Berlin Valley News 12 - Februar 2016

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DAS KOSTENLOSE MONATSMAGAZIN FÜR DEUTSCHLANDS GRÜNDERME TROPOLE

JETZT ODER NIE

WIE URBAN SPORTS SEINEN MITGLIEDERN HELFEN WILL, DEN INNEREN SCHWEINEHUND ZU BESIEGEN


20 | 02 | 2016

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FLORIAN NÖLL hat klare Wünsche an die Bundesregierung: Sie soll das Venture-Capital-Gesetz schnell umsetzen, „in einer mutigen Fassung und nicht in der angekündigten Sparversion“. Und an die Industrie richtet er die Forderung, mehr Geld in Startups zu investieren. Seite 23

Fotos: Cover: Max Threlfall, S. 5: Saskia Uppenkamp, BVDS, Max Threlfall, privat, Picture Alliance for DLD

TANJA BOGUMIL findet, dass wir alle zu beschäftigt sind, um die Kleiderwahl zu unserem Hauptanliegen zu machen. Darum hat sie Kisura gegründet, eine Curated-Shopping-Plattform für Frauen. Was ihr in Sachen Mode sonst noch wichtig ist, verrät sie im Selbstinterview. Seite 44

THOMAS KRAKER VON SCHWARZENFELD hat in den vergangenen 25 Jahren schon viele Unternehmen gegründet. Klar, dass er inzwischen weiß, welche Werkzeuge man braucht, um den Arbeitsalltag effizienter zu machen. Was er empfiehlt steht auf Seite 49

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s ist schon schöne Tradition: Anfang des Jahres reist die digitale Szene zur DLD nach München. Auf der Konferenz treffen sich prominente Unternehmer aus Europa und dem Silicon Valley ebenso wie Investoren, Wissenschaftler, Politiker, Medienleute und Künstler. Und alle sprechen darüber, wie sie sich die Zukunft im digitalen Zeitalter vorstellen – oder besser noch, wie sie sie gestalten wollen. Oft ist die DLD sehr laut, manchmal schrill, aber am Ende gibt sie vielen guten Ideen eine Plattform und die Chance, in die ganze Welt getragen zu werden. So hat hoffentlich auch das letzte Panel im Programm viele Zuhörer inspiriert. Auf dem Podium saßen die Gründerinnen Anke Domscheit-Berg (Viaeuropa), Anne Kjær Riechert (Redi School) und Paula Schwarz (Startupaid). Sie alle arbeiten daran – mit den Mitteln eines Startups – Lösungen für eines der drängendsten Probleme der Gegenwart zu finden: Wie können wir Flüchtlingen helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Und Anne Kjær Riechert hat es treffend formuliert, wir dürfen die Menschen, die zu uns kommen, nicht als Opfer sehen, sondern müssen ihr Kommen als große Chance begreifen. Berlin jedenfalls profitiert schon jetzt von den vielen Talenten aus aller Welt, die sich von der Stadt angezogen fühlen. Und langsam folgt den Talenten auch das Geld. Das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt für Berlin einen Rekord an: 2,1 Milliarden Euro an Risikokapital flossen nach Berlin – und damit mehr als je zuvor und mehr als in jede andere Stadt Europas. Allerdings gilt nach wie vor: „Für die große Mehrheit der deutschen Startups bleibt es eine Herausforderung, die zur Expansion nötigen Finanzmittel zu erhalten“, sagt EY-Partner Peter Lennartz. Und um wieder auf den Teppich zu kommen: Das US-Analysehaus Pitchbook hat allein für die Bay Area an der US-Westküste fast 2000 Deals mit einem Volumen von insgesamt knapp 34 Milliarden Dollar für das vergangene Jahr emittelt. Der Abstand ist also immer noch gigantisch – und nimmt tatsächlich auch nicht ab, sondern immer noch zu.

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Das sollten wir natürlich sportlich nehmen. Viele Menschen beschließen Anfang des Jahres, mehr Sport zu machen und endlich gesünder zu leben. Das haben wir zum Anlass genommen nachzufragen, was Unternehmen – und auch Startups – tun können, um ihre Mitarbeiter gesund und bei Laune zu halten. Außerdem haben wir uns den Markt der Fitness-Startups angeschaut, der ganz schön in Bewegung ist. Urban Sports Club hat nach unserem Interview und kurz vor Redaktionsschluss noch einen weiteren kleineren Wettbewerber, 99gyms, übernommen. Wie gesagt, da ist Bewegung drin. Corinna Visser

CORINNA VISSER ist seit Sommer 2015 Chefredakteurin des Startup-Magazins Berlin Valley News. Ihre Leidenschaft für Startups hat sie in den 16 Jahren als Wirtschaftsredakteurin beim Berliner Tagesspiegel entdeckt. Nun widmet sie sich in ihrer Arbeit voll und ganz jungen Unternehmen und Gründern. berlinvalley.com

VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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MELDUNGEN HIN UND WEG: PERSONALIEN JOBPROFIL: WAS MACHT EIGENTLICH EIN TECHNICAL ARTIST? WIR SIND DIE NEUEN: ZEHN STARTUPS IM KURZPORTRÄT ELEVATOR PITCH: STARTUPS MÜSSEN SICH BEWEISEN AUF DEM GRILL: INVESTOREN BEWERTEN STARTUPS REIN UND RAUS: EXITS UND FINANZIERUNGEN

INTERVIEW: DIE MOVINGA-MACHER ÜBER IHR SCHNELLES WACHSTUM UND EXPANSIONSPLÄNE KOLUMNE: AGNES VON MATUSCHKA ÜBER DIE ENTWICKLUNG DES GRÜNDERZENTRUMS DER TU BERLIN KOLUMNE: FLORIAN NÖLL BLICKT VORAUS AUF 2016 SPEZIAL: FIT UND GESUND BESSER ARBEITEN: DAS KÖNNEN UNTERNEHMEN FÜR DIE GESUNDHEIT IHRER MITARBEITER TUN INTERVIEW: MACHTFIT-GRÜNDER PHILIPPE BOPP ÜBER SPORT MIT KOLLEGEN UND NAIVITÄT BEIM GRÜNDEN SITZEN, STEHEN, HÜPFEN? EIN LEITFADEN FÜR DEN OPTIMALEN ARBEITSPLATZ INTERVIEW: URBAN-SPORTS-CLUB-GRÜNDER BENJAMIN ROTH ÜBER SCHWEINEHUNDE UND MUSKELKATER IN FORM GEBRACHT: DIE ERFOLGREICHSTEN FITNESS-STARTUPS AUF DIE TECHNIK KOMMT ES AN: DIESE GADGETS HALTEN FIT BÜROBESUCH: GLISPA SITZT IN EINEM DENKMAL MORGENS VORM SPIEGEL: KISURA IM SELBSTINTERVIEW SOCIAL-MEDIA-CHARTS APP-CHARTS ZAHLEN, DIE BERLIN BEWEGEN LIEBLINGSTOOLS VON GRÜNDER THOMAS KRAKER VON SCHWARZENFELD THE HUNDERT VOL. 7: STARTUPS MEET ART THE HUNDERT VOL. 7: HUNDERT BILDER EINER AUSSTELLUNG RÜCKSCHAU: IRANISCHE GRÜNDER IN BERLIN, DLD, BITKOM HUB CONFERENCE, GTEC DEMO DAY,

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Druck: Axel Springer SE, Druckhaus Spandau , Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin Papier: 45 g/m² SZO Auflage: 30.000 Exemplare Berlin Valley News erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777250, www.nkf.media Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Die NKF Media GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Fotos: Max Threlfall, Daniel Caballero, Ambiorun

Chefredakteurin (V. I. S. D. P.): Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) Herausgeber: Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) Ansprechpartner Anzeigen: Maik Möbius (mm@berlinvalley.com), Sebastian Schäfer (sch@berlinvalley.com) Chefin vom Dienst: Marisa Strobel (ms) Redaktion: Claudia Lunscken (cl), Lydia Skrabania (lys), Justus Zenker (jz), Christoph Strobel (cs) Lektorat: Julia Meusel Ständige Mitarbeiter: Katarzyna Oldziejewska, Massimo Pisati Creative Director Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) Grafische Gestaltung: Natascha Ungereit, Dominik Pfaff Mitarbeit grafische Gestaltung: Bianca Moschkowski Produktionsleiter: Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) Fotografen: Max Threlfall (info@maxthrelfall.com) maxthrelfallphoto.com Hannes M. Meier (hannes@hannesmeier.com) hannesmeier.com Viktor Strasse (vs@sviktorstrasse.de) viktorstrasse.de


BERLIN VALLEY NEWS – MELDUNGEN

Gespickt mit Hightech: Künstler Theo-Mass stellt sein Buch über die Pioniere der Modebranche vor.

MODE MIT BITS Die Fashiontech zeigt, wie aus Textilien und Microcontrollern tragbare IT entsteht Die Fashion Week hat sich längst einen Platz im Kalender der Tech-Szene erobert. „Wenn Technologie und Mode aufeinandertreffen, dann passiert etwas Großartiges“, kündigte Premium-Chefin Anita Tillmann zur Eröffnung der Fashiontech Berlin an. 3100 Besucher kamen zur eintägigen Konferenz in den vierten Stock des Kühlhauses am Gleisdreieck in Kreuzberg, um sich über die Zukunft der Modebranche zu informieren und auszutauschen. Mit dabei war unter anderen die niederländische Modedesignerin Anouk Wipprecht, die findet, dass

der Mode Microcontroller fehlen. Sie ist überzeugt, dass Technologie nicht mehr nur ein Werkzeug ist, „es ist eine neue Form von Ästhetik“. Ein visueller Höhepunkt des Programms waren „Wearables & Design“, als der Künstler Theo-Mass (Foto) in einem aus silbernen Scheiben und Spikes bestehenden Outfit sein Buch „Otherworldly: Avant-Garde Fashion and Style“ über die Pioniere der Modebranche vorstellte. Zusätzlich zu den Bühnenpräsentationen präsentierten Fashiontech-Designer im Ausstellerbereich ihre aktuellen Kollektionen,

daneben wurden neue Produktionsverfahren wie 3D-Druck und Laser Cutting sowie neue Apps präsentiert. „Der Erfolg der Fashiontech übertrifft bei Weitem unsere Erwartungen“, lautete das Fazit von Veranstalterin Anita Tillmann. „Der Rahmen der Konferenz als Austausch- und Informationsplattform sowohl für die Fashion- wie auch für die Techbranche trifft den Nerv der Zeit.“ Bereits zur nächsten Saison soll die Konferenz auf zwei Tage ausgeweitet werden. Vorher gibt es die Fashion­ tech im Mai auf der Republica. fashiontech.berlin

„Ich mache sicher jeden Tag drei Fehler, liege aber

Fotos: Offenblen.de, Zalando, willma photocase_de 54695612

auch fünfmal richtig. ZALANDO GEWINNT VERTRAUEN ZURÜCK

EIN BILDWÖRTERBUCH FÜR FLÜCHTLINGE

An der Börse ist das fast schon ein Lob: Die jüngsten Zahlen fielen bei Zalando besser aus als befürchtet. Vorstand Rubin Ritter sagte, Zalando habe 2015 das „Wachstum deutlich beschleunigt, wichtige langfristige Investitionen getätigt“ und sei „klar profitabel geblieben“. Im vierten Quartal stieg der Umsatz um 30 Prozent auf bis zu 872 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte bis zu 78 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Zalando mit Erlösen von knapp drei Milliarden Euro und einem Ebit von bis zu 114 Millionen Euro. zalando.de

Im Dezember hat Berlin Valley News Geld für die Arbeit des Deutschen Kinderhilfswerks gesammelt. Als Dankeschön gab es Produkte von Berliner Startups. 2000 Euro sind zusammengekommen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Spendern und den Startups! Das Geld geht an ein Projekt von sechs Künstlerinnen, die gemeinsam mit geflüchteten Kindern ein Bildwörterbuch erarbeiten. Ziel ist es, ein 100-seitiges Bildwörterbuch in Postkartenformat zu erstellen und in einer 1000er Auflage zu drucken. Wer möchte, kann auch jetzt noch spenden: berlinvalley.com/spenden

Es mag Tage geben, da ist mein Saldo auch mal negativ. Aber das liegt doch in der Natur eines Unternehmens.“ Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer im Interview mit dem Handelsblatt auf die Frage, ob er Fehler gemacht hat. handelsblatt.com

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BERLIN VALLEY NEWS – MELDUNGEN

ZWEI MINISTER BESUCHEN DIE FACTORY 15 Prozent seiner Zeit, sagt Investor Klaus Hommels (Lakestar), investiere er, um das Startup-Ökosystem voranzutreiben. In dieser Mission war Hommels Mitte Janur in der Berliner Factory und hatte einen prominenten Gast eingeladen: Frankreichs Wirtschafts- und Digitalminister Emmanuel Macron. Weil der britische Schatzkanzler George Osborne wohl Sorge hatte, etwas zu verpassen, schloss er sich spontan an. Die drei ließen sich von Factory‑Gründer Udo Schloemer einige Startups vorstellen. Macron interessierte sich besonders für Vojd Studios, die hochwertigen Schmuck im 3D-Druck fertigen und französische Luxuslabels zu ihren Kunden zählen. Der Wunsch, die deutsche und französische Startup-Szene besser zu vernetzen, war auch der Anlass für Macrons Factory-Besuch. Viele Startups haben Probleme, mit etablierten Firmen in Kontakt zu kommen, vor allem mit Firmen jenseits der Grenze. Hommels stellt sich vor, dass Frankreich in der Factory so etwas wie einen Digitalbotschafter installieren könnte oder jedenfalls einen Ansprechpartner, der die Verbindung zum französischen Netzwerk La French Tech hält. Macron gefällt die Idee und möchte das Ganze möglichst unbürokratisch halten. vis

LIEFERHELD BRINGT WHOPPER NACH HAUSE

715 MILLIONEN DOLLAR FÜR STARTUPS

Die Fast-Food-Kette Burger King will in Zukunft Pommes und Burger zu den Kunden nach Hause liefern. Dafür ging das Unternehmen eine Kooperation mit dem Rocket-Start­ up Lieferheld ein. Zu Beginn werden in den Städten Berlin, Mannheim, Chemnitz, Dresden, Gera, Zwickau, Singen und Waiblingen Kunden beliefert. Im März sollen 30 weitere Filialen folgen. Burger King verspricht Lieferung in höchstens acht Minuten. Dafür sollen eigene Fahrer eingestellt werden. Das Essen soll in eigens entwickelten Verpackungen warm und knusprig gehalten werden. bklieferservice.de

Die in London ansässige chinesische Investmentfima Cocoon Networks (ein Spin-off aus der China Equity Group und Hanxin Capital) hat einen 715 Millionen Dollar schweren Anlagefonds speziell für europäische Startups ins Leben gerufen. Das Ziel sei es, in Jungunternehmer zu investieren, deren Produkte das Potenzial haben, auf dem chinesischen Markt erfolgreich zu werden. Dabei geht es vor allem um technische Produkte aus den Bereichen Medizin, Finanzund Biotechnologie oder Fashiontech. Neben der Finanzierung soll es auch einen Startup Inkubator in London geben. cocoon-networks.com

BREAD & BUTTER ZIEHT IN DIE ARENA

CEBIT OHNE CODE_N, ABER MIT SCALE11

Mit der Bekanntgabe des neuen Standorts beginnt der Countdown der von Zalando übernommenen Modemesse Bread & Butter. Am 2. September startet das Event in der Arena Berlin, nachdem die alte Location Tempelhof wegen der Aufnahme von Flüchtlingen nicht mehr zur Verfügung steht. Ziel sei es, am neuen Ort die Faszination Mode einem breiten Publikum zugänglich zu machen, erklärt Carsten Hendrich, Head of Global Brand Management, in Horizont. Geplant ist ein Mix aus Inszenierungen der beteiligten Marken, Show und Konferenz. zalando.de

Die Technikmesse Cebit, die zwischen dem 14. und 18. März in Hannover stattfindet, wird in diesem Jahr auf die Innovationsplattform Code_n verzichten müssen. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen eines Wettbewerbs die 50 besten Ideen zum Thema „Internet of Things“ auf einer aufwendig gestalteten Ausstellungsfläche präsentiert. Der Erfinder Ulrich Dietz möchte Code_n künftig eigenständig fortführen. Scale11 wird es aber weiter auf der Messe geben. Die Plattform für Gründer bringt Startups mit erfahrenen Entscheidern zusammen. cebit.de

„Die Leute können dann ihren Enkelkindern erzählen, was für coole Ideen sie da gerade unterstützen.“ Hansjörg Schmidt, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in Hamburg, zu dem 100-Millionen-Euro-Innovationsfonds für die Startups der Stadt. welt.de

3,1 MILLIARDEN EURO FÜR DEUTSCHE STARTUPS Im vergangenen Jahr ist mehr Geld in deutsche Startups geflossen als je zuvor: knapp 3,1 Milliarden Euro. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr, als 1,6 Milliarden Euro investiert wurden, wie das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ergab. Mit 2,1 Milliarden Euro landete das meiste Geld in Berlin, wo in 205 Finanzierungsrunden 183 Berliner Firmen mit Kapital ausgestattet wurden. Damit konnte die Berliner Startup-Szene ihre Spitzenposition in Deutschland ausbauen: Hamburg landete mit einem Investitionsvolumen von knapp 300 Millionen Euro auf Platz zwei. Auch im europäischen Städte-Ranking liegt Berlin vor London (1,7 Milliarden Euro), Stockholm (992 Millionen Euro) und Paris (687 Millionen Euro). ey.com

UPDATES HELLOFRESH: KOCHBOXEN AUCH FÜR ANDROID-NUTZER Hellofresh, der Lieferdienst für Kochboxen mit frischen Zutaten und Rezepten, hat jetzt auch eine Android-App veröffentlicht, mit der Bestellungen verwaltet und Rezepte abgerufen werden können. Mit dabei: Anleitungen von Starkoch Jamie Oliver. hellofresh.de 8

Mehr Leistung, neue Funktionen, Fort- und Rückschritte

KEIN LEINENTAUSCH MEHR FÜR HUNDEBESITZER Das 2013 gegründete Startup Leinentausch ist insolvent. Die Plattform wollte Hundebesitzern einen Dienst zur Verfügung stellen, mit dem zuverlässige Gassigeher und Betreuer für ihre Vierbeiner gebucht werden, wenn sie nicht selbst für ihre Tiere sorgen konnten. leinentausch.de

SOUNDCLOUD KOOPERIERT MIT UNIVERSAL MUSIC „Die Mehrheit der Musikindustrie ist jetzt unser Partner“, kommentiert Gründer Alexander Ljung den Deal, der dem Berliner Startup Rechtssicherheit beim Musik-Streaming verschafft. Im Gegenzug profitiert Universal von Werbeeinnahmen und anderen Einkünften. soundcloud.com

HERE: NEUE KARTEN FÖRDERN SELBSTFAHRENDE AUTOS Auf der Technikmesse CES in Las Vegas hat Here sein HD-Live-MapSystem für selbstfahrende Autos präsentiert. Dabei spielen nicht nur Daten des eigenen Autos eine Rolle, sondern auch von Sensoren erkannte Dinge in der Umgebung wie „gelesene“ Verkehrsschilder. here.com


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COOLAR FÄHRT NACH NEW YORK Netzunabhängiges Kühlsystem gewinnt Vorentscheid beim Wettbewerb Chivas The Venture Julia Römer hat inzwischen einige Übung und stellt ihr Startup Coolar sehr routiniert vor. 1,2 Milliarden Menschen leben ohne Strom, erklärt die Ingenieurin. Das sei problematisch für die Aufbewahrung von Lebensmitteln, vor allem aber auch für die Lagerung von Medikamenten, weil eine durchgehende Kühlung nicht sichergestellt werden kann. Das von Coolar entwickelte Kühlsystem könnte das ändern. „Unser System benötigt keinen Strom, wir betreiben es mit warmem Wasser und Solarthermie“, erklärt Julia. Mit diesem Projekt setzte Coolar sich im Januar beim deutschen Vorentscheid des globalen Social-Entrepreneurship-Wettbewerbs Chivas The Venture gegen die Mitbewerber Room in a Box und Foodloop durch.

Ausgezeichnet: Das Team von Coolar mit der Chivas-Jury

Die Jury war mit Investor Frank Thelen (CEO E42), Gründer Christian Reber (6 Wunderkinder), Investor Alex von Frankenberg (CEO High-Tech Gründerfonds) und Wired-Chefredakteur Nikolaus Röttger prominent besetzt. Insgesamt bis zu einer Million Dollar hat die Spirituosenmarke Chivas Regal in dem Wettbewerb ausgelobt. Nun reist Coolar im Juli zum internationalen The-Venture-Finale nach New York. Das Gründerteam um Julia Römer erhält außerdem ein Coaching von Frank Thelen und nimmt an einem Accelerator-Workshop in Oxford und London teil. „Wir haben uns für Coolar entschieden, weil die Idee eine starke soziale Wirkung hat und konkret Menschenleben rettet“, begründete Thelen die Entscheidung der Jury. vis

420 MILLIONEN EURO FÜR ROCKET-STARTUPS Rocket Internet sammelt weiter große Summen Kapital ein

Fotos: Leonor von Salisch/Factory Berlin, Bread and Butter. Deutsche Messe, CHIVAS The Venture/David Biene, Forbes, Facebook

420 Millionen Dollar sind bis zum First Closing in den neuen Rocket Internet Capital Partners Fund geflossen, was ihn nach eigenen Angaben zum größten europäischen Internetfonds macht. Rocket selbst hat sich mit 50 Millionen Dollar beteiligt. Der Fonds wird in Luxemburg verwaltet und „wird in Rocket-Internet-Beteiligungen investieren und dadurch den Kapitalbeschaffungsprozess für die Portfoliounternehmen vereinfachen und effizienter gestalten“, wie Rocket mitteilt. Vorstandschef Oliver Samwer ergänzt: „Der Kapitalzugang für unsere Unternehmen wird künftig weniger von Investments einzelner Co-Investoren abhängen und dadurch schneller und effizienter sein.“

Die neuen Geldgeber haben offenbar mehr Vertrauen in Rocket als die Aktionäre. Die Rocket-Aktie erreicht immer neue Tiefstände, kostet derzeit um die 19,50 Euro. Seit dem Börsengang im Oktober 2014 (Emissionspreis: 42,50 Euro) hat sich der Kurs mehr als halbiert. Laut Aktiencheck drücken auch Leerverkäufe großer Hedgefonds auf den Kurs. Die schwache Entwicklung der Aktie kommentierte Samwer im Handelsblatt mit den Worten: „Das zeigt auch ein bisschen die Absurdität der Märkte.“ Sein Unternehmen sei schließlich kein anderes als vor einem halben Jahr. Samwer dementierte auch, dass es Unstimmigkeiten mit dem schwedischen Großaktionär Kinnevik über

„Das Netz eröffnet unglaublich faszinierende Möglichkeiten […]. Allerdings: Mit all den technischen Chancen vergrößert sich die Notwendigkeit, Verantwortung für die Folgen des Handelns zu übernehmen.“ Kardinal Reinhard Marx im Gespräch mit dem Handelsblatt über die Herausforderungen der Digitalisierung. blendle.de

den abgesagten Börsengang von Hellofresh gegeben habe. „Das ist völliger Quatsch, was da kolportiert wurde.“ Dass Kinnevik-Chef Lorenzo Grabau den Vorsitz im Rocket-Aufsichtsrat abgab, sei lange geplant gewesen. Unterdessen haben sich nach Kommunikationschef Andreas Winiarski und Personalchefin Vera Termühlen weitere Spitzenmanager von Rocket verabschiedet. Franziska Leonhardt, Leiterin der Rechtsabteilung, sagte Berlin Valley News, sie sei auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. „Ich habe viele interessante Angebote erhalten und werde mich im Laufe der nächsten Wochen entscheiden, wohin es gehen soll. Zuvor

werde ich jedoch eine gewisse Zeit reisen und meine Tätigkeit als Strategic Adviser im digitalen Sektor sowie als Business Angel weiter ausbauen.“ Auch Vize-Finanzchef Uwe Gleitz will in naher Zukunft ausscheiden. cl 60

Rocket Internet

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02 Okt‘14 Schlusskurse in Euro

22 Jan‘16 Jahr Quelle: Yahoo Finance

STUDIE ANALYSIERT DEN TYPISCHEN CTO

VIRTUELLE REALITÄT STARTET 2016 DURCH

Das Blog Honeypot hat 58 Chief Technical Officer (CTO) der größten Berliner Startups unter die Lupe genommen. Interessant: 28 Prozent haben keinen technischen Hintergrund, während fast zwei Drittel Gründungserfahrung mitbringen. Weitere Ergebnisse: 59 Prozent der technischen Leiter sind Deutsche. Auf Platz zwei landen mit je sieben Prozent Amerikaner und Franzosen. Alle untersuchten CTOs haben mindestens einen Bachelor-Abschluss. Zwei Drittel sogar einen Master. Fast 40 Prozent haben Informatik studiert. Die fünf häufigsten Fähigkeiten sind Scrum, MySQL, Agile, PHP und Java. blog.honeypot.io

Virtual Reality wird 2016 tatsächlich Realität – das ist eine der Prognosen der Invest­mentbank GP Bullhound. Regelmäßig sagen die Experten zum Jahresanfang die kommenden Techniktrends voraus. Weitere Punkte auf der aktuellen Liste sind unter anderem: Quantified Self, die Selbstvermessung, wird massentauglich. Die Automobilindustrie ist reif für Innovationen. Im Fintech-Sektor entwickeln sich alternative Kreditformen glänzend. Das Internet der Dinge rückt ins allgemeine Interesse. Und Drohnen-Entwickler werden sich ins Zeug legen müssen, um der wachsenden Nachfrage am Markt Stand zu halten. gpbullhound.com 9


BERLIN VALLEY NEWS – MELDUNGEN

DATES Wo man sich jetzt noch

bewerben kann

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31.03.

Burda Bootcamp. Jetzt noch schnell bewerben! Start ist am 1. März. Gesucht werden Web- und App-Entwickler sowie Data Scientists, die zwei Monate Vollzeit in einer Start­ up-Umgebung mit tollen Leuten aus Deutschland und dem Ausland arbeiten wollen. burdabootcamp.de Climate-KIC Accelerator. Das Programm legt den Fokus auf Digital Cleantech – Software- und Technologie-Lösungen rund um Energie, Mobilität, Umwelt. Seit 2010 wurden mehr als 500 grüne Startups unterstützt, darunter Tado und Emio. climate-kic.de/Start-ups

BONAVERDE NIMMT VORBESTELLUNGEN AN

In den vergangenen vier Jahren haben sich das Essund Einkaufsverhalten der Deutschen verändert. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Nestlé-Studie „So is(s)t Deutschland“. Darin beschreibt der Konzern, dass zwar gemeinsame Mahlzeiten am Esstisch rückläufig sind, nicht aber die sozialen Aktivitäten. Durch Foren und soziale Netzwerke entstünden virtuelle Tischgespräche. Jeder Zweite habe schon einmal Fotos von seinem Essen gepostet und somit andere teilhaben lassen. nestle.de

Das Berliner Startup Bonaverde hat im Jahr 2013 eine gleichnamige Kaffeemaschine vorgestellt, die Bohnen röstet, mahlt und brüht. Die Idee gefiel so vielen Leuten, dass das Unternehmen fast drei Millionen Euro per Crowdfunding sammelte. Da das Design der Massenproduktion nicht standhielt, kam es zu Verzögerungen. Doch jetzt wurde das fertige Produkt endlich präsentiert. Im Sommer beginnt der Rollout. Vorbestellen kann man die Maschine derzeit für 400 Dollar. bonaverde.com

MASCHMAYER FOLGT AUF ÖGER Der Wechsel in der „Höhle der Löwen“ bei Vox löst Kritik aus Der Fernsehsender Vox hat den Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer (Bild) für die Startup-Sendung „Die Höhle der Löwen“ als Nachfolger von Reiseunternehmer Vural Öger ins Team geholt. Kurz zuvor war die Pleite von Ögers Reiseunternehmen bekannt geworden. In der Show bekommen Unternehmensgründer und Erfinder die Möglichkeit, ihre Projekte im Fernsehen einer Jury von Investoren vorzustellen. Maschmeyer, der zu den reichsten Menschen in Deutschland gehört, kommt offenbar nicht bei allen Fans der Sendung gut an. Gegner kritisieren seine Geschäftspraktiken als AWD-Gründer und seine persönliche Nähe zu Politikern. Eine Petition im Netz soll daher verhindern, dass Maschmeyer in der dritten Staffel einen Platz in der Jury übernimmt. Ein Vox-Sprecher sagte zu Gründerszene, der Sender sei nicht überrascht. Man habe damit gerechnet, da Maschmeyer als Person polarisiere. vox.de

Businessplan-Wettbewerb (BPW). ist Deutschlands größte regionale Existenzgründungsinitiative. Seit 20 Jahren unterstützt der BPW Gründerinnen und Gründer bei der Erstellung eines Geschäftskonzeptes. Jetzt für die zweite Runde bewerben! b-p-w.de Blockchain Contest. Zum ersten Mal vergibt GTEC den von Globumbus und RWE gesponserten Innovation Award. 50.000 Euro gibt es für die besten Blockchain-Lösungen für Alltagsprobleme. Gefragt sind Prototypen oder einfach nur brillante Ideen. gtec.berlin/blockchaincontest

„Die bisherigen Schranken in der Beziehung zwischen Menschen und Marken fallen. Aus B2C und B2B werden B2H: Business to Human.“ Media-Experte Thomas Koch sagt voraus, dass 2016 das Jahr der Marke wird. wiwo.de

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DIGITALE WELT VERÄNDERT UNSERE ESSGEWOHNHEITEN

GOBUTLER ZIEHT SICH VOM DEUTSCHEN MARKT ZURÜCK

MEHR ALS 20 DEUTSCHE AUF FORBES-LISTE „30 UNDER 30“

Auch wenn Prominente wie Ashton Kutcher oder Joko Winterscheidt investiert haben, gibt das Startup Gobutler seinen Sitz in Berlin auf. Der Fokus liegt nun auf dem US-Markt. Gobutler wollte ein Dienstleister sein, bei dem man per SMS alles Mögliche von Pizza bis Flüge bestellen sollte. In Deutschland wurde der Dienst hauptsächlich für Dienste wie Arzttermine genutzt – und daran verdiente das Unternehmen nichts. gobutler.com

Kurz nach der üblichen Liste „30 under 30“ von Forbes hat das Magazin im Januar eine weitere Liste mit Schwerpunkt Europa veröffentlicht. Mehr als 20 Deutsche sind dabei, darunter Sozial­unter­neh­ merin Paula Schwarz (Startup Boat), die Gründer Christian Reber (6 Wunderkinder), Lea-Sophie Cramer (Amorelie) und Benjamin Bauer (Foodpanda; Bild) sowie Jonathan Becker von Eventures. forbes.com/30-under-30-europe-2016

Fotos: Viktor Strasse, Bonaverde, www.carsten-maschmeyer.de, GoButler, Foodpanda

03.02.


