Teodor Vladov_ Musikpark am Wasser

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Master-Vorbereitungsarbeit zum Thema

Teodor Vladov | SS 2011

1 Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Verfasser_

Teodor Vladov

Kontakt_

Markgrรถninger Str. 46 70435 Stuttgart

Mail_

tvladov@abv.bg

Mobil_

0176/ 630 39 534

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Master-Vorbereitungsarbeit zum Thema

Verfasser_

Teodor Vladov

Studiengang_

Architektur, Master

Matrikel Nr._

7236

Betreuer_

Prof. Dipl.-Ing. Nicolas Fritz

Semester_

SS 2011

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1.1 Anlass und Motivation

2 – 18

1.1.1 Kurzinfo über Wettbewerbsstandort Konstanz

2

1.1.2 Wettbewerb Konstanzer Konzert- und Kongresshaus

6

1.1.3 Öffentliche Resonanz

10

1.1.4 Auswertung und Zusammenfassung

14

1.1.5 Stellungnahme

15

1.1.6 Motivation

18

1.2 Zusammenfassung der Themen und Schwerpunkte 1.3 Kurzvorstellung relevanter Referenzobjekte

2.1 Einführung in die Studiensystematik 2.2 Bauen am Wasser

19 20 – 21

22 23 – 33

2.2.1 Geschichte und Entwicklung der Wasserfront

23

2.2.2 Tendenzen und Typologien

29

2.3 Musik- und Konzerthäuser am Wasser

34 – 55

2.3.1 Kurze Geschichte des Konzerthauses

34

2.3.2 Konzerthäuser am Wasser

43

2.3.3 Auswertung eines Beispiels | Oslo National Opera House

47

2.4 Hybridisierung von Gebäude und öffentlichem Raum

56 – 83

2.4.1 Public Space

56

2.4.2 Public Space am Wasser

60

2.4.3 Hybridisierung

65

2.4.4 Hybridlösungen am Wasser

70

2.4.5 Auswertung eines Beispiels | Yokohama International Port Terminal

73

2.5 Zusammenfassung der Studie 4 Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

83


3.1 Kurze Standortanalyse

84 – 92

3.2 Analyse der Wettbewerbsvorgaben

93 – 97

3.3 Zielsetzung und Aufgabestellung

97

4.1 Fazit

98

4.2 Quellennachweis

99 – 106

4.2.1 Literaturverzeichnis

99

4.2.2 Abbildungsverzeichnis

99

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„Waterfronts demand architecture that is unique in its interactive physical and programmatic engagement with the urban context…” (aus “Building with Water”. Ryan, Zoë. 2010)

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Mit der Erstellung dieser theoretischen Arbeit erziele ich die Schaffung eines Katalogs, der mich bei der spannenden Aufgabe begleiten soll, Musikbühne, Public Space und eine natürliche Wasserkulisse optimal miteinander zu kombinieren und daraus eine schlüssige Konzeption zu entwickeln.

Der Anlass für die Kombination genau dieser Elemente ist ein zwei Mal gegen die öffentliche Zufriedenheit gescheiterter Wettbewerb für ein Konzert- und Kongresshaus (KKH) in Konstanz am Bodensee. Zu allgemeine und visionsarme Architekturlösungen haben den Potenzialen des lang ersehnten Bauvorhabens nicht entsprochen, konnten den Wünschen der Bürger nach mehr Einzigartigkeit und intensiviertem öffentlichen Raum nicht gerecht werden und haben deswegen konzeptionell keinen Zuspruch erhalten. In meiner Vorstellung würde nur eine gelungene Mischung – ein Hybrid, bestehend aus allen drei obengenannten Elementen, eine bessere Lösung der Wettbewerbsaufgabe darstellen. Daher beschäftige ich mich in meiner Studie mit den Themen – Bauen am Wasser, Musik – und Konzerthäuser, und Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude. Die gesammelten Erkenntnisse dieser Vorbereitungsstudie sollen mich später bei der Ausarbeitung meiner im WS 2011/12 stattfindenden Masterarbeit begleiten und mir zum besseren Verständnis der Thematik verhelfen. Die genaue Aufgabenstellung für den theoretischen Teil der Masterthesis wird im Rahmen dieser Arbeit noch präziser ausgearbeitet und definiert.

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Kurzinfo_ Bundesland_

Baden-Württemberg

Regierungsbezirk_

Freiburg

Höhe_

405 m ü. NN

Fläche_

55.65 km²

Einwohner_

83.664

Einwohner KN & KR_

115.000

Bevölkerungsdichte_

1503 Einwohner je km²

Stadtgliederung_

Altstadt, 14 weitere Stadteile

Lage in Baden-Württemberg

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee, gleichzeitig eine sehr beliebte Universitäts- und Touristendestination. Die Stadt liegt am Ausfluss des Rheins aus dem oberen Seeteil, direkt an der Grenze zur Schweiz (Kreuzlingen, Kanton Thurgau). Und genau diese Nähe ist verantwortlich dafür, dass Konstanz während der Weltkriege nicht zerbombt wurde und dadurch ihr authentisches Antlitz bis heute bewahren konnte. Trotz der verhältnismäßig geringen Stadtgröße, erfreut sich Konstanz einer ausgesprochenen, internationalen Popularität – als eine fortschrittliche historische Stadt, die heutzutage neben ihrer schönen Lage und Tradition, auch sehr großes wirtschaftliches und kulturelles Potenzial aufweist und dadurch jährlich von tausenden Touristen und Interessierten besucht wird.

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Bedeutende Städte am Bodensee

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Konstanzer Altstadt und Hafen

Interessant für diese Studie ist nur die Altstadt von Konstanz, sowie ihre unmittelbare Umgebung insbesondere das am Wasser gelegene Gebiet „Klein-Venedig“ – als Standort des 2010 stattgefundenen Architekturwettbewerbs und potenzieller zukünftiger Bauort meiner Masterarbeit.

 Zurzeit wird „Klein-Venedig“ gelegentlich für Feste, Jahrmärkte und Zirkusvorstellungen genutzt, stellt aber hauptsächlich eine große und unbenutzte Brachgrünfläche dar. Eine Freizeitnutzung ist allerdings auch nicht möglich, da keine Aufenthalts-, Erholungs- oder Spielqualitäten vorhanden sind. Die seltenen öffentlichen Happenings auf „Klein-Venedig“ weisen jedoch eindeutig darauf hin, dass öffentlich orientierte Nutzungen an diesem Ort großes Interesse genießen und den Public Space am Wasser stark intensivieren und vollenden.  detailiertere Analyse unter Punkt 3. Stadnort und Aufgabe / S.84 Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Konstanzer Wasserfront

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Alstadtzentrum mit Konzil, Hafen und Bahnhof

Bahnhof mit Hafenmeile und Yachthafen

„Klein-Venedig“ mit Naturmuseum „SeaLife“ und Schweizer Grenze

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Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Atmosphärische Darstellung vom Hoteleingang

Seit mehr als 100 Jahren spielt Konstanz mit dem Gedanken ein neues Konzerthaus zu bauen, welches die Bühne größerer Events anbieten, die Konstanzer Philharmoniker beherbergen und somit die kulturelle Bedeutung der größten Bodenseestadt stärken soll. Dafür wurden über die Jahre verschiedene Standorte in Betracht gezogen, bis Oktober 1997, als auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Horst Frank das Gebiet „Klein Venedig“ als zukünftiger Standort für das Naturkundemuseum SeaLife und ein neues Konzerthaus („Bürgerhaus“) ausgewiesen wird. Als Alternativvorschlag kommt zwei Jahre später die Studie des Mannheimer Kongressmanagers Maugé, der sich anstelle des Konzerthauses für ein multifunktionales Kongresszentrum mit angeschlossenem Hotel ausspricht. Mit der Ausführungsplanung einer Hybridkonzeption – einem Konzert- und Kongresszentrum auf Klein Venedig, wird inoffiziell der Konzern STRABAG beauftragt, welcher die Gesamtkosten des Bauvorhabens zwischen 75 und 85 Millionen Euro schätzt. Gebaut werden soll der Siegerentwurf des Architekturbüros Jo Franzke, der mit einem klaren und überzeugenden Konzept den im Jahr 2001 ausgeschriebenen städtebaulichen Ideenwettbewerb gewinnt. Eine Bürgerumfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach aus dem gleichen Jahr zeigt die deutliche Zustimmung der Konstanzer Bevölkerung zum Projekt: 78% sprechen sich für ein Konzert- und Kongresshaus aus.

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Im Oktober 2003 präsentiert das Büro Jo Franzke seine Machbarkeitsstudie und ein Kostenrahmen für die Realisierung des Projektes wird beschlossen – 49 Millionen Euro. Zwei Monate später führt die Stadt einen Bürgerentscheid zu dem Bau des Konzert- und Kongresshaueses durch. Überraschend wird die für die bindende Wirkung erforderliche Stimmenzahl verfehlt – das sogenannte Quorum Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


wird dadurch nicht erreicht und somit wird die Realisierung des Projektes für unabsehbare Zeit auf Eis gelegt. Der Gemeinderat beschließt die Überprüfung des Projektvolumens, des Raumprogramms und der zukünftigen Finanzierungsmöglichkeiten.

Trotz des fehlgeschlagenen ersten Versuchs, nimmt der Wunsch nach einem neuen Kulturzentrum für die sich in viele Richtungen immer weiter entwickelnde Stadt am Bodensee wieder Überhand und im Jahr 2008 wird erneut ein europaweiter, dreistufiger Architektur- und Bieterwettbewerb von dem Gemeinderat beschlossen. Markterkundungen und Investorengespräche haben gezeigt, dass sich die Stadt diesmal nicht auf private Investoren und Betreiber für das Konzert- und Kongresshaus festlegen, sondern selbst als Investor auftreten soll. Parallel werden Vekehrssimulationen und Analysen auf Makro- und Mikroniveau durchgeführt, die beweisen, dass die Stadt durch bestimmte verkehrslenkende Maßnahmen den zusätzlichen Verkehr, der durch das Konzert- und Kongresshaus entstehen wird, aufnehmen kann. Neben der Bewältigung der schwierigen Anbindungssituation stehen vor allem aber ein schlüssiges, städtebauliches Gesamtkonzept, die Planung eines repräsentativen und funktionellen Konzert- und Tagungshauses inkl. anteiliger Freiflächen und diese eines 3-4 Sterne-Hotels und einer dazugehörigen Parkierungsanlage in der Wettbewerbsausschreibung. Die Jury - Prof. Fritz Auer [Vorsitz], Dr. Eckart Rosenberger, Prof. Klaus Trojan, und Günther Vogt, wählt diesmal das Büro Dietrich | Untertrifaller aus Bregenz, das in der Endrunde gegen Wilhelm Holzbauer (Wien), siegreich bleibt, zum Wettbewerbsgewinner. Das Gesamtkonzept des Büros überzeugt durch klare städtebauliche Struktur, kompakte Baukörper, energieeffizientes und qualitativ hochwertig ausgestattetes Bauen, sowie technische Raffinessen und Highlights, wie das große Blickfenster zum See. Die flexible Nutzung des mit 1.200 fest installierten Konzertsesseln ausgestatten Hauptsaals, welcher per Knopfdruck durch einen mobilen, zufahrbaren Saalboden horizontal geteilt wird und dabei innerhalb von nur 1,5 Stunden zum Kongressraum verwandelt werden kann, ist ein weiterer Pluspunkt des Gewinnerentwurfs. Dieser lässt die energetischen Aspekte auch nicht außer Acht – das in Niedrigenergiebauweise geplante 3 Sterne-Hotel liegt unmittelbar neben dem in Passivhaus-qualität organisierte Konzert- und Kongresshaus, sodass eine bedarfsorientierte Wärme- und Kälteverschiebung mittels Energiemanagement zwischen den beiden Gebäuden stattfinden kann. Das Parkhaus, welches 450 Fahrzeugen Platz bietet, schirmt die ruhige Lage des Konzerthauses von dem Schienenlärm ab und vervollständigt das Gebäudeensemble. Die Projektgröße entspricht etwa dem Festspielhaus in Bregenz mit beiden Baustufen. Der Baubeginn ist geplant für Februar 2011, die Fertigstellung für Mai 2013. Die Baukosten werden insgesamt mit 60 Millionen Euro angegeben, 43 Millionen Euro davon sind für das Konzert- und Kongresshaus vorgesehen.

 In einer Volksabstimmung am 21. März 2010 haben allerdings noch die Bürger das letzte Wort.

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Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Lageplan

Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Atmosphärische Darstellung vom Haupteingang

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Siegerentwurf des 2003 Wettbewerbs – Büro Jo Franzke | Lageplan

Siegerentwurf des 2003 Wettbewerbs – Büro Jo Franzke | Atmosphärische Darstellung vom Gebäudevorplatz

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Südkurier | Lesermeinungen

Trotz des starken Wunsches nach einem neuen Konzerthaus für die Stadt und der Überzeugung des Gemeinderates, dass der Siegerentwurf von Dietrich | Untertrifaller eine optimale Lösung für die Bedürfnisse des Ortes darstellt, löst dieser bei der Bevölkerung einen „Kulturkrieg“ aus. Für die Befürworter ist es die Jahrhundertchance, größere Veranstaltungen und Musikevents nach Konstanz zu holen und somit die Stadt in das größte Kulturzentrum am Bodensee zu verwandeln. Die Gegner dagegen sehen darin „einen Millionengrab und Parkplatz mit Seeblick“ - ein zu allgemeines, sehr teures und nicht überzeugendes Architekturkonzept, was weder mit seiner besonderen Gestaltung beeindruckt, noch den bestehenden Freiraum am „Klein Venedig“ aufwertet. (Süddeutsche Zeitung, 30.04.2010) Ein Auszug der Kommentare und Meinungen der Konstanzer Bürger:

Kommentare | Baunetz.de, 02.Feb.2010 Kuben „Kuben Architektur mit dem Charme von 70er Jahre Hochschulbauten. Selbst die Hochglanz Renderings haben nicht so viel "Schminke" um die triste Provinz Tanzsaal Atmosphäre zu überdecken. Schade, für 60 Millionen...“

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E. Rich | Baunetz.de Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Leserbriefe | Südkurier, 13.Feb.2010 Verstand einschalten „Im Vorfeld wurde uns eine herausragende, einmalige und überwältigende Architektur angepriesen. Diese sehe ich in dem viereckigen Blechkasten nicht! Er reiht sich nur in die „Perlenkette“ (Zitat: Baubürgermeister Werner) von Lago und Sealife. Dann soll der Saal eine feste Bestuhlung bekommen, dies lässt nur eine stark eingeschränkte Nutzung zu. Mit der zweiten Ebene ist der Saal dann zum Beispiel für Rock-Konzerte zu niedrig. Also, auch wieder nix für die Jugend und für Top-Acts ist die Kapazität von nur 1200 Besuchern eh zu klein. Das Fenster wird wahrscheinlich auch nur selten zu sehen sein, da es bei den meisten Veranstaltungen störend wirkt. Ich hätte mir auf dem Platz einen schönen Park vorgestellt, zumal der Stadtgarten bei mittlerweile ca.80 000 Einwohnern viel zu klein ist. “ Christian Schmid | Gartenweg 5

Es geht ums Wohl der Gemeinschaft „Ob Pro oder Kontra Konzert- und Kongresshaus sollte nicht allein auf eigenen Interessen beruhen, sondern das Wohl der Gemeinschaft im Auge haben. Nicht jeder profitiert, wenn ein Konzert- und Kongresszentrum entsteht und floriert, aber jeder zahlt, wenn’s steht und die Erwartungen nicht erfüllt. “ Waltraud Weigel | Jacob-Burckhardt-Straße 17

Fangt endlich an! „Also doch wieder eine Schuhschachtel als Konzerthaus – immerhin in Goldfolie verpackt. Innen in alpenländischem Holzflair. Oder doch wieder vertraute Konzilatmosphäre? Ob das für gehobene Anlässe festlich wirkt? Eine repräsentativere Außenerscheinung hätte sich wohl mancher Befürworter gewünscht. Etwas Ästhetisches, was den grauen Sea-Life-Kasten überragt und vom See her zu sehen wäre …“ Manfred Kammerlander | Riesenbergweg 37

Fenster ist nur netter Gag „Das Bühnenfenster zum See ist ja ein netter Gag, aber ob ich an der Segelregatta als Hintergrundunterhaltung eines Klavierkonzerts teilnehmen will, möchte ich doch sehr bezweifeln. Mindestens ist diese Vorstellung sehr gewöhnungsbedürftig. Viel lieber würde ich in der Pause vom Foyer einen weiten Blick auf den See genießen. (...)So notwendig und schön ein Konzert und Kongresshaus wäre – so aber nicht.“ Hans Wölcken | Schützenstraße 16

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Leserbriefe | Südkurier, 20.Feb.2010 Warum so viel Bedenkenträgerei? „Warum sieht man das KKH nicht als eine einmalige Chance für Konstanz? Industriemäßig kann sich aufgrund der geographischen Lage nicht mehr viel tun, neue Arbeitsplätze nicht in großem Maß geschaffen werden. Die Stadt muss mit den Pfunden wuchern, die sie hat: mit Geschichte, Kultur und Natur. Also sollten Tourismus und ein Tagungsgeschäft zu Wirtschaftszweigen ausgebaut werden, damit Konstanz eine Zukunft hat.“ Dr. Ute Stölzle Geschäftsführerin Genzyme CEE GmbH | Bleicherstraße 10

Eine Jahrhundertchance „Es ist eine Jahrhundertchance! Ich war von 1992 bis 2002 als Geschäftsführer der Südwestdeutschen Philharmonie tätig. Eine lange Zeit, in der ich die Vor-, besonders aber auch alle Nachteile des Konzils als „Stammhaus“ des Orchesters kennenlernen konnte. In alten Aktenstücken fand ich unter anderem eine Expertise aus den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, in welcher die Schwachpunkte bereits deutlich benannt wurden. Schon damals wurden die Nachteile für das Publikum aufgelistet, das hieraus entstehende Handicap für das Orchester und dessen Entwicklungsmöglichkeiten klar benannt. Bis heute hat sich nichts geändert. Es war mir wie auch unserem damaligen Chefdirigenten Petr Altrichter sowie allen Freunden des Orchesters klar, dass nur ein neuer Saal die Zukunft des Orchesters nachhaltig sichern kann, seine musikalische Entwicklung und – davon abhängig – die weitere Entwicklung seines Publikums. Die Ausstrahlung des Orchesters weit über die Stadtgrenzen, ja die Ausstrahlung der Stadt selbst als kulturelles Oberzentrum hinaus hing und hängt unmittelbar hiervon ab.“ Peter Conzelmann | Schiltacher Straße 11

Seenahe Kulturachse „Man mag manches kleinreden, aber etwas stolz auf unsere seenahe „Kulturachse“ darf man dann schon sein: Sie beginnt beim Archäologischen Landesmuseum, führt über die Alte Brücke/Rheintorturm zum Stadttheater, zum Konzilsgebäude (mit Ausstellungen!), weiter über die Hafenmeile zum Jungen Theater, zum Bodensee-Naturmuseum (im Sea-Life), und könnte auf KleinVenedig sinnvoll mit einem modernen, zweckmäßigen Konzert- und Kongresshaus abschließen.“ Bruno Neidhart | Brandesstraße 14 D

Mut statt Angst „Die KKH-Ängste (Verkehr, Kosten) sind nachvollziehbar: Der Verkehr muss unabhängig vom Bau des KKH ohnehin verbessert werden. Das KKH ist die Möglichkeit, das Thema umfassend anzugehen. Das KKH ist eine Jahrhundertinvestition, und damit eine Investition, die sich nicht auf drei oder fünf Jahre rechnen muss.“ Moritz Meidert | Im Baumgarten 1

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Ohne Haus droht Abkoppelung „Konstanz darf als kulturelles Oberzentrum des Bodenseeraumes nicht länger hinter Städten wie zum Beispiel Friedrichshafen, Singen und Lindau zurückstehen. Wir brauchen ein zeitgemäßes Konzert- und Kongresshaus, damit wir nicht von der Entwicklung abgekoppelt werden. Die Konstanzer Bürger müssen Gelegenheit erhalten, mittlere Veranstaltungen am Ort besuchen zu können und nicht nach Friedrichshafen, Singen, Radolfzell oder Kreuzlingen fahren zu müssen.“ Joachim Hotz | Wallgutstr. 36

Straßenbefragung | Südkurier, 24.Feb.2010 „Ich finde es wichtig, in die Kultur zu investieren. Deshalb hoffe ich, dass der Bürgerentscheid zugunsten des Konzerthauses ausfällt.“ Helma Hof | Verwaltungsangestellte

„Es ist schon lange fällig, dass Konstanz ein großes Haus in der Art erhält. Wir müssen immer nach Friedrichshafen oder Bregenz fahren, wenn wir größere Veranstaltungen sehen wollen.“ Renate Reinhard | Kauffrau

„Eine Stadt wie Konstanz braucht so etwas. Den Entwurf stell ich mir aber mit Sea Life zusammen hässlich vor.“ Stefanie Flath | Arzthelferin

„Ich finde es gut, für die Kultur Geld auszugeben. Man darf dabei nicht zu kurzfristig denken.“ Stefan Ziegler | Qualitätsmanager

Offizielle Banner der KKH Gegner

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„Konzerthaus am Ende der Sackgasse? Nein zu klein Venedig“ – der siegreiche Slogan

Bürgerentscheid | 21.März.2010 Mit dem Bürgerentscheid vom 21.März 2010 findet der um das geplante Konzert- und Kongresshaus herrschende Kulturkrieg in Konstanz ein Ende – die Bürger haben mit großer Mehrheit den Bau des geplanten Projektes auf Klein Venedig abgelehnt. Neben allen Unsicherheiten über die Finanzierung des Bauvorhabens, haben hauptsächlich konzeptionelle Schwächen diese Entscheidung hervorgerufen – 79% der Befragten empfinden die Anbindung und Erschließung des Standorts als sehr problematisch, 74% wollen Klein-Venedig als Grünfläche erhalten, 57% wollen nur ein reines, aber dafür prägnanteres Konzerthaus. Deutlich wird in den Studien auch die starke Kritik vieler an der ortsunbezogenen und einfallslosen Architektur. (Studie, Universität Konstanz, 2010)

Zusammenfassung  Schon zweimal beweisen die Konstanzer Bürger, dass sie ihren großen Wunsch nach einer längst ersehnten und fehlenden Kultureinrichtung – einem Konzerthaus am See, erst und nur dann zustimmen werden, wenn ein in allen Punkten schlüssiges Architekturgesamtkonzept vorgelegt wird. Ein Konzept, welches den Bedürfnissen und Besonderheiten des Ortes gerecht wird und mit Form und Funktion Einzigartigkeit beweist.

