THEMA Nov/Dez 2020

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»Roméo et Juliette«, Foto: Andreas Lander

THEATERMAGAZIN 11 / 12 2020

A THEMA

MUSIKTHEATER Leidenschaftlicher Wetteinsatz: Frank Loessers Musical »Guys and Dolls« JUNGES THEATER Eine einfallsreiche Protagonistin: »Die kleine Hexe« als Weihnachtsmärchen SCHAUSPIEL Groteskes Sittenbild: »Floh im Ohr« nach Georges Feydeau


Premiere

MEISTERKLASSE

So. 29. 11. 2020 Opernhaus Bühne

TERRENCE MCNALLY

EIN KINDERBUCHKLASSIKER VERZAUBERT GENERATIONEN »PETITE SORCIÈRE« HEISST SIE IN FRANKREICH, »KÜÇÜK CADI« IN DER TÜRKEI, »KLEINE HEKS« IN DEN NIEDERLANDEN. »DIE KLEINE HEXE« IST NEBEN DEM »RÄUBER HOTZENPLOTZ« DIE BEKANNTESTE KINDERBUCHFIGUR VON OTFRIED PREUSSLER. REGISSEURIN GRIT LUKAS INSZENIERT DEN KLASSIKER NUN ALS WEIHNACHTSMÄRCHEN FÜR DAS KLEINE UND GROSSE MAGDEBURGER PUBLIKUM.

www.theater-magdeburg.de

Fünf Millionen Mal wurden die Bücher weltweit verkauft, in 47 Sprachen übersetzt: Seit 1957 wirbelt »Die kleine Hexe« in Kinderzimmern alles durcheinander und stellt die Regeln der Hexenwelt gehörig auf den Kopf. Denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als in der Walpurgisnacht mit den großen Hexen auf dem Blocksberg zu tanzen. Doch die strengen Regeln besagen, dass sie mit ihren 127 Jahren noch nicht alt genug ist. Erst in 223 Jahren darf sie dabei sein. Ein wenig Hoffnung aber gibt es: Die Oberhexe ist bereit, ihr die Teilnahme im nächsten Jahr zu erlauben, wenn sie bis dahin bewiesen hat, dass sie eine gute Hexe ist. Gar kein Problem! Ihr bester Freund, Rabe Abraxas, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite bei den kleinen und großen Übungen, um die Hexenprüfung zu bestehen. Ein ganzes Jahr lang versuchen sie, nur gute Taten zu vollbringen, helfen armen Menschen, bestrafen Bösewichte, retten Tiere und finden neue Freund*innen. Doch die fiese Wetterhexe Muhme Rumpumpel verfolgt die

kleine Hexe und Abraxas auf Schritt und Tritt. Sie ist so gar nicht einverstanden damit, was die kleine Hexe macht, denn unter den großen Hexen gilt: Hexen müssen böse sein! Wie so viele seiner Kinderbücher entstand auch »Die kleine Hexe« aus dem Alltagsleben Otfried Preußlers mit seinen kleinen Töchtern heraus. Sie konnten nicht schlafen, weil sie furchtbare Angst vor bösen Hexen hatten. Preußler erzählte ihnen deswegen, dass man sich heutzutage nicht mehr vor Hexen zu fürchten brauche, weil es keine mehr gebe; und so entstand diese Hexengeschichte, die bis heute Generationen verzaubert. Alle Kinder kennen das: zu den Großen gehören zu wollen und trotz Fehlschlägen nicht damit aufzuhören, die Erwachsenenwelt zu erkunden und zu verstehen, dass die Fragen von Gut und Böse und von richtig und falsch nicht immer leicht zu beantworten sind. (LB)

DIE KLEINE HEXE Otfried Preußler | Weihnachtsmärchen 2020 Für die Bühne bearbeitet von John von Düffel | Ab 5 Jahren R Lukas B Riediger K Hiebel M Kessler D Busch Mit Albrecht, Haag, Schroeter, Will, Appelius, Ruchter, Schneider

Premiere So. 29. 11. 2020 11.00 Uhr Opernhaus Bühne


»SCHLAU WIE ’NE STRASSENTAUBE«: EINE PERFEKTE MUSICAL COMEDY »Von allen Hochrisikospielern, die dieses Land je gesehen hat, geht ein Kerl namens ›The Sky‹ ohne Zweifel das höchste Risiko ein. Tatsächlich ist das der Grund, warum er ›The Sky‹ [›Der Himmel‹] genannt wird, denn er geht genauso hoch ran, wenn es ans Wetten oder irgend eine andere Unternehmung geht. Er verwettet alles, was er hat, und mehr kann niemand setzen.« Mit diesen Worten beginnt eine der bekanntesten Erzählungen des amerikanischen Sport-Journalisten und Schriftstellers Damon Runyon, der in den 1920er Jahren zum Kultautor avancierte. Seine Geschichten um die großen und kleinen Gauner, die leichten Mädchen und eigensinnigen Frauen des New Yorker Broadways begeistern Leserinnen und Leser bis heute mit ihrem frechen Witz und ihrer lakonischen Bodenständigkeit – und sie inspirierten zahlreiche Theater- und Filmleute. So wurde »Die Idylle der Miss Sarah Brown«, zuerst erschienen 1933 in der Wochenzeitschrift »Collier’s«, zur Grundlage einer der ausgelassensten Broadway-Shows überhaupt: »Guys and Dolls«. Geschichte und Musical erzählen die ungleiche Liebesgeschichte zwischen der treuherzigen Heilsarmee-Missionarin Sarah und dem professionellen Spieler Sky. Der zweite Handlungsfaden dreht sich um Nathan Detroit und Miss Adelaide, die seit 14 Jahren verlobt sind: Nathan organisiert Untergrund-Würfelspiele und Adelaide ist die Hauptattraktion des Nachtklubs »Hot Box«. Um diese beiden Paare tobt das raue Broadway-Leben, es wird gespielt, getanzt, geliebt, gelogen – und gewettet. Fast verspielen die vier dabei ihr Glück … Die Originalproduktion dieses Musicals, das am 24. November 1950 im 46th Street Theatre herauskam und 1951 mit fünf Tony Awards ausgezeichnet wurde, gehört mit 1200 Aufführungen nach »My Fair Lady« und »Oklahoma!« zu den erfolgreichsten Shows der klassischen Broadway-Ära – noch vor »Kiss Me, Kate« und »West Side Story«. Ein Kritiker schrieb nach der Uraufführung begeistert, »Guys and Dolls« glänze »wie

