Medienkunst Unterhaltung Anmerkungen zum Faktor Unterhaltung in Medien und Kunst Prof. Dr. Fritz Panzer; Club der komischen Künste Viele der wirtschaftlich erfolgreichsten Produkte dienen der Unterhaltung „des Menschen“. Es gibt, so scheint es, kein Entkommen aus der Provinzialität des globalen Dorfes. Niemand entkommt den „unterhaltenden“ Werbebotschaften von Coca-‐Cola, McDonald’s, Benetton, Red Bull, Mercedes, Porsche, IBM oder Microsoft. Und jede und jeder kennt die Spielfilme von Steven Spielberg, Roland Emmerich und George Lucas. Diejenigen, denen die Gesichter von Michael Douglas, Julia Roberts, Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis nicht bekannt sind, sind eine verschwindend geringe Minderheit. Es ist in den westlichen Industrienationen kaum jemand übriggeblieben, dem – um nur ein Beispiel zu nennen – das Produkt „iPhone“ und dessen Hersteller, „Apple“, unbekannt wäre. Und niemand, der die Blockbuster der internationalen Unterhaltungsindustrie nicht schon gesehen hätte. Stehen unterhaltsame Filme wie „Notting Hill“, ein Beispiel für unterhaltende Liebesfilme, oder die mit Gags unterfütterten Actionfilme wie „Stirb langsam“ oder „Lethal Weapon“ für die Nivellierung der „Unterhaltung“ und damit der Rezeptionsgewohnheiten weltweit? Tatsächlich gilt in den Qualitätsmedien das, was sprachübergreifend eine Mehrheit der Bevölkerung erreicht und von ihr begeistert aufgenommen wird, als (international verifizierter) „Massengeschmack“ – nicht selten mit einem leichten Unterton der Verachtung. Nun ist es die nicht einfache Aufgabe einer als „öffentlich-‐rechtlich“ definierten Medienanstalt, auch dem Sektor „Unterhaltung“ eine anspruchsvolle Note zu geben. Selbstverständlich orientiert sich ein Massenmedium wie der ORF am Geschmack seiner Rezipienten – allein schon deshalb, um dort, wo noch „Quote“ zu holen ist, auch „Quote“ zu machen. Während in früheren „glücklichen“ Zeiten des ORF-‐Monopols schon die Löwinger-‐Bühne vom gebildeten Publikum als Zumutung (vom Programm-‐Management eben als Zugeständnis an den Massengeschmack) empfunden wurde – gelten heute voyeuristisch-‐peinliche Talkshows wie „Vera“ nicht mehr als Höhepunkt der Geschmacklosigkeit, sondern rangieren nur mehr knapp unter der Grenze der Respektabilität: natürlich immer im Vergleich zu dem, was im Privat-‐TV aktuell an „Unterhaltung“ in diesem Segment angeboten wird.