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Konstanzer Ufer, Hafen und Altstadt

Bauen im historischen Bestand – Konstanz als Baukulisse Planen und Bauen in der historischen Altstadt am Bodensee verlangt einen besonders sensiblen Umgang mit der bestehenden städtebaulichen und Gebäudestruktur, damit sich ein neues Konzept gut in das vorhandene Stadtbild einfügen kann. Insbesondere ist auch auf die Anpassung an die Größenmaßstäbe und die Besonderheiten des Ortes zu achten. Andererseits befindet sich die Stadt in einem stetigen Wandel, da dauerhaft an der Modernisierung und Erweiterung gearbeitet wird – innerhalb der letzten zehn Jahre wurden zwei große Einkaufszentren, mehrere neue Dienstleistungs-, Forschungs- und Freizeiteinrichtungen gebaut, die das Stadtbild nachhaltig verändert und die die historische Kleinstadt in einen begehrten und sehr lebendigen Anziehungspunkt verwandelt haben.

  Das neue Konzerthaus sollte sich dementsprechend angemessen in die Stadtatmosphäre einfügen, gleichzeitig aber den Geist der Modernisierung aufgreifen und verinnerlichen. Moderne Architektur in der Altstadt - Mode Forum Ulmer

 Studie Pkt. 2.3_ Musik- und Konzerthäuser am Wasser

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Public Space – öffentliche Park- und Veranstaltungsflächen Die Verfügbarkeit öffentlicher Grün-, Park- und Veranstaltungsflächen in Zentrumsnähe spielt eine sehr wichtige Rolle für die Aufenthaltsqualität und die Ausübung freizeitlicher Aktivitäten in der Stadt. Wenn diese Flächen auch in unmittelbarer Nähe zum oder gar am Wasser liegen, konzentriert sich in der Regel das intensivste öffentliche Geschehen genau dort – dabei entsteht ein sehr lebendiger und hochwertiger öffentlicher Raum - Public Space. Für Konstanz beginnt dieser öffentliche Raum im Zentrum der Altstadt, zieht sich weiter über den Hafen und findet seinen Abschluss an der Grenze zu der Schweiz – auf der Fläche von „Klein-Venedig“. Ein Public Space, definiert nicht nur durch die attraktive Nähe des Wassers, sondern auch durch zahlreiche Dienstleistungsangebote, Grün- und Aufenthaltsflächen, sowie ein breites Angebot an Freizeitaktivitäten – Restaurants und Cafés, Biergärten, das Jugendtheater und das Aquarium und NaturPublic Space-Rundgang | Picto museum SeaLife auf Klein Venedig. Die im Moment bestehende, große Grünbrachfläche neben dem Museum, die gelegentlich für festliche Veranstaltungen, Zirkus und Public Viewing genutzt wird, aber hauptsächlich einen Leerstand aufweist, bietet keinen passenden Abschluss des Public Space Rundgangs an.

  Auf der Fläche von „KleinVenedig“ ist ein Konzept gefragt, welches den öffentlichen Raum intensiviert und dadurch dem im Zentrum der Altstadt beginnenden Public Space-Rundgang einen vollendenden Abschluss verleiht.  Studie Pkt. 2.4_ Public Space am Wasser & 2.5 Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude

Public Space, intensiv und lebendig – der Hafen, Konstanz

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Bauen am Wasser – der Bezug zum See Mit einer Uferlinie von mehr als 43 km ist der Bodensee Hauptmerkmal von Konstanz und ein sehr wichtiger Faktor für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt. Diese einzigartige Lage, kombiniert mit der historischen Schönheit der Altstadt bringt jährlich mehr als eine Million Touristen in die größte Bodenseemetropole und prägt sehr stark ihr Erscheinungsbild und Präsenz. Die Gegenwart und Zukunft der Stadt drehen sich um die Schnittstelle von Wohnen, Arbeiten, Amüsieren und Erholen, alle zusammen an einem Ort möglich nur durch die Nähe des Wassers. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Architektursprache eines neugeplanten und repräsentativen Gebäudes diese Tendenz unterstützt und weiter stärkt. Es ist erkennbar, dass moderne Architektur um den See sich dieser Richtung immer stärker anpasst – Beispiele dafür sind markante Bauten der letzten Jahre, wie die Seebühne in Bregenz und die Bodensee Therme in Konstanz.

  Sehr wichtig für ein stimmiges Konzept ist das Einbeziehen des Wassers in den Gesamtentwurf und die optimale Ausschöpfung der einzigartigen Lage.  Studie Pkt. 2.2_ Bauen am Wasser

Bodensee Therme Konstanz (2007) | 4a Architekten

Stellungnahme  Unter Berücksichtigung der Schlussfolgerungen ,  und  erweisen sich die bisherigen Wettbewerbssiegerentwürfe – im Einklang mit der Entscheidung der Konstanzer Bürger – als unpassend und fehlinterpretiert. Diese erfüllen zwar die gestellten Rahmenbedingungen, nehmen aber wenig Rücksicht auf die Wünsche der Öffentlichkeit nach einem aktiveren öffentlichen Raum und einem besonderen und eindrucksvollen Konzerthaus, was kennzeichnend für die Stadt und seine Zukunft sein sollte.

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Masterthema Moodboard „Neues Konzerthaus für Konstanz“ | Teodor Vladov

Diese Studie soll als Grundlage für die konzeptionelle Entwicklung eines „Gegenentwurfs“ für das Konstanzer Konzerthaus – was ich zum Thema meiner im WS 2011/12 bevorstehenden Masterarbeit machen werde – dienen und mir eine theoretische Basis zur Beurteilung und Wertschätzung der bisherigen Ideenkonzepte, sowie zum besseren Verstehen der bestehenden Ausgangssituation verhelfen. Des Weiteren würden die hier behandelten Beispiele und Untersuchungen von Projekten in den Bereichen „Bauen am Wasser“, „Musik – und Konzerthäuser“, „Public Space“ und „Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude“ ein breites Spektrum gelungener, innovativer und außergewöhnlicher Konzeptionen und Herangehensweisen abdecken, und mich so bei der Findung einer spannenden, architektonischen Lösung dieser Aufgabe unterstützen. Ich erhoffe mir, mit meinem Gegenentwurf auf die Ansprüche der Konstanzer Bürger, aber auch auf diese einer zeitgenössischen und sensibel ortsgebundenen Architektur einzugehen, um dabei ein angebrachtes Ideengesamtkonzept für das lang erwünschte Konstanzer Konzerthaus zu entwickeln und vorzuschlagen.

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Die schriftliche Ausarbeitung der bevorstehenden Masterarbeit stellt eine theoretische, architektonische Studie dar, die für das Themenfeld meines zukünftigen Entwurfs relevante und richtungsweisende Referenzprojekte unterschiedlicher Schwerpunkte analysiert und diese, aufgeteilt in mehrere Unterthemen, untersucht.

Schwerpunkte_

Bauen am Wasser – öffentliche Gebäude Musik- und Konzerthäuser (am Wasser) Public Space – öffentlicher Raum (am Wasser) Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude

Unterthemen_

Städtebauliche Anbindung und Erschließung Öffentliche Raumbildung und -intensivierung Bauen mit Wasser - Wasser als Entwurfselement Gebäude als Landschaft – „begehbare“ Dachlandschaften Schwelle, Grenze, Zugang – offen/geschlossen, öffentlich/privat Ebene, Schichtung, Landschaft

Blickbeziehung und Wegeführung

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Die folgende Liste bietet eine Übersicht relevanter Projekte, die sich teilweise oder sogar komplett mit den Themen und Schwerpunkten dieser Studie auseinandergesetzt haben und durch gelungene und außergewöhnliche architektonische Lösungen hervorstechen. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden allerdings nur manche davon näher betrachtet und analysiert.

Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Schweiz Architekten_ Jean Nouvel | 2000 Die Architektur des KKL Luzern wird von der stark ausgeprägten Einbeziehung des Wassers im Innen-, sowie auch im Außenraum geprägt.  S.44

Opera Copenhagen, Dänemark Architekten_ Henning Larsen Architects | 2004 Besonders wichtig für den Entwurf ist die Weite des Blickfelds über den Hafen, die einprägsame Wirkung und die Einbeziehung des Wassers.  S.45

Sydney Opera House, Australien Architekten_ Jørn Utzon | 1973 Die Dachlandschaft greift das Thema Wasser auf und interpretiert es in der Form von stilisierten „Segeln“. Das Opera House gilt als Symbol der Stadt.

Elbphilharmonie Hamburg, Deutschland Architekten_ Herzog und de Meuron | 2012 Die neue Hamburger Philharmonie bietet mit ihrer eleganten Glassfassade die Interpretation einer Wasserwelle und gilt als neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt.

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Oslo Opera House, Norwegen Architekten_ Snøhetta | 2007 Die Kombination aus Konzerthaus, Wasserlage und begehbarer Dachlandschaft führt zur starken Aufwertung des öffentlichen Raumes.  S.47

Ponte Parodi, Italien (Genua) Architekten_ UN Studio | 2011 Das begehbare Hafen- und Kulturgebäude soll den öffentlichen Raum Genuas erweitern und dadurch den Public Space intensivieren.  S.72

Abu Dhabi Performing Arts Centre, UAE Architekten_ Zaha Hadid Architects| 2015 Die milden, teils begehbaren Landschaftsformen des ArtZentrums wirken natürlich und betonen die Wasserlage.

Yokohama International Port Terminal, Japan Architekten_ F.O.A. Foreign Office Architects| 2002 Die Funktionalität des Hafens, hybridisiert mit einem hochwertigen Public Space am Wasser hat den Terminal in einen begehrten Freizeitraum verwandelt.  S.73

Seattle Olympic Sculpture Park, USA Architekten_ Weiss/Manfredi Architecture | 2006 Die öffentlichen Landschaftsterrassen am Wasser fungieren als Ausstellungsfläche für das Seattle Art Museum und werten den öffentlichen Raum am Wasser auf.  S.63

San Juan Skate Park, Puerto Rico Architekten_ Acconci Studio | 2012 Um die Nutzung des San Juan Strandes zu intensivieren, wird ein neuer Skate Park angeboten, welcher neuen Nutzungsraum schafft und das Freizeitangebot erweitert. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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In diesem zweiten Punkt findet die Hauptstudie der theoretischen Arbeit statt – die Einführung und Vertiefung in die Schwerpunkte, sowie die Untersuchung relevanter architektonischer Projekte und ihre Prüfung in unterschiedlichen Themenbereichen. Am Ende dieses Kapitels werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst und systematisiert.

Um eine einheitliche und repräsentative Analyse der Schwerpunkte durchführen zu können, ist auch eine einheitliche Systematik gefragt – die gleiche Herangehensweise bei der Untersuchung der unterschiedlichen Themenbereiche. Dafür führe ich ein allgemeines Symbolsystem ein, was einerseits den gleichen Vorgang in Form von Analyseabfolge und –Logik beim detaillierten Untersuchen relevanter Projekte verspricht, und andererseits optisch zum schnellen, bequemen Finden und Vergleichen von Ansätzen in den unterschiedlichen Bereichen verhilft.

Bereich Städtebau

Bereich Public Space

Bereich Gebäude

Städtebauliche Gesamtlage

Öffentlicher Raum und Public Space

Konzept und Grundriss

Urbane Situation & Umgebung

Blickbeziehung zum Wasser

Eingang und Kommunikation

Bauen am Wasser/ Wasserlage

Raumzonierung/ Negativer Raum

Hybridisierung und Technik

Erschließung Verkehr

Aktivitätsaufteilung

Besonderheiten und Details

Erschließung Fußgänger

Public Space Wegeführung

Gebäude Wegeführung

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Canale Grande und Santa Maria della Salute, Venedig

Wasser ist essenziell für das Leben in jeder Form – es ist eine der wertvollsten Ressourcen der Welt – nicht zufällig von der Umweltschützerin Vandana Shiva „Blaues Gold“ benannt. Ein Material, was wir einerseits seit Ewigkeiten mit aller Kraft versuchen zu bewahren und schützen, andererseits aber auch teilweise immer noch in seiner rauen Macht fürchten. Im Architekturbereich ist das Wasser, angesichts der zunehmenden Betonung von Umwelt-Ansätzen für Wohnen, Arbeiten und Spielen, inzwischen zentrales Diskussionsthema bei der modernen Gebäude- und Stadtplanung.

Wasser als Symbol Die Wichtigkeit von Wasser als Lebensquelle und -symbol muss man gar nicht hinterfragen - abgesehen von seinen lebensbegleitenden, spielerischen und therapeutischen Qualitäten, wäre die menschliche Existenz ohne Wasser einfach unmöglich. Und obwohl das Wasser fast zwei Drittel der Erdoberfläche abdeckt, sind nur 3% davon Trinkwasser (wovon wiederum zwei Drittel in Form von Eis existieren). Wie der flämische Chemiker, Physiologe und Physiker J.Baptist van Helmont in seinem in 1662

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erschienen Werk „Oriatrike oder, die Physik neu definiert“ einst schrieb: „Die ganze Erde, der Boden, und jeder, der angefasst werden kann, ist aufrichtig und materiell das Nachkommen von Wasser nur, und wird wieder zu Wasser reduziert, von Natur und Kunst…“

Wasser ist überall in der Religion, Literatur und Kunst jeder Kultur vorzufinden. In der religiösen Welt ist Wasser hochheilig – vom Taufen in dem Jordan Fluss bis zur rituellen Versenkung in dem Ganges, während der religiösen Feste in Indien. Quellwasser wird oft als heilig verehrt - von den antiken Bädern in England bis zu den modernen heißen Thermen in Florida, die natürlichen Wasserquellen werden für wohltuend für die körperliche Katharsis und die spirituelle Verjüngung gehalten. Schon in der Kunst des Mittelalters findet man Andeutungen für die besondere Wirkung und Bedeutung des Wassers für den Menschen - Sandro Botticellis GemälDie Geburt von Venus (1485) | Sandro Botticeli de „Die Geburt der Venus“ (1485), auf dem Venus bei ihrer Erschaffung aus einer Jakobsmuschel aussteigt und ihre Verführungskraft aus dem frischen und klaren Wasser zu schöpfen scheint – stellt eine metaphorische Abbildung des Wassers als Symbol der Gesundheit und Schönheit dar .

Heutzutage haben Installationskünstler wie Olafur Eliasson die urbanen Wasserwege als Inspirationsquelle für sich entdeckt, in ihrem Versuch die Wahrnehmung der ursprünglichen Verbindung zwischen Wasser und gebauter Umgebung zu fördern. Im Jahr 2008 entwarf der isländische Künstler die Installation „The New York City Waterfalls“, die aus drei, entlang des East Rivers platzierten Wasserfällen besteht, jeder davon in Form eines 27 bis 36 Meter hohen Gerüsts, sichtbar aus dem Lower Manhattan. Die so erbaute Einrichtung ließ Ströme aus hoch gepumptem Wasser in einem grandiosen Spektakel mit donnernder Wucht zurück in die Flussmassen rasen. So, wie bei vielen anderen Projekten Eliassons, sollte die InThe New York City Waterfalls (2008) | Olafur Eliasson stallation zu Erforschung der Wassergrenzen animieren und eine Illustrierung der Macht der natürlichen Wasserwege, sowie ihre konstante Änderung und Präsenz in der Stadt illustrieren. (Ryan, Zoë; 2010; S. 7-9)

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„Wasser besitzt die Qualität, die tief verwurzelten und primitivsten Teile unserer Natur herauszuholen. In den tiefen Schluchten unserer Städte, sind Wasser, zusammen mit Feuer, den Bäumen und dem fast verborgenen Himmel, die Elemente, die uns an unsere primitive Vergangenheit erinnern. Unter diesen erzeugen Wasser und Feuer die direktesten Assoziationen. Das Feuer in der Stadt ist aber gefährlich, deswegen auch negativ und böse, während das Wasser als sehr positiv und lebensspendend gilt – als das Element unserer aller Ursprung. Seine Wildheit und Ausgelassenheit rühren uns mit ihrer Unbändigkeit und Vitalität.“ (Halprin, Lawrence; 1963; Cities) Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Die Stadt an der Wasserfront Bevor man über eine „Wasserfront“ spricht, muss man diesen Begriff zuerst genauer definieren – als Wasserfront bezeichnet man die Bucht, den Kanal, den See, das Meer, den Teich und den Fluss, natürlich oder auch von Menschenhand erschaffen. Die urbane Wasserfront stellt heutzutage einen wesentlichen Schlüsselbereich für die adäquate städtebauliche Planung und Neugestaltung der modernen, „gesunden“ Stadt dar. Geschichtlich gesehen, haben Kanäle, Flüsse, Seen, Meere und Ozeane, die die Kanten von Städten und Metropolen bilden oder diese sogar teilen, den topologischen Charakter der städtischen Gebiete bestimmt: das Wasser als Nahrungs- und Transportmittel war überhaupt der Grund für die Entstehung der frühesten Siedlungen und ist bis heute noch prägend für ihre Entwicklung. Die Niederlassungen der antiken Ägypter entlang des Nils, die Ansiedlung Londons an der Themse und Roms am Tiber, oder die auf den Ufern der Botany Bay entstandene Stadt SidThe Port of Rotterdam (1903) | Maximilien Luce ney zeigen deutlich, dass Städte am Wasser nicht nur konstant der Zeit standhalten, sondern auch – bedingt durch die enorme Potenziale ihrer Lage, sich zu einzigartigen und lebendigen Zentren am Wasser entwickeln konnten. (Breen, Ann & Rigby, Dick; 1996; S. 13-14) Mit der Industrialisierung – zu Beginn des 19. Jahrhunderts – kam es zu einem der bedeutendsten Ereignissen, die später die Entwicklung aller Städte am Wasser beeinflussen sollten, als die großen Handelsstädte wie New York, London, Rotterdam, Rio de Janeiro, Lissabon und Kapstadt zu Industriehäfen wurden. Wasserdampfbetriebene Boote und Schiffe erlaubten es nun größere Mengen an Waren schneller und flexibler weltweit zu transportieren und um bei dem neuen Handelstrend mithalten zu können, passten sich die meisten der restlichen Wasserfronten der Welt diesem industriellen Charakter an. Dadurch wurden diese aber gefährlich, verschmutzt und absolut unbewohnbar und ungenießbar für die Öffentlichkeit, was damals den Spalt zwischen der Wasserfront und dem sozialen, kulturellen und ökologischen Leben der Day’s End/Pier 52, NY (1975) | Gordon Matta-Clark Stadt deutlich vergrößerte. Gleichzeitig wurde es modern für die Stadtbewohner die beruhigende Wirkung der Wassernähe außerhalb der Stadt zu suchen, was, in Kombination mit dem sich verändernden Lebensstil der Menschen zu dieser Zeit, dazu führte, dass in Europa viele neue Erholungsorte am Wasser entstanden sind. Diese Tendenz hat sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber stark gewandelt als die Wassertransportindustrien aus wirtschaftlicher und logistischer Notwendigkeit den Großteil ihrer Aktivitäten in die Peripherie der Städte umsiedelten. Dadurch sind ganze Häfen, Hafenareale und -gebäude verlassen worden, konnten aber, verwüstet durch jahrzehntelange, unnachhaltige Nutzung, nicht mehr anders in Gebrauch genommen werden und sind zu Brachflächen, feinster Lage aufgegeben worden. Eine kritische Stellungnahme zu der Situation der postindustriellen Wasserfront äußerte der Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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amerikanische Architekt und Künstler Gordon Matta-Clark mit seiner Installation „Day’s End/Pier 52“, bei der er ein halbmondförmiges Loch in die Außenwand eines am Pier liegenden Lagerhauses eingeschnitten und dadurch unerwartete Ausblicke über den Hudson River eröffnet hat. Ziel dieser Aktion war, die Neufindung der lang vergessenen Hafenareale der Stadt zu provozieren.