ein Groschen im Abtrittrost« und sei »schlau wie eine Straßentaube«. Brooke Atkinson, Theaterkritiker der New York Times, ordnete das neue Erfolgsstück 1951 dann folgendermaßen ein: »Im letzten Jahrzehnt hat sich die Musical-Bühne zur Kunstform entwickelt und wir zollten so dynamischen Werken wie ›Oklahoma!‹, ›Brigadoon‹, ›Carousel‹, ›South Pacific‹ und ›The King and I‹ allgemeinen Beifall. Diese Werke haben wirkliche Kunst und beachtliches Vergnügen aus einer Theaterform herausgeholt, die bis dahin abgedroschen und konventionell war. Aber keines wurde mit solcher Kunstfertigkeit und Ausführung geschrieben wie ›Guys and Dolls‹. Dieses Stück ist ein stilistischer Triumph! ›Guys and Dolls‹ war das ›Glück im Spiel‹ hold. Jeder, der mit der Produktion zu tun hatte, half den anderen und alle waren in Höchstform.« Wer waren diese Theatermacher in Höchstform? Am Broadway geht und ging nichts ohne Produzenten wie Cy Feuer and Ernest Martin, die die künstlerische und wirtschaftliche Gesamtverantwortung einer Produktion tragen. Nachdem die beiden 1948 bei dem Musical »Where’s Charley?« (nach »Charleys Tante«) bereits erfolgreich mit dem Komponisten und Texter Frank Loesser zusammengearbeitet hatten, beschlossen sie, dass sich ihr nächstes Projekt mit Damon Runyon beschäftigen sollte. Und da Loesser gute Kontakte zum Filmstudio Paramount hatte, das die Rechte an »The Idyll of Miss Sarah Brown« besaß, holten sie ihn ins Boot, um sowohl die Gesangstexte zu schreiben als auch die Songs zu komponieren. Als Textbuchautor engagierte man zunächst Hollywood-Autor Jo Swerling, der u. a. für Alfred Hitchcock gearbeitet hatte. Doch einige Monate später tauschten die Produzenten ihn gegen den erfolgreichen Radio-Texter Abe Burrows aus. Der schrieb ein neues Textbuch um die bereits von Loesser fertiggestellten Songs herum und konnte diese so geschmeidig in den Handlungsablauf integrieren. Darüber hinaus gelang es ihm, Runyons charakteristische Dialoge wirkungsvoll

auf die Bühne zu übertragen. Für die Inszenierung engagierten Feuer und Martin den vielbeschäftigen Dramatiker und angesehenen Regisseur George S. Kaufman, der sofort zusagte, als er Stück und Songs kennengelernt hatte. Mit diesem Zugpferd unter Vertrag war es den Produzenten dann möglich, das erforderliche Geld für die gesamte Produktion aufzutreiben, zu deren Erfolg auch Michael Kidd als Choreograf, Jo Mielziner als Bühnenbildner, Alvin Colt als Kostümbildner und Irving Actman als Musikalischer Leiter beitrugen. Am Ende winkte für alle ein Happy End, für die Autoren, die Mitwirkenden – und natürlich auch für die beiden Liebespaare der Handlung: Nachdem Adelaide ihrer Mutter über die 14 Jahre ihrer Verlobung hinweg brieflich bereits von fünf ehelichen Kindern berichtet hat, kann sich Nathan nicht mehr gegen die Heirat wehren. Und Skys Wette um die sündigen Seelen sämtlicher Würfelspieler beeindruckt schließlich auch Sarah. Eine Doppelhochzeit bei der Heilsarmee, was will man mehr! Doch die Geschichte spart nicht an einer ironischen Schlusspointe, in Runyons Worten: »Die Wahrheit ist, dass die Würfel, mit denen Sarah Skys Seele gewonnen hat, peinlich genau gezinkt waren …« (US)

GUYS AND DOLLS

ML Klingele R, C Hellriegel B Kirner K Hirschmann D Schröder Ch Schweizer, Wagner Mit Kremshovski / Wollrab, Wuchinger, Seimel, Becker, Stemmer, Roller, Diebschlag, Heinrich, Bukowski, Wittig, Ks. Dreißig, Kaloff

Premiere

Musical in zwei Akten | Buch von Abe Burrows und Jo Swerling Musik und Gesangstexte von Frank Loesser | Nach der Kurzgeschichte »The Idyll of Sarah Brown« und Charakteren von Damon Runyon Deutsche Fassung von Christoph Wagner-Trenkwitz und Alexander Kuchinka Premiere Fr. 13. 11. 2020

19.30 Uhr Opernhaus Bühne

Premierenfieber So. 1. 11. 2020

11.00 Uhr Opernhaus Wagnerfoyer

Fr. 13. 11. 2020

Opernhaus Bühne


FEYDEAU FÜR HEUTE GEORGES FEYDEAUS SCHWANKHAFT-GROTESKE KOMÖDIE »FLOH IM OHR«, IN DER BIEDERE BÜRGER*INNEN EINER VERWECHSLUNG IN EINEM STUNDENHOTEL ZUM OPFER FALLEN, IST EIN HÖHEPUNKT IM SCHAFFEN DES FRANZÖSISCHEN DICHTERS, DER UM DIE WENDE VOM 19. ZUM 20. JAHRHUNDERT ALS MEISTER DER KOMÖDIE UND DES DAMALS IN FRANKREICH SO BELIEBTEN VAUDEVILLE GALT. MIT DEM REGISSEUR, FABIAN ALDER, DER MIT DIESEM STÜCK SEIN DEBÜT AM THEATER MAGDEBURG GIBT, SPRACH DRAMATURGIN ELISABETH GABRIEL.