BERLIN VALLEY NEWS – MELDUNGEN

PSSST! Noch nicht spruchreif

Prominenter Gast: Sheryl Sandberg (rechts) besucht das Flüchtlingsprojekt Cucula.

MIT LIEBE GEGEN HASS Facebook investiert eine Million Dollar in eine Initiative für Zivilcourage Facebook-Managerin Sheryl Sandberg hat Berlin besucht und ein Projekt für Zivilcourage vorgestellt. Facebook wurde immer wieder heftig kritisiert, weil fremdenfeindliche und hasserfüllte Kommentare die Flüchtlingsdebatte anheizten. Kürzlich hatte das Netzwerk zwar eine Art „Löschteam“ in Berlin gegründet, um sich des Problems anzunehmen. Die Ergebnisse waren aber eher mäßig und stellten die Community nicht zufrieden. Jetzt investiert Facebook eine Million Dollar in die „Initiative für Zivilcourage Online“. Sandberg meint, das beste Mittel gegen Hass sei Liebe und gegen Intoleranz sei Toleranz. Die Gegenrede, die aus der Initiative hervorgehen soll, sei ein mächti-

ges Instrument. Doch wie die Initiative aufgebaut sein soll, ist ebenso unklar wie die Vorgehensweise gegen diese Hassbotschaften. Bekannt ist nur, dass es Kooperationspartner geben wird, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Nach Informationen des Spiegel ist die Bertelsmann-Tochter Arvato künftig dafür zuständig, problematische Inhalte zu prüfen und zu löschen. Das Team wird sich aber nur um Inhalte aus Deutschland kümmern. Dafür werden wohl auch Muttersprachler in Türkisch und Arabisch gesucht. Während ihres Aufenthaltes besuchte Sandberg auch das Projekt Cucula, das Flüchlinge dabei unterstützt, ihre eigene Zukunft zu bauen. facebook.de

Der Abwärtstrend der Twitter-Aktie lässt Übernahmegerüchte über den Kurznachrichtendienst wieder aufleben. News Corp hat bereits dementiert. meedia.de +++ Sollte Apple das iPhone 7 mit dem optischen Übertragungsverfahren Li-Fi ausstatten, könnte es Dateien 100-mal schneller übertragen als mit klassischem WLan. welt.de +++ Apple soll ein eigenes Elektroauto planen. Das sei ein „offenes Geheimnis“, erklärt Tesla-Gründer Elon Musk. bbc.com +++ Zwischen „finanzieller Klemme“ (Gründerszene) und Börsengang (Handelsblatt) – die Gerüchte um den Leipziger Portalbetreiber Unister reißen nicht ab. unister.de

„Außerdem war es günstig, dort zu leben, denn ich war beinahe pleite.“ David Bowie über Berlin. Hier lebte der am 10. Januar 2016 verstorbene Sänger von 1976 bis 1978. n-tv.de


BERLIN VALLEY NEWS – PERSONALIEN

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht?

Diese Personalien bestimmen die Berliner Startup- und Medienszene

EHEMALIGER FUSSBALLNATIONALSPIELER UNTERSTÜTZT QUOFOX 1996 brachte er mit der deutschen Fußballnationalmannschaft den Europameistertitel heim, heute moderiert er diverse Sportsendungen. Thomas Helmer hat sich nun aber auch einer neuen Aufgabe verschrieben: Als Partner der Lern- und Wissensplattform Quofox baut er mit seiner Expertise und seinem Fachverstand den Sport- und Freizeitbereich aus.

NEUE AUFGABEN FÜR AGNES VON MATUSCHKA Zum 1. März dieses Jahres wechselt die Leiterin des Centre for Entrepreneurship, Agnes von Matuschka, von der TU Berlin in die Opencampus GmbH, einem Spin-off der TU München. In Berlin wird Matuschka eine neue Geschäftsstelle für den Entwickler von Management-Software aufbauen. Nachfolgerin an der TU wird Franka Birke, die bisherige Leiterin Entrepreneurship von Climate-KIC.

LARS-HENDRIK ANGERER ÜBERNIMMT DAS MARKETING BEI QUIRION Seit Dezember führt Lars-Hendrik Angerer die Marketing-Abteilung von Quirion, der Online-Tochter des Vermögensverwalters Quirin Bank. Angerer blickt zurück auf leitende Posten in der Abteilung Branding und Werbung der Bank Comdirect sowie dem Bereich Marketingstrategie der Commerzbank. quirion.de

CHRISTOPHER LAUER VERLÄSST SPRINGER Seit April 2015 hat der Ex-Pirat Christopher Lauer die strategische Innovation beim Bild-Konzern geleitet. Nach wenigen Monaten ist nun bereits wieder Schluss. Neben einem neuen Arbeitgeber will sich das parteilose Mitglied des Abgeordnetenhauses laut Spiegel Online auch eine neue politische Heimat suchen. christopherlauer.de

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opencampus.net

OLAF JACOBI WECHSELT ZU CAPNAMIC Christian Siegele und Jörg Binnenbrücker, Management-Duo von Capnamic, haben sich mit Olaf Jacobi einen dritten Partner an Bord geholt. Die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Miteigentümer und Partner bei Target Partners ist nicht neu: Mit Adjust starteten die Kapitalgeber unter anderem 2013 ein gemeinsames Projekt. Mit Jacobi will Capnamic seinen Technologiefokus ausbauen. capnamic.de

BMP MACHT JAN ALBERTI ZUM PARTNER Die Bmp Beteiligungsmanagement AG hat den bereits 2013 als Invest­ mentmanager eingestellten Jan Alberti zum Partner erhoben. Der promovierte Betriebswirt war vor seiner Tätigkeit bei Bmp sechs Jahre in leitender Position beim Goincubator für rund 60 technologieorientierte Startups verantwortlich. bmp.com

PLISTA-GRÜNDER DOMINIK MATYKA VERLÄSST DAS UNTERNEHMEN Nach sieben Jahren hat Dominik Matyka das mit Christian Laase und Andreas Richter gegründete Adtech-Unternehmen zum Jahresende verlassen. Den Posten des MD Corporations & Business Development übernimmt die bisherige Sales-Managerin Jana Kusick. Matyka will sich als Partner bei Voltage Ventures um Startups kümmern. plista.com

MICHAEL MÜNNIX WIRD PARTNER BEI TARGET PARTNERS Nach vier Jahren als Associate hat Target Partners Michael Münnix zum Partner ernannt. Vor dem Wechsel zu Target Partners 2011 war er unter anderem Softwarearchitekt bei Orimos Financial Analytics, einem Berliner Fintech-Startup, und arbeitete am Centre of Nanophotonics der TU Berlin im Bereich Quantenkryptografie. targetpartners.de

Fotos: BMP, Target Partners, Plista, CfE/TU Berlin, Sport1, privat, Axel Springer SE

quofox.com


BERLIN VALLEY NEWS – JOBPROFIL

WAS MACHT EIGENTLICH EIN

TECHNICAL ARTIST ? In der Startup-Welt wimmelt es von eigentümlichen Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Stefan Marx, was seine Aufgaben als Technical Artist bei Viorama sind

STEFAN MARX

DER FREISCHAFFENDE FILMEMACHER IST GRÜNDER VON VIORAMA UND ENTWICKELT DORT DIE VIRTUAL-REALITY-­ PLATTFORM SPLASH. MARX STUDIERTE PHILOSOPHIE DER TECHNIK AN DER TU BERLIN UND DESIGN THINKING AM HASSO-PLATTNER-INSTITUT POTSDAM.

A

ls Technical Artist überwindet man die Kluft zwischen Kunst und Programmieren. Das ist insbesondere bei der VirtualReality-­ Plattform Splash wichtig, weil wir ein neues digitales Kunstmedium erfinden. Wie erzählt man Geschichten in der Virtual Reality? Wie schneidet man Film nicht nur in der Zeit, sondern auch im Raum? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns. Im Gegensatz zu bestehenden Panorama-­ Apps wie Google Sphere dokumentieren wir nicht einfach nur den Raum, sondern erlauben, spannende Geschichten im Raum zu erzählen. Das ist von technischer Seite höchst anspruchsvoll. Hinzu kommt das innovative Konzept, das regel­mäßig durch Nutzertests und Diskussionen mit Künstlern weiterentwickelt werden muss. Der Begriff Technical Artist hat seinen Ursprung eigentlich im Game-Design. Obwohl Splash eine mobile App ist, kommt dieser Arbeitsprozess aber auch bei uns zum Tragen. Das liegt daran, dass Splash einen ganz eigenen, spielerischen Stil hat, Fotos und Videos im 3D-Raum anzuordnen. Ähnlich wie Instagram eigene Filter hat und mit ​Insta­ gram bearbeitete Filter aus einer Masse an Fotos herausstechen, will Splash mit einem eigenen Stil Foto und Video zu 360-Grad-Aufnahmen verarbeiten. Künstler und Nutzer haben eigene Vorstellungen, wie das aussehen soll: Bilder fließen ineinander, Videos flackern und pulsieren, digitale Räume haben realistische Tiefe und führen zu einem digi­ talen Gefühl von Präsenz. Die Tech Art verpackt diese Ideen dann in Stile und Filter. Damit geht man als Technical Artist dann zu den Programmierern und versucht, es zusammen auf dem Handy zum Laufen zu bringen. Und das ist die Kunst mit der Kunst: Sie ist technisch und extrem abhängig von den technischen Möglichkeiten. Dieser Seiltanz zwischen Vision und Machbarkeit ist Aufgabe der Tech Art. Bei Splash macht es ganz besonderen Spaß, weil wir etwas Neues erfinden. Wir kratzen an den Grenzen des technisch Möglichen: des RAM, der Shader, der GPU, der CPU und des Gyroskops, um ein neues Tool für das Storytelling herauszupressen. Ein typischer Tagesablauf besteht darin, die im Sprint vereinbarten Features zu visualisieren. Da Splash so visuell in seiner Natur ist, sind dies fast immer Referenzbilder, die im Gespräch über Machbarkeit und Schnelligkeit der Ausführung besprochen werden. Zusammen setzen wir uns dann an die Umsetzung – dabei übernimmt der Technical Artist das Coding der Elemente, die unmittelbare visuelle Auswirkungen haben.

Fotos: Max Threllfall

NAME: VIORAMA UG GRÜNDUNG: APRIL 2015 GRÜNDER: STEFAN MARX, MICHAEL RONEN, MAXIMILIAN SCHNEIDER MITARBEITER: NEUN STANDORT: MITTE SERVICE: MOBILE KAMERA-APP getsplashapp.com

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B E R L I N VA L L E Y N E WS – N E U E STA RT U P S

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flatplane.eu

WIR SIND DIE NEUEN

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SPORTVERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK Wer ungern alleine Sport macht oder sich an anderen messen will, kann mithilfe der Plattform Myfinish an mehr als 5000 Sportveranstaltungen teilnehmen. Über einen detaillierten Suchfilter finden Sportinteressierte ohne großen Aufwand den passenden Wettkampf in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Website erhalten Freizeitsportler neben Wettkämpfen auch einen Überblick über unterschiedliche Trainingstreffs, zum Beispiel für Lauf- oder Athletiktraining. myfinish.de

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Berlin ist Topstandort für Gründer in Deutschland und inzwischen auch in Europa. Täglich entstehen neue Ideen und Startups in der Hauptstadt. Berlin Valley News stellt einige von ihnen vor

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IMMOBILIENVERMARKTUNG ZUM FESTPREIS Seit der Einführung des sogenannten Bestellerprinzips in der Immobilienwirtschaft bieten viele Wohnungsvermittler ihre Leistungen zum Festpreis an, so auch das Startup Wohnschlüssel. Der Rundum-Service des Berliner Unternehmens hebt sich nach eigenen Angaben deutlich von den marktüblichen Preisen ab. Wohnungsschlüssel begleitet den Kunden von Anfang an mit einer persönlichen Beratung von Immobilienexperten – von der Erstbesichtigung bis hin zur Schlüsselübergabe. Die Zahlung wird nur im Erfolgsfall fällig.

wohnschluessel.de

GESTOHLENE FAHRRÄDER WIEDERFINDEN Mehr als 350.000 Fahrräder werden jährlich in Deutschland gestohlen. Da die Rahmennummer vor dem Weiterverkauf oft entfernt wird, lässt sich ein gestohlenes Rad nicht so leicht erkennen und im Register wiederfinden. Um dieses Problem zu lösen, hat das Startup Bike-ID ein Markierungs-Kit entwickelt. Es beinhaltet einen sichtbaren Bike-ID-Aufkleber, aber auch spezielle Mikro-Tags, die die Größe eines Sandkorns haben. Diese Mikro-Tags können überall am Fahrrad angebracht und nicht entfernt werden, ohne das Rad zu beschädigen. So erhält das Rad eine eindeutige Seriennummer, die im Bike-ID-Register gesucht werden kann.

bike-id.eu

5 MODISCHE RAFFINESSE FÜR DEN MANN Um Männern zu helfen, in einem Raum voller Anzugträger herauszustechen, hat Toffster Accessoires kreiert, die Mann bei geschäftlichen Terminen tragen kann. Im Onlineshop des Startups gibt es modisches Zubehör wie Krawatten oder Fliegen, Einstecktücher, Socken und auch Knopflochblumen. Die Accessoires sollen die eigene Kreativität unterstreichen und genug Raum für Individualität lassen. Die Artikel mit unterschiedlichen Designs sind einzeln oder auch in Sets verfügbar. Die Preise liegen zwischen 9,90 Euro für die Ansteckblume und 169,90 Euro für das größte Set. toffster.com

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Fotos: Andrea Magnani/amavido, Toffster -- Nadine Krauß-Weiler, Bike-ID UG, Dave Gold/beautifuel.me, Chris Philipps/CaptainCork, M. Schuppich - Fotolia.com, pavel1964 - Fotolia.com

FLIEGEN AUF FLATRATE Für Reiselustige, die konstante Preise mögen, bietet Flatplane ein Flugabo für Europa. Es gibt drei Abo-Varianten. Für 79 Euro im Monat kann man zum Beispiel achtmal im Jahr jeweils in eine Richtung fliegen. Der Preis bezieht sich auf die Economyklasse, beinhaltet Handgepäck und keine versteckten Steuern. Es stehen mehr als 50 Reiseziele in Europa zur Auswahl, wie Lissabon, Budapest oder Rom. Die Buchung erfolgt über einen Klick, sollte aber mindestens drei Wochen im Voraus erfolgen.


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B E R L I N VA L L E Y N E WS – N E U E STA RT U P S

THEMENFINDUNG LEICHT GEMACHT Ein passendes Thema für die Abschlussarbeit zu finden, ist für viele Studierende eine Herausforderung. Das Startup Die Masterarbeit bietet Unterstützung: Auf dem Onlineportal stehen mehr als 1300 Themenaufgaben von mehr als 300 Unternehmen zur Verfügung. Hochschulabsolventen finden so nicht nur ein Thema, sondern auch ein Unternehmen,das von ihrer Arbeit profitiert.Sie sammeln nebenbei Praxiserfahrung und erhalten vielleicht die Möglichkeit, etwas dazuzuverdienen. Unternehmen wie SAP nutzen das Angebot zur Rekrutierung von Nachwuchsforschern.

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die-masterarbeit.de

WEINWISSEN KOMPRIMIERT Weinliebhaber und jene, die es werden möchten, sind bei Captaincork gut aufgehoben. Denn das Unternehmen, das sich als erste Adresse für Weinfreunde versteht, bietet auf seiner Website unterschiedliche praktische Funktionen. Captaincork startete 2009 als Blog und wurde nun erneuert und erweitert. Neben Artikeln über Weine und deren Macher sind Verkostungsberichte der Redaktion zu finden, aber auch ein umfangreicher Weinfinder, der die Suche nach dem perfekten Wein für einen bestimmten Anlass oder zu konkreten Preisen vereinfacht. captaincork.com

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RECHNUNGSWESEN IN DER CLOUD Das Schreiben und Verwalten von Rechnungen ist oft dröge. Onbill will diesen Prozess vereinfachen. Mit der als Cloud-Lösung konzipierten Software können Unternehmer das Schreiben und den Versand von Rechnungen, die Kundenver-waltung und die Archivierung zeitsparend, übersichtlich und rechtskonform abwickeln. Auch Mahnungen und Angebote lassen sich einfach organisieren und wiederkehrende Rechnungen automatisieren. Das Unternehmen verspricht, kompromisslos bei Datenschutz und Datensicherheit zu sein. onbill.de

SUPERFOODS IM ABO Um Menschen dabei zu helfen, sich gesund und bewusst durch den Lebensmitteldschungel zu hangeln, bietet das Startup Beautifuel kuratierte Superfood-Boxen. Nach einem persönlichen Profiling werden individuelle, gesunde Snacks zusammengestellt. Allergien, Unverträglichkeiten und eigene Bedürfnisse sowie Abneigungen finden Berücksichtigung. Die Kunden erhalten jeden Monat unterschiedliche Produkte, die sich nicht wiederholen. So möchte das Unternehmen seinen Kunden auch Produkte vorstellen, die sie wahrscheinlich noch nicht kennen.

Fotos: Dabito/die-masterarbeit, peshkov - Fotolia.com, Life-Of-Pix - picsabay/ Wohnschlüssel

beautifuel.me

10 ITALIEN OHNE MASSENTOURISMUS Unentdeckte italienische Dörfer kennenlernen und sich dabei weniger als Tourist und mehr als Gast fühlen:IN Damit das Reiseportal Amavido Italieninteressierte. Die RECHNUNGSWESEN DER lockt CLOUD Plattform will für eine einzigartige Reise sorgen, ist indem diverse Aspekte Das Schreiben und Verwalten von Rechnungen oft es dröge. Onbill will vereint. Das Team kuratiert persönlich besondere Orte und passende Gastgeber und diesen Prozess vereinfachen. Mit der als Cloud-Lösung konzipierten Soft-bietet seinen Kunden neben Unterkünften besondere Erlebnisse ware können Unternehmer dasauch Schreiben und den Versandwie vonEinblicke Rechnun-in die lokale Weinoder Olivenölproduktion oder Tanzabende. Damit hilft das Startup auch, das gen, die Kundenverwaltung und die Archivierung zeitsparend, übersichtversteckte Potenzial der Dörfer zu entwickeln. lich und rechtskonform abwickeln. Auch Mahnungen und Angebote lassen amavido.de sich einfach organisieren und wiederkehrende Rechnungen automatisieren. Das Unternehmen verspricht, kompromisslos bei Datenschutz und Datensicherheit zu sein. Texte: Claudia Lunscken

onbill.de

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B E R L I N VA L L E Y N E WS – N E U E STA RT U P S

ELEVATOR PITCH

IHR WOLLT

EUER STARTUP HIER PRÄSENTIEREN? DANN SCHREIBT UNS:

info@berlinvalley.com

Du im Aufzug. Pling. Tür auf. Dein Trauminvestor tritt ein. Das ist die Chance Deines Lebens. Du musst überzeugen – in 30 Sekunden. Nerven behalten: Du schaffst das!

mygourmet.de

SERVICE: Streamstars ist eine neue Form des Youtube-Influencer-Marketings mit Fokus auf Video­spielen. GRÜNDER: Kilian Kunst GRÜNDUNG: September 2015 streamstars.de

PITCH: Mit Streamstars erschaffen wir eine Onlineplattform, die Videospielentwicklern hilft, auf ihr Spiel aufmerksam zu machen. Dafür verbinden wir sie mit auf Gaming fokussierten Youtubern, die auf ihrem Kanal ihrem Publikum Videospiele vorstellen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Durchführung von Wettbewerben, bei denen mehrere Youtuber das gleiche Videospiel auf ihrem Kanal vorstellen, um möglichst kosteneffizient eine hohe Reichweite an Zuschauern der Zielgruppe zu erreichen. Nachdem wir das Geschäftsmodell für Videospiele erfolgreich skaliert haben, planen wir, unser Konzept auf andere Bereiche, darunter zunächst Fashion, auszuweiten. Derzeit sind wir vor allem auf der Suche nach einem Advisor, welcher aus der Branche kommt und uns an unsere Grenzen pusht, sowie nach passionierten Mitgründern.

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PITCH: Unter Mygourmet.de gibt es eine Auswahl an edlen Gerichten, die aus feinen Zutaten zusammengestellt sind. Dabei kann jeweils zwischen drei Fleisch-, Fisch- und Vegan-Gerichten ausgewählt werden. Alle Gourmet-Gerichte sind gluten- und laktosefrei. Jedes Gourmet-Gericht kann in wenigen Minuten selbst zu Hause zubereitet werden. Bestellungen bis 14 Uhr liefern wir zum nächsten Tag deutschlandweit aus. Unser Wettbewerbsvorteil ist, dass alles aus einer Hand kommt: die Entwicklung und Produktion der Gerichte. Damit können wir den höchsten Qualitätsanspruch erfüllen. Wir sind eigenfinanziert und haben eine effektive Kostenstruktur. Wir möchten der Online-Marktführer für Gourmet-Gerichte werden und brauchen hierfür Investoren, deren Gelder zu 100 Prozent ins Marketing und die Produktion fließen.

SERVICE: Packator ist ein On-Demand-Paketservice. Sendung abholen, verpacken und versenden übernimmt Packator auf Knopfdruck – einfach, schnell und günstig. GRÜNDER: Michael Walser, Dejan Jocic GRÜNDUNG: Oktober 2015

packator.com

PITCH: Viel zu oft kommt es vor, dass man mit dem Gang zum Paketschalter unnötig viel Zeit verliert. Mit Packator soll der Versand für Privat- und Geschäftskunden so bequem und schnell wie möglich gestaltet werden. Der Kunde beauftragt Packator per Mobile-App, ein Packator Hero holt die Sendung zu Hause, im Büro oder im Café unterwegs zu einem gewünschten Zeitpunkt ab. Auf Wunsch übernimmt Packator das Verpacken, und dann wird das Paket zum Zielort verschickt. Die Abholung erfolgt auf Basis eines Crowdsourced-Netzwerks, um die Kapazitäten auf den Straßen sinnvoll zu nutzen und die Kosten für Abholung, Verpackung und Versand für die Kunden so niedrig wie möglich zu halten. Den vollen Packator-Service bekommt man derzeit in Berlin. Dieses Jahr soll es Packator auch in anderen deutschen Städten geben. Fotos: privat, Packator GmbH, MyGourmet

SERVICE: Mygourmet liefert deutschlandweit Gourmet-Gerichte, die mit wenigen Handgriffen in kurzer Zeit zu Hause zubereitet werden können. GRÜNDER: Song Lee, Patrick Herwig GRÜNDUNG: Juni 2015


BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE

TR AUMZIEL ERREICHT … UND WAS DANN? Ein erfolgreicher Exit ist für viele Startups das Traumziel: zehn, 20 oder 50 Millionen in der Kasse nach einigen Jahren unglaublich harter Arbeit. Doch was tun mit dem plötzlichen Vermögen?

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Fotos: Deutsche Oppenheim Family Office AG, Getty Images/Gary John Norman

ark Zuckerberg, der Gründer von Facebook ist Multimilliardär mit 31. Der Jungunternehmer erregte kürzlich mit der Nachricht Aufsehen, dass er langfristig 99 Prozent seines Vermögens in eine gemeinnützige Stiftung fließen lassen will. Zuckerberg will also Gutes tun – und kann über die Stiftung auch weiterhin Facebook kontrollieren. Man muss nicht Berater von Zuckerberg sein, um zu wissen, dass hinter dieser kurzen Nachricht ein klug durchdachter Prozess steht. Es geht nicht nur um Geld, sondern um komplexe Fragestellungen: Neben der strategischen Asset-Allokation spielen steuerliche Fragen eine wichtige Rolle, Risikobereitschaft und Ertragserwartung, Beteiligungen, Nachfolgefragen, Immobilien und nicht zuletzt ein umfassendes Controlling. Solche Fragen stellen sich auch Unternehmensgründer, die ihr Startup nach einigen Jahren harter Arbeit mit Erfolg verkauft haben. Auch in Deutschland gibt es immer wieder erfolgreiche Exits mit zwei- bis dreistelligen Millionenerlösen – Teamviewer, Trivago oder Bigpoint sind die bekanntesten Beispiele dafür. BERATUNG FREI VON INTERESSENKONFLIKTEN Doch spätestens wenn das Geld aufs Bankkonto überwiesen wurde, stellt sich die Frage: Was tun? Wer plötzlich 30 Millionen Euro auf dem Konto hat, der sollte sich von einem erfahrenen Family Office sorgfältig beraten lassen. Die meisten Unternehmensgründer wollen sich nach dem Verkauf nicht zur Ruhe setzen, sondern weiterhin unternehmerisch tätig sein. Diese Unternehmer erwarten von einem Family Office, dass es ihnen den Rücken frei hält, um sich auf ihre unternehmerische Aufgabe konzentrieren zu können. Hier gilt es auch, einmal Geld „hinter die Brandmauer zu schaffen“, indem Risikomanage-

mentprozesse etabliert und Gegengewichte zum unternehmerischen Vermögen aufgebaut werden. Für die Bewältigung dieser Aufgaben empfiehlt es sich, einen unabhängigen Berater auszuwählen, der frei von Interessenkonflikten agiert und nur dem Mandanten verpflichtet ist: Zu den erfahrensten deutschen Family Offices dieser Art gehört die Deutsche Oppenheim Family Office AG, die sich auf die Betreuung komplexer Vermögen spezialisiert hat. Ihre Mandanten sind Unternehmer(-familien), Stiftungen, Kirchen, Verbände und Non-Profit-Organisationen. Als größtes deutsches Family Office bietet die Deutsche Oppenheim ein umfassendes Leistungsspektrum, das insbesondere Unternehmer langfristig begleitet. Die Erfahrung der Family Officers bei der Betreuung komplexer Familienvermögen ermöglicht bei neugebildeten Vermögen eine optimale „Strategie von Anfang an“. Statt eher zufällig über die Jahre Investments zusammenzukaufen, lässt sich durch klare Strategie, vorausschauende Planung, präzise Steuerung, exzellente Umsetzung und vor allem gewissenhafte Kontrolle eine optimale Vermögensentwicklung einleiten, die den Erfolg des Vermögensinhabers in die Zukunft überträgt. LÜCKENLOSE ÜBERWACHUNG DER ENTWICKLUNG Wie sieht nun die Praxis aus: Auf Basis der strategischen Asset-Allokation achtet der zuständige Family Officer in einem unabhängigen, eigen-

SASCHA SERVOS ist in der Deutschen Oppenheim Family Office AG als Direktor für die Beratung und Steuerung komplexer Familien- und Gesellschafts­v ermögen verantwortlich. Sascha.servos @deutsche-oppenheim.de 0049 221 57772234

ständigen Investmentprozess auf eine breite, diversifizierte und globale Ausrichtung. Es wird das gesamte Anlagespektrum genutzt, um die Performance auf allen Leistungsebenen substanziell hochzuhalten. Das gilt auch für Immobilien als zunehmend geschätztes Investment. Bei Bedarf bezieht die Deutsche Oppenheim Experten weiterer Fachdisziplinen ein und unterstützt ihre Mandanten bei der Auswahl und Überprüfung geeigneter Dienstleister. Das Risikomanagement erfasst durch permanentes Monitoring die Entwicklungen und Veränderungen an den Kapitalmärkten bis ins kleinste Detail. So können Risiken rechtzeitig erkannt, ausgewertet und zum Vorteil des Mandanten gesteuert werden. Und nicht zuletzt: Die Entwicklung des Vermögens wird lückenlos überwacht und regelmäßig in übersichtlicher Form an die Mandanten – verstärkt unter Einbeziehung digitaler Medien – kommuniziert. So können Unternehmer sicher sein, dass ihr beruflicher Erfolg letztlich auch privat abgesichert ist.

Die Deutsche Oppenheim Family Of fice AG ist mit rund 80 Mitarbeitern Deutschlands größtes Family Of fice. Für seine Vermögensverwaltung erhielt das Unternehmen kürzlich im Handelsblatt wieder Bestnoten. Mit einem Rating „Note A“ und einem „Sehr gut“ hat das renommierte Analysehaus Feri die Gesamtberatung der Deutschen Oppenheim bewertet. Im „Elite Report“ heißt es zur Auszeichnung: „Hier herrscht Sorgfalt und Tiefgang. Diese Akkuratesse steht für die Qualität, die vermögende Familien, Unternehmer und Privatleute händeringend suchen.“

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BERLIN VALLEY NEWS – BEWERTUNG

Vier Investoren bewerten vier Startups der Filmbranche

JULIUS BACHMANN ist seit 2015 bei Redstone Digital. Redstone verwaltet sechs Fonds in verschiedenen Phasen und Industrien.

= FINDE ICH UNINTERESSANT = FINDE ICH SEHR INTERESSANT

BERND GROSSE LORDEMANN betreut seit 2013 als Investment und Business Development Manager die Startup-Investments des Medienunternehmens DCM.

redstone.vc

2,5

3

2,25

3,25

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CINEAPP ist eine Kinoplattform, über die man sowohl Kinos in der Umgebung und das aktuelle Kinoprogramm samt Spielzeiten einsehen als auch Tickets online buchen kann. Die E-Tickets sind für mehr als 1500 Kinosäle erhätlich. cineapp.de

JUSTWATCH ist eine Suchmaschine für legale Streams oder Downloads von Filmen und Serien. Das datengetriebene Adtech-Unternehmen will Film-Marketing verbessern und Film- und Serienfans schnell deren Wunsch­inhalte liefern. justwatch.com

FEELYT bietet stimmungsbasierte Filmempfehlungen und einen übersichtlichen Vergleich von Streaming-Anbietern. So will die Film-Suchmaschine den Filmgenuss für Nutzer individueller und bequemer gestalten. feel.yt

KRITTIQ ist eine Film- und Serienplattform, die es Nutzern erlaubt, sich mit Freunden und der Community über Filme auszutauschen und anhand von Empfehlungen und Rezensionen neue Filme zu entdecken. krittiq.com

dcmworld.com

Cineapp ist eine mobile Buchungsplattform für Kino­ tickets. Wegen des Anstiegs von Streaming-Diensten sehe ich weniger Zukunft in der Kinoindustrie. Aus diesem Grund bin ich nicht allzu überzeugt von diesem Case. Wettbewerb könnte auch von größeren Kinoketten kommen, die den Kunden gern auf ihre eigene Plattform ziehen möchten.

