die Stirn treten. Der norwegische Autor Karl Ove Knausgård ist ein internationaler Star. Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt lechzten nach den neuen Bänden seines autobiographischen Großprojekts „Min Kamp“. So präzise wie möglich wollte der Autor und vierfache Familienvater darin sein Leben schildern. Im Oktober, wenn Norwegen sich als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse präsentiert, darf Knausgård natürlich nicht fehlen. Doch die norwegische Literaturszene hat mehr zu bieten als den melancholischen Bekenntnisschriftsteller mit dem strähnigen Haar und den eisblauen Augen. Auf dem größten Literaturfestival Norwegens, dem „Norsk Litteraturfestival“ in Lillehammer, bringen sich die vielver-

Es ist Ende Mai. Noch liegt die berühmte Skisprungschanze von Lillehammer in zähem Nebel. Seit Tagen regnet es. Das Wetter könnte seinen Teil dazu beitragen, dass aus Norwegen wenig sonnigsorglose Wohlfühlliteratur kommt. Es ist vielmehr ein Hang zu Düsterheit und Schwermut, die viele norwegische Autorïnnen auszeichnet. Auch Stig Sæterbakken. Er wurde 1966 hier in Lillehammer geboren, litt seit seiner Jugend an Depressionen und wählte vor sieben Jahren den Freitod. Sein letztes Buch gibt eine leise Ahnung davon, warum. „Durch die Nacht“ erzählt, wie Karl Meyers bürgerliches Durchschnittleben auseinanderbricht, als sein 18jähriger Sohn mit dem Auto des Vaters auf einen entgegenkommenden Lastwagen rast, frontal und mit voller Absicht. Wie Karl Meyer an seiner Trauerarbeit verzweifelt, ist jetzt auch auf Deutsch zu lesen: „Kälte kam und ging. Wärme kam nie. Es gab nur Kälte und die Abwesenheit von Kälte. Wie mit dem Rücken zum Meer zu stehen.“

Immer schon zog es norwegische Autorinnen und Autoren nach Lillehammer. 2017 wurde der Ski- und Kulturstandort von der UNESCO als „Stadt der Literatur“ ausgezeichnet. Auch dank einer Frau, die heute beinahe vergessen ist: Sigrid Undset. Von ihrem Anwesen „Bjerkebæk“ hat man einen spektakulären Blick über das Tal. Hier entstanden viele ihrer Mittelalterepen, für die Undset 1928 mit als erste und bisher einzige Frau Norwegens mit dem Literarturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ihre „Games of Thrones“-artige Lebensgeschichte „Kristin Lavranstochter“ über die Liebe zwischen Kristin und Erlend, über die Liebe zwischen Vater und Tochter und über die Liebe zu Gott war auch in Deutschland in der Zwischenkriegszeit ein Bestseller. Doch mit ihrem publizistischen Engagement gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung und gegen die deutschen Besatzer, die 1940 in Norwegen einfielen, geriet sie ins Visier der Nazis und musste fliehen. Auf dem „Norsk Litteraturfestival“ wird vor allem über Undsets Nachfahrinnen gesprochen. Junge feministische Autorinnen erkämpfen sich langsam aber sicher einen Platz in der ersten Riege der norwegischen Literatur, die lange fest in der Hand mittelalter Männer war. Richtig so! Denn Ida Hegazi Høyer, Maria Kjos Fonn und Kjersti A. Skomsvold haben drei der besten Bücher geschrieben, die in diesem Herbst ins Deutsche übersetzt wurden. In Norwegens Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse werden alle drei Autorinnen zu sehen und hören sein. Und auch die Regenbogenpresse dürfte beim diesjährigen Gastlandauftritt auf ihre Kosten kommen. Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit wird im Oktober mit einem „Literaturzug“ der Deutschen Bahn durch Deutschland reisen. Mit ein bisschen Spektakel liest sich’s halt leichter.


STIG SAETEBAKKEN: „DURCH DIE NACHT“ Als sein achtzehnjähriger Sohn OleJakob Suizid begeht, droht Karl Meyers bürgerliches Leben zu zerbrechen. Mit viel Empathie erzählt Saetebakken von einem Familienvater, der jeglichen Halt verliert. Das Düsterste und Eindringlichste, was die norwegische Literatur derzeit zu bieten hat. Aus dem Norwegischen von Karl-Ludwig Welzig. DuMont Buchverlag, Köln. 288 Seiten, 22 Euro.

SIGRID UNDSET: „VIGA-LJOT UND VIGDIS“ Vor über 100 Jahren veröffentlicht, doch heute aktueller denn je: Literaturnobelpreisträgerin Sigrid Undset schildert in ihrem frühen Roman das Ringen der schillernden jungen Norwegerin Vigdis um Emanzipation und Gerechtigkeit in einer von Männern und Gewalt dominierten Welt. Herrlich blutrünstig! Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg. 192 Seiten, 24 Euro.

Ida Hegazi Høyer: „Trost“ Allein und namenlos reist eine Frau nach Lissabon, Berlin und Brüssel. In jeder Stadt beginnt sie eine Beziehung: mit einem Mann, einer Frau und einem deutlich Jüngeren. In einer unmittelbaren Sprache fängt Ida Hegazi Høyer unsere Gegenwart ein. Bietet Verbindlichkeit Trost oder lauert in der Hingabe Gefahr? Aus dem Norwegischen von Alexander Sitzmann. Residenz Verlag, Salzburg. 208 Seiten, 22 Euro.

MARIA KJOS FONN: „KINDERWHORE“ Charlottes Mutter zieht sich an wie Courtney Love und betäubt sich mit Medikamenten. Als ihr Freund die pubertierende Tochter sexuell missbraucht, bleibt sie stumm. Charlotte sucht die

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Kontrolle über den eigenen Körper im Rausch, scheitert und gibt doch nie auf. Ein verstörendes Buch voll schwarzem Humor.

Kübler und Clara Sondermann. Luftschacht Verlag, 256 Seiten, 24 Euro.

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Culturbooks Verlag, 256 Seiten, 20 Euro.

Wo Kollege Knausgård Tausende Seiten benötigt, reichen ihm ein paar Hundert. Auf einer gemeinsamen Kreuzfahrt mit seinem gebrechlichen Vater wird Tomas klar, dass er ihn bald verlieren wird. Nur die Liebe für Tomas verstorbene Mutter wird ihn überdauern. Doch ist so etwas Großes heute überhaupt noch möglich?

KJERSTI A. SKOMSVOLD: „MEINE GEDANKEN STEHEN UNTER EINEM BAUM UND SEHEN IN DIE KRONE“

TOMAS ESPEDAL: „DAS JAHR“

Kann man Schriftstellerin und Mutter zugleich sein? Eine Mutter erzählt ihrer neugeborenen Tochter, wie sie mit ihrer Geburt alles auf dem Spiel stand, was in ihrem Leben bisher das Wichtigste gewesen war: das Schreiben. Eine starke und wichtige feministische Reflexion über weibliche Schöpfungskraft.

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Matthes & Seitz Verlag, Berlin. 196 Seiten, 22 Euro.

Aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg. 128 Seiten, 20 Euro.

Was ist Kunst und wozu brauchen wir sie eigentlich? Knausgård fährt zu Orten, an denen Munch lebte, spricht mit Kunstkennern und Künstlern – vor allem aber schreibt er über seine persönliche Beziehung zum wohl berühmtesten Maler Norwegens. Die dazugehörige, vom Autor selbst kuratierte Ausstellung „Edvard Munch gesehen von Karl Ove Knausgård“ gibt’s im K20 in Düsseldorf von 12.10.2019 bis 1.3.2020.

SIMON STRANGER: „VERGESST UNSERE NAMEN NICHT“ Im April 1940 besetzen die Nazis Norwegen und aus einem schüchternen jungen Mann wird ein Mörder. Simon Strangers ergreifendes Portrait beruht auf der wahren Geschichte des Doppelagenten Henry Rinnan. Ein Roman über den Holocaust, Familiengeheimnisse und Geschichten, die wir an unsere Kinder weitergeben. Aus dem Norwegischen von Thorsten Alms. Eichborn Verlag, Köln. 350 Seiten, 22 Euro.

EIVIND HOFSTAD EVJEMO: „VATER, MUTTER, KIM“ Die Terror-Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya durch Anders Breivik im Jahr 2011 haben sich brutal und tief in das kollektive Gedächtnis Norwegens geschlagen. Evjemo beschreibt nüchterner und behutsam, wie Sella und Arild im Wirrwarr der alltäglichen Dinge Anteil nehmen an der nationalen Trauer. Aus dem Norwegischen von Karl Clemens

KARL OVE KNAUSGÅRD: „SO VIEL SEHNSUCHT AUF SO KLEINER FLÄCHE. EDVARD MUNCH UND SEINE BILDER“

Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Literaturverlag, München. 288 Seiten, 24 Euro.

JO NESBØ: „MESSER“ Ein neuer Fall für Harry Hole: Sein Erzfeind, der Serienvergewaltiger Svein Finne ist wieder auf freiem Fuß und sucht neue Opfer. Hole muss auf der Hut sein. Doch damit nicht genug: Wie immer verstrickt sich der Kommissar in Alkohol- und Eheprobleme. Nesbø-typisch harter Tobak, wie seine Fans ihn lieben. Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob. Ullstein Verlag, Berlin. 576 Seiten, 24 Euro.


Die APPLAUSE Buch-Lieblinge ...

