The Gap 167

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»Ich habe mich am Boden gewälzt und Urtöne gesucht.« — Marie-Luise Stockinger

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MARTA KIZYMA Wenn man am ganzen Körper ein Kribbeln spürt und weiß, dass jeder Moment auf der Bühne zählt und dass es richtig ist, jedes Risiko für dieses Gefühl einzugehen, dann ist man genau dort richtig, wo man sich gerade befindet. Marta kam mit 17 aus der Ukraine nach Wien, um für die Schauspielschule vorzusprechen. Die Angst zu versagen spielt für sie eine weniger große Rolle, da Scheitern für sie grundsätzlich ein positiv besetzter Begriff ist. Alle scheitern und machen Fehler. Das ist auch gut so, denn nur so kann man sich verbessern. Sei es auf der Bühne oder im Privatleben. Sich verlaufen, stolpern, hinfallen und wieder aufstehen. Marta spielt seit 2017 im fixen Ensemble des Burgtheaters, scheitert manchmal daran sich den Text zu merken – was aber sonst niemand im Publikum bemerkt – und ist derzeit in den Stücken »An der Arche um acht«, »paradies fluten«, »Der eingebildete Kranke« und »Komödie der Irrungen« zu sehen.

Zweifelst du heute noch immer an dir? In Hinsicht darauf was ich mit der Schauspielerei in der Zukunft machen will und in welche Richtung es gehen soll, sicher. Man muss sich ja immer entscheiden, was einem einerseits Möglichkeiten nimmt, andererseits auch Möglichkeiten gibt. Wie wichtig ist die Auswahl der Universität oder Schauspielschule? Gerade sprachlich war die Schauspielschule sehr wichtig für mich. Ich habe vor allem das erste halbe Jahr dazu genutzt meinen Wortschatz und meine Aussprache zu verbessern. Die gute Sprachausbildung an meiner Universität war sicherlich eines der Dinge, die ich am meisten schätze. Wie ist es in einer Fremdsprache zu schauspielern? Eine gewisse Entfremdung ist natürlich immer da. Wie zum Beispiel bei der richtigen Aussprache meines Namens. Aber mir hilft das ehrlich gesagt, um noch mehr in die Rolle zu finden.

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