Eine Ticket-App für alle Kinos: Der Nutzen leuchtet mir als Cineasten sofort ein. Es gibt bereits reichlich Konkurrenz, jedoch auch großes Marktpotenzial. Die App überzeugt ebenfalls, ist jedoch noch nicht ganz so sticky wie die einiger Konkurrenten (zum Beispiel Superpopcorn). Seit dem die Big Five der Kinoketten in Deutschland beschlossen haben, mit einer eigenen mobilen Ticketing-Lösung an den Start zu gehen, wird es Cineapp jedoch schwer haben, sich ohne alternatives Business Model durchzusetzen.

R a ti n g:

Rating:

Eine Metasuchmaschine für legale Streaming-Anbieter wie Justwatch kann ich mir aus Nutzersicht durchaus vorstellen. Auch als Business Case macht es Sinn, denn die Marketing-Budgets von Netflix, HBO und Amazon Prime steigen weiterhin an. Optimal wäre, die Nutzer länger auf der Plattform zu halten, indem ein Client die Filme direkt anzeigt. Solche Bestrebungen würden aber wohl durch die großen Streaming-Anbieter geblockt werden.

Justwatch ist bei mir schon lange installiert, funktioniert einwandfrei und erspart mir die nervige Suche über die UIs von Netflix und Co. Das Team ist top und das Wachstum beachtlich. Investoren wird das Business Model nicht gleich ersichtlich: Justwatch weiß seine B2C-Daten zu nutzen, um über geschärfte Profile Online-Kampagnen im Filmmarketing zu optimieren. DCM ist auch hier zufriedener Kunde und Justwatch für strategische Investoren sicherlich ein spannender Investment-Case!

R a ti n g:

Rating:

Neben klassischen Kategorien (Genre, Länge und anderen) macht Feelyt die Filmsuche anhand von Anlass, Gefühlslage und Atmosphäre möglich – man sieht hier den Design-Thinking-Ansatz bei der Konzeption des Produktes durchscheinen. Ich kann mir vorstellen, dass Content-Akquisition und -Tagging nicht ganz günstig sind. Daher frage ich mich, ob User Generated Content eine interessante Spielart wäre. Das so entstehende Mapping hätte für die Filmindustrie dann auch einen höheren Wert.

Die Idee ist nett, allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Feelyt es schaffen wird, die Nummer-eins-Suche für Unentschlossene zu werden. Bei dem heutigen Überangebot ist der User zwar auf Empfehlungen angewiesen, jedoch entscheidet man nicht so sehr nach Gefühlslage, sondern eher nach gelernten Kriterien wie Schauspieler, Genre oder Regisseur. Es fehlen die Apps und für ein tragendes Affiliate-Modell wäre zudem sehr viel Reichweite notwendig, und die ist ohne ein virales Produkt teuer.

R a ti n g:

Rating:

Krittiq ermöglicht dem Nutzer das Entdecken von Filmen über sein soziales Netzwerk. Könnte das auch ein etabliertes Netzwerk (Tumblr, Twitter oder direkt IMDB) mit bestehenden Nutzern abbilden? Ein absolut reibungsloser Onboarding-Prozess und hervorragende User Experience ist hier also von größter Bedeutung, um eine kritische Masse zu schaffen. Da Filme ein hohes emotionales Moment haben, kann das Netzwerk dann durchaus eine virale Dynamik entwickeln.

Super App, die auf Anhieb Spaß macht und den richtigen Ton trifft. Man merkt den Jungs die Liebe zum Produkt an. Services für Filmbewertung und -kritik gibt es aber wie Sand am Meer. Dementsprechend schwer wird es auch für Krittiq werden, sich (international) durchzusetzen. Mit dem klaren Community-Ansatz und der tollen Nutzererfahrung könnte es aber klappen. Fraglich nur, womit am Ende Geld verdient werden soll.

R a ti n g:

Rating:


POWERED BY:

Das Thema Finanzierung ist für Startups überlebenswichtig. Die Jungunternehmer müssen präsentieren, was das Zeug hält. Ein Pitch erinnert nicht selten an eine römische Arena oder eben an einen Grill. Die Wendung Gründer-Grillen hat inzwischen einen festen Platz im Investorenvokabular. In unserer Rubrik „Auf dem Grill“ bewerten vier Investoren vier Geschäftsmodelle.

THORBEN ROTHE ist Principal bei Capnamic Ventures und seit fünf Jahren als VC tätig. Als echter Berliner vertritt er den Kölner Kapitalgeber in der Hauptstadt.

STEPHAN WIRRIES ist seit 2012 Associate bei Ventech und managt Dealflow- und Seed-Investments. Ventech investiert mit dem vierten 110-Millionen-Euro-Fonds in die europäische Digital Economy.

capnamic.de

ventechvc.com

Klingt einfach und gut. Aber kleine Kinos sterben aus, und große Ketten haben eigene Apps. Bei zunehmender Branchenkonsolidierung wird der Mehrwert der App schwinden. Am Ticket verdienen die Kinobetreiber zudem kaum Geld. Folglich wird die Provision klein ausfallen. Nach Marketing- und Payment-Kosten bleiben nur Centbeträge. Interessant für die Kinobetreiber sind Funktionen zur Neukundengewinnung, Preisdiskriminierung oder Steigerung des Warenkorbs (z. B. Snacks).

Für Cineasten ist diese App sicherlich interessant. Kritisch zu sehen ist die Wettbewerbssituation. In Frankreich verkaufen größere Kinoketten bereits ihre Tickets über eine eigene App – braucht es einen Dritten? Ich gehe meist in das gleiche Kino. Vielleicht kann man sich als White-Label-Anbieter stark positionieren. Intuitiv scheint es schwierig, nachhaltige Markteintrittsbarrieren aufzubauen. Es gibt auch schon Wettbewerber in den Emerging Markets – wo wollt Ihr hin? Wie werdet Ihr richtig groß?

Rating:

R a ti n g:

Ich sehe das Modell kritisch. Die Anzahl der Streaming-Anbieter nimmt zwar zu, mittelfristig werden sich aber zwei, drei Anbieter durchsetzen und den Großteil des Programms auf sich vereinen. Dann braucht es keine Suche mehr. Da die meisten Anbieter derzeit auf Abomodelle setzen, wird der Nutzer in den meisten Fällen auf eine Paywall stoßen und gezwungen, ein dauerhaftes Abo abzuschließen, bevor der Filmgenuss starten kann. Ob diese Bereitschaft einoder sogar mehrfach gegeben ist, bezweifle ich.

Eine hilfreiche Suchmaschine für den Filmfan und Serienjunkie. Von außen ist es schwer zu beurteilen, ob das Geschäftsmodell auf mehr als Affiliate-Links basiert und wie abhängig es von App-Store-Ranking und Google-SEO ist. Ein schönes Bootstrap-Business, das für einen VC leider vermutlich nicht ausreichend Skalierbarkeit und Marge hat.

Rating:

R a ti n g:

Die Empfehlungsfunktion eines Streaming-Anbieters ist eine seiner wichtigsten Funktionen. Ihre Qualität trägt wesentlich zum User Engagement und zur Kundenzufriedenheit bei. Verbesserungen im Promillebereich haben bei Netflix und Co. bereits einen gigantischen Hebel. Streaming-Anbieter analysieren das Sehverhalten ihrer Nutzer daher sehr genau und verfügen über hoch spezifische Kundendaten. Ich sehe daher keinen Vorteil für einen unabhängigen Dritten.

Stereomood für Filme! Leider ist Stereomood offline, aber hoffentlich ist das Affiliate-Business rund um Video-Streaming-Services, Verleih und Verkauf etwas ertragreicher als für Musik. Die Frage nach einem margenträchtigen Geschäftsmodell bleibt leider hier für mich als VC noch unbeantwortet. Das Schöne ist sicherlich, dass eine solche Seite leicht in Erinnerung bleibt, sobald sie einmal sinnvolle Vorschläge geliefert hat.

Rating:

R a ti n g:

HAUPTPREIS ein Master-Touch GBS von Webergrill

VIEL MEHR ALS EINFACH NUR EIN GRILL: DER MASTER-TOUCH GBS VON WEBER Edles Design und unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten – das sind nur zwei der besonderen Eigenschaften des Master-Touch GBS. Die klassische Weber-Kugel ist nicht einfach nur ein Grill: Sie ist die Basis für ein System mit unzähligen Ergänzungsmöglichkeiten und bietet den perfekten Einstieg in die Weber-­Grillwelt. Serienmäßig ausgestattet mit dem Systemgrillrost – einem Rost mit einer runden Aussparung in der Mitte für diverse Einsätze – lassen sich auf dem Allrounder unter den Holzkohlegrills ganze Menüs zubereiten. weber.com

TROSTPREIS eine Flasche Gin von Berliner Brandstifter

BERLINER BRANDSTIFTER PREMIUM SPIRITUOSEN Berliner Brandstifter produziert besonders edle Brände mit eigenständigem Berliner­Charakter. Sowohl der Kornbrand als auch der Dry Gin werden siebenfach gefiltert und zeichnen sich durch ihren milden und einzigartigen Geschmack aus. Die Zutaten kommen größtenteils aus Berlin und Umgebung. Jede Flasche wird per Hand abgefüllt und nummeriert. Der 43,3 Vol. Gin ist ein besonders floraler und frischer Wacholder Dry Gin mit typischen Berliner Anklängen von Holunderblüten, frischen Gurken, Malvenblüten und Waldmeister.

Fotos: Redstone Digital, Monic Wollschläger, Capnamic, Ventech

berlinerbrandstifter.com

Social Recommendations für Film- und Buchliebhaber(-innen). Klar, eine Empfehlung aus dem Freundeskreis gibt der Empfehlung mehr Kontext und verleiht ihr mehr Relevanz. Müssen die Empfehlungen innerhalb des sozialen Netzwerks aber erst aufgebaut werden, kommt es zum Henne-Ei-Dilemma. Dem gegenüber stehen diverse Plattformen mit Rezensionen – wenn auch von unbekannten Dritten. Die Qualität ergibt sich aus der Quantität. Fazit: Gut gemacht, für mich aber eher ein Liebhaberprodukt.

Sicherlich ein Must-have für Serienjunkies und ihre Freunde. Positiv empfinde ich die soziale Komponente als Differenzierung zur Internet-Filmdatenbank IMDB. Ich vermute, es handelt sich letztlich doch um eine relativ kleine Nische. Mich würde interessieren, ob Krittiq die soziale Komponente für virales Wachstum nutzen kann und ob das Geschäftsmodell nachhaltig und margenträchtig genug ist.

Rating:

R a ti n g:

SOLLEN WIR EUER STARTUP AUF DEN GRILL LEGEN? DANN SCHREIBT UNS:

info@berlinvalley.com

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BERLIN VALLEY NEWS – FINANZIERUNGEN UND EXITS

REIN UND

RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Über diese Finanzierungen und Exits redet die Berliner Startup-Szene

SOUNDCLOUD NIMMT KREDIT VON 32 MILLIONEN EURO AUF Die Berliner Musik-Streaming-Plattform Soundcloud hat sich 2015 einen Kredit von 32 Millionen Euro besorgt. Das Geld stammt vom kalifornischen Finanz­unternehmen Tennenbaum Capital Partners, das sich auf „alternatives Investmentmanagement“ spezialisiert hat, berichtet T3n. Demnach soll Soundcloud eine Option auf weitere 64,5 Millionen Euro haben. soundcloud.com MEDIGO EXPANDIERT NACH CHINA Das Startup für Medizintourismus Medigo möchte nach China expandieren. Dafür gab es jetzt noch einmal 3,5 Millionen Euro unter anderem von dem chinesischen Investor CL Global Healthcare. Das Kapital stellt eine Erweiterung der Series-A-Finanzierung dar. Auf der Website des Berliner Unternehmens können sich Patienten weltweit medizinische Behandlungen in anderen Ländern buchen, um Geld zu sparen. medigo.com

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SUMMIT PARTNERS INVESTIERT 31 MILLIONEN EURO IN SIGNAVIO Summit Partners hat im Dezember 2015 eine Minderheitsbeteiligung an der Management-Software-Firma Signavio von 31 Millionen Euro übernommen. Signavio hat Standorte in Berlin, Singapur und Sunnyvale. Mit seinen Cloud-basierten Software-Produkten betreut das Unternehmen weltweit 750 Firmen, damit diese beispielsweise ihren Workflow effizient gestalten. signavio.com

EVE SAMMELT 3,5 MILLIONEN EURO EIN Wenige Monate nach der Gründung und Seed-Finanzierung bekommt das Startup Eve frisches Kapital für die Expansion. Das E-Commerce-Unternehmen hat eine monatliche Wachstumsrate von 35 Prozent und produziert und verkauft Matratzen. Die Finanzspritze kam von DN Capital und Octopus Investments. evemattress.de

VYKING SICHERT SICH EINE MILLION EURO Die videobasierte Werbeplattform Vyking mit Büros in Berlin und London hat sich in einer ersten Finanzierungsrunde eine Million Euro von privaten Investoren gesichert. Das Geld soll in die europäische Expansion investiert werden – zum Teil auch in Frankreich, Heimatland des Mitgründers Thibault Marion de Procé. Vyking ist im Februar 2015 gestartet.

vyking.io

FYBER: HEYZAP-ÜBERNAHME FÜR 45 MILLIONEN DOLLAR Die Mediengruppe RNTS Media, Mutterunternehmen vom Berliner Mobile-Ad-Startup Fyber, hat für 45 Millionen Dollar den US-Konkurrenten Heyzap übernommen. Die Akquisition sei „ein weiterer Meilenstein“, der den Ausbau der Reichweite auf 500 Millionen mobile Nutzer beschleunige, schreiben die Fyber-Gründer in ihrem Blog. Die 20 Heyzap-Mitarbeiter sollen in Fybers Büro in San Francisco ziehen. fyber.com

KISURA ERHÄLT EINE MILLION EURO FÖRDERMITTEL Kisura, Anbieter von Curated Shopping für Frauen, hat von der Investitionsbank Berlin (IBB) knapp eine Million Euro Fördermittel bekommen. Das Geld will das 2012 gegründete Unternehmen in Weiterentwicklungen seiner Technologien stecken, damit der Kontakt zwischen Kundin und Stylist effizienter gestaltet werden kann. Nach eigenen Angaben nutzen 100.000 Kundinnen den Service. kisura.de

MAMBU: ACHT MILLIONEN EURO FÜR EXPANSIONSPLÄNE Das Berliner Banking-Startup Mambu hat sich in einer Finanzierungsrunde acht Millionen Euro gesichert. Das Geld kommt unter anderem von Commerzventures und Acton Capital Partners. Mambu entwickelt für kleine Finanzinstitute Banking-Programme und setzt auf eine Cloud-basierte Lösung. Mit dem Geld sollen neue Büros in Asien und Amerika aufgebaut werden. www.mambu.com WEBEDIA ÜBERNIMMT EMMERICHS FLIMMER 2012 haben die Regisseure Roland Emmerich und Marco Kreuzpaintner Flimmer entwickelt mit dem Ziel, Fans für das Anschauen von Trailern zu belohnen. Webedia, eine Tochter der französischen Webedia Group, honoriert dieses Engagement und übernimmt das Berliner Startup, das 2013 eine sechsstellige Summe von Investoren einsammeln konnte. Christopher Zwickler wird das Unternehmen weiterhin als CEO leiten. flimmer.de


BERLIN VALLEY NEWS – FINANZIERUNGEN UND EXITS

ZWEITE FINANZIERUNGSRUNDE BEI GEGESSEN WIRD IMMER Der Berliner Lebensmittellieferdienst Gegessen wird immer konnte sich eine zweite Finanzierungsrunde sichern. Die Wimex-Gruppe unterstützt das junge Unternehmen mit einer hohen sechsstelligen Summe. Das erklärte Ziel: verantwortungsvolles Wachstum. Das Startup liefert deutschlandweit Lebensmittel und Produkte von kleinen Erzeugern. gegessenwirdimmer.de

BÜCHER-STARTUP BLINKIST ERHÄLT VIER MILLIONEN EURO Blinkist, das Startup, bei dem man per App dicke Sachbücher in 15 Minuten zusammengefasst bekommt, hat sich in der Series-A-Finanzierungsrunde vier Millionen Dollar unter anderem vom US-amerikanischen Investor Greycroft geangelt. Trotz der großen Finanzspritze aus Übersee wollen die Gründer auch 2016 nicht in die USA ziehen. Etwa 20 Mitarbeiter hat das Startup aus der Hauptstadt. blinkist.com

Fotos: Fyber GmbH, CrossEngage, CarJump, Stefan Kellner - SoundCloud, Blinkist, Travelcircus, TechCrunch50, Mambu

MYSPORTGROUP GEHT AN 21SPORTSGROUP Nachdem sich der Sportartikelversender 21Sportsgroup vor einem Jahr bereits Planet Sports einverleibt hatte, wurde jetzt auch das Berliner Unternehmen Mysportgroup, das bislang den Sportartikelshop Vaola betrieben hat, vom Mannheimer Konkurrenten übernommen. Der genaue Kaufpreis ist nicht bekannt. 21Sportsgroup betreibt damit nun insgesamt fünf Onlineshops. vaola.de

SIEBENSTELLIGE SERIES-AFINANZIERUNG FÜR POSPULSE Der Anbieter von Point-of-Sale-Analytics, Pospulse, hat sich in einer Series-A-Finanzierungsrunde einen siebenstelligen Investitionsbetrag sichern können. Das Geld kommt unter anderem von der Medien Union GmbH und der Drillisch AG. Pospulse ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv. Mit dem neuen Kapital wollen die Gründer weitere Märkte erschließen. Zu ihren Kunden zählen Lebensmittelkonzerne wie Dr. Oetker, Storck und Mars. pospulse.com

CARJUMP SAMMELT KAPITAL IN SIEBENSTELLIGER HÖHE EIN Die Carsharing-App Carjump konnte sich schon wenige Monate nach der Seed-Finanzierung einen weiteren Millionenbetrag sichern. Das frische Kapital möchten die Gründer in neue Funktionen ihrer App stecken, um sie noch einfacher zu machen. Zum Beispiel sollen Führerscheine digital verifiziert werden können.

LIEFERANDO ÜBERNIMMT FOOD EXPRESS Aufgekauft: Der Online-Essenanbieter Lieferando übernimmt den Berliner Restaurant-Lieferservice Food Express und führt diesen als Lieferando Express weiter. Im vergangenen Jahr war Delivery Hero bei Food Express eingestiegen, ließ das Unternehmen aber plötzlich wieder fallen und plante, ein eigenes identisches Unternehmen aufzubauen. Dadurch geriet Food Express in Geldnot und stand kurz vor der Insolvenz. food-express.com

carjump.de

SEED-RUNDE: SIEBENSTELLIGE SUMME FÜR CROSSENGAGE Das Berliner Marketing-Startup Crossengage hat in einer Seed-­ Finanzierungsrunde einen siebenstelligen Betrag für den Ausbau seiner Plattform erhalten. Zu den Investoren zählen Project A Ventures, Capnamic Ventures und Heilemann Ventures. Cross­ engage sammelt Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen und berechnet so, welche Marketingkampagne den Nutzer über welchen Kanal erreichen soll.

TRAVELCIRCUS ERHÄLT RUND ZWEI MILLIONEN EURO Das Reise-Startup Travelcircus aus Berlin hat von neuen Investoren zwei Millionen Euro einsammeln können. Zu den Geldgebern gehört Tengelmann Ventures. Mit dem Kapital möchten die Gründer noch im ersten Quartal dieses Jahres nach Skandinavien expandieren. Travelcircus vermittelt durch Partnerschaften mit Hotels Premium-Reiseangebote für wenig Geld. travelcircus.de

crossengage.io

HEARTBEAT MEDICAL ERHÄLT GELD VON HTGF UND DOCCHECK Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und die Doccheck Guano AG unterstützen die Jungunternehmer von Heartbeat Medical mit einer hohen sechsstelligen Summe. Das Startup hat ein System entwickelt, mit dem Patienten noch Jahre nach einem operativen Eingriff ihren Gesundheitszustand dokumentieren können. Dafür nutzen sie digitale Fragebögen, die mit den Aufzeichnungen der Ärzte kombiniert angezeigt werden. heartbeat-med.de

PETER THIEL BETEILIGT SICH AN DEPOSIT SOLUTIONS Das Hamburger Fintech-Unternehmen Deposit Solutions kann sich über einen prominenten Gesellschafter freuen: Peter Thiel, Mitgründer von Paypal und Facebook-Investor, beteiligt sich an einer Finanzierungsrunde von insgesamt 6,5 Millionen Euro. Deposit Solutions bietet die erste offene Architektur für Tages- und Festgeldanlagen in Europa. deposit-solutions.de

APPS AUS LISSABON

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s haben schon viele versucht, doch es ist nicht leicht, den beiden großen App Stores von Apple und Google Konkurrenz zu machen. Auch Samsung und Microsoft können davon ein Lied singen. Aptoide aus Lissabon, ein von Google unabhängiger App Store für Android, nimmt die Herausforderung an und scheint einiges richtig zu machen: 2015 haben mehr als 100 Millionen Menschen Aptoide genutzt, um sich mehr als zwei Milliarden Apps herunterzuladen. Jetzt haben die Portugiesen, die auch Büros in Singapur und Shen­ zhen haben, eine Finanzierung aus Berlin bekommen. Eventures führte im Januar eine Series-A-Finanzierungsrunde über vier Millionen Dollar an. „Aus meiner Sicht haben wir mit Aptoide eine wirkliche Perle aufgetan“, sagt Eventure-Partner Luis Hanemann. „Für mich ist das ein sehr gutes Beispiel von spannenden Deals, die man in der ‚Peripherie‘ machen kann.“ Das zeige, dass nicht nur aus Techhubs wirkliche globale Player entstehen können. Aptoide wird weltweit verwendet, besonders hohe Verbreitung hat der App Store in Südostasien und in Lateinamerika, aber auch in Europa und den USA hat er viele Millionen Kunden. Es sei nötig, neben den App Stores von Google und Apple auch unabhängige Anbieter zu haben, meint Hanemann. „Je wichtiger Apps werden, desto wichtiger wird es, dass wir hier Alternativen zu den marktbeherrschenden Unternehmen aufbauen.“ So sieht das auch Aptoide-Mitgründer Alvaro Pinto. Zu Techcrunch sagte er, dass das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren jeweils um 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen sei, im vergangenen Jahr in Südostasien sogar um 200 Prozent. Im Moment führe Aptoide 500.000 Apps einschließlich der Favoriten wie Facebook, Instagram, Whatsapp oder Clash of Clans. Im Store gibt es auch Anwendungen, die zum Beispiel den Download von Youtube-Videos ermöglichen, was Google nicht zulässt. Die wichtigste Erlösquelle von Aptoide ist Werbung über „Featured Apps“. vis 21


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NAME: MOVINGA GMBH GRÜNDUNG: JANUAR 2015 GRÜNDER: BASTIAN KNUTZEN, CHRIS MASLOWSKI MITARBEITER: 350 STANDORT: PRENZLAUER BERG SERVICE: ONLINE-UMZUGSDIENSTLEISTER movinga.de

NÄCHSTER STOPP: USA Dick im Geschäft: Der Berliner Umzugsdienstleister Movinga hat ein Jahr nach Gründung eine Series-B-Finanzierung von 25 Millionen Dollar erhalten. Wir haben mit den Gründern Chris Maslowski und Bastian Knutzen sowie dem neuen Geschäftsführer Finn Hänsel über Erfolgsfaktoren und Wachstumspläne gesprochen

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astian, Chris und Finn, Umzüge sind plötzlich ein Thema. Woran liegt das? Chris: Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Dienstleistungen werden ins Internet verlagert. Reinigungskräfte lassen sich online über Helpling buchen, Taxis via App. Da ist es nur konsequent, dass auch Umzüge übers Internet organisiert werden. Wobei es Online-Umzugsunternehmen bereits seit langem gibt. Warum ist das Interesse an Euch dennoch so groß? Bastian: Dadurch, dass wir Nachfrage bündeln können und jetzt schon ein paar Tausend Umzü-

ge im Monat machen, können wir dafür sorgen, dass keine Leerfahrten entstehen und die Auslastung stimmt. Im Moment ist es so: Wenn du zehn Umzugsunternehmen in Berlin anrufen würdest, um deinen Umzug zu machen, hätten fünf davon immer noch Kapazitäten übrig, die alle ihre fixen Kosten haben. Die können wir deutlich reduzieren, indem wir die ganzen Kapazitäten smart allokieren. Finn: Die meisten Unternehmen sind lokal verankert – selbst große wie Zapf. Wenn du also einen Umzug von Berlin nach München machst, hast Du in 99 Prozent der Fälle ein Unternehmen, das voll nach München runterfährt, um leer zurückzufah-

Bastian Knutzen und Chris Maslowski Die beiden Movinga-Gründer haben sich an der WHU – Otto Beisheim School of Management kennengelernt. Bastian (23) verantwortet Fundraising, Finance, Investoren und Recruiting, während Chris (24) sich um Vertrieb, Kundenservice und die Durchführung von Umzügen kümmert.

ren. Wir als Optimierer sehen: Ah, da will doch auch jemand von München nach Berlin, und schon sind 50 Prozent der Kosten eingespart, die wir natürlich auch an den Kunden weitergeben können. Euer Preisvorteil kommt also vor allem bei längeren Strecken zum Tragen? Bastian: Das kann man so nicht sagen. Im Moment sind 50 Prozent der Umzüge in Deutschland Fern­ umzüge und 50 Prozent sind innerstädtisch. Bei uns ist das Verhältnis etwa 60 zu 40 – also etwas mehr längere Strecken. Wir integrieren die Umzugsunternehmen vertikal und sorgen bei lokalen

24 Business Angels haben in Movinga investiert. Wir haben vier von ihnen nach ihrem Grund gefragt Ferry Heilemann, Partner bei Heilemann Ventures: „Die Kombination aus einem sehr motivierten und engagierten Gründerteam von der WHU, einer einfachen, aber genialen Idee und einem rasanten Umsatzwachstum – welches ich nach unserer Gründung von Dailydeal bis dahin kein zweites Mal in der deutschen Startup-Szene gesehen habe – haben mich extrem begeistert!“

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Tim Marbach, Gründer und Geschäftsführer der Asia Venture Group: „Mich hat von Beginn an die Kombination von Team und Business Model überzeugt. Die Gründer und der Rest des Teams arbeiten extrem hart. Zusammen mit einem Geschäftsmodell, das schnell skalierbar ist und einen Milliardenmarkt disruptiv verändert, ist das die Grundlage, um ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.“


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Anbietern teilweise für 80, 90 Prozent des Umsatzes. Dadurch haben wir eine gute Qualität und die Unternehmen sparen mittelfristig an Kosten: Wir übernehmen – bis auf den Umzug selbst – alles, was sonst noch anfällt. Allein durch Wohnungsbesichtigungen zur Angebotserstellung entstehen den Unternehmen große Kosten. Das kappen wir durch unsere Online-Kalkulation via Fragebogen. Dadurch ist es auch innerstädtisch deutlich günstiger, direkt über uns zu gehen. Finn: Wir können IT, wir können Kundenmanagement, wir können Marketing, und die Umzugsunternehmen können fahren, anpacken, lagern. Das ist die perfekte Arbeitsteilung. Je mehr Aufträge wir an Kunden herantragen, desto eher sind diese bereit, ihre Wagen zu branden oder Movinga-­ T-Shirts zu tragen, und irgendwann haben wir es wie Mytaxi geschafft, und über 90 Prozent der Fahrten gehen über uns. Das ist unser Ziel. Es gibt den Spruch: Das wertvollste Taxiunternehmen der Welt hat keine Taxis, und die wertvollste Hotelgruppe der Welt hat keine Hotels – so wie Airbnb. So wird es hoffentlich auch bei uns sein: Die wertvollste Umzugsfirma hat keinen Umzugswagen. Wenn Ihr Eure Idee weiterspinnt: Seid Ihr dauerhaft Freund der Umzugsunternehmen, oder werden sie in eine Abhängigkeit von Euch geraten? Finn: Wir wollen wirklich Partner sein! Die Unternehmen sollen das Gefühl haben, mit uns wachsen zu können. Und umgekehrt gilt das Gleiche, denn wir wollen ja auch, dass bestimmte Qualitätsstandards erhalten bleiben. Übrigens ist hier der Vergleich zur Taxibranche interessant: Manche Alteingesessenen halten Mytaxi für den Teufel. Doch

Aber was führt eigentlich zu diesem Wachstum? Bastian: Umzüge laufen über Weiterempfehlungen. Unsere Empfehlungsrate konnten wir auf fast 15 Prozent erhöhen, ohne den Kunden mit Gutscheinen zu locken. Das ist ein super Zeichen für uns. Also ist Kundenzufriedenheit der Schüssel? Finn: Ja. Ein zweiter Punkt ist, dass viele Umzüge in Deutschland selbst organisiert werden. Vielen ist es zu aufwendig, sich mit drei Speditionen parallel zu beschäftigen – zumal viele annehmen, dass ihnen ein Umzug mit Umzugsunternehmen ohnehin zu teuer wird. Wir sind aber deutlich günstiger als einzelne Dienstleister und können eben auch solchen Kunden ein gutes Angebot machen. Wir sind nur fünf Klicks entfernt und dennoch fast so günstig, wie eine Lösung mit zehn Freunden plus gemietetem Umzugswagen. Wir schaffen also für diesen ganzen Umzugsbereich einen Markt, der so vorher noch nicht da war. Das treibt das Wachstum. Die Leute ersparen sich viel Stress und zahlen nur wenig mehr. Produkt und Markt sind also ebenfalls Faktoren. Aber Erfolg ist ja das Ergebnis vieler richtiger Entscheidungen. Welche waren das bei Euch? Bastian: Als wir vor einem Jahr gestartet sind, war unser Modell noch ein anderes. Wir hatten uns bereits im Studium den Umzugsmarkt angeschaut, der sehr intransparent und unprofessionell organisiert ist. Schnell ist uns aufgefallen, was für eine enorme Spannbreite die Preise aufweisen – manche rufen das Vierfache von dem auf, was die Konkurrenz verlangt. Wir wollten deshalb etwas

Mehr als 100 Prozent Umsatzwachstum von Monat zu Monat, das gab es in der Berliner Gründerszene schon lange nicht mehr die Fahrer, die den Service wirklich nutzen, sagen, dass es ihnen das Arbeiten erleichtert.