Revitalisierung der Wasserfront Und langsam, gegen Ende des 20. Jahrhunderts, begann die Zeit der signifikanten Änderungen in der Aussicht der Städte und somit die Umbruchszeit für die urbane Wasserfront. Die Stadt begann, von dem industriellen Erbe loszulassen und sich stattdessen darauf zu konzentrieren, eine dienstleistungsorientierte Gesellschaft aufzubauen. Dabei erwies sich die Wasserfront – die eine einzigartige Mischung aus Natur, Wassernähe und urbaner Qualität anbot, als hochpotenzielle Baustelle für neue Wohn-, Erholungsund Kultureinrichtungen. In den 1970ern wurden ein paar großräumige und richtungsweisende Projekte an den Wasserfronten mancher größeren Städte in den USA gestartet – Baltimore, Seattle, Boston und San Francisco. Der Erfolg und Intention dieser Initiativen motivierten viele andere Städte global ihre Wasserlage zu überdenken und die Möglichkeiten für die Erschaffung neuer, außergewöhnlicher Räume zum Wohnen, Arbeiten und Erholen auszuschöpfen. Später wurden diese Erkenntnisse Grundlage für urbane Renovierungsprojekte in diversen Städten weltweit – von Belfast und Barcelona, über Tokyo und Seoul, bis zu Buenos Aires und St. Petersburg, sind nach und nach spannende, neue Areale, anstelle der verlassenen Industriebrachflächen am Wasser entstanden. Baltimore Inner Harbor ( Projekt aus dem 1980)

In den späten 1990ern erreichte die Planung am Wasser eine weitere Entwicklungsphase – ob die Adaptierung und Umnutzung ehemaliger Industriebestandsgebäude oder die Fügung kennzeichnender Bauten in den städtischen Kontext, eine signifikante Architektursprache war auch an der Wasserfront gefragt. Eines der prägnantesten Symbole dieser urbanen Revitalisierung ist bestimmt Frank Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao, 1997 fertiggestellt. Seine Gestaltung illustrierte das Potenzial einer besonderen Architektur, die in Zusammenhang mit ihrer großen kulturellen Bedeutung, nicht nur den Stadtrand optimieren und die Interaktion zwischen Stadt und Wasserfront fördern könnte, sondern auch ein Zeichen der Stadtidentität Guggenheim Museum Bilbao (1997) | Frank Gehry setzen würde. (Ryan, Zoë; 2010; S. 10-11)

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Erweiterung der Wasserfront Piers und Seebrücken_ Noch zur Zeit der schweren Industrienutzung war die Wasserfront in ihrer Aufnahmefähigkeit oft nicht umfassend genug, um der intensiven Hafennutzung ausreichend Platz zu bieten. Das, kombiniert mit der Tatsache, dass Schiffe und Motorboote eine gewisse Mindesttiefe brauchten, um überhaupt anlegen zu können, rief den Bedarf hervor, die Küste „in das Wasser“ zu erweitern. Zum Zweck dienten winklige, aus einer Aufschüttung bestehende und meist senkrecht zum Kai verlaufende Hafenbauwerke – Piers. Sie boten die Freiheit, die Anlege- und Güterverteilungsplätze nun genau nach Erfordernis optimal zu gestalten und somit die Wasserfront an ihre aktuelle Nutzung anzupassen. Der Pier erwies sich mit der Zeit als äußerst praktisch und wurde daher immer häufiger eingesetzt und weiterentwickelt. Schnell fand er neue Einsatzgebiete und Ausführungsformen. Neben dem Arbeitspier, der im industriellen und infrastrukturellen Bereich grundsätzlich dem Passagier- und Warentransport diente, wurde auch ein neuer, als Plattform der Erholung im öffentlichen Bereich fungierender Pier erschaffen – der Freizeitpier. Er ermöglichte den Zugang zu schwierig erreichbaren Wasserfronten und bot spektakuläre Promenadenspaziergänge, allseits umgeben von Wasser. Die ersten Bauten dieser Art wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England errichtet – typische Beispiele sind der Ryde Pier auf der Isle of Wight von 1813, der Leith Trinity Chain Pier von 1821 oder der Brighton Chain Pier aus dem Jahr 1823, der mit seinen 525 Metern Länge, einzigartiger viktorianischer Architektur und zahlreicher Freizeitattraktionen Brighton Chain Pier (1823) wie Riesenrad und Cafés bis heute Touristen aus ganz England anzieht. Quebec Pier (Ende des 19. Jh.)

Der Freizeitpier, oft auch als „Seebrücke“ bezeichnet, wies eine wesentlich elegantere und filigranere Architektur als der Arbeitspier auf – er war auf zahlreiche Holz- oder Betonpfähle gestellt, sodass das Wasser darunter weiter frei fließen konnte. Oft wurde dieser von architektonisch sehr markanten Gebäuden, wie Theater oder Restaurants, sowie von anderen Spielund Freilichtangeboten ergänzt. Diese Kombination erwies sich nicht nur als sehr anziehend für Einheimische und Touristen, sondern auch als Stadtbild prägend und wirtschaftlich äußerst gewinnbringend. Als später - im Rahmen des Strukturwandels in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die schwere Industrie Chelsea Pier (1910) | Warren & Wetmore die städtische Wasserfront verließ und viele Arbeitspiers dem Leerstand ausgesetzt wurden, wurde das Prinzip der Seebrücke wieder aufgegriffen. Die leerstehenden Industriegebäude wurden in öffentliche Museen, Galerien oder Gastronomiebetriebe Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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verwandelt, die verödeten Piers - zu Freilicht- und Freizeitangeboten um genutzt, wodurch diese zu einer enormen Aufwertung des öffentlichen Raums am Wasser beigetragen haben. Aus Brachflächen sind so hochwertige und attraktive Orte des sozialen Geschehens geworden, deren Einzigartigkeit sie zu international bekannten Anziehungs- und Treffpunkten gemacht hat. Ein sehr typisches Beispiel einer solchen Umplanung ist der im Jahr 1910 abgeschlossene Chelsea Pier in New York, welcher auf der Fläche der ehemaligen Schwerindustriepiers 60 und 61 ein komplettes Sport- und Erholungsangebot beherbergt und New Yorkern und Besuchern einen beliebten Ausflugsort am Wasser anbietet.

Floating Architecture_ Die großen Erfolge der Pier-Revitalisierung haben viele Architekten dazu inspiriert die Wassernähe unmittelbarer zu suchen und neue Formen des Bauens am Wasser zu entwickeln. Dabei ist eine neue Art „schwimmende“ Architektur entstanden – die s.g. Floating Architecture, deren Konzeption auf der Betonung der gegenseitigen Ergänzung zwischen Gebäude und seiner natürlichen Umgebung liegt. Solche Projekte sind einerseits oft sehr experimentell und gewagt in ihrem Versuch, die Schwelle zwischen Nutzung und Wasserlandschaft zu senken, provozieren aber auf der anderen Seite gezielt das Nachdenken über die nachhaltige, zukünftige Verbindung zwischen Mensch und Natur. Das einmalige Potenzial vom Wasser, die Architekturstruktur von einem Gebäude zu dematerialisieren ist das Hauptkonzept von Diller Scofidio + Renfros Blur Building – Beitrag für die Schweizer Expo 2002. Die leichte, schwimmende, per Steg erreichbare Stahlkonstruktion benutzt Wasser(-dampf) als Fassade und schafft somit eine außergewöhnliche „Atmosphärenarchitektur“ als Demonstration für die Symbiose zwischen Element und Gebäude. Blur Building (2002) | Diller Scofidio + Renfro

Zeitgenössische holländische Architekten, wie Koen Olthuis von Waterstudio.nl, greifen im Gegenteil den nachhaltigen Aspekt einer Amphibienzukunft am Wasser auf. Bedingt durch die Globale Erwärmung und die darauffolgende Schmelzung der Eiskappen werden ganze Länder, wie z.B. die Niederlande, mit mehr als 50% Flächenanteil unter und auf Meeresspiegelhöhe, durch Überflutungen gefährdet und müssen dringend eine präventive Lösung finden. Anstatt nur verbeugend für solche Länder zu bleiben, hat sich diese Architektur als besonders attraktiv und einmalig erwiesen, sodass sich das Konzept der Floating Architecture auch an anderen Orten weltweit durchgesetzt hat und zum Teil der urbanen Planung vieler Küstenstädte geworden ist. Andere Projekte erschaffen ganze künstliche Landschaften im Wasser, wodurch beispiellose Verbindungen Floating Cruise Terminal Konzept, Dubai (2014) | Waterstudio.nl zwischen Architektur und seiner natürlichen Umgebung entstehen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten z.B. werden künstliche Inseln mit Gesamtfläche von hunderten Quadratkilometern aufgeschüttet, um Residenzen mit immenser Wohn- und Erholungsqualität zu gestalten. Die langfristige Funktionsfähigkeit solcher Konzepte ist allerdings noch fragwürdig und unbewährt. (Ryan, Zoë; 2010; S. 11-69)

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Grand-International Hotel dominiert das Pacifico Yokohama (1994), Yokohama

Da sich viele Städte weltweit Ende des 20. Jahrhunderts der Wichtigkeit ihrer Wasserlage bewusst geworden waren, gehörte die Revitalisierung der Wasserfront nun zu den wichtigsten Themen ihrer urbanen Planung. Neben der neuerkannten Sehnsucht nach der Wassernähe spielte auch eine ganze Reihe von anderen bedeutsamen Aspekten eine große Rolle für die Entwicklung der zukünftigen Typologien und Tendenzen des Bauens am Wasser. Wirtschaftlicher Aspekt_ Die Deindustrialisierung der zentrums- und wassernahen Stadtgebiete war ein Ergebnis der Einführung neuer Technologien im Logistik- und Industriebereich und deren Umsiedlung in die Stadtperipherie, aber auch der Zerstörung vieler Wasserfronten während des Zweiten Weltkrieges. Die daraus resultierenden Leerstände sollten nun wirtschaftlich rentabel und attraktiv neu geplant werden, um alle Vorzüge ihrer einzigartigen Lage auszunutzen und diese möglicherweise sogar zu stärken. Sozialer Aspekt_ Global betrachtet veränderte sich auch die Lebensweise der Menschen – mit dem Aufstieg der Mittelklasse hatten sie mehr Freizeit und größeren Bedarf nach einem hochwertigen öffentlichen Raum. Die zunehmende Mobilität bot zusätzlich die Möglichkeit an, freier und mobiler zu sein, was generell den Tourismus antrieb – neue Formen entwickelten sich dabei – der Kultur- und der Ökotourismus. Das öffentliche Dienstleistungs-, Kultur- und Freizeitangebot an der Wasserfront wurde daher umso wichtiger – für die lokalen Anwohner, sowie für die Besucher von Außerhalb.

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Ökologischer Aspekt_ Seit den 1970er Jahre wurden die ökologischen Aspekte im Umgang mit Wasser zum Schwerpunkt der modernen Stadtplanung. Die Wiederfindung des Wassers als Lebens- und Gesundheitsquelle und das Erstreben seiner Nähe erforderten sensibles Handeln und nachhaltiges Denken. Das Reinigen und Schützen der Wasserfront versprach und verspricht bis heute noch größeres öffentliches Interesse, dementsprechend auch neue Investitionen im Wirtschaftsbereich und einen aufgewerteten urbanen Charakter für die Stadt am Wasser.

Aufrechterhaltungsaspekt_ Die komplette Überplanung der Areale an der Wasserfront war aus wirtschaftlichen und kulturellen Gründen nicht immer die beste Lösung für die Erschaffung neuer urbaner Zonen anstelle der verlassenen Industriebrachflächen. Der Trend des Kulturtourismus brachte viele Städte dazu, die ökonomischen Vorzüge der Aufrechterhaltung „vererbter“ historischer Industrielandschaften und -gebäude anzuerkennen, wodurch außergewöhnliche, ortsintensivierende und das Stadtbild prägende Wasserfronten entstanden sind. (Breen, Ann & Rigby, Dick; 1996; S. 1518)

 All diese Aspekte prägen bis heute weltweit die Gestaltung der urbanen Wasserfront größerer und kleinerer Städte. Ihr ausgewogenes Verhältnis, kombiniert mit dem Anreiz der Natur ist erfolgsversprechend für die Schaffung spannender, funktionierender und profitbringender Zonen am Wasser, die eine enorme Rolle für die Stadtentwicklung spielen können. Zahlreiche Beispiele auf der ganzen Welt zeigen deutlich, dass sowohl Großprojekte, wie das im Jahr 1994 abgeschlossene Pacifico Yokohama in Japan mit einer Gesamtfläche von über 100.000 Quadratmeter, als auch Klein-Eingriffe in die Wasserfront – so wie die einzigartige Seebühne in Bregenz von 1980, eine internationale Popularität erlangen können, solange bei ihrer Entwicklung diese Aspekte berücksichtigt worden sind.

Tendenz für die Entwicklung der Wasserfront In der heutigen Zeit, in der die Wasserfront nicht nur als unverzichtbarer Teil der urbanen Planung zählt, sondern auch oft mit spektakulären baulichen Highlights auftrumpft, ist es wichtig nachhaltige und zukunftsorientierte Konzeptionen zu entwickeln, die imstande sind, potenzielle wirtschaftliche Höhen und Tiefen zu überstehen. Viele Entwicklungsstädte machen jedoch den Fehler ihre Hauptwasserfronten der übermäßigen Privatisierung zu überlassen und verlieren somit für immer die Chance ihren Bürgern den öffentlichen Zugang zum Wasser zu gewährleisten. Private Bauprojekte sind zwar voraussetzende Komponente für die Revitalisierung der Wasserfront, sollen sich aber der allgemeinen Stadtvision unterwerfen und dürfen diese keinesfalls überschatten. Toronto Central Waterfront Design Competition (2006) | Forster+Partners/Atelier Dreiseitl

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Des Weiteren stellt eine ausgebaute, zeitgenössische Wasserfront heutzutage viel mehr als nur einen öffentlichen Raum dar – sie ist eher ein zentraler Ort für politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Austausch. Kennzeichnend für den Erfolg solcher Orte sind:

 ein sauberer, sicherer und aktiver Public Space am Wasser;  die Beschaffung und Aufrechterhaltung eines öffentlichen Zugangs zum Wasserrand;  die Stärkung der Beziehungen zwischen dem Kern der Wasserfront und der direkten Nachbarschaft;  die Erhaltung und sensible Entwicklung von den natürlichen Ressourcen;  das Angebot saisonbezogener Aktivitäten;  ein gewährleisteter Mehrfachzugriff;  die gleichzeitige Kultivierung einer zeitgenössischen, vielfältigen Gemeinschaft, ohne dabei die geschichtlichen Zusammenhänge außer Acht zu lassen

 Alle diese Punkte vereinend, hat die urbane Wasserfront heutzutage ihre traditionelle, maritime Funktion längst überholt und ist zum vitalen Knotenpunkt für den Ideenaustausch und Kommunikation im 21. Jahrhundert evolviert. Als wichtige Glieder in dem globalen Netzwerk und Empfangsportale, tragen die Wasserfronten heute die Seele der Städte und repräsentieren ihren spezifischen Charakter und lokale Unverwechselbarkeit. (Ryan, Zoë; 2010; S. 31-33)

Typologien an der Wasserfront Die, seit der Mitte des 20.Jahrhunderts begonnene Umplanung der urbanen Stadtränder am Wasser, hat heutzutage viele unterschiedliche Gesichter bekommen und vielfältige Entwicklungsrichtungen eingeschlagen. Diese lassen sich jedoch – nach ihren Nutzungen kategorisiert – in fünf einfache Typologien unterteilen – Arbeiten, Wohnen, Erholung, Kultur und Hybridformen an der Wasserfront.

Arbeiten am Wasser_ Als ein Überbleibsel von der Zeit der schweren Industrialisierung der Wasserfront, schließt diese Typologie die industrielle, infrastrukturelle und gewerbliche Nutzung am Wasser ein – von Herstellungseinrichtungen und Produktionshallen über Häfen und Terminals bis zu Office Gebäuden. Im Vergleich zu der ursprünglich äußerst unempfindlichen und oft destruktiven Haltung solcher Nutzungen aber, erstrebt ihre zeitgenössische Architektursprache die moderne Vision einer repräsentativen und zukunftsfähigen Wasserfront. Typische Beispiele dafür sind u.a. Will Alsops Fährterminal in Hamburg (1992) oder Steven Holls Sarphatistraat office Building in Amsterdam (2000). Fährterminal, Hamburg ( 1992) | William Alsop

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Wohnen am Wasser_ Nachdem die Wasserfront der Stadt von der Industrie entlastet wurde, erkannte man schnell die Vorzüge, die diese zum Wohnen anbot – tolle Panoramaaussichten, eine natürliche Umgebung, sowie unbegrenzte Möglichkeiten für allerlei Wasseraktivitäten. Seitdem zählt diese Wohnlage zu den begehrtesten in jeder Stadt, was sich in größerer Nachfrage und sehr hohen Preisen für die Exklusivität der Wassernähe äußert. Neben der großen Herausforderung für die Schaffung einer spannenden und die enormen Potenziale der Lage ausschöpfenden Architektur aber, muss die Planung der Wohnnutzung am Wasser alle möglichen damit verbundenen Gefahren, wie z.B. Water Villas, Almere (2001) | UN Studio Überflutungen, mitberechnen und präventiv vorbeugen. Besonders maßgebend für die Entwicklung dieser Typologie ist die Asiatische Architektur mit ihrem symbolischen Bezug zum Wasser, sowie die niederländische Wasserfrontplanung. Erholung am Wasser_ Erholungsmöglichkeiten und –orte sind essenziel für das Wohlbefinden in der Stadt, da sie eine Plattform für generationsübergreifendes Entspannen und Austausch anbieten. Solche Einrichtungen verändern die urbane Wasserfront radikal, indem sie die Faszination des direkten Wasserkontaktes ermöglichen – von der einfachen Parkbank am Fluss über aktivere Nutzungen wie Schwimmen oder Rudern bis zum ruhigen Abendessen unter freiem Himmel, die Wassernähe wird stets vom Menschen gesucht. Deswegen umfassen viele moderne Architekturprojekte dieser Typologie viel mehr als nur ein reines Erholungsangebot – diese bieten heutzutage die Szene zum Spielen Spreebrücke Schwimmbad, Berlin (2005) | WilkSalinas Architekten und Ausruhen, Erziehen und Ausbilden, und Interagieren zwischen Natur und Mensch an und decken somit die wichtigsten Aspekte des Alltags ab. Markante Beispiele dafür sind u.a. die Mur Insel von Acconci Studio, gebaut 2003 an der Mur in Graz oder das Spreebrücke Schwimmbad Projekt des Büros Wilk-Salinas Architekten, fertiggestellt im Jahr 2005. Kultur am Wasser_ Das Ansiedeln der ersten kulturellen Einrichtungen an der Wasserfront erzielte ihren unattraktiven, industriellen Ruf aufzulösen und daraus einen anziehenden öffentlichen Raum zu erschaffen. Heutzutage ist die Wasserfront „der Ort in einer Stadt, an dem Designer und Planer zeitgenössische Visionen für die Stadt schmieden und dabei zur Ermittlung der Werte der urbanen Kultur beitragen können“, so der amerikanische Architekturtheoretiker Richard Marshall. Die Kultureinrichtungen am Wasser sind nun eine Bühne zur Äußerung der Ansprüche und Bestrebungen der Stadt – Bibliotheken, Galerien, Museen oder Konzerthäuser, diese bieten eine Plattform für die Erkundung kreativer Outputs der ganzen Welt an und gewährleisten somit gleichzeitig die internationale Popularität der Stadt. Die Kulturnutzung ist die prägendste und spannendste an der Wasserfront – für Besucher, sowie für Architekten. Groninger Museum ( 1994) | Ph. Stark, A. Mendini & Coop Himmelb(l)au

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Hybridnutzung am Wasser_ Die Hybridisierung („Zusammenschmelzung“) von zwei oder mehr Nutzungen zu einer neuen, homogenen Mischnutzung ist in unserer Epoche der Flexibilität und Multifunktionalität, eine sehr erfolgsversprechende Richtung der modernen Stadtplanung. Die Ergebnisse der Hybridarchitektur sind durch unterschiedliche Faktoren bedingt – am häufigsten sind aber Platzmangel oder erzielte Aufwertung die Ursachen dafür. An der Wasserfront werden überwiegend die Transport-, Erholungs- und vor allem Kultureinrichtungen miteinander verschmolzen. Dadurch entstehen neue Multifunktionsplattformen, die sich in ihren Nutzungen gegenseitig stark ergänzen und Yokohama International Port Terminal ( 1992) | Foreign Office Archtects so ihren Besuchern einzigartige Erlebnismöglichkeiten anbieten. Die Planung solcher Projekte am Wasser ist komplexer und wegen mangelnder Referenzen in vielen Fällen schwer vorausschaubar. Mehrere gewagte und durchaus positive Beispiele aus den letzten Jahren haben allerdings bewiesen, dass die Hybridnutzung am Wasser nicht nur erfolgreich unterschiedliche Sozialbereiche miteinander kombinieren, sondern auch auf lokaler und internationaler Ebene sehr anziehend wirken kann. Unter den gelungensten Projekte sind das im Jahr 2002 von den New Yorker Architekten F.O.A. (Foreign Office Architects) fertiggestellte Yokohama International Port Terminal, was Transport- und Erholungsnutzungen hybridisiert und das Oslo Opera House von 2007, was wiederum die Erholung mit der Kultur in Form eines Landschaftsgebäudes vereint. (Ryan, Zoë; 2010; S. 50-70); (Marshall, Richard; 2001; S. 54)

 Thema der weiteren Studie werden ausgewählte Entwicklungsrichtungen, Tendenzen und Ideen, sowie Gesamtkonzepte aus den Typologien „Erholung am Wasser“, „Kultur am Wasser“ und „Hybridnutzung am Wasser“ sein. Die restlichen zwei Typologien – „Arbeiten am Wasser“ und „Wohnen am Wasser“ sind weniger relevant für die Planung eines Musikparks an der Wasserfront und werden deswegen nicht behandelt. Besondere Betonung wird bei der Ausarbeitung der darauffolgenden Schwerpunkte auf das Thema der Nutzungshybridisierung gelegt, weswegen z.B. unter dem folgenden Punkt – „Musik- und Konzerthäuser am Wasser“ – speziell das Opera House in Oslo näher analysiert wird.