Elisabeth Gabriel: Fabian, du bist Schweizer, hast in Berlin an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Regie studiert und lebst seit einigen Jahren in Wien. Wo hast du deine Vorliebe für die Komödie entdeckt? Fabian Alder: Dass ich Komödien mag, habe ich schon als Zuschauer gewusst. Eine Freundin hat immer gesagt, sie gehe nur ins Theater, wenn es auch lustig ist; und sie ist eine Intellektuelle, eine Schriftstellerin. Sie sagt, wenn’s am Theater ernst wird und die Leute so gucken, dann hält sie’s nicht aus. Aber wenn es lustig ist, dann geht sie gerne ins Theater, und das habe ich eigentlich auch immer gedacht. Dass ich jetzt selbst viele Komödien inszeniere, kommt daher, dass ich an den Kammerspielen (Anm.: der zweiten Spielstätte) des Wiener Theaters in der Josefstadt gearbeitet habe; das ist ein richtiges Boulevardtheater. In Wien gibt es eine ganz andere Komödientradition als in Deutschland. Da bekommt eine Komödie nicht so schnell den Stempel des Seichten aufgedrückt. In Wien ist das durchlässiger und anerkannter und es gibt auch mehr Möglichkeiten, Komödien zu inszenieren. Ist »Floh im Ohr« deine erste Begegnung mit dem französischen Komödienautor Georges Feydeau? Ja. Die Konstruktion des Textes ist sehr komplex, eine ganz irre Mechanik, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Jeder Schritt, den eine Figur irgendwohin macht, ist begründet, beispielsweise durch einen blöden Hut, der da noch irgendwo hängt. Daraus entsteht ein Chaos, wie in einer riesigen Maschine, in die alle geworfen werden – und am Ende wird alles wieder aufgelöst. Das ist eine große handwerkliche Kunst und wirklich außergewöhnlich.

Premiere

Plakatmotiv, Gernot Sommerfeld

Fr. 27. 11. 2020

Schauspielhaus Bühne

Feydeau hat ja mit »Floh im Ohr«, uraufgeführt 1907, nicht nur eines der überdrehtesten Stücke der Theatergeschichte geschrieben, sondern er lieferte damit auch ein groteskes Sittenbild des damaligen Bürgertums. Du arbeitest für Magdeburg an einer eigenen Fassung und denkst die Figuren ins Heute weiter. Damit eine Komödie nicht nur lustig ist, sondern auch klug, braucht es einen Aufhänger. Wenn die aktuelle gesellschaftliche Komponente völlig fehlt, dann geht die Intelligenz verloren und es bleibt nur noch die Form übrig. Das Sittenbild des Bürgertums in diesem Stück wirkt ja heute relativ harmlos. Wenn sich heute das Bürgertum mit Erotik, Sex, verdrängten Leidenschaften und Verdrängung im Allgemeinen beschäftigt, dann redet man ganz anders darüber, geht anders damit um. Und diesen heutigen Umgang mit den Themen möchte ich zeigen, damit man

merkt, dass dies auch politische Dimensionen hat, an die man als heutige*r Zuschauer*in anknüpfen kann. Es soll also nach wie vor eine Satire bleiben, aber eben auf uns Menschen von heute. Der Umgang mit Sex und Erotik hat sich heute aber nicht nur dahingehend verändert, wie wir darüber reden, sondern auch, wer daran beteiligt ist. Ja. Ich verändere daher zum Teil die Geschlechter der Rollen, und Homosexualität wird auch ein Thema. Dabei geht es mir gar nicht darum, ein Statement zu setzen für die Gleichberechtigung aller Menschen – auch wenn mir das natürlich an sich wichtig ist –, sondern ich will vor allem zeigen, was gerade in den bürgerlichen Kreisen Thema ist. Mit diesem Geschlechtertausch kann ich außerdem Klischees, die eigentlich gar nicht mehr gelten und auch nicht mehr witzig sind, aushebeln. Indem man etwas umdreht, bekommt man einen frischen Blick auf die Dinge. Beim Lesen des Stücks hat man das Gefühl, dass die turbulente Geschichte eigentlich nur in exakt dem Bühnenraum stattfinden kann, den der Autor beschrieben hat – mit einer Vielzahl von Türen und einem mysteriösen Bett. Wie hast du das mit deiner Bühnenbildnerin Ines Nadler gelöst? In der von Ines gestalteten Bühne wird es diese Orte alle geben. Es gibt zwar nicht konkret alle Türen und Treppen, aber jeweils ein Pendant dazu. Insgesamt hat die Bühne eine abstraktere Form, aber selbst diese hat reale Vorbilder und erinnert entfernt an die ergonomischen Formen der 70er-Jahre. Ein wichtiger Teil der Handlung spielt in einem Stundenhotel, einem Ort, an dem Erotik diskret ausgelebt werden kann. Nun proben und spielen wir unter den aktuellen Abstandsregeln. Wie gehst du damit um? Ich werde das einfach einbauen. Natürlich werde ich nicht die ganze Zeit darauf herumreiten, aber in diesem Stundenhotel wird es – wie jetzt überall – ein Corona-Hygienekonzept geben und die Figuren werden darauf achten, dass sie sich nicht zu nahe kommen. Ich denke, gerade weil es in dem Stück so viel um Sex und Körperlichkeit geht, um Zusammenkommen und Zweisamkeit, ist es ist ein gutes Stück für unsere Zeit. Man kann mit den Abstandsregeln offensiv umgehen und sie nutzen, um Verdrängung und Kontrolle von Leidenschaften zu thematisieren. Es ist ja ein Faktum, dass die Menschen durch Corona aus der Fassung geraten sind – und auch im »Floh im Ohr« geht es im Wesentlichen darum, dass das Bürgertum so außer sich ist, dass es ganz außer Rand und Band gerät. (EG)

Fabian Alder, Foto: privat

FLOH IM OHR Georges Feydeau | Bearbeitung von Fabian Alder nach der Übersetzung von Wolfgang Schuch R Alder B, K Nadler D Gabriel Mit Lyon, Schmiedl, Signitzer, Steinert, Bangerter, Förster, Günther, Heimke, Kleinschmidt, Meyer, Opferkuch, Spindler