Fotos: Max Threlfall, Project A, Sky and Sand, Audibene, Asia Venture Group

Euer Wachstum ist enorm. Begreift Ihr das schon? Bastian: Die Zahlen sind super. Mehr als 100 Prozent Umsatzwachstum von Monat zu Monat, das gab es in der Berliner Gründerszene schon lange nicht mehr – und wir stehen erst am Anfang. Die Effizienzgewinne, die wir schaffen, werden noch sehr viel größer sein.

anbieten, das zwischen dem Umzug in Eigenregie und professionellen Anbietern liegt, und haben auf die Vermittlung von zuverlässigen, vertrauensvollen Studenten gesetzt. Allerdings haben wir schnell gemerkt, dass nicht alle Studenten für so zuverlässig halten wie wir (lacht). Dann kam die wirklich wichtige Erkenntnis: Wenn wir den kompletten Markt mitnehmen und Full Service anbieten, können wir ganz andere Gewinne erzielen und auch einen ganz anderen Mehrwert gene-

Marco Vietor, Gründer und Geschäftsführer von Audibene: „Movinga bringt Innovation in einen traditionellen, fragmentierten und teilweise nur begrenzt kundenorientierten Markt. Das ganze vorangetrieben durch ein wirklich starkes, hungriges und komplementäres Team, das ein gigantisches globales Potenzial vor sich hat – da als Angel mit meiner Audibene-Erfahrung dabei zu sein, macht Spaß und stiftet Wert. Ich habe keine fünf Minuten für die Entscheidung gebraucht.“

rieren. Daraufhin haben wir nach drei Wochen das Geschäftsmodell geändert. Ein knallharter Pivot nach nur drei Wochen? Chris: An dem Produkt hatten wir natürlich länger gearbeitet. Aber wir haben nach drei Wochen Vermarktung umgeschwenkt. Was war noch wichtig? Bastian: Weitere wichtige Entscheidungen waren, Finn mit reinzuholen und dass wir uns früh viele Fragen zum Thema Internationalisierung gestellt haben. Es war gut, schnell ins Ausland zu gehen. Es gibt einfach viele grenzüberschreitende Umzüge. Finn: Viele, die ein Startup aufbauen, denken wochenlang über das Produkt oder die IT-Plattform nach, um das perfekte Produkt herzustellen. Und dann stellen sie es online und warten darauf, dass der Kunde sich meldet. Dann passiert nichts – und das ganze Thema geht den Bach runter, auch wenn die Idee eigentlich gut war. Man muss deshalb früh Traction aufbauen, um zu zeigen, dass der Markt da ist. Das ist auch für eine gute Finanzierung wichtig. Wo bekommt Ihr die Daten für Eure Routenberechnung und Kalkulation her? Chris: Es fließen zig Faktoren ein: von der Wohnungsgröße und der Anzahl der Bewohner über die Distanz bis hin zu den Informationen, wann unsere Partner mit welchem LKW wohin fahren. Bastian: Dann gibt es auch noch Sachen, an die erst mal keiner denkt. Zum Beispiel sind die Charakteristiken von Wohnungen in Berlin-Spandau fundamental anders als in Mitte. Auch solche Faktoren nutzen wir, um das Ganze für den Kunden so bequem wie möglich zu machen. Dadurch, dass wir Marktführer sind und ein paar Tausend Umzüge im Monat machen, erhalten wir jede Menge Daten, die wir zur weiteren Verbesserung nutzen können. Das ist für den Algorithmus, der den Preis ermittelt, wichtig. Und für die Partner ist es natürlich wichtig, die Vorgänge so einfach wie möglich zu machen, mittels einer App oder einem Tool, über das sie die Aufträge zugeteilt bekommen und auf dem basierend die Preise dynamisch angepasst werden. In Zukunft wollen wir die Preise noch dynamischer gestalten: ‚Ich verschiebe meinen Umzug um einen Tag und erhalte dafür einen Rabatt von zehn Prozent.‘ Wie weit soll die Kooperation mit den Partnern gehen? Finn: Wir wollen natürlich, dass unsere Partner den Zusatznutzen sehen, den wir ihnen bieten. Mytaxi erledigt beispielsweise die Buchhaltung für die Fahrer. Wir wollen noch weiter gehen. Wir haben ein Team, das genau an solchen Themen dran ist.

Florian Heinemann, Founding Partner bei Project A Ventures: „Der Digitalisierungsgrad im Umzugsmarkt ist global noch vergleichsweise unterentwickelt. Hier bieten sich zahlreiche Chancen, die Wertschöpfungsketten besser und effizienter zu gestalten. Movinga ist dabei, mit dem gewählten Ansatz den Umzugsbereich extrem schnell und präzise zu erschließen – auch international. Dabei entstehen nachhaltige Vorteile für alle beteiligten Parteien, Kunden und Umzugsunternehmen.“ 23


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Wie genau sind die Preise, die über Eure Website errechnet werden? Müsst Ihr oft zuzahlen? Bastian: Klar legt man drauf, aber das Ganze ist spannend. Zwei Faktoren bestimmen im Wesentlichen den Preis eines Umzugs: Das eine ist die Distanz, das andere das Volumen. Die Distanz ist recht einfach zu berechnen, doch kaum ein Kunde kann in Kubikmetern korrekt angeben, wie groß sein Umzug sein wird. Hier haben wir verglichen, wie genau unser Pricing-Algorithmus ist und wie genau die Schätzungen herkömmlicher Umzugsunternehmen, und haben dazu 20 Unternehmen in eine Wohnung in Steglitz für eine Volumenschätzung eingeladen. Am Ende des Tages war das bei den Unternehmen eine ganz klassische Normalverteilung, und bei uns war die Verteilung viel enger. Wir schaffen also eine sehr genaue Berechnung, ohne in die Wohnung zu gehen. Finn: Wir garantieren den Festpreis ja nur bis zu einer gewissen Quadratmeterzahl. Geht es über diesen Wert, brauchen wir noch zusätzliche Informationen für die Preiskalkulation. Wir machen das zum Beispiel über drei Bilder, mit denen der Kunde einschätzen kann, wie voll seine Wohnung ist. Auch die Wohndauer und die Anzahl der Bewohner sind wichtige Größen, die uns beim Kalkulieren helfen. Und wie verdient Ihr Geld? Bastian: Das meiste kommt tatsächlich über Effizienzgewinne. Wenn man 40 bis 50 Prozent der Kosten rausnimmt, weil Leerfahrten vermieden werden, sparen sowohl der Kunde als auch der Partner, und für uns bleibt trotzdem noch was. Das heißt, wenn die Technik steht, können wir allein über Skalierung das Unternehmen profitabel machen. Ihr habt 24 Business Angels, die in Euch investiert sind. Das ist ja eine ganze Menge … Bastian: Das stimmt. Darunter sind 15 WHU-Absolventen, die wir als Netzwerk nutzen. Wir tauschen uns sehr regelmäßig mit unseren Investoren aus und haben für jedes Fachgebiet jemanden, der das schon mal gemacht hat. Florian Heinemann ist zweimal im Monat hier und spricht mit Finn Mar-

keting-Themen durch, und mit Philipp Kreibohm haben wir viel über das Company-Set-up gesprochen. Finn: Es geht um Coaching und Knowledge und darum, die richtigen herauszupicken, um nicht die Fehler der anderen zu wiederholen. Zu Euren Investoren gehört auch Earlybird. Wie kam das zustande? Bastian: Das war im Zuge der Series-A-Runde, als wir an einem Punkt extrem schnellen Wachstums angekommen waren – eine Stage, wo andere vielleicht erst nach zwei, drei Jahren sind. Deswegen hat es auch Sinn gemacht, institutionelle Investoren mit reinzuholen. Wir haben mit vielen gesprochen und uns bewusst für einen deutschen Investor entschieden. Bei Earlybird haben wir ein gutes Gefühl. Wir wollen einen langfristigen Wert schaffen, der durch die unglaublichen Netzwerkeffekte gegeben ist. Dazu kamen dann noch Rocket Inter-

Index Ventures ist ja ebenfalls ein bekannter Name. Was begeistert den größten europäischen Investor an Euch – die Traction? Bastian: Mehr als nur die Traction. Wir haben im Vergleich zu Movago einen Vorsprung auf der Produkt- und Technologieseite. Und Index ist sehr technologiegetrieben. Das – und wir als Team – haben sie wohl überzeugt. Passt Ihr denn in das Index-Portfolio und helfen sie Euch? Bastian: Ja, zum Beispiel wollen wir jetzt in die USA. Für diesen Schritt sind sie ein wichtiger Partner, auch beim Thema Recruiting. Für uns ist unter anderen Timm Schipporeit verantwortlich, der Rocket und Zalando an die Börse gebracht hat. Der wäre natürlich entsprechend hilfreich, sollten wir

Es war gut, schnell ins Ausland zu gehen. Es gibt viele grenzüberschreitende Umzüge

net und Index Ventures – damit haben wir ein sehr gutes Setting. Welche Rolle spielt Rocket? Bastian: Wir werden super unterstützt – vor allem, weil Rocket schon so viel gemacht hat. Zum Beispiel mussten wir bei der Internationalisierung Gesellschaften in anderen Ländern aufsetzen. Für solche Fälle hat Rocket bereits alles in der Schublade liegen. Und wir profitieren von Rockets Experten, mit denen wir uns auch zu sehr speziellen Themen austauschen können. Finn: Unser Vorteil ist: Da wir keine Rocket-Gründung sind, sondern Rocket als Investor haben,

Rasantes Wachstum: Nach einem Jahr beschäftigt Movinga bereits 350 Mitarbeiter. 24

können wir uns auf Augenhöhe über die Services unterhalten, die wir nutzen möchten.

in den nächsten Jahren an die Börse wollen. Operativ haben wir dann noch Dominique Vidal dabei, der Yahoo in Europa geleitet hat und sehr stark ist, was Produkt- und Company-Themen anbelangt. Viele Unternehmen träumen von Amerika. Was sind die konkreten Schritte, die man hierfür planen muss? Und welche Herausforderungen erwarten einen dabei? Bastian: Herausforderungen gibt es viele, allein durch den Zeitunterschied. Diesen Schritt muss man sehr gut vorbereiten, indem man schaut, was am US-Markt anders ist. Wir haben immer wieder Leute vor Ort, die sich dort umschauen. Ich war beispielsweise auf der IAM in San Diego, der größten Umzugsmesse der Welt. Mit Kunden und Umzugsunternehmen zu sprechen, ist im Vorfeld sehr wichtig. Wir haben ja schon über Distanzen und Effizienzgewinne gesprochen, die sind in den USA natürlich noch einmal deutlich höher. Finn: Interessanterweise gibt es in den USA dieses Modell noch gar nicht. Das hat uns überrascht. Bastian: In den USA gibt es zwar große Umzugsunternehmen, die aber auf Firmenumzüge spezialisiert sind oder fürs Militär arbeiten. Was Kundenumzüge anbelangt, dafür gibt es noch keine großen Anbieter. Der Markt ist ähnlich fragmentiert, intransparent und unprofessionell wie hier. Müsst Ihr Euch jetzt beeilen? Euer Erfolg zeigt ja, dass es sehr schnell gehen kann. Bastian: Eigentlich nicht. Der Vergleich mit Movago zeigt, dass wir eine super Technologie und eine super Plattform haben, das wird sich im Zweifelsfall immer durchsetzen. Wenn man die Kunden glücklicher macht, immer schneller ist als die anderen und dann auch noch die technische Abwicklung auf einem anderen Level hat als die Konkurrenz, braucht man sich eigentlich keine großen Sorgen zu machen. Finn: Wir fangen ja nicht mehr bei Null an. Wir haben eine Plattform, wir haben ein Team, wir haben Partnerschaften drüben. Selbst wenn in diesem Augenblick jemand anderes auf die Idee kommt,


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MOVAGO – DER KÜHNE TRITTBRETTFAHRER?

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Movinga für die USA zu machen, hätte er immer noch deutlich mehr Vorbereitungen zu treffen als wir. Spielt das Thema Gewerkschaften in den USA eine Rolle? Bastian: Der Umzugsmarkt ist insofern interessant, weil es eine preisliche Untergrenze gibt. Der Markt ist sehr reguliert – dabei denkt man immer, in den USA sei der Mark so frei. Für uns ist das spannend, weil das Preislevel recht hoch ist. Wofür braucht Ihr eigentlich das ganze Geld – immerhin 25 Millionen Euro? Kostet Wachstum so viel? Finn: Ein strategisches Investment ist, auch wenn es keine 25 Millionen kostet, eine richtig gute Plattform aufzubauen. Wir arbeiten an einer langfristigen Vision und fragen uns, wie viele Entwickler wir brauchen, was für einen CTO – und wie teuer es ist, das hinzukommen? Das ist ein großes Investment. Und Marketing kostet natürlich auch.

Fotos:Max Threlfall

Finn Hänsel Der Gründer des australischen Online-Modehandels The Iconic aus dem Hause Rocket Internet ist seit November 2015 Geschäftsführer von Movinga. Dort kümmert sich der 34-Jährige unter anderem um Produkt, IT, Design und Marketing.

Bastian: Der größte Teil fließt derzeit in die Ausbauprozesse, damit wir nicht nur 6000, sondern auch 100.000 Umzüge machen können. Und Expansion kostet natürlich. Ein einfaches Beispiel: Wenn wir in die USA gehen, haben wir keine Daten für unseren Pricing-Algorithmus. Dadurch sind die Ausreißer am Anfang viel extremer. Unser ganzes System basiert auf Erfahrungswerten: Mit jedem Umzug, den wir durchführen, haben wir auch mehr Daten und können so akkurater werden. Im Vergleich zum gesamten Logistikmarkt sind Umzüge ja nur ein kleiner Ausschnitt. Ist denn Logistik allgemein interessant für Euch? Chris: Der Umzugsmarkt ist allein in Deutschland sieben Milliarden groß, hinzu kommen die anderen Länder. Aber wir haben auch Berührungspunkte mit der Logistikindustrie. Finn: Neulich hatten wir einen Fall, bei dem ein Millionär aus Großbritannien für zwei Wochen seinen Rolls-Royce in den Heimaturlaub nach Indien mitnehmen wollte. Ist das nun ein Umzug oder doch eher eine Logistikdienstleistung? Haben wir es trotzdem gemacht? Ja klar! Die Grenzen sind fließend. Wir wollen uns auf den Umzugsmarkt konzentrieren, aber wer weiß, was dann kommt? Zudem gibt es ja auch weitere Dinge rund um den Umzug, die wir als Full-Service-Agentur anbieten könnten: Reinigung, Versicherung von Umzugsgütern, Malerarbeiten und so weiter. Bastian: Und wenn wir das alles mit reinnehmen, dann reden wir von einem 35-Milliarden-Markt – allein in Deutschland. Wie sieht Euer 2016 aus? Bastian: Das Thema USA hatten wir ja schon angesprochen, dort auch relativ früh reinzugehen, das ist wirklich der große Schritt dieses Jahr. Und strebt Ihr einen Exit an? Bastian: Wachstum und allgemeine Entwicklung deuten eher in Richtung Börsengang. Das Gespräch führte Jan Thomas.

wei Unternehmen, die nahezu zeitgleich mit fast identischem Konzept und Namen aus der gleichen Stadt heraus denselben Markt beackern, das gab es zuletzt in der Schlacht City­deal versus Dailydeal. Der Unterschied zu damals: Beide deutschen Kontrahenten waren Copycats des US-Shootingstars Groupon. Tatsächlich zeigt der aktuelle Wettbewerb der beiden Umzugsfirmen Movinga und Movago ähnliche Muster wie anno 2010. Die Frage, wer zuerst am Markt war, klärt ein Blick ins Handelsregister: Movinga wurde am 6. Juni 2015 als GmbH eingetragen. Movago wurde am 23. Juli 2015 als Aptus 1008 GmbH gegründet und am 13. August in Movago umbenannt. Gründer und erster Geschäftsführer von Aptus 1008 war Felix Marzian (ehemals Assistent der Geschäftsleitung bei Quandoo) sowie die nicht weiter in Erscheinung getretene Cornelia Wendt. Beide haben die Geschäftsführung zum 13. August 2015 abgegeben. Es liegt also der Verdacht nahe, dass sich hier ein Konkurrent bewusst unter dem Radar in Stellung gebracht hat, um das erfolgreiche Modell (Movinga hat sein operatives Geschäft im Januar 2015 aufgenommen, siehe Interview) schnellstmöglich zu kopieren. Dieser Eindruck erhärtet sich bei einem Blick auf die Erstinvestoren: Ronny Lange (Gründer und CMO International Groupon Citydeal und Mitgründer Quandoo), Sebastian Moser (Mitgründer Quandoo, zuvor VP Groupon), Philipp Magin (Mitgründer und ehemals GF Groupon Citydeal) sowie Cherry Ventures von Daniel Glasner (ehemals MD Groupon Europe und Gründer Quandoo) – also ein Investorenclub, der die Groupon-Übernahmeschlacht aus der Innenperspektive erlebt hat. Auch dass Movago mit Holtzbrinck Ventures und DN Capital schneller Kapital eingesammelt hat als Movinga, passt ins Bild. Interessant: Holtzbrinck Ventures ist seit der Seed-Runde an Bord und hält aktuell 13,6 Prozent an Movago. (Holtzbrinck Ventures war Großinvestor bei Citydeal.) Kein Wunder also, dass es bei einer derartig hitzigen Konstellation zu Spannungen kommen kann. Gerade musste Mitgründer Maximilian Lanig das Feld räumen. Auf Nachfrage sagte dazu der neue Co-CEO Anton Rummel (ehemals Quandoo, seit Januar 2016 an Bord): „Es hat Unstimmigkeiten gegeben, wie die nächsten Schritte zum weiteren Aufbau des Unternehmens verlaufen sollen.“ Gleichzeitig betont Rummel, dass es keine Unstimmigkeiten mit den Investoren gegeben habe, wie Deutsche Startups schreibt, sondern innerhalb des Führungsteams. Auch die von Deutsche Startups lancierte Information, dass Mitgründer Carsten Bild Movago ebenfalls verlasse, sei falsch. Bild bleibe in der Geschäftsführung. Mit Anton Rummel und Ante Krsanac (ehemals McKin­sey) wurde die Geschäftsführung im Januar aufgestockt. Beide werden künftig neben Bild und Marcel Rangnow die Geschäfte von Movago leiten. Was mit Lanigs Anteilen (aktuell 7,3 Prozent) passieren wird, ist laut Rummel noch offen. (Es dürfte sich jedoch um gevestete Anteile handeln, womit Lanig leer ausginge). Die Schlacht Movinga gegen Movago bietet jedenfalls das Potenzial zum nächsten Thriller der Berliner Startup-Szene. Jan Thomas 25


BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE

GRÜNDUNGSKULTUR VON ANFANG AN Agnes von Matuschka skizziert zum Abschied die Entwicklung des Startup-Ökosystems an der TU Berlin seit den 1980er-Jahren

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ls im Jahr 2000 die Dotcom-Blase platzte, wurden die positiven Erwartungen an Technologiefirmen aus der New Economy massiv getrübt. Die Gründung eines Startups erschien auf einmal nicht mehr attraktiv zu sein. Zudem kamen viele bestens ausgebildete Ingenieure in den Career Service der TU Berlin mit der Bitte, sie bei der Bewerbung zu unterstützen, da sie schon 20 Ablehnungen erhalten hätten. Vermitteln konnten wir die wenigsten Absolventen, da die Großunternehmen weder Anzeigen schalteten noch Mitarbeiter einstellen wollten. Eine Lösung musste her. Wir fragten uns also, warum so viele Startups sich verkalkuliert hatten und wie sie erfolgreich sein könnten, und stellten fest, dass es in Berlin und Deutschland an adäquaten Möglichkeiten zur Vorbereitung auf eine Unternehmensgründung und den damit verbundenen Risiken fehlte. Um neue berufliche Perspektiven zu schaffen, entschlossen wir uns, unseren Studierenden und Absolventen unternehmerisches Denken näherzubringen, sie gezielt praxisnah in unternehmerischen Schlüsselkompetenzen zu schulen und sie auf ihrem Weg in eine Gründung beratend zu begleiten. Damit wollten wir neue berufliche Perspektiven schaffen. GRÜNDERZENTRUM MIT TRADITION Die TU Berlin hatte bereits in den 1980er-Jahren das erste Gründerzentrum Deutschlands ins Leben gerufen. Schon damals freuten sich zum Beispiel die vier studentischen Unternehmensgründer der AVM GmbH, Hersteller der Fritzbox, über den Einzug in das damalige BIG (Berliner Innova­tions- und Gründerzentrum) und die Verfügbarkeit eines Faxgerätes, über Räume, Infrastruktur und Austausch. Mit der Fritz-Familie ist AVM heute immer noch in Deutschland und Europa ein führender Hersteller von Breitband­ endgeräten für DSL. Auf diese Erfahrungen konnten wir aufsetzen, als wir 2004 mit unserer Gründungsinitiative starteten. Durch die Unterstützung mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds boten wir Seminare an wie „Businessplan erstellen“, „Verhandlungsführung“ sowie „Projektmanagement“ und konzentrierten alle Kräfte darauf, die Selbstständigkeit als neuen Karriereweg zu etablieren. Zahllose Besuche von Vorlesungen und viele Gespräche mit Professoren prägten die darauffolgenden Jahre mit dem Ziel, unternehmerisches Handeln bei den Studierenden und den Wissenschaftlerinnen zu befördern. Auch nutzten wir den Schatz der 800 im Alumni­ programm der TU Berlin registrierten Gründer, von denen über die Jahre 175 porträtiert wurden und die heute noch unsere Wände zieren sowie Kataloge und eine Ausstellung füllen. 2006 besuchten wir unsere Vorbilder – die Universitäten Technion in Israel, Stanford und Berkeley in den USA, Linköping und Chalmers in Schweden – und nahmen wichtige Aufgaben für uns mit: die Universität auf allen Ebenen erreichen von der Leitung bis zum Studierenden, einen Ort mit Gründerräumen mitten auf dem Campus schaffen sowie erfahrene Gründer als Vorbilder und Mentoren einbinden. Durch Nutzung staatlicher Förderprogramme, insbesondere Exist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, wuchs das Team der

AGNES VON MATUSCHKA leitet gemeinsam mit Jan Kratzer das Centre for Entrepreneurship und arbeitet seit 2004 intensiv am Aufbau gründungsfreundlicher Strukturen und Angebote an der TU Berlin. Sie ist selbst Gründerin und unter anderem Mitglied in der Jury des Academic Enterprise (ACES) Award, des Helmholtz Validierungsfonds und der Green Garage.

Gründungsinitiative auf zehn Personen an, und der Gründungsservice wurde ins Leben gerufen. Anfangs galten wir noch als Pioniere, jetzt zogen aber erste Gründerteams in den Inkubator und in die Räume an den Fachgebieten ein, die erste große Netzwerkveranstaltung, der Alumni Angel Abend, fand mit 150 Alumni-Gründern, Startups und Netzwerkpartnern statt. Die Nachfrage nach unseren Angeboten und unserer Unterstützung wuchs enorm. Wir hatten offenbar die richtigen Weichen gestellt. DER GRÜNDERGEIST ERREICHT DIE HÖRSÄLE Mit Unterstützung der Universitätsleitung wurde im Jahr 2010 das Centre for Entrepreneurship gegründet als eine Art Stabsstelle – ein ungewöhnliches Modell für deutsche Hochschulen mit einer Doppelspitze aus dem Lehrstuhl für Entrepreneurship und Innovationsmanagement sowie der Gründungsförderung. So wurde das Thema Unternehmertum gebündelt und die Basis für die Gründerhochschule TU Berlin gelegt. Dann wuchs langsam das Startup-Ökosystem in Berlin mit international erfahrenen Gründern und

Konferenzen, die wir aufsaugten. An der TU Berlin entwickelten wir uns ebenfalls beständig weiter. Unsere Qualifizierungsmaßnahmen wurden an aktuelle Herausforderungen angepasst. Durch die Einführung von neuen Formaten mit Investoren und VCs, wie Investors Dinner und Investors Club, sowie den Austausch mit der Industrie wurden erste erfolgreiche Gründungen finanziert. Allein in den vergangenen drei Monaten flossen mehr als fünf Millionen Euro als Series-A-Finanzierung an Unternehmen aus dem Startup-Inkubator der TU Berlin, unter anderem an Sicoya, 3yourmind oder Betterguards. Der zwölfmonatige Startup-Inkubator-Prozess wurde fokussiert auf die Entwicklung des Geschäftsmodells, den Markteintritt und die Finanzierung, es wurden Workshops entwickelt, um den Schwerpunkt mehr auf den Vertrieb als die Produktentwicklung zu legen. Zurzeit existieren internationale Austauschprogramme mit New York und Tel Aviv sowie innerhalb Europas durch das EIT Digital und Climate-KIC. Die Größen der digitalen Welt kommen an die TU Berlin und inspirieren unsere Studierenden, seien es Niklas Zennström (Skype), Chris Cox (Facebook), Satya Nadella (Microsoft) oder erst kürzlich Eric Schmidt (Google/Alphabet­). Mittlerweile hat der Gründergeist nicht nur die Startup-Metropole Nummer eins beflügelt, sondern auch die Hörsäle und Labore an der TU Berlin erreicht. Gründen in Berlin ist nun selbst für hartgesottene Ingenieure eine Karriereperspektive. Die TU Berlin ist die Gründeruniversität in Berlin mit mehr als 120 Unternehmen, die in den vergangenen Jahren begleitet wurden, einem Netzwerk von 40 Business Angels und Investoren, die Hand in Hand gehen. Die TU wurde für ihre exzellenten Aktivitäten und ihre Strategie zur Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns als eine von drei Hochschulen in Deutschland vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgezeichnet. Der neue Coworking Space der TU Berlin am Ernst-ReuterPlatz 1 wird Ende 2016 die Türen öffnen und einen weiteren Ort des Unternehmertums in Charlottenburg etablieren. Das Potenzial der TU Berlin ist noch riesig, und man kann sich auf spannende Innovationen auch in den nächsten Jahren freuen. Berlin bietet den besten Nährboden dafür.

Erstsemestertag an der TU Berlin: Ein wichtiger Programmpunkt ist der Start-up-Slam. 26


BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE

WIR DÜRFEN NICHT LÄNGER AUF DIE FR ANKFURTER BÖRSE WARTEN Ein Ausblick auf 2016 von Florian Nöll

Fotos: CfE/TU Berlin, Philipp Arnoldt, BVDS

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as war 2015 für ein Jahr für die deutsche Startup-Szene? Mehr als zwei Milliarden Euro haben die 40 im Fundraising erfolgreichsten Startups 2015 eingesammelt. Und auch die Exits nehmen zu. Die 25 größten Übernahmen ließen sich die Käufer mehr als 2,6 Milliarden Euro kosten. Dass dabei drei der fünf größten Übernahmen durch Käufer aus Deutschland erfolgten und sich in der Liste der Exits Unternehmen wie Adidas, Sparkasse und Volkswagen wiederfinden, macht Hoffnung, dass auch unsere deutschen Konzerne in Kauflaune kommen. In Sachen Startup-Politik haben wir auf die Umsetzung der Versprechen aus dem Koalitionsvertrag gewartet – und warten noch. Unter anderem auf das Venture-Capital-Gesetz, von dem wir mittlerweile wissen, dass es – wenn überhaupt – nur in einer Schmalspurausführung kommt. Stattdessen haben wir bekommen, was wir überhaupt nicht gebrauchen können. Da war der Bundesfinanzminister mit der Neuauflage des Anti-Angel-Gesetzes. Die Reaktion der Startup-­ Welt folgte schnell und laut. Letztlich war es Bundeskanzlerin Angela Merkel, die dieses Gesetz zu Grabe trug. Im Herbst folgte die vom EU-Parlament beschlossene Aufweichung der Netzneutralität. Telekom-­ Chef Tim Höttges ließ uns daraufhin – fast schon siegestrunken – wissen, dass Startups die Deutsche Telekom in Zukunft für schnelle Internetverbindungen an ihren Umsätzen beteiligen müssen. Die Antwort kam auch hier schnell und laut. Es soll Höttges – sonst eigentlich ein Freund der Startup-Szene – überhaupt nicht gefallen haben, plötzlich als digitaler Wegelagerer bezeichnet zu werden. Auch der weihnachtliche Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel darf nicht unerwähnt bleiben: Übernahmen von Startups sollen in Zukunft mit einer überarbeiteten Fusionskon­ trollverordnung in gewissen Fällen einer Genehmigung bedürfen.

Tatsächlich kann man diesen politischen Negativbeispielen dennoch etwas Positives abgewinnen: Die Gesprächsbereitschaft der Entscheider nimmt zu. Nicht nur, dass sich die Bundeskanzlerin persönlich dem Anti-Angel-Gesetz annahm. Auch Schäuble und Höttges trafen sich mit Startup-Vertretern. Leider erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war. Vielleicht ist es ein guter Vorsatz für 2016, ab sofort zunächst persönlich und erst im Falle einer Meinungsverschiedenheit über die Presse miteinander zu reden. Hier ist Gabriel mit seinem regelmäßig tagenden Digitalbeirat schon einen Schritt weiter, zumindest theoretisch. Seine Idee zur Fusionskontrolle hat er entwickelt, ohne den Beirat vorher zu befragen. Mit seinem Engagement für einen neuen Neuen Markt hat er im vergangenen Jahr eigentlich gezeigt, dass er die Notwendigkeit erkannt hat. Der Abschlussbericht seiner Markt-2.0-Expertenkommission ist eine umfassende To-do-Liste, auch für mehr Exits. Eine Fusionskontrolle empfehlen die Experten zweifelsohne nicht, zumal es sie in Form der europäischen Fusionskontrollverordnung bereits gibt. WAS ERWARTET UNS 2016? Die deutsche Gründerszene wird sich weiter sehr gut entwickeln. Der Professionalisierungsgrad steigt. Die Zahl der Startup-Gründer und Gründungen nimmt zu, auch weil immer mehr mutige Köpfe aus der ganzen Welt Berlin als Place to be für Entrepreneure empfinden. Und ganz wichtig: Auch die Venture-Capital-Branche zieht jetzt nach. Die ersten neuen Fonds wurden 2015 bereits gegründet, weitere befinden sich im Fundraising-Prozess. Die Entwicklung einer einheimischen, gern auch europäischen VC-Szene ist dabei eine Grundbedingung für die Fortsetzung der positiven Entwicklung. Sowohl die eingangs genannten Finanzierungsrunden im zweistelligen Millionenbereich als auch die Exits sprechen eine deutliche Sprache: Wir sind abhängig von den USA. Das

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Florian Nöll hat seit seiner Schulzeit mehrmals gegründet und ist Vorsitzender des Startup-Verbandes. Vom Handelsblatt als Gründungsroutinier tituliert ist Florian Nöll einer der führenden Experten für Startups sowie Dolmetscher zwischen Unternehmensgründern und der Politik. deutschestartups.org

ist zunächst kein Problem. Allerdings haben wir aktuell keine Antwort auf eine wesentliche Frage: Was passiert, wenn die Investitions- und Kauflaune der Amerikaner sinkt? Nicht weil wir einen schlechten Job machen, sondern weil die wesentlich weiterentwickelte Startup-Szene der USA überhitzt. Die Indikatoren dafür sind offensichtlich, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein heftiges Gewitter aufzieht. Das Pflichtenheft für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Startups wurde in den vergangenen Jahren mehrfach aufgeschrieben. Die Bundesregierung ist gefordert, Vorhaben wie das Venture-Capital-Gesetz schnell umzusetzen, und das in einer mutigen Fassung und nicht in der angekündigten Sparversion. Die deutsche Industrie muss deutlich mehr Geld in Produkte und Übernahmen von Startups investieren und sich wesentlich stärker als bislang mit Corporate Venture Capital engagieren. Und dann bleibt es dabei, dass wir dringend mehr Börsengänge brauchen. Dieses Ziel erreichen wir nur mit einem neuen Technologiebörsensegment. Dabei dürfen wir nicht länger auf die Frankfurter Börse warten. Letztlich ist ein europäischer Börsenplatz der Königsweg. In Frage kommen die bestehenden Börsenplätze, zum Beispiel in London, Paris und Amsterdam. Oder wie wäre es mit einer NASDAQ Europe in Berlin? Auf europäischer Ebene muss und wird ab sofort auch die Startup-Politik begleitet werden: Im Januar gründet sich das European Startup Network als Dachverband der europäischen Startup-Verbände in Brüssel.