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Neues Gewandhaus, Leipzig (1884) | Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

„In der Gegenwart, mit der universellen Verfügbarkeit von genauen Aufzeichnungen mit "richtiger" Akustik und originalen Instrumenten im heimischen Wohnzimmer, gibt es (im Vergleich zu, sagen wir, vor 50 Jahren) eine weit größere Erkenntnis für die Bedeutung des architektonischen und akustischen Kontextes der Musik.“ (Forsyth, Michael; 1985; Vorwort)

Theater, Philharmonien, Konzert- und Opernhäuser zählen heutzutage zu den anspruchsvollsten und hochaktuellsten Architekturprojekten unserer Zeit. Nicht nur Metropolen, sondern auch mittelgroße Städte und Kleingemeinden vollenden ihre kulturelle Infrastruktur, indem sie neue Behausungen für die Darstellenden Künste planen oder schon bestehende renovieren. Als angesehene Objekte, überzeugen diese nicht nur durch die Attraktivität ihrer Akustik, Innenraumausstattung und Funktionalität, sondern prägen gleichzeitig das Stadtbild mit ihrer unverwechselbaren Architektur. Diese haben sie über die Jahrhunderte in ihrem Grundsatz, basierend auf den Wurzeln der griechischen und römischen Theater, mit zwei großen Ausnahmen – der Überdachung und der obligatorischen Landschaftsanpassung, beibehalten und hauptsächlich technisch optimiert. (van Uffelen, Chris; 2010; S.7)

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Die “vorarchitektonische“ Bühne In der älteren Baugeschichte gab es keine Räume, die ausschließlich dem Hören dienen sollten – die antike Bühne repräsentierte das Schaubare als Hauptzweck. Und obwohl die Akustik zu der Zeit nicht erforscht werden konnte, wusste man intuitiv, dass eine vom Ohr erlauschte Schallquelle mit dem Auge beobachtet werden will – hatte also der Zuschauer gute Sicht, so war auch die Schall-Linie zu ihm frei. Genauso intuitiv wurden die gesamten Schauplätze organisiert: fiel auf einem ebenen Platz ein Schausteller, ein Redner oder Musikant auf, ordnete sich sein Publikum zum Kreis (1) – diese Form übernehmen bis heute noch Arenen und Zirkusbauten. Um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, griff man auch zu manchen Hilfsmitteln und baute sich z.B. ein Schaugerüst, um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen (2). Weitere Entwicklungen, um die Zuschaueranordnung zu optimieren, waren die Szene mit Vollzugslinie (3), die an einer Wand angelehnte Bühne (4), die Perspektiv(Guckkasten-)Bühne (5) und die sog. Shakespeare-Bühne (6). Die hindernisfreie Direktlinie vom Darsteller zu jedem einzelnen der Hörer ist über alle Zeiten und alle Stilformen der Baukunst hinweg gültiges Funktionsgesetz “Vorarchitektonische” Anordnung von Zuschauern oder Hörern auf ebener Fläche geblieben. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.35 - 36)

Antike griechische und römische Bühnen Sakralbauten zur Ehrung der Götter, sowie Orte des öffentlichen Geschehens waren prägend für die Entwicklung der Architektur in der antiken Welt. Während Tempel als Heiligtümer des Glaubens, und Badehäuser als Treffpunkte für Erholung und sozialen Austausch dienten, stellten Theaterbühnen eine Plattform dar, die Kunst, Kultur und Politik zu Einem zusammenschmelzen ließ. Typisch für das griechische Amphitheater waren seine starke Landschaftsanpassung und die kreisrunde Form. Eins der markantesten Beispiele dafür ist das Theater von Epidaurus, erbaut im 3.-4. Jh. v. Chr. Das Zentrum des 3/4 Kreises war eine mit Altar versehene Rundbühne – die Orchestra, um die sich die Zuschauerringe aufwärts konzentrisch weiterentwickelten. Dies ermöglichte mehr als 15.000 Zuschauern eine gute Sicht auf die Bühne. Diese wurde nach hinten von einem mächtigen Bühnenhaus (Skene) abgeschlossen, was zur Lagerung Theater von Epidaurus (3.– 4. Jh. V. Chr.) wichtiger Theaterrequisiten und später selbst als Auftritts- und Spielort der Darsteller diente. Die Bühnenwand war entweder mit Bildern bemalt oder mit Tafeln behangen, wodurch für das jeweilige Stück die Theaterkulisse kreiert werden konnte.

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Das Fehlen von Decke und Wänden ermöglichte außerdem das Einbeziehen der Natur als eine natürliche Theaterkulisse, was zusätzlich zu der Schaffung einer einzigartigen Atmosphäre beitrug. Deswegen blieb das antike Theater auch in der Spätzeit immer ein Freilichttheater. Akustisch gesehen, hätte eine waagerechte Decke, in Kombination mit der waagerechten Wand oder Säulenreihe bei der letzten Sitzstufe des Amphitheaters falsche Fokusbildungen im Raum erzeugt und zu einem Übermaß an Hall geführt.

Gang Zuschauerring

Orchestra (Kreisbühne)

Skene (Bühnenhaus)

Theater von Epidaurus | Grundriss

Im antiken Rom hatten die Theaterbauten eine sehr ähnliche Struktur, allerdings waren diese unabhängig von der Topographie des Ortes, dafür viel stärker im urbanen Kontext angebunden. Außerdem – bedingt durch die konzentrische und damit auch mit der Entfernung sichttechnisch immer schlechter werdende Anordnung der Sitzplätze, wurden diese nach dem sozialen Status der Besucher verteilt. Senatoren oder Regierungsmitglieder saßen entweder direkt vor der Orchestra oder fanden seitlich, in erhöhten Logen (Tribunalia) Platz. In den übrigen Sitzreihen bestand freie Platzwahl für den einfachen Bürger. Parallel entwickelte sich im Römischen Reich eine andere Plattform des kulturellen und religiösen Lebens – die Basilika (von griechisch – „Königshalle“). Ursprünglich nur für Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte gedacht, entwickelten die Römer die Grundform der Basilika weiter, so dass beispielsweise halbkreisförmige Exedren an einem Giebelende des Hauptschiffes bevorzugte Plätze für Gruppen und Kollegien boten, wodurch aus dem Nutzbau ein Audienzsaal für Volksversammlungen wurde. Die Basilika war zum Hören gedacht und wurde später zum Grundbautypus der christlichen Kirche. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.37 - 41) Typischer Grundriss einer römischen Basilika

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Mittelalterliche Theater- und Opernhäuser Dem Beginn karolingischer und ottonischer Baukunst folgten mehrere hundert Jahre, in denen der Bauwille niemals ausdrücklich darauf gerichtet war, Räume zum Hören von Klang und Rede oder Bühnen zum Sehen vom Schauspiel zu schaffen. Während des Mittelalters wurden keine Theater oder Musikhäuser mehr gebaut, da zu der Zeit die Kirchengänge, -treppen und -fassaden, sowie improvisierte mobile Szenen der Darstellung von Musik- und Schauspielkunst dienten. Später, in der Renaissance, wurde der Bau von Theaterhäusern erneut aufgegriffen und weiter nach dem antiken Archetyp fortgesetzt. Innovation war allerdings die Überdachung des Raumes, die dazu beitrug, dass – im Vergleich zu der Freilichtbühne, bei der wesentliche Aspekte der Akustik ungebändigt ins Freie verlorengegangen sind – das ganze Spektrum des Halls gut gefangen und den Zuschauern in seinen zahlreichen Facetten weitergegeben werden konnte. Die Bühne wurde schlicht und eben gestaltet, während das aufsteigende Auditorium kunstvoll verschönert wurde. Eins der beeindruckendsten Beispiele dieser architektonischen Entwicklung ist Andrea Palladios Teatro Olimpico in Vicenza. Der Hauptunterschied zu der antiken Teatro Olympico, Vicenza (1580) | Andrea Paladio Bühne lag bei Palladios Theater nicht nur in der sich über dem Saal ausstreckenden Decke, sondern in der detailgetreuen, kunstvollen und durch optische Perspektiventäuschung erzielten Inszenierung einer „echten“ Stadt. Diese Inszenierung verlieh der Skene eine eindrucksvolle Tiefenwirkung und der Bühne – ein authentisches und beeindruckendes Dauerbühnenbild.

Überdachung Bühnenbild Inszenierte Tiefenwirkung Auditorium Bühne

Teatro Olimpico | Schnitt

Durch diese optischen und akustischen Innovationen war es nun möglich nicht nur Schauspiel, sondern auch schmuckvolle Barockarien in einer intimen Klangumgebung, reich an Ornament und Detail, in ihrer vollen Pracht zu genießen. Somit wurde den Anfang der Entstehung für Räume zum Hören und Sehen gesetzt – die Musiksäle. (van Uffelen, Chris; 2010; S.7); (Forsyth, Michael; 1985; S.8 - 17 )

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Musiksaal und Nachhall Da in den frühen Opern die dramatischen Dialoge nicht komponiert worden waren, wurde das Theatergebäude über lange Zeit auf akustischen Mehrzweck, Sprache und Musik ausgerichtet. Im Vergleich zu den Kulträumen, wurde der Hall in den mittelalterlichen Theater- und Opernhäuser durch die Anordnung der in Rängen organisierten Zuschauerplätze im Auditorium von vornherein im Entstehen verhindert. Mit wenigen Ausnahmen hatten alle Rangtheater kurze Nachhallzeiten, weil freie Wandflächen mit Logen oder Galerien verbaut und mit Personen bis zum Bühnenportal verdeckt waren. Für die Sprachdeutlichkeit war das vorteilhaft, Musik klang aber stumpf und glanzlos. Um Musikaufführungen in ihrem Klangreichtum genießen zu Hanover Square Rooms, London (1843) | aus “The Illustrated London News” können, war es deswegen sehr wichtig einen optimalen Nachhall im Saal zu erreichen, was die Einführung von neuen Formen und Prinzipien für die zum Hören gedachten Räume hervorgerufen hat. Die Nachhallzeit ist ein Kriterium, was die „Hörsamkeit“ eines Raumes bewertet – zu langer Nachhall mindert die Deutlichkeit, während geringer sie steigert. Eine zu kurze Nachhallzeit verhindert allerdings ein gleichmäßiges Schallfeld, wodurch die Energie mit wachsender Entfernung von der Schallquelle abnimmt: in den vordersten Reihen ist dann zu laut, während die entferntesten Hörer akustisch unversorgt bleiben. Um die optimale Nachhallzeit zu erzielen sind ausreichende Absorption – oft erreicht durch weiche Materialien und Polsterung, ein mit reflektierenden Oberflächen ausgestattetes Bühnenbild, sowie eine ausgewogene Proportionalität zwischen Volumen und Anordnung der unterschiedlichen Funktionsbereiche.

Erhöhte Bühne

Hörerraum

Reflektierende Beleuchtungsnische

Entree

Haydn-Saal, Eisenstadt (1672) | Grundriss

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Der Musiksaal sollte diesen Ansprüchen gerecht werden und eine ausschließlich zum Hören optimierte Plattform anbieten. Die Architektur eines Musiksaals war dem Versuch, eine bessere Akustik, verbunden mit einer glanzvollen Optik, zu erzeugen, unterlegen – ein langes, kirchenbauähnliches Schiff als Besucherraum, erhöhte Bühne für Orchester und Chor und typisch spätbarocke, plastische Gliederungen im sonst dekorationsschlichten Raum. Wenn die Anzahl der Besucher dann auch in einem günstigen Verhältnis zum Raumvolumen stand (6-15 m³ pro Person), so wurden optimale Nachhallzeiten für die Musik erreicht. Solche Musiksäle waren allerdings schwer finanzierbar und sind daher oft als Privatangelegenheiten entstanden und nur einem begrenzten Publikumskreis zugänglich gewesen. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.50 - 51)


Konzertsaal und Neue Zeit Der Musiksaal hat sich mit der Zeit als unausreichend und nicht flexibel genug für Veranstaltungen größeren Maßstabes erwiesen. Der beherrschende Klangkörper im Musikleben – das Orchester, vergrößerte sich ständig, um eine ausgeglichene, aber auch hörtechnisch verbesserte, akustische Leistung abzuliefern – während es anfangs mit 20 bis 25 Instrumenten auskam, so waren später mehr als hundert erforderlich, um z.B. Richard Strauss „Elektra“ zu performen. Sobald das Symphoniekonzert sich durch das Publikum selbst finanzieren musste, konnte der Raum für die Hörer - neben einem geräumigen Podium für Orchester, Chor und Orgel – gar nicht groß genug sein. Andererseits sollte dieser eine gewisse Größe nicht überschreiten, damit sich Solos und Einzelstimmen trotzdem vom vorhandenen Grundpegel abheben und für alle Besucher gut wahrnehmbar sein konnten. Da eine Akustikstudie erst Jahrzähnte später möglich war, sind zahlreiche Projekte, wie z.B. das Albert Hall in London, den Trocadero Saal in Paris oder die Stadthalle in Hannover, bei ihrem Versuch das richtige Akustikverhältnis zu erreichen, gescheitert. Den Planern der Boston Symphony Hall, die aus den Fehlern den ebenerBoston Symphony Hall (1900) | Mead & White nannten Beispielen lernten und deswegen auf die beMcKim währte Raumform von dem Leipziger Gewandhaus-Saal zurückgriffen, gelang allerdings das optimale Gleichgewicht zwischen Architektur und Funktion. Dieser Bau diente als Muster für die weitere Entwicklung der Konzert- und Opernhäuser und revolutionierte viele Regeln im Akustikbereich – nach seinen Prinzipien wurden beispielsweise der Musikvereinssaal in Wien und die Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld entworfen. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.53 - 54) Akustikdecke Reflektionsdecke Akustikwand

Besucherterrassen Bühne

Boston Symphony Hall | Schnitt

Während der Innenraum der Konzerthäuser im 18. Und 19. Jahrhundert radikale Umplanungen und Neuerungen erfuhr, so blieb ihre Erscheinung nach Außen schlicht, streng und zurückhaltend. Ein Gebäude dieser Art durfte damals keinesfalls modisch wirken und mit überdimensionierter Dekorierung oder außergewöhnlichen Form ablenken. Diese äußerst strenge Formhaltung wurde später mit dem Begriff „Shoe Box“ (Schuhschachtel) beschrieben.

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Erst der deutsche Architekt und Vertreter der organischen Architektur Hans Scharoun hatte die Vision eines musikalischen Raumes, der sich an kein Vorbild anlehnte, konzeptionell sogar mancher Erfahrungen widersprach und nach Außen ein symbolisch starkes Zeichen setzte. Mit dem Entwurf der Berliner Philharmonie aus dem Jahr 1963 revolutionierte er somit nicht nur den Innen-, sondern auch den Außenraum und hinterfragte den kubischen Saal in seiner Stellung als einziges, funktionstüchtiges Vorbild. Das Muster des langgestreckten Shoe Box Köpers mit Musikpodium an der einen Schmalwand und meist einem Orgelprospekt dahinter, wurde gebrochen und eine neue, freiere Sicht auf die Konzeption eines Konzerthauses wurde möglich – Musikvereinsgebäude, Wien (1869) | Theophil von Hansen Beispiele dafür sind die nachfolgenden Bauten des Neuen Gewandhauses in Leipzig oder des New York State Theaters. Inspiriert durch die Inszenierung eines Straßenmusikanten und der rundum ihn versammelte Zuschauergruppe, positionierte Scharoun die Bühne zentral, umgeben von den Zuschauerplätzen. Obwohl die Philharmonie einschließlich Orchester und Chor über 2400 Personen fasste, drängte sich nirgendwo ein massiger Block. Stattdessen fand die Teilung in „Weinberg-Terrassen“ statt, was sich einerseits als akustisch vorteilhaft erwiesen und andererseits – da mitten im Auditorium immer wieder “erste“ Reihen entstanden sind – den Einzelplatz enorm aufgewertet hatte. Besetzt oder leer, gliederten die Terrassen den Raum im menschlichen Maßstab, wodurch, statt Größe und Masse, eine gewisse Intimität im Innenraum entstand und die EntferBerliner Philharmonie (1963) | Hans Scharoun nung zur Bühne – optisch, sowie akustisch, versank.

Organische Dachlandschaft

Reflektionsdecke Besucherterrassen Besucherterrassen Bühne Foyer

Berliner Philharmonie | Schnitt

Die Architektursprache der Philharmonie nach außen entsprach der einmaligen Gestaltung und Funktionalität ihrem Inneren, prägte mit ihrer organischen Form gleichzeitig auch das Stadtbild Berlins und ist bis heute ein begehrtes Besuchsziel. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.55)

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Technik, Tendenz und Entwicklung Ohne die Unterstützung von fortschrittlichen Akustikstudien und die Entwicklung von neuen Methoden für eine optimierte Schallverteilung, wäre Scharouns Philharmonie wahrscheinlich nie umgesetzt worden. Die Besserung der Mess- und Steuertechnik im Tonbereich ermutigte viele Architekten in der neuen Zeit kritisch auf das Thema des Musik-, Konzert- und Opernhauses zu schauen und ihre Zukunft erneut zu interpretieren. Aus dem sich über Jahrhunderte festgesetzten Shoe Box Typus sind nun asymmetrische und bewegte öffentliche Einrichtungen entstanden, die nicht nur funktionell und akustisch, sondern auch gestalterisch mit spannenden Innenräumen überzeugen und sich unverwechselbar in ihre urbane Umgebung einfügen Kugelauditorium (1970) | Karlheinz Stockhausen konnten. Das Konzerthaus ist zum kulturellen Symbol seiner Stadt geworden und sollte deswegen Einwohner und Besucher mit einem beeindruckenden Erscheinungsbild im Innen-, sowie im Außenraum faszinieren. Dies führte zu der Entstehung neuer und Wiederfindung alter Formen und Prinzipien bei der Konzipierung eines Konzertsaals. Neben dem zum Standard gewordenen Musikpodium am Kopf eines rechteckigen Raumes (Guckkastenbühne), erlebten die Arena (zentrale Rundbühne) und das Theatron (Proszeniumbühne) ihre Renaissance.

Liverpool City Hall (1939) | Herbert J. Rowse | Guckkastenbühne

Berliner Philharmonie (1963) | Hans Scharoun | Zentralbühne

Finlandia Concert Hall (1972) | Alvar Aalto | Proszeniumbühne

Eine weitere Entwicklungsrichtung der Neuen Zeit war die Mehrzwecknutzung von Musik- und Konzerthäusern. Durch fortgeschrittene, mobile Deckenkonstruktionen und Akustiksysteme war es nun möglich einen Raum zum Hören in kürzester Zeit in eine Schauspielbühne zu verwandeln, was das reine Musikhaus nun zu einer multifunktionalen Plattform der darstellenden Künste machte. Eines der Vorreiter dieser Innovationsrichtung war Jesse H. Jones Performing Arts Auditorium in Houston, 1966 erbaut, bei dem ein mit 3.000 Plätzen ausgestatteter Symphoniesaal, durch das Herablassen einer aus hexagonalen Stahlpanelen bestehenden Reflektionsdecke, bei gleichbleibender Akustik, in einen Theater- und Rezital Saal verwandelt werden konnte. (Forsyth, Michael; 1985; S.288 - 290 ) Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Um den öffentlichen Charakter der Konzerthäuser zu stärken und diese zu Zentren des kulturellen und sozialen Austauschs zu entwickeln, war es von großer Wichtigkeit, neben der Hauptnutzung auch ein breites Angebot an allgemein zugänglichen Freizeitnutzungen zur Verfügung zu stellen. Restaurants, Cafés und Veranstaltungsräume ergänzten bald die Konzertbauten und verwandelten diese in starke, eigenständige Organismen.