Premiere Fr. 27. 11. 2020

19.30 Uhr Schauspielhaus Bühne

Premierenfieber So. 15. 11. 2020 11.00 Uhr Schauspielhaus Foyer


EIN KLEINER VOGEL ENTDECKT DIE WELT EIN BÄRENSTARKES ABENTEUER

Foto: Andreas Lander

FIT FÜR DIE ZUKUNFT DAS BALLETT BEREITET SICH AUF KOMMENDE AUFGABEN VOR. »Man merkt erst jetzt, was Training wirklich bedeutet!« Ballettdirektor Gonzalo Galguera und Ballettmeisterin Olga Ilieva sind in den letzten Monaten durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen: Dürfen wir tanzen? Mit wie vielen? Wie nah aneinander? Und in welchen Produktionen? Vieles ist auch heute noch unklar, obwohl das Ballett Magdeburg seit dem Sommer immerhin an zwei Musiktheater-Premieren und einer Wiederaufnahme beteiligt war und ist. Eine neue Sicherheit aber hat sich herauskristallisiert: Das tägliche Ballett-Training ist zum wirklichen Zentrum des Ballett-Lebens am Theater Magdeburg geworden. Selbstverständlich ist dieses Training fester Bestandteil einer jeden Tänzerkarriere. Bis auf die wenigen Wochen der Spielzeitpause beginnt jeder Tag damit, den Körper aufzuwärmen und sich auf das Tanzen zu fokussieren – an der Stange und im Raum. Aber was bisher eher eine Vorbereitung auf den anspruchsvollen künstlerischen Alltag mit choreografischen Proben und äußerst fordernden Ballett-Vorstellungen war, das betrachten sowohl Galguera und Ilieva als auch die 22 Tänzer*innen mit ganz neuen Augen: »Die Konzentration auf das Training als einzige ›richtige‹ Ballett-Aufgabe hat die Kompanie zusammengeschweißt«, empfindet Galguera. In vier Gruppen zu fünf bzw. sechs Personen finden über den Tag verteilt die jeweils einstündigen Trainingseinheiten statt, denn mehr als sechs Tänzer*innen dürfen nicht gleichzeitig im Ballettsaal arbeiten. Und alles, was sie sonst in den Proben und Aufführungen tänzerisch und künstlerisch ausleben, bringen die jungen Künstler*innen jetzt in das Training ein: »Das Training ist dadurch ungeheuer intensiv, alle

bleiben dran und geben wirklich alles«, so der Ballettdirektor. »Wir alle merken erst jetzt, dass das Training einen Wert an sich darstellt, dass es nicht nur Mittel zum Zweck ist.« Das wird die weitere gemeinsame choreografische Arbeit beeinflussen, ist sich Galguera sicher. Die Ballettmeisterin ergänzt noch einen weiteren Aspekt: »Durch die kleinen Trainingsgruppen können wir die Tänzer*innen, gerade die ›Neuen‹, viel besser kennenlernen. Und wir können sie auch ganz gezielt auf Gonzalos choreografischen Stil vorbereiten. Unsere Tänzer*innen kommen schließlich aus verschiedenen Ländern, aus ganz unterschiedlichen Ballettschulen, mit unterschiedlichen Grundlagen in unsere Kompanie, das führt im Alltag immer wieder zu Reibungsverlusten bzw. Ungenauigkeiten. Wir haben einen ganz eigenen Trainingsstil entwickelt, den ich ›Waganova meets Kuba‹ nenne«, lacht sie, »und den erarbeiten wir mit ihnen. Ganz bewusst haben wir dabei die Solist*innen mit den Praktikant*innen zusammen eingeteilt, damit die sehr begabten jungen Leute von ihren erfahrenen Kolleg*innen lernen können.« Schließlich hat die Ballettleitung in diesen schwierigen Zeiten eine Verantwortung gegenüber den hochmotivierten jungen Künstler*innen, die danach fiebern, endlich wieder in einem »richtigen« Ballettabend auf der Bühne zu stehen. Bis es soweit ist, kann das Publikum sie in unterschiedlichen Rollen des Musiktheaters entdecken – als französische Musketiere, als Double von Roméo und Juliette oder als Spieler vom New Yorker Broadway! (US)

»Es gibt eigentlich nur eines, das noch schöner ist, als an einem kühlen Sonntagvormittag im November gemütlich einen Kakao zu trinken und eine Bären-Geschichte zu erzählen: An einem kühlen Sonntagvormittag im November gemütlich einen Kakao zu trinken und eine Bären-Geschichte MIT MUSIK zu erzählen!« Diesem Gedanken unseres Erzählers folgend, sind wir mitten drin in der Klangwelt rund um den knuffigen Bären der nach seinem Fundort, dem Londoner Bahnhof Paddington, benannt wurde. An eben diesem Bahnsteig sitzt er eines Tages, gerade angekommen aus Peru. Er findet bei der Familie Brown ein neues Zuhause und startet, ausgerüstet mit Mantel und Hut, in ein spannendes Abenteuer: Zum ersten Mal in seinem Leben betritt Paddington einen Konzertsaal. Dort erkundet er auf seine ganz eigene Weise die Welt der klassischen Musik und findet in den Musiker*innen des Orchesters geduldige Freund*innen. Die Kinderbuchfigur Paddington Bär erobert seit ihrer Erfindung im Jahr 1958 die Herzen im Sturm. 2014 folgte eine Adaption für die Kinoleinwand. In seiner musikalischen Umsetzung durch Herbert Chappell ist der tapsige Bär mittlerweile auch häufiger Gast auf internationalen Konzertbühnen. Diese Komposition besticht durch viele Jazz- und Filmmusikelemente und begeistert mit ihrem wundervoll nostalgischen Charme die ganze Familie! (MB)