B E R LBI N E RVLAI N L L VE A Y LNL E Y WN S E– W F IST –URNUDB R G IEKS U N D

BESSER ARBEITEN Das können Startups für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun

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ensch, und Sie können noch laufen?“ Das fragte der erstaunte Arzt, als Paulus Neef aus der Röntgenröhre kam. Befund: doppelter Bandscheibenvorfall. Neef hatte erste Lähmungserscheinungen, konnte kaum noch aufrecht sitzen, bekam eine Spritze ins Rückenmark verpasst, um den Schmerz überhaupt ertragen zu können. Neef, bekannt als Gründer von Pixelpark und Pionier der deutschen Internetwirtschaft, hatte damals mehr als 15 Jahre durchgearbeitet, immer am Limit: Schlafmangel, kaum Urlaub, wenig Sport, schlechte Ernährung, andauernder Stress. „Das war ein unglaublicher Druck von allen Seiten“, erzählt Neef. „Da kam dann alles zusammen. Wahrscheinlich habe ich die Warnsignale meines Körpers überhört – und der rächt sich dann eben und wird krank.“ Startups sind nicht eben bekannt für geregelte Arbeitszeiten. Nicht nur die Gründer, auch die Mitarbeiter arbeiten oft bis tief in die Nacht. Lange Arbeitszeiten allein machen jedoch noch nicht krank, sagt Tim Hagemann. Der Berliner Arbeitsund Gesundheitspsychologe untersucht die Arbeitsbedingungen in verschiedenen Branchen, auch in Startups. „Wenn das Gesamtpaket stimmt, dann kann man auch viel Arbeit gut aushalten.“ Und dieses Gesamtpaket an Bedingungen, die sich auf Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken, unterscheidet Hagemann in zwei Kategorien: Faktoren, die den Menschen tatsächlich krankmachen und abgestellt werden müssen, und solche, die umgesetzt werden können, um zu motivieren und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern. 28

Sitzen beispielsweise gehört in die erste Kategorie – für Hagemann ist es die schwerwiegendste physische Gesundheitsgefährdung, wenn man in einem Büro arbeitet. „Das ist ein Faktor, der häufig stark unterschätzt wird, denn Bandscheibenvorfälle benötigen ja ihre zehn, 20 Jahre, um wirksam zu werden“, sagt der Arbeitspsychologe. Sitzen würde zwar als bequem wahrgenommen, sei für die Wirbelsäule aber eine enorme Belastung. EIN SITZBALL UND EINE EIGENE TASSE Insofern sollten Unternehmen unbedingt in ergonomische Möbel investieren, um Muskel- und Skeletterkrankungen vorzubeugen. Ergonomische Stühle, Sitzbälle, höhenverstellbare Tische und Stehpulte fänden sich zwar tatsächlich in immer mehr Unternehmen, auch in Startups. Das allein reiche aber nicht. Viele Mitarbeiter wüssten schlicht nicht, wie sie ihre ergonomischen Möbel einstellen müssten. Durch eine fachliche Beratung ließe sich aber relativ leicht Abhilfe schaffen, sagt Hagemann. „Ergonomie ist ja kein Hexenwerk.“ Auch äußerliche Faktoren haben einen nicht zu unterschätzenden Effekt. So wirken sich beispielsweise ein Arbeitsplatz mit viel Tageslicht und eine Bürogestaltung mit hellen und neutralen Farben direkt auf das Wohlbefinden aus. Das Bürodesign hingegen sei nach Auffassung von Hagemann gesundheitlich nicht relevant, sondern vielmehr eine Frage des persönlichen Empfindens. Wichtig dabei sei allerdings, dass das Design nicht zu sehr im Vordergrund stehe: „Ein Schreibtisch, der in erster Linie cool aussieht, aber nicht höhenverstellbar ist, ist natürlich alles andere als optimal.“

Darüber hinaus hält Hagemann es für wichtig, dass der Arbeitsplatz individuell gestaltbar ist: „Der Mensch verbringt ja – vielleicht abgesehen von seinem Bett – an keinem anderen Platz so viel Zeit wie am Schreibtisch. Und es ist eine menschliche Neigung, um sich herum ein Habitat auszubilden.“ Das könnte über Familienfotos oder eine eigene Tasse passieren und sollte laut Hagemann bis zu einem gewissen Grad zugelassen werden. Allerdings stehe die aktuelle Tendenz, keinen festen Arbeitsplatz zu haben, sondern stattdessen zwischen variablen Workstations zu wechseln – mit dem Laptop als einziger Konstante – in einem starken Widerspruch zu diesem Bedürfnis. Die Liste dessen, was Unternehmen außer ergonomischen Möbeln und einer freundlichen Büroatmosphäre für die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter tun können, ist natürlich noch deutlich länger. LOB, ANERKENNUNG UND EINE OBSTSCHALE In Startups wird oft besonders viel von den Mitarbeitern erwartet. Wer sich sehr tief in ein Projekt reinhängt und sich für das Unternehmen verausgabt, der will dabei nicht selbst auf der Strecke bleiben. „Auf psychischer Ebene ist das, was Mitarbeiter am meisten fertigmacht, mangelnde Wertschätzung, also das Gefühl, nicht vorwärtszukommen oder aber mehr zu investieren, als sie zurückbekommen“, erklärt Hagemann. Auch eine fehlende Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten seien gefährdende Faktoren. Lob, Autonomie, angemessene Vergütung und das Gefühl von Mitbestimmung


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

wirken sich dagegen fördernd aus. „Das ist natürlich eine Frage der Unternehmenskultur“, sagt Hagemann. „Da muss man sich überlegen, welche Ressourcen man schaffen und wie man Mitarbeiter motivieren kann.“ Eine solche Ressource könnte zum Beispiel mit der Position eines Feel-Good-Managers geschaffen werden. Wichtig sei es, den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, das Unternehmen kümmere sich um sie. „Da kommt dann auch die berüchtigte Obstschale ins Spiel“, sagt Hagemann. „Selbst wenn niemand im Unternehmen das Obst aus der Schale isst, wird das trotzdem positiv registriert.“ Solche Maßnahmen würden eine gewisse Fürsorgepflicht zeigen, erklärt Hagemann. „Wenn ich allerdings als Chef ansonsten keine soziale Kompetenz habe und meine Leute unter Druck setze, dann hilft die Obstschale auch nicht weiter.“

Auch Paulus Neef, inzwischen 55, versucht, seinen Mitarbeitern mit gutem Beispiel voranzugehen. Zuvor musste er allerdings bei sich selbst radikal umschwenken. Als er den Befund „doppelter Bandscheibenvorfall“ bekam, sollte er eigentlich sofort operiert werden. Stattdessen schaute sich der Entrepreneur nach alternativen Heilmethoden um. Über Osteopathie und Chiropraktik kam er zum Yoga. Das war vor acht Jahren. „Ich habe angefangen, sehr intensiv Yoga zu betreiben – nach einem halben Jahr waren sämtliche Beschwerden weg“, erzählt Neef. Heute fühle er sich fitter als vor 20 Jahren. Den größten Effekt schreibt er dabei dem Yoga zu; dessen ganzheitliche Wirkung habe dazu geführt, dass er sich auch insgesamt mehr bewege, besser ernähre, bewusster lebe. Und er hat, davon inspiriert, wieder gegründet: das YogaStartup Unyte.

Die Hauptaufgabe von Gründern ist es, das beste Team und die beste Firmenkultur aufzubauen

Fotos: Photographee.eu - Fotolia.com, Max Threlfall

Bei Navabi, einem Aachener Startup für Übergrößen-Mode, gibt es nicht nur ergonomische Möbel und natürlich die Obstschale, sondern ein umfangreiches Programm für Mitarbeitergesundheit und -zufriedenheit. So spielt beispielsweise Sport eine wichtige Rolle in der Unternehmenskultur. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die beiden Navabi-Gründer leidenschaftliche Basketballspieler sind, beide hatten sogar schon ein Basketballstipendium in der Tasche. „Klar, dass wir da auch heute nicht nur am Schreibtisch hocken“, sagt Mitgründer Bahman Nedaei. EINE SCHACHGRUPPE FÜR MENTALE FITNESS Einmal in der Woche bietet das Aachener Startup seinen Mitarbeitern einen Pilates-Kurs an, es gibt eine Schachgruppe für die mentale Fitness, zweimal im Jahr nimmt Navabi an einem Firmenlauf teil, außerdem wird häufig gemeinsam gesund gekocht. „Wenn es nach uns geht, machen wir noch viel zu wenig, und daher arbeiten wir beständig daran, unseren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung zu geben, sie an Herausforderungen wachsen zu lassen und sich weiterzubilden“, sagt Nedaei. „Die Hauptaufgabe von Gründern ist es, das beste Team und die beste Firmenkultur aufzubauen.“ Viele Gründer würden jedoch nur am Produkt und an der Strategie basteln und dabei vergessen, dass „am Ende des Tages Menschen das Produkt aufbauen und die Strategie implementieren“. Für Navabi sei das Thema Gesundheit und Mitarbeiterzufriedenheit bereits seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2009 essenziell gewesen – und sollte auch für andere Startups oberste Priorität haben und keine Budgetfrage sein, findet Navabi-Mitgründer Zahir Dehnadi. Falls es an Geld oder Platz mangele, um solche Sport- und Wohlfühlangebote innerhalb des Unternehmens umzusetzen, könnten oft auch Partnerschaften mit lokalen Anbietern ausgehandelt werden. Wichtig sei es, die Mitarbeiter einzubeziehen und regelmäßig zu fragen, welche Angebote sie wirklich interessieren. „Wenn der eigene Chef dann mitläuft, mittrainiert oder den Kochlöffel schwingt, ist das natürlich motivierend“, sagt Dehnadi.

Da ein Gründer immer auch eine Vorbildfunktion einnehme, versuche er, sich entsprechend zu verhalten, sagt Neef. „Wenn sich ein Chef beispielsweise keine Mittagspause gönnt, sondern sich nur schnell irgendwas vor dem Computer reinzieht, dann denken die Mitarbeiter natürlich, sie müssten das auch so machen. Das halte ich für ganz katastrophal.“ Er achte entsprechend darauf, dass Mittagspausen eingehalten würden, dass die Mitarbeiter rausgingen, um frische Luft zu schnappen und sich die Beine zu vertreten. Auch dass Urlaub tatsächlich genommen und nicht etwa ausbezahlt werde, sei wichtig. „Das ist ja das, was die Batterien wieder auflädt, und wirkt sich damit absolut sinnvoll und positiv auf Leistung und Gesundheit aus“, sagt der Unyte-Gründer. Gründer sollten also Hürden abbauen und mit gutem Beispiel vorangehen, am Ende muss aber jeder Einzelne etwas für sich und seine Gesundheit tun. „Ein Gründer oder Unternehmer kann immer nur Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen“, erklärt Neef. „Ausgefüllt werden müssen die dann von den Mitarbeitern selbst.“ Lydia Skrabania

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NAME: MACHTFIT GMBH GRÜNDUNG: 2011 GRÜNDER: PHILIPPE BOPP, MAX KAZENWADEL, GREGOR BIERHALS, DANIEL TUNGGUL, JONATHAN FIEBELKORN MITARBEITER: 20 STANDORT: PRENZLAUER BERG SERVICE: VERMITTLUNG VON GESUNDHEITSFÖRDERNDEN MASSNAHMEN FÜR UNTERNEHMEN machtfit.de

„MAN WIRD NIE ALLE ERREICHEN“ Machtfit-Gründer Philippe Bopp über Sport mit Kollegen, Must-haves und Naivität beim Gründen

viele weitere Services an, die Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung unterstützen, zum Beispiel die Organisation von Inhouse-Kursen.

Philippe Bopp Der Geschäftsführer von Machtfit kennt seine Mitgründer zum Teil schon seit dem Kindergarten. Der 31-Jährige hat einen Bachelor in European Studies an der Universität Passau absolviert und Innovation Management and Entrepreneurship an der TU Berlin studiert.

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hilippe, Ihr bietet Lösungen für betriebliche Gesundheit an. Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell genau? Kern ist eine Onlineplattform, auf der die Mitarbeiter unserer Kunden die für sich passende Maßnahme finden und buchen können. Das können Bewegungsmaßnahmen wie Yoga oder Pilates, aber auch stressreduzierende Maßnahmen oder Ernährungsberatung sein. Wir arbeiten bundesweit mit 4000 Anbietern zusammen, dadurch können wir sehr individuell auf die Wünsche eines Auftraggebers eingehen. Diese Gesundheitsangebote kann der Arbeitgeber lohnsteuerfrei bezuschussen. Dazu stellt er seinen Mitarbeitern über die Plattform ein Budget zur Verfügung, bei dem er selbst bestimmen kann, wie hoch der Eigenanteil an den Kosten eines Kurses ist. Darüber hinaus bieten wir

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2011 seid Ihr gestartet. Wie kam es zu Eurer Gründung und zu der Idee? Wir sind inspiriert worden durch unsere Zeit im Praktikum bei Adidas 2008. Adidas bietet seinen Mitarbeitern sehr viele Aktivitäten an, sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Umgebung. Die Stimmung unter den Mitarbeitern war dadurch sehr gut, man hat sich stark mit dem Arbeitgeber identifiziert. Das wollten wir auch Firmen ermöglichen, die Sport nicht als Unternehmens-DNA haben. In einem Businessplan-Seminar an der TU Berlin habe ich die Idee 2011 ausgearbeitet. Damals kochte das Thema gerade hoch. Ein neues Gesetz führte dazu, dass Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mit bis zu 500 Euro im Jahr lohnsteuerfrei fördern können. Und dann haben wir losgelegt. Welche Rolle spielt betriebliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen? Das Thema hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Wir waren damals einer der ersten Anbieter, die gesundheitsfördernde Maßnahmen systematisiert über eine Plattform an Unternehmen und ihre Mitarbeiter vermittelt haben. Am Anfang ging es darum, dem Mitarbeiter irgendetwas anzubieten, Hauptsache, er bewegt sich. Mittlerweile steht am Anfang eine Analyse, mit der die Bedarfe im Unternehmen ermittelt werden: Was sind die individuellen Herausforderungen des jeweiligen Mitarbeiters? Für diese werden ihm ganz gezielt Lösungen angeboten. Leider machen noch nicht alle Unternehmen etwas, aber wir gehen davon aus, dass mit diesem Jahr das Interesse noch einmal verstärkt zunehmen wird. Mit dem neuen Präventionsgesetz, das 2015 verabschiedet wurde, nimmt der Gesetzgeber die Krankenkas-

sen in die Pflicht, zwei Euro pro Versicherten im Jahr für betriebliche Gesundheit auszugeben. Das bedeutet fast eine Verdreifachung der bisherigen Budgets. Du sagst, das Thema hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Woran liegt das? Das Thema ist nicht mehr nur ein Nice-to-have, sondern zum Must-have geworden. Wir sind 2012 an den Markt gegangen und haben im ersten Jahr einige kleinere Kunden und die Total Deutschland GmbH als erstes großes Unternehmen gewinnen können. Viele Unternehmen haben aber anfangs noch gezögert. Durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel müssen sich Arbeitgeber gut aufstellen. Die neue Generation sucht Jobs nicht mehr nur nach dem besten Gehalt aus, sondern auch danach, was der Arbeitgeber einem sonst noch bietet. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Man möchte sich wohlfühlen und vom Arbeitgeber wertgeschätzt werden. Das kommt uns zugute. Inzwischen haben wir Verträge mit mehr


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

Sportliche Mitarbeiter: Der sportliche Ausgleich zur Büroarbeit spielt bei Machtfit eine wichtige Rolle.

als 100 Unternehmen mit insgesamt 50.000 Mitarbeitern. Außerdem merken wir, dass die Budgets immer größer werden. Was bringt mir betriebliches Gesundheitsmanagement als Unternehmer noch? Zum Return on Investment gibt es unterschiedliche Studien. Fakt ist, Gesundheitsmanagement zahlt sich aus und steigert die Mitarbeiterzufriedenheit sowie ihre Gesundheit. Nicht nach zwei Monaten, sondern eher nach sechs bis zwölf Monaten. Das ist ein Prozess, der implementiert werden muss.

Inwieweit kann das Unternehmen die Art der Maßnahmen selbst bestimmen, und ist das ratsam? Es gibt zwei unterschiedliche Ansätze. Der eine setzt auf die individuelle Analyse: Genau das ist dein Problem, deshalb bekommst du nur diese eine Lösung. Die andere Variante ist: Ich biete dir die Möglichkeit an, dass du überhaupt etwas für deine Gesundheit machst. Ich grenze das Angebot ein, sodass das Sportangebot nicht gesundheitsgefährdend ist, aber du entscheidest, ob du zum Yoga gehst oder eine Ernährungsberatung

Die neue Generation sucht Jobs nicht mehr nur nach dem besten Gehalt aus, sondern auch danach, was der Arbeitgeber einem sonst noch bietet Ist ein Arbeitgeber auch zu gewissen Maßnahmen betrieblicher Gesundheit verpflichtet? Es gibt Dinge, die alle Unternehmen machen müssen. Dazu gehört eine psychische Gefährdungsbeurteilung, bei der über einen Fragebogen und eine kurze Analyse die Gefährdung für psychische Erkrankungen im Unternehmen kontrolliert wird. Liegt eine Gefährdung vor, müssen entsprechende Maßnahmen unternommen werden. Das wissen viele nicht, wird aber von den Berufsgenossenschaften überprüft. Auf der anderen Seite sind die gesetzlichen Krankenkassen dazu verpflichtet, Geld für Präventionsmaßnahmen auszugeben und den Unternehmen dafür zur Verfügung zu stellen. Das Geld kann auch über Dienstleister wie Machtfit in die Unternehmen hineingetragen werden. Der Arbeitgeber hat also einen zusätzlichen Anreiz, aktiv zu werden, muss aber nicht alles selbst zahlen.

machst. Im Endeffekt geht es um ein positives Erlebnis und darum, mit Eigenverantwortung an das Thema ranzugehen, sonst fehlt der nachhaltige Effekt. Wie viel Guthaben hinterlegt der Arbeitgeber pro Angestellten? Der Durchschnitt liegt ungefähr bei 200 Euro pro Mitarbeiter im Jahr – wohlwissend, dass nicht alle Mitarbeiter das Budget nutzen werden. Weil ihnen die Zeit dafür fehlt? Das kann vorkommen. Es gibt aber auch Leute, die bereits aktiv sind und deshalb das Angebot nicht

nutzen. Diese nutzen die Plattform stattdessen zur Information über Fitness und Ernährung. Und dann gibt es aber auch immer diejenigen, die einfach keinen Sport machen wollen. Man wird nie alle erreichen. Was kostet der Service bei Euch? Die Kosten richten sich nach der Mitarbeiterzahl. Bei kleinen Unternehmen bis 100 Mitarbeitern geht das bei 1500 Euro im Jahr los. Die Version, die spannend für Unternehmen ab 500 Mitarbeitern ist, kostet einmalig ab 7000 Euro zuzüglich 700 Euro im Monat an Serviceleistung. Zudem erhalten wir pro Kurs, der über uns gebucht wird, eine Provision in Höhe von 15 Prozent. Welche Maßnahmen empfehlt Ihr kleineren Unternehmen, die sich Machtfit noch nicht leisten können? Was in kleineren Unternehmen wichtig ist und häufig schon gemacht wird, ist, Dinge gemeinsam zu unternehmen, zum Beispiel in eine Kletterhalle zu gehen. Man sollte aber auch immer etwas ergänzend für den Einzelnen anbieten. Nicht jeder fühlt sich wohl, mit anderen Sport zu machen. Wir entwickeln deshalb gerade ein Produkt, das jedem die Möglichkeit gibt, über Online-Coachings aktiv zu werden. Was macht Ihr selbst für Eure Mitarbeiter? Wir nehmen zum Beispiel an der Fußballliga des Urban Sports Club teil. Unseren Mitarbeitern bieten wir aber natürlich auch unsere eigene Lösung an. Darüber hinaus organisieren wir immer mal wieder Badminton-Turniere, gehen Squash spielen und jeden Tag haben wir einen Kollegen, der zehn Minuten Stretching anbietet, um den Kopf zwischendurch freizubekommen. Da haben wir tatsächlich eine hundertprozentige Teilnahmequote.

Ein eingespieltes Team: Die Gründer Philippe Bopp, Max Kazenwadel, Daniel Tunggul, Jonathan Fiebelkorn und Gregor Bierhals

Fotos: Max Threlfall

Wie geht Ihr bei Neukunden vor? Wir schauen zunächst, wo steht das Unternehmen? Was wünscht sich der Gesundheitsmanager des Unternehmens von uns, was möchte er selbst machen? Diese Dinge klären wir im persönlichen Gespräch. Dann werden die passenden Module zusammengeklickt und Kommunikationsmaterialien zur Verfügung gestellt, und dann wird das Ganze implementiert. Im Laufe des Jahres werden wir zudem Self-Service-Leistungen für kleinere Unternehmen anbieten, sodass sich diese auch direkt einbuchen können.

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BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

Urban Sports Club bietet ja auch Unternehmenslösungen an. Ist das Konkurrenz für Euch? Wir sind uns bislang noch nicht bei potenziellen Kunden begegnet, zumal wir das Angebot des Urban Sports Club auch eher als komplementär zu unserer Dienstleistung betrachten. Das Gesundheitswesen ist geprägt von großen Playern. Wie schwierig war es für Euch als junges Unternehmen, Fuß zu fassen? Anfangs sehr schwierig. Die Unternehmen fanden zwar immer toll, was wir machen, aber wenn es um die Vertragsunterzeichnung ging, haben viele erst mal gezögert. Mittlerweile sind wir etabliert am Markt: Man kennt und vertraut uns. Dadurch können wir leichter neue Kunden gewinnen, was nicht heißt, dass die Entscheidungsprozesse deutlich kürzer sind, aber wir sind in viel mehr Entscheidungsprozessen drin. Vor Machtfit hattet Ihr keine Expertise im Bereich Gesundheitswesen. Welche Stolpersteine sind Euch in der Gründungsphase begegnet? Wir hatten alle nicht nur vom Gesundheitswesen wenig bis keine Ahnung, sondern auch keinerlei Erfahrungen in Unternehmensführung und Organisationsaufbau. Deshalb sind wir anfangs ganz viel gestolpert. Wir haben komplett unterschätzt, wie schwierig sich generell das Thema Gesundheit in den Unternehmen platzieren lässt. Außerdem haben wir nicht kalkuliert, wie lang die Verkaufszyklen in diesem Bereich sind. Da war wiederum unsere Unerfahrenheit von Vorteil, die uns in den ersten Monaten geholfen hat, trotz vieler Rückschläge durchzuhalten. Dieses Durchhaltevermögen hat sich mittlerweile ausgezahlt.

Unerwartet lange Verkaufszyklen: „Unsere Unerfahrenheit hat uns in den ersten Monaten geholfen durchzuhalten“, sagt Philippe rückblickend.

Ein Jahr nach Eurem Launch habt Ihr Eure erste Finanzierung erhalten. War es schwer, Investoren zu finden? Ja, da es ein neuer Markt war und wir ein B2B-Modell bieten – das war insbesondere damals nicht so angesagt bei den Investoren. Es ist ein nachhaltiges Modell; man pumpt nicht heute Zigtausend in Online-Marketing rein, und dann steigen die Umsätze. Die Entscheidungszyklen in den Unternehmen sind lang. Aber wenn wir drin sind, dann bleiben wir auch in den Unternehmen. Wir bauen uns also einen Kundenstamm auf, der uns monatlich Umsätze generiert und zusätzlich großes Up-selling-Potenzial bietet. Was sind Eure nächsten Schritte? Wir konzentrieren uns darauf, das Mehrbudget, das jetzt 2016 über die Krankenkassen in den

ER DENKT, WAS TUE ICH HIER? WIR DENKEN, ER IST HIER GENAU RICHTIG. www.gesundheit-weiter-gedacht.de

Markt geschwemmt wird, zu nutzen, um unsere Marktposition auszubauen und als führende Plattform für Gesundheitsmanagement eine dominante Stellung in Deutschland einzunehmen. Im nächsten Schritt wollen wir das Ganze auch über die Landesgrenze hinaustragen. Da es überall unterschiedliche gesetzliche Regelungen gibt, kommt man allerdings schnell in eine Komplexität rein, wenn man sich jedem Markt einzeln annimmt. Entweder geht man also mit einer einfachen Lösung in viele Märkte rein, oder man sucht sich einen großen Markt aus und fokussiert sich darauf. Diese zwei Optionen gibt es, und wir sind gerade noch in der Entscheidungsfindung. Das Gespräch führte Marisa Strobel.


B E R LBI N E RVLAI N L L VE A Y LNL E Y WN S E– W F IST –URNUDB R G IEKS U N D

SITZEN, STEHEN, HÜPFEN? Wer lange sitzt, lebt ungesund. Das ist keine neue Erkenntnis, lässt sich aber im Job – gerade bei Bürotätigkeiten – oft nicht vermeiden. Wie muss also ein optimaler Arbeitsplatz aussehen, der an die Bedürfnisse des Menschen angepasst ist? Ein Leitfaden

BELEUCHTUNG Grundsätzlich gilt: so viel Tages­ licht wie möglich. Zusätzlich sorgt künstliches Licht für eine gleichmäßige Beleuchtung des Arbeitsplatzes und garantiert, dass es keine Blendungen oder Spiegelungen gibt.

TASTATUR Die Tastatur ist eine vom Bildschirm getrennte Einheit. So ist der notwendige Abstand zum Monitor gewährleistet. Für Laptop-Nutzer gilt: externe Tastatur aufstellen. Diese ist leicht geneigt, optimal ist ein Winkel von etwa 15 Grad.

BILDSCHIRM Der Bildschirm ist frontal zum Gesichtsfeld aufgebaut. Der Abstand beträgt 50 bis 80 Zentimeter. Die Bildschirmoberkante befindet sich auf Höhe der Augen. Der Bildschirm ist leicht geneigt, ausreichend groß, flimmert nicht, die Oberfläche ist entspiegelt. STUHL Armlehnen, Sitzhöhe, -tiefe und -neigung sowie die Rückenlehne sind individuell einstellbar. Die Rückenlehne ist zudem flexibel und bewegungsfördernd. Der Stuhl ist stand- und kippsicher und hat eine abgerundete Stuhlvorderkante. HALTUNG Oberschenkel und Unterschenkel sowie Ober- und Unterarm bilden einen rechten Winkel. Die Füße stehen entspannt mit der ganzen Sohle auf dem Boden. Bildschirm, Tastatur und Schultern sind paral­ lel zueinander ausgerichtet. Der Kopf ist leicht nach vorn, der Blick leicht nach unten geneigt.

Fotos: Max Threlfall

TISCH Der Tisch misst mindestens 160 mal 80 Zentimeter und ist höhenverstellbar. Optimal ist ein Tisch, der sich auch für das Arbeiten im Stehen eignet. Alternativ lässt sich auch ein zusätzliches Stehpult anbringen. Unter dem Tisch gibt es zudem viel Platz für die Beine.

RAUM Der geräumige Büroraum ist mit hellen, neutralen Farben gestaltet. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 40 bis 60 Prozent – Pflanzen können dazu beitragen. Der Raum verfügt über Sonnenschutz, um hohen Temperaturen und blendender Lichteinstrahlung entgegenzuwirken.

FOTO-LOCATION: Wir bedanken uns herzlich bei Google, wo wir im Büro in Berlin-Mitte ergonomische Arbeitsplätze fotografieren konnten. google.de

Texte: Lydia Skrabania 33


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

„WIR WOLLEN AUS DEM SCHWEINEHUND EINEN MUSKELK ATER MACHEN “ Urban-Sports-Club-Gründer Benjamin Roth über Motivation, Salzgrotten und Fehler beim Aufbau eines Startups

Treiben regelmäßig zusammen Sport: Die Urban-Sports-ClubGründer Benjamin Roth (li.) und Moritz Kreppel. 34


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

Benjamin Roth gründete Urban Sports Club 2012 gemeinsam mit Moritz Kreppel. Es ist die zweite Gründung des 37-Jährigen nach dem Fußball-Startup Pyler. Zuvor war der Diplom-Kaufmann bei zwei Beratungsfirmen tätig. Roth stammt aus Nürnberg und hat in Bamberg, München und den USA studiert.

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enjamin, viele nehmen sich Anfang des Jahres vor, gesünder zu leben und mehr Sport zu machen. Hast Du auch solche Vorsätze, oder war das bei Dir nicht nötig? Doch, das war auch bei mir nötig (lacht). Ich bin im Oktober das zweite Mal Vater geworden. Deswegen habe ich in den letzten Monaten nicht so viel Sport gemacht wie geplant. Jetzt nehme ich mir zwei Sporttermine die Woche vor – mit dem Wissen, dass durch die Kleinen immer mal wieder einer ausfällt. Was ist Deine Sportart? Hauptsächlich Fußball und Functional Training. Fußball ist auch der Nukleus, aus dem Urban Sports entstanden ist. Dabei kann ich mit anderen zusammen Spaß haben. Functional Training mache ich mit einem Personal Trainer für mich allein. Das ergänzt sich wunderbar. Warum hast Du Sport zu Deinem Beruf gemacht? Ich habe in der Beratung gearbeitet und in der Freizeit Fußballspiele für Freunde und Arbeitskollegen organisiert. Ich habe alle angerufen und gefragt, wann sie Lust haben, mal wieder zu spielen. Das Ganze war ein Wahnsinnsaufwand, und ich dachte, das muss doch auch einfacher gehen. 2009 habe ich dann mit einem Freund eine Onlineplattform entwickelt, bei der sich jeder eintragen und Fußball spielen konnte, ohne in einem Verein zu sein oder ein Team zu haben. Und wie seid Ihr dann auf Urban Sports gekommen? Weil das erste Modell nicht so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollten die Plattform eigentlich an die Betreiber kommerzieller Fußballhallen abgeben, damit sie ihre Plätze besser vermarkten können. Das war 2009 noch ein bisschen früh. Die Hallenbesitzer wollten uns nicht glauben, dass sich Leute über das Internet organisieren. Und wir haben festgestellt, dass es sich nicht lohnt, so etwas allein für die Organisation von Fußballspielen aufzubauen.