Bühnenhaus Mobile Reflektionsdecke

Besucherterrassen Konzertbühne

Bühnenhaus

Mobile Reflektionsdecke Besucherterrassen Theaterbühne

Performing Arts Auditorium | Schnitt – (oben) Konzertnutzung; (unten) Theaternutzung

Mit der Zeit ist der Konzertsaal so von einem Zweckbau zu einer repräsentativen und zentralen Kulturinstitution in der Stadt geworden. Sein signifikanter Charakter war der Grund für viele Städte, das Musik- und Konzerthaus durch lukrative Nutzungen wie Kongressräume oder Hotels wirtschaftlich zu untermauern. Typische Beispiele dafür sind Jean Nouvels KKL Luzern (2000) und die im Jahr 2012 fertigzustellende Elbphilharmonie des Architektenteams Herzog & de Meuron in Hamburg.  Diese Hybridisierung ermöglichte einerseits die Eigenfinanzierung und dadurch die Selbstständigkeit der Performing Arts Plattform und stellte auf der anderen Seite den Planer vor die anspruchsvolle Aufgabe, eine ausgewogene Mischung aus konzeptionell starker und beispielloser Architektur, technisch und programmatisch hochwertiger Funktionalität und den öffentlichen Raum aufwertender Gestaltung zu erschaffen. Royal Shakespeare Theater, Stratford (2010) | Bennets Architects

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Neue Elbphilharmonie, Hamburg (2012) | Herzog & de Meuron

Die Revitalisierung der Wasserfront im 20. Jahrhundert eröffnete die vielleicht spannendsten Bauplätze für die Entstehung neuer, öffentlicher Gebäude. Mit ihrer Architektur sollten diese die Potenziale ihrer einzigartigen Lage ausschöpfen, um zu sozialen und kulturellen Symbolen ihrer Orte werden. Dies galt besonders für die Konzert und Opernhäuser am Wasser, die – durch ein unverwechselbares Erscheinungsbild – die Küstenfront, sowie ihre urbane Umgebung dominierten, gleichzeitig aber in intensivem Dialog mit ihrer natürlichen Umwelt standen. Jørn Utzons Sydney Opernhaus war vielleicht das gewagteste, aber auch ausschlaggebendste Beispiel in dieser Richtung – mit seiner Konzeption eines Konzerthauses, dessen Dachlandschaft stilisierte Segel nachempfinden sollte, gelang es dem Architekten eine außergewöhnliche Kultureinrichtung von internationaler Popularität am Wasser zu entwickeln, die später auch zum Symbol Sydneys wurde. Viele andere Orte weltweit – von Großmetropolen bis Mittel- und Kleinstädten folgten diesem Beispiel und versuchten ebenso, durch gebaute Zeichen ihres kulturellen Daseins, ihre Stadtlandschaft neu zu definieren und ihre Wasserfront zu vollenden. Die internationale Bekanntheit vieler Konzerthäuser an der Wasserfront aus den letzten Jahrzehnten weist deutlich auf den vielversprechenden Erfolg der Kombination von Wasser und Architektur hin. Einige Beispiele dafür sind z.B. Jean Nouvels Kongress- und Kulturzentrum Luzern, das Opernhaus in Kopenhagen des Büros Henning Larsen, das Oslo Opernhaus von Snǿhetta, sowie zahlreiche gegenwärtig laufende oder kürzlich abgeschlossene Projekte, wie z.B. Zaha Hadids Guangzhou Opernhaus. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Schweiz Architekten_ Jean Nouvel | 2000 Fläche_ 35.000 m² (7 Geschoße) Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.900 Plätze; Mehrzwecksaal_ 900 Plätze; Kongresssaal _ 300 Plätze; Besprechungsräume, Restaurants, Cafés, Büros Das KKL Luzern liegt direkt am Wasser, in unmittelbarer Nähe zum Calatrava Bahnhof und wenige hundert Meter von der Altstadt entfernt. Ursprünglich als Floater gedacht, sollte das Projekt später aus ökologischen Gründen an die Ufer realisiert werden. „Wenn ich nicht zum Wasser gehen kann, soll das Wasser zu mir kommen.“, so Nouvel. Er entwarf ein Gebäude, dessen Idee- das Äußere nach Innen und das Innere nach außen zu tagen – in Form von drei, durch Wasserkanäle erschlossene und wie Schiffe in der Werft angereihte Nutzungen, zum Ausdruck kam. Ein über den See hinauskragendes, das Wasser reflektierende Dach vollendete diese Komposition und ließ den Innenund Außenraum zu einer homogenen Einheit zusammenschmelzen.

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Eingangsbereich und Konzertsaal

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Lageplanmit historischer Achse


Opernhaus Kopenhagen, Dänemark Architekten_ Henning Larsen Architects | 2004 Fläche_ 41.000 m² (14 Geschoße, davon 5 - unterirdisch) Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.400 – 1.700 Plätze; 5 weitere Probe- und Übungssäle_ 120 – 200 Plätze; Veranstaltungsraum für 200 Gäste; Restaurant, Café, Büros Das Gebäude komplettiert eine im Stadtzentrum anfangende, historische Achse und dominiert Kopenhagens Innenhafen und die umliegenden Altbausiedlungen. Auf die Inspiration der Wassernähe weist vor allem das Schiffsformen nachempfundene Äußere des Opernhauses – ein kolossales, sich über vier Geschoße erstreckendes Glasfoyer, hervorgeholt, um über die ganze Wasserfront zu blicken, und ein über 32 Meter auskragendes Dach, welches die Wasserreflektionen aufnimmt und über den dadurch intim gewordenen Vorplatz wacht. Zahlreiche Freizeitangebote ergänzen diese Atmosphäre und gewährleisten eine stetige Belebung des öffentlichen Raumes, unabhängig von der aktuellen Nutzung des Gebäudes.

Innenraum und Konzertsaal

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Lageplan mit historischer Achse

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Guangzhou Opera House, China Architekten_ Zaha Hadid Architects | 2010 Fläche_ 70.000 m² Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.800 Plätze; Mehrzwecksaal; Veranstaltungsräume; Lounges, Restaurant, Café, Büros Das kürzlich fertiggestellte Opernhaus in Guangzhou ist konstruktiv und gestalterisch ein Symbol der hochmodernen Architektur für die Darstellenden Künste. Seine landschaftliche Struktur ermöglicht einerseits einen weiten Panoramaausblick über die Flussküste, erfüllt funktionell gleichzeitig aber die Rolle eines urbanen Kultur- und Sozialzentrums. Eine Promenade – ausgeführt als interne Straße, nimmt ihren Anfang am öffentlichen Platz vor dem Guangzhou Museum und zieht sich weiter, bis zum Haupteingang des Opernhauses. Café, Bar, Restaurant und andere Freizeitnutzungen, eingenistet in den durchgeschnittenen Landschaftsformen, begleiten den Besucher entlang dieser Promenade.

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Erschließung und Konzertsaal

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Flusslage des Opernhauses


Oslo Opera House (2010) | Abendatmosphäre

Architekten_ Snøhetta AS

Bauherr_ Ministry of Church and Cultural Affairs

Bauzeit_ 2004 – 2008

Akustik_ Brekke Strand Akustikk / Arup Acoustic

Baukosten_ 500 Millionen Euro

Statik_ Reinertsen Engineering ANS

Fläche_ 38.500 m² Programm_ Hauptauditorium_ 1.360 Plätze; Zweitauditorium_ 400 Plätze; Proberäume; Veranstaltungsräume; Restaurant, Café, Büros

Das Nobel-Friedenszentrum, fertiggestellt im 2005, die Deichmanske Bibliothek und Museum, die in 2012 eröffnen sollen (eine Kollaboration von dem in Oslo situiertem Büro Space Group und dem New Yorker Architekten Team REX) und die neue Schisprungschanze in Holmenkollen von dem Büro JDS, sind nur ein Teil von den in den letzten Jahrzehnten entstandenen Projekten, die die Stadtlandschaft der norwegischen Hauptstadt wesentlich verändern sollten. Das am meisten erwartete Stadterneurungsprojekt ist allerdings das im 2008 fertiggestellte Opernhaus an der Wasserfront Oslos. Gestaltet als eine Mischung aus Eisberg und Kreuzfahrtschiff, bot die gebaute Vision des einheimischen Architektenteams Snøhetta eine öffentlich zugängliche Plattform für die Darstellenden Künste an, die sich natürlich in die Wasserfront der Stadt einfügte. (Ryan, Zoë; 2010; S. 128) Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Kurzinfo_ Land_

Norwegen

Stadt_

Oslo

Stadt-Typ_

Hauptstadt

Höhe_

1 m ü. NN

Fläche_

454 km²

Einwohner_

599.506

Bevölkerungsdichte_

1321 Einwohner je km²

Stadtgliederung_

15 Stadteile

Oslo wurde im Jahr 1299 als Hauptstadt Norwegens gegründet und entwickelte sich im Hochmittelalter zu einer wichtigen Kaufmanns- und Residenzstadt. Trotz Naturkatastrophen und Kriegsschaden, wuchs Oslo zu einer der wirtschaftlich stabilsten Hauptstädte der Welt und Skandinavische Halbinsel, Norwegen und Oslo einer der sehenswertesten Städte Skandinaviens heran. Geografisch einmalig in ihrer inneren Fjordlage, beeindruckt die Stadt nicht nur mit breitem Angebot an Ausbildungs-, Dienstleistungs- und Kultureinrichtungen, sondern auch mit ihrer natürlichen Umgebung. Einst für Hafenindustrie genutzt, ist Oslos Wasserfront heutzutage einer der wichtigsten Punkte der urbanen Stadtentwicklung. Als ein Glied in der Kette von neuen, die Küstenfront aufwertenden Nutzungen ist im Jahr 2008 das Opernhaus von Oslo entstanden.

Urbane Situation

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Offenheit und Zugänglichkeit waren die Schlüssel Konzepte der urbanen Gestaltung des Oslo Opernhauses, das – in seinem Erscheinungsbild, wie aus dem Wasser zusammengefegt – eine markante, kantige, rampenartige Struktur darstellt, die sich 24 Stunden am Tag der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Dieses Vorhaben beschreibt Snøhettas Teamleiter Craig Dykers so: “Unsere Intention war einen direkten Zusammenhang zwischen dem urbanen Kontext und dem natürlichen Zustand eines Fjords zu schaffen. Anstatt eine Barriere oder harte Grenze zum Meer zu sein, ermöglicht das Gebäude mit seinen dezent in und aus dem Hafenlage

Wasser führenden Rampen die direkte Verbindung zu der natürlichen Umgebung“.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die in den 1980ern angefangene Initiative für die Revitalisierung der Wasserfront, deren Hauptziel das Säubern der Ufer war. Mit dem Bau des Opernhauses wurde also nicht nur die urbane Vision einer neuen Empfangssituation für die Stadt erschaffen, sondern auch ein schwerwiegendes, ökologisches Problem gelöst – die Aufwertung der Wasserfrontsituation um das neue Gebäude hat zur deutlichen Reduzierung der Verschmutzung auf dem Meeresgrund geführt und der Wiederentstehung des natürlichen Lebens in dem Küstengebiet eine Chance gegeben. Durch die Erweiterung des sonst vorwiegend im Stadtinneren befindlichen öffentlichen Raums, wurde außerdem Bürgern und Touristen, durch die allgemein zugängliche Dachlandschaft, ermöglicht, bisher unbekannte und faszinierende Ausblicke über das Meer und die Küstenzonen zu genießen.

Wasserverbindung und Aussicht

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Verkehrssituation

Ă–ffentlicher Raum

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Public Space Abfolge und Aussichtspunkte

Das 38.000 m² große, begehbare Dach des Konzerthauses – entworfen in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Meeresmuseum – fungiert als öffentlicher Raum für die Aufführungsbesucher, aber auch für diejenigen, die einfach nur die einmalige Aussicht der Landschaftsterrassen genießen wollen. „Die Leute verspüren eine natürliche Verbindung zu etwas, worauf sie rumlaufen können – zu dem öffentlichen Bereich. Die Positionierung einer als elitär eingesehenen Institution unter den Füßen des Besuchers, verändert total seine Haltung zu dem Ort. Der Ort wirkt dadurch ungezwungen und wird zum natürlichen Teil des Besucher Alltags “, so Craig Dykers. (Ryan, Zoë; 2010; S. 130-131)

Funktionsbereiche/ Raumaufteilung

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Bewegung/ Aktivitätszonen

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Das Opernhaus, welches neben der Norwegischen Opera auch das Nationalballett beherbergt, erstreckt sich über 5 Geschoße. Probe- und Workshop-Räume für Ausbildungsprogramme, Umkleiden, Lagerflächen, Büros, sowie andere Nutzräume, zusammen mit zwei in klassischer Hufeisenform ausgeführten Auditorien für jeweils 1.350 und 400 Besucher, sind hauptsächlich unter dem begehbaren Dach verborgen.

Grundriss Erdgeschoß

Vereint unter dem Rampendach, werden die öffentlichen und gebäudetechnischen Nutzungen im Grundriss klar definiert und voneinander getrennt. Die durch Material und Form erzielte Aufteilung in unterschiedliche Funktionsbereiche, erhöht die Nutzbarkeit des Gebäudeinneren und erleichtert die Raumoffenheit und –Bewegung | Besucher

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Raumoffenheit und –Bewegung | Opernpersonal

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Lesbarkeit des Grundrisses. Dank der großzügigen Verglasung des viergeschossigen Foyers, zum Vorplatz, wird der Übergang zwischen Innen- und Außenraum schwellenlos ausgeführt und ein Raumkontinuum erschaffen, das den Besucher allmählich von der Hektik der Außenwelt in die ruhige Kunstatmosphäre einführt.


1.OG

2.OG

53 3.OG

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Der Schnitt des Opernhauses lässt nicht viel von der verwinkelten, organischen Form des Gebäudeäußeren ahnen. Ähnlich wie der Grundriss, ist dieser programmatisch klar aufgeteilt in West- und Ost Trakt und dem Zweck, einen optimal entwickelten Raum für die Darstellenden Künste anzubieten, dienend. Der Westtrakt weist allerdings eine offenere und repräsentativere Empfangsarchitektur auf, während die Architektur des Osttraktes hauptsächlich der Funktionalität untergeordnet ist.

Längsschnitt

Besondere Aufmerksamkeit verdient hier die Gestaltung des Hauptauditoriums. Mit einer 16x16m großer Bühne, einer 11,8 Meter tiefen Unterbühne, zwei seitlichen und zwei Rückbühnen, sowie 9 Meter lichter Höhe, bildet es das Zentrum des Opernhauses. Die äußerst flexible Zusammenstellung von den (teilweise mobilen) Bühnen erlaubt das schnelle Wechseln zwischen den einzelnen Auftritten, bedingt durch die Möglichkeit zur Bereitstellung vorgefertigter Kulissen. Darüber hinaus, befindet sich der große Proberaum direkt neben den Bühnenräumen und kann bei Bedarf einen zusätzlichen Speicherraum anbieten. Um die weitere Flexibilität des Auditoriums zu gewährleisten, lässt sich der Orchestergraben in der Höhe verstellen, um die optimale optische und akustische Bühneneinstellung für die jeweilige Nutzung zu ermöglichen. Die Anordnung der insgesamt 1.370 Sitzplätze des Zuschauerraums, aufgeteilt auf Parterre und 3 Balkonen, vereint in sich die architektonische Vision eines modernen Auditoriums für die traditionelle musikalische Darbietung, mit den Anforderungen einer visuellen und akustischen Intimität. Im Unterschied zu älteren Opernhäusern, die oft die Nachhallzeit der Musik durch die Fügung zahlreicher, skulpturaler Elemente regelten, werden diese Anforderungen hier durch den ästhetischen Einsatz einer modernen, formalen Architektursprache erfüllt. Hauptauditorium

Kontrollierte Lichtquelle

Rückbühne Besucherterrassen Hauptbühne

Unterbühne / Lager

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Funktionsschnitt und –Aufteilung | grün_ Zuschauer / orange_ Bühne / beige_ Technik

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Bauen an der Wasserfront zieht neben allen bereits erwähnten Vorzügen, oft ein Paar schwierig zu bewältigende Konstruktionsprobleme mit sich, die sich häufig im Kampf mit einem moorigen Bauuntergrund oder mit der Kraft der Wassermassen äußern. Bei dem Opernhaus von Oslo wurde dieses Problem durch das Einsetzen von bis zu 55 Metern unter der Wasseroberfläche reichenden, an solidem Untergrund befestigten Pfählen, die als Fundamentkonstruktion des Gebäudes fungieren, behoben.

Die Materialität des Opernhauses spielt eine sehr wichtige Rolle für den repräsentativen und beispiellosen Charakter des Gebäudes. Während im Außenraum heller, italienischer Marmor benutzt wurde, um einerseits den Eindruck des, den monolithen Fjord nachahmenden, Gebäudes zu kräftigen und andererseits einen robusten „Teppich“ der Öffentlichkeit anzubieten, sollte der Innenraum mit seiner Materialität Wärme und Geborgenheit ausdrücken. Mit Ammoniak verarbeitetes Eichenholz wurde daher für alle Innenraumoberflächen benutzt – vom Foyer bis zum Konzertsaal.

Materialität im Außen- und Innenraum

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Place Rougé, Cholet, Maine-et-Loire (2010) | Labatut

“Die Straßen in den Großstädten haben noch viele andere Funktionen außer der einen, Platz für Fahrzeuge zu bieten, und die Bürgersteige ... haben noch viele andere Funktionen, außer Platz für die Fußgänger zu bieten...Ein Bürgersteig in einer Großstadt ist, für sich genommen, ein leerer Begriff. Erst im Zusammenhang mit den angrenzenden Gebäuden und mit deren Nutzung oder erst in Verbindung mit der Benutzung anderer Bürgersteige in der Nähe gewinnt er Bedeutung...Die Straßen und ihre Bürgersteige sind die wichtigsten öffentlichen Orte einer Stadt, sind ihre lebenskräftigsten Organe. Was kommt einem, wenn man an eine Großstadt denkt, als erstes in den Sinn? Ihre Straßen. Wenn die Straßen einer Großstadt uninteressant sind, ist die ganze Stadt uninteressant; wenn sie langweilig sind, ist die ganze Stadt langweilig.” (Jacobs, Jane; „Tod und Leben großer amerikanischer Städte“; 1963; S.27)

Unter Public Space (öffentlichem Raum) ist die gemeinsame Plattform zu verstehen, die den Leuten ermöglicht ihre alltäglichen, funktionellen und rituellen Aktivitäten zu vollbringen, die sie zu einer Gemeinschaft zusammenschmelzen lassen. Die Bedeutung eines attraktiven und vielfältigen „Straßenlebens“ ist daher für den Zusammenhalt in der Stadt nicht hoch genug zu schätzen.

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Der öffentliche Raum als Ort des sozialen Geschehens Der öffentliche Raum einer Stadt ist nicht nur von der Bebauung übriggebliebene Fläche im städtischen Raum, sondern viel mehr ein geplanter Ausdruck der Öffentlichkeit eines Ortes. Sie bezeichnet heutzutage den allgemein zugänglichen und transparenten Lebensstil einer offenen Gesellschaft, während sie gleichzeitig das urbane „Gesicht“ einer Stadt zur Vorschau bringt. Dieses Prinzip der Öffentlichkeit lässt sich weit in der Geschichte zurückverfolgen – in der antiken griechischen oder römischen Stadt hatten politische Entscheidungsprozesse, der Bedarf nach sozialem und kulturellem Austausch in der Gesellschaft und die Entwicklung der Agora – des Markt- und Versammlungsplatzes, bereits von der Entstehung her eine sehr enge Verbindung. Vitruvs „Zehn Bücher über Architektur“, verfasst um 25. v. Chr., beschreiben Märkte und Foren als öffentDarstellung einer antiken Agora liche Plätze, nötig für das Existieren einer funktionierenden Stadtgesellschaft. Die ursprünglich einfachen, dem Zweck dienenden Versammlungs- und Marktplätze entwickelten sich so durch die Jahrhunderte zu bedeutenden, gesellschaftlichen Institutionen, die der Ausbildung einer gemeinsamen Identität verhalfen und zu kennzeichnenden Merkmalen ihrer Städte wurden. Daher waren später auch die mittelalterlichen Städte so angelegt, dass die Prinzipien der bürgerlichen Stadtgesellschaft, bis hin zu der Herrschaftsordnung, am Markt oder am zentralen Platz zum Ausdruck kamen. Der Repräsentation dienende Amtslokale, Rathäuser und Justizgebäude ergänzten diese, nun zu Aufstellungsorten der allgemeinen Beschlüsse gewordenen öffentlichen Räume. Als es dann zwei Jahrhunderte später – im 17. Jh. – in England, Frankreich und vielen anderen Ländern zu der Bildung einer „öffentlichen Meinung“ und einer strukturell breit verankerten Öffentlichkeit im heutigen Verständnis kam, musste baulich darauf reagiert werden, um den Bedürfnissen der „neuen“ Gesellschaft nach einem erweiKrakauer Hauptmarkt | 14. Jh. terten und vielfältigen sozialen Geschehen gerecht zu werden. Bald standen den Bürgern neben den Märkten und den Stadt- und Festplätzen auch Trottoire, Boulevards und Passagen für die Ausprägung einer bürgerlich-privaten und öffentlichen Sphäre zur Verfügung. So wurden die Orte für den Austausch von Waren aller Art zu:  Orten zur Repräsentation und Darstellung der verschiedenen sozialen Gruppen und Individuen, die die Komplexität der Lebenswelt und –form öffentlich sichtbar machten;  Orten, an denen kulturelle und soziale Widersprüche deutlich wurden und zur Sprache kommen konnten, wobei diese „Sprache“ jede Form des verbalen, gruppenspezifischen oder künstlerischen Ausdrucks sein konnte;  Orten, für den interessierten Umgang der Bürger mit ihrer urbanen und kulturellen Umgebung, mit der Kunst und dem Geschehen im öffentlichen Raum. (Schäfers, Bernhard; 2003; S.15-21)

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Public Space und Urbanität Den oben erwähnten Anforderungen folgend, wurde die Erschaffung und Gestaltung eines funktionierenden öffentlichen Raums mit der Zeit zur wichtigen Aufgabe von Architekten, Politikern und Stadtplanern, und das Thema Public Space wird bis heute noch immer weiter entwickelt und optimiert. Gegenwärtig gilt ein öffentlicher Raum als lebendig, wenn die Leute dort hin durch Arbeitsplätze, Geschäfte, Kultureinrichtungen und eine Vielfalt an Nutzungen angezogen werden - Anlässe, den Raum auf unterschiedlichen Wegen, mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zu durchqueren und sich dort aufzuhalten. Der öffentliche Raum ist also nicht nur ein Ort für die Freizeit, sondern auch ein untrennbarer Teil des städtischen Alltags. Seine Qualität wird hauptsäch„balancity“ – eine Studie moderner Urbanität | lich auf einer subjektiven Ebene geprüft und hängt daher Shanghai Expo 2010 vor allem von der Vielfalt der enthaltenen Attraktoren, der stetigen Abwechslung und der angebotenen Wahlfreiheit ab. (Steffen, Gabriele & Weeber, Rotraut; 2002; S.5-7) Das Leben in den öffentlichen Räumen wird erwartet und nachgefragt, und zwar nicht nur im eigentlichen Stadtzentrum (City), sondern auch in den Stadteilen und der Peripherie. Dies erfordert die Schaffung von lokalen und stadtweiten, öffentlichen Netzwerken, die den Public Space bedienen und erweitern. Die daraus resultierende Urbanität, ermöglicht eine lebhafte Soziabilität und macht die Anziehungskraft der Stadt aus.