... Für schlaflose Nächte Der Kinderflüsterer Alex North

Die Verfilmung soll schon in der Mache sein. Kein Wunder, „Der Kinderflüsterer“ ist schön gruselig und ein absoluter Pageturner. Der beschauliche Ort Featherbank war vor zwanzig Jahren Schauplatz schrecklicher Verbrechen. Fünf Kinder wurden damals von dem sogenannten „Kinderflüsterer“ entführt und getötet. Der Mörder sitzt seitdem in Haft. Als erneut ein kleiner Junge verschwindet und Gerüchte die Runde machen, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe, kann sich auch Schriftsteller Tom Kennedy, der nach dem Tod seiner Frau mit seinem kleinen Sohn Jake nach Featherbank gezogen ist, dem ganzen nicht mehr entziehen. Denn Jake hört ein Flüstern an seinem Fenster. (Blanvalet)

Der Kastanienmann Søren Sveistrup

In Dänemark steht „Der Kastanienmann“ auf Platz 1 der Bestsellerliste. Sören Sveistrup, der Macher der Erfolgsserie „The Killing“ (bei uns als „Kommissarin Lund“ bekannter), hat mit diesem Thriller ein absolutes Schreckensszenariao entworfen: Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Das Ermittler-Duo Naia Thulin und Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf…. Angsteinflößend. (Goldmann)

Sommertod J.P. Smith

Und manchmal werden urbane Legenden doch wahr: Alle sieben Jahre, so erzählen sich die Kinder am Lagerfeuer, verschwindet aus dem Feriencamp ein Junge. Jetzt ist es wieder soweit. Und tatsächlich fehlt von Joey Proctor plötzlich jede Spur. Das ängstliche Kind war von einem Betreuer allein auf einem Floß im See zurückgelassen worden. Seither wird Joey vermisst – und bleibt es. Zwanzig Jahre später erhält Alex Mason, der Betreuer von damals, unheimliche Botschaften. Wie kommt Blut ins Wasser seines Pools? Wer filmt nachts seine Familie im Schlaf? Wem gehört die fremde CD in seinem Player? Ist Joey zurückgekommen, um sich zu rächen? (Goldmann)


Die APPLAUSE Buch-Lieblinge ...

... für Musikliebhaber Das entfesselte Jahrzehnt Jens Balzer

Mondlandung und Woodstock, Ölkrise, Punk und Deutscher Herbst: Die Siebziger waren ein Jahrzehnt, das alles auf den Kopf stellte - Kultur, Politik, Gesellschaft. Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet dieses bunte Jahrzehnt und seine Auswirkungen auf unser Leben unerhört packend nach. Die Hippies erproben nie gekannte Lebensweisen, antiautoritäre Erziehung und Emanzipationsbewegung ordnen Geschlechterverhältnisse neu, Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, Hacker bauen den ersten Personal Computer. Man wird beim Lesen neidisch auf alle, die diese Zeit erlebt haben. (Rowohlt)

Pop

Maik Brüggemeyer Unser verehrter Kollege und „Rolling Stone“-Redakteur Maik Brüggemeyer beantwortet in diesem PopKompendium die ganz großen Fragen: „Wer ist bedeutender – die Beatles oder die Rolling Stones? „Kann Bob Dylan eigentlich singen?«, „Warum war die letzte Poprevolution weiblich?“ und „Wieso sammelt man noch Schallplatten?“. Seine Antworten sind so amüsant, klug, polarisierend, vielschichtig, bunt und aufregend wie die Popmusik. Und so bahnt uns Maik Brüggemeyer einen Weg durch den Dschungel dieses Genres und erzählt nebenbei die Geschichte und Geschichten dieses Massenphänomens „Pop“. (Penguin)

Udo Jürgens Spiel des Lebens Michaela Moritz

Udo Jürgens wäre am 30. September 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass veröffentlicht Autorin Michaela Moritz in dem Erzählband „Spiel des Lebens“ persönliche Geschichten des großen Entertainers, der im Dezember 2014 überraschend verstarb und an denen er bis zum seinem Tod schrieb. Wie die von dem Jungen, der auf dem Balkon tanzt und davon träumt, ein Musiker zu sein. Oder von dem Maler, der sich im Café an seine Anfänge erinnert. In den Erzählungen greift Udo Jürgens die Stimmung seiner Lieder auf und verdichtet sie zu dem Titelgebenden „Spiel des Lebens“. Das liest sich wehmütig und beglückend zugleich. (Fischer)

... für Herz und Hirn von klugen Köpfen Blackbird

Matthias Brandt Schriftsteller, Schauspieler und Kanzlersohn Matthias Brandt versteht es wie kein zweiter, die Melancholie und das manchmal schmerzhafte Glück eines Schwimmbadsommers in den siebziger Jahren in zärtliche Worte zu fassen. Eines Schwimmbadsommers, in dem das Leben des 15-jährigen Morten Schumacher, genannt Motte, komplett auf den Kopf gestellt wird. Die Figuren, die Matthias Brand in „Blackbird“ entworfen hat, wird man nicht mehr vergessen. Da sind die Schornsteinfegerin Steffi, oder Elvis, der lebenskluge Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus und der äußerst lustbetonte Sozialkundelehrer Meinhardt. Sie alle zeigen uns die Komik und die Tragik des Erwachsenwerdens in einer kleinen Stadt in den 70ern auf. Und damit auch unser eigenes Erwachsenwerdens. (Kiwi)

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Leben Schreiben Atmen Doris Dörrie

Schreiben ist das schönste, schrecklichste, herausforderndste, niederschmetterndste und beglückendste, was es gibt für Texter, Autoren und Schriftsteller. Für Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie („Männer“, „Kirschblüten“) bedeutet Schreiben, das eigene Leben bewusst wahrzunehmen. Zu sehen, was ist. Oder wiederzufinden, was verloren ist. Schreiben, das ist für sie immer wieder Trost, aber auch Selbstvergewisserung. In diesem hinreißend-charmanten Buch erzählt Doris Dörrie über das autobiographische Schreiben, gibt Tipps und kreative Anleitungen. Perfekte Lektüre also für alle, die planen, auch einmal ein Buch zu schreiben. (Diogenes)

Vom Fischen und von der Liebe Benoîte Groult

Benoît Groult war eine der beeindruckendsten feministischen Galionsfiguren des 20. Jahrhunderts, zugleich schrieb sie eine der kitschigsten (und schönsten!) Liebesgeschichten aller Zeiten: den Weltbestseller „Salz auf unserer Haut“. Dies ist kein Widerspruch, sondern Zeugnis ihres Lebens. Sechsundzwanzig Sommer lang führte Benoîte Groult in Irland Tagebuch, wo sie mit ihrem Mann, dem Autor Paul Guimard („Die Dinge des Lebens“), ein Haus besaß. Offen und authentisch schreibt Groult über Begehren, über ihr Älterwerden, übers Hochseefischen und ihre jahrzehntelange Ménage à trois, an der sich „Salz auf unserer Haut“ inspirierte. Lebensklug, sinnlich,


Die APPLAUSE Buch-Lieblinge ...

… für verregnete Sonntage auf dem Sofa Im Freibad Libby Page

Es war der Bestseller dieses Sommers und gehört für uns auch im Herbst und Winter auf jeden Nachttisch: „Im Freibad“ erzählt die Geschichte einer großen Freundschaft - und einer herrlich verrückten Idee. Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, schließt. Aus dem Gemüseladen ist eine hippe Bar geworden. Ihr geliebter Mann George ist gestorben. Und das Freibad, in dem sie seit über 60 Jahren jeden Morgen schwimmt, soll Eigentumswohnungen weichen. Rosemary und die Journalistin Kate beschließen, gemeinsam das Freibad zu retten. Denn der Pool ist mehr als ein Ort zum Schwimmen. Er ist Erinnerung an endlose Sommertage, die wir alle im Herzen tragen. Dieses Buch macht glücklich! (Ullstein)

Neun Fremde

Keiths Probleme im Jenseits

Liane Moriarty

Wer die Netflix-Serie „Big Little Lies“ mit Nicole Kidman und Reese Witherspoon gesehen hat, wird auch dieses Werk von Liane Moriarty wie ein Süchtiger in Nullkommanix verschlingen. Im Tranquillum House, einem abgelegenen WellnessResort, treffen fünf Frauen und vier Männer aufeinander, die sich noch nie zuvor begegnet sind. Sie alle sind in einer Krise und wollen ihr altes Leben hinter sich lassen. Ob eine Wellness-Oase hierfür der beste Ort ist, darf bezweifelt werden. Und schon bald brechen sich zwischen Jacuuzi und Massageliege alte Verletzungen, Lebenslügen und lang gehütete Geheimnisse Bahn. … (Diana)

Linus Reichlin

Fred Hundt, Spezialist für Wahrscheinlichkeitstheorie, ist gerade dabei, Fünftklässlern anhand von Spiegeleiern die Relativität von Zeit und Raum zu erklären, als sein alter Freund Ben Harper anruft. Die beiden haben sich einst bei einem risikoreichen Single-Urlaub in der Karibik kennengelernt und damals geschworen, in Krisensituationen füreinander einzustehen. Ben, der als Arzt für Prominente in Kalifornien eigentlich nichts zu klagen hat, steckt gerade mitten in einer Lebenskrise. Jedenfalls will er, dass Fred sich sofort in den Flieger zu ihm nach L.A. setzt. Fred seinerseits kommt das mehr als gelegen, denn seine Stimmung ist miserabel: Sein Lieblingsmusiker Keith Richards ist gerade gestorben... Wir lieben dieses Buch! (Galliani Berlin)