Fotos: Max Threllfall

Der Aufwand ist zu hoch? Ja. Darum haben wir über Ergänzungen nachgedacht. Ich war damals parallel in einem Fitnessstudio, und so kam eins zum anderen. Wir dachten: Wäre es nicht super, eine Mitgliedschaft zu haben, in der wir alle unsere Sportarten unterbringen? Also haben Moritz und ich immer weiter an der Idee Urban Sports gefeilt, bis das Konzept stand.

Das ist ein großer Schritt vom Berater zum Gründer eines eigenen Unternehmens. Das ist auf jeden Fall eine Herausforderung und kein Selbstläufer. Das heißt erst einmal mehrere Jahre kein Gehalt. Wir sind ja nicht gleich mit Investoren gestartet. Und es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir zu einem Modell gekommen sind, das auch wirklich funktioniert. Das sieht auf dem Papier immer einfach aus, aber der Weg dahin war durchaus steinig. Wie funktioniert das Modell? Der Kern ist, Menschen dazu zu bewegen, mehr Sport zu treiben. Wir wollen aus dem Schweinehund einen Muskelkater machen. Das Modell hat drei Komponenten: Punkt eins ist Vielfalt. Wir bieten verschiedene Sportarten an, sodass ich, egal in welcher Gemütslage ich gerade bin, egal wie das Wetter draußen ist, immer das Richtige finde. Punkt zwei ist Flexibilität. Ob in der Nähe der Arbeit, der Wohnung oder bei Freunden um die Ecke: Ich habe überall die Möglichkeit, Sport zu machen. Das heißt, mein Schweinehund hat immer weniger Argumente, warum es nicht geht. Punkt drei ist die Motivation. Motivation scheint mir das größte Problem zu sein. Aus meiner Sicht sind dabei zwei Komponenten wichtig: Gamification und Community. Gamification bedeutet zum Beispiel Wettbewerbe. Wir starten im Februar eine Initiative, bei der wir unsere Mitglieder auffordern, fünf Monate lang viermal im Monat Sport zu machen, und wir begleiten sie auf dem Weg quasi zur Bikinifigur. Jeder kann sein eigenes Tempo gehen, welche Sportart ist ganz egal. Selbst wenn sich jemand in die Salzgrotte legt oder zur Massage geht, tut er etwas für seinen Körper.

Fitnessstudios werden oft wegen ihrer Knebelverträge kritisiert. Bei Euch kann man monatlich kündigen. Welches Interesse haben die Studios, mit Euch zu kooperieren und die Kunden zu teilen? Sie teilen ja nicht unbedingt die Kunden mit uns, weil wir neue Zielgruppen in die Fitnessstudios bringen. Unsere Partner beklagen keine Abwanderung, sondern es kommen im Gegenteil sehr viele Leute hinzu, die keine Lust haben, einen 24-Monats-Vertrag abzuschließen, sondern hin und wieder ins Fitnessstudio gehen wollen. Das zweite Thema sind Firmen. Das ist ein wichtiges Standbein für uns. Firmen, die den Sport ihrer Mitarbeiter fördern wollen, können bei uns aus einer Hand jedem Mitarbeiter etwas anbieten. Das kann kein Studio. Und wie verdient Ihr Geld? Wir bekommen monatlich die Beiträge unserer Mitglieder und verteilen diese Gelder auf die Anbieter, die jeweils genutzt werden. Das heißt, ein Mitglied entscheidet auch mit darüber, welcher Anbieter wie viel Geld bekommt. Insofern sind unsere Interessen hier gleich gerichtet. Wir übernehmen für die Studios den Verkauf von Mitgliedschaften und wir motivieren die Leute, mehr Sport zu machen. Die Studios haben alle andere Preise. Welchen Anteil der zum Teil horrenden Gebühren müsst Ihr zahlen? Wir haben unseren festen Beitrag, je nach Mitgliedschaft sind das 59 oder 99 Euro. Wenn ein Mitglied zehnmal im Monat zum Sport geht, zahlen wir zehnmal die Gebühr, die wir mit dem Studio vereinbart haben. Was von dem Mitgliedsbeitrag übrig ist, bleibt bei uns. Das ist von Mitglied zu Mitglied verschieden. Je nachdem, wie viel Sport es macht, bleibt mehr hängen oder auch nicht.

Selbst wenn sich jemand in die Salzgrotte legt oder zur Massage geht, tut er etwas für seinen Körper Und was kann man gewinnen? Wer dabeibleibt wird mit einem Goody-Paket belohnt. Und wir wollen natürlich auch bei Facebook darüber berichten: Wie viele Leute sind noch dabei, wie viele schaffen es? Das bringt uns zum Thema Community: Über unsere Seite kann man sich gegenseitig zum Sport einladen oder sehen, wann Leute, mit denen man vernetzt ist, zum nächsten Mal Sport machen. Wie viele Mitglieder habt Ihr inzwischen? Die genaue Zahl nennen wir nicht. Wir sind in einem guten vierstelligen Bereich. Die letzte Zahl, die ich kenne, sind rund 2000 … Das war die letzte Zahl, die wir kommuniziert haben. Glücklicherweise ist unser Wachstum im Moment recht rasant. Unsere monatliche Wachstumsrate liegt im zweistelligen Bereich. Wie gewinnt Ihr neue Kunden? Online-Marketing ist eine wesentliche Komponente. Aber unser wichtigster Kanal ist tatsächlich Mitglieder werben Mitglieder.

Können sich auch Startups Euer Angebot für Unternehmen leisten? Tatsächlich nutzen das viele Startups. Man hat als Firma die Möglichkeit, die Mitgliedschaft für die Mitarbeiter komplett zu übernehmen oder nur zu bezuschussen. Insofern gibt es für jedes Budget eine Lösung. Da sind wir relativ flexibel. Wollt Ihr eigene Studios betreiben? Nein, das wollen wir auf keinen Fall! Wir wollen uns auf das Thema Motivation konzentrieren. Da liegt unsere Expertise. Das heißt, die größten Wettbewerber sind Unternehmen, die – ähnlich wie wir – eine Aggregation von verschiedensten Anbietern vornehmen. Was ist mit Konzepten wie Freeletics? Das ist ein spannender Trend, weil ich tatsächlich ohne Studio nur mit der App meinen Sport mache. Allerdings spricht man damit eine andere Gruppe von Leuten an. Ich mag den Gamification-Ansatz dabei, an so etwas denken wir ja auch. Ich glaube aber, dass das für viele Menschen als Motivation nicht ausreichend ist.

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B E R LBI N E RVLAI N L L VE A Y LNL E Y WN S E– W F IST –URNUDB R G IEKS U N D

Warum habt Ihr Fitengo übernommen? Die passten sehr gut zu unserem Konzept. Zum Beispiel waren die Verträge, die sie mit ihren Partnerstudios gemacht haben, sehr ähnlich. Mitglieder hatten sie natürlich auch, die für uns interessant waren. Aber das Wesentliche war, dass sie in Städten wie Hamburg, Köln und München schon ein paar mehr und andere Partner hatten als wir. So konnten wir unser Portfolio super ergänzen. Wie geht es jetzt weiter? Prinzipiell wollen wir in weitere Städte kommen. Als nächstes starten wir als Urban Sports Club in Köln. Weitere Städte möchte ich noch nicht nennen. Deutschland ist der erste Schritt. Ich sehe uns morgen nicht in São Paulo, allerdings möchte ich auch nicht ausschließen, dass es dann doch das europäische Ausland wird. Aber 2016 liegt der Fokus auf Deutschland. FOTO-LOCATION: Wir bedanken uns herzlich bei Fitness & Friends in der Behrenstraße 47 in Mitte, dass wir dort bei laufendem Betrieb fotografieren konnten.

Kommt Classpass nach Deutschland, um Euch Konkurrenz zu machen? Sie sind zumindest in London. Kann sein, dass sie noch nach Deutschland kommen. Wir haben aber nichts dergleichen gehört. Es gibt noch einen zweiten Player aus Brasilien, Gympass, die werden sicher eher in Deutschland aktiv werden. Das gucken wir uns an. Wir haben einen Vorsprung von mehreren Jahren. Man muss schon relativ viel Geld in die Hand nehmen, um das wieder einzuholen. Deswegen bin ich auch einigermaßen entspannt.

Wo muss man hingehen, um das zu bekommen? Das ist gar nicht so einfach! Man muss sich ein Netzwerk aufbauen. Im Grunde fängt es mit Networking-Events an, um mit anderen Gründern in Kontakt zu kommen. Es gibt aber auch spezielle Programme wie zum Beispiel ‚Catapult‘ vom Me-

Die Rocket-Internet-Startups haben in der Regel eine sehr gute Kapitalbasis. Spürt Ihr das? Wir haben unterschiedliche Zielsetzungen. Rocket kopiert das Classpass-Modell aus den USA. Die sind sehr auf Kurse und Frauen ausgerichtet, während wir einen breiteren Ansatz verfolgen. Daher fischen wir in unterschiedlichen Segmenten. Was für den Markt auch sinnvoll ist.

Wir wollen Ende 2016 das größte Sportangebot Deutschlands anbieten können

Ist das ein mögliches Exit-Szenario, der Verkauf an einen internationalen Anbieter? Im Moment sind wir nicht besonders Exit-getrieben, weil es auch richtig viel Spaß macht. Und wir sind noch relativ jung. Natürlich schaut man sich gute Angebote an, wenn sie auf dem Tisch liegen. Aber als Gründer hatte ich nicht die Dollarzeichen in den Augen und wollte das große Geld machen. Im Prinzip habe ich das Produkt verwirklicht, auf das ich selber richtig Lust habe. Einen Exit möchte ich nicht ausschließen, aber es ist nicht so, dass wir dauernd bei Classpass oder anderen anrufen und fragen: ‚Habt Ihr uns schon auf dem Schirm?‘ Das ist nicht das Thema. Das sehen auch unsere Investoren so.

dienboard Berlin. Das sind monatliche Runden, wo sich Gründer treffen, die auf einem ähnlichen Stand sind und viel voneinander lernen können. Das war ein sehr wichtiger Input. Das haben wir gemacht, weil wir gesehen haben: Ok, wir brauchen mehr Austausch mit Leuten, damit wir nicht in jedes Fettnäpfchen reintappen.

Steht eine weitere Finanzierung an? Ja, wir wollen weiterwachsen und werden dafür auch eine weitere Runde machen. Die steht im Laufe des Jahres an. Insofern werden wir sicher auch andere Investoren an Bord holen. Wobei das kein Zwangsszenario ist. Wir können es auch ohne schaffen. Deshalb sind wir in der schönen Lage, dass wir gucken können, wer zu uns passt.

Wie groß ist Euer Team? Wir sind jetzt zehn Leute. Ein Großteil des Teams kümmert sich um unsere Partner. Dann gibt es natürlich noch die Mitgliederbetreuung und das Marketing.

Seid Ihr profitabel? Wir werden 2016 profitabel. Von daher ist der Druck nicht ganz so enorm. 36

Was war Euer größter Fehler? Dass wir uns zu spät Mentoren oder Coaches dazu geholt haben, die als Sparringspartner dienen. Wir haben zu selten ein neutrales Feedback eingeholt.

Und was habt Ihr richtig gemacht? Ein großer Erfolg war, dass wir mit den Bäderbetrieben in Berlin eine Kooperation eingegangen sind. Wir haben dadurch 40 Standorte gewonnen, und ich kann als Berliner jetzt tatsächlich in jeder Ecke schwimmen gehen. Das war eine richtige Entscheidung.

Und die Programmierung? Die haben wir intern relativ schmal gehalten, der Rest ist im Moment outgesourct, wobei die IT ein Wachstumsfeld ist. Über kurz oder lang holen wir die in die Organisation rein. Aber das machen wir Schritt für Schritt.

Gibt es ein Ziel, das Ihr Ende 2016 erreicht haben wollt? Wir wollen Ende 2016 das größte Sportangebot Deutschlands anbieten können, was Standorte und Kurse betrifft. Das ist ein hehres Ziel, aber auch ein machbares. Ansonsten ist es für uns wichtig, dass wir beim Thema Motivation weiterkommen. Bei Gamification und Community haben wir auf jeden Fall noch Potenzial und wollen weiter zulegen. Das Gespräch führte Corinna Visser.

NAME: URBAN SPORTS CLUB (URBAN SPORTS GMBH) GRÜNDUNG: 2012 GRÜNDER: MORITZ KREPPEL, BENJAMIN ROTH MITARBEITER: ZEHN STANDORT: BETAHAUS, KREUZBERG SERVICE: EINE SPORT-FLATRATE, DIE DIE VIELFALT DES SPORTS MIT EINER MITGLIEDSCHAFT ABDECKT urbansportsclub.com Fotos: Max Threllfall

Was tut sich auf dem Markt? Es war lange Zeit relativ ruhig, bis in den USA mit Classpass ein Unternehmen auf den Markt kam, das ein recht ähnliches Modell fährt wie wir, und sehr, sehr viel Geld eingesammelt hat – 84 Millionen Dollar in drei Runden. Das hat natürlich überall Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt, auch in Deutschland.

Stehen weitere Übernahmen an? Das ist möglich. Wenn man sich den Markt anschaut, dann gibt es deutschlandweit zwei Player, die wirklich relevant sind: Das sind wir und Somuchmore, die das Funding von Rocket Internet haben. Ansonsten gibt es lokale Player, die in einer Stadt unterwegs sind oder sich auf Kleinstädte konzentrieren. Mit denen sprechen wir durchaus über Übernahmen.


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DER DEUTSCHE PATIENT Franziska Dukatz und Peter Lennartz über den Digitalisierungsgrad im deutschen Gesundheitsmarkt, den Nachholbedarf in der Branche und Trends

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as charakterisiert den deutschen Gesundheitsmarkt? Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Wird genug in innovative Start-ups investiert? PAPIER IST GEDULDIG, WIE LANGE NOCH? Die medizinische Kompetenz im deutschen Gesundheitswesen ist unbestritten. Dennoch gilt es als überreglementiert, verkrustet und – aufgrund von fehlender Vernetzung – als ineffektiv. Papier ist immer noch der Datenträger Nummer eins. Innovationen sind dringend nötig. Die Ausgaben im ersten Gesundheitsmarkt, also für die klassische Gesundheitsversorgung durch Ärzte, Zahnärzte, Kliniken, Pflegeheime und Medikamente, steigen seit vielen Jahren konstant – und zwar stärker als das Bruttoinlandprodukt (BIP) und vollkommen konjunkturunabhängig. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 315 Milliarden Euro, also 11,2 Prozent des BIP, ausgegeben. Digitale Lösungen werden oft mit dem Hinweis auf den Datenschutz ausgebremst. Ganze zwei Prozent der Ärzte sind online erreichbar. Kliniken benutzen digitale Anwendungen zurückhaltend und eher für interne Prozesse. UND ES BEWEGT SICH DOCH ETWAS In Deutschland sind die Krankenkassen bei Apps am weitesten vorn. Digitale Lösungen zur Prävention und Behandlung werden zunehmend angeboten. Auch die Pharmaindustrie ist in der Entwicklung von Apps aktiv, die überwiegend über Medikamente informieren. Richtig interessant wird es in Deutschland im sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt, also bei Leistungen, die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. Insbesondere beim betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es einen regelrechten Boom. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte der Umsatz im privaten Gesundheitsmarkt 2016 erstmals die 100-Milliarden-Euro-Grenze knacken. Das wären gemeinsam mit dem ersten Gesundheitsmarkt mehr als 15 Prozent des BIP.

Alle digitalen Lösungen werden vorwiegend von Start-ups entwickelt. WOHIN GEHT DIE REISE? Mit Apps und Wearables wie Fitness-Armbändern, Uhren, Schlafsystemen, Body Analyzern oder smarter Sportkleidung überwachen und analysieren Verbraucher ihre Gesundheit. Sie bekommen vereinfachten Zugang zu ihren medizinischen Daten. Das Geschäft mit der digitalen Medizin wächst vor allem in den USA. Hier könnten sich die Ausgaben bis 2020 von aktuell 60 Milliarden US-Dollar auf circa 220 Milliarden US-Dollar fast vervierfachen. Google, Apple, IBM und Co. drängen in den Gesundheitsmarkt. Google entwickelt den Prototyp einer Kontaktlinse, die Blutzuckerwerte überwachen kann, und hat kürzlich neben Peter Thiel in Oscar investiert. Das „heiße“ Start-up wird mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet. Es bietet Krankenversicherungen online an. Der Internetgigant investiert zudem in Calico, das mit Weltklasseforschern lebensverlängernde Technologien erforscht. Und im deutschsprachigen Raum? Hier entwickeln an die 150 Start-ups verschiedene digitale Anwendungen. Tendenz steigend. Mysugr und Emperra bieten Lösungen für Diabetiker, Töchter & Söhne informieren rund um die Pflege. Tinnitracks ist eine der ersten Apps, die über eine deutsche Krankenkasse genutzt werden kann. Caterna bietet die erste App für Sehübungen auf Rezept, Neuronation Hirntraining und Clue einen Menstruations-Tracker für Frauen – um nur einige wenige zu nennen. Auch im Gesundheitsbereich ist Berlin die Start-up-Hochburg, gefolgt von Hamburg, München sowie Köln/Düsseldorf und Zürich. MEHR GELD FÜR DIGITALE GESUNDHEIT Im Jahr 2015 flossen mehr als 4,3 Milliarden US-Dollar in den US-Digital-Health-Sektor. Das ist ein leichter Anstieg zum Vorjahr. Allein 300

Franziska Dukatz und Peter Lennartz Dukatz ist Consultant bei EY Advisory und Mitglied der EY Start-up-Initiative. Sie hat einen Fokus auf den Gesundheitssektor. Lennartz ist Partner bei EY sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Er leitet die EY Start-up-Initiative in GSA. Mehr Informationen unter: start-up-initiative.ey.com

Millionen Dollar flossen in Jawbone. Der Schnitt liegt bei 15,6 Millionen Dollar pro Deal und sieben Prozent der gesamten Finanzierungen in digitale Start-ups. Trends waren digitale Therapien, Prävention, Überwachung, Analytics und Big Data sowie Digital Medical Devices, Gesundheitsdienstleistungen und Versicherungen. Investoren sind, neben Fonds mit Health-Care-Spezialisierung, auch Tech-Firmen wie Google oder Krankenhausbetreiber. Über diese Zahlen kann man in Deutschland nur staunen. Dennoch geht es auch hier aufwärts. Die Investitionssumme dürfte aber 2015 nicht über 50 Millionen Euro bei maximal 20 Deals gelegen haben. Während in der Frühphase vor allem spezialisierte Investoren wie XL Health, Peppermint Venturepartners, Digital Health Ventures, Think.health, Flying Health investieren, wurden die Wachstumsfinanzierungen meist von weniger spezialisierten Geldgebern wie Atlantic Labs (Klara, Mimi Hearing Technologies), Union Square Ventures (Clue), Robert Bosch Ventures (Emperra) oder dem HTGF (Sonormed/Tinnitracks) durchgeführt. Auch Unikliniken wie die Berliner Charité, Krankenhausbetreiber wie Helios oder Pharmaunternehmen wie Bayer treten als Investoren im Markt auf. Im deutschen Gesundheitswesen gibt es nicht nur einen Nachholbedarf an digitalen Lösungen, sondern auch an Investitionen. Die Chancen und Potenziale sind riesig.

GESUNDHEIT NACH DEM IPHONE-PRINZIP Interview mit Dr. Markus Müschenich, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Er ist Gründer und Managing Partner von Flying Health – die Startup-Manufaktur

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Fotos: EY, Flying Health

err Dr. Müschenich, was ist für Sie Digital Health? Digital Health ist für mich Gesundheitsversorgung nach dem iPhone-Prinzip: vollständig vernetzte Information und Kommunikation, hervorragende Usability, 24/7-Verfügbarkeit und keine Wartezeiten. Der Patient bestimmt den Versorgungsprozess, und aus fragmentierten Informationen zur Krankengeschichte wird ein integrierter, smarter und globaler Versorgungsprozess. Was müssen Start-ups mitbringen? Sie müssen respektlos sein. Nicht gegenüber den Patienten, aber ge-

genüber Strukturen und Regeln, die gute Medizin verhindern. Dazu zähle ich das Fernbehandlungsverbot, lange Wartezeiten oder das Fehlen vernetzter Informationen. Welche Trends sehen Sie? Die Selbstvermessung via Wearables ist zum Alltag geworden. Die Gadgets werden immer kleiner, sogar implantierbar, und die ersten Nanosensoren überwachen die innersten Körperfunktionen in beeindruckender Perfektion. Im nächsten Schritt werden die Informationen dieser Sensoren über Multi-Sensor-Networks integriert werden –

für die Vorhersage von Erkrankungen. Weitere Trends sind der Einsatz von Virtual-Reality-Anwendungen und Avataren. Was hat es mit dem Flying Health Incubator auf sich? Flying Health etablierte mit Caterna Vision die weltweit erste App auf Rezept für eine vollständig digitale Therapie und begleitete Patienten auf dem Weg zur ersten GKV-finanzierten Online-Sprechstunde. 2016 wird nun der Flying Health Incubator in Berlin starten. Digital-Health-Start-ups mit Fokus auf Erkrankungen der Psyche und des

zentralen Nervensystems werden in einem Zweijahresprogramm für den ersten Gesundheitsmarkt fit gemacht. Auch unterstützen wir Start-ups bei der Finanzierung, der IP-Sicherung, der Zertifizierung und der Durchführung klinischer Studien. Das Gespräch führte EY. 37


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

DIESE STARTUPS BRINGEN DICH IN FORM WORK-OUT ZU HAUSE Wer viel auf Reisen ist, Kinder hat oder immer lange im Büro ist, hat oft keine Zeit oder Lust, noch ins Fitnessstudio zu gehen. Gymondo hat dafür eine Lösung parat: hochwertige Fitnesskurse über das Internet. Das Berliner Unternehmen bietet zu günstigen Preisen abwechslungsreiche Work-outs für verschiedene Fitness-Levels und individuelle Ziele, die von professionellen Trainern geleitet beziehungsweise empfohlen werden. Zudem findet man bei Gymondo Rezepte für eine gesunde Ernährung sowie eine aktive Community, in der sich die Teilnehmer miteinander vergleichen und aneinander messen können. Ziel ist es, dass Gymondo-Nutzer flexibel trainieren können – wann und wo sie möchten. gymondo.de

TR AINING AM LIMIT „Aufgeben ist keine Option“, ermahnt Freeletics seine mehr als sieben Millionen Nutzer während der hochintensiven Trainingseinheiten. Die Übungen und das Konzept hat das Münchner Unternehmen 2012 gemeinsam mit Fitnesstrainern und Sportwissenschaftlern entwickelt. Der Fokus liegt auf Ausdauer- und Krafttraining. Die Übungen bedürfen keiner Geräte, lediglich des eigenen Körpers. Die Community erlaubt es den Nutzern, sich mit anderen „Freien Athleten“ im Park oder auf dem Bolzplatz für gemeinsame Work-outs zu treffen, um sich zu motivieren und den Kampfgeist anzuspornen. Das Training hat es in sich: Das Basic-Work-out besteht aus insgesamt jeweils 150 Liegestützen mit Strecksprung, Sit-ups und Kniebeugen – und das in möglichst kurzer Zeit. Ziel ist es, die eigene Bestzeit stetig zu steigern und zur besten Version seiner selbst zu werden. freeletics.com

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BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

FLATR ATE MIT WELLNESS-FOKUS Abwechslung gefällig? Wem das Fitnessstudio oder der Yogakurs auf Dauer zu langweilig wird, der findet bei Somuchmore Abhilfe. Denn das Berliner Start­ up setzt alles auf eine Karte: Durch eine Kooperation mit zahlreichen Sportstudios bietet Somuchmore, das sich als Plattform für einen ganzheitlichen Lebensstil bezeichnet, über eine einzige Mitgliedschaft städteübergreifend Zugang zu den unterschiedlichsten Aktivitäten. Dazu zählen Meditations- und Tanzkurse, Crossfit oder Smoothie-Mix-Workshops. Das von Johannes Klose 2014 gegründete Unternehmen wurde im vergangenen Mai von Rocket Internet übernommen und setzt nun auf eine zügige Expansion. somuchmore.de

Fotos: Gymondo, Freeletics GmbH, Annemone Taake Photographie/somuchmore, eGym GmbH, Runtastic

HIGHTECHZIRKELTR AINING Die Fitness-Branche digitalisieren und Global Player werden – nicht weniger als das haben sich die Gründer von Egym vorgenommen. Das Unternehmen mit Sitz in München und Berlin entwickelt innovative Fitnessgeräte, die das Zirkeltraining modernisieren. Denn Egym verbindet die Hardware mit Software. Auf diese Weise erhalten Studiobetreiber wertvolle Informationen über das Training ihrer Mitglieder und können so die Betreuungsqualität steigern. Die Mitglieder selbst erhalten einen genau abgestimmten Trainingsplan. Die Geräte stellen sich dementsprechend automatisch auf den Nutzer ein, sobald er sich einloggt. Da die Geräte mit dem Internet verbunden sind, synchronisieren sich Trainingsdaten automatisch und lassen sich an jedem internetfähigen Medium auswerten und anpassen. egym.de

HIER LÄUFT ES RUND 220 Millionen Euro zahlte Adidas im August 2015 für die Übernahme des öster­reichischen Fitness-Startups Runtastic. Seit der Gründung 2009 hat das Unternehmen mehr als 140 Millionen Downloads erzielt und zählt aktuell 70 Millionen registrierte Nutzer. Damit gilt Runtastic als einer der vielseitigsten Global Player im Markt für Gesundheits- und Fitness-Apps. Aus der ursprünglichen Idee, einer App für Läufer mit Features zur Streckenplanung und Trainingsdatenanalyse, hat sich weit mehr entwickelt. Inzwischen gibt es mehr als zwanzig verschiedene Apps in 18 Sprachen, mit denen die Nutzer für eine Vielzahl von Fitness-, Gesundheits- und Ausdauer-Aktivitäten Daten aufzeichnen, analysieren und mit der Community teilen können. Auch zahl­reiche unterstützende Gadgets wie Smartwatches, Herzfrequenzmesser, Sportarmbänder, aber auch motivierende Musik-Compilations haben ihren Weg in das vielfältige Angebot gefunden. runtastic.com

Texte: Claudia Lunscken 39


BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

AUF DIE RICHTIGE TECHNIK KOMMT ES AN Es geht nicht nur darum, den inneren Schweinehund zu besiegen. Sag ihm auch, wie hoch er verloren hat! Die genauen Werte und Analysen ermitteln Activity Tracker und andere Fitness-Gadgets in Kombination mit dem Smartphone. Hier unser Team der digitalen Fitmacher

OMSIGNAL BRA Smarte Textilien wie der BH von Omsignal bieten mehr Platz für Sensoren als Fitness-Armbänder. So lassen sich auch biometrische Daten zur Atmung oder Haltung gewinnen. Der BH ist ab Frühjahr erhältlich. omsignal.com

MIRA VIVID Firmen wie Mira zeigen, dass Technik nicht wie Technik aussehen muss. Die neue Schmuckkollektion des 2013 in Chicago gegründeten Unternehmens schließt die smarten Funktionen wie Schritt- und Kalorienzähler sowie Distanz- und Höhenmesser in einen opalartigen Stein ein. Neben Armbändern gehört auch eine Halskette mit Anhänger zu den neuen Modellen, die in Kürze verfügbar sind. mymirafit.com

WITHINGS SMART BODY ANALYZER Die digitale Waage misst, speichert und analysiert Gewicht, Body-Mass-Index, Körperfett und Herzfrequenz. Die Daten werden drahtlos an die App übertragen. Preis: circa 150 Euro. withings.com

SAMSUNG WELT Der auf der CES vorgestellte Gürtel soll Essgewohnheiten, Bewegung und Hüf tumfang seines Trägers aufzeichnen. Der Marktstart der hauseigenen Creative-Lab-Entwicklung ist noch of fen. samsung.de

GARMIN VARIA VISION Der Schweizer Hersteller hat ein Head-up-Display für Radfahrer entwickelt, das Informationen zur Route, zum Puls oder gewählten Gang im Sichtfeld einblendet. Preis: circa 400 Euro. garmin.de

CHIPS, DIE KALORIEN FRESSEN Mit winzigen Prozessoren, die Daten speichern und drahtlos übertragen sowie die Bewegung im Raum messen, befeuern Firmen wie Samsung oder Intel den Wearable-Trend. Die Chips (im Bild: Intel Curie) stehen dann Desigern und Entwicklern von Activity Trackern und anderen smarten Produkten zur Verfügung. iq.intel.com

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BERLIN VALLEY NEWS – FIT UND GESUND

SMS AUDIO BIOSPORT Wie bereits zuvor Dr. Dre mit Beats ist auch Rap-Kollege Curtis Jackson – besser bekannt als 50 Cent – in den Kopfhörermarkt eingestiegen. Unter der Bezeichnung Biosport findet sich im Portfolio von SMS Audio auch ein In-Ear-Modell, das beim Laufen den Puls misst und die Daten an die App Runkeeper übermittelt. Der spritzwasser- und schweißresistente Kopfhörer mit austauschbaren Silikonkappen passt sich mit den Bügeln fest in das Ohr ein und ist in den Farben Blau, Gelb und Grau erhältlich. Preis: circa 50 Euro. smsaudio.com

WITHINGS GO Dank stromsparender E-Ink-Anzeige hält die Batterie bis zu acht Monate. Go ist wasserfest und trackt alle Bewegungen. Preis: circa 70 Euro. withings.com

WILSON X CONNECTED BASKETBALL Für ein paar Körbe zwischendurch braucht es nicht mehr als den Ball in der Hand und den richtigen Beat in den Ohren. Der Wilson X verwandelt die Solonummer in eine richtige Challenge. Die inte­ grierten Sensoren messen den Wurf und die Erfolge am Korb. Verschiedene App-Modi simulieren Freiwürfe, Spiel gegen die Zeit oder einen virtuellen Gegner. Preis: circa 200 Dollar. wilson.com/x

SONY SMART TENNIS SENSOR Einfach an den Schlägergriff montiert misst der Sensor jede Bewegung und Vibration des Tennisschlägers. Spieldaten wie Ball- oder Schlaggeschwindigkeit werden aufgezeichnet und können in Echtzeit mit der App visualisiert werden. Preis: circa 200 Euro. sony.com

AMBIORUN COACH Der Schuhsensor analysiert jeden Schritt und hilft, Lauffehler zu vermeiden. Die App signalisiert Abweichungen, gibt Tipps zum Laufstil und beugt Beschwerden vor. Die Vorbestellphase läuft. Preis: circa 120 Euro. ambiorun.com

Fotos: Mira, OMSignal, Withings, Samsung, Garmin, Intel Curie, SMS Audio, Wilson, Jawbone, Microsoft, Misfit, Fitbit, Sony, Ambiorun

ALLES, WAS ZÄHLT Smarter als Smartwatches: Diese vier Armbänder haben nur Deine Fitness im Sinn

MISFIT SHINE Der Tracker aus Aluminium misst Schritte, verbrannte Kalorien, die Schlafqualität und -dauer sowie zurückgelegte Strecken – auch im Wasser. Das Shine-Modell ist bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdicht. Preis: circa 70 Euro. misfit.com

FITBIT BLAZE Das Unternehmen aus San Francisco ist quasi die Mutter aller Fitness-Tracker. Das neue Modell Blaze kommt mit verschiedenen Armbändern, Pulsmesser, GPS-Funktion und Farb-Touchscreen. Preis: circa 230 Euro. fitbit.com MICROSOFT BAND 2 Verbindet sich mit dem Smartphone, misst biometrische Daten und Trainingswerte. In Deutschland nicht direkt erhältlich. Preis: circa 250 Dollar (zum Beispiel über amazon.com). microsoft.com

JAWBONE UP3 Das schlichte Armband ohne Display misst körperliche Aktivität – auch im Schlaf – und protokolliert die Esszeiten. Der Smart Coach verwandelt die an die App übermittelten Daten in Tipps, um die Ziele schneller zu erreichen. Preis: circa 150 Euro. jawbone.com

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BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH

PIONIER ARBEIT IM DENKMAL In den Räumen eines ehemaligen Umspannwerks eröffnete das Digital-Marketing-Startup Glispa im Herbst 2015 seinen neuen Hauptsitz

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eit Oktober 2015 erstreckt sich der neue Hauptsitz der digitalen Marketing-Schmiede Glispa über eine Fläche von 4000 Quadratmetern. Das Unternehmen hat sich nichts weniger vorgenommen, als hier einen Innovations-Campus für digitale Pioniere zu etablieren. Leichter gesagt als getan: Das ehemalige Umspannwerk Ampere stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Nach der Entscheidung im Mai, dieses Objekt anzumieten, mussten für die Gestaltung der Räumlichkeiten viele bürokratische Hürden überwunden und so manche Kompromisse eingegangen werden. Unter anderem waren Brandschutzvorschriften ein großes Thema bei der Gestaltung. Es sei schließlich aber gelungen, die denkmalgeschützten Elemente des Objekts in das Bürokonzept zu integrieren, sagt Melissa Bohlsen. „Es ist

der ideale Standort, um mit unserem Team weiter zu expandieren.“ Die Marketing- und Kommunikations-Direktorin von Glispa leitete den Einzug und die Ausstattung. Dabei erhielt sie Unterstützung von den Architekten von Pott Architects, die sich um den Umbau kümmerten, und von Innenarchitektin Sandra Pauquet, den Floristen von Marsano Berlin und der Tischlerfirma Remo Schütze. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept für die Innenausstattung. Gründer und Geschäftsführer Gary Lin war besonders eines wichtig: das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Das stetig wachsende Unternehmen ist aus Platzmangel bereits zum fünften Mal umgezogen. Im neuen Büro gibt es neben viel Raum für Wachstum, viele Gemeinschaftsflächen, darunter eine Kantine. Auch ein Fitnessraum sowie eine Gemeinschaftslounge mit Bar in der alten

Durchblick: Hier sitzt das IT-Team.