Städtischer Plätz und Ausstattung des öffentlichen Raums

Die wichtigsten Knoten im Urbanitätsnetzwerk sind die städtischen Plätze. Im Vergleich zu den übrigen Kategorien öffentlicher Räume (Passagen, Grünräume, Straßen etc.) bietet der städtische Platz einerseits Raum für eine Vielfalt von traditionellen Nutzungsarten wie zum Beispiel das Flanieren, die Begegnung und das Spiel, die für das urbane Leben charakteristisch sind. Andererseits ist der Stadtplatz eine Plattform für das Entstehen von neuen sozialen Praktiken wie die Straßen Sportarten (Inline Skating, Citybiking, Skateboarding etc.), die Festivals (Street-Paraden, Stadtfeste, Musikfestivals etc.) und die Straßentheater (Mode-Events, Kulturspektakel etc.). Die Nutzungsvielfalt des städtischen Platzes und seine räumliche Vernetzung mit anderen öffentlichen Räumen im Gewebe der Schouwburgplein, Rotterdam (1996) | West 8 Stadtstruktur sind Elemente einer Multifunktionalität, die sich nicht nur auf Fortbewegung und Aufenthalt im Stadtraum beschränkt, sondern die auch von diversen sozialen und kulturellen Verflechtungen genährt wird. Diese potenzielle Mischung von städtischen Nutzungen und von verschiedenen Nutzergruppen wird als wesentlicher Aspekt der Urbanität erachtet.

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Die baulichen Grenzen und die Möblierungen des Stadtplatzes können dessen Nutzungsvielfalt stimulieren, unterstützen oder hindern. Architekten und Planer, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Architekturelementen und deren Wahrnehmung durch den Stadtwanderer beschäftigen, verweisen insbesondere auf die Aspekte der Prägnanz als wichtigen Bestandteil des Konzeptes der Urbanität. Es handelt sich dabei um Elemente (räumliche Merkmale und bauliche Bestandteile des Stadtquartiers in der Platzumgebung), die sich leicht in die räumliche Vorstellung des Betrachters einprägen und sich anschließend zu einer „Carte mentale“ zusammenfügen. Dazu gehört zum einen die Ausprägung der Ambivalenz zwischen der Geschlossenheit (der raumbildenden Fassaden) und zum anderen der Öffnungen (durch Zu- und Durchgänge) des städtischen Platzes. Zur Lesbarkeit der Architekturelemente und zur Orientierung im Raum tragen unter anDunescape, Long Island City (2000) | SHoP Architects (Young Architects Forum von MoMA) derem der ortsbildprägende Gebäudestil, die typischen Fassadenelemente und die Maßstab bildende Platzmöblierung bei. Solche Wahrnehmungsphänomene werden abgelesen und können als Maßnahmen einer planungspolitischen Urbanität eingesetzt werden, die über einen großen Zeitraum den aktuellen städtischen Anforderungen entspricht und auch eine Anpassung an den städtischen Wandel zulässt. Ein Beispiel dafür ist die Installation „Dunescape“ von SHoP – einem vom MoMA gegründeten Forum aufkommender, junger Architekten, die sich mit der Entwicklung experimenteller Landschaften für die Erholung und der Vorführung kultureller Aktivitäten im öffentlichen Raum beschäftigt. Aufgebaut in einem Hofraum – Ergebnis einer präzisen urbanen Analyse – wurde das im Jahr 2000 gebaute „Dunescape“ schnell zu einem hochfrequentierten und beliebten Ziel für die Stadtbewohner. Entworfen als eine hügelige Landschaft aus Holz und ausgestattet mit unterschiedlichen Sitzbereichen und untiefen Wasserflächen, entwickelte sich die vormals schlecht angebundene Hofsituation zu einer attraktiven Zone zum Relaxen und Plantschen und wertete somit den damit zusammenhängenden Public Space spürbar auf. (Zepf, Markus; 2000; S.35-44)

 Viele solche Projekte, die entweder als attraktive Stadtzugänge für Einwohner und Besucher in den Sommermonaten initiiert wurden oder dauerhaft bestimmte Orte in der Stadt aufwerten sollten, illustrieren deutlich die in jeder Stadt eingewurzelten Möglichkeiten für die Schaffung neuer und unerwarteter Erlebnisse, die ein wesentlicher Teil einer gut funktionierenden urbanen Umgebung sind. Die Neugestaltung, bzw. Umgestaltung des vorhandenen öffentlichen Raums und seine architektonische Ausstattung tragen viel zu den sozialen und wirtschaftlichen Fundamenten der urbanen Gesellschaft bei, fördern auch gleichzeitig die Regeneration und Analyseschema der Dynamik des städtischen Platzes (Zepf, Markus,; 2000) die lebendige Stadtlandschaft.

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A Sunday on La Grande Jatte (1884) | Georges Seurat

“Die Wasserfront an sich, ist der größte, verschwendete Vermögenswert, der in der Lage ist, die Menschen in ihre Freizeit zu locken: Ein Teil von dieser Wasserfront soll zu einem großartigen maritimen Museum werden, das die beste Exponaten Sammlung und die feinste Verpflegung anbieten soll. Dies würde Touristen in den Bezirk am Nachmittag, Touristen und Stadteinwohner an den Wochenenden und an Feiertagen bringen und im Sommer sollte es einen Einschiffungspunkt für Vergnügungsreisen im Hafen und um die Insel sein; So ein Einschiffungspunkt soll so glamourös und pikant sein, wie es die Kunst nur erlaubt. Wenn um diese Wasserfront nicht bald neue Restaurants und allerlei andere Einrichtungen entstehen würden, bin ich bereit meinen Hummer samt Schale zu essen. ” (Jacobs, Jane; „Tod und Leben großer amerikanischer Städte“; 1963; Zitiert von Breen, Ann & Rigby, Dick; 1996; S. 59)

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Bei allen Aktivitäten bevorzugt und erstrebt der Mensch die Nähe des Wassers – Tatsache, die sich auch mit voller Kraft auf die Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums auswirkt. Ein Public Space mit oder gar am Wasser besitzt eine natürliche und daher – größere, Anziehungskraft, und erfreut sich somit auch höhere Frequentierung und Nutzbarkeitsqualität. Und während die gezielte Schaffung öffentlicher Räume an der Wasserfront eine Erscheinung des letzten Jahrhunderts ist, so ist die Einbeziehung von Wasser im Public Space auf die Ursprünge der baulichen Geschichte zurückzuführen. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Wasser im öffentlichen Raum

Die Berücksichtigung mancher historischer Beispiele weist deutlich darauf hin, dass seit antiken Zeiten die Interaktion zwischen Mensch, Wasser und gebauter Umgebung ein fester Bestandteil der architektonischen Planung darstellt. Ein symbolisches Beispiel der starken Verbindung dieser Elemente ist bestimmt der Trevi-Brunnen in Rom, fertiggestellt in 1762. Der Brunnen, der den Abschluss des im Jahr 19. v. Chr. neben dem Pantheon erbauten Aquädukts Aqua Virgo bildet, stellt den griechischen Gott Oceanus unter einem Triumphbogen als Beschützer der Wasserquellen und der Weltmeere dar. Die Zirkulation des stufenartig runterfließenden Wassers, das im Becken gesammelt und dann wieder hochgeschossen wird, ist eine starke Metapher des menschlichen Lebens – unmöglich ohne Wasser. Nach dem Muster vom Trevi-Brunnen sind im Trevi Brunnen, Rom (1762) |Nicola Salvi Laufe der nächsten Jahrhunderte viele Brunnen gebaut worden, die weltberühmte Versammlungsorte repräsentieren sollten - von Champs Élysées in Paris (1724) über Londons Trafalgar Square (1845) bis zum Chicagos Grant Park (1901). Vielfältig in ihrer Form und Ausführung, revitalisieren und aktivieren Brunnen und Wasserspiele den öffentlichen Raum bis heute noch. Zahlreiche, moderne Projekte versuchen die Grenzen zwischen Public Space und Wasser möglichst schmal zu halten, um die Interaktion zwischen dem Menschen und dem natürlichen, lebensessenzielen Element zu intensivieren. Ein Beispiel dafür ist der Floodable Square (Überschwemmungsplatz) in Bordeaux, der seit 2006 ahnungslose Vorbeigehende mit einer einzigartigen Idee überrascht – ein untiefer Teich „überflutet“ regelmäßig den Platz und tritt dann – innerhalb von ein paar Minuten zurück ohne jede Spur zu hinterlassen. Zur gleichen Zeit bietet der Crown Brunnen im Chicagoer Grant Park ein ganz andeCrown Brunnen, Chicago (2004) |Jaume Plensa res Erlebnis, was den öffentlichen Raum dank einer einmaligen Symbiose zwischen Wasser und interaktiven Medien mit der Kultur zusammenbringt. Vom spanischen Künstler Jaume Plensa entworfen und als Ergänzung des Chicago Art Institute, zieht der in 2004 installierte Brunnen Erwachsene und Kinder an. Die Gesichter von 2.000 Stadteinwohnern werden auf Medienwänden animiert und „bespucken“ zur Freude der gesammelten Menge den Platz periodisch mit Wasser zum Plantschen und Spielen.

 Die symbolische, erfrischende, spielerische und beruhigende Qualität des Wassers wird ständig und überall gefragt. Kombiniert mit den technischen Gegebenheiten und den Entwicklungspotenzialen unserer medialen Epoche, ergibt dieses einmalige und äußerst hochwertige öffentliche Räume in der Stadt.

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Public Space an der Wasserfront

Die Rückeroberung der städtischen Wasserfront, durch die Deindustriallisierung der Küstengebiete oder die einfache Wiederfindung der urbanen Wasserlage wirkten sich besonders stark auf die Entstehung und Erweiterung neuer öffentlicher Räume am Wasser aus. Die plötzliche Möglichkeit die Schönheit der natürlichen Umgebung genießen zu können ohne dafür die Stadt verlassen zu müssen, machte den Public Space am Wasser schnell zum beliebten Zufluchtsort vor der Monotonie des Alltags. Städteplaner und Architekten sahen darin das Potenzial aus den ausschließlich der Erholung gewidmeten öffentlichen Bereichen am Wasser, lebendige Organismen zu schaffen, die ein breites Nutzungsangebot abdecken sollten. Bald ergänzten Kultur, Gastronomie und Dienstleistung die Aufenthaltsflächen an der Wasserfront, wodurch diese oft Paris Plage (Entstehung - 1960er/2002) | Stadt Paris zum gefragtesten öffentlichen Raum der Stadt wurde. Viele Städte weltweit – wie z.B. Barcelona, Hamburg, New York, Seattle und Paris, verdanken ihre Popularität heutzutage dem Ausbau lebendiger und funktionierender Public Spaces als Verbindung zu ihrer natürlichen Wasserumgebung. Die HafenCity in Hamburg ist eine der markantesten und größten Initiativen Europas in dieser Richtung. Mit der Etablierung eines großmaßstäblichen Revitalisierungsprojektes im Jahr 1997, konnte die Stadt mit ihrem öffentlichen Raum das Elbufer nach mehr als 100 Jahren wieder genießen. Situiert zwischen der historischen Speicherstadt und der Elbe, bot der Masterplan auf einer Gesamtfläche von 157 Hektar, eine kosmopolitische Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und vor allem – einzigartigem Public Space, was Stadtbewohner und Touristen durch zahlreiche Einkaufs-, Flanier- und Erholungsmöglichkeiten am Wasser zu sich zog. Außer einer dynamischen Belebung des Magellan-Terrassen (2005) | Teil des HafenCity öffentlichen Raums, trug die Revitalisierungsinitiative Masterplans auch zu einer enormen Verbesserung der ökologischen Situation im Hafengebiet bei.

 In dem Kontext der weltweiten wirtschaftlichen Umstrukturierung und der Tendenz zur Erschaffung eines urbanen Rahmens zwischen Stadt und Wasserfront, versuchen Hamburg und viele andere Städte weltweit sich an die Veränderungen anzupassen und funktionsfähige Knoten im weltweiten Touristen- und Händlernetz zu bleiben. Die Änderungen in der Struktur des Passagiertransports, die Wichtigkeit und inhärente Herausforderungen der Zonierung an der Wasserfront, sowie Vorschriften der Landnutzung, die Umweltpolitik, die Entwicklungsanreize, die Beteiligung der Gemeinschaft und öffentlich-privater Partnerschaften haben alle zum Umdenken der öffentlichen Qualitäten der traditionellen städtischen Wasserfront und zur Weiterentwicklung seiner neuen Identität beigetragen. (Ryan, Zoë; 2010; S. 26-59)

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Olympic Sculpture Park Seattle, USA Architekten_ Weiss/Manfredi Architecture | 2006 Fläche_ 35.000 m² Programm_ Landschaftspark mit Ausstellungsterrassen; Ausstellungpavillons, Veranstaltungsräume; Café; Infrastruktur Das Olympic Sculpture Park in Seattle ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, dessen Ziel die öffentliche Erweiterung des Seattle Art Museums, anstelle einer stark durchfahrenen Industriebrachfläche an der städtischen Wasserfront war. Mit seiner durch Aufschüttung erreichten Landschaftsstruktur in der Form eines „Z“, stellt der Entwurf der Architekten Weiiss und Manfredi, eine “grüne“ öffentliche Plattform dar, die nicht nur der Ausstellung von Kunstobjekten aller Art dient, sondern auch eine Verbindung zwischen dem Public Space der Stadt und der zuvor ausgeschlossenen Wasserfront herstellt. Dabei sind neue Ausblicke über die Skyline von Elliot Bay und die Wasserküste Seattles entstanden.

Bewegung und Eingangssituation

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Urbane Wasserlage

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Toronto Central Waterfront, Kanada Architekten_ West 8 & DTAH | 2006 - 2011 Länge der Wasserfront_ 3.5 km Programm_ Wellenlandschaft als Aufenthaltsraum an der Wasserfront; Wasserpark; Bootsstege; schwimmende, mit Brücken erreichbare Kleininsel im Wasser Die Verbindung zwischen dem lebendigen Stadtzentrum Torontos und dem Ontario See, sowie die Vollendung einer zusammenhängenden und öffentlich attraktiven Wasserfront waren die Hauptprioritäten in dem Entwurfsbeitrag von West 8 und DTAH für den 2006 ausgeschriebenen Wettbewerb. Inzwischen umgesetzt, ergänzt das Projekt mit einer einfachen, aber abwechslungsreichen Architektursprache die bestehende Wasserlinie der Stadt mit Aufenthalts-, Spiel- und Flanierqualitäten, und bietet eine Erweiterung der urbanen Infrastruktur an. Das Konzept ermöglicht durch seine Vielfältigkeit verschiedene multisaisonale Nutzungen und eröffnet neue Perspektiven der Wasserfront.

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Sommer- und Winternutzung

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Wasserfront von Toronto


Metropol Parasol, Sevilla (2011) | Jürgen Mayer H.

Bedingt durch große Fortschritte im Technik-, Kommunikations- und Informationsbereich, wandelt die kulturelle und soziale Revolution seit dem Ende des 19. Jh. auch das Feld der Architektur stark um. Die städtische Population – früher stark örtlich und kulturell angebunden, bevorzugt heutzutage die dynamische Bewegung und Veränderung und richtet ihr Umfeld nach diesen Kriterien ein. Um sich diesem stetigen Wechsel anpassen zu können, befindet sich die Architektur in dauerhaftem Wandel, bei der sie ihre Grenzen und Grundsätze neu definiert und optimiert. Diese „Umformung“ äußerst sich einerseits in der experimentellen Erkundung von neuen topologischen (geometrischen) Formen und andererseits in der generativen Formung von flexiblem und wechselhaftem Raum. Der Versuch, diese topologisch-geometrischen und kinetisch-generativen Räume zusammenzuführen, um daraus eine neue, leistungsstärkere Multifunktions-Plattform zu erzeugen, bezeichnet man als Hybridisierung. (Zellner, Peter; 1999; S. 6-16) Im Prinzip, ergibt die Mischform von zwei oder mehreren, sich gegenseitig zu einer homogenen Einheit ergänzenden Nutzungen, eine neue, durchsetzungsvermögendere Struktur, die durch äußerste Flexibilität ausgezeichnet wird. Und während die Mehrzwecknutzung nach Innen die Funktionalität und somit auch die Attraktivität einer solchen Struktur steigert, wertet diese gleichzeitig auch ihr urbanes Umfeld nach außen stark auf. Oftmals einprägsam und beispiellos in ihrem Erscheinungsbild, als Verschmelzung von städtebaulicher Situation und Funktionsunterbringung, tragen Hybridstrukturen viel zur Steigerung der Attraktivität der allgemeinen Stadtlandschaft bei.

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Hybridisierung von Gebäude und Public Space

Die Hybridisierung von Gebäude und öffentlichem Raum kann unterschiedliche Gründe haben. Meistens hat diese zum Ziel, die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit auf die Gebäudenutzung zu ziehen, indem die Schwelle zwischen Funktion und Umgebung durch die starke Einbeziehung des Public Space in die Gebäudestruktur möglichst gering gehalten wird. Beispiele dafür sind die Galleria Vittorio Emanuele II. in Mailand oder die Königspassage in Stuttgart. Andersrum kann die Entstehung eines neuen öffentlichen Raums in Kombination mit umbauten bestehenden oder Neubauten, zur Revitalisierung und Intensivierung von schwach frequentierten oder schlecht angebundenen Bereichen in der Stadt beitragen. Dies ist beispielsweise der Fall bei dem Opernhaus von Oslo oder dem AmagerPublic Space Erweiterungsschema | Amagerforbraending, Kopenhagen (2011) | BIG forbraending – dem Gewinnerentwurf des dänischen Architekturbüros B.I.G., welcher die Widerbelebung eines peripheren Stadtbezirks Kopenhagens durch die Hybridisierung eines umgenutzten, ehemaligen Fabrikgebäudes mit einer als Skipiste gestalteten, öffentlich zugänglichen Dachlandschaft, erzielt. Unabhängig davon aber, welches Element den wichtigeren Anteil in einer Mischnutzung aus Public Space und Gebäude nimmt, gelten folgende Charakteristiken für alle Strukturen dieser Art: Persönlichkeit_ Die Persönlichkeit dieser Einrichtungen steckt in der Komplexität, Vielfältigkeit und Abwechslung ihrer Struktur. Ein solches Hybrid stellt somit eine einzigartige Kreation dar, die vorbildlos, aus einer innovativen Idee entstanden ist und ihre Existenzberechtigung gegenüber der etablierten Schablone des üblichen Raumprogramms, durch die Neuheit des Ansatzes und die besondere Mischung aus Gebäudenutzung und öffentlichem Raum begründet. Der Vorteil dieser Kreation steckt aber nicht nur in ihrer Multifunktionalität, sondern in den unerwarteten, unvorhersehbaren und intimen Beziehungen, die das Zusammenleben fördern und unprogammierte Situationen der Kommunikation entstehen lassen. Form_ Abhängig von seiner Intention, kann ein Hybrid deswegen viele Gesichter annehmen – vom städtischen Wahrzeichen, über Skulptur bis zur Landschaft – Hauptsache er bleibt durch seine Attraktivität und extrovertierten Charakter, ein Meilenstein und „Hauptschauspieler auf der Bühne der Stadt.“ Die modernistische Lehre der direkten Korrespondenz zwischen Form und Funktion gilt allerdings bei der Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude nicht immer, da die Beziehung dieser zwei Faktoren auch implizit bleiben könnte, um eine ungezwungene Nutzbarkeit der Gesamteinrichtung zu gewährleisten. Soziabilität_ Die Soziabilität ist der vielleicht wichtigste Aspekt der Hybridisierung vom Gebäude und Public Space, da es für das „ideale“ Hybrid dieser Art von größter Bedeutung ist, eine gute Balance zwischen Funktionalität und öffentlicher Zugänglichkeit zu halten. Deswegen sollen die Intimität der Hauptnutzung und die Geselligkeit des öffentlichen Lebens gleichermaßen die Entstehung eines Hybriden beeinflussen. Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist eine Voraussetzung, die Aktivität um eine Mehrzweckplattform konstant und unabhängig vom den privaten und öffentlichen Rhythmus zu behalten und somit dem Hybrid eine Vollzeit-Nutzung zu sichern. (Javier, Arpa; 2009; S.22-23)

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London Olympic Games Info Pavilion, England Architekten_ Dowling Duncan Studio | 2011 Typ_ Hybrid Public Space/ Infrastruktur (Konzeption) Programm_ Informationsschalter; Public Viewing Display; Aufenthaltsfläche; Ausblick Rampen, Café, Shop

Das an 3.ter Stelle platzierte Konzept eines Info Pavillons für die 2012 in London stattfindenden Olympische Spiele ist ein zwar kleines, aber sehr typisches Beispiel für die Hybridisierung von Gebäude und Public Space. Die durch die Faltung einer Laufbahn entstehende Landschaft am Trafalgar Square nimmt ihren Anlauf im höheren Teil des Platzes vor der Nationalgalerie, führt die Besucher zu einem Aussichtspunkt, der komplett neue Ausblicke über die urbane Situation ermöglicht und wird so weiter gefaltet, dass die geschlossenen und geschützten Bereiche des Cafés und des Souvenirshops, sowie – durch ihr in den Himmel strebendes Ende, eine kleine, den Raum intensivierende Public-Viewing Bühne entstehen.