Schöne Alben

„Musik für Jugendliche Rocko Schamoni „Birthmark“ Hanne Hukkelberg Die norwegische Künstlerin Hanne Hukkelberg hat auf ihrem sechsten Album „Birthmark“ wieder eine experimentelle, verdammt wilde Fusion aus Electronica, Jazz, Synthie-Pop, Kammermusik, Weird-Folk und Drum ’n’ Bass erschaffen. Vor allem aber hat sie ihrer verstorbenen Großmutter mit „Birthmark“ die schönste Liebeserklärung gemacht. Denn die auf dem Album versammelten Songs basieren allesamt auf Improvisationen am Klavier. Und zwar nicht an irgendeinem Klavier, sondern an dem, das sie von ihrer Grußmutter geerbt hat. Echte Herzenssache! Hukkelberg Music

Nach zwölf Jahren ohne Plattenveröffentlichung unter eigenem Namen und mit eigenen Songs (also abgesehen von dem Tribute-Machwerk „Die Vergessenen“ und einigen Fraktus-Tonträgern) veröffentlichte Rocko Schamoni jetzt sein von uns allen so langersehntes achtes Album: „Musik für Jugendliche“ heißt es. Die Grundstimmung darauf ist melancholisch, zuweilen düster. Es geht um Abschiede und Vergänglichkeit. Schamonis Vater starb während der Aufnahmen. Auf dem Plattencover sieht man ein altes Foto der beiden. Den Song „Ich und mein Pudel“ widmet Schamoni dem legendären Golden Pudel Club in St. Pauli, den der WahlHamburger Anfang der neunziger Jahre gemeinsam mit seinem Musikerkollegen Schorsch Kamerun gründete. Eine Hommage schrieb er für Mark Hollis, den verstorbenen Sänger der britischen Band Talk Talk, dessen Musik ihn stark inspirierte. Schön traurig! Tapete Records

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„Nothing Happens“ Wallows Das Album „Nothing Happens“ erschien zwar schon im Frühjahr, wir möchten es Euch jetzt aber trotzdem noch einmal ans Herz legen. Denn die Musik der kalifornischen Indie-Rockband Wallows macht glücklich. Aufgenommen in den Sargent Studios in L.A. mit dem Grammy-ausgezeichneten Producer John Congleton, klingt Wallows’ Debütalbum wie der Soundtrack zu einem Coming of Age-Roman. Gefühle von Angst, Aufregung, Unsicherheiten, von Verlust, Aufbruch und Hoffnung, eben all das, was einen beim Erwachsenwerden so umtreibt, haben Frontmann Dylan Minnette, Cole Preston und Braeden Lemasters in ihrem Debüt in großartige Songs gegossen. Die schiessen auch 50-Jährige Hörerinnen und Hörer schlagartig zurück in ihre Post-Pubertät. Warner Music


Schöne Alben

„I fucking love my life“ Faber

Wem der Name noch nicht so geläufig ist: Brittany Howard ist die Sängerin und Songwriterin der Alabama Shakes, jener Indie-Blues-Southern-Rock-Band, die schon vier Grammys im Schrank stehen hat und mit zum Besten gehört, das man sich auf Bühnen so anschauen kann. Bei Thunderbitch und Bermuda Triangle spielt sie übrigens auch noch. Ihr Soloalbum entstand nun aus Songideen, die zu keiner jener Bands so richtig passen wollten und zeigt die unfassbare Kreativität und Vielseitigkeit Howards. „Georgia“ ist groovender Soul und ein sehr persönlicher LoveSong, „History Repeats“ wilder Jazz mit Haltung, „13th Century Metal“ freakiger, breitschultriger Spoken-WordRap, der Gil Scott-Heron und Kamasi Washington gleichermaßen gefallen würde. Ein sperriges, faszinierendes Album, so wunderschön wie sein Titel: „Jamie“ hieß nämlich Brittany Howards Schwester, die ihr das Lieder- und Gedichteschreiben nahebrachte und im Teenageralter verstarb.

Die Provokation liegt dem Schweizer Songwriter mindestens so im Blut wie das Songwriting. Als sein „Wutbürger“-Frontalangriff „Das Boot ist voll“ samt krassem Video erschien, war die Aufregung beim AfD-Volk groß zwar groß, aber eben nicht nur da. Der Grund: Im Refrain bediente er eine plumpe Rache- und Vergewaltigungsfantasie und verfiel mal wieder in die Pimmeligkeit, die seine oft klugen Gedanken in schnöden Sexismus kippen lassen. Rollenprosa sei das - und vielleicht mag das sogar stimmen, aber es ärgert ungemein, dass er sich immer wieder gerne in einer „Dirty Old Man“-Rolle einfindet, die man im echten Leben doch schon oft genug vor der Fresse hat. Erstaunlich, dass ausgerechnet ein Lied namens „Generation YouPorn“ zeigt, wie es auch anders geht. Und man würde sich wünschen, dass er auf Album Nummer drei dann dumme Ficki-Ficki-Nummern wie „Top“ und „Vivaldi“ mal ganz sein lässt und vielleicht nur noch kluges, böses, schönes Zeug singt wie „Ihr habt meinen Segen“, „Nie wieder“ oder „Das Leben sei nur eine Zahl“.

Columbia / Sony Music

Universal Music

„Jamie“ Brittany Howard

„No Home Record“ Kim Gordon Sie ist nicht mehr und nicht weniger als eine Rock-Göttin. Hat mit Sonic Youth dieses steife Genre aufgemischt, hat weibliche Coolness neu definiert, war und ist Vorbild für all die jungen Songwriterinnen von Clairo bis Phoebe Bridgers, die heute das Indie-Game beleben. Sonic Youth sind bekanntlich Geschichte und während ihr Ex-Partner Thurston Moore mit seinen Soloalben „Futtern wie bei Muttern“ liefert und kaum neue Wege beschreitet, stößt Kim Gordon uns mit einer wuchtigen Rückbesinnung vor den Kopf. Ihr Solodebüt steht stilistisch ihren musikalischen Anfängen nahe, setzt wie sie damals auf Drumcomputer, gesungene, geschriene oder betont gelangweilt gehauchte Poesie und allerlei Gitarrensounds. Das kracht nun munter aufeinander und gebärt trotzdem jedes Mal Songs, die sitzen. Textlich ist sie ganz im Jetzt, zum Beispiel in „Get Yr Life Back Yoga“, wo sie singt: „Shopping off a cliff / You’re a breath on my eye / To lose a compass of teeth / Hash away at twitter.“ Leichte Kost geht anders, schmeckt aber auch nicht so spannend. Matador Records / Rough Trade


schöne Bücher

Bruce Springsteen Gillian G. Gaar „Ich habe die Zukunft des Rock ‚n‘ Roll gesehen, ihr Name ist Bruce Springsteen“ schrieb der Musikkritiker Jon Landau nach einem Konzert von Bruce Springsteen und der E Street Band im Jahr 1974. 45 Jahre später hat Bruce Springsteen 130 Millionen Tonträger und DVDs verkauft, 20 Grammys gewonnen und ist für den Soundtrack zu Philadelphia mit einem Oscar geehrt worden. Mit „Born in the USA“ schuf der Sänger, Songwriter und Rockmusiker nicht nur eines der meistverkauften Alben der Rockgeschichte, sondern die heimliche Nationalhymne Amerikas. Das berühmte Zitat von Jon Landau über den „Jersey Boy“ hat sich mehr als bewahrheitet. Am 23. September feiert der Boss seinen siebzigsten Geburtstag. Grund genug also, ihm das umfassende Werk „Bruce Springsteen - Der Boss und die E Street Band“ zu widmen. Autorin Gillian G. Gaar erzählt darin Springsteens eindrucksvolle Biografie: von den Anfängen an, der frühen Begeisterung des rebellischen Arbeiterkinds für Elvis Presley und die Stones, die ersten eigenen ephemeren Versuche mit der Band „Earth“ bis zum musikalischen Durchbruch. Schönes Geschenk für Fans. Delius Klasing Verlag

Der Store Rob Hart „1984“ und „Schöne neue Welt“ waren gestern – die Zukunft von „Der Store“ ist jetzt. Der fiktive, weltgrößte Onlinestore Cloud liefert alles. Überallhin. Cloud produziert nahezu alles selber. Cloud ist größter Arbeitgeber des Landes und für seine Angestellten so etwas wie Familie. Das hat seinen Preis. Das erkennen Paxton und Zinnia, die sich bei Cloud kennenlernen und schließlich Näherkommen, fast zu spät. Denn das Leben im Cloud-System ist perfekt geregelt, aber unter der Oberfläche beginnt es zu brodeln. Packend und erschreckend realistisch. Heyne

Kachelbads Erbe Hendrik Otremba

Im zweiten Roman des Schriftstellers, bildenden Künstlers und Musikers geht es um nicht weniger als das Leben und den Tod und all die Dinge, die dazwischen liegen. Der Titel gebende Charakter H.G. Kachelbad arbeitet nämlich für eine Kryonik-Firma, die sozusagen Menschen „einfriert“, bis sie in einer fernen Zukunft hoffentlich wieder zum – vielleicht sogar ewigen – Leben erweckt werden. Um den Charakter Kachelbad und die real existierende aber streitbare Technik entspinnt sich nun ein bunter, aber bereits dezent modernder Blumenstrauß voller Geschichten, Science Fiction, historischer Einschübe, philosophischer Exkurse und wechselnden Erzählperspektiven. Man braucht eine kleine Weile, um sich auf Otrembas Freude am Pathos und an großen Sätzen einzulassen, aber irgendwie passt das ja auch zur Geschichte. Und überhaupt: Endlich mal ein junger, deutschsprachiger Literat, der einen nicht mit reduzierter Befindlichkeitssezierung langweilt, sondern seine düsteren, aber intelligenten Ideen und seine Fabulierlust freidrehen lässt. Hoffmann und Campe

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» Fantastische Kreationen

» Ein GIGANTISCHER Hit! Bravo!!!

