The Gap 154

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Buttnmandln

Begleitet vom Nikolaus wird der Buttnmandl-Lauf vorwiegend rund um den 5. und 6. Dezember in der Region um Berchtesgaden in Bayern ausgetragen. »Stroherne Buttnmandl« sehen aus wie wandelnde Strohballen, tragen schwere Kuhglocken und tierische Masken. Dargestellt werden dürfen sie lediglich von ledigen Männern.

Quer durch die Alpenregionen tummeln sich neben dem Krampus noch viele andere schräge Gestalten, die in der kalten Jahreszeit durch die Dörfer taumeln. Hier ein kleiner Auszug:

Chläuse

Sie unterscheiden sich in »Schöne«, »Wüeschte« (Hässliche) und dem Hybrid »Schöö-Wüeschte«. Chläuse sind Waldgeister und treten in der östlichen Schweiz am 31. Dezember und 13. Januar auf. Das Gewand der Schöö-Wüeschten besteht aus Zweigen und Zapfen und ihre Bärte aus Bartflechte, menschliche Bäume quasi. »Schöne« tragen liebliche weibliche Masken, werden aber, wie auch die anderen Chläuse, von Männern verkörpert. Der Einkehrbrauch der Chläuse sieht Schellenrühren, Jodeln und Glühweintrinken vor.

Perchten

Perchten sind in Österreich weit verbreitet, werden aber zum Teil immer noch mit dem Krampus verwechselt. Sie tauchen nicht am 6. Dezember, sondern in den Rauhnächten um den Jahreswechsel auf und ziehen von Haus zu Haus. Dabei müssen sie nicht immer furchtbar aussehen. Die Schönperchten in Goldegg in Salzburg tragen edle goldene Masken. Neben den Schönen gibt’s aber auch beim Goldegger Perchtenlauf »Schiache« samt Hörnern und grimmigen Fratzen. Die Schnabelperchten im nicht weit entfernten Rauris zeichnen sich hingegen durch einen überdimensionalen Schnabel aus. Der ganze skurril anmutende vogelartige Kopf ist dabei in ein weißes Tuch gehüllt.

Wampeler

Die Wampeler aus dem Tiroler Inntal kommen am »unsinnigen Donnerstag« zu Beginn des neuen Jahres. Beim Axamer Wampelerreiten wird das ganze Dorf zur Ringkampfarena. Die Wampeler erinnern mit ihren ausgestopften wuchtigen Oberkörpern und bunt verzierten Holzmasken samt Schnauzbart ein wenig an mexikanische Wrestler. Während der Schlacht gilt es eine im wahrsten Sinne weiße Weste zu behalten.

Schnappviecher

Beim Egetmann-Faschingsumzug im Südtiroler Tramin ist der Metzger am Faschingsdienstag auf der Jagd nach sogenannten Schnappviechern. Eine erfolgreiche Jagd bedeutet den Sieg des Frühjahrs über den Winter. Schnappviecher sind drei Meter hohe, in Jutesäcke gehüllte Kreaturen mit pelzigem, saurierartigem Haupt. Wenn sie durch die Gassen Tramins ziehen, versuchen Treiber sie im Rudel zusammenzuhalten – was nicht immer gelingt. Für die Schnappviecher vergeben wir besondere StylePunkte.

Bild creative commons, tribp (CC)

Dämonen ABC

»Alpendämonen – Geheimnisvolle Mythen und Riten aus den Bergen« vom vielfach preisgekrönten Fotografen Carsten Peter ist ein im Jahr 2012 von National Geographic herausgebrachter Bilderband, der durch grobe Schönheit und verstörende Bildergewalt glänzt. Er zeigt eine breite ästhetische Vielfalt, gleichzeitig aber auch eine durchwegs konstituierte Männerdomäne. 019

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