Im Wald herrscht ein ganz schönes Gewusel: Der Kuckuck ruft, die Amsel zwitschert, die Lerche tiriliert – und zwischendrin der Zaunkönig, der die immerzu gleichen Melodien seiner Sangeskolleg*innen gehörig satthat. Auf der Suche nach Abwechslung begibt sich der neugierige Vogel hinaus aus dem Wald und stößt auf eine ihm bisher unbekannte Melodie, die herrlich »silbern« klingt. Da kann er sich doch noch etwas abschauen! Von den Abenteuern des kleinen Zaunkönigs erzählt die neueste Musiktheaterproduktion für die Podiumbühne, die in einer eigens für das Theater Magdeburg entworfenen kammermusikalischen Fassung zu erleben ist. Hinter dem Konzept stecken Martina Oberhauser und Franz Kanefzky, die nach der erfolgreichen Zusammenarbeit für das Kinderkonzert »Don Quijote« nun die Geschichte des Zaunkönigs lebendig werden lassen: Unterstützt von drei Musiker*innen und einer Sängerin wird, ganz nebenbei, für kleine Theatergäste ab vier Jahren außerdem die Welt der Holzblas- und Streichinstrumente vorgestellt. Dafür schlüpft Mezzosopranistin Karina Repova – nach Stéphano in »Roméo et Juliette« und Mirabella in »Der Zigeunerbaron« – in ihre bereits dritte Rolle am Theater Magdeburg. Eine kurzweilige Inszenierung verspricht Florian Honigmann, der seit zwei Spielzeiten Regieassistent am Haus ist und mit »Der Zaunkönig und die silberne Flöte« seine erste Regiearbeit vorlegt. (HF)

PADDINGTON BÄRS ERSTES KONZERT

DER ZAUNKÖNIG UND DIE SILBERNE FLÖTE

Kinderkonzert für Sprecher und Orchester von Herbert Chappell Text von Michael Bond | Deutsch von Andreas Meyer | Ab 6 Jahren

Ein musikalisches Bilderbuch | Musik von Franz Kanefzky Text von Martina Oberhauser | Uraufführung | Ab 4 Jahren

Philip Heimke Sprecher Nathan Bas Dirigent Magdeburgische Philharmonie

R Honigmann B, K Kapust D Föst Mit Repova, Lenz / Reiß, Koga / Schneider, Hauter / Löhrer

Premiere So. 8. 11. 2020 11.00 Uhr Opernhaus Bühne

Premiere So. 15. 11. 2020 11.00 Uhr Opernhaus Podium


UNSERE HIGHLIGHTS ZU WEIHNACHTEN UND SILVESTER

Mo. 7. 12. 2020

ZUGABE #6: The Sound of Winter. Musical trifft Lyrik 19.30 Uhr

Schauspielhaus Bühne

So. 20. 12. 2020

ICH MACHE MEINEN FRIEDEN Ein Abend für Gundermann 18.00 Uhr

Schauspielhaus Bühne

HÄNSEL UND GRETEL Märchenoper von Engelbert Humperdinck 16.00 Uhr

Opernhaus Bühne

Mo. 21. 12. 2020

DIE KLEINE HEXE Von Otfried Preußler | Weihnachtsmärchen 2020 Ab 5 Jahren 16.00 / 18.00 Uhr Opernhaus Bühne

Di 22. 12. 2020

TOD DER TREUHAND Stückentwicklung von Carolin Millner 19.30 Uhr

Schauspielhaus Studio

DIE KLEINE HEXE Von Otfried Preußler | Weihnachtsmärchen 2020 10.00 Uhr

Opernhaus Bühne

Mi. 23. 12. 2020

So. 27. 12. 2020

ICH MACHE MEINEN FRIEDEN

DIE PEST

Ein Abend für Gundermann

Ein Monolog nach Albert Camus

19.30 Uhr

19.30 Uhr

Schauspielhaus Bühne

Schauspielhaus Bühne

Fr. 25. 12. 2020

3 MUSKETIERE

DER MENSCHENFEIND

Musical von Rob Bolland und Ferdi Bolland

Von Molière 19.30 Uhr

Schauspielhaus Bühne

18.00 Uhr

Opernhaus Bühne

Mi. 30. 12. 2020

ROMÉO ET JULIETTE

DER GUTE MENSCH VON SEZUAN

Oper von Charles Gonoud

von Bertolt Brecht

18.00 Uhr

19.30 Uhr

Opernhaus Bühne

Schauspielhaus Bühne

Sa 26. 12. 2020

Do. 31. 12. 2020

TOD DER TREUHAND

FLOH IM OHR

Stückentwicklung von Carolin Millner

von Georges Feydeau

19.30 Uhr

16.00 / 19.30 Uhr Schauspielhaus Bühne

Schauspielhaus Studio

WEIHNACHTSKONZERT

GUYS AND DOLLS

Mit Werken von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach,

Musical von Frank Loesser

Philip Lane und Wolfgang Amadeus Mozart

14. 30 / 19.30 Uhr Opernhaus Bühne

11.00 / 16.00 Uhr Opernhaus Bühne


3. SINFONIEKONZERT SPANNUNGEN GEORG PHILIPP TELEMANN Ouvertüre aus der Suite für zwei Trompeten, Pauken und Streicher D-Dur TWV 55:D18 JENS KLIMEK »Les Plaisirs« nach Georg Philipp Telemann Uraufführung | Kompositionsauftrag des IMPULS-Festivals 2020

Carolina Eyck, Foto: Christian Hüller

IGOR STRAWINSKY »Pulcinella«. Suite aus dem Ballett nach Musik von Giovanni Battista Pergolesi WILLIAM BOLCOM »Commedia« For (Almost) 18th-Century Orchestra KALEVI AHO »Acht Jahreszeiten«. Konzert für Theremin und Kammerorchester

Miguel García, Foto: Andreas Lander

VON ANDALUSISCHEN PALÄSTEN IN DIE GRÜNE FAMILIENSTADT Miguel García kommt mit einem Lächeln zum Treffpunkt, dem Spielplatz am Europaring. »Das ist einer der ersten Orte, die ich in Magdeburg gesehen habe«, erzählt er. 2013 organisierte ihm sein heutiger Kollege, Solo-Hornist Ueli Bitterli, ein Aushilfsengagement in der Magdeburgischen Philharmonie. Mit Bitterlis Familie machte er dann einen Ausflug zum Spielplatz, heute joggt er hier als Freizeitsportler regelmäßig vorbei. Seit 2018 ist der gebürtige Spanier festes Mitglied als Hornist in der Magdeburgischen Philharmonie. Über ein Erasmus-Jahr an der Musikhochschule Leipzig war er einige Jahre zuvor nach Deutschland gekommen. Eigentlich wollte er nach ein paar Monaten wieder zurück nach Spanien – doch die bessere Qualität der Ausbildung in Deutschland überzeugte ihn: »Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht«, betont er. Nach einem Jahr als Akademist im Staatsorchester Braunschweig folgte zunächst ein Zeitvertrag in der Magdeburgischen Philharmonie, dann ab 2018 die feste Stelle. »Ein Festengagement in einem Orchester fühlt sich ein bisschen an wie ein Sechser im Lotto«, erzählt der 33-Jährige. Ein kleiner Kulturschock war die Umstellung von den prunkvollen Palästen in Sevilla auf das architektonisch eher zusammengewürfelte Magdeburg allerdings schon für ihn. Mittlerweile fühlt er sich in der Elbestadt aber richtig wohl: »Für mich ist das hier

