Nur was wirkt, hat Wert. Public Value als Medienwirkungsbegriff Dir. Prof. Dr. Helmut Scherer Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung Hannover Eigentlich ist dieser so schicke und so schillernde Begriff Public Value gar nicht so neu. Bei Licht besehen, handelt es sich um eine Neuauflage von Begriffen wie Rundfunkauftrag oder öffentliche Aufgaben des Rundfunks, die schon lange in der Debatte um die Besonderheiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seine Legitimation eine zentrale Rolle spielen. Public Value ist gewissermaßen die ökonomisch gehärtete Variante dieser Begriffe, in der sich die Ökonomisierung des Rundfunks in Mittel- und Westeuropa gegen Ende des vorigen Jahrhunderts spiegelt. Der Rundfunk soll der Gesellschaft etwas wiedergeben – im Gegenzug zu seinen Finanzierungsprivilegien. Man kann dies durchaus ökonomisch verstehen: Die Gesellschaft investiert in den öffentlichen Rundfunk, und sie will ein „return on investment“ sehen. Damit geht aber durchaus eine gewisse andere Akzentsetzung einher, es verschiebt sich die Perspektive auf den Wertbegriff. In der früheren Debatte zum Rundfunkauftrag wurden Werte zumeist verstanden als Richtschnur für das Handeln der Rundfunkverantwortlichen und als Maßstab für die inhaltliche Ausformulierung von Programmen. Die Mitarbeiter des Rundfunks müssen diese Werte als normative Vorgaben in ihrer Arbeit beachten. Dieser Wertbegriff ist also im Wesentlichen prozessorientiert. Im Kern verlässt man sich darauf, dass, wenn die Regeln und Normen eingehalten werden, guter Rundfunk gemacht wird, ohne dass letztlich präzise angegeben wird, wieso ein bestimmtes Rundfunkprogramm guter Rundfunk ist. In dieser Perspektive