Funktion und öffentlicher Zugang

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Fügung in den öffentlichen Raum

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Metropol Parasol Sevilla, Spanien Architekten_ Jürgen Mayer H. | 2011 Typ_ Hybrid Public Space/ Museum/ Stadtsymbol Programm_ Archäologisches Museum; Restaurants; Bars; Bauernmarkt; Open-Air „Hochplatz“ auf dem Parasol

Der in 2011 fertiggestellte Metropol Parasol erzielt die Revitalisierung von Sevilas Plaza de la Encarnacion. Als neues Stadtsymbol sollen die Höhenlandschaft bildenden Parasols den Platz und die urbane Situation drum herum wiederbeleben und einen beispiellosen Ort für kulturelle und freizeitliche Aktivitäten anbieten. Aus dem historischen Boden herauswachsend, stellt das organische Hybrid drei Aktivitätsebenen – die unterirdische für die Museums- und Restaurantnutzung, die Platzebene für ein Freizeit- und Marktangebot und die Parasolebene als Erlebnisniveau mit Bars und Aussichtspunkten – den Besuchern und Touristen zur Verfügung und vereint somit die Tradition mit der modernen Entwicklung.

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Atmosphäre In und auf dem Parasol

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Lage in der historischen Stadt


Seattle Central Library, USA Architekten_ OMA + LMN | 2004 Typ_ Hybrid Bibliothek/Publik Space/ Media Space Programm_ Zentralbibliothek_ 33.700 m²; Lesesäle; Mediathek; „öffentliches Wohnzimmer“; Treffplattform; Büros; Kinderbereich; Auditorium; Parkhaus Die Seattle Central Library definiert die Bibliothek, als eine Plattform, welche ausschließlich dem Buch gewidmet ist, komplett neu. Der Entwurf von OMA und LMN ist ein innovatives Hybrid, das den öffentlichen Raum ins Gebäude fortsetzt und dort mit einem Informationslager alter, sowie hochaktueller Medien zu einer Einheit zusammenschmelzen lässt. Diese homogene Verbindung von Public Space und Funktionalität, definiert durch flexible und offene Räumlichkeiten, die neben der Hauptnutzung allerlei Aktivitäten ermöglichen und somit das Gemeinschaftliche fördern, lässt die Bibliothek zur lebendigen Informationsplattform werden in einer Ära, in der Information überall und zu jeder Zeit zugänglich ist.

Public Space und Funktionalität

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Lage und Aufbau

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Sowwah Island Bridges Abu Dhabi (Konzeption für Hybride Brücken als Mischung aus Infrastruktur, Kultur und Freizeit) | BIG

Im Laufe der bisherigen Studie wurden die großen Potenziale des Bauens an der Wasserfront und ihre Wichtigkeit für die Prägung des gesamten Stadtbilds geschildert. Geschickt kombiniert mit den flexiblen und multifunktionellen Vorzügen eines öffentlichen Hybriden, ergeben sie einzigartige, lebendige, neue Plattformen des öffentlichen Geschehens am Wasser, die sich durch starke Anziehungskraft, einmalige Attraktivität, großes Durchsetzungsvermögen und Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Je breiter das Funktionsangebot solcher hybriden Plattformen ist, desto anlockender und unabhängiger fungieren sie im urbanen Raum. Gefüttert durch die spannende Verbindung zwischen gebauter und natürlicher Umgebung einerseits und die Leistungsstärke der unter einem Dach zusammengefassten Mehrzwecknutzung andererseits, entwickeln sich die öffentlichen Hybride am Wasser oft zu lebendigen Treffpunkten für Einheimische und Touristen und zu starken Knoten im urbanen Netz der Stadt auf lokalem und überregionalem Niveau.

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Die Erfolge vieler Hybridlösungen an der Wasserfront, wie z.B. der bereits erwähnten KKL Luzern und Opernhaus von Oslo, oder dem Yokohama International Port Terminal, welches – trotz seines ausgesprochen infrastrukturellen Charakters – durch die öffentlichen Freizeitnutzungen zu einem beliebten Ausflugsort in Japan geworden ist, motivieren viele Architektenteams heutzutage in dieser Richtung zu erforschen und neue Lösungen für die kulturelle und soziale Bereicherung der Wasserfront zu entwickeln. Darunter sind das dänische Architekturbüro BIG, das UN Studio und Zaha Hadid, die mit ihren Entwürfen neue architektonische Zeichen am Wasser erschaffen. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Slussen Spacescape, Schweden Architekten_ BIG (Bjarke Ingels Group) | 2008 Typ_ Hybrid/ Infrastuktur/ Kultur/ Dienstleistung Programm_ Masterplan für die Revitalisierung von Slussen als hochwertiger urbaner Raum (Konzeption)

Trotz seiner zentralen Lage steht das Viertel Stockholms kurz vor dem Zusammenbruch, da es durch ungünstige Verkehrsführung und einen dadurch undefinierten Public Space weder seine Wasserlage genießen, noch sozial und kulturell anlocken kann. Als Lösung dieser ungünstigen Situation, bot das dänische Büro BIG im Jahr 2008, ein Hybrid aus funktionsfähigerer Infrastruktur, kultureller Nutzung und Dienstleistung. Dieses gewähreistete nun den Stadteinwohnern freien Zutritt zu der Wasserfront, beinhaltete ein breites Freizeitnutzungsangebot und bot abwechslungsreiche, hochwertige Aufenthaltsmöglichkeiten mit Wasserblick, anstelle der früher undefinierten, öffentlichen Flächen an.

Erschließung und Konzertsaal

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Flusslage des Opernhauses

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Ponte Parodi, Italien Architekten_ UN Studio | 2012 (Fertigstellung) Typ_ Hybrid/ Infrastruktur/ Kultur/ Dienstleistung Programm_ Neues urbanes Zentrum zur Reaktivierung der Wasserfront Genuas

Ziel des Projektes ist die Wasserfront Genuas zu vervollständigen, indem es - anstelle eines ehemaligen Industriegeländes - die Verbindung zwischen dem aktiv genutzten Fähreterminal und dem Bereich des „Alten Hafens“, dem touristischen Punkt der Stadt, ein neues und belebtes urbanes Zentrum schafft. Dies, wird durch die Ausbildung eines dreidimensionalen Platzes auf dem Mittelmeer, unter dem sich kulturelle, dienstleistende und freizeitliche Nutzungen, wie Vortragssäle, Restaurants und Geschäfte, Fitnessstudios und Schwimmbäder befinden, geschafft. Neben seinem breiten Nutzungsangebot, eröffnet das Hybrid auch tolle neue Perspektiven über Genua und seine natürliche Umgebung.

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Erschließung und Konzertsaal

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Flusslage des Opernhauses


Yokohama International Port Terminal (2002) | Public Space und Funktionalität

Architekten_ Foreign Office Architects

Bauherr_ Port and Harbour Authority/Yokohama City

Bauzeit_ 2000 – 2002

Detail Design_ Kensuke Kishikawa

Baukosten_ 170 Millionen Euro

Statik_ Shokan Endo

Fläche_ 48.000 m² Programm_ Hafennutzung_ 17.000 m²; Restaurants_ 3.000 m²; Geschäfte /Dienstleistung_ 1.000 m²; Konferenzsaal_ 500 m²; Parkplatz_ 600 Autos; Flanier- und Spazierflächen; Ausblickspunkte

Da ein (hybrides) Konzerthaus am Wasser bereits näher untersucht wurde (Oslo Opernhaus,  S.47), konzentriert sich diese Analyse auf die Erschaffung einer Public Space Landschaft und ihre Verschmelzung mit der stark ausgeprägten Funktionalität einer öffentlichen Plattform. Das beste Beispiel dafür ist vielleicht das Yokohama International Port Terminal der Architekten Alejandro Zaera Polo und Farshid Moussavi (F.O.A.), welches trotz seiner peripheren Lage und infrastrukturellen Hauptnutzung, zum signifikanten Teil von Yokohamas Stadtleben geworden ist. Als Vorreiter dieser Art multifunktioneller Plattformen, hat das Yokohama Port die Ansätze in der Beziehung zwischen Gebäude und natürlicher Umgebung, sowie öffentlichem und funktionellem Raum revolutioniert. (Ryan, Zoë; 2010; S. 69) Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Kurzinfo_ Land_

Japan

Stadt_

Yokohama

Stadt-Typ_

Großstadt

Höhe_

1 m ü. NN

Fläche_

435 km²

Einwohner_

3.692.809

Bevölkerungsdichte_

8.490 Einwohner je km²

Stadtgliederung_

15 Stadteile

Yokohama liegt auf der westlichen Seite der Bucht von Tokio und ist nur 30 km von der japanischen Hauptstadt entfernt. Als zweitgrößte Stadt des Landes und bedingt durch ihre WasJapanische Inseln serlage, besitzt sie einen bedeutenden Handelshafen und eine sehr prägnante Wasserlinie. Diese wurde jedoch, nach der Eröffnung Japans für die Europäische Welt in der Mitte des 19. Jh., hauptsächlich von Handels- und Industrienutzung dominiert und war daher lange Zeit für das soziale Leben der Stadt unzugänglich.

Der Prozess der Deindustrialisierung und die darauffolgenden Versuche neue urbane Zonen an der Wasserfront zu etablieren, führten zu der Entstehung neuer öffentlichen Plattformen des sozialen Lebens am Wasser, wie z.B. das Pacifico Yokohama (1994) und das neue International Port Terminal.

Urbane Situation

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Trotz der wichtigen menschlichen Interaktionen (Leute treffen, begrüßen, sich verabschieden), die an Orten passieren, an denen eine bestimmte Tätigkeit zu einer bestimmten Zeit stattfindet – ein Konzert im Musiksaal, ein Spiel im Stadion oder das Andocken eines Schiffes im Hafen – leiden solche Orte oft unter Mangel an konstanter öffentlicher Identität. Bei der Hybridisierung eines Schiffsterminals mit einem hochwertigen öffentlichen Raum, gelang es den Architekten von F.O.A. dem Yokohama Port diese einzigartige Identität zu verleihen. Konzeptionell über die Grenzen des gestellten Bauauftrags hinausgegangen, entwarfen sie eine dem Public Space gewidmete Plattform am Wasser, welche neben der infrastrukturellen, auch eine explizite gesellschaftliche Funktion trug und eine öffentliche Attraktion für die Stadt darstellte. Mit der relativ niedrigen Anzahl an Kreuzfahrtschiffen, die den Hafen besuchen – 50 bis 60 Schiffe jährlich, die dort im Schnitt zwei Tage lang angedockt liegen – betrachteten die Architekten den Terminal nicht nur als Mittel zum Zweck für die Abfertigung von Passagieren, sondern auch als Selbstzweck, als einen neuen öffentlichen Platz und ein Stück Infrastruktur mit dem Potenzial, als ein riesiges Foyer für Veranstaltungen innerhalb des Terminals oder im Hafen selbst zu fungieren. Das Vorhaben dieser Initiative für Öffentlichkeit setzte sich schnell durch und der abgelegene Terminal wurde zum aktiven und beliebten Public Space der Stadt. Hafenlage

Wasserverbindung und Aussicht

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Verkehrssituation

Ă–ffentlicher Raum

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Public Space Abfolge und Aussichtspunkte

Am Pier aufgebaut, setzt das Port die öffentliche Achse fort, die eine der Hauptgeschäftsstraßen der Stadt mit dem Yokohama City Stadion verbindet und reiht sich außerdem in eine Perlenkette von Kultur- und Freizeiteinrichtungen an der Wasserfront ein. Am Endpunkt dieser Achse befindet sich der Haupteingang zum Terminal und seitlich von ihm – die als unsteile Rampen ausgeführte Aufgänge zu der begehbaren Dachlandschaft des Gebäudes. Somit wird eine natürliche Fortsetzung des Public Space sowohl in die öffentlchen Funktionsbereiche, als auch zu den Freizeitnutzungen der Anlage erschaffen. (Ryan, Zoë; 2010; S. 69)

Hauptterrasse

Westterrasse Ostterrasse

Freilichtbühne

Grünflächen

Haupteingang

Funktionsbereiche/ Raumaufteilung

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Bewegung/ Aktivitätszonen

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Das Gebäude besteht aus drei Hauptgeschoßebenen mit Parkplätzen und Gepäckabfertigung im Untergeschoß, das Passagierabfertigung mit Schaltern für den Inlands- und für den Internationalen Schiffsverkehr im mittleren Geschoß, und dem darüber liegenden „Promenadendeck“. Die einzelnen Ebenen werden nicht als getrennte Bereiche behandelt, sondern besitzen kontinuierliche Übergänge und verschmelzen so zu einer homogenen und einladenden Einheit.

Multifunktionshalle

Die Intention der Architekten war, anstelle einer strengen und vordefinierten Abfolge voneinander getrennter Funktionsbereiche, ein „no return“ Pier zu erschaffen – eine Struktur, die einen ununterbrochenen und multi-direktionalen Raumfluss anbietet. Die Verzahnung unterschiedlicher, pro-

Ausland-Gates Funktionsablauf

Zoll

Inland-Gates

grammgesteuerter Kreisläufe dient daher der Ablenkung von der nutzungsspezifischen, linearen Funktionsstruktur und einer erfolgreichen Fortsetzung des Public Space im Gebäude.

Inland-Terminal

Haupteingang

Zufahrt

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Grundriss Erdgeschoß

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„Faltung“ der Geschoße


Anstatt der Entwicklung des Gebäudes zu einem prägnanten Solitär oder einem figurativen Objekt auf dem Pier, ist dieses als Erweiterung des städtischen Bodens erzeugt und als eine systematische Ableitung der Zirkulationslinien zu einer gefalteten, gegabelten Oberfläche konstruiert. Diese Faltung produziert bedeckte und überdachte Räume, die die verschiedenen programmatischen Bereiche aufnahmen, sowie offene Zonen als Orte für freizeitliche Aktivitäten. (Gregory, Rob; 2008; S. 1)

Untergeschoß

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Dachlandschaft

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Bewegungsfluss

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Funktionszonen

Schnittdarstellung der „Faltung“ und „Verflechtung“ der Ebenen

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


VERSCHNEIDEN

SCHLITZEN

FALTEN

Die zu einer allgemein zugänglichen, mehrzwecknutbaren Plattform verflochtene Struktur des Yokohama Port Terminals ergibt sich aus der Schlitzung, Verschneidung und Faltung der drei Gebäudeebenen. Daraus entstehen Räume, Gänge, Erschließungswege, Aussichtsterrassen und Freizeitbereiche, die einen offenen und einladenden Raumfluss bilden und eine einheitliche Architektursprache in den unterschiedlichen Gebäudeteilen vorweisen. (Martinez, Kelly; ArchStudio: Urban Ecologies; 2008; Studie)

Raumbildungsfaltung

Durchgangsfaltung Verbindungsfaltung Zusammenschmelzung

Aussichtsfaltung

Synthesen Diagramm

Formbildung

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Um die einheitliche Struktur der Gebäudetopographie zu ermöglichen, wurden vorgefertigte V-Profile, typisch für den Schiffsbau, beim Entwurf des Yokohama Ports verwendet. Diese wurden jedoch so angepasst, dass sie neben ihrer statischen Funktion auch einen gewissen Teil der Gebäudeinfrastruktur aufnehmen konnten. Diese Artikulation der funktionalen und konstruktiven Systeme erzeugt eine Kontinuität zwischen Innen- und Außenraum, sowie zwischen den verschiedenen Gebäudeebenen. Die Architekten haben eine sehr reduzierte Palette aus Materialien und Details bei der Umsetzung des Port Terminals verwendet, um die Kontinuität zwischen Innen- und Außenraum möglichst schwellenlos und intensiv zu erhalten. Stahl und Holz prägen sowohl im offenen, als auch im geschlossenen Beriech die Gebäudewahrnehmung.

Materialität im Außen- und Innenraum

82 Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Theater Sneek (2011) | Alberts & Van Huut

Die theoretischen Ergebnisse dieser Studie – aus den Bereichen Bauen am Wasser, Konzerthäuser, Public Space und Hybridisierung – weisen eindeutig auf die Wichtigkeit dieser als Einzelkomponenten für die Entwicklung eines funktionsfähigen „Musikparks am Wasser“ hin. Außerdem werden die enormen Potenziale, die so ein Projekt verinnerlicht, aufgezeigt. Die Betrachtung und Analyse vieler Beispiele aus den oben erwähnten Schwerpunkten, die meistens mehrere oder sogar alle dieser Themen in sich vereinen, liefern mit ihrer Einzigartigkeit, sozialer Vitalität und überzeugender Funktionalität klare Beweise dafür. Viele der vorgestellten Projekte haben sich heutzutage nicht nur zu Plattformen des sozialen und kulturellen Geschehens ihrer Städte herausgebildet, sondern auch internationale Bekanntschaft errungen und sind sogar zu Stadt- oder gar Nationalsymbolen geworden. Der retrospektive Blick über die Entwicklung unserer zeitgenössischen urbanen Umgebung bestätigt zusätzlich die Annahme, dass eine zukunftsfähige Architektur keinem dieser Bereiche fremd bleiben darf, um sich in einer Zeit der ausgeprägten Individualität und Multifunktionalität etablieren und durchsetzen zu können. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die geschickte Kombination dieser Schwerpunkte, angepasst an den Zeitgeist, nicht nur neue spannende architektonische Funktionsräume, sondern auch einen urbanen Mehrnutzen schafft, der sich sozial, kulturell, sowie wirtschaftlich auf Stadtlandschaft und Bewohner auswirkt. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Kurzinfo_ Bundesland_

Baden-Württemberg

Regierungsbezirk_

Freiburg

Höhe_

405 m ü. NN

Fläche_

55.65 km²

Einwohner_

83.664

Einwohner KN & KR_

115.000

Bevölkerungsdichte_

1503 Einwohner je km²

Stadtgliederung_

Altstadt, 14 weitere Stadteile

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee, gleichzeitig eine sehr beliebte Universitäts- und Touristendestination. Die Stadt liegt am Ausfluss des Rheins aus dem oberen Seeteil, direkt an der Grenze zur Schweiz Lage in Baden-Württemberg (Kreuzlingen, Kanton Thurgau). Und genau diese Nähe ist verantwortlich dafür, dass Konstanz während der Weltkriege nicht zerbombt wurde und dadurch sein authentisches Antlitz bis heute bewahren konnte. Trotz der verhältnismäßig geringen Stadtgröße, erfreut sich Konstanz einer ausgesprochenen, internationalen Popularität – als eine fortschrittliche historische Stadt, die heutzutage neben ihrer schönen Lage und Tradition, auch sehr großes wirtschaftliches und kulturelles Potenzial aufweist und dadurch jährlich von tausenden Touristen und Interessierten besucht wird.