Wigwam: Teams und Meeting­ räume tragen indigene Namen.

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Schaltzentrale sind geplant. Darüber hinaus hat das Unternehmen drei möblierte Wohnungen im Umspannwerk eingerichtet. Diese stellt Glispa neuen Mitarbeitern aus dem Ausland vorübergehend zur Verfügung. „So bekommen unsere neuen Mitarbeiter die notwendige Unterstützung beim Onboarding-Prozess und nicht zuletzt Zeit, sich in Berlin zu orientieren, die Wahl für einen Kiez zu treffen und sich dort ein Zuhause einzurichten“, erklärt Bohlsen. Noch im ersten Quartal des neuen Jahres soll das ehrgeizige Projekt abgeschlossen werden. Auf dem Gelände haben auch weitere Tech-Startups wie Movinga, Quandoo und Hometogo ihren Firmensitz, teilen sich Flächen, die teilweise auch von Glispa untervermietet werden, veranstalten gemeinsame Events und bilden so eine Gemeinschaft, die sich als Innovations-Campus versteht. cl


BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH

Schaltzentrale: Hier werden bald Drinks gemixt.

Großzügig: Eine Übergangswohnung für neue Mitarbeiter

Hurra: Ein einjähriges Arbeitsjubiläum wird zelebriert.

Maßanfertigung: Ein extralanger Tisch für Teamzusammenkünfte

Hoch konzentriert: Hier wird hart gearbeitet.

Vintage: Bürostühle aus den Siebzigern

Lecker: Teeküche für den kleinen Hunger

NAME: GLISPA GMBH GRÜNDUNG: 2008 GRÜNDER: GARY LIN MITARBEITER: 170 WELTWEIT, 130 IN BERLIN STANDORT: PRENZLAUER BERG SERVICE: PERFORMANCE-MARKETING-PLATTFORM FÜR KUNDEN AUS DEM BEREICH MOBILE UND DIGITAL ENTERTAINMENT glispa.com

Fotos: Viktor Strasse

Gemütlich: Sitzecken für kurze Meetings und Pausen

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BERLIN VALLEY NEWS – MORGENS VORM SPIEGEL

„ICH BIN EINE UNSERER BESTEN KUNDINNEN“

Bei Kisura können sich Frauen von Stylisten ausstatten lassen. Ein Selbstinterview mit der Gründerin des Curated-Shopping-Startups, Tanja Bogumil

Tanja Bogumil Die Gründerin und Geschäftsführerin von Kisura verfolgte bereits während des Studiums an der Handelshochschule Leipzig (HHL) ihr Interesse an der Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen. Als Mentorin begeistert sie Frauen für die Tech- und Startup-Szene. 44

gehöre ich in jedem Fall zu den Early Birds – aber nicht, ohne jeden Morgen zu Hause einen frisch gemahlenen Espresso zu trinken. Wie lange stehst Du morgens vor dem Kleiderschrank? Das geht bei mir sehr fix! Weil ich selbst eine unserer besten Kundinnen bin, Mode liebe, mir aber Zeit und Lust fehlen, mich selbst durch wechselnde Trends und Kollektionen zu navigieren, haben unsere Stylisten schon Hand an meinen Kleiderschrank angelegt. Inzwischen habe ich das Einkaufen fast komplett an sie outgesourct, und mein Schrank ist ziemlich gut sortiert. Wenige Handgriffe morgens und ein stimmiges Outfit für den Office-Alltag oder externe Termine steht. Welche Rolle spielt Mode in Deinem Leben? Mode soll Spaß machen, das Selbstbewusstsein stärken und die Persönlichkeit unterstreichen. Eine Erfahrung, die wir dank unserer Kundinnen in den letzten Jahren immer wieder machen: Ein gutes Outfit kann aus einem Tag einen guten Tag machen. Und mal ehrlich, wir sind alle zu beschäftigt in unserem Leben, um die Kleiderwahl zu unserem Hauptanliegen zu machen, aber wir wollen Mode, die zu unseren Ansprüchen passt und uns gut aussehen lässt! Nach diesem Prinzip lege ich Wert auf hochwertige und zeitlose Stücke, gebe lieber etwas mehr aus und weiß, was ich daran habe. Das bedeutet für mich auch einen nachhaltigen Umgang mit Mode. Aber klar, mich interessiert natürlich nicht nur der ästhetische, sondern auch der wirtschaftliche Aspekt von Mode: Wie entstehen Trends, und warum verkauft sich ein Teil wie verrückt? Wie können wir unseren Service noch komfortabler gestalten, und was braucht es dafür?

Du musst Dich von Kleidungsstücken trennen, welche drei Teile behältst Du in jedem Fall? Eine gute Lederjacke, die braucht jede Frau! Sie lässt sich ebenso zum Kleid kombinieren wie zur Jeansröhre und gibt jedem Outfit das gewisse Etwas, den Stilbruch. Mein zweites Kleidungsstück wäre ein Maxikleid. Denn egal ob im Winter mit Strumpfhose und Boots oder im Sommer zu Sandalen, das geht immer – auch im Job! Das dritte Teil wäre eine Tasche, die groß genug ist, um mir tagsüber ein guter Begleiter zu sein, aber so elegant, dass sie auch abends zum Dinner mitkommt. Ein echter Allrounder! Wie ist das, wenn man mit einer Freundin gründet? Best of both worlds! Linh und ich kennen uns seit vielen Jahren, das schafft Vertrauen. Wir wissen um die jeweiligen Stärken und Schwächen und dass wir uns aufeinander verlassen können. Es ist wichtig, besonders in stressigen Zeiten – und die gibt es im Startup zu genüge – zusammenzuhalten und immer miteinander zu lachen. Das erhalten wir uns! Shoppen mit Kisura ist wie Einkaufen mit der besten Freundin – wie kann das authentischer gelebt werden, als durch ein Gründerteam von Freundinnen?! NAME: KISURA GMBH GRÜNDUNG: MAI 2013 GRÜNDER: TANJA BOGUMIL, LINH NGUYEN MITARBEITER: 75 STANDORT: MITTE SERVICE: CURATED-SHOPPING-PLATTFORM FÜR FRAUEN kisura.de Fotos: Max Threlfall

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as ging Dir heute nach dem Aufwachen als Erstes durch den Kopf ? Ganz klar die Frage: Was steht heute an? Seit fast drei Jahren habe ich das Glück, mit meiner Mitgründerin Linh und einem großartigen Team an der Revolution des Modemarktes für Frauen zu arbeiten. Zu sehen, was wir bis jetzt erreicht haben – von der Markteinführung des innovativen Geschäftsmodells Curated Shopping für Frauen hin zu einem Business mit mehr als 100.000 Kundinnen, mehr als 75 Mitarbeitern und Expansionsplänen in die USA –, macht mich stolz und motiviert mich jeden Morgen aufs Neue. Wir haben noch so viel vor! Unter der Woche


PRÄSENTIERT

HEYSTARTUPS .COM DIE NEUE VIDEOPLATTFORM. EINHUNDERT BERLINER STARTUPS STELLEN IHR BÜRO UND UNTERNEHMEN VOR.

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B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N

SOCIAL MEDIA CHARTS BERLIN In Zusammenarbeit mit uberMetrics Technologies präsentieren wir die Berliner Social-Media-Charts. uberMetrics Technologies misst nicht nur die aktuellen Social-Media-Rankings, sondern auch wie oft der jeweilige Unternehmensname im Web genannt wird. Dafür werden alle relevanten öffentlichen Inhalte aus sozialen Netzwerken, Foren, Blogs und der Online-Presse durchsucht.

powered by UBERMETRICS TECHNOLOGIES BIETET MEDIEN-MONITORING MIT FOKUS AUF ANWENDERFREUNDLICHEN UND DATENSCHUTZKONFORMEN DO-IT-YOURSELF-LÖSUNGEN: MEDIENBEOBACHTUNG, PRESSESPIEGEL UND KRISENKOMMUNIKATIONSMANAGEMENT AUF ALLEN MEDIENKANÄLEN. ZU DEN INVESTOREN DES TECHNOLOGIEANBIETERS GEHÖREN DAS VERSANDHAUS KLINGEL SOWIE DER HIGH-TECH GRÜNDERFONDS (HTGF). ubermetrics-technologies.com

Erhebungszeitraum: 16. Dezember 2015 bis 15. Januar 2016

DIE GRÖSSTEN FACEBOOK-SEITEN STARTUP

FANS 15.01.2016

FANS 16.12.2015

FAN-WACHSTUM

KOMMENTARE

SHARES CONTENT LIKES

1

GROUPON

14.841.512

14.635.136

206.376

789

2392

11.204

2

SOUNDCLOUD

6.401.269

6.328.748

72.521

1797

1043

24.562

3

URLAUBSPIRATEN

5.130.567

4.741.552

389.015

72.090

14.341

339.678

4

ZALANDO

3.533.426

3.495.289

38.137

2592

1220

46.132

5

BERLIN-ARTPARASITES

2.694.677

2.679.676

15.001

6622

97.036

669.506

6

ETSY

2.352.406

2.334.332

18.074

118

110

1775

7

DEFSHOP

2.169.521

2.141.121

28.400

10.174

10.102

564.804

8

MOVIEPILOT

1.997.712

1.993.098

4614

88.825

66.071

722.668

9

SECRET ESCAPES

1.921.092

1.871.519

49.573

233

390

7050

10

WOOGA

1.507.436

1.504.760

2676

313

690

1431

11

DAWANDA

1.076.486

1.058.433

18.053

1199

1058

13.128

12

GLOSSYBOX

813.094

799.731

13.363

23.268

1777

28.936

13

SMEET COMMUNITY

752.930

751.351

1579

37

16

206

14

HELLOFRESH

752.161

710.592

41.569

2712

236

3985

15

SCHUHTEMPEL24

574.782

558.516

16.266

2812

15.715

51.535

Die Facebook-Seiten dieser Startups sind am stärksten gewachsen.

DIE GRÖSSTEN TWITTER-ACCOUNTS STARTUP

VIR ALE TWEETS

FOLLOWER

FAVORITEN

FOLLOWING

ETSY

2.669.692

4581

33.170

2

SOUNDCLOUD

1.946.874

4176

21.036

3

NATIVE INSTRUMENTS

291.746

108

371

4

ABLETON

246.509

899

1322

5

TSM_B2B

138.556

2572

39.962

6

GRÜNDERSZENE

106.899

584

2909

7

EYEEM

77.118

15.822

13.548

8

BETTERPLACE.ORG

72.568

1067

2183

9

BERLIN-ARTPARASITES

65.550

69

10

10

SILICON ALLEE

31.449

956

745

11

TAPE.TV

31.104

1473

1616

12

DELIVEROO

24.257

11.906

3608

13

THE EUROPEAN

24.173

8121

22.323

14

BLINKIST

20.470

79.017

13.542

15

FLUXFM

20.133

3510

135

1

Diese 15 Berliner Startups betreiben auf Twitter die beliebtesten Accounts. 46

BERLIN-ARTPARASITES BERLIN-ARTPARASITES @ARTPARASITES

How beautiful it is to find a heart that loves you, without asking you for anything but to be okay. ––Khalil Gibran 2883

3981

LIEFERHELD LIEFERHELD.DE @LIEFERHELD

Dann zeigt es uns mit eurem RT & ergattert mit etwas Glück einen 50€ #FutterFürWeihnachten Gutschein! 699

147

LIEFERANDO WALID @WALIDMUSIK

Mein #HangoverWeekend kann starten. #Lieferando & #Netflix @lieferando @NetflixDE #dreamteam 464

899


B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N

APP CHARTS BERLIN

powered by PRIORI DATA IST EIN FÜHRENDER ANBIETER VON APP-STOREANALYSEN. MEHR ALS 300 DER GRÖSSTEN APP-ENTWICKLER, INVESTOREN, WERBEAGENTUREN UND TOPMARKEN NUTZEN DIE PLATTFORM PRIORI DATA PRO, UM IN DER WELT DER MOBILEN APPS BESSERE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN.

In Zusammenarbeit mit Priori Data präsentieren wir die aktuellen Berliner App-Charts.

prioridata.com | @prioridata twitter.com/prioridata

Erhebungszeitraum: 16. Dezember 2015 bis 15. Januar 2016

BIG PLAYERS: APPS

BIG PLAYERS: PUBLISHERS

Die Daten basieren auf den globalen iOS-Download-Zahlen.

Die Publisher werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Downloads gerankt.

RANG

APP

DOWNLOADS

RANG

PUBLISHER

1

SOUNDCLOUD

2

DUBSMASH

3 4

DOWNLOADS

1.001.023

1

SOUNDCLOUD

810.763

2

MOBILE MOTION

810.763

GROUPON – DEALS, COUPONS & SHOPPING

395.536

3

GROUPON

450.716

CLUE – PERIOD TRACKER

223.327

4

WOOGA

378.691

1.001.023

5

AUDIOBOOKS FROM AUDIBLE

215.069

5

LESSON NINE

297.648

6

ETSY – SHOP HANDMADE, VINTAGE & CREATIVE GOODS

208.114

6

ETSY

243.081

7

BABBEL

178.563

7

BIOWINK

223.327

8

WUNDERLIST

170.596

8

AUDIBLE

215.069

9

NEURONATION

127.654

9

6 WUNDERKINDER

170.596

10

KITCHEN STORIES

124.125

10

ZALANDO

132.872

VERK AUFSSCHLAGER: APPS

VERK AUFSSCHLAGER: PUBLISHERS

Die Apps werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.

Die Publishers werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.

RANG

APP

KATEGORIE

RANG

PUBLISHER

ERFOLGREICHSTE APP

1

PEARL’S PERIL

ABENTEUERSPIEL

1

WOOGA

PEARL’S PERIL

2

JELLY SPLASH

ARKADE-SPIEL, PUZZLE

2

LESSON NINE

BABBEL – LEARN MANY LANGUAGES

NATIVE INSTRUMENTS

IMASCHINE 2

3

BABBEL – LEARN MANY LANGUAGES

BILDUNG

3

4

DIAMOND DASH

ARKADE-SPIEL

4

FOX & SHEEP

LITTLE BUILDERS

5

GAMEDUELL

BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE

6

MEMORADO

MEMORADO – BRAIN GAMES

7

SYNAPTIKON

NEURONATION

8

AMAZING APPLICATIONS

GREEN KITCHEN

9

BLINKS LABS

BLINKIST

10

6 WUNDERKINDER

WUNDERLIST

5

IMASCHINE 2

MUSIK

6

CRAZY KINGS

STRATEGIESPIEL

7

BABBEL – LEARN ENGLISH

BILDUNG

8

BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE

FAMILIENSPIEL

9

MEMORADO – BRAIN GAMES

BILDUNG

10

BABBEL – LEARN SPANISH

BILDUNG

UMSATZSTÄRKSTE K ATEGORIEN VON APPS MADE IN BERLIN

STARK WACHSENDE APPS Die Download-Zahlen dieser Apps sind am stärksten gewachsen. RANG

4,99 % 8,12 %

Spiele

APP

PUBLISHER

1

WORDWISE

MEMORADO

2

ZALANDO LOUNGE

ZALANDO

3

EVENTKINGDOM

EVENTKINGDOM

DOWNLOADZUWACHS 10.325,77 % 1038,33 % 922,15 %

Bildung

8,35 % 45,63 %

Musik Bücher

32,90 %

Nachrichten

INTERNATIONAL BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN RANG

APP

PUBLISHER

1

ETSY – SHOP HANDMADE, VINTAGE & CREATIVE GOODS

ETSY

2

BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE

GAMEDUELL

3

EYEEM

EYEEM

DEUTSCHLANDWEIT BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN Bist Du auch App-Publisher in Berlin? Wenn Deine Firma im nächsten Monatsreport berücksichtigt werden soll, schreib uns:

RANG

APP

PUBLISHER

berlinappcharts@prioridata.com

1

DELIVERY HERO – ORDER TAKEAWAY

DELIVERY HERO HOLDING

2

TVSMILES – QUIZ, CASH, PRÄMIEN

TVSMILES

3

GETSAFE VERSICHERUNGSMANAGER

PLAN FORWARD

47


B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N

ZAHLEN,

DIE BERLIN BEWEGEN

Nichts reflektiert die Situation der Metropole besser als nackte Zahlen

Mehr als

662.000

Von den rund

Tickets haben Komische Oper, Deutsche Oper und Berliner

2015

Staatsoper

zusammen verkauft.

Die Bahnen der Linien U1 bis U4 der BVG sind im Schnitt

27

Flüchtlingen in Berlin leben

881.800 Quadratmeter Gewerbe-

fläche wurden 2015 in Berlin Jahre alt, die übrigen

sogar

29

.

Geplante Investitionen in neue Bahnen bis 2035:

3,1

Milliarden Euro.

vermietet. Spitzenmiete:

24,30 14,95

Euro pro

Quadratmeter, Durchschnitt:

1,4 17 10 2 27

Für

40 16.000 In Lichtenberg soll

für auf

Millionen Euro

Quadratmetern

die Coral World entstehen. Bauherr ist der israelische Meeresbiologe und Milliardärssohn Benjamin Kahn. Wie kommen die Berliner an

32 28

ihre Ziele?

27

Berlin voraussichtlich

16

Millionen Menschen. Mit

Pankow am stärksten wach-

2,6

sen, Tempelhof-Schöneberg Prozent

Plätze gekauft. Gesamt-

85 344

Wegen der Eiseskälte am 4. Januar waren von

Streifenwagen der Berliner Polizei nicht einsatzfähig.

Hektar.

100

Kilogramm wog das Neuein Elefant.

Zur

13

Prozent mit Bus

21.

und Bahn und

burger Tor kamen rund

200.000 Menschen, mehr ließ

Prozent mit dem Fahrrad.

In den 1990er-Jahren fand

der Zentral- und Landes-

die Feier für maximal

264,5

Millionen Euro zur Verfügung.

davon in

Turnhallen.

Berlin braucht wegen des Bevölkerungszuwachses

1350 550

in Zukunft zusätzlich Polizisten

und

Feuerwehrleute.

2030 46,8

Bis

25.000 Menschen noch auf dem Pariser Platz statt.

sollen

Millionen

Passagiere pro Jahr am BER

abfliegen und landen, konzi-

45

piert ist der Flughafen aber

Silvesterparty am Branden-

Für die Erweiterung bibliothek stellt Berlin

in Flüchtlingsunterkünften,

Prozent wird

der Veranstalter nicht zu.

Prozent motorisiert,

48

Gebäude,

Straßen und

Etwa

4

Jahren wohnen in

Wachstumsrate Schlusslicht.

hat der kanadische Investor

fläche: rund

10

ist mit

Milliarden Euro

Brookfield

In

Euro.

jahrsbaby im Tierpark: Prozent zu Fuß,

80.000 42.000 10.000 49

nur für

Millionen.

Die Kreativwirtschaft zählt rund

220.000 30.500 15,6 Erwerbstätige und

Unternehmen. Jahresumsatz:

Milliarden Euro.


BERLIN VALLEY NEWS – SERVICE

MEINE

LIEBLINGS-

TOOLS

Profis stellen hier regelmäßig Werkzeuge vor, mit denen sie oft und gern arbeiten. In dieser Ausgabe verrät Thomas Kraker von Schwarzenfeld, Gründer und CEO von Trinkkiste und Lockbox, welche Apps ihm den Alltag erleichtern

Thomas Kraker von Schwarzenfeld Der leidenschaftliche Unternehmer hat in den vergangenen 25 Jahren sieben verschiedene Unternehmen erfolgreich gegründet. Seine jüngsten Gründungen sind der OnlineGetränkehandel Trinkkiste und Lockbox, eine Paketstation für die eigene Haustür. lockboxsystem.com, trinkkiste.de

LEXWARE Dieses Tool nutze ich seit mehr als 20 Jahren und organisiere damit die gesamte Buchhaltung all meiner Unternehmen. Die Reports zeigen mir immer den aktuellen Stand der wichtigen Unternehmenskennzahlen. In den 1990er-Jahren habe ich meine Belege noch selbst von Hand eingegeben. Heute macht das unsere fantastische Buchhaltungsabteilung. Seit meiner ersten Firma, die ich 1989 gegründet habe, ist Lexware mein wichtigstes Tool überhaupt. lexware.de

MÖCHTET IHR EURE LIEBLINGSTOOLS HIER PRÄSENTIEREN? DANN SCHREIBT UNS: info@berlinvalley.com

Fotos: privat

LOCKBOX- UND TRINKKISTE-DASHBOARD Für die Überwachung unserer beiden Produkte nutze ich jeweils ein selbstgebautes Dashboard, welches mir mit nur einem Klick alle relevanten Zahlen anzeigt. Das ist jeden Morgen – noch vor dem ersten Kaffee – das erste, was ich mir anschaue. So weiß ich sofort, wie viele Sendungen für den Tag vorliegen, wie sich die Nutzerzahlen entwickeln und ob es irgendwelche Probleme mit den Systemen oder mit einzelnen Sendungen gibt.

CYFE Das Tool nutze ich eigentlich nur, um ein paar mehr oder weniger wichtige Daten bunt und mit Animationen darzustellen. Wirklich produktivitätsfördernd ist das nicht, dafür macht es Spaß, es auf einem großen Monitor laufen zu lassen, und beeindruckt Kunden immer wieder. Damit wirken wir gleich viel cooler und total Startup-mäßig.

PODIO Mit Podio steuere ich unseren B2B-Vertrieb. Hier habe ich alle Kontakte, Daten, Ansprechpartner und Adressen auf einen Blick verfügbar. Ich sehe die Aktivitäten meiner Kollegen vom Vertrieb und kann diese gezielt unterstützen, wenn notwendig oder gewünscht. Auch das Sales-Reporting für unsere Investoren kann ich mit Podio ganz einfach und schnell erstellen. podio.com

FRESHDESK Über Freshdesk laufen alle unsere B2C-Kundenanfragen. Unser Ziel ist es, jede Kundenanfrage innerhalb von zehn Minuten zu beantworten. Zwar schaffen wir das nicht immer, aber Freshdesk ist eine große Hilfe – vor allem die mobile Version, welche sich supereinfach nutzen lässt.

freshdesk.com

cyfe.com

49


BERLIN VALLEY NEWS – IN EIGENER SACHE

STARTUPS MEET ART Die neue Ausgabe von the Hundert porträtiert die 100 wichtigsten Momente aus der Berliner Startup-Szene 2015 – großartig illustriert von acht Grafikern

FREE DOWN L OA

www a .t h e - t Hun der

D

ie Coffee-Table-Book-Reihe the Hundert wird im Drei-Monats-Takt veröffentlicht. Pünktlich Mitte Januar ist die nunmehr siebte Ausgabe erschienen. Der Titel lautet „Highlights 2015“. Und genau darum geht es auch. Das Team um Katarzyna Oldziejewska hat in the Hundert Vol. 7 sämtliche Highlights der Berliner Gründerszene aus dem Jahr 2015 zusammengetragen – und so das gesamte Startup-Jahr 2015 porträtiert. Investments, Exits, Personalien, Awards, Neueröffnungen, Events, Jubiläen und Kuriositäten – die Mischung der Themen ist vielfältig.

Axel Springer baut sein Online-Geschäft aus und übernimmt 88 Prozent der News-Website Business Insider.

50

Und nicht nur inhaltlich ist das Team neue Wege gegangen. Auch optisch zeigt sich the Hundert komplett neu. So präsentiert sich das Cover in edlem Schwarz mit Goldprägung, das Innere hingegen ist farbenfroh – und erstmals komplett illustriert. Insgesamt acht internationale Grafiker aus sechs verschiedenen Ländern setzten die „Highlights 2015“ künstlerisch um. Stilistisch zwar auf einer Ebene, dennoch jeder mit seiner eigenen Handschrift, präsentieren die Künstler sämtliche Protagonisten des Jahres. Verständlich, dass die Realisierung dieser Ausgabe ein Helpling hat gleich mehrere europäische Konkurrenten weggeputzt und konnte sich über eine Finanzierung freuen.

t .c o

D

m

echter Härtetest für alle Beteiligten war. Doch die fertige Ausgabe „Highlights 2015” rechtfertigt den Aufwand: Das Magazin ist ein kleines Meisterwerk geworden. The Hundert erscheint wie immer in einer Auflage von 10.000 Exemplaren und wird auf Events, in Coworking Spaces und bei zahlreichen Partnern in ganz Europa kostenlos vertrieben. Außerdem steht die Ausgabe wie gewohnt zum kostenlosen Download auf the-hundert.com bereit. Dort können auch alle einhundert Grafiken bewundert werden. jt Ida Tin, CEO von Clue, gewann den Preis „Female Web Entrepreneur of the year“ bei der Slush-Konferenz.


BERLIN VALLEY NEWS – IN EIGENER SACHE

Die Panono Camera fotografierte Königin Elisabeth II. während ihres Besuchs an der TU Berlin.

Oliver Samwer belegte den ersten Platz der „Top 100 einflussreichste Europäer“ des Magazins Wired.

Die Taxi-Vereinigung Frankfurt am Main reicht Klage gegen den Fahrdienst UberPOP ein.

Fotos: Philip Nürnberger, akyanyme, Daniel_Caballero, Paul_Loboda, Svetik_petushkova, carmenkrueger.de, pawelpiechnik.com

Nachdem sie eine Finanzierung erhalten haben, plant Kisura mit seinem Konzept Curated-Shopping-2.0 in die USA zu expandieren.

Die beiden sehr ähnlichen Umzugsservice-Startups Movinga und Movago haben im letzten Jahr fleißig Investments gesammelt.

Zehn Startups aus Berlin stellten sich auf der SXSW-Konferenz in Texas vor.

Die beiden Gründer des Kakao-Startups Koawach nahmen an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ teil.

Paulus Neef erhielt 100.000 Euro Crowdfunding, um sein Yoga-Projekt Unyte zu starten. 51


BERLIN VALLEY NEWS – IN EIGENER SACHE

Prost: Peter Lennartz und Annekatrin Nowotny von EY

Gut drauf: Chanyu Xu (Eating with the Chefs) und Robin Haak (Jobspotting)

Im Gespräch: Christian Frenko (Auden Group) mit Mark Schmitz (Lakestar) und Begleitung (v. l.)

Amüsiert: Torsten Oelke (You Is Now) und Florian Nöll (BVDS) erkunden mit Verleger und Wagniskapitalgeber Florian Langenscheidt die Bilder (v. l.).

Volles Haus: G äste lauschen der Ansprache von Jan Thom as.

52

Bitte lächeln:

Malgorzata Cz

ubak, Magda

lena Kr ygielska

und Claudia Lu

nscken von N

KF (v. l.)


BERLIN VALLEY NEWS – IN EIGENER SACHE

it ndert m t h e Hu n o üller v M m n S te f a as Tea n D e : t h r c e li t ort Erleich e ra n t w curity-V e S m e d

HUNDERT BILDER EINER AUSSTELLUNG Bei der Release-Party von the Hundert Vol. 7 feierten 300 geladene Gäste in der angesagten Kunst-Location Neu West Berlin

Fotos: Philip Nürnberger

A

m 15. Januar 2016 lud das NKF-Team zur exklusiven Release-Vernissage der neuesten Ausgabe von the Hundert in die charmante Location Neu West Berlin (neuwestberlin.com) in Berlin-Kreuzberg ein. Rund 300 Gäste aus der Startup-Szene, Investoren, Partner und Freunde folgten der Einladung. Zunächst standen die 100 Illustrationen im Mittelpunkt – perfekt ausgeleuchtet im abgetrennten Galeriebereich. In lockerer Atmosphäre konnten sich die Gäste die Ausstellung anschauen, plaudern und sich in der Photo Booth fotografieren Konzentriert: Sasch a Schubert (BVDS) und Bernd Monitor (BAC B) mit Begleitung (v. l.)

Lauschige Stimmun

g: Das Neu West Berlin

lassen. Nach einer Rede des Teams wurde die Location komplett geöffnet und die Gäste betraten einen von warmem Kerzenlicht durchfluteten Bereich – ein idealer Raum für angeregtes Networking. Es ist der Anspruch von the Hundert, sich niemals zu wiederholen – weder beim Magazin noch bei den Release-Partys. Auch dieses Mal ist das Team seiner Linie treu geblieben. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Heft samt Party. Danke an den Fotografen Philip Nürnberger für die tollen Partybilder. jt

Stolz: Herausgeber Jan Thomas bei seiner Ansprache

Überraschungseffekt: Der erste Blick ins Heft

in Kreuzberg

Team Factory: Niclas Rohr wacher, Rebecca Hoffmann und Udo Schloemer bei der Kunstkritik (v. l.)

53


B E R L I N V A L L E Y N E W S – ER VU EBNR TI KS

KEINE ANGST VOR DEM SCHEITERN Iranische Startup-Unternehmer erkunden die Berliner Gründerszene

D

ie meisten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran sind aufgehoben. Viele deutsche Firmen haben lange darauf gewartet. Sogar während des Embargos betrug das bilaterale Handelsvolumen zwischen Deutschland und dem Iran mit seiner Bevölkerung von 80 Millionen Menschen knapp 2,4 Milliarden Euro. Nach dem Wegfall der meisten Sanktionen könnte das Volumen nach Schätzungen von Wirtschaftsverbänden fünf Milliarden Euro oder mehr erreichen. Experten sehen vor allem für Tech-Firmen großes Potenzial. Auch iranische Firmen bereiten sich vor. Für die Startups dort ist der Wegfall der Sanktionen eine zweischneidige Sache. Die Abschottung des Landes haben viele junge Unternehmen als Chance genutzt, anderenorts erfolgreiche Geschäftsmodelle zu kopieren. Der iranische Amazon-Klon zum Beispiel heißt Digikala, ist der er-

54

folgreichste Online-Händler im Mittleren Osten und wurde bereits 2014 im World Startup Report mit 150 Millionen Dollar bewertet. Er muss wohl nicht um seine Zukunft bangen. Anders sieht es womöglich beim Mobile App Store Cafe Bazaar aus, wenn Google ihm direkt Konkurrenz macht. Die Startups können künftig zwar in westliche Märkte expandieren – sind aber dann auch dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt und müssen damit rechnen, geschluckt zu werden. „Wir werden eine Menge Akquisitionen sehen“, sagt zum Beispiel Farhad Hedayatifard vom Startup Taskulu voraus. „Gerade versuchen viele Startups so groß zu werden, dass es einfacher ist, sie zu kaufen, als sie vom Markt zu fegen.“ Das Auswärtige Amt hat iranische Startup-Unternehmer nach Berlin eingeladen, damit sie das hiesige Ökosystem kennenlernen und Kontakte

knüpfen können. Das Goethe-Institut hat den Besuch organisiert, unter anderem waren die Iraner zu Gast bei Axel Springer Plug and Play, Klab, Ableton, Lesara, EyeEm und Wunderlist. „Der Austausch mit den iranischen Gründern war außerordentlich spannend. Neben unserem Geschäftsmodell waren sie besonders am Daily Business interessiert“, berichtet Roman Kirsch vom Onlineshop Lesara nach dem Besuch. Das schnelle Wachstum von Lesara habe die Gäste begeistert, sagt er. „Für uns war es gut, Einblicke in die Startup-Branche eines Landes dieser Region zu bekommen. In Teheran gibt es viele Startups, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie in Berlin. Durch den Besuch konnten wir unser Netzwerk ausbauen und den iranischen Markt besser kennenlernen.“ Berlin Valley News hat mit den iranischen Startup-Unternehmern gesprochen. Corinna Visser


Fotos: Hannes Meier

BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

FARHAD HEDAYATIFARD (25)

NAJME ESMAILI (26)

ist Mitgründer und CEO von TASKULU, einer Plattform für Projektmanagement und Kollaboration wie Trello oder Slack. Kunden können die Plattform an die Anforderungen ihrer Projekte anpassen. Nach dem Launch vor einem Jahr hat Taskulu inzwischen mehr als 18.000 Nutzer, die meisten von ihnen kommen von außerhalb des Landes, unter anderem aus Deutschland und Japan. Bekannt wurde Taskulu, weil Hacker News lobend darüber berichtete. „Wir sind eines der wenigen Startups im Iran, die auf den internationalen Markt zielen“, berichtet Farhad. Über die Investorenszene im Land sagt er: „Die Investoren im Iran sind meist sehr aggressiv, das heißt, sie wollen möglichst viele Anteile an den Startups. Für eine Seed-Runde muss man 20 bis 30 Prozent abgeben. Ich habe aber auch Gründer gesehen, die mehr als 50 Prozent für 500.000 Dollar abgegeben haben. Es gibt einfach zu wenig Wettbewerb. Das wird sich ändern, wenn die Sanktionen fallen. Außerdem hat die Regierung neue Programme zur Unterstützung von Startups aufgelegt.“

ist Mitgründerin von NAMLIK, einer Distributionsplattform für Audio-Artikel und Podcasts. 250 Erzähler gibt es bereits auf der Plattform. Kunden sind digitale und gedruckte Medien. In sechs Monaten hat das Team von fünf Leuten rund 20 Partner und 7000 Nutzer gewonnen. Der Plan ist, eine Plattform ähnlich wie Soundcloud aufzubauen, doch im Moment produziert Namlik vieles noch selbst und verwendet viel Zeit darauf, künftige Anbieter zu schulen. „Gründer zu sein, ist eine neue Sache im Iran“, sagt Najme. „Etwas von Grund auf neu aufzubauen ist sehr hart. Wir sind die erste oder zweite Generation von Startups. Wir legen den Grundstein für zukünftige Entrepreneure. Das ist schwer, aber eben auch sehr wertvoll. Viele wollen Teil dieser Bewegung sein. Ich habe meinen alten Job gekündigt, um neue Sachen auszuprobieren und unabhängig zu sein.“

MAHIN VOSOOGHI (30)

MOHAMMAD RASHIDI KOOCHI (27)

BAHAREH SOBATI AZAR (28)

arbeitet als Content-Leiterin bei der Gutscheinplattform TAKHFI­FAN, die im Jahr 2012 von zwei Schwestern gegründet wurde. Es ist eine Deal-­ Website nach dem Vorbild von Groupon. Das Team ist inzwischen auf 50 Leute angewachsen. „Startups im Iran sind noch sehr jung. Die ersten gingen vor vier Jahren an den Markt. Wir können viel von Berlin lernen“, sagt Mahin. Doch auch deutsche Gründer könnten etwas von ihren iranischen Kollegen lernen: „In Deutschland haben die Menschen Angst davor zu scheitern. Das kennen wir im Iran nicht. Wir glauben, wenn man scheitert, kann man sich verändern und besser und besser werden.“ Und noch einen Vorteil habe Teheran gegenüber Berlin: Teheran sei noch preisgünstiger als Berlin und man komme mit seinem Geld einfach weiter. Darum, sagt Mahin, „gibt es Leute, die voraussagen, dass Teheran das nächste Silicon Valley wird“.

hat vor der E-Learning-Plattform FARANESH bereits drei weitere Startups gegründet. Faranesh versucht die Lücke zu schließen, zwischen der universitären Ausbildung und den Anforderungen der Arbeitswelt. Seit zehn Monaten am Start, bietet die Plattform ihren mehr als 22.000 registrierten Nutzern mehr als 550 Videokurse an, unter anderem in Programmierung und Filmemachen. Kunden kommen auch aus Afghanistan und Pakistan. In Berlin interessierte sich Mohammad vor allem dafür, wie das Ökosystem aufgebaut ist und wie Startups finanziert werden. „Der iranische Markt ist sehr attraktiv für Internetunternehmer“, sagt er. „80 Prozent der rund 80 Millionen Einwohner haben Zugang zum Internet, in großen Städten wie Teheran sind es sogar 100 Prozent. Insgesamt gibt es rund 46 Millionen Internetnutzer im Iran. Schätzungen sagen, dass im Jahr 2015 knapp 16 Milliarden Dollar im Netz umgesetzt wurden.“

hat das Bilderportal RANGITAR, einen Marktplatz für Fotografen, mitgegründet. Kunden des Marktplatzes sind Medienhäuser, Werbeagenturen, Grafikdesigner und Entwickler. Rangitar baut ein umfangreiches Bildarchiv auf. Nach dem Wegfall der Sanktionen brauche alle Welt Bilder aus dem Iran, sagt Bahareh. „Da können wir sehr hilfreich sein.“ Als die Wirtschaftssanktionen noch in vollem Umfang wirksam waren, konnte das Unternehmen die Bilder außerhalb des Landes nicht verkaufen. „Die Märkte im Ausland sind sehr wichtig für uns alle“, ist Bahareh überzeugt. „Viele Unternehmen werden mit iranischen Firmen kooperieren. Bisher war das nur sehr schwer möglich. Alle Startups müssen künftig auf dem globalen Markt konkurrieren. Viele haben dabei vor allem die Märkte in Asien und Europa im Fokus.“

55


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

Diskutiert mit: Mar

Treffpunkt DLD: Guter Ort zum Netz

werken

c Samwer

Dinnergäste: Unternehme r Jon Steinberg, Huffingto n-Post-Chefin Arianna Huffington und DLD-Geschäftsführer Do minik Wichmann

BIG IN EUROPE Burda lädt zur zwölften Digitalkonferenz nach München ben bedeutet. Fast ebenso wichtig sind das Netzwerken, das Dinner und die Partys. Whatsapp-Gründer Jan Koum nutzt die Veranstaltung für die Ankündigung, dass der Instant-Messaging-Dienst für die Nutzer kostenlos wird – was für viel Aufsehen sorgt. Interessanter ist jedoch die Botschaft, dass Whatsapp seinen Dienst künftig auch für Unternehmen anbieten will. An die Vorstellung, dass unsere Bestellungen bald von Drohnen geliefert werden, haben sich viele schon gewöhnt. Ahti Heinla von Starship Technologies glaubt nicht daran und stellt seinen Lieferroboter vor, der auf dem Boden bleibt. Der Roboter, der wie eine autonom fahrende Kloschüssel aussieht, könne niemanden verletzten, verspricht er. Am Ende steht noch das drängendste Problem auf dem Programm: wie die Digitalisierung Flüchtlingen helfen kann. Anke Domscheit-Berg (Viaeuropa), Anne Kjær Riechert (Redi School), Paula Schwarz (Startupaid) und Techcrunch-Reporter Mike Butcher (Techfugees) stellen ihre Projekte vor und machten klar: „Flüchtlinge werden als Opfer gesehen, in Wahrheit sind sie Menschen mit großem Potenzial”, wie Anne Kjær Riechert treffend bemerkt. vis

Showact auf der Party

Liefert auf Bestellung: Der Roboter von Starship Technologies

n un VC-Panel: Investore

: Raury

TV-Experte

n: Claus Kle

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Großes Atrium: DLD-Gründerin Stephanie Czerny führt durchs Programm.

56

What’s up? Whatsapp-Gründer Jan Koum

ter sich

Regelmäßger DLD-Gast: Oliver Samwer

wt Netflix-

Chef Reed

Hastings. Fotos: Picture Alliance for DLD, Daniel Grund, Hubert Burda Media / Brauer Photos

A

m Anfang ist die DLD immer ein bisschen staatstragend. Da hat EU-Kommissarin Margrethe Vestager die Gelegenheit, über Europas Vision einer digitalen Zukunft zu sprechen und wie wichtig vielen Europäern das „Recht auf Vergessen“ ist. Dann kommen die Unternehmer zu Wort: Rocket-Chef Oliver Samwer beklagt die fehlende Risikobereitschaft in Europa: „Tesla hätte sehr wohl in München erfunden werden können“, meint er, talentierte Ingenieure gebe es hier schließlich genug. „Aber hier hätte niemand sieben Milliarden Dollar in den Traum eines anderen investiert.“ Zwischendurch ist die DLD dann auch ein bisschen schrill: wenn etwa Marketing-Professor Scott Galloway aus New York sich Perücke und Felljacke überstreift und bei seinem Vortrag über „The Gang of Four: Apple/Amazon/Facebook/Google“ die Sängerin Adele nachahmt. „The Next Next“ war der Titel der diesjährigen DLD. Seit 2005 lädt Hubert Burda Media jeden Januar für drei Tage spannende Redner aus der digitalen Welt und mehr als 1000 Gäste zu seiner Digitalkonferenz nach München ein. Und die Teilnehmer diskutieren unter anderem darüber, was die Digitalisierung für Medien, Firmen und das Le-


Deutsche Bank deutsche-bank.de/ideen

Wie wollen wir unsere Zukunft miteinander gestalten? Jetzt ist gemeinschaftliches Handeln gefragt Unter dem Motto „NachbarschafftInnovation“ suchen wir innovative Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial gemeinschaftlichen Handelns aufzeigen – ob in Unternehmenskooperationen, wissenschaftlichen Netzwerken oder Nachbarschaftsinitiativen. Der Wettbewerb prämiert die 100 besten Ideen aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft. Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen. Deutschlands Innovationswettbewerb. Bewerben Sie sich bis zum 3. März 2016 unter ausgezeichnete-orte.de


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

Zhengliang Wu, Green City Solutions

Konfettiregen für die Sie

André Bajorat, Figo

Bettina Brammer, Vivose

gerteams

nsmedical

MOOS FÜR BESSERE LUFT Neun Startups präsentieren sich beim Innovators’ Pitch auf der Hub Conference

D

er Citytree von Green City Solutions ist rechteckig. Und eigentlich ist er auch kein Baum, sondern ein übergroßes Stadtmöbel. Die mit speziellen Mooskulturen bestückte Stahlkon­ struktion ist rund vier Meter hoch und fast drei Meter breit. Und sie reinigt die Luft. Die Feinstaubfilterleistung, sagt das Team von Green City Solutions, entspreche der von 275 Bäumen. Überwacht wird die

Pflege der Pflanzen über das Netz, so bekommt auch das Moos einen Anschluss ans Internet der Dinge. Der Jury vom Innovators’ Pitch 2015, dem Gründerwettbewerb des Digitalverbands Bitkom, war dies einen der drei Preise wert, die in den Kategorien Fintech, Health und Internet of Things (IoT) vergeben wurden. Insgesamt neun Startups präsentierten sich auf der Black Stage der Hub Conference in der Station Berlin.

Insgesamt rund 1900 Teilnehmer besuchten die Digitalkonferenz im Dezember. Das Publikum war internationaler denn je. Etablierte Unternehmen, Startups, Investoren, Politiker und Wissenschaftler hatten Gelegenheit, sich zu vernetzten und ihre Ideen von der digitalen Transformation auszutauschen. Mehr als 3000 Startups waren vertreten. Zu den Vortragenden gehörte der Robotics-Professor Ken Goldberg von

der Universität Berkeley ebenso wie Airbnb-Manager Jeroen Merchiers und Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg. Beim Innovators’ Pitch konnten sich neben Green City Solutions noch der Banking Service Provider Figo aus Hamburg und Vivosensmedical aus Leipzig mit dem ersten mobilen Eisprungrechner durchsetzen. Die Gewinner erhielten jeweils ein Preisgeld von 5000 Euro. vis

Networken nach den Pitches

Klassenfoto von Batch #6

GEFÜHLE LESEN

REIF FÜRS FERNSEHEN

Viel Abwechslung auf dem GTEC Demo Day

Der Prosiebensat1 Accelerator startet

in der European School of Management

in eine neue Runde

D

A

ie Software von Mindmathics kann etwas, das vielen Leuten schwerfällt: Sie erkennt den Gemütszustand eines Menschen. Das macht sie, indem sie E-Mails analysiert. Ganz automatisch durchforstet sie die elektronischen Anfragen von Kunden an Online-Händler und findet so heraus, ob Kunden wütend oder zufrieden sind, was ihre häufigsten Fragen sind oder welche Probleme sie haben. „Wir wollen Kundenservice-Leitern helfen, dass sie wichtige Themen früh erkennen und ihren Service verbessern können“, sagt Christian Wolf, Mitgründer von Mindmathics. Die ersten Pilotkunden hat die junge Firma schon.

58

Aufmerksame Zuhörer

Mindmathics ist eines der Startups, das sich Mitte Dezember auf dem Demo Day des German Tech Entrepreneurship Center GTEC in der European School of Management and Technology (ESMT) in Mitte präsentierte. Neben Mindmathics stellten sich elf weitere Startups aus fast ebenso vielen Nationen vor. Auch inhaltlich boten die Startups eine bunte Mischung, denn GTEC Lab und GTEC German Startup Academy sind thematisch nicht festgelegt. Es sei schwer genug, Startups in geeigneter Qualität zu finden, sagt Christoph Räthke, Mitgründer von GTEC. Übrigens: Bewerbungen werden laufend entgegengenommen. vis

llein der deutsche Versicherungsmarkt ist riesig: rund 193 Milliarden Euro. Und nur fünf Prozent davon wird bis heute online abgewickelt. Da ist also noch viel Potenzial, und das will der digitale Versicherungsmakler Clark heben. Auch Fairr, das die private Altersvorsorge über das Netz günstiger und transparenter anbieten will, geht in diese Richtung. Ebenso wie Foodist (Delikatessen im Abo), Kukimi (gesunde und kalorienarme Gerichte) und Triprebel (Preisradar für Hotelzimmer) gehören die beiden Fintechs zur sechsten Klasse des Prosiebensat1 Accelerators, die Ende 2015 an den Start ging. Mehr

als 300 Bewerbungen hatte es gegeben. Das Besondere: Neben der Anschubfinanzierung und dem Mentorenprogramm sind im Paket auch 500.000 Euro Medialeistung inbegriffen. Daher wählt das Team um Leiter Jens Pippig nur etwas reifere Startups aus, die bereit sind für Fernsehwerbung und das große TV-Publikum. Neu am Programm ist, dass Prosiebensat1 eine „variable Beteiligung“ an den Unternehmen erhält. Die Bewertung der Beteiligung richtet sich danach, wie ein qualifizierter Investor das Startup zu einem späteren Zeitpunkt einschätzt. „So haben wir am Anfang kein Bewertungsrisiko“, erklärt Jens Pippig. vis

Fotos: Bitkom, ProsiebenSat.1, GTEC

Christoph Räthke, GTEC


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BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

Next Generation: Miss Piutti liest Berlin Valley News.

Endlich fertig: Bo naverde-Mitgrü nder Hans Stier (links, im Gesprä ch mit Romain Dillet) präsentie bei Techcrunch rt auf der CES in La s Vegas die vern Kaffeemaschine etzte des Berliner Star tups.

GUT GETROFFEN Jeden Monat sieht sich die Berliner

Pitch Day: Auf der Startup Connect konnten sich Gründer und Investoren aust auschen.

Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Eine kleiner Überblick

Erste Schritte: Zum Start des Open-Data-Portals veranstaltete die Deutsche Bahn in der DB Mindbox einen Hackathon mit rund 115 Teilnehmern. Klassentreffen: Auf dem Kongress OEB tauschten sich 2000 Teilnehmer über technologiegestütztes Lernen aus.

Wir lieben die Zukunft. Zukunft beginnt mit Startups. Wir bei NKF helfen, die Zukunft zu formen. M A C H M I T.

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BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

KALENDER

ALLE TERMINE WURDEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick

FEB

2016

01.02. CYBER SECURITY BOOTCAMP

Pitches, Keynotes, Netzwerken: Startups, Investoren, Industrieexperten und Vertreter der Deutschen Telekom tauschen sich aus zur Internetsicherheit. @Hubraum, Berlin

11.02. 11.–21.02. FUTURE CONGRESS BERLINALE

Die Location -Konferenz steht unter dem Motto „Location Bridging Online and Offline Worlds“. Themen sind neue Technologien, In-Store-Konzepte und Automatisierung. @MTC, München

13.02.

04.02. INTERPRETING SMALL DATA LIKE A PRO

Julian Sallmon erklärt, wie man in kleinen Datensätzen Muster erkennt und die richtigen Schlussfolgerungen zieht. @Roof Up, Berlin

@Darmstadtium, Darmstadt

Berlin

@Ahoy, Berlin

Learning and Coding: Bei dem Event werden Lösungen der Zusammenarbeit entwickelt, die Technologien von Cisco und Drittanbietern integrieren.

16.–17.02. GERMAN CRM FORUM

17.02. HACKERS & FOUNDERS

19.–20.02. THINK CROSS – CHANGE MEDIA

20.–28.02. MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK

@Leonardo Royal Hotel, München

22.–25.02. SUPERRETURN INTERNATIONAL

Bei der Konferenz für Venture Capital und Private Equity diskutieren große Player die dringendsten Themen des Marktes. @Intercontinental Hotel, Berlin

MÄR 2016

08.–10.03. ETAIL GERMANY

Die E-Commerce-Konferenz konzentriert sich dieses Mal auf M-Commerce, digitale Umwandlung und Personalisierung des Kundenerlebnisses. @Maritim pro Arte Hotel, Berlin

14.–18.03. CEBIT

Die internationale Leitmesse zeigt Lösungen aus der Informations- und Kommunikationstechnik für die Arbeits- und Lebenswelt. @Messe, Hannover

Drei Experten geben Einblicke in Video-Marketing: von viralen Vine-Videos bis hin zu 360-Grad-Produktansichten. @SAP, Berlin

22.–25.02. CCW

Bei dem Event für Kundenservice, -kommunikation und Call Center werden Know-how, Trends, aktuelle Strategien und technische Lösungen zum Kundendialog vorgestellt. @Estrel, Berlin

01.–02.03. CONTENT MARKETING CONFERENCE

Vertreter internationaler Marken sprechen über den Status quo sowie die Trends des Content-Marketings. @Messe, München

Bei diesem interdisziplinären Treff tauschen sich Journalisten, Interaction Designer und Medienmanager aus. @Hochschule Magdeburg-​ Stendal, Magdeburg

22.–25.02. MOBILE WORLD CONGRESS

03.03. VENTURE DAY

@Hubraum, Berlin

Bei diesem MatchingEvent haben Startups die Gelegenheit, im Speed-Dating-Format Investoren von ihren Geschäftsideen zu überzeugen. @Kunstwerk, Karlsruhe-​ Durlach

@Hamburg

Beim zweitägigen Event für Online-Marketing-Macher gibt es Vorträge, Entertainment und Party. @Messe, Hamburg

07.–08.03. BUSINESS INTELLIGENCE AGENDA

Bei der Schweizer Konferenz werden aktuelle Trends und Herausforderungen im Business-Intelligence-Markt aufgegriffen. @Marriott Hotel, Zürich

10.03. E-DAY

Tengelman Ventures will Online-Händler, Startups und Investoren mit klassischen Händlern vernetzen. Teilnahme nach erfolgreicher Bewerbung.

@You Is Now Startup Accelerator, Berlin

@Börsensaal Handelskammer, Hamburg

22.–24.02. GOOGLE ANALYTICS KONFERENZ

@Tengelmann Ventures, Mühlheim an der Ruhr

15.–16.03. MOBILETECHCON

Die Konferenz für mobile Technologien und Innovationen im deutschsprachigen Raum bringt Experten zusammen zu Themen wie Mobile Design oder Cross Platform Development. @Holiday Inn, München

@Spreegalerie, Berlin

26.02. 29.02–04.03. ONLINE MARKETING RECONF ROCKSTARS Die Reconf (Requirements

Der Accelerator You Is Now von Immobilienscout24 bringt erneut Gründer mit Investoren und Visionären aus dem Silicon Valley zusammen.

Die D3con ist seit 2011 die erste und größte deutsche Konferenz zur Zukunft des Display Advertising.

22.–26.02. SOCIAL MEDIA WEEK HAMBURG

@Olympiastadion, Berlin

25.–26.02. STARTUP REVOLUTION DAYS

@München

10.03. VALLEY IN BERLIN

15.03. D3CON

Die Konferenz ist Treffpunkt für Online-Marketer, die sich mit dem Einkauf großer Klick-Volumen auf Plattformen wie Google und Facebook beschäftigen.

Während der Social Media Week dreht sich bei den Panels und interaktiven Workshops alles um Social Media und digitale Technologien.

02.03. INTERNET WORLD

@Messe, München

Tableau, Anbieter von Lösungen zur Datenvisualisierung, informiert im VIP-Bereich von Fußballstadien über Trends und Möglichkeiten.

Das Design-Event ist ein Treffpunkt für Gestalter und deren Auftraggeber, Designer, Architekten, Kreativunternehmen und Wirtschaftsvertreter.

An zwei Tagen vernetzen sich Startups, Macher und Investoren aus Deutschland, Polen und Israel.

Auf der B2B-Messe präsentieren sich Aussteller mit Produkten und Dienstleistungen aus dem Bereich E-Commerce und Online-Marketing.

11.02. PPC MASTERS

@Euref-Campus, Berlin

Besucher erwarten eine Messe und eine Konferenz rund um die mobile Lebenswelt im 21. Jahrhundert. @Fira Gran Via und Fira Montjuïc, Barcelona

09.02. TABLEAU STADION-​ TOUR

13.–14.02. CISCO DEVNET CODING CAMP

LEANCAMP Der Kongress richtet sich Künstler aus aller Welt Eine Konferenz, zu der die an Entscheider mittelstän- kommen nach Berlin, Teilnehmer selbst Vorträge discher und großer Unter- um eine differenzierte oder Workshops beisteunehmen mit Interesse an Kinolandschaft zu erleben. ern können. Ziel: der WisIT-Trends. Motto: „Business Zudem lockt „der goldene sensaustausch zu Design 4.0 Digitalisierung für den Bär“. Thinking, Lean Startup @verschiedene Locations, Mittelstand“. oder Geschäftsmodellen.

CRM Manager tauschen sich zu Themen wie Customer Experience, Customer Value oder Multichannel-​ Integration aus.

Fotos: ICWE Gmbh/ David Ausserhofer, Livestreamwatch/DB, Jürgen Sendel, Techcrunch, YOU_IS_NOW_Team & Startups

02.–03.02. APPDAYS

17.–18.03. SMX

Bei der Search Marketing Expo dreht sich alles um die Themen SEO, SEA und Online-Marketing. Es gibt zehn Thementracks, sechs Workshops und mehr als 80 Referenten. @ICM, München

18.–19.03. START SUMMIT

Die Start Summit Konferenz verknüpft Studierende und Startups mit Investoren, Unternehmen und Medien in Hinblick auf die Themen Fintech, IoT und Mobility. @Olma Messen, St. Gallen

ALLE EVENT-DETAILS, NEWSLETTER-ANMELDUNG UND MEHR:

BERLINSTARTUP.EVENTS

Auf dem Kongress werden Fragen des Instant Payments ebenso diskutiert wie Regulationsmechanismen der EU.

@Van der Valk Airporthotel, Düsseldorf

Engineering Conference) behandelt das Thema Anforderungsmanagement – sowohl das klassische als auch das agile. @Dolce, Unterschleißheim bei München

07.–13.03. CAMPIXX WEEK

Die Marketing-Veranstaltung bietet eine Mischung aus Barcamp, Konferenz, Netzwerken und Unterhaltung. @Hotel Müggelsee, Berlin

14.–17.03. INTERNET OF THINGS CONFERENCE

Konferenz und Power-​ Workshops bieten Einblick in Designexpertise, Produkt­entwicklung und IoT-basierte Geschäfts­ modelle. @Holiday Inn, München

21.–22.03. DIGITAL INNO­­­­VA­ TORS’ SUMMIT

Digitalen Medien gehört die Zukunft. Wie diese im B2B- und B2C-Bereich aussieht, diskutieren die Teilnehmer auf dem Kongress.

@Deutsche Telekom, Berlin 61


BERLIN VALLEY NEWS – AUSBLICK

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Die nächste Ausgabe von Berlin Valley News erscheint am 10. März 2016. Unter anderem mit folgenden Themen:

JOBPROFIL: Was macht ein Beach Inspector?

MEDIA FOR EQUITY: Wie TV Startups groß macht

BÜROBESUCH: Zu Gast bei Bloomy Days

CEBIT 2016: Was tut sich bei Industrie 4.0?

MIT EUCH NOCH BESSER

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ser wird, freuen wir uns über Feedback, ganz gleich, ob Motivationsschreiben oder vernichtende Kritik – Hauptsache konstruktiv. Genauso freuen wir uns über Eure Mitarbeit, Ergänzungen, Weiterempfehlungen, Gastbeiträge oder Themenvorschläge. Berlin Valley News ist – wie schon the Hundert – kostenlos. Helft uns bitte, dass es ein Erfolg wird. Gern könnt Ihr unsere FacebookSeite liken oder weiterempfehlen.

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Fotos: BloomyDays, Beach Inspector, Amorelie, Deutsche Messe

Wir hoffen, Euch hat auch diese Ausgabe von Berlin Valley News gefallen. Es ist unser Bestreben, der vielseitigen Berliner Startup-Szene ein Gesicht und ihr im Berliner Alltag die nötige Sichtbarkeit zu geben. Berlin ist schließlich auf dem Weg, eine der führenden Startup-Metropolen der Welt zu werden. Monatlich informieren wir Euch mit aktuellen News und exklusiven Storys aus der Branche. Damit unser Magazin noch bes-


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The Hundert is becoming the brand eins for the German startup scene. Jan Beckers, Founder & CEO HitFox Group

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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 0617.

Apps helfen Menschen, gesünder zu leben. Aber wer hilft den Entwicklern, gesund zu wachsen?


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