B r o adway Wo r ld

» Absolut

perfekt!


Joker

DER

GAMECHANGER „Joker“ hält dem Superheldenfilm einen Spiegel vor, in dem sich zeigt, was das Genre ansonsten gerne ausblendet. Während man für diese kulturelle Glanzleistung nicht unbedingt „Hangover“Regisseur Todd Phillips auf dem Zettel hatte (und nun eines Besseren belehrt wird), traute man seinem Hauptdarsteller Joaquin Phoenix durchaus einiges zu – dass sein extremes Spiel mindestens auf Augenhöhe mit dem „Vorgänger“ Heath Ledger ist, jedoch vielleicht auch nicht gerade. Alexander Dahas erklärt, warum „Joker“ der Gamechanger im ertragreichen und etwas langweilig gewordenen Superhelden-Business ist.

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Schöne Filme traditionell mehr Spaß. Das ist der Grund dafür, warum das Publikum insgeheim gerne dem charismatischen Bösewicht die Daumen drückt, aber auch der Grund dafür, weshalb Superheldenfilme analog zu ihrer Marktdominanz inhaltlich immer unterkomplexer werden. Im Falle von „Avengers: Endgame“ konnte man beispielsweise einer ganzen Armee von Superhelden drei Stunden dabei zusehen, wie sie das Böse in seine Schranken wies – im Faustkampf und letztlich per Faustrecht. Es sind diese zweifelhaften Triumphe, die der Comicverfilmung in den letzten Jahren einen schlechten Ruf beschert haben. Und genau damit könnte dieser „Joker“ nun gründlich aufräumen.

I

m Grunde fragt bis heute fast jedes Superheldenabenteuer danach, wie man mit großer Macht umgehen würde, wenn sie einem eines Tages plötzlich und überraschend in die Hände fällt. Für die ursprüngliche Zielgruppe zwischen acht und zwölf ist das auch deshalb so eine spannende Frage, weil man sich in diesem Alter der Welt der Erwachsenen zuweilen ausgeliefert fühlen kann wie dem Biss einer radioaktiven Spinne. Die Verantwortung, von der etwa in „Spiderman“ und den „X-Men“ öfters die Rede ist, muss man erst noch lernen, um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Gleichzeitig macht die Außenseiterrolle

Der Film beschäftigt sich ganz tagesaktuell mit der Frage nach der Verantwortung, die große Ohnmacht mit sich bringt – wenn sie es denn tut. Es ist eine Frage, die man sich abseits der gängigen Eskapismus-Strategien gleich mehrfach stellen kann: als Verarmter, als Vereinsamter, vielleicht auch als „besorgter Bürger“. Das Gefühl, ausgegrenzt, übergangen oder vernachlässigt zu werden, begünstigt schließlich ganz real emotionale Antworten, wo eigentlich rationale gefragt wären. Davon kann auch der Joker (Joaquin Phoenix) ein trauriges Lied singen. Als Arthur Fleck (der Name war bisher nicht Teil des DC-Kanons) fristet er ein prekäres Nischendasein als Pausenund Partyclown, der sich und seine Mutter mit miesen Gelegenheitsjobs über Wasser halten muss. Eigentlich träumt er von einer Karriere als Stand-Up-Comedian mit dem Format seines Idols, dem Fernsehentertainer Murray Franklin (Robert De Niro). Fleck leidet außerdem unter psychischen Problemen, mit denen seine Psychiaterin auch deshalb überfordert ist, weil der Staat die Mittel zur medizinischen Betreuung drastisch senkt. Den an Tiefschläge gewöhnten Clown bringt das an den Rand des Nervenzusammenbruchs – und schließlich darüber hinaus. „Joker“ spielt in einer Gotham-Version, die aus den Kulissen der Achtziger Jahre zu

bestehen scheint. Damals war New York City ein gefährliches Pflaster: Straßenkriminalität und Drogenkonsum explodierten, der öffentliche Raum verwahrloste zusehends, und Präsident Reagan ließ in einem neoliberalen Geniestreich Tausende von Nervenpatienten als geheilt auf die Straße setzen. Im Kino bildeten Filme wie Martin Scorseses „Taxi Driver“ den urbanen Dschungel ab, samt seiner gestressten Insassen. Entsprechend tief verbeugt sich Todd Phillips’ „Joker“ nun vor den harten Charakterstudien von damals. Der Film verzichtet auf die cartoonesken Schwarzweißwelten seiner Zeitgenossen und taucht das Innenleben seiner Protagonisten stattdessen ins selbe schummrige Licht ihrer Umwelt. Die Begeisterung, die Joker-Darsteller Heath Ledger vor zehn Jahren zuteil wurde, dürfte von Joaquin Phoenix kompromissloser Inkarnation noch übertroffen werden. Phoenix, der für seine Rolle im Stile eines Method Actors 25 Kilo an Gewicht abnahm und das pathologische Lachen Zwangsgestörter studierte, gibt dem DCComicuniversum einen Realismus zurück, der nach Konsequenzen schreit. Ein Bruce Wayne alias Batman spielt in diesem Kosmos keine Rolle mehr, eher noch dessen Vater Thomas, der hier allerdings nicht als großzügiger Philanthrop, sondern als kalter Tycoon geschildert wird. In einem sozialcalvinistischen Amerika, das streng zwischen Gewinnern und Verlierern unterscheidet, fällt es ausgerechnet dem Joker zu, die Gesellschaft daran zu erinnern, dass aus der Draufsicht etwa 99% von uns zu den Verlierer zählen dürften. „Joker“ ist auch deswegen ein Gamechanger unter den Comicverfilmungen, weil der Film den Allmachtsphantasien und Materialschlachten der Superheldenabenteuer intellektuelle Ebene entgegensetzt. Der Film stellt eine Beziehung zwischen Vereinsamung, Tragik und Gewalt her, die sich auch auf das echte Leben ausweiten lässt – und trotz aller Gewalttätigkeit zur Sympathie verführt. Es ist eine außer Mode gekommene Stärke des Mediums Film. Ab 10.10. im Kino


„Berlin Berlin“ feiert Weltpremiere im Admiralspalast

Roaring Twenties,

Roaring Berlin

Berlin ist immer eine Reise wert. Ganz besonders in diesem Herbst. Am 9. November begeht Berlin den 30. Jahrestag des Mauerfalls. Und am 17. Dezember feiert der Admiralspalast die Weltpremiere der neuen 20er Jahre Show „Berlin Berlin“. 48


Hin und Weg


elsweise ehen: Beispi m Spazierg zu Mauer. t r ad ne St ne s der Berli uf rla Berlin ist ei Ve last en Admiralspa s ehemalig entlang de runter, vom e llee aß na tr ie hs ic Friedr r die Kastan Oder die mharlie. Ode C Te t s in da po ck er he z. Oder üb Richtung C at pl llitz Ro llw chtung Ko ehemaligen abwärts Ri an auf den n m ge nn ei st ka r en ie ch ld. H mpelhof Dra pelhofer Fe muss n ughafen Te rli Fl n Be . te al en s d fahr bahnen de oder Fahrra en, joggen lassen, skat erleben. man zu Fuß

MACHEN! ! SCHLAFEN Admiralspalast

drichstraße und die Frie Nachen Hotels. Der Rund um d ot an tollen eb cht all ng ni A s o ls ße a gro n“ Show ist rli gibt es ein Be lin gute er n der „B verdammt gen einige hauseweg vo lie The eg e W itt M em auf d n in Berlins zu weit und oir empfehle (R W el s. ot nt a H ur us a st 1A), The Circ Bars und Re eg w rei d gs er lle l (Weinb uststr. 43). A Circus Hoste mano (Aug A or (N as d o d oH un N r. 1) endbezirk Tr senthaler St en c ig hi en C um den sz er lässigen liegen rund verfügen üb k i ic re Bl d rn m lle lle a aße), rlins Mitte fe ! sensatione th of Torstr t ist, sollte Be dt K AUFEN a terrasse mit de d St hr ch a ie un fä d D ge te er ne äf ch ei t ne Gesch llen Blick üb ut Kaufraus und eins ha zu viele schö n sensatione von h Zoo) hat Wer ak ne r en ac Ei nf ne t. ad ei rli d sl a Be es bt St en über die den Delikat eiben. Es gi el grenzend Wir mögen denkmalge- bl en ans Hot e. 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Von der Re in der Orani Wiener Schn as ge D sind extrem go n. as na erforderlich. ne zz Sy n Pi he de en sc d oß di un gr Jü el d ng ns ra tu en eumsi Bummel Rich und die Wag ark, zur Mus d Monbijoup ger Straße un Höfen. Hackeschen


WANN UND WO? Berlin Berlin Die groĂ&#x;e Show der Goldenen 20er Jahre 17.12.2019 - 05.01.2020 Admiralspalast Berlin Tickets auf Ticketmaster.de


Live

Die Lieblingstermine von TicketmasteR Yola Für uns ist sie die größte Country-Soul-Sensation dieses Jahres: Yola. „Walk Through Fire” heißt das grandiose Debütalbum der britischen Künstlerin, das sie in diesem Herbst auch live in Berlin und Hamburg vorstellen wird. Ihre ersten musikalischen Erfolge feierte Yola als Frontsängerin der Band Phantom Limb, mit der sie Konzerte für James Brown eröffnete oder als Background-Sängerin von Massive Attack und The Chemical Brothers. 2016 startete Yola eine eindrucksvolle Solokarriere, als sie bei einem Auftritt in Nashville von Dan Auerbach (The Black Keys) entdeckt und sofort unter Vertrag genommen wurde. Hervorragende Entscheidung, wie wir finden. 16. + 17.11.2019 Berlin, Hamburg