Bedeutende Städte am Bodensee

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Bedeutende Städte am Bodensee

Konstanz ist ein Knotenpunkt in der Verbindung zwischen Zürich und Stuttgart und auch eine der wichtigsten Hafenstädte am Bodensee, die gleichzeitig das Tor zum Rheintransport ausbildet. Die infrastrukturelle Erschließung der Stadt ermöglicht eine sehr gute Erreichbarkeit per Land und Wasser, sowie – bedingt durch die Nähe zweier Flughäfen (Friedrichshafen -15 min, Zürich - 40 min) – auch per Lufttransport.

Stadt und Infrastruktur

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Konstanz und Kreuzlingen

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Der südliche Teil von Konstanz – begrenzt nach Norden durch den Rhein, nach Osten durch den Bodensee und nach Süd-Westen durch die Grenze zur Schweiz – bildet das Herz des kulturellen und sozialen Lebens der Stadt. Dort befindet sich die Konstanzer Altstadt, sowie alle wichtigen kulturellen und infrastrukturellen Einrichtungen.

Altstadt und Wasserfront

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Während die nördliche Rhein-Wasserfront der Konstanzer City hauptsächlich von Bildungs- und Wohnnutzung geprägt ist, weist die Küstenlinie zum Bodensee hin einen öffentlichen, durch Infrastruktur und zahlreiche Kultur- und Freizeitnutzungen geprägten Charakter, auf. Diese ermöglichen spannende Ausblicke über den See bis zu den Schweizer Alpen.

Wasserlage und Ausblick

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Im Westen von Konstanz verläuft die Schnellstraße, die eine bequeme und schnelle Anbindung an die Autobahn in Richtung Stuttgart, bzw. Zürich anbietet. Im Gegenteil dazu ist die Innenstadt verkehrsberuhigt und wird größtenteils durch eine prominente Ringstraße erschlossen. Neben vielen öffentlichen Einrichtungen, hat diese einen direkten Zugang auch zum Hauptbahnhof und zum Hafen.

Verkehrssituation

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Öffentliche Zugänglichkeit

Bedingt durch das Schengener Abkommen, ermöglicht die Offenheit der Grenzsituation zwischen Konstanz und Kreuzlingen eine leichte Zugänglichkeit sowohl der innerstädtischen Gebiete, als auch der gemeinsamen Wasserfront. Wie die Perlen einer Kette reihen sich Freizeit-, Infrastruktur- und Kulturangebote entlang der Seeküste und bilden dabei lebendige Promenaden als Plattformen des öffentlichen Austauschs und Geschehens aus. Das breite Nutzungsangebot dieses Public Space, kombiniert mit der Exklusivität der Wassernähe und der kompakten Stadtstruktur, zieht jährlich mehrere tausend Besucher und Einheimische an.

Public Space

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Mängel

Trotz der vorhandenen Offenheit der Grenzzonen, ist zurzeit keine Kontinuität im öffentlichen Raum entlang der gemeinsamen Wasserfront der beiden Städte vorhanden. Hauptgründe dafür sind ihre Trennung vom urbanen Raum durch die Bahnlinie, die daraus resultierenden, zugangstechnisch suboptimalen Ober- und Unterführungen, und das Fehlen eines öffentlichen Attraktors auf der Schnittstelle der beiden Wasserfronten – der Fläche von „Klein-Venedig“. Die Ausbildung dieser zum funktionsfähigen und lebendigen Knotenpunkt wäre imstande die gesuchte Kontinuität des Public Space am Wasser zu gewährleisten und somit die Attraktivität der Seeküste enorm zu steigern.

Potenziale

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Eindr端cke von Konstanz

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Festplatz „Klein-Venedig“

Die im Jahr 2010 ausgeschriebene Wettbewerbsaufgabe sah die Lösung zur Intensivierung der urbanen Situation auf dem Grundstück von „Klein-Venedig“ in der Planung eines Konzert- und Kongresshauses (KKH). Dieses sollte sich durch seine einzigartige Lage, sowie durch Synergieeffekte mit seiner urbanen und natürlichen Umgebung schnell etablieren und den Public Space am Wasser mit kulturellen, freizeitlichen und wirtschaftlichen Nutzungen vervollständigen.   „Ein Haus für Rock, Pop und Volksmusik“_ Das KKH sollte die Möglichkeit für die Durchführung großer Musikveranstaltungen, sowie eine Bühne für professionelle Events und Konzerte anbieten. Laut Gutachten wäre mit weit mehr als 100.000 Besuchern jährlich zu rechnen.   „Ein Platz für die Philharmonie“_ Konstanz ist Heimat der Süd-West Philharmoniker Deutschlands. Da diesen keine angemessenen Räumlichkeiten zum Proben und Vorführen zur Verfügung stehen, sollte das neue Konzert- und Kongresshaus diese in Zukunft behausen und neben dem Philharmonie Repertoire auch die Möglichkeit für großbesetzte Werke, über Kooperationen bis zu Musicals anbieten.   „Ein Haus für Kongresse“_ Ein besonderer Akzent lag jedoch auf der Wirtschaftlichkeit der neu zu planenden Einrichtung. Daher wurde die Konzertnutzung eher als sekundär eingestuft, im Gegenzug zu der Kongressfunktion, die zusätzlich durch die Planung eines Hotels für die Kongressbesucher unterstützt wurde. Davon ausgehend, dass der Kongress- und Tagungsmarkt die umsatzstärkste und am schnellsten wachsende Branche ist, sollte sich das KKH überregional und international als einmalig attraktiver Tagungsort durchsetzen. Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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 Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens (im Original)_

>> Planung und Bau eines Musik- und Tagungshauses inkl. anteiliger Freiflächen sowie Planung, Bau und Betrieb eines Hotels sowie Planung und ggf. Bau und Betrieb einer Parkierungsanlage in Konstanz. Der Bieter hat der Stadt Konstanz, entsprechend den Vorgaben des Raumprogramms, das Musik- und Tagungshaus als Werkunternehmer zu planen und zu bauen. Der Betrieb des Musik- und Tagungshauses erfolgt durch die Stadt Konstanz. Das Hotel ist von dem Bieter auf eigenes wirtschaftliches Risiko zu planen, zu bauen und zu betreiben. Hierzu erhält er das Grundstück mittels eines Erbbaurechts überlassen. Hinsichtlich der Parkierungsanlage hat der Bieter diese zu planen und ggf. zu bauen und zu betreiben. Sofern der Betrieb der Parkierungsanlage vergeben wird, hat der Betrieb über einen Zeitraum von mind. 30 Jahren auf eigenes wirtschaftliches Risiko des Betreibers zu erfolgen. Für die Realisierung des Musik- und Tagungshauses ist eine Besucherkapazität (ca. 1 200 Sitzplätzen) vorzusehen. Die Realisierung des Hotels ist als 3-4 Sterne-Hotel vorzusehen. Der Baubeginn wird im 1. Quartal 2010 erwartet. Die Planung und der Bau des Musik- und Tagungshauses sowie die Planung, der Bau und der Betrieb des Hotels sowie die Planung und ggf. der Bau und Betrieb der Parkierungsanlage können von verschiedenen Unternehmen durchgeführt werden. Gegenüber der Stadt Konstanz ist jedoch ein Gesamtangebot abzugeben. Die Bebauung muss mit den höchsten Ansprüchen an die städtebauliche Integration und die architektonische Gestaltung und Qualität errichtet werden. Das Investitionsvolumen (Werklohn) für Planung und Bau des Musik- und Tagungshauses beträgt max. 38 000 000 EUR (brutto). Des weiteren stehen max. 10 000 000 EUR (brutto) für Außenanlagen, Erschließungsanlagen und Nebenkosten zur Verfügung. <<

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Baugrundstück „Klein-Venedig“

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Raumprogramm KKH Konstanz

Die oben erwähnten Werte und Ziele des Wettbewerbs für das KKH auf „Klein-Venedig“ sind für mich nur Orientierungswerte, die bei der Erstellung eines Raumprogramms für meine Masterarbeit hilfreich sein könnten. Diese Werte werde ich im nächsten Schritt allerdings mit den Erfahrungen und Erkenntnissen von der bisherigen Studie relevanter Projekte abgleichen und bei Bedarf – anpassen und optimieren.

 Nach den aus der abgeschlossenen Untersuchung relevanter Projekte gewonnenen Erkenntnissen und der erfolgten Standortsanalyse, erhoffe ich mir mit meiner Masterarbeit eine Konzeption für die Ausbildung „Klein-Venedig“-s zu einer zukunftsfähigen, sozial-kulturellen Plattform entwickeln zu können. In dieser Aufgabe sehe ich nicht nur die Planung eines zweckdienlichen Konzerthauses mit Freizeitraum am Wasser, sondern viel mehr die Möglichkeit zur Erschaffung einer Wasserfront revitalisierenden und Stadtbild prägenden Bühne der urbanen Aktivität, die – im Sinne der Stadt – Kultur und Freizeit in sich vereinen und zu einer homogenen Einheit zusammenschmälzen lässt.

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Der gescheiterte Wettbewerb für das Konstanzer Konzert- und Kongresshaus hat deutlich gezeigt, dass ein Projekt dieser Größenordnung nicht nur an seiner Wirtschaftlichkeit zu messen ist, sondern auch die Stadtbewohner für sich gewinnen soll. Damit dies geschehen kann, müssen die Bedürfnisse der Bürger in die Planung und die spätere Funktionalität stark miteinbezogen werden. Im Fall von Konstanz sind diese die Erweiterung und Aufwertung des öffentlichen Raumes an der Wasserfront und Schaffung eines schwellenlosen Umgangs mit der neuen Nutzung. Für mich steckt die Lösung dieses Problems in der ausgewogenen Kombination der Themen „Bauen am Wasser“, „Konzerthäuser“, „Public Space“ und „Hybridisierung“. Die Auseinandersetzung und Systematisierung dieser Schwerpunkte im Laufe der theoretischen Arbeit haben mir einen neuen Blickwinkel über ihre Prinzipien, Zusammensetzungsmöglichkeiten und Potenziale verschafft. Die Einmaligkeit ihrer Einsätze, sowie ihre gegenseitige Ergänzung zu einer beispiellosen Architektur sind meine Motivation, diese in dem Entwurf eines „Musikparks am Wasser“ – eines Konzerthauses, integriert in einer intensiven urbanen und öffentlichen Landschaft, zu verarbeiten. Ich erhoffe mir, im kommenden Semester die richtigen Mittel und Wege zu finden, die oben genannten Schwerpunkte auf angemessene Weise mit den spannenden Gegebenheiten der städtebaulichen Situation zu vereinen und somit eine zukunftsfähige und lebendige Vision für die Entwicklung von „Klein-Venedig“ zu kreieren.

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Seite 9 – BauNetz, 23.05.2003 | „Klein-Venedig“ Wettbewerb für Kongresszentrum am Bodensee entschieden http://www.baunetz.de/img/42185823_7c27cdc8f6.jpg [30.05.2011] Seite 10 – Südkurier Online | Ein Projekt und viele Ansichten: Details zum Konzert- und Kongresshaus http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/hintergrund-konstanz/KonzerthausDetails-Fakten-und-Meinungen;art473133,4179849 [31.05.2011] Seite 13 – Nein-zu-Klein-Venedig.de | Plakat-Serie „Nein zu Klein-Venedig“ http://www.nein-zu-klein-venedig.de/index.php?/seiten/galerie.html [03.06.2011] Seite 14 – Badische Zeitung Online | Konstanzer sagen Nein zu großem Kongresszentrumhttp://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/konstanzer-sagen-nein-zu-grossem-kongresszentrum-28617080.html [03.06.2011] Seite 15 – Gastgeberverzeichnis Bodensee | Konstanz am Bodensee http://www.gastgeberverzeichnis-bodensee.com/bodensee-orte/konstanz.html [13.06.2011] Seite 15 – TextilWirschaft Online | Mode Forum Ulmer, Konstanz http://www.textilwirtschaft.de/business/pointofsale/laeden/show-Mode-Forum-UlmerKonstanz_149.html?a=0 [13.06.2011] Seite 16 – Flickr | Konstanz_Hafen_See http://www.flickr.com/photos/radwegservice/3659241639/ [13.06.2011] Seite 17 – Bodensee Therme Konstanz Online | die Therme http://www.bodensee-therme-konstanz.de/website/bilder/bildgalerie/therme.html [15.06.2011] Seite 18 – Teodor Vladov | Ein neues Konzerthaus für Konstanz Themenposter [16.06.2011] Seite 20 – KKL Luzern | Willkommen im KKL Luzern http://www.kkl-luzern.ch/navigation/top_nav_items/start.htm [18.06.2011] Seite 20 – archinnovation | Henning Larsen Architects – Opera Copenhagen http://1.bp.blogspot.com/12ce0dAhP88/TdVnwJkkTxI/AAAAAAAAAEc/SdW1mwOTWIo/s1600/Opera-House-Copenhagen.jpg [18.06.2011] Seite 20 – Australien Sehenswürdigkeiten | Das Opernhaus von Sydney http://2.bp.blogspot.com/_Kp0DS2fLPT8/THK-mNENKjI/AAAAAAAADpY/gxU6b5trjUM/sydney-operahouse.jpg [18.06.2011] Seite 20 – e-architect | Elbphilharmonie Hamburg : Architecture Information http://www.e-architect.co.uk/images/jpgs/hamburg/elbphilharmonie_e180909_hdm3.jpg [18.06.2011] Seite 20 – archdaily | Oslo Opera House / Snøhetta http://cdn.archdaily.net/wp-content/uploads/2008/05/11-528x396.jpg [18.06.2011]

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Räume zum Hören. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH | „Vorarchitektonische“ Anordnung von Zuschauern oder Hörern auf ebener Fläche Seite 35 – allposters | Ancient Greek Theater, Epidaurus, Unesco World Heritage Site http://cache2.allpostersimages.com/p/LRG/26/2613/THRVD00Z/poster/olivieri-oliviero-ancientgreek-theatre-epidaurus-unesco-world-heritage-site-peloponnese-greece-europe.jpg [29.07.2011] Seite 36 – University of Berkley | Lecture 13 - Dionysus and the Greek Theatre http://shelton.berkeley.edu/mymyth/pics12/0209220404.jpg [29.07.2011] Seite 36 – Academic.ru | Basilika http://de.academic.ru/pictures/meyers/020425a.jpg?w=150&h=374&vid=1430488271 [29.07.2011] Seite 37 – Reisen Lesen Genießen | Vicenza, Teatro Olimpico http://reisen-lesen-geniessen.de/images/vicenzateatroolimpico.jpg [29.07.2011]

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Räume zum Hören. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH | Der Konzertsaal Seite 40 – archINFORM | Wiener Musikverein http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b8/Musikverein_um_1898.jpg [30.07.2011] Seite 40 – Theater Berlin | Oper Musical Berlin: Berliner Philharmonie http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b8/Musikverein_um_1898.jpg [30.07.2011] Seite 40 – Stadtentwicklung Berlin | Die Philharmonie http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebauprojekte/kulturforum/de/einrichtungen/philharmonie/philh_schnitt_500x280.shtml [30.07.2011] Seite 41 – Medienkusntnetz| Karlheinz Stockhausen „Kugelauditorium“ http://www.medienkunstnetz.de/werke/stockhausen-im-kugelauditorium/bilder/4/ [30.07.2011] Seite 41 – Grundrisse | Forsyth, M. (1985). Buildings for music. Cambridge: Cambridge University Press | The Hi-Fi Concert Hall Seite 42 – Funktionsschnitte | Forsyth, M. (1985). Buildings for music. Cambridge: Cambridge University Press | The Hi-Fi Concert Hall Seite 42 – English Heritage| Royal Shakespeare Theatre http://www.english-heritage.org.uk/content/images/other-buildings-and-locations/rst [31.07.2011] Seite 43 – Lowbird | Hamburg Elbphilharmonie http://www.lowbird.com/data/images/2010/04/hamburg-elbphilharmonie-nacht.jpg [31.07.2011] Seite 44 – Motor-Talk| Kunst und Kongresszentrum Luzern http://data.motor-talk.de/data/galleries/238034/169631/kunst-und-kongresszentrum-luzern.jpg [01.08.2011] Seite 44 – Grundriss und Schnitt |Ateliers Jean Nouvel | Kunst und Kongresszentrum Luzern http://www.jeannouvel.com/english/preloader.html [01.08.2011] Seite 44 – Lageplan und Inennraum | Luzern.ch | KKL Luzern http://www.freewebs.com/sybrandhoes/Muziekgebouw-amsterdam-IJ.jpg [01.08.2011] Seite 44 – Konzertsaal | Jazz Luzern | KKL Konzersaal Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Seite 58 – City Innovations Review | „balancity“ simuliert deutsche Urbanität auf der Expo 2010 in Shanghai http://www.cireview.de/stadtprojekte/balancity-simuliert-deutsche-urbanitat-auf-der-expo2010-inshanghai/ [05.08.2011] Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011


Seite 58 – Imagene | Parkeergarage Schouwburgplein http://imagene.youropi.com/parkeergarage-schouwburgplein-parkeren-in-r1%28p:location,98%29%28c:0%29.jpg [05.08.2011] Seite 59 – Tatoone | Dunescape SHoP Architects http://lh5.ggpht.com/_mw9u8DqnKdo/SMzSPA2Yy_I/AAAAAAAAASQ/Sh54FdsGEnU/dunescape%20S Hop%20Architects.jpg [06.08.2011] Seite 60 – Wordpress | A Date with Van Gogh, Monet and OtherImpressionist http://lh5.ggpht.com/_mw9u8DqnKdo/SMzSPA2Yy_I/AAAAAAAAASQ/Sh54FdsGEnU/dunescape%20S Hop%20Architects.jpg [06.08.2011] Seite 61 – Uni Roma | PADS 2008 Logistic Information http://www.dis.uniroma1.it/~quaglia/PADS-2008/PADS2008-photos/trevi-fountain1.jpg [06.08.2011] Seite 61 – Chicago Online | Milennium Park http://therealchicagoonline.com/wp-content/uploads/2010/07/Crown-Fountain-in-MillenniumPark1.jpg [06.08.2011] Seite 62 – Brisbane times | Parisians party 'sur la plage' http://www.brisbanetimes.com.au/ffximage/ParisBeach_wideweb__470x313,2.jpg [07.08.2011] Seite 63 – Lageplan, Piktogramme, Schnitte und Visualisierungen | World Buildings Directory | Project in Detail: Olympic Sculpture Park, Seattle Art Museum http://www.worldbuildingsdirectory.com/project.cfm?id=801 [07.08.2011] Seite 64 – Lageplan, Piktogramme und Visualisierungen | Archdaily | Toronto Central Waterfront / West 8 and DTAH http://www.archdaily.com/111635/toronto-central-waterfront-west-8-and-dtah/ [07.08.2011] Seite 65 – J. MAYER H.| Metropol Parasol http://www.jmayerh.de/home.htm [08.08.2011] Seite 66 – BIG Bjarke Ingels Group | AMF Amagerforbraending http://www.big.dk/projects/amf/ [08.08.2011] Seite 67 – Grundriss, Schnitt, Lageplan und Visualisierungen | Evolo| The London 2012 Olympic Games Information Pavilion – A track made of recycled running shoes www.evolo.us/architecture/the-london-2012-olympic-games-information-pavilion-an-track-made-ofrecycled-running-shoes/ [08.08.2011] Seite 68 – Grundriss, Schnitt, Lageplan, Piktogramme und Visualisierungen | Archdaily & J. Mayer H. | Metropol Parasol http://www.archdaily.com/46859/in-progress-metrosol-parasol-jurgen-mayer-architects/#more46859 / http://www.jmayerh.de/home.htm [08.08.2011] Seite 69 – Grundriss, Schnitt, Lageplan, Piktogramme und Visualisierungen | Archdaily | Seattle Central Library / OMA + LMN http://www.archdaily.com/11651/seattle-central-library-oma-lmn/ [08.08.2011]

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Seite 70 –BIG Bjarke Ingels Group | SIB Sowwah Island Bridges http://www.big.dk/projects/sib/ [09.08.2011] Seite 71 – Lageplan, Piktogramme und Visualisierungen | BIG Bjarke Ingels Group | SLU Slussen http://www.big.dk/projects/slu/ [09.08.2011] Seite 72 – Lageplan, Piktogramme und Visualisierungen | UN Studio | Ponte Parodi http://www.unstudio.com/projects/ponte-parodi [09.08.2011] Seite 73 – Archello | Yokohama InternationalPort Terminal http://www.archello.com/en/project/yokohama-international-port-terminal/image1 [10.08.2011] Seite 78/79/80 – Grundrisse und Schnitte | Arcspace | Foreign Office Architects Yokohama InternationalPort Terminal http://www.arcspace.com/architects/foreign_office/yokohama/yokohama_index.html/ [11.08.2011] Seite 82 – Foto Eingangsbereich | Archello | Yokohama International Port Terminal http://www.archello.com/en/project/yokohama-international-port-terminal/ [11.08.2011] Seite 82 – Restliche Fotos | Arcspace | Foreign Office Architects Yokohama International Port Terminal http://www.arcspace.com/architects/foreign_office/yokohama/yokohama_index.html/ [11.08.2011] Seite 83 –van Uffelen, Ch. (2010). Performance Architecture + Design. Salenstein: Braun Publishing AG | Theater Sneek Seite 93 – Panoramio | Klein Venedig in Konstanz http://www.panoramio.com/photo/14791714 [13.08.2011]

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