eine richtige Familienstadt, nicht allein durch die Lage am Fluss und die grüne Umgebung«. Unterdessen hat er sich hier selbst eine kleine Familie aufgebaut: Seine Frau lernte García in der Magdeburgischen Philharmonie kennen, mit ihr und ihren zwei Kindern lebt er mittlerweile in einem Haus in Stadtfeld-West. Im November soll das erste gemeinsame Kind der beiden, ein Mädchen, auf die Welt kommen: »Die Vorfreude darauf ist riesig«, erzählt er stolz. Der Hausbau war für ihn der nächste Schritt zum Ankommen in der Stadt. Ein bisschen Heimweh habe er trotzdem noch ab und zu, gesteht er: »In Sevilla gibt es zur Karwoche ein großes Kulturprogramm, in solchen Momenten vermisse ich meine Heimat«. Trotz der Corona-Pandemie konnte er in diesem Sommer für zwei Wochen nach Spanien, als sich die Lage dort zwischendurch beruhigt hatte. Nach dem Lockdown im Frühjahr ist er mittlerweile wieder in einigen Produktionen am Theater Magdeburg eingespannt, darunter »Roméo et Juliette« und »3 Musketiere«. Trotz Probezimmer zuhause war die Situation nicht einfach für ihn und seine Mitmusiker*innen: »Ich habe das gemeinsame Musizieren mit den Kolleg*innen schon sehr vermisst«, betont er. Bei der Frage nach seinem Lieblingskomponisten muss García nicht lange überlegen: »Wagner ist immer eine tolle Herausforderung für einen Hornisten«, sagt er. (LBE)

Das 3. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie findet auch in dieser Saison wieder im Rahmen des IMPULSFestivals für Neue Musik Sachsen-Anhalt statt. Zusammen mit dessen Intendant Hans Rotman hat das Theater Magdeburg ein Programm zusammengestellt, das einen Bogen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik spannt. Doch nicht nur deshalb steht das Konzert unter dem Titel »Spannungen«: Es sind auch elektrische Spannungen, die diesen Konzertabend prägen. Denn mit der Deutsch-Sorbin Carolina Eyck kommt eine der weltweit renommiertesten Theremin-Spieler*innen nach Magdeburg. Das Theremin ist ein elektronisches Instrument, das – ohne direkte Berührung – allein über die Bewegung der Hände innerhalb eines Spannungsfelds gesteuert wird. Carolina Eyck übernimmt den Solopart in den »Acht Jahreszeiten« des finnischen Komponisten Kalevi Aho. Ihre Einspielung dieses Werkes zusammen mit dem Lapland Chamber Orchestra unter John Storgårds erhielt 2015 den »Echo Klassik« in der Kategorie »Konzerteinspielung des Jahres«. (TSE) In Kooperation mit dem IMPULS-Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt

BEETHOVEN+

4. SINFONIEKONZERT HELDENGLANZ LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35 LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« Eigentlich hätte man sich am Ende eines Jubiläumsjahres längst an der Musik des Jubilars »überhört« haben müssen: Im ausgehenden Corona-Jahr 2020 aber wehen die Klänge Ludwig van Beethovens umso glanzvoller – und alles andere als abgenutzt – von der Konzertbühne. Unter dem Motto »BEETHOVEN+« hatte auch die Magdeburgische Philharmonie einen eigenen Beethoven-Zyklus gestartet, der genau am Jahrestag seiner Taufe, dem 17. Dezember 1770, seinen Abschluss findet. Im Fokus des Abschlusskonzertes stehen dabei zwei Sinfonien, mit denen sich der noch junge Revolutionär Beethoven als Sinfoniker behauptete: die seinerzeit sensationell erfolgreiche 1. und die heroische 3. Sinfonie. Ein weiteres Jugendwerk ist das vor Einfällen nur so sprudelnde c-Moll-Konzert Schostakowitschs, in dem der 26-Jährige nicht davor zurückschreckte, »Helden« der klassischen Musik wie Haydn, Liszt oder Beethoven augenzwinkernd zu zitieren. Den hochvirtuosen Soloparts stellen sich dabei Markus Finkler, 1. Solo-Trompeter am Haus, und der für seine intelligenten Interpretationen gefeierte US-amerikanische Pianist Andrew von Oeyen, der erstmalig mit der Magdeburgischen Philharmonie zu erleben ist. (HF)

Carolina Eyck Theremin Magdeburgische Philharmonie Natalia Salinas, Remí Durupt Dirigent*innen

Andrew von Oeyen Klavier Markus Finkler Trompete Magdeburgische Philharmonie GMD Anna Skryleva Dirigentin

Do. 19. 11. Fr. 20. 11. 2020

Do. 17. 12. Fr. 18. 12. 2020

Opernhaus Bühne

Opernhaus Bühne


NEU AUF DER BÜHNE DIE REDAKTION STELLTE FOLGENDE FRAGEN AN DIE NEUEN ENSEMBLEMITGLIEDER DES THEATERS MAGDEBURG: 1. WARUM BIST DU KÜNSTLER*IN GEWORDEN? 2. WIE IST DEIN ERSTER EINDRUCK VON MAGDEBURG? / WO IST DEIN LIEBLINGSORT? 3. WELCHES STÜCK WÜRDEST DU GERNE EINMAL SPIELEN?