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Konzert-Lieblinge Cassandra Steen Die ersten Zimtsterne und Dominosteine liegen in den Supermarktregalen und auch wir haben schon eine Idee für die Weihnachtszeit parat: Glashaus-Frontfrau Cassandra Steen gibt im Dezember acht Konzerte. Unter dem Titel „Der Weihnachtsgedanke“ wird sie die schönsten englischen und deutschen Weihnachtsklassiker in einer Unplugged-Version präsentieren. 30.11. - 19.12.2019 u.a. Kaiserslautern, Bochum, Ludwigsburg

Green Day Greenday haben in den kommenden Wochen und Monaten einiges vor: Ende Oktober soll das erste Buch der Band erscheinen: „Last Of The American Girls“, eine Hommage an „true Rebellen girls“. Im Sommer 2020 ist ein exklusives Open Air Konzert in Berlin geplant. 03.06.2020 Berlin (Wuhlheide)

Clairo Nach K-Pop geht nun der SchlafzimmerPop durch die Charts und über die Konzertbühnen: Vor zwei Jahren gelang Claire Cottril mit dem in ihrem Kinderzimmer aufgenommenen DIY-Video zu ihrem Female-Empowerment Song „Pretty Girl“ ein viraler Hit. So simpel, so wirkungsvoll. Schlafzimmer-Pop. Über Nacht wurde die heute 21-jährige mit „Pretty Girl“ zur Pop-Sensation. Inzwischen zählt die Synthie-Nummer knapp 37 Millionen YouTube-Klicks. Anfang August erschien Clairos Debütalbum „Immunity“, mit dem die amerikanische Singer-Songwriterin im Dezember nach Köln und Berlin kommt. 14. + 17.12.2019 Köln, Berlin

Slipknot Drei Jahre haben Slipknot an ihrem Album „We Are Not Your Kind“ gearbeitet. Im August ist die Platte erschienen und erinnert musikalisch an das Frühwerk der Band, vor allem an die Alben „Iowa“ und „Vol. 3: The Subliminal Verses“. Harte Riffs treffen gewohnt knackig auf eingängige Refrains, aber, so monieren einige Fans, seien die Masken der Band, die zu jeder Neuerscheinung wechseln, nicht gruselig genug. Davon können sich die Fans zwischen Hamburg und Wien bald ein eigenes Bild machen: Slipknot gehen auf im Januar auf Tour. 29.01. - 18.02.2020 u.a. Frankfurt/M., Stuttgart, Dortmund


Konzert-Lieblinge The BossHoss

Lizzo Sie ist nicht nur eine großartige Sängerin und Songschreiberin, sondern auch Galionsfigur der Positivity-Bewegung, Kämpferin für Frauenrechte, Selbstliebe und wichtige Stimme der People of Color. Im November 2019 bringt die Frau, für die es momentan nicht genug Superlative gibt, bei drei Shows in Köln, Berlin und München eine große Welle mit knackigen Beats zwischen Hip-Hop, R’n’B und Disco mit. Pompöse Bläser, breakige Beats und die reinigende Energie eines sechzigköpfigen Gospelchors zünden ein R’n’B-Pop-Rap-Gospel-Feuerwerk aus einer anderen Dimension. Spätestens seit ihrem Hit „Juice“ aus dem Februar 2019 sollte jeder Lizzo auf dem Zettel haben.

The BossHoss, diese glorreichen Sieben des Country-Rock, lieben es heiß wie Frittierfett und melden sich im Sommer 2020 noch einmal mit ihrem Album „Black Is Beautiful“ aus dem Oktober 2018 zurück. Ganz Deutschland kann sich also schon einmal auf 17 wilde Sommer Shows freuen. Warum überhaupt „Black Is Beautiful“? Na ja, Schwarz ist die Farbe der Nacht. Die Farbe der Gefahr. Und des Rock‘n‘Roll. Schwarz ist das Markenzeichen von Rebellen, Outlaws und Party-Tieren, die alle nach Freiheit und Abenteuern suchen. Ein Verlangen, das auch The BossHoss mit Leidenschaft antreibt. Also satteln die sieben furchtlosen Musiker ihre Trucks, setzten die Stetsons auf und fahren mit Satteltaschen voller Rock’n’Roll los, die Republik zu rocken. 27.06. - 06.09.2020 u.a. Schwerin, Bonn, Heidenheim

13.11. - 15.11.2019 Köln, Berlin, München

Lana Del Rey

Capital Bra & Samra Seine Musiklehrerin rettete ihm das Leben und als Dank dafür schenkte ihr Capital Bra seine erste Goldene Schallplatte. Bei ihr im Unterricht durfte der SechserSchüler seine ersten Texte schreiben und rappen, im Gegenzug gab’s eine Drei. Der Beginn einer Karriere, die bisher 14 Nummer-eins-Hits, Streaming-Rekorde und ausverkaufte Konzerte hervorbrachte. Das sechste und aktuelle Capital Bra Album, das es sofort wieder an die Spitze der Charts schaffte, erschien im April 2019 mit dem Titel „CB6“. Auch der gemeinsam mit Samra veröffentlichte Song „Tilidin“, schoss direkt an die Spitze der deutschen Charts. Ein gemeinsames Album mit dem Namen „Berlin Lebt 2“ erscheint am 4. Oktober. Eine gemeinsame Tour ist für das Frühjahrr 2020 bestätigt. 28.04. - 24.05.2020 u.a. Trier, Erfurt, Nürnberg

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Wer bitte ist „Norman Fucking Rockwell!“, dem Lana Del Rey den Titel ihres neuen, sechsten (und um es gleich vorweg zu nehmen: großartigen) Studioalbums widmet, das Ende August erschien? Wie das F-Wort schon andeutet, kein in den Augen von Del Rey so wahnsinnig sympathischer Zeitgenosse. Rockwell war ein US-amerikanischer Zeitschriftenillustrator, der die Figur des Durchschnittsamerikaners und seiner Familie idealisierte und das amerikanische Bildgedächtnis bis heute prägt. Del Rey Songs drehen sich natürlich alle um ihr Amerika, verpackt in laszive, melancholische Musik, die nach Super-Acht und langen, heißen kalifornischen Sommern klingt. 02. + 03.03.2020 Berlin, Köln


Konzert-Lieblinge MEUTE Der Bass vibriert, das Konfetti flimmert und die rotblauen Uniformen glitzern im Strobo. Mit ihrer explosiven Kombination aus hypnotisch treibendem Techno und expressiver Blasmusik brechen die elf Hamburger Jungs von MEUTE die Regeln und sprengen die Grenzen. Ausschließlich mit akustischen Instrumenten vollführen sie eine Revolution im Techno und definieren gleichzeitig die Idee des Spielmannszugs neu. 2019 bereisen sie die Welt und spielen auch bei uns! 06.03. - 06.05.2020 u.a. Köln, München, Berlin

Hot Chip Die britische Band Hot Chip zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Pionieren des „Indietronic“, der Verschmelzung von Indie-Rock und elektronischer Tanzmusik. Nach drei Jahren Pause mit diversen Solo- und NebenProjekten der Mitglieder erschien am 21. Juni ihr siebtes gemeinsames Album „A Bath Full Of Ecstasy“. Live zu erleben im Dezember: Hot Chip spielen zwei Shows in Berlin und Hamburg. 03. + 11.12.2019 Berlin (Columbiahalle), Hamburg (Docks)

NF Ein Geheimtipp: Nathan Feuerstein schrieb schon als Teenager erste Tracks und nahm sie mit einem Computer in seinem Kinderzimmer auf. 2010 veröffentlichte der MC aus Michigan unter Eigenregie sein erstes Album „Moments“, mit dem er in der US-HipHop-Subkultur erste Anhänger fand. Der heute 28-jährige - inzwischen besser bekannt unter seinem Kürzel NF - entwickelte sich seit der Veröffentlichung seines dritten Albums „Perception“ im Oktober 2017 zur neuen Speerspitze des kantigen, schnellen und harten Rap. 01.03. - 06.03.2020 Köln, Berlin, Hamburg, München

Ruel Davon träumen alle Musiker: Dank seiner Debütsingle „Golden Years“ erhält Ruel seinen ersten Radioauftritt bei Triple J, das Video seines dort vorgestellten Covers eines Jack Garratt-Songs wird daraufhin in nicht einmal 48 Stunden über eine halbe Million Mal angeschaut. Es folgt eine Blitzkarriere wie im Rausch: Die folgenden Singles „Don‘t Tell Me“, „Dazed & Confused“ und „Younger“ erhalten ebenso wie seine Mitte 2018 erschienene Debüt-EP allesamt Gold- und Platin-Auszeichnungen und verzeichnen bei Spotify aktuell jeweils zwischen 35 und 80 Millionen Plays pro Song. Vom wem wir hier schreiben: Von Ruel. 19.11. + 02.12.2019 Berlin, Köln


Konzert-Lieblinge The Music of Star Wars - Live in Concert Der amerikanische Komponist John Williams (5 Oscars, 49 Oscar-Nominierungen) hat mit seinen Star Wars Soundtracks ein Meisterwerk geschaffen und Kinogeschichte geschrieben. „The Music of Star Wars – Live in Concert“ bringt Williams Filmmusik live auf die Bühne: beginnend mit „Krieg der Sterne“ von 1977, gefolgt von „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi Ritter“ über „Die dunkle Bedrohung“, „Angriff der Klonkrieger“ und „Die letzten Jedi“ 2017 bis zu „ Episode IX“ 2019. 28.02. - 31.03.2020 u.a. Koblenz, Hannover, Lübeck