KARINA REPOVA, MEZZOSOPRAN 1. Als ich damals im Schulchor mitgesungen habe, haben wir einen neuen Chorleiter bekommen, der früher selbst Opernsänger gewesen war. Als er uns einige Stellen vorgesungen hat, war ich so begeistert von der Stimmgewalt und der Fähigkeit, ganz ohne Mikrofon den gesamten Raum zu füllen, dass in diesem Moment für mich klar war: das möchte ich auch können. Seitdem ist es für mich immer wieder ein Privileg, auf der Bühne zu stehen, meine Gefühle teilen zu können und am Applaus zu spüren, wie sehr man geschafft hat, das Publikum mitzureißen. 2. Bisher hatte ich noch nicht so viel Gelegenheit, Magdeburg kennenzulernen, aber ich liebe es, an der Elbe entlang zu spazieren oder in einem der schönen Cafés meine nächsten Partien durchzugehen oder ein Buch zu lesen.

PHILIP HEIMKE, SCHAUSPIELER 1. Nach dieser Antwort suche ich auch immer noch. 2. Die »Datsche« in Buckau ist schön. Die »Basta Weintruhe« in Sudenburg ist schön. Die Elbe auch. Das mit dem Eindruck einer Stadt ist nicht einfach. Irgendwie herrscht hier eine Unzufriedenheit. Die ist spürbar. Vielleicht habe ich aber durch die Arbeit auch zu wenig Kontakt zu Magdeburger*innen. Das sollte sich ändern.

PETER FLECKENSTEIN, SCHLAGWERK 1. Für mich kam nie etwas anderes in Frage! 2. Die Doppelschleuse Hohenwarthe und das Wasserstraßenkreuz. Und natürlich das Theater. ;) 3. Den »Mephisto Walzer Nr. 1« von Franz Liszt am Klavier!

JADWIGA POSTROŻNA, MEZZOSOPRAN 1. Ich wurde Sängerin, weil ich der Welt die Schönheit der Opernliteratur zeigen möchte und mein Herz und meine Seele ganz der Musik verschreiben wollte. 2. Leider kenne ich Magdeburg wenig, weil ich die Stadt bisher nur einmal besucht habe, aber ich freue mich sehr, sie schon bald zu erkunden.

RONALD VITZTHUM, KONTRABASS 1. Das ist, glaube ich, einfach so passiert und irgendwann hat sich dann der Traum entwickelt. Es war ein langer, steiniger Weg, aber ich bin froh, ihn gegangen zu sein und ihn immer noch gehen zu dürfen. 2. Ich bin ehrlich gesagt begeistert von der Stadt. Das viele Grün, die Gässchen um den Dom oder einfach durch Stadtfeld radeln, das alles hat mir schon mehrfach ein großes Lächeln auf die Lippen gezaubert.

ZHIVE KREMSHOVSKI, BARITON 1. Die Musik hat mich irgendwann einfach berührt. In meiner Kindheit und Jugend habe ich mich aber eher für die traditionelle Musik meines Heimatlandes Mazedonien begeistert. Dass ich singen kann, habe ich schon damals gewusst. Ein Lehrer hat mir mit 18 Jahren empfohlen, Unterricht zu nehmen und mich für ein Gesangsstudium zu bewerben. Damals war ich musikalischer Analphabet, hatte sechs Monate Zeit, um mich für die Aufnahmeprüfung vorzubereiten, und ich wurde angenommen. Ich liebe die Oper. 2. Magdeburg ist eine schöne Stadt mit großer Geschichte!

LEI SHI, 1. CHORTENOR 1. Ich habe mit fünf Jahren angefangen Klavier zu spielen und bin später in einen Chor und eine staatliche Musikschule eingetreten. Seitdem gehöre ich in die Musikwelt. Ich weiß, dass ich diese Welt auch nicht mehr verlassen werde. 2. Ich liebe Kultur und Reisen. In Magdeburg gibt es viele interessante Orte zu entdecken. Momentan gehe ich gerne im Rothehorn-Park spazieren, wenn ich Zeit habe.

GIACOMO QUATRACCIONI, BALLETTTÄNZER 1. Ich habe mich entschieden, Tänzer zu werden, weil ich meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen wollte. Die Emotionen auf der Bühne sind für mich einzigartig und nirgendwo anders zu finden. Künstler zu sein und für ein Publikum aufzutreten, das macht mich glücklich. 2. Mein erster Eindruck ist, dass Magdeburg eine hübsche Stadt ist. Es ist ein ruhiger und lebenswerter Ort! Für mich ist es sehr schön, an der Elbe spazieren zu gehen und die tolle Aussicht zu genießen. Da ich neu in der Stadt bin, freue ich mich darauf, bald mehr von ihr zu entdecken.

MARIE ZIMMER, HARFE 1. Ich bin Musikerin geworden, weil es meine Art ist, mich emotional auszudrücken. 2. Mein Lieblingsort in Magdeburg ist der Rothehornpark, da ich dort gut Energie tanken kann. 3. Ich wollte schon immer mal die Oper »Salomé« von Richard Strauss spielen.

CONRAD MAUERSBERGER, TROMPETE 1.Weil es das Leben intensiviert. 2. Mein erster Eindruck war: Hier bin ich Mensch, hier blas’ ich rein. 3. Alles, was Freude am Klang gibt.

Fotos: Vasilia Malteza (Karina Repova) Merav Maroody (Philip Heimke) Peter Adamik (Peter Fleckenstein ) Malgorzata Chrastek (Jadwiga Postrożna) Andreas Lander (Ronald Vitzthum) Altay Suleyman (Zhive Kremshovski) privat (Lei Shi) Schwarzenberger (Conrad Mauersberger) Dan Machnik (Giacomo Quatraccioni) privat (Marie Zimmer)


Foto: Andreas Lander

WEIHNACHTLICHES DIVERTISSEMENT WEIHNACHTSKONZERT GEORG PHILIPP TELEMANN Divertimento B-Dur für Streicher und B. c. TWV 50:23 JOHANN SEBASTIAN BACH Suite Nr. 2 h-Moll für Flöte, Streicher und B. c. BWV 1067 PHILIP LANE Pantomime für Streichorchester WOLFGANG AMADEUS MOZART Serenade Nr. 13 G-Dur für Streicher »Eine kleine Nachtmusik« KV 525

Foto: Nilz Böhme

HÄNSEL UND GRETEL ENGELBERT HUMPERDINCK

Andreas C. Meyer Moderation Thomas Kapun Flöte Kammerorchester der Magdeburgischen Philharmonie Yoichi Yamashita Leitung Sa. 26. 12. 2020

11.00 und 16.00 Uhr

Opernhaus Bühne

www.theater-magdeburg.de

Wiederaufnahme

Es müssen nicht immer bedeutungsschwere Sinfonien sein – seit jeher widmen sich die großen Komponist*innen auch gern der geistreichen Unterhaltung: In Serenaden, Divertimentos und Suiten stellen sie knappe musikalische Charakterstücke zusammen, wechseln zwischen Tonarten, Rhythmen und Tempoangaben, kurz – sie bringen die Fantasie der Zuhörer*innen gehörig »auf Trab«. Ein Meister dieser musikalischen Unterhaltungskunst war Georg Philipp Telemann, in dessen Divertimento B-Dur gleich sechs Scherzi unterschiedlichen Charakters – u. a. »con giubilo« und »arlechinoso« – aufeinanderfolgen. Telemanns Zeitgenossen Johann Sebastian Bach wird gemeinhin weniger Humor zugetraut, doch in seiner Orchestersuite in h-Moll mit der berühmten Badinierie schwingt der »alte Bach« in Rondeau, Sarabande, Bourrée, Polonaise und Menuett gemeinsam mit Magdeburgs Soloflötisten Thomas Kapun ausgelassen das Tanzbein. Der englische Komponist Philip Lane schließlich regt in seiner 2001 entstandenen »Pantomime« weniger die Beine als vielmehr die theatrale Vorstellungswelt des Publikums an. Aber was wäre ein leichtes musikalisches Programm ohne Mozart und sein heute zweifellos populärstes Werk – »Eine kleine Nachtmusik«. Im August 1787 während der Komposition der Oper »Don Giovanni« in Wien entstanden, dachte der Komponist vielleicht an einen Sommerabend im Heurigenlokal. Kurz nach der »Heiligen Nacht« darf man sich aber auch im Weihnachtskonzert an der freudigen Stimmung dieser Serenade delektieren! (US)

Sa. 12. 12. 2020 Opernhaus Bühne


DER MENSCHENFEIND MOLIÈRE »Mit schauspielerischer Akkuratesse gelingt es Undine Schmiedl als Célimène den schmalen Grat zwischen Koketterie und souveräner weiblicher Selbstbehauptung zu wahren.« (Gisela Begrich, Volksstimme)

Jochen Kowalski und das Salonorchester, Foto: Sebastian Rosenberg

JOCHEN KOWALSKI UND DAS SALONORCHESTER »UNTER’N LINDEN« WIR MACHEN MUSIK!

Nur wenige Tage nach dem Lockdown im März hätten sie zu Gast im Opernhaus sein sollen – nun sind sie endlich live zu erleben: Musiker*innen der Staatskapelle Berlin, die sich im Salonorchester »Unter’n Linden« zusammengefunden haben, und Countertenor Jochen Kowalski, einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Countertenöre seiner Generation. Die Berliner Musiker*innen unter Uwe Hilprecht, selbst gebürtiger Magdeburger, sind hier fast zuhause und echte Publikumslieblinge! Ihr künstlerisches Zuhause ist die Welt der Klassik, genauso verbindet sie aber die Leidenschaft für die sogenannte »Leichte Muse«. Mit dem Gastspiel holen sie auch das Jubiläum ihrer gut zehnjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit nach und haben für das Konzert ein »Best of« zusammengestellt – darunter »Die Moritat von Mackie Messer« aus der »Dreigroschenoper« von Kurt Weill und Bertolt Brecht. In seinem Jubiläums-Programm singt Kowalski natürlich seine beliebtesten Arien, Couplets, Lieder und Songs – doch er überrascht die Magdeburger*innen auch mit einigen ganz neuen Titeln! (CV) Sa. 28. 11. 2020 19.30 Uhr

Opernhaus Bühne

IMPRESSUM Hrsg: Theater Magdeburg, Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg | Generalintendantin: Karen Stone | Redaktion: Larissa Benz Texte: Larissa Benz (LBE), Matthias Brandt (MB), Laura Busch (LB), Hannes Föst (HF), Elisabeth Gabriel (EG), Thomas Schmidt-Ehrenberg (TSE), Ulrike Schröder (US), Dr. Christine Villinger (CV) Termine: Künstlerisches Betriebsbüro | Layout und Satz: Claudia Heynen | Druck und Reproduktion: Media Print Barleben GmbH THEMA Theaterzeitung – eine Beilage der Tageszeitung »Volksstimme« vom 30. 10. 2020 | Änderungen vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.

KARTENPREISE Oper / Operette / Ballett 14 — 34 € (erm. 9 — 24 €) | Musical 18 — 40 € (erm. 14 — 30 €) | Sinfoniekonzerte / Konzerte Extra 19 — 34 € (erm. 13 — 22 €) Schauspielhaus Bühne 22 € (erm. 12 €) | Schauspiel Studio 19 € (erm. 10 €) | Schauspiel Foyer / Junges Theater / Kammerkonzert 16 € (erm. 9 €)

KASSE IM OPERNHAUS Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg Mo. —Sa. 10.00  —18.30 Uhr Abendkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn

KASSE IM SCHAUSPIELHAUS Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg Vorstellungskasse jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Abo- oder Vorverkauf im Opernhaus. Folgen Sie uns auch auf:

www.theater-magdeburg.de | Tel.: (0391) 40 490 490 | E-Mail: kasse@theater-magdeburg.de

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DomplatzOpenAir

HAIRSPRAY 18. Juni — 11. Juli 2021

Premiere

Fr. 18. 6. 2021

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Uns sc he e r G e sc h in f ü r d a e n k t ip p s Do : m pl a t zO p

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HAIRSPRAY DAS BROADWAY-MUSICAL Buch von Mark O’Donnell Thomas Meehan

Musik von Marc Shaiman

Liedtexte von Scott Whittman Marc Shaiman

Deutsche Fassung von Jörn Ingwersen (Dialoge) und Heiko Wohlgemuth (Songs) Basierend auf dem New Line Cinema Film — Drehbuch und Regie von John Waters

Karten unter (0391) 40 490 490 www.theater-magdeburg.de

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