Lindsey Stirling Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Klassik, Elektronik, Dubstep und HipHop sprengt die Geigen-Virtuosin Lindsey Stirling alle Genre-Grenzen, sammelt Millionen Follower auf YouTube und spielt umjubelte Konzerte auf der ganzen Welt. Mit ihren Eigenkompositionen wie „Crystallize“, „Shatter Me“ oder „Shadows“ sowie den Neuinterpretationen berühmter Soundtracks, wie die von Game of Thrones, Mission Impossible oder Spiderman, hat die US-Amerikanerin den Klassikmarkt ordentlich durcheinander gerüttelt. 12-09. - 27.09.2019 u.a. Frankfurt/N., Wien, Köln

Klassik Radio live Applaus für „Klassik Radio live“. 80 Orchestermusiker spielen unter der Leitung des Dirigenten Nic Raine große Filmmusiken und weltberühmte Soundtracks, die eigens für das Klassik Radio Pops Orchestra arrangiert wurden. Ganz großes Kino, garantiert! 16.10. - 18.12.2019 u.a. Dresden, Hannover, Nürnberg

IDO Festival ABBA! Queen! The Beatles! Beim IDO-Festival oder besser: beim „Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival“ dreht sich zwischen September und November alles rund um die Orgel. Mit Crossover-Konzerten wird die Orgel aus ihrem klassischen und religiösen Kontext gelöst und mit einem breiten, teils außergewöhnlichen Spektrum anderer Instrumente und Kunstformen wie Tanz, Malerei, Lesung, Kulinarik etc. kombiniert. Beim IDO-Festival 2019 trifft die Orgel diesmal auf Songs von ABBA, Queen oder den Beatles, japanische Trommeln, Pop, Jazz und weitere spannende Gegenkomponenten. 27.09. - 03.11.2019 Düsseldorf (verschiedene Locations)

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Konzert-Lieblinge

Kaiser Quartett Nach 15 Jahren als außerordentlich begehrte „Sidekicks“ (nicht umsonst nannte Chilly Gonzales die fabelhaften Vier einmal „The worlds most expensive Sampler“) hat das Kaiser Quartett nun erstmals eigene Musik komponiert. Im Herbst wird das Debüt-Album erscheinen, eine Club-Tour ist ebenfalls für den Herbst und Winter geplant. Und mit der Single „Grossraumdisko“ geben Adam Zolynski (Violine 1), Jansen Folkers (Violine 2), Ingmar Süberkrüb (Viola) und Martin Benz (Violoncello) schon jetzt einen allerersten Vorgeschmack auf die PremierenPlatte. 21.10. - 20.12.2019 u.a. Bochum, Hannover, Jena

DUTCH IMPACT PARTY AT REEPERBAHN FESTIVAL

MORE INFO ARTISTS

THURSDAY SEPTEMBER 19TH - 13:00 - 18:00 VENUE: MOLOTOW - NOBISTOR 14 HAMBURG

Tim Fischer Wunderknabe des Chansons, verruchter Verführer und empfindsamer Erzähler: Zu seinem 30. Bühnenjubiläum lässt es Chansonnier Tim Fischer richtig krachen! Begleitet von einer Band singt Tim Fischer für ihn neu geschriebene Songs und Balladen und covert ganz nach Fischer-Manier mit diebischer Freude seine Lieblingsstücke der Song-Createure Bentgens, Lucy van Kuhl, Sebastian Krämer oder Thomas Pigor und verleiht ihnen einen ganz eigenen Charakter. 17.10. - 31.12.2019 + 16.05.2020 u.a. Berlin, Bremen

LINE-UP: 13:30 - 14:00 MAIN 14:00 - 14:30 COURTYARD 14:30 - 15:00 MAIN 15:00 - 15:30 COURTYARD 15:30 - 16:00 MAIN 16:00 - 16:30 COURTYARD 16:30 - 17:00 MAIN 17:00 - 17:30 COURTYARD

DONNA BLUE RONDÉ JEANGU MACROOY SOMEONE FENG SUAVE CHEF’SPECIAL YĪN YĪN JUNGLE BY NIGHT

FREE DRINKS AND EXCELLENT NETWORKING FOR DELEGATES


Show-Lieblinge König der Löwen Und es läuft und läuft und läuft….. Disneys Der König der Löwen erweckt mitten im Hamburger Hafen die bunte Tierwelt und die Schönheit der Serengeti zum Leben. Mit Elementen der alten Künste des Masken- und Schattenspiels und Einflüssen aus afrikanischen und asiatischen Kulturkreisen entstand ein überraschendes und visionäres Theater, in dem Mensch und Tier eine fantastische Verbindung eingehen. Bis 03.05.2020 Hamburg (Stage Theater im Hafen)

TINA Das Tina Turner Musical Wow! War das eine Premiere! Im März feierte „TINA – Das Tina Turner Musical“ im Hamburger Stage Operettenhaus eine furiose Uraufführung. Die Show geriet zu einem wahren Triumph für Hauptdarstellerin Kristina Love. Größter Moment des Abends: Als Rock-Queen Tina Turner persönlich auf die Bühne trat. Seit März 2019 Stage Operettenhaus

Magic Mike Live „Magic Mike Live“ ist die zur Zeit heißeste Show dieses Planeten. In London und Las Vegas begeistert der Ableger der Blockbuster-Filme „Magic Mike“ und „Magic Mike XXL“ ein (vornehmlich) weibliches Millionenpublikum. Jetzt kommt die Sensations-Show von Channing Tatum nach Deutschland! Ab November gastiert „Magic Mike Live“ in Berlin im eigens dafür umgebauten Club Theater am Potsdamer Platz. Ab 16.11.2019 Berlin (Club Theater Berlin)

MAMMA MIA! MAMMA MIA! kehrt im September 2019 nach Berlin zurück. Das Stück der ABBA Mitglieder Benny Andersson und Björn Ulvaeus wurde Anfang der 2000er zu einem weltweiten Erfolg. Das besondere Konzept, die legendären Songs von ABBA in eine eigenständige, unabhängige Geschichte zu integrieren, kam auch in Hollywood gut an. Die Verfilmung des MAMMA MIA! Musicals 2008 mit Superstars wie Meryl Streep, Pierce Brosnan und Colin Firth wurde auch im Kino ein Riesenerfolg. Noch besser als auf der großen Leinwand funktioniert MAMMA MIA! aber als Musical live auf der Bühne. Ab 24.09.2019 Berlin (Stage Theater des Westens)

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Show-Lieblinge Bodyguard Die Londoner „Bodyguard“-Originalproduktion vom Londoner West End kehrt ab Oktober auf die deutschen Theaterbühnen zurück - natürlich in deutscher Fassung. Unabhängig von der Sprache ist der der große Erfolg ganz sicher den weltberühmten Songs der romantischen Lovestory zuzuschreiben: Mit 45 Millionen verkauften Tonträgern bilden diese einer der erfolgreichsten Film-Soundtracks aller Zeiten. Von „Run to You“, über „I Have Nothing“ und „I Wanna Dance with Somebody“ bis hin zum absoluten Balladen-Klassiker „I Will Always Love You“, sind alle Welthits aus dem Kinoklassiker in der Musicalversion zu hören. 24.10. - 07.06.2020 Köln, Bremen, Berlin

Disney on Ice Micky Maus, Minnie Maus, Goofy, Donald Duck und Daisy Duck sind die zauberhaften Stars der Show „Disney On Ice“. Die Lieblingsfiguren aus den Disney Erzählungen rühren das Publikum gekonnt ans Herz. Die schönsten Geschichten und Figuren aus den größten Filmerfolgen wie „Die Schöne und das Biest“, „Arielle, die Meerjungfrau“, „Rapunzel – Neu verföhnt“ oder „Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren“ sind ab dem Frühjahr 2020 mit dem neuen Programm „Das zauberhafte Eisfestival“ auf Deutschland-Tour. 28.02. - 22.03.2020 u.a. Düsseldorf, Stuttgart, Hannover

Pretty Woman Der Filmklassiker „Pretty Woman“ kommt als Musical auf die Bühne und feiert am 25. September im Stage Theater an der Elbe in Hamburg Deutschland-Premiere. Die Musik schrieb kein Geringerer als Superstar Bryan Adams. Ab 25.09.2019 Hamburg (Stage Theater an der Elbe)

Starlight Express Der Rollschuh-Dauerläufer Starlight Express feierte im Sommer sein 30-jähriges Bestehen und ließ es zum Jubiläum ordentlich krachen. Andrew Lloyd Webber verpasste seinem Werk zum Geburtstag eine wahre Verjüngungskur: Neue Songs, neue Charaktere und neue Technik machen die Bochumer Show jetzt noch schneller und spektakulärer. Webber setzt außerdem auf Frauenpower: „Papa“ landete auf dem Abstellgleis. Dafür steht nun die großartige Reva Rice als „Mama“ auf den Rollen, die die Welt bedeuten. tgl. außer Montag im Starlight Express Theater Bochum


ADVERTORIAL

FRANKFURT SPOTLIGHT

Eine Sneak Preview wie im Kino – nur besser: mit Musik!

Durch den Abend führt ein Host auf seiner Schaukel – bei der MUSIC SNEAK im CLUB der Jahrhunderthalle ist das Finn Holitzka. Hessenmeister im Poetry Slam und definitiv einer der charmantesten Gastgeber und raffiniertesten Wortkünstler Frankfurts.

CLUB JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT FR 18.10. / SA 14.12. / 20 UHR

Fotos: Christoph Seubert

Pro Showabend gibt es ein Blind-Date mit drei verschiedenen Musik Acts. Alle Musiker sind im Vorfeld geheim. Jede Band bekommt ihre eigene Bühne und 30 Minuten, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Ob Akustisch, Stripped Down oder alle Pegel auf Maximum. Musikalisch gibt es kaum Grenzen. Was zählt ist die Idee sich von Unbekanntem oder eben auch Bekanntem überraschen zu lassen. Das Live-Erlebnis, der BlindDate-Effekt und die einmalige Atmosphäre stehen im Mittelpunkt.


Lesungen-Lieblinge

Klaus Hoffmann

Von den zahllosen Facetten der Liebe weiß Wladimir Kaminer ein Lied zu singen – und viele Geschichten zu erzählen: witzig, staunend und immer mit liebevollem Blick für die Schwächen des menschlichen Herzens. Privat ein Russe beruflich ein deutscher Schriftsteller, ist er die meiste Zeit unterwegs mit Lesungen und Vorträgen. Er wohnt in Berlin, macht sich aber im Herbst auf in diverse deutsche Städte, wo er sein neuestes Werk „Liebeserklärungen“ vorstellt. 30.10.2019 - 15.05.2020

Wer APPLAUSE regelmäßig liest, weiß, das wir dem Berliner Liedermacher, Schauspieler und Autor Klaus Hoffmann verfallen sind. Und so möchten wir Euch auch in dieser Ausgabe die Lesung Klaus Hoffmanns aus seinem ersten Roman „Afghana“ empfehlen. Er erzählt darin von seiner abenteuerlichen Reise nach Afghanistan, die er 1970 mit seinem Kumpel Siggi im VWKäfer von Berlin aus startet. Charmant begleitet der Autor das Vorgetragene mit amüsanten, selbstironischen und melancholischen Bemerkungen. Natürlich greift er auch zu seiner Gitarre und singt. Von Sehnsucht, von Feuervögeln und von Freiheit. 28.02.2020

u.a Berlin, Zwickau, Lüneburg, Bremen

Hamburg (Rieckhof)

Wladimir Kaminer

Lydia Benecke

Jürgen von der Lippe „Ein älterer Herr an der Nordsee“ ist die häufigste Assoziation zum Buchtitel „Nudel im Wind“, gibt Jürgen von der Lippe selbstironisch zu. Sein erster Roman, eine Medienkrimi-Satire, stieg direkt in der ersten Woche in die SPIEGEL-Bestsellerliste ein. Eine literarische Kostprobe konnte man in diesem Jahr auf den diversen Bühnen erleben. Im Januar geht es mit Jürgen von der Lippes Programm „Voll fett“ weiter. Keine Lesung im eigentlich Sinn, widmet er sich dabei hauptsächlich skurrilen Alltagserlebnissen, Geschehnissen aus der Ehe sowie fiktiven Erinnerungen an seine Jugend. 21.01. - 29.10.2020 u.a. Düsseldorf, Bremen, Cuxhaven

Ihren Abschluss machte Lydia Benecke mit einer Arbeit über Sadomasochisten. Seitdem veröffentlichte die Kriminalpsychologin mehrere Bücher, darunter „Vampire unter uns!“ gemeinsam mit ihrem damaligen Mann, dem Kriminalbiologen Mark Benecke. 2013 erschien ihr erstes eigenes Buch „Auf dünnem Eis. Die Psychologie des Bösen“, auf das 2015 „Sadisten. Tödliche Liebe – Geschichten aus dem wahren Leben“ folgte. Auch in ihrem aktuellen Buch befasst sich Lydia Benecke wieder mit dem Bösen im Menschen. Mit dem Bösen in Frauen, um genau zu sein: „Psychopatinnen. Die Psychologie des weiblichen Bösen“, live in Vortragsform zu erleben zwischen September und November. Bis 20.11.2020 u.a. Braunschweig, Leipzig, Bochum


IM OKTOBER 02|10 05|10 11+12|10 11|10 16|10 17|10 18|10 20|10

Andy & Faramarz Aslani Stas Mikhaylov Seeed Tony Carey Club Onkel Wanya David Hasselhoff Music Sneak #18 Club Mero

22|10 25|10 26|10 26|10 27|10 30|10 31|10

Eloy de Jong Lästerschwestern Club The Musical Box Detlef Soost Club The Great Gatsby - Ballett Katrin Bauerfeind Sebastian Fitzek - In Concert

SAVE THE DATE!

08|05|20 The Songs of Leonard Cohen 27|12|19 We Salute You - AC/DC Tribute

19|01|20 Moskow Circus On Ice

performed by Field Commander C.

NEU IM TICKETMASTER VORVERKAUF 18|11|19 01|12|19 07|12|19 10|01|20 15|01|20

Dermot Kennedy Punchline! Witze-Battle Club The Voice of Germany Cornamusa - Pipe Rock & Irish Dance Music & Stories - Uriah Heep, Nazareth, Wishbone Ash

19|01|20 21|01|20 13|02|20 07|04|20 12+13|02|20 28+29|09|21

Moscow Circus On Ice UFO361 Herr Schröder Club Peter Bence Das ist Wahnsinn! OTTO

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Unser komplettes Programm auf www.jahrhunderthalle.de Tickets: www.ticketmaster.de / 01805 - 36 01 240* *(0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)


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Ausstellungen-Lieblinge Der Berg ruft

2019

„Der Berg ruft“ heißt die spektakuläre Ausstellung im Gasometer Oberhausen, die nur noch bis Ende des Jahres läuft. Höhepunkt im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers: das schwe- bende Matterhorn. Die faszinierende Skulptur schwebt im riesigen Gasometer über den Köpfen der Besucher. Unser Tipp: Hinsetzen und den Blick genießen. Bis

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Weitere Infos bekommt ihr unter abo@applausemagazin.de

nineties berlin - multimedia exhibition Die Ausstellung greift die Zeit nach dem Mauerfall in Berlin auf, ihre wahnwitzigen Transformationsprozesse und Umbrüche in der vormals geteilten Stadt. spannend! Täglich in Berlin (Alte Münze)


Auf Tour AUF GROSSER DEUTSCHLAND-TOUR 2020

12 TENORS THE

22 WELTHITS • 12 TENÖRE • 1 SHOW

„Mitreißende Energie und kraftvolle Stimmen.“ (Express)

Tickets an allen bek. VVK-Stellen. Infos: www.highlight-concerts.com AIRBOURNE 01.11.2019 Leipzig Haus Auensee 03.11.2019 München Tonhalle 07.11.2019 Berlin Columbiahalle 09.11.2019 Wiesbaden Kulturzentrum Schlachthof 10.11.2019 Köln E-Werk ALTER BRIDGE 19.11.2019 Hamburg Sporthalle 20.11.2019 Berlin Columbiahalle 22.11.2019 Leipzig Haus Auensee 26.11.2019 Köln Palladium 27.11.2019 München Zenith ANNA DEPENBUSCH 12.03.2020 Fulda Orangerie 20.03.2020 Halle (Saale) Georg-Friedrich-Händel HALLE 25.03.2020 Essen Lichtberg 27.03.2020 Oldenburg Kulturetage 03.04.2020 Berlin Admiralspalast 24.04.2020 Hamburg (Laeiszhalle) BABYMETAL 08.02.2020 Hamburg Große Freiheit 36 13.02.2020 Köln Carlswerk Victoria 14.02.2020 Berlin Huxleys Neue BADFLOWER 09.11.2019 Hamburg headCRASH 11.11.2019 München Strom 12.11.2029 Köln Luxor

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BARONESS 22.10.2019 Wien Arena 25.10.2019 Saarbrücken Garage 26.10.2019 Münster Sputnikhalle BRIT FLOYD 10.10.2019 Wolfsburg Congress Park 11.10.2019 Essen Colosseum Theater 14.10.2019 Osnabrück OsnabrückHalle 15.10.2019 Flensburg Deutsches Haus 16.10.2019 Bremen Metropole Theater 17.10.2019 Halle (Saale) Georg-Friedrich-Händel HALLE 19.10.2019 Nürnberg Meistersingerhalle 20.10.2019 Regensburg Auditorium Maximum 22.10.2019 München Circus-Krone-Bau 23.10.2019 Karlsruhe Konzerthaus 25.10.2019 Neu-Ulm ratiopharm arena 27.10.2019 Kassel Stadthalle 28.10.2019 Wiesbaden Kurhaus 29.10.2019 Erfurt Alte Oper 30.10.2019 Berlin Admiralspalast 01.11.2019 Köln E-Werk 05.11.2019 Freiburg Konzerthaus 06.11.2019 Passau Dreiländerhalle 07.11.2019 Saarbrücken Congresshalle

CARAVAN PALACE 18.02.2020 Köln Kantine 19.02.2020 Hamburg Mojo Club 20.02.2020 Berlin Huxleys Neue Welt 22.02.2020 München Technikum DURAND JONES & THE INDICATIONS 09.10.2019 Hamburg Stage Club 11.10.2019 Berlin Lido JEANETTE BIEDERMANN 20.02.2020 Mannheim Capitol 21.01.2020 Frankfurt/M. Gibson 24.01.2020 München Backstage 25.01.2020 Stuttgart Im Wizemann 28.01.2020 Dortmund FZW 29.01.2020 Erfurt HsD Gewerkschaftshaus 30.01.2020 Hamburg Gruenspan 03.02.2020 Leipzig Werk 2 04.02.2020 Dresden Alter Schlachthof 05.02.2020 Bremen Modernes 07.02.2020 Hannover Capitol 08.02.2020 Köln Victoria 09.02.2020 Berlin Huxleys Neue Welt KC REBELL 24.11.2019 Köln Palladium 28.11.2019 Stuttgart Im Wizemann 29.11.2019 Frankfurt am Main Batschkapp 30.11.2019 München Muffathalle

01.12.2019 Oberhausen Turbinenhalle 2 05.12.2019 Berlin Astra Kulturhaus 06.12.2019 Hamburg Docks KILLSWITCH ENGAGE 25.10.2019 Oberhausen Turbinenhalle 26.10.2019 Berlin Huxley Neue Welt 05.11.2019 Leipzig Werk 2 06.11.2019 München Tonhalle 10.11.2019 Nürnberg Löwensaal LEA 02.11.2019 Olsberg Konzerthalle 03.11.2019 Oberhausen Turbinenhalle 1 07.11.2019 Aurich Stadthalle 08.11.2019 Erfurt Club Central 10.11.2019Lüneburg Leuphena Zentalgebäude 11.11.2019 Lübeck Musikund Kongresshalle 12.11.2019 Kassel Kongress Palais 14.11.2019 Osnabrück Hyde Park 15.11.2019 Wolfsburg Congress Park 16.11.2019 Bremerhaven Stadthalle

AUF GROSSER DEUTSCHLAND-TOUR 2020 DAS GALAKTISCHE MUSIK-ERLEBNIS

THE MUSIC OF

STAR WARS LIVE IN CONCERT Spektakuläre Film-Animationen! Tickets an allen bek. VVK-Stellen. Infos: www.highlight-concerts.com

BRIT FLOYD


Auf Tour Impressum L’AUPAIRE 08.10.2019 Leipzig Felsenkeller 09.10.2019 Münster Gleis 22 11.10.2019 Erfurt Kalif Storch 12.10.2019 Köln Luxor 22.10.2019 Stuttgart Im Wizemann 25.10.2019 Essen Zeche Carl MARCO MENGONI 08.12.2019 Frankfurt/M. Batschkapp 10.12.2019 Köln Carlswerk Victoria 13.12.2019 Zürich Samsung Hall MACHINE HEAD 05.10.2019 Freiburg SICK-ARENA 11.10.2019 Würzburg Posthalle 12.10.2019 Leipzig Haus Auensee 14.10.2019 Bochum RuhrCongress 15.10.2019 München Zenith OF MONSTERS AND MEN 12.11.2019 Köln Live Music Hall 13.11.2019 Berlin Huxleys Neue Welt 17.11.2019 Hamburg Docks 21.11.2019 München Backstage OPETH 08.11.2019 München Backstage 13.11.2019 Köln E-Werk 14.11.2019 Wiesbaden Kulturzentrum 15.11.2019 Nürnberg Meistersingerhalle 16.11.2019 Berlin Huxleys Neue Welt

OZZY OSBOURNE 17.02.2020 Dortmund Westfalenhalle 26.02.2020 Wien Stadthalle 03.03.2020 Hamburg Barclaycard Arena 05.03.2020 München Olympiahalle 07.03.2020 Mannheim SAP Arena 16.03.2020 Zürich Hallenstadion RÜFÜS DU SOL 18.10.2019 Berlin Columbiahalle 19.10.2019 Köln Live Music Hall 21.10.2019 Hamburg Docks 22.10.2019 Frankfurt/M. Batschkapp SABATON 18.01.2020 Stuttgart Schleyerhalle 19.01.2020 München Olympiahalle 25.01.2020 Berlin Max-Schmeling-Halle 31.01.2020 Frankfurt/M Festhalle 11.02.2020 Hamburg Sporthalle SERIOUS KLEIN 30.11.2019 München Folks! Club 01.12.2019 Leipzig Täubchenthal 02.12.2019 Dortmund FZW 04.12.2019 Berlin Urban Spree 05.12.2019 Hamburg Waagenbau 06.12.2019 Köln Yuca THE LIBERTINES 02.11.2019 Köln Carlswerk Victoria Ausverkauft! 04.11.2019 München Tonhalle 05.11.2019 Berlin Columbiahalle

WALKING ON CARS 03.11.2019 Frankfurt/M. Batschkapp 04.11.2019 Hannover Capitol 05.11.2019 Leipzig Täubchenthal 07.11.2019 Stuttgart LKLA Longhorn WILDER WOODS 20.10.2019 Hamburg Häkken 21.10.2019 Köln Helios 37

XAVIER NAIDOO 25.11.2019 Wien Stadthalle 27.11.2019 Zürich Hallenstadion 28.11.2019 Stuttgart Schleyerhalle 30.11.2019 Nürnberg Arena Nürnberger Versicherung 01.12.2019 München Olympiahalle 03.12.2019 Leipzig Arena 04.12.2019 Berlin Mercedes-Benz Arena 06.12.2019 Hamburg Barclaycard Arena 07.12.2019 Hannover TUI Arena 09.12.2019 Oberhausen König-Pilsener-ARENA 10.12.2019 Köln LANXESS arena 11.12.2019 Mannheim SAP Arena 13.12.2019 Frankfurt/M. Festhalle 14.12.2019 Erfurt Messehalle ZEDD 15.11.2019 Berlin Columbiahalle 17.11.2019 Hamburg Große Freiheit 36 Alle Termine, Tourneen und Tickets auf Ticketmaster.de Ticketmaster.at Ticketmaster.ch

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Herausgeber Dr. Klaus Zemke (V.i.S.d.P) Art Direktion Sebastian Rasche Director Content Daniel Koch Chefin vom Dienst Simone Wendel Redaktion Daniel Koch, Stefan Hartmann, Miriam Schlüter Texte Daniel Koch, Simone Wendel Fotos Bar jeder Vernunft, Karsten Jahnke Konzertdirektion, Live Nation, Mehr! Entertainment, MEUTE, PROMO, Selective Artists, Stage Entertainment, Starlight Express, Sony Music, Universal Music, Visitberlin.de, Warner Music Cover Mit freundlicher Genehmigung von Warner Music Ansprechpartner Veranstalter & Musikindustrie: SEBASTIAN F. DUDEY MEDIA SALES MANAGER TICKETMASTER Tel. +49 30 92 10 949 448 · sebastian.dudey@ticketmaster.de Ansprechpartner Marken & Mediaplanung: Live Nation Brand Partnership & Media GmbH Köhlbrandtreppe 2 · 22767 Hamburg OLIVER BRESCH - DIRECTOR BRAND PARTNERSHIP & MEDIA Tel. +49 40 411 726 0 oliver.bresch@livenation.de Druck Moeller Druck und Verlag GmbH

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ANNA DEPENBUSCH


Vom Leben gelernt

ICH WEISS JETZT, DASS EINE FRAU NICHT IMMER NETT UND

VERSTÄNDNISVOLL SEIN MUSS. EMELI SANDÈ

Mit ihrem 2012 erschienenen Debütalbum „Our Version of Events“ avancierte Emeli Sandé zum absoluten Superstar. Die Platte wurde zum meistverkauften Album des Jahres und hielt sich ein Jahr nach der Veröffentlichung immer noch auf Platz 2 der meistverkauften Longplayer. Eine atemlose, schnelle und grandiose Karriere hätte folgen können, doch Emeli Sandé nahm sich Zeit für ihr zweites Album „Long Live The Angels“, das vier Jahre später folgte. Und wieder ließ sich die begnadete Sängerin Zeit für Album Nummer drei. Jetzt ist es erschienen: „The Real Life“, mit dem die schottische Soul-Sängerin auch auf Tour gehen wird (6. bis 11. November). Tickets für die Shows sind auf Ticketmaster.de erhältlich.

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live nation presents

19. 11. HAMBURG 20. 11. BERLIN 22. 11. LEIPZIG 26. 11. KÖLN 27. 11. MÜNCHEN

24.10. 25.10. 27.10. 30.10. 01.11.

KÖLN HAMBURG BERLIN MÜNCHEN WIESBADEN

08.10. BERLIN 09.10. FRANKFURT 19.10. NÜRNBERG 20.10. KÖLN

15. 02. BERLIN 17. 02. MÜNCHEN 26. 02. FRANKFURT SPECIAL GUEST:

29. 02. KÖLN

PRESENTED BY LIVE NATION & SEMME L CONCE RTS

13.11. ERFURT 14.11. MANNHEIM 15.11. REGENSBURG 16.11. DÜSSELDORF tiCKetMasteR: 01806 - 9 99 0 0 0 0* · ticketmaster.de *20 Ct./anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

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25.10. KÖLN 27.10. BERLIN 28.10. MÜNCHEN


live nation presents

14.11. KÖLN 16.11. FRANKFURT 17.11. MÜNSTER 18.11. MÜNCHEN

20.11. HAMBURG 21.11. BERLIN 22.11. DRESDEN 01.12. STUTTGART 04.12. MÜNCHEN 05.12. KÖLN

21.11. KÖLN · 26.11. HAMBURG · 27.11. BERLIN · 29.11. DRESDEN · 30.11. MÜNCHEN · 04.12. KARLSRUHE

18.01. KÖLN 19.01. MÜNCHEN 22.01. WIESBADEN 08.02. MÜNCHEN 11 . 0 2 . N Ü R N B E R G 12.02. BERLIN 20.02. HAMBURG 21 . 0 2 . K Ö L N 25.02. FRANKFURT

08.11. MÜNCHEN • 1 3.11. KÖLN 14.11. WIESBADEN 1 5.11. NÜRNBERG • 1 6.11. BERLIN

17.02.HAMBURG 23.02.BERLIN

29.02.MÜNCHEN 05.03.